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In demselben Verlage ist erschienen:
Quellen zur Schweizerischen Reformationsgeschichte
herausgegeben vom Zwlngliverein
unter Leitung von Professor Dr. Emil Egli
Band I:
Die Chronik des Bernhard Wyss
herausgegeben von
Georg Finsler.
Gross Oktav. Preis Fr. 6, — Mark 5. 20.
„Mit grosser Freude ist das Unternehmen des Zwinglivereins in Zurich
zu begriissen, die Quellen der Schweizerischen Reformationsgeschichte heraus-
zugeben. Das erste Werk, welches nun dargeboten wird, leitet das (ianze in
trefflieher Weise ein Der biedere Schwabe Bernhard Wyss, ein Ravensburger
Kind, erst ebrsamer Backer, dann Modist in Zurich, d. Ii. Drivatlehrer fur die
Faeher des Schreibens und Rechnens, ist ein aufgeweckter Kopf, dor gut be-
obaebtet und nut kurzen Ziigen seine Krlebnisse wahrend Zwinglis Wirksamkeit
in Zurich sehildert und iiberall seine Begeisterung fiir Zwingli und seine Freude
an der Reformation bekundet, fiir die er aueh noch als ea. (>8-jahriger Mann ins
Feld zog, urn mit Zwingli bei Kappel fur den neueii (llauben zu sterben ....
Mit Spannung durfen wir den nachsten Quellenpublikationen cntgegeu-
sehen, die hoirentlieh bald folgen". Theol. Literaturzeitung 1902.
„Der Herausgeber hat mustergiiltige Erliiuterungen zuin Tex to gegeben,
so eingehend und ausfuhrlich, dass nahezu eine neue He format ion s ge-
sc hi elite Ziirichs dabei hcrausspringt ; der Nicht-Schweizer wird fiir die urn-
fassenden Literaturang.iben doppalt dankbar sein. Mochte das aufs gliiekliehste
eingeteitete Quellen-Unternehmen entsprechende Fortsetzung flnden! a
Literarisehes Centralblatt 1902.
r Das von dem riihrigen Zwingliveiein unter Egli's Leitung eroflnete Unter-
nehmen von Quellenpublikationen zur sebweizerisehen Reforma-
tionsgeschiehte wird dureh Finslers Ausgabe der Chronik des Bernhard
Wyss naeh dem Originalmauuskripte vortrefflieh eingeleitet. Wyss, der Bul-
lingers Reformationsgeschichte gegeniiber primar ist, zeichnet als Zeitgenusse
die reformatorischen Kreiguisse in Zurich von 1519 bis 1530 auf. Dank der
ausserordentlich eingchendcn, auch die spraehliche Seite heriieksichtigenden Er-
lauterungen des Herausgebers erhalten wir nahezu eine neue Ziiricher Refor-
mationsgeschichte. 44 Theol. Jahresbericht 1902.
„ . . . . Diese Veroflentliehungen zeitgenossischer Quellen, in welche sich
die Leser bald eingelesen habeu, werden in besonderer Weise dazu dienen, die
Kenntnis der Reformationsgeschichte zu fordern, und empfehlen wir sie nicht
nur den Briidern im Amt, sondern auch den (iemeindegliedern, welche fiir das
historische Werden der reformierten Kirche Interesse haben."
Reformierte Kirchenzeitung 1901.
Weitere empfehlende Resprechungen sind erschienen in:
Gdttingische gelehrte Anzeigen, Journal de Geneve, Kirchen-
blatt fur die reform. Schweiz, Deutsche ev. Kirchenzeitung, Schweiz.
Lehrerzeitung, Theol. Litteratur-Bericht, Neue Preussische Zeitung,
Revue historTque, Revue de thlologie et de philosophic, Allgem.
Schweizer Zeitung, ZQrcher Freitagszeitung etc.
Fortsetzung slehe Seite 3 des Umsehlags.
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QUELLEN
ZUR
SGHWEIZER1SGHEN REFOBHATIONSGESGHIGHTB
HERAUSGEGEBEN
VOM
ZWINGLIVEREIN IN ZURICH
UNTER LEITUNG VON
PROFESSOR DR. EMIL EGLI.
III.
DIE OHRONIK DES LAURENCIUS BOSSHART.
BASEL 1905
BASLER BUCH- UN'D ANTIQUARIATSHANDLUNG
normals ADOLF GEERING.
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©
DIE CHRONIK
DES
LAURENCIUS BOSSHART
VON WINTERTHUR
1185—1532.
HERAUSGEGEBEN
VON
EASPAR HAUSER.
BASEL 1905
BASLER BUCH- UND ANTIQUARIATSHANDLUNG
vonMALs ADOLF GEERING.
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JUN I
^j^rap 1
Gift of
W >ayard Cutting, jr.'
Buchdruckerei Emil Birkhauser, Basel.
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Vorbemerkung.
Wenn hier, wie friiher der ersten und zweiten Veroffentlichung
in den „Quellen zur Schweizerischen Reformationsgeschichte", einige
Worte von Seite des Vorstandes des Zwinglivereins vorausgeschickt
werden, so geschieht es einerseits, um die Freude dariiber zu be-
zeugen, dass jetzt von einem so vorziiglich sachkundigen Manne, wie
er in Herrn Hauser gewonnen werden konnte, diese Edition des
Laurencius Bosshart in den Druck gelegt und sachgemass erlautert
worden ist, aber ebenso daruber, dass wie das folgende „Vorwort a es
ausspricht, diese Publication aus Winterthur selbst in hochst dankens-
werter Weise gefordert wurde. Andernteils ist darauf hinzuweisen,
dass allerdings ein nicht unwesentlicher Toil der vorliegenden Chronik
dem Titel der Serie, der die Reformationsgeschichte nennt, nicht
entspricht, indem friihere Abschnitte der Geschichte der Stadt
Winterthur hier zur Behandlung kommen. Allein schon das ausserst
erfreuliche wanne Interesse, das aus Winterthur dieser Chronik-
Ausgabe entgegengebracht wurde, liess den Vorstand daruber hin-
wegsehen, so dass nunmehr das ganze Werk Bosshart's hier un-
verkiirzt erscheint.
So moge diese mit grosster Hingebung an die Arbeit geschaffene
Chronik-Edition auch ausserhalb der Heimatstadt Bosshart's die
ihr gebiihrende Aufnahme finden!
Zurich, 15. Dezember 1905.
Mens des Vorstands des Zwimli-Verelns in Ztlricti,
Der Prasident:
Gerold Mey6p von Knonau.
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Vorwort.
Nachdem wohl befahigte Geschichtsfreunde sich mit der Heraus-
gabe der Chronik des Laurenz Bosshart befasst hatten, aber iin
Laufe der Zeit zuriickgetreten waren, betraute mich vor fiinf Jahren
der Zwingliverein in Zurich mit der Arbeit. Obgleich ich nachstes
Friihjahr vierzig Jahre in Winterthur im Lehramte stehe und glaubte,
mit den ortlichen und geschichtlichen Verhaltnissen ziemlich gut
Lekannt zu sein, stellten sich der Herausgabe doch manche Z weifel und
Hindernisse in den Weg, so dass ich leicht begreifen kann, wenn
Andere, die nicht in bier wohnhaft sind, von der Arbeit zuriick-
schreckten. Dazu kam, dass andere Pflichten und Studien die Voll-
endung des Werkes stark verzogerten. Wesentlich erleichtert wurde
mir die Aufgabe dadurch, dass ich, je mehr ich mich in die Durch-
forschung des Textes vertiefte, immer mehr die Uberzeugung ge-
Avann, Laurenz Bosshart sei ein ausserst gewissenhafter und wahr-
heitsliebender Chronist.
Laurenz Bosshart gehort einem alten Winterthurer Geschlechte
an. Esist deshalb sehr begreiflich, dass er auch der alteren Geschichte
seiner Vaterstadt voile Aufmerksamkeit schenkt. Der Zwingliverein
hatte urspriinglich die Absicht, nur den Teil der Chronik herauszu-
geben, der auf die Reformation Bezug hat, weil die von ihm edierte
Serie von Quellen eine solche zur Geschichte des 16. Jahrhunderts
ist. Die Freunde der Heimatkunde Winterthurs und der Herausgeber
fanden aber, dass sich fur lange Zeit nie mehr eine so giinstige Ge-
legenheit finden werde, ohne allzu grosse Mehrkosten die ganze
Chronik zu veroffentlichen, und sie legten sich deshalb ins Mittel,
damit nicht nur die Aufzeichnungen iiber die Kircheniinderung,
sondern auch das gesamte Geschichtliche iiber Winterthur zur
VeroflFentlichung gelange. In freundlichster Weise erteilte der
Zwingliverein hiezu seine Einwilligung, dies namentlich auch im
Hinblick auf die generose Unterstiitzung, w r elche Winterthur der
Publikation zuwandte.
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VIII Yorwort.
Der Herausgeber einer grossern historischen Arbeit ist auf
vielfache Unterstiitzung angewiesen, und diese ist mir in reichem
Masse zuteil geworden. Der President des Zwinglivereins, Herr
Prof. Dr. G. Meyer von Knonau in Zurich, stand mir stets mit Rat
und Tat zur Seite. Die Herren Professor Dr. Emil Egli in Zurich
und Dr. Georg Finsler in Basel waren so freundlich, die Korrektur-
bogen durchzusehen. Herr Professor Bachmann, Chefredaktor des
schweizerischen Idiotikon, erteilte mir die notigen Anweisungen be-
treffend die innezuhaltende Orthographie in der Textausgabe. Die
Herren Dr. Hermann Escher und Dr. Hans Barth, Stadtbibliothekare
in Zurich und Winterthur, iibermachten mir stets bereitwillig die
Schatze ihrer Institute zur Einsicht, nicht minder die Herren
Dr. Hans Nabholz und Dr. Friedrich Hegi die reichen Quellen
des Ziircher Staatsarchives. Allen meinen besten Dank!
Mit reicher Hiilfe bin ich auch in Winterthur bedacht worden.
Durch feste Ubernahme von zweihundert Exemplaren befreite der
historisch-antiquarische Verein in Winterthur den Herausgeber von
einer schweren, ubernommenen Last und bezweckte damit zugleich
eine Ermassigung des Preises der Chronik. Durch namhafte Bei-
trage ermoglichten die Primar-, Sekundar- und Kirchenpflege, sowie
der Schul- und Stadtrat die Anschaffung des Werkes. Dem ge-
nannten Vereine und den Behorden gebuhrt der Dank aller Freunde
der Heimatkunde.
Das Geschichtliche, das Winterthur allein anbetrifft, umfasst
etwa acht Bogen in der Chronik. Dass dieser besondere Teil
ebenfalls zur Publikation gelangen konnte, ist einem Gliede des
altesten Winterthurer Geschlechtes zu verdanken : Herr Nationalrat
Dr. Eduard Sulzer-Ziegler in Winterthur iibernahm in freundlichster
und bereitwilligster Weise die Deckung der bedeutenden Mehrkosten
fur die Drucklegung. Diese Gabe ist ein schones Zeichen der Liebe
des Donators zu seiner Vaterstadt. Die dankbare Anerkennung
wird nicht ausbleiben.
Winterthur, den 10. Dezember 1905.
K. Hauser.
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Einleitung.
1. Laurenz Bosshart.
Die Bosshart waren ein altes und zahlreiches Geschlecht
in Winterthur. Nach dem Steuerbuch von 1460 wohnte ein
Aberli Bosshart am Niederraarkt, ein Bosshart, Weber,
in der Neustadt; Oli Bosshart war Umgelter und Schlusselver-
wahrer beim Steigtor ; an der Hintergasse hatteHeini Bosshart
seinen Wohnsitz. Am Kiingsturli hauseten Hans Bosshart, der
alte, Junghans Bosshart und Rtidi Bosshart, die nach
dem Seuerbetrage zu den vermoglichsten des Geschlechtes gehorten.
Die Mitglieder desselben genossen ein bedeutendes Ansehen; dies
geht daraus hervor, dass sie von der Btirgerschaft schon im 15.
Jahrhundert zur Besetzung von Amtern herbeigezogen wurden; so
war z. B. Junghans Bosshart 1455 Grosser Rat, 1459 Stadtrichter ;
Heini Bosshart 1470 Grosser Rat, 1483 Stadtrichter. Mitglieder
des Grossen Rates waren ferner: uli Bosshart 1470, Lorenz Boss-
hart 1483, Josua Bosshart 1491, Hans Bosshart 1497, Jakob Boss-
hart 1497. Aus dem Geschlechte gingen auch mehrere Geistliche
hervor, z. B. 1478 Wilhelm Bosshart. Hans Bosshart
wurde Pfarrherr in Oberwinterthur und erlangte damit eine reiche
Pfrunde. Laurenz Bosshart, unser Chronist, erhielt die Stelle
eines Chorherren auf dem Heiligenberg bei Winterthur.
Es war keine leichte Aufgabe, ausfindig zu machen, welchem
Zweige des grossen Bosshart'schen Geschlechtes der Chronist
Laurenz Bosshart angehorte. Im Jahre 1477 waren die Nach-
folger der drei Bosshart, die ca. 1460 am Kiingsturli (beim jetzigen
Schlachthaus) wohnten, die Gebrtider uli, Hans und Rtidi Boss-
hart; des letztern Sohn ist der Chronist.
Der Vater, Rudolf Bosshart, der jiingere, war fromraen Sinnes;
denn im Jahre 1481, am 9. Juli, vermachte Ruodi Bosshart den
geistlichen Frauen in der Sammlung zu Winterthur ein U Haller
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X Einleitung.
jahrlichen Zinses als eine Gottesgabe, haftend auf drei Jucharten
Acker. [„Rudolfus Bosshart senior pauperibns in Hospitale oppide
Winterthur viginti lib. Hall, monete Thuric. a 1474. (Winterthurer
Jahrzeitenbuch Februar 25.)]
Der Vater erscheint noch im Steuerbuch 1494, muss aber bald
nachher das Zeitliche gesegnet haben; denn im Steuerbuch von
1497 wird Rtidi Bossharts Witwe genannt, die im Vergleiche zu
fruher einen sehr kleinen Betrag entrichtet. Rtidi Bosshart binter-
liess also seine Familie in recht armlichen Verhaltnissen, und an
der Wiege unseres Chronisten sang allabendlich die Not das
Schlummerlied.
Vitoduran gibt dafiir Kunde, dass schon urns Jahr 1315 in
Winterthur eine Schule vorhanden war. Wie in andern kleinen
stadtischen Orten wurden die fahigen Knaben bereits vor der Re-
formation in Winterthur in der lateinischen Sprache unterrichtet. '
Als im Jahre 1479 der Rat daselbst dem Johannes Matzinger
die Schule lieh, stellte er nicht nur dessen Einkommen, sondern
auch eine Art Lehr- und Stundenplan fest, in dem es heisst: Nach
2 Uhr „Latin" schreiben, dann wieder abfragen und um 4 Uhr
heimgehen. Diese Lateinschule besuchte der junge Laurenz und
zeichnete sich durch Geschicklichkeit, Lernbegierde und guten
Wand el so sehr aus, dass seine Verwandten es ihm ermoglichten,
an fremden Orten sich weiter auszubilden. So kam er nach Frei-
burg im Breisgau, welche Stadt, weil unter ostreichischer Herrschaft
stehend, seit alten Zeiten mit Winterthur gute Beziehungen unterhielt.
Die bleibende Ubersiedelung des fahrenden Schiilers uach
Freiburg erfolgte im Jahre 1507. Er kam in das Haus des Ulrich
Frauenfeld, Meisters der freienKunst und Gerichtschreiber daselbst,
und machte infolge beharrlichen Fleisses und guter Beanlagung so
1 1471, Nov. 22. Andres v. Hellmut, Meister der 7 Ktinste in Basel in
St. Katharinen Buess, empfiehlt an die erledigte Sehulmeisterstelle in Winterthur
Johannes Judenbreter Baccalaureus, (St. A. \V.)
Hch. Suter, Stadtschreiber in Zofingen desgleichen seinen Vetter, einen
jungen Baccalaureus, 1472, April 1. (St. A. W. Urk.)
Zurich und dessen Stadtschreiber Cunrat von Cham ebenso den Burger
Niclaus Cloter, Baccalaureus, 1473, Marz 27. (St. A. W. Urk.)
Zurich ebenfalls den Mitbiirger Johann Giinthart, ^Backulary," 1474, Apr. lfi.
(St. A. W. Urk.) Weitere Angaben s. Zwingliana 1, 210.
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Einleitung. XI
treffliche Fortschritte, dass er die dortige Hochschule besuchen
konnte. Im Jahre 1508 wurde er dort immatrikuliert (Zwingliana,
1904, Heft 1, S. 416.) Allein mitten in seinen Studien kam
schweres Unheil iiber ibn. Seine arme Mutter hatte sich mit
einem armen Manne wieder verheiratet ; die Familie erlitt zudera
durch irgend ein Missgescbick grossen Schaden. Ausreichende
Mittel zur Fortsetzung seiner Studien konnten ihm somit von
dieser Seite nicht zuteil werden, und das Schlimmste war, dass
aus einem unbekannten Grunde seine vermoglichen Vettern die
bilfreichen Hande schlossen. So geriet der junge Bosshart in die
bitterste Bedrangnis; denn er hatte, obgleich ihm durch Vermittlung
des Kates in Winterthur an der Universitat in Freiburg ein Frei-
platz verschafft worden war, nicht einmal so viele Subsidien, um
sich die notigen Biicher und Kleider anzukaufen. In seiner Not
wandte er sich neuerdings an den Rat seiner Vaterstadt mit der
Bitte um Fiirsprache bei seinen Verwandten, im schlimmsten Falle
um Vornahme der notigen Schritte, damit ihm von Zurich aus ge-
holfen werde. (Abgedruckt: Zwingliana S. 176/77.) Sein Gesuch
begleitete Meister Frauenfeld in Freiburg mit einem sehr giinstigen
Empfehlungsschreiben; dies geschah am 24./25. Mai 1510. Beide
Schreiben sind im Original im Stadtarchiv Winterthur vorhanden,
und ihnen hat man es zu verdanken, dass die Jugendzeit und die
Familienverhaltnisse des Chronisten nicht ganz in das Dunkel der
Vergangenheit gehiillt sind. Die beiden Gesuche hatten guten Er-
folg: Laurenz konnte in Freiburg seine Studien beendigen. (Bei-
lagen 1 und 2.)
Vor der Reformation zahlte Winterthur etwa 2500 Einwohner,
deren kirchliche Bedurfnisse mindestens 40 Geistliche besorgten.
Talentvolle Junglinge aus angesehenen Familien Winterthurs wid-
meten sich gerne dem geistlichen Stande; denn sie waren sicher,
in der Vaterstadt oder deren Umgebung bald eine gute Ver-
sorgung zu erhalten. So wurde auch Laurenz Bosshart Kleriker.
Wann und wo er zum Priester geweiht wurde (es war dies aller-
dings nicht zwingend notig), konnte nicht ermittelt werden. Da die
Winterthurer Steuerbucher manche Liicken zeigen, ist es zur Zeit
auch nicht moglich, das Jahr zu bezeichnen, in welchem er Chor-
herr auf dem Heiligenberg bei Winterthur wurde. Sicher hatte er
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XII Einleitung.
diese schone Pfriinde seiner Tiichtigkeit, seinem Fleisse, seiner
Gelehrsamkeit und seinem guten Lebenswandel zu verdanken; aber
es ist auch anzunehmen, dass sich bei der Wiederbesetzung einer
vakanten Stelle in diesera Stifte der Einfluss seiner Verwandten,
namentlich derjenige des gewichtigen Gerbers Hans Bosshart, geltend
machte, der Mitglied des Kleinen Rates und Inhaber anderer Amter
in Winterthur war und in vielen Geschaften jener Zeit ein ent-
scheidendes Wort sprach. Nach dem Steuerbuch von 1515 war
Laurenz weder Geistlicher der Stadt noch Chorherr auf dem Hei-
ligenberg; dagegen steht urkundlich fest, dass er im Jahre 1518
eine Pfriinde auf dem Heiligenberge inne hatte. Vor dem Richter
Gebbart Kriitli in Winterthur verkauften namlich Heini Haggen-
macher und seine Ehefrau dem Laurenz Bosshart, Pfriinder auf
dem Heiligenberg, einen jahrlichen Zins von 1 it Haller ab ihrem
Weingarten um 20 tS unter Vorbehalt des Riickkaufs. (1518, Dez. 6.)
Er war damals Inhaber der „Sant Martis elteren pfrund uflf dem
Heilgenberg." Die andere Pfriinde besass Laurentius Meyer von
Winterthur. (Staatsarchiv Zurich: Urk., Amt Winterthur.) (Vergl.
auch R. Hoppeler: Zwingliana 1, S. 177.) Unser Chronist erlangte
also die Chorherrenstelle zwischen 1515 und 1518. Laut Kaufbrief
vom 18. Okt. 1529 hatte er daselbst ein Haus mit Hof. */ 2 Mann-
werk Wiesen samt Krautgarten, 7 2 Juchart Reben, Zehnten und
1 Viertel Kernen jahrlichen Zins inne.
Der Reformation wandte sich Laurenz Bosshart mit Eifer,
Hingebung und wahrer Uberzeugung zu; doch ist er frei von
Leidenschaft und Schmahsucht gegen die Altglaubigen. Dies geht
deutlich aus vielen Stellen seiner Chronik hervor, namentlich aber
aus den Schlusssatzen des Kapitels, iu welchem er die Aufhebung
des Chorherrenstiftes auf dem Heiligenberg im Jahre 1525 erzahlt.
(Siehe Seite 317 dieser Chronik; ebenso Zwingliana 1, S. 37 f.)
Nachdem Laurenz Bosshart seiner gottesdienstlichen Ver-
richtungen enthoben worden und ein Leibgeding von Zurich erhalten
hatte, suchte er nach einer niitzlichen Beschaftigung, die seiner
Neigung entsprach: Im Jahre 1529 begann er, seine Chronik zu
schreiben. In seiner Vorrede verspricht er, alles das aufzuzeichnen,
was zu seinen Lebzeiten Wunderbares uud Merkwiirdiges geschehen
sei, und was er in alten Schriften zu Toss und Heiligenberg und
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Einleitung. XIII
in alten Biichern gefunden habe, damit die Nachwelt erkenne, Gott
sei Herr im Himmel und auf Erden, alles geschehe nach seinem
Willen und seinen Gesetzen, damit die Kindskinder lernen Gott
lieb haben und vernehmen, was ihre Eltern wegen des Wortes
Gottes und der christlichen Freibeit erlitten hatten. Von beson-
derer Wichtigkeit sind seine Aufzeichnungen iiber die Zeit der
Reformation. An Griindlichkeit, Vollstandigkeit, Tiefe des Blickes,
Erkenntnis der religiosen und politischen Verhaltnisse, Fragen und
Parteien kann sich die Bosshart'sche Chronik mit der Bullinger'schen
Reformationsgeschichte nicht messen. Ein ahnliches Werk abzufassen,
war fur den einstigen Chorherren nicht moglich, weil seine Lebensdauer
zu kurz war — er verfasste seine Arbeit von 1529 — 1532, Bullinger
vollendete seine wertvolle Gescbichte erst im Jahre 1573 — undweildem
Winterthurer bei weitem nicht das grosse, weitumfassende, urkund-
liche Material zur Verfiigung stand, wie dem hochangesehenen und
beriihmten Antistes der Stadt und Landschaft Zurich. Und dennoch
bildet die Chronik eine sehr wertvolle Erganzung zur Reformations-
geschichte. Manche lokale Einzelheiten sind da zu treffen, die
sonst nirgends gefijnden werden konnen ; manche Vorgange werden
in ein neues Licht gestellt oder wirksam bestatigt.
Zahlreiche Stellen geben einen deutlichen Beweis dafiir, dass
dem Chronisten ein sehr frommes, gottesfiirchtiges Gemiit zu eigen
war. Er ist ein Kind seiner Zeit und deshalb nicht frei von
Aberglauben. Fur die Notlage des gemeinen Mannes hat er ein
tiefes Mitleid und ein eingehendes Verstandnis; darum gilt seine
besondere Sorge auch dem Mitmenschen, dem Nachsten; dabei
bleiben ihm aber die Mangel der Almosenerteilung und der Armen-
unterstiitzung nicht verborgen. OfFenen Auges beurteilt er richtig
den Wert des Almosens und die Art und Weise, wie es erteilt wird.
Ein schraiickendes Kennzeichen ist seine Wahrheitsliebe. Wird
er inne, dass eine Mitteilung oder ein Bericht unrichtig oder nach
dem Vorgange nicht ganz getreu abgefasst ist, so korrigiert oder
streicht er sie, oder er setzt eine einschrankende Bemerkung hinzu.
Es liegt ihm ferne, wissentlich Unwahres zu erzahlen. Von gewisser
Seite ist zwar seine Wahrheitsliebe in Zweifel gezogen worden,
mit Unrecht. Die Verdachtigung widerspricht seinem geraden,
x>ffenen, frommen Wesen. Von einer absichtlichen Entstellung kann
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XIV Einleitung.
keine Rede sein; was berichtet wird, geschieht in gutem, treuem
Glauben. Mag die Darstellung an irgend einer Stelle der Wirk-
lichkeit nicht entsprechen, so beruht dies darauf, dass er manches
nur vom Horensagen in Erfahrung gebracht oder aus fruhern Chro-
niken geschopft hat. Irren ist menschlich.
Seinem Charakter entsprechend ist seine Sprache schlicht,
einfach, leicht verstandlich, leidenschaftslos, ohne gelehrte Zutaten,
knapp in der Form, ohne Weitschweifigkeit, ja wir bedauern an
vielen Stellen, dass er nicht ausfiihrlicher erzahlt. Es ist merk-
wiirdig, wie wenig im Grossen und Ganzen sich seine Sprache von
der jetzigen Winterthurs unterscheidet; vielorts werden wir an die
Ausdrucksweisen eines alten Winterthurers erinnert. Dass er auch
fur die Schonheit der deutschen Sprache ein feines Gefiihl hatte,
geht deutlich aus seinen dichterischen Versuchen hervor. Seine
Kopien von Urkunden, amtlichen Erlassen u. s. w. sind mit den
Originalen nicht buchstablich gleich; er gebraucht seine eigene
Orthographic, so treten in der Schreibweise zwischen Bullinger und
Bosshart grosse Verschiedenheiten zutage.
Fur alle Vorgange hat er ein offenes Auge. Er gibt interessante
Mitteilungen iiber allgemein verbreitete Ansichten in politischer
und kirchlicher Beziehung, iiber Stiramungen und Sorgen des Volkes,
iiber Handel und Gewerbe. Aus der Umgebung Winterthurs ent-
wirft er anziehende kulturhistorische Bilder.
Seine Schriftziige erfreuen durch Zierlichkeit, Einfachheit,
Deutlichkeit, Kraft und leichte Lesbarkeit. Merkwiirdigerweise
ist zwischen der Hand von 1510 und 1529 kein grosser Unterschied
zu bemerken.
Laurenz Bosshart war verheiratet. Dies geht aus folgender
Stelle der Handschrift hervor: Am 26. Marz 1532 lag in meinem
Garten noch viel Schnee, der von dem Dache heruntergefallen war ;
„den nam min frow an disem tag (und) warff in hinufi an die
gassen." (S. 291.) Nun konnte diese Person auch eine Magd oder
eine Haushalterin gewesen sein. Dieser Annahme steht aber ein
Bericht des Rates in Winterthur entgegen, der wie folgt lautet:
„es sind vor uns erschinen willant des wolglerten wirdigen meister
Laurenz Bosshart' s salgen gelasen muter vnd witfrow samt
iren vogten. tt Wie die andern Chorherren des Heiligenberges war
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Einleitung. XV
also der Chronist in die Ehe getreten. Aus den Akten des Stadt-
archives Winterthur konnte der Name der Gattin Dicht ausfindig
gemacht werden.
Laurenz Bosshart spricht in seiner Chronik wenig von sich
selbst. Auf Seite 261 berichtet er, er habe im Juli 1531 eine Reise
ins Wildbad unternommen; seine Gesundheit muss also damals zu
wiinschen iibrig gelassen haben; vielleicht war auch seine Kon-
stitution nicht stark.
Mitten in dem Leben sind wir vom Tod umfangen ; dieser alte
Spruch bewahrheitete sich auch bei unserem Chronisten. Mit der
Fortsetzung seiner Handschrift beschaftigt, wurde er plotzlich
hinweggerafft. Auf der letzten Seite seiner Arbeit berichtet er
von einem grossen „fachtod" und fiigt hinzu: „vnnd all das, das
laben hatt, starb der glichen an einem schnellen tod, das ganntz
erschrockenlich was." Ohne Zweifel ergriff die Pest auch ihn
und entriss ihm die Feder auf immer. Auf die gleiche letzte
Seite schrieb eine fremde Hand folgendes: „Anno domini 1532 am
Zinstag vor Sant Jacobs tag zu abent (Juli 23.)* starb Meister
Laurenz Bosshart. Der Chronist erreichte kein hohes Alter.
Nehmen wir an, er sei im Jahre 1490 geboren worden, so betrug
seine Lebensdauer 42 Jahre.
Die Mutter des Chronisten, abermals zur Witwe geworden,
uberlebte ihren Sohn. Eine Schwester, mit Namen Margarethe, war
im Schwesternhaus zum Camblin in Freiburg i. B. Betreffend die
Erbschaft an dem hinterlasseneu Gute des seligen Meisters richteten
Schultheiss und Rat in Winterthur ein Schreiben an die Vorsteherin
des genannten Hauses am Dienstag vor S. Verenentag 1532. (August
27.) (Beilage 3.)
2. Das Originalmanuskript.
Vor allem drangt sich die Frage auf: 1st das Manuskript
J 86, das im Besitze der Stadtbibliothek Zurich sich befindet, vom
Chronisten selbst abgefasst und geschrieben worden? Mit Sicher-
heit muss die Antwort bejahend lauten. Die Schriftziige der Auf-
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XVI Einleitung.
schrift derChronik: „Laurencius BoBhart schreib mich u sind ganz
•die gleichen wie am Ende des Werkes. Dass dieses Manuskript
das Original ist, bezeugte der mit dem Cbronisten gleichzeitig
lebende Winterthurer Stadtschreiber Gebhard Hegner (1522—1538),
indem er auf der letzten Seite des Textes eigenbandig hinschrieb:
„Es starb der wolgellert her meister Laurentz BoBhart, der dis
kroninck bitz hiehar gmacht vnd gschriben hatt uff dem Helgen-
berg u u. 8. w. Unter diese Anmerkung hat er nicht seinen Namen
hingesetzt, aber es ist seine Handschrift, wie dies durch Hunderte
von Akten im Stadtarchiv dargetan werden kann, die seine Unter-
schrift tragen. Ausserdem sind im Archiv Winterthur noch Schrift-
stiicke vorhanden, die vom Laurenz Bosshart abgefasst sind, so
z. B. der Brief, den er von Freiburg i. B. aus an den Rat in
Winterthur mit der Bitte um eine Unterstiitzung richtete; ferner
-ein Verzeicbnis der Lebenden und der Toten in Winterthur aus der
Zeit der grossen Pest von 1519, ebenso Akten im Staatsarchiv
Zurich, die von seiner Hand geschrieben sind.
Unter den Zehntenrodeln des Stiftes Heiligenberg befindet
sich z. B. ein solcher, der betitelt ist: „Larenntz BoBhart, schaffner
im 1527 jar. Zahend rodel. Wie die zehennden diB jars verdinget
sind ze sammlen, ze troschen und inzefftren". Der ganze, viele
Seiten umfassende Rodel ist vom Chronisten geschrieben. Die
letzten leeren Seiten wurdeu zum Niederschreiben von Entwiirfen
fur Vertrage, Lehenbriefe u. s. w. benutzt. Darunter befindet sich
auch das Konzept zu einem Artikel iiber die Einfuhrung der Re-
formation in Rapperswil, Blatt 95 S. 219 der Chronik. Laurenz
Bosshart verfasste somit Entwiirfe, erweiterte, erganzte, korrigierte
sie und schrieb sie nachher sorgfaltig ab. Die Stadtbibliothek Zurich
besitzt ferner noch ein Bruchstiick einer Druckschift Zwinglis,
unter welchem von Hand geschrieben steht: „Laurentius Bosshart
possessor hujus a . (Zwingliana, S. 56). Eine Vergleichung tat
iiberzeugend dar, dass die Handschrift in alien Stucken mit der-
jenigen der Chronik iibereinstimmt. Die Schriftziige und die Orto-
graphie sind zudem, wie auch andernorts gezeigt wird, so charak-
teristisch, dass sie nicht leicht mit denjenigen gleichzeitig lebender
Schreiber verwechselt werden konnen.
Da das Original viele Anmerkungen und Erganzungen des
*3tadtschreiber8 Gebhart Hegner enthalt, so ist anzunehmen, dass
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Einleitung. XVII
das Werk nach dem Tode des Verfassers in seine Hande uberging.
Wahrend der Reformation war Gebhart Hegner die rechte Hand
von Schultheiss und Rat in Winterthur. Ohne Zweifel lebten
der Chronist und Hegner, der zugleich das Amt eines Schreibers
der Grafschaft Kyburg bekleidete, in enger Frenndscbaft, und so
gelangte der ehemalige Chorherr, besonders bei den Zusammen-
ktinften der urawohnenden Adeligen und Geistlichen auf der Herren-
stube zur Kenntnisnahme vieler und wichtiger Aktenstiicke, Neuig-
keiten und Unterredungen, die sonst einem gewohnlichen Sterblichen
verborgen blieben. Nur so konnen wir uns auch denken, dass
Laurenz Bosshart iiber manche wichtige Begebenheiten im Ziiricher
und Schweizer Gebiet genau unterrichtet worden ist. Gebhart
Hegner hatte angesehene Verwandte in Zurich und Basel, und
Hans Rudolf Lavater, Landvogt zu Kyburg, war sein „her gfater".
Er hat ebenfalls eine kleine Chronik abgefasst; sein Sohn Christoffel
Hegner, Stadtschreiber in Winterthur von 1538 — 1565, schrieb
eine grossere Zeitgeschichte ; beide Manuskripte befinden sich in
der Stadtbibliothek von Lausanne. (E. v.Muralt: unedirte Chroniken.
Anzeiger fur Schweiz. Gesch. 1879, Nr. 1 S. 104). Das Original
des Laurenz Bosshart war dann lange Zeit ein Farailiengut der
Schellenberg zum Reh in Winterthur. Zur Zeit der Reformation
(1524) war Jorg Schellenberg Mitglied des Kleinen Rates in
Winterthur und wurde spater Seckelmeister der Stadt; sein Sohn
Jakob folgte ihm im Amte nach 1543. Das Manuskript soil bei
einer Erbteilung in den Besitz der Familie Zoller in Zurich iiber-
gegangen sein. Hauptmann Johann Heinrich Zoller zum Linden-
thai in Ziirich war ein eifriger Altertumssammler; er war es auch,
der zuerst im Jahre 1710 eine Darstellung des Romerfundes auf
dem Lindberg bei Winterthur schrieb. Er war somit mit den
Winterthurer Verhaltnissen wohl bekannt und zudem Schwager
des in Winterthur residierenden Ziircher Amtmanns Hans Kaspar
Scheuchzer. Wirklich tragt die Chronik auf der Innenseite des
vordern Deckels das Wappen der Zoller: Eine Weintraube mit
zwei Blattern und den Initialen: H. J. Z. Troll, der Geschichts-
schreiber Winterthurs, machte die Mitteilung, das Original sei im
Jahre 1760 an den Junker Wilpert Zoller gekommen. Nun war
aber am 23. Nov. 1757 dieses Glied der Familie Zoller schon ge-
Quellen zur Schweizeriachen Reform&tionageschichte. III. B
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XVIII Einleitung.
storben. Der Letzte des Geschlechtes, Hans Jakob Zoller, verblich
am 28. Dez. 1792. (Vergl. Wilh. Tobler-Meyer: Gesch. der Schildner-
schaft z. Schneggen seit 1559, Ziirich S. 154 u. 209). Es wurde in
Winterthur lebhaft bedauert, dass das wertvolle Manuskript nach
Zurich ausgewandert war; deshalb gab sich der Stadtschreiber
Wolfgang Dietrich Sulzer grosse Miihe, durch Kauf oder Tausch
es wieder nach Winterthur zuruck zu gewinnen; aber seine Be-
niiihungen waren umsonst. Voll Unmut hieruber machte Troll im
Winterthurer Neujahrsbatt 1837 S. 15 die Beraerkung: „Nun liegt
die Handschrift in einer reichen Ecke, in welcher die arme Hand
eines Winterthurers nicht so bald etwas zu suchen haben wird u .
Diesen Hieb wollte Zurich nicht auf sich sitzen lassen. Auf die
Vorderseite der Goldschmid'schen Kopie des Originals schrieb dann
Troll: „Auf obgenannte Andeutung ist die eigenhandige Chronik
des Laurenz Bosshart in Zurich wieder aufgefunden worden und
steht seit 1843 auf der dortigen Stadtbibliothek."
Die Chronik besteht aus zwei Hauptteilen : aus den „Historien a
vor der Reformation und aus der Zeitgeschichte der Reformation.
Durch das ganze Manuskript hindurch ist die Schrift gleichmassig,
deutlich, klar, mit wenigen Ausnahmen leicht lesbar. Die .Buch-
staben haben am Anfang und am Ende der Handschrift die gleiche
Grosse ; der Korrekturen sind wenige , ein Beweis , dass der
Chorherr sehr sorgfaltig geschrieben hat. Die Titel jeden Ab-
schnittes zeigen durchweg eine dicke, fette Schrift, die ganz der-
jenigen des Winterthurer Pestverzeichnisses gleicht. Die Auf-
schriften sind mit roter Tinte unterstrichen, so dass der Inhalt
des Manuskriptes sehr (ibersichtlich ist. Die Majuskeln werden
iiberall durch einen quer durch den Buchstaben gehenden rotea
Strich hervorgehoben. Randbemerkungen sind vielorts mit roter
Tinte geschrieben.
Die ersten 5 Blatter sind leer; auf dem 6. Blatt steht
Folgendes:
Anno domini 1529 angefangen ze schriben (rote Tinte).
Register dieser Chronik (schwarze Tinte).
Laurencius BoBhart schreib mich (rote Tinte).
Auf dem 7. — 13. Blatt legte der Chronist eigenhandig iiber
den Inhalt seines Buches ein Register an, das die Titel der ein-
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Einleitung. XIX
zelnen Abschnitte mit den Jahres- und Blattzahlen enthalt. War
die Eintragung einer Begebenheit erfolgt, bo wurde die Ueberschrift
derselben sofort vorn im Inhaltsverzeichnis niedergeschrieben; daher
kommt es, dass das Register vom Verfasser vollstandig ausgefertigt
und auch der letzte Abschnitt, den er kurz vor seinem Tode schrieb,
daselbst noch eingetragen ist: Dies erklart uns auch, warum das
14. — 16. Blatt wieder unbeschrieben ist! Diese Seiten sollten zur
Fortsetzung des Registers dienen. Eine fremde, spatere Hand
hat hinten im Buche ein neues alphabetisches Register angelegt
und die Blatter mit Seitenzahlen versehen. Dieses Verzeichnis
umfasst 4 Blatter, und 4 Blatter sind leer geblieben, ein Finger-
zeig, dass der Chronist jah durch den Tod aus seiner Wirksamkeit
herausgerissen wurde. Auf der Innenseite des hintern Einband-
deckels sind vom Chronisten die Sonnen- und Mondfinsternisse
von 1515 — 1534 mit eigener Hand vorgemerkt. Bekanntlich wurden
diesen Himmelserscheinungen damals eine grosse Bedeutung bei-
gelegt, da man der Ansicht war, sie hatten auf die Geschicke der
Menschheit eincn machtigen Einfluss oder wurden wichtige Ereig-
nisse vorher verklinden. Zu jener Zeit schon konnten die Astro-
nomen das Eintreten von Sonnen- und Mondfinsternissen vorher
berechnen •, so erklart es sich auch, dass die Angaben noch bis in
die Jahre 1533 und 1534 hineinreichen, also bis in eine Zeit, in
welcher der Chronist nicht mehr lebte. Es ist aber wohl zu be-
ach ten, dass es heisst: „Anno 1530: die sonn erlasch am 29 tag
Mertzens; der mon erlasch am Donstag nach Michaelis". „Anno
1533: Der mon wirt gar erl&schen uf Montag nach Vincula Petri
ze mitnacht umb die zwolfe." „Anno 1534: Die sonn wirt uf
6 puncten verfinstret u.s.w. Der mon wirt gar erloschen" u. s. w.
Der Chronist hat also die Finsternisse der Jahre 1533 und 1534
nicht mehr erlebt.
Dera Buche beigebunden sind zwei auf Veranlassung des
Johann Georg Dentzler, Buchbinders im Munsterhof Zurich, in der
Biirklischen Buchdruckerei daselbst im Jahre 1736 erstellte Ver-
zeichnisse der Winterthurer Aemterinhaber, die aber weder voll-
standig noch ohne Fehler sind. Diese Verzeichnisse konnten beim
Buchbinder Hans Conrad Hegner auf der Herrenstube in Winter-
thur gekauft werden. Winterthur hatte erst seit dem Jahre 1772
eine Buchdruckerei.
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XX Einleitung.
Das Buch enthalt durchweg gutes, starkes Papier, das eine
Breite von 21 und eine Hohe von 31 cm hat. Alle Blatter, auch
die unbeschriebenen, haben das gleiche Wasserzeichen, namlich
einen ungestalten, die Zunge stark herausreckenden Baren, ein
sicherer Beweis, dass die Chronik noch so erhalten ist, wie sie der
Chorherr bei seinem Tode hinterlassen hat. Auf der Seite sind
40 — 45 Zeilen geschrieben ; oben betragt der leere Raum % — 3 cm,
unten 5— 10 cm fur Nachtrage und Erganzungen; links und rechts
hat der leere Rand eine Breite von 3 — 4 cm.
Troll berichtet: „Von Freunden des Altertums wurde das
Werk vielfach abgeschrieben". Wirklich kopierten verschiedene spa-
teren Winterthurer Zeitgeschichtschreiber Teile der Chronik; so z. B.
enthalt die sogenannte Kiinzlische Chronik manche Bruchstiicke;
J. J. Meyer, Pfarrer in Pfungen, geboren 1731, hat in seinen Kirchen-
begebenheiten den Ittingersturm, den Tosserauflauf u. s. w. wortlich aus
Bosshart aufgenommen. Unvollstandige Kopien befinden sich auch
in Frauenfeld und Schaffhausen. Eine vollstandige Abschrift be-
sitzt die Stadtbibliothek Winterthur: Manuskript in Fol. Nr. 40;
es tragt den Titel: „Copia von Laurentz Bosshards Eigenhandiger
Chronik, welche Er auff dem heilligen Berg bey Wintertur, allwo
er pfrdndherr gewesen, geschrieben, durch Hans Jacob Goldschmid
von Winterthur". Hans Jakob Goldschmid, geboren den 25. April
1715 in Winterthur, Freifahndrich und Gerber, wurde am 4. Juni
1749 zum Mitglied des Grossen Rates und am 25. Okt. 1762 in
den Klejnen Rat gewahlt. Von 1763 an war er Bauherr der Stadt
und starb am 13. Nov. 1769. Neben seinen Berufs- und Amts-
geschaften fand er noch viel Zeit sich mit Abschreiben von Ur-
kunden, Akten und Chroniken zu beschaftigen, so dass die Stadt-
bibliothek Winterthur eine grosse Reihe Bande seines Sammel-
fleisses besitzt. Die Kopie der Bosshart'schen Chronik enthalt vorn
die Aufschrift: „Hans Ulrich Steiner zurHarfe 1750; emit Jacobus
Mejerus ad diem 5. Okt. 1769 ab Heinrico Steinero". Der Inhalt
des Originals ist wortgetreu wiedergegeben, allein es fehlt der
kritische Blick. Die Zusatze, Anmerkungen und Erganzungen, die
von Stadtschreiber Gebhart Hegner und andern hinzugefiigt worden
waren, sind nicht als solche bezeichnet, sondern als Eintragungen,
die der Chronist selber gemacht habe. Sogar der Schlusssatz des
Werkes, der den Hinschied des Chronisten anzeigt, und vom
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Einleitung. XXI
Stadtschreiber Gebhart Hegner geschrieben ist, hat Goldschmied
so kopiert, als hatte Laurenz Bosshart seinen totlichen Hingang
noch selber in die Chronik gesetzt. Auch die Orthographie zeigt
in der Wiedergabe viele Mangel, namentlich ist die Abschrift
nicht immer genau in derKopie derVokale und in der Darstellung
der Lange und Kttrze derselben u. s. w. Der Band entbalt eine
Beigabe, betitelt: „von den pfahrkirchen zu Winterthur", pag. 331
bis 334, ebenfalls von Goldschmid geschrieben.
3. Die Ausgabe der Chronik.
Nach der VoiTede beginnt der Chronist mit der Erzahlung
einzelner Begebenheiten aus der Geschichte der Stadt Winterthur,
deren Umgebung, der Schweiz und sogar des Aualandes seit dem
Jahre 900. Die Angaben iiber die entfernten Gebiete sind aus
andern Chroniken zusammengetragen, haben keinen grossen Wert
und konnen deshalb nicht Anspruch auf Wiedergabe durch die
Drucklegung beanspruchen. Anders verhalt es sich mit den Mit-
teilungen iiber Winterthur und die Schweiz. Wenn auch die Dar-
stellung einzelner wichtiger Begebenheiten aus der eidgenossischen
Geschichte in der Chronik vor der heutigen Kritik nicht in alien
Teilen als richtig bezeichnet werden kann, so gewahrt sie uns doch
einen tiefen, interessanten Einblick in die G$schichtsschreibung
der Reforraationszeit, und was die Geschichte der Stadt Winterthur
anbetrifft, so ist neben den Urkunden die Chronik des Laurenz
Bosshart die einzige, die aus der Zeit vor der Reformation iiber
manches Dunkel ausfiihrlich und vollstandig einiges Licht verbreitet.
Es ist kein Zweifel, dass der Chorherr manche Aufzeichnungen
iiber Winterthur aus friiherer Zeit benutzen konnte, die jetzt nicht
mehr vorhanden sind, und dass er als ein Burger Winterthurs der
Geschichte seiner Vaterstadt eine besondere Beriicksichtigung ge-
schenkt hat. Daher kommt es auch, dass sein Werk spate rn Chro-
nisten als Grundlage dient, und dass auch Troll sie ausgiebig und
ohne Einschrankung benutze, ohne dass er aber jeweilen die Quelle
angab. Aus dem ersten Teile der Chronik hat deswegen der
Herausgeber nur eine Auslese der Artikel aufgenommen und
dabei vor Allem ohne Einschrankung das beriicksichtigt, was von
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XXII Einleitung.
Winterthur handelt. Dadurch genet die Ausgabe in eine Doppel-
stellung: sie soil als Beitrag zur Heimatkunde fiir Winterthur und
als Quelle zur Reformationsgeschichte dienen. Es steht ausser Zweifel,
dass das Streben, dieses zwiefache Ziel zu erreichen und den Kom-
mentar volkstiimlich zu gestalten, verschiedene Nachteile zur Folge
haben musste, die sich vor allem in dem grossen Umfange derPubli-
kation zeigen.
Seit dem Jahre 1518. vielleicht auch schon fruher, war Laurenz
Bosshart Chorherr auf dem Heiligenberg bei Winterthur. Von dieser
Zeit an hat er sehr wahrscheinlich alle Begebenheiten aufgezeichnet
die ihm von Wichtigkeit schienen. Naturlich ist dabei nicht aus-
geschlossen, dass er manches, das er fruher selbst erlebte, in seine
Chronik aufnahm. Besonders schenkte er der Kirche und den Be-
strebungen der Reformation grosse Aufmerksamkeit. So kommt mit
dem Jahre 1518 auf Blatt 45, Seite 120 der Beginn der Tatigkeit
Luthers zur Darstellung, die mit deni Satze schliesst: „Gott hat uns
sin wort welleu offenbaren durch das mittel der griechischen und
hebraischen sprachen; dann das ist keira menschen zii ze legen,
gott hat es gewaltigklich gewftrckt." Mit dieser Seite 120 beginnt
die vollstandige Wiedergabe der Chronik mit Ausnahme der
Kopien des ersten und zweiten Kappeler Landfriedens, des Berner
Friedens und einiger Mandate und Publikationen der Zurcher
Regierung, die bisher schon ein- oder mehrmal abgedruckt worden
sind; es kommt ifomit die ganze Reformationsgeschichte zur Ver-
offentlichung.
Um die chronologische Folge der Erzahlung nicht zu storen,
wurde der Teil der Chronik, der von den „Stiftten und clostern in
diser g&gne u handelt, ein wichtiges Kleinod des Werkes, Blatt 73 — 81.
S. 175 — 190, ans Ende des Buches genommen; der Ubersicht wegen
sind die beiden getrennten Abschnitte iiber das Kloster Beerenberg,
Seite 175 und 186, vereinigt. Ohne Zweifel wird diese Verlegung
die Zustimmung der Leser finden.
Um manchen Aussetzungen zu begegnen, hatte der Heraus-
geber am liebsten das Original peinlich genau abgeschrieben und
zur Drucklegung vorbereitet. Dem stand aber entgegen, dass
das Buch bei einem grossern Leserkreis Eingang finden soil. Es
musste also ein Mittelweg gesucht werden, der darin bestand, unter
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Einleitung. XXII!
moglichst treuer Wiedergabe des Originals einen iibersichtlichen,
leicht lesbaren Text zu erstellen, und damit sowohl die Fachgelehrten
als auch den Laien zufrieden zu stellen. Immerhin verhehlt sich
der Herausgeber nicht, dass es schwierig ist, zwei Herren zu dienen.
Durch starke Gliederung des StofFes hat der Chronist die
XJbersichtlichkeit selbst besorgt. Dagegen erfolgt ganz unabhangig
vom Original die Interpunktion des Textes nach den Eegeln der
Gegenwart. Die Personen- und Ortsnamen werden mit Majuskeln
versehen und gesperrt gedruckt, aber sonst ganz genau nach dem
Original wieder gegeben. Von den Eintragungen fremder Hand
kommen nur die des gleichzeitig lebenden "Winterthurer Stadt-
schreibers Gebhart Hegner (1522 — 1538) zur Aufhahme und werden
als solche bezeichnet; andere Erganzungen, Korrekturen u. s. w.
sind, weil aus spaterer Zeit stammend, nicht beriicksichtigt. Urn
das ermiidende, storende Nachsuchen zu verhuten, stehen neben den
Datumsangaben auf dem Rande die Auflosungen; ahnlich sind die
weitlaufigen romischen Zahlzeichen durch deutsche erklart. Die im
Texte erscheinenden Jahreszahlen sind auf dem Rande wiederholt
und die Druckseiten mit Columnentiteln versehen.
Die sprachliche Wiedergabe erfolgt im Allgemeinen nach den
sogenannten Weizsacker'schen Grundsatzen. Die wenigen Schreib-
fehler werden so korrigiert, dass die Verbesserung durch Klammern
erkenntlich ist. i und u erscheinen nur als Vokale; wo fur u nicht
v steht, wurde wie in der Handschrift ti beibehalten. v und j
kommen nur als Konsonanten vor, z. B. tber = fiber ; tch = ilch ;
vnnd = und ; vnnser = unnser ; on gtierd = on gverd ; vntierseit » un-
verseit ; vntierschtildt = unverschtildt u. s. w. In alien Fallen bleibt
y stehen. Die Buchstaben 6, a oder 6, & sind unangetastet; ebenso
u und ft. Die Orthographic des Chronisten enth< eine Eigeutiim-
ichkeit, die ihn von andern unterscheidet, die aber leicht irre fiihren
kann: das Zeichen H stellt wohl den Laut u als auch u dar, und
es ist oft nicht moglich, sicher anzugeben, welcher von beiden ge-
meint ist; darum wurde genau wie im Original dieser Buchstabe
in alien Fallen beibehalten, ebenso die Verdopplung der Konsonanten.
Neben dem Stadtarchiv in Winterthur und dem Staatsarchiv
in Ziirich wurden in der Hauptsache dieselben Quellen und Werke
benutzt, welche die Ausgabe der Chronik des Bernhard Wyss,
herausgegeben von Georg Finsler, aufzahlt.
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(Siehe Seite 299—300 dieser Chrouik.)
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Chronica
von mingerley geschichten in vil landen
und namlich ze Winterthur, ze schriben angefanngen
Anno domini 1529 am 13 tag Decembris.
Faciendi plures libros nullus est finis, freqiiensque
meditatio oarnis afflictio est. Finem loquendi pariter
omnes attdiamus : Deum time et mandata eius observa;
Ecclesiastes duodecimo.
Der mensch uff erden geborn lept ein kiirtze zyt. 1
Ob im schon gott vil der jaren git,
Er schucht den tod, wolt gem me laben.
Er weifit, das solichs keim ward gaben.
Ea hilfft kein pitt noch werben:
Daa ye geborn ward, must sterben.
Wir hands an unsern fordern erfarn:
Nackent und blofi sind sy darvon gefarn.
Ich red nach dem lib, merck mich aben,
Unser sel hat im gotzwort ir laben;
So sy dem nachvolgt und dem gel&pt,
Wirt ay den tod nitt s&hen und labt
By gott, inn schopfer, in der s^ligkeyt,
Dartzu hellfe uns gottes barmhertzigkeyt. 2
1 Auf der Innenseite des vordern Deckels; Handschrift des Chronisten.
2 Von fremder Hand hinzugefiigt: Gott mit uns uns alien! Gott mit
uns alien!
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Die Vorred in dise Chronica, «. 2,1.1.
anzeigend, woriim dise ding alle geschriben sygend.
Laurencius Bofihart, verpfrundt uff dem Heiligenberg,
ein kind von Winterthur, wunscht dem leser gnad, frid
und barmhertzickeit von Gott.
Wiewol vil menschen die geschichten bescbribend, alls mir
nitt zwiflet, so in der wellt wtinderbarlich ftirgand, damit gott t&g-
lichen sine gl6ubigen trOst, warnet und sy sterckt in sinem gloiiben,
dagegen die ungl6ubigon, verruchten und dem gotswort wider-
strabennden wellt, strafft init blintheyt, verstopfung, wftten, blutver-
giessen und zfim letsten mit verzwifl&ng, das sy mit ewiger pin
billich von gott gestrafft werdend. Als wir diser zyt vernamen,
so got mit sinem wort uns armen menschen gn&digklich heimsucht,
hab ich (mit hillf gottes) unnderstannden, ze beschriben, das by
minen zyten wunderbarlicben beschicht, dwil ich oftch in allten
briefen ze Tofi und uflf dem Heiligenberg in briefen und
bflchern mangerley alter historien fiinden hab, damit die kunfftig
wellt skhe und verstannde gott, herr sin in hymel und uff erden, das
alle ding dtirch sin verordnung und on sin wtissen gar ntitt mag
beschehen, damit unnsre kindskinder l&rnind gott lieb haben, ouch
vern&mind, was ire elltren erlitten habind von defi gottsworts und
christenlicher fryheyt wS,gen, was sy vom adel vortzyten erlitten.
wotzu der adel sy getzwtingen habe, wie in grosser not und armtit
unnsre fordren ir lib unb l&ben von der herrschafft wagen gewaget
und verlassen habind.
Derglichen ist vil enndrung in der wellt besch&hen, wenn die
secten oder drden angefanngen und geenndet sygen, damit gott allein
warhafiFt fftnden wirt, was gott nitt pflanntzet habe, werde mit der
wiirtzen ufigertit, daby otich die allmechtigkeit gottes wflrde gesptirt
in sinen wurcktingen, das er sin heilig einig wort dem einfalltigen
groben ley en geoflfennbaret, on alien schwertschlag in Zuricher
gebiet angenommen, wiewol mit grossen sorgen (gott sige lob) es
besch&hen ist, doch on alles blutvergiessen und nachteil der seelen.
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XXVIII Vorrede
Es ist dagegen wol zu ermessen der fallschen christen straf, so sy
fur welben das evangelium, wellen nieman gehorsam sin, die ufi
der frygheit defi geists machen ein frygheit dem fleisch, in zitt-
lichem nieman thun noch gen, das sy schtildig sind; defibalb vil
christennlichs bluts in ktirtzen jaren vergossen ist ini Els&fi,
Franncken, Beyern, Tbtiringen, Sachsen, Missen, Scbwaben
und Etschlannd, ja ouch in der Eidgnoschafft und anndern
lannden, ettlich schuldig, ettlich unschfildigklich getdt, deren ob
Bl. 1, S. 2. hundert tusend erschlagen sind in annderthalbem jar, daran der
bapst, bischof und prelaten ursach sind, die apt noch nit abstond
an ze richten, was unfrid und blutvergiessdng mochte bringen, ja
die fursten und edlen hannd ir hertz ob defi armen mans blut er-
ktilt und ir ritterschafft allso erzeigt. Wiewol der gmein man sich
unbillich wider ire nattirlichen herren und oberhannd satzt, sind
dennocht viel unschfildiger, die dartzG getzwungen und trilngen,
mit den schtildigen j&merlich gemetzget worden on alle recht, un-
vertirteillt erschlagen, und ettlich, denen irs lebens fristtmg zuge-
seit, damit sy ir gwer und harnasch von in legtend, also weerlofi
ermiirt, das von gott nit ungerochen wirt bliben zu siner zyt.
Diewil ich von Winterthur gebilrtig bin, han ich ye zti
ziten die ratsherren, so im kleinen rat gesessen, darby angeschrieben,
otlch ttire, pestilenntzen, erdbidmen und annder blagen, damit got
die wellt strafft und warnet. Dann nach der leer Pauli, Rom 15,
alles das geschriben ist, uns zu unnderwisiing beschahen, das mit ge-
dtillt und trost der geschriften die stiff hofnung zti gott empfahind.
Hierumb ist min ernstlich pit zu dem leser, ob er ettwas
finde, das im nit gefiele oder in den alten geschichten an der jar-
zal oder annderm gefallt hette, vertzyhe mir umb gottes willen, und
gebe otlch anndern die schuld, von denen ich s6lichs genommen hab.
Aber was namhaffter ennderungen zu minen zyten filrggangen, hab ich
nach minem vermugen mich geflissen, die warheit ze beschriben,
damit ich ouch gott, minem schdpfer, wusse rechniing ze geben.
Beschehen uff dem Heiligenberg by der statt Winterthur
1529 "ach Christi gebiirt gezellt funfftzehen hundert zwentzig und nun
December 13. jar an sant Lticien tag.
Ein ennd der vorred.
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Von Winterthtir, ee das ein statt ware. a) bi. 3, s. 3.
Winterthtir ist von allten zyten har ein mechtiger fleck in
der graffschafft Kybftrg gelegen, in einem ebnem feld, mit gdten
zwifallten gemtirten htisern, ein ltistiger sitz defi adels, der grafen
5 von Kybftrg, frtichtbar mit wingarten, ftckern, wisen und wefi der
mensch gelaben sol. Dann da sind ricbe geschlecbt von edlen
und btirgern gesin, die sich redlich an iren herren, den grafen von
Ky btirg, gehallten, die otich ir rat, urteil und rechtin iren h&nndlen
gesprochen hand.
io Winterthtir hat vor vil zyten ein 16 wen geftirt in irem
schillt, nammlich den unndern roten 16wen.
Es ist ein grosser turn nebent dem Heiligenberg gestann-
den uff der btihelwisen glich an der ttirnhalden, genempt der Win-
turn, der ward mit gtlnst und will en der genannten grafen zer-
15 brochen, ettliche Htiser mit denselben steinen am marckt gemacht.
Ouch ist ein schlofi und mechtige vesti uff dem Heiligenberg,
da yetz sannt Martins der elltern pfrundhtifi stat, ward ofich zer-
brochen, gen Winterthtir gefurt, htiser am marckt ufgericht.
Es ist ouch ze Oberwinterthtir ein mechtige veste oder
20 schlofi gesin, dannen har grafen geborn und genempt die grafen
von Winterthur, deren einer ein abbt ziin Einsidlen ist gesin.
Daselbst findt man noch allt muren unnder und ob dem herd, die
man mit grosser arbeit kum brechen mag. Darin hat man alt
gossen pfening filnden, die unndern key sern Ner one, Domiciano,
soConstancio und Constantino gemacht sind. Dise hofstat lit
ze nechst by der kilchen ze Oberwinterthtir gegen der statt
Winterthtir.
Anno domini 1185 was die erst wassergusin im dorff Win- BI. 2, 8. 2.
terthtir.
so Anno domini 1213 verbran das dorff Winterthur.
*) Siehe Exkurs 1.
Quellen car Schweizerischen Reformationsgeachichte. III. 1
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— 2 —
1244 Anno domini 1244 am abent invencionis cruc. verbran Win-
Mai 2 - terthar.
1248 Anno domini 1248 Galli was aber ein grosse brunst ze Win-
OktoberlB. terthtir.
1260 Anno domini 1260 Stephani pape ein wassergtisin ze Win- 5
August "a. terthur.
1269 Anno domini 1269 Conradi ward Winterthur verbrennt. 1
November 26.
1288 Anno domini 1288 Gangolfi verbran Winterthtir.
Mai 13. .
1 Nach clem Tode des kinderlosen Grafen Hartmann d. a. von Kyburg
(27. November 1264) begannen die Fehden der Freiherren von Regensberg gegen io
den Grafen Rudolf III. von Habsburg um das Kyburger Erbe. Der Letztere hatte
sein Hauptquartier in Zurich ; seine Gegner hiellen sich oft im Kloster Wettingen
auf, das sich unter den Schutz der Regensberger gestellt hatte. Auf ihre Seite
stellte sich der Abt Berchtold von St. Gallen mit dem Freiherren Albrecht von
Griessenberg im Thurgau; auch die Grafen von Toggenburg waren gegen 15
Rudolf von Habsburg. Das Interregnum begunstigte die lange Dauer des
Zwistes. Am 20. Marz 1267 wollten in Zurich die Bischofe von Konstanz und
Basel zwischen den Freiherren Ulrich und Liitold von Regensberg einer- und
dem Grafen Rudolf von Habsburg anderseits vermitteln, aber die Ritter des
letztern waren gegen den Fneden. Die Fehden verschlangen viel Geld, so dass 20
beide Teile zu Verausserungen gezwungen wurden. So verkaufte Graf Rudolf
am 7. Juni 1268 in Kyburg die am Fusse des Heiligenberges an der Eulach bei
Winterthur liegende Steigmuhle um 57 Mark Silber an das Kloster Toss. Am
13. Juni gleichen Jahres urkundete er in Winterthur, das damals somit noch
nicht eingeaschert war. Im Jalire 1269 fuhrte er eine Fehde gegen den Bischof 25
von Strassburg; doch ist seine Anwesenheit in Kyburg urkundlich auch in
diesem Jahre (1269, August 14.) bezeugt. Erst am 16. Juli 1271 in Baden fand
ein Ausgleich zwischen dem Abte Berchtold von St. Gallen und dem Grafen
Rudolf von Habsburg statu Es ist nun sehr wohl moglich, dass Winterthur,
zwischen Regensberg und St. Gallen liegend, im Jahre 1269, vielleicht gerade so
wahrend der Abwesenheit des Grafen im Elsass, von den Feinden des Habs-
burgers verbrannt worden war. (Escher u. Schweizer, Ziircher Urk. Buch 111.
Nr. 1286, 1344, 1368, 1416, 1426, 1427, 1468; vergl. auch Paul Schweizer,
Ziircher Taschenbuch 1888, S. 122 u. f. G. Meyer von Knonau: St. Galler Mit-
teilungen. Will. S. 76, Studer: Mathias von Neuenburg S. 6, Kopp, Gesch. d. 35
eidg. Bunde II, 1. S. 636 u. s. w.)
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Wie Winterthtir ein statt syg worden. bi 4, s. 5.
Anno domini 1278 ist kting Rudolf von Hapspurg usge-
zogen wider kting Ottokar von Beham, als «r dick erfordert hat
nach inhallt sins eids, hat es nut gehollfen, sender ist von beiden
.5 teilen ein feldstrit anges&hen. Im selben strit oder schlacht hand
die von Winterthur den vorzftg gehan. Do ward kting Ottokar
erschlagen und das hertzogthiim Osterrich mit gwallt ingenommen,
und gab kting Rudolf sinem eltsten stin graf Albrechten das
herzogthum Osterrich. Die von Winterthur hand in der
10 selben schlacht sich erlich und redlich gehallten, das sy stattrecht
und vil fryheiten erlanngt, wie solichs ir brief und sigel anzeigend. *
1 Troll, der Geschichtschreiber Winterthurs, schreibt Bd. 6 S. 116 : „Schon
1180 hatte Graf Hartmann von Kyburg Winterthur mit Mauern umgeben und den
zu einer Stadt erhobenen Ort mit Thoren beschenkt" Das ist eine leichte Be-
15 hauptung, die sich urkundlich nicht beweisen lasst. Es ist moglich, dass
' Niederwinterthur bei der kirchlichen Lostrennung von Oberwinterthur schon
stadtische Vorrechte hatte. Der Ort hatte eine eigene Kapelle mit einem Geist-
lichen, dem die Einwohner den Unterhalt lieferten. Zur Ablosung der Tochter-
von der Mutterkirche fuhrte Graf Hartmann das Recht der Verjahrung an. Die
so Urkunde berichtete von Ackerbauern, die von altersher den Zehnten entrichtet
* hatten. Dass der Graf grosses Gewicht auf die Lostrennung legte, spricht der
hartnackige Streit, den er seit geraumer Zeit mit den Leutpriestern in Ober-
winterthur fuhrte, und dass er zur endgiiltigen Erledigung ansehnliche Besitz-
tumer, Guter auf dem Lindberg und in Ellikon a/Thur und einen Sechstel der
35 Burg Weinfelden hingab. Der Vertrag spricht von Kaufleuten mit ihren Fa-
v milien, die 1180 in Niederwinterthur wohnten. Nun ist nicht anzunehmen, dass
sich in einem kleinen Orte ohne Marktrecht Kaufleute niederliessen. Diessen-
hofen erhielt im Jahre 1178 vom Grafen Hartmann ebenfalls Stadtrecht. Aber
es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass gegen diese Annahme ver-
so schiedene Bedenken erhoben werden konnen. Vor allem, dass weder von
Burgern noch von einem Schultheissen oder Rate in Niederwinterthur die
Bede ist, und dass vielleicht der Graf erst im Begriffe war, den Ort mit stadti-
sche u Vorrechten auszustatten und neue Kaufleute herbeizuziehen. Unter den
Zeugen in der Lostrennungsurkunde vom 22. August 1180 erscheinen allerdings :
35 Hainricus de Winterture et filius suus Rudolfus et frater suus Chonradus ; aber
diese sind nicht wie Hotz, Beitrage zur Geschichte der Stadt Winterthur, durch
unrichtige Interpunktion dartut, Kyburger Dienstmannen, sondern Ministeriale
der Domkirche in Konstanz. Am 27. Nov. 1155 bestatigte Kaiser Friedrich 1.
diesem Gotteshause seine Besitzungen, darunter die Hofe und Kirchen in Winter-
40 thura und Wiesendangen. (Thurg. Urk. B. II. S. 144 ; Zurch. Urk. B. I S. 190).
4 In den Jahren 1175 und 1176 kommen die Bruder Heinrich und Chonrat de
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— 4 —
bi. 4, s. 6. Die von Z&rich verlurend vor Winterthtlr. •>
1292 Anno domini 1292 beschach die schlacht, alls die von Winter-
April 13. j-ka,. ^e von Zurich erschlugend hinder sannt Jftrgen by der statt
Winterthtir. 1 )
») Siehe Exkurs 2.
Wintertura e ben falls nrkundlich als ministeriales ecclesiae Const, vor; 1209
Rudolfus de Winterthure, Sohn des vorgenannten Heinrich, als Konstanzer
Dienstmann ; 1218 Rudolfus, villicus de Wintirtura, minist. eccl. Const. (P. Lad-
wig, Reg. Episc Const. Nr. 1035, 1037, 1231, 1308). Diese Dienstmannen
konnten weder in Niederwinterthur noch auf dem Winturm daselbst wohnen; 10
denn da waren die Grafen von Kyburg Grundherren. Es muss also in Ober-
winterthur oder dessen nachster Umgebung, wie jetzt noch in Hegi und Wiesen-
dangen, ein fester Turm gestanden sein zur Wohnung dieser Ministerialen.
Bekanntlich erhielt Niederwinterthur am 22. Juni 1264 vom Grafen Rudolf
von Habsburg ein geschriebenes Stadtrecht. (ZCircher Urk. R. III. S. 347.) Aber is
schon friiher war Winterthur eine Stadt, jedenfalls im J ah re 1230. Dies geht
deutlich aus einer Urkunde hervor, in welcher Graf Hartmann der altere seiner
Gemahlin Margaretha von Savoyen Guter verschreibt; denn da erschienen Schult-
heiss und Burger : Sunt autem hec nomina ministerialium : C. et J. fratres
de Winterture, B. et Ulricus frater ipsius. Das sind nun Kyburger Dienstmannen, a>
die in der Stadt oder auf dem Winturm wohnten. Ferner: nomina civium: II.
(Heinrich) scultetus, E. et R. fratres sui und noch etwa ein Dutzend Zeugen,
die auch spater in Urkunden als Winterthurer Burger auftreten. (1230.) (Zurch.
L T . B. I. S. 338.) Cives und burgenses bezeichnen die altfreien, in der Stadt an-
sassigen Geschlechter (gentes), besonders die ratsfahigen; ihnen wie urspriing- 2&
lich den Adeligen kommt der Titel : dominus, her, zu ; im weitern Sinne sind unter
cives auch die Handwerker und allgemein die Stadter zu verstehen. Sehr
interessant ist, dass der Chronist Laurenz Bosshardt mitteilt, Niederwinterthur
sei in den Jahren 1185 und 1213 noch ein Dorf gewesen.
1 „Aber zugend die von Zurich fur die statt zu Wintertur, und die was noch 30
nit gar gemuret, ur d was ein hulzin tul zu einer siten. Und do si gar mild
wurdint zu beiden siten, so giengend (die) Zurcher wiederumb in ir zelt und
huten und zugend ir harnesch ab und woltend gar sicher sin. Do forcht graf
Hugh von Werdenberg, das (die) Zurcher die statt gewunnend, und samlet gar
ein grofl volk und machet uf die schild und panner des bischofs von Costenz 85
wapen, der ouch der Zuricher aidgnoss was, und entbot denen von Zurich, der
bischof kam zu inen. Do was es der false h graf Hugh und fur gar wit umb
und gab wortzeichen uf dem berg gegen der statt Und fur der graf zu denen
von Zurich und die von Wintertur hinnen zu und erschlugend Zuricher, das si
sich nie gewertend. Und was unser hoptherr ein graf von Toggenburg, den 40
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5 —
Verstis.
Winterthtirenses magnam versus TbGricenses
Ptignam fecerunt; victoriam obtintierdnt
Anno milleno, cum dttcenteno finito,
Et nuraero pleno, nonaginta duo numerato
Idibtis Aprili8 f&erat hec piigna virilis.
Schultheifi und rat ze Winterthur 1 . 1297.
Anno domini 1297.
Cttnrat Zoller, schultheifi,
io Heinrich Zwyher,
Johanns ScbultheiC,
Johanns von Saal,
Wetzel Schaltheifi,
Rddolff Staheli,
15 Herman Faie,
Heinrich Roist,
RAdolf Hofman.
schlugend sin diener davon und kam hin. a (J. Dierauer, Chronik der Stadt Zurich,
Quell, z. Schweiz. Gesch. Bd. 18 S. 34.)
so „Also werot das urlug in maniger stat in dem land und das alles land
under ging. Also wurbent Zuricher mit aller macht und zugent fur Wintertur,
und was lutzel edler lut bi in, won graf Fridricii von Tockenburg und llerr
Lutolt von Regenspurg. Also mochtent ander Herren zuo in nit kommen von
(ibrigem wasser. Also wurdent Zuricher entwurkt vor Wintertur und ward me
15 denn tusent gefangen. Also kund sich der selb tail des schadens nie erkiifren.
die wil der krieg werot (G. Meyer von Knonau, Kuchimeister, St. Galler Mit-
teilungen Bd. 18 S. 237.)
„Ein hube heisset Beltzen hube, giltet ze zinse 8 mut kernen und 2 viertel
kernen ze biere u. s. w. ; des gant abe 6 vierteil kernen von dem ussern graben
30 ze Wintertur, der in dem grossen urlog gegraben wart dur der selben huben
ackere.** (Untere Vorstadt). (R. Maag, das habsburgische Urbar, Quellen z. Schweiz.
Gesch. Bd. 14 S. 326.)
1 Bis 1405 sind die Winterthurer Stadtbiicher nicht mehr vorhanden. Die
Namen der Ratsmitglieder fur die vorangegangene Zeit miissen deshalb aus
*5 Urkunden eruiert werden. Dekan Eberhard, Rektor der Kirche in Winterhur
(1297—1330), stiftete vor dem Rate daselbst eine eigene Kaplanei oder Pfrunde
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— 6 —
bi. 5, s. 7. Vom ersten pundt in eidgnossen. 1
1306. Anno domini 1306 machtend die drti lennder ein pundt Schwit z f
Ure und Underwalden und schwitrend zenlen im rebmonat. Das
was der erst pundt.
Ein brtinst ze Winterthur. 2
1300 Anno domini 1300 an sannt Anthoniustag verbran ein teil am
Januar 17. obren marckt in der statt Winterthur.
bi. 5, 8. 8. Man beschloB die statt Zurich. 3
Diser kung Albrecht hat wol regiert, guten frid im land ge-
hept und gemacht allso, das die statt Zurich in vil zyten nie io
beschlossen ward. Alls aber hertzog Lupoid und Fridrich von
fur den Altar der h. Jungfrau Maria und bewidmete dieselbe mit einem selbst
angeleglen Weinberge auf dem Limperg, sich dabei eine jahrliche Nutzniessung
von einem halben Pfund Wachs vorbehallend. Winterthur, 1297 Mai 17. Der
Rat bestand damals aus folgenden Mitgliedern : Cunradus dictus Zoller, scultetus, is
Ilainricus dictus Zwiberre, Johannes Scultetus, Joh. de Sala, Wezelo senior filius
quondam Wezlonis sculteti, Rud. Stehelli, Herman dictus Frueio, Hainricus
R5sto et R&d. dictus Hofman. Die Namen und die Reihenfolge des Rates in
der Chronik stimmen somit mit denjenigen der vorliegenden Urkunde volikommen
uberein. L. Bosshart hatte Kenntnis von dieser Urkunde, oder das Verzeichnis 20
wurde ihm vom Winterthurer Stadtschreiber Gebhard Hegner ubermittelt. (Stadt-
archiv Winterthur: Orig., Perg.)
1 Heutzutage ist allbekannt, dass der erste Schweizerbund am 1. August
1291 geschlossen wurde.
* Am 21. Dezember 1313 brach in Winterthur Feuer aus und verwandelte 25-
den obern Teil der Stadt in Staub und Asche. Viele Leute fluchteten sich in die
Keller, setzten aber dadurch ihr Leben noch mehr der Gefahr aus ; denn das Feuer
trieb Rauchwolken, Dunstmassen und Glut durch Ttiren, Fugen und Fenster,
so dass etwa 20 Menschen beiderlei Geschlechtes erstickten. (Vitoduran.)
8 Ermordung des Konigs Albrecht bei Windisch am 1. Mai 1308 durch 3G
Herzog Johann von Ostreich, Rudolf III. von Wart, Walther IV. von Eschenbach,
Rudolf von Balm und Konrad von Tegerfelden. „Do beschlussen die Zuricher ir
tor, das nieman in ir statt fluche, die den Kung batten erslagen. Die waren
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_ 7 —
Osterrich iren vatter s&lig so g&chlingen in einer yl rachend, hat
man ze Zurich mit bicklen, howen und schtiflen ztin thoren
mfissen rttmen, das man die thor kunde beschliessen, damit nieman
zii inen fluhet, der an dem tod schtildig were.
5 Wie die zwen fdrsteh iren vatter rachend. 1309.
Anno domini 1309 bel&gertend die zwen f&rsten hertzog
L lipoid und Fridrich von Osterrich in Prag unne(?) ein schlofl,
heist allt Bronnen, 1 zerbrachend das, es was eins fryen herren,
der hiefi der von Balme und was odch schtildig an dem todschlag
io (Albrechts). Sy liessend jyjvj (36) man enthopten uff einen tag.
Darnach ztigen sy fiber den von Eschibach, der oiich
schtildig was, zerbrachen die mechtig vesti Schnabelbtirg,*
schleitzten sy uff die erden.
Es wurden do ze mal vil schl&sser umb Winterthtir zer-
15 sttirt, nammlich Mftltberg 8 und Wartberg 4 . Sy ertotend mengen
stoltzen man und ward vil adels ufi disen Ian den vertriben, das
man nie gehort, wohin sy komen sind.
drifiig jar (? Belagerung von Zurich durch Herzog Albrecht Mai 1292) often gesin
und mfist man rumen den herd von den toren, das si zft m8chtind. a (J. Dierauer,
20 Ziircher Chronik Quell, z. Schweiz. Gesch. Bd. 18, S. 36.) Vergl. Die Freiherren
von Wart v. K. Hauser, Neujahrsblatt der Stadtbibl. Wthur 1897/98 S. 26-29.)
1 Als Konig Heinrich VII. vom 15. — 20. Mai 1309 in Zurich weilte, bela-
gerte Herzog Leopold die Feste Altburen, die dem Rudolf von Balm gehorte.
(Kopp, IV, 1, S. 56.)
25 2 Die Schnabelburg, die in der Nahe der Albishochwacht lag, und von
welcher die Grundmauern erhalten sind, wurde im August oder September 1309
zerstort. Neutralitatvertrag zwischen den Herzogen von Ostreich und der Stadt
Zurich vor der Belagerung am 2. August 1309. (Tschudi, Chronic, helv. I 248.)
8 Die Burg gehorte dem Konigsmorder Rudolf von Wart und lag auf dem
so steilen Grate des Multberges oberhalb Pfungen.
4 Die Burg stand auf einem Vorsprung des sudlichen Abhanges beim
Irchel und gehorte dem Jakob von Wart, einem Bruder des Konigsmorders.
Die Feuersbrunst, berichtet der Chronist Johannes von Winterthur, sail ich mit
eigenen Augen. Das reizende Umgelande wurde verheert, so dass Jakob von
85 Wart einige Zeit in einem Bauernhause leben musste, was er nach Vitoduran
nicht verdient hatte, da er an der bosen Tat seines Bruders nicht beteiligt war.
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— 8 —
bi. 6, s. 10. Die schlacht ze Schwitz am Morgarteiio 1
1315. Anno domini 1315 hatten die herren von Osterrich, v6gt
und lanndsberren, ein grofl folck gesamlot, underst&nden, die von
Schwitz gehorsam ze machen. Do lagen die von Schwitz, Ure,
und Unnderwalden uff einem hohen berg und zugen inen defi »
herzogen volck nach an den berg. Do liessend die von Schwitz
und ire hellfer grofi stein ab dem berg under die herren, das sy
wichen mufiten. Es geschach inen so not, das vil ertrancken im
wasser by Egre. Es waren dotztimal ettlich stett mit der herr-
schafft nammlich Zurich, Bern und Ldcern u. s. w. 10
(K. Hauser, die Freiherrren von Wart, Neujahrsbl. der Stadtbibl. Wthur 1897/98
S. 30/31.) Die Zerstorung der beiden Burgen erfolgte im Fruhjahr 1309. Am
9. Januar dieses Jahres weilte Herzog Leopold in Winterthur und bestatigte der
Stadt, den Gehorsam und die grossen Dienste der Burger sehr lobend, die
Rechte und Freiheiten, welche seine Vorfahren ihr erteilt hatten. (Orig., Perg., 15
Stadtarchiv Wthur.) An der Blutrache gegen Wart musste Winterthur ebenfalls
teilnehmen. Auch der umwohnende Adei war den Herzogen behulflich ; dies
geht aus folgenden Verpfandungen hervor: In Kyburg 1308, Juii 25: Herzog
Leopold versetzt dem Johann von Ottikon, f am Morgarten, um 18 Mark Silber
einen Hof zu Embrach. 1308 : Dem Cftnrat von Sulz um seinen Dienst : 25 Mark 20
Silber. 1308: Dem Heinrich von Secheim (Seen) um seinen Dienst: 20 Mark
Silber auf dem Hof zu Buch. 1308, Dezember 6. in Winterthur: Dem Heinrich
von Rumlang um seinen Dienst 25 M. S. zu Schwamendingen. Herzog Leopold
urkundete ferner am 5. Januar, 26. Februar und 14. April 1309 in Winterthur
(Bohmer Reg. add. I 510 u. Lichnowsky III Nr. 16, 17, 20.) Am 15. Dezember 25
1309 versetzte er den Brtidern C&nrat und tflrich, den Sultzern, um ihren Dienst
22 Mark Konstanzer auf zwei Wiesen in Rickenbach. Am 5. Oktober 1310 ver-
pfandete er dem Hans von Sala und Hans dem Vorster (von Winterthur) um
ihren Dienst 5 Mark Silber auf dem „nidern Kornmess ze Wintertur a ; am 6.
Oktober 1310 dem Konrad, dem Sulzer „aber umb sin dienst" 20 Mark Silber; so
am 28. Oktober 1310 : dem Rudger, dem Sulzer, um Kriegsdienst 25 Mark Silber
unter Verpfandung des Ertrages des Tavernenrechtes und der Pfisterei in Winter-
thur. (Quellen z. Schweiz. Gesch. Bd. 15. Teil 1. S. 685, 689, 706, 711, 684,
702 u. s. w.)
1 Vor der Schlacht kaufte Herzog Leopold von Ostreich von dem Ritter 35
Heinrich von Eschenz ein Ross und einen Hengst um 22 Mark Silber und ver-
setzte ihm dafur 31 Saum Wein ab seinem Weingarten bei Winterthur (im Lee
am Lindberg) 1315, Mai 30. (St. A. Wthur.) „Anno domini 1315, an sant Othmars
abend (15. November), da wolt herzog Lupolt von 6sterich ze Switz ingefallen
jsin und betwungen ban. Und do si kamen an den Morgarten an den berg und 40
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— 9 —
Ein tur Jar. 1317 #
Anno domini 1317 gallt 1 tiertel roggen 5 lib., 1 fiertel korn
3 lib. und 1 fiertel haber 2 lib. und sturbend vil menschen von
grossem hanger.
5 Do man von Christ gebtirt zallt 1317 jar
was so grosse thdre und hftnger far war,
das ein fiertel korn dra pfand gallt,
und man ein fiertel haber mit 2 lib. bezallt.
man koufft ein fiertel roggen um 5 pfand;
io vil lat 8turbent hangers, syge alien kunt.
Ampfern, 1 habermarck* und ballen von grafi
trdg man zfttn tantz in ermlen, do man frolich was.
Das hand sy dann zemal gessen.
Und allso ires leids vergessen.
15 defi tanntz
er nimpt froid gantz.
uber den berg hinin wolten, da warent Switzer uf dem berg und slugen herren
und ross, das sie di halden ab vielend in Egeresee, das die wellen uber si
slugent an das ander bort. Und verlurent die von Zurich funfzig man, die
20 lagent bi einandren erslagen mit werhaftiger handgetat in der herzogen dienst."
(Dierauer, Ziircher Ghronik, Quell, z. Schweiz. Gesch. Bd. 18. S. 38.) Aus der
Stadt Winterthur kam nur ein Burger um, weil er sich zu seinem Unheil den
Adeligen angeschlossen hatte. (Wahrscheinlich ist dies ein Beweis dafur, dass
Reiterei und Fussvolk versehiedene Wege eingeschlagen hatten.) Alle ubrigen
25 Burger Winterthurs kehrten mit gesundem Leib und unversehrter Habe nach
Hause zuriick. Unter ihnen war auch Herzog Leopold, voll Trauer, verwirrt
und halbtod um den grossen Verlust. Das habe ich mit eigenen Augen ange-
sehen, weil ich damals ein Schulknabe war, und mit andern altern Schulknaben
meinem Vater vor das Tor mit nicht geringer Freude entgegenlief. (Chronik
80 des Johannes von Winterthur, geschrieben 1340—1347; vergl. auch W. Ochsli :
Die Anfange der Schweiz. Eidgenossenschaft. S. 201 — 210.) „Dominus Johannes
de Ottikon miles, Nicolaus de Hettlingen et aliorum occisorum in Schwitz anno
domini mcccxv. a (Jahrzeitbuch W'thur November 15.) Die Ziircher verloren bei
Morgarten 5 Ritter und 5 Knechte, z. B. Wisso miles, Ulricus de Hetlingen miles,
35 Meinricus miles de Rumlang, Rudolfus de Landenberg miles, Pantaleon miles
filius predicti R. militis de Landenberg. (Kopp, Gesch. d. eidg. Bunde, 4. Bd.
2. Abteilg. 150/51.)
1 Rumex acetosa L.
2 Tragopogon pratensis L.
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— io —
bi. 7, s. 11. Die Schlosser wurdent zerbrochen. 1
1330. Anno doraini 1330 wtirden die schldsser Schowenburg und
allten Landenburg gewonnen und zerbrochen; da by sind oiich
gesin die von Winterthtir.
Juni 7.
bi. 7, s. ii. Ein grosser uflouff ze Zurich. 2 *
1336. Anno domini 1336 am sibenden tag defi brachmonatz beschach
ein grosser uflotif ze Zurich in der statt, dann der rat ward gar
abgesetz und die gwalltigen all. Der erst btirgermeister was
Rudolf Brun, beleib jyiiij (24) jar btirgermeister u. s. w.
1 Hohenlandenberg, Kirchgemeinde Wila, Kanton Zurich, die Stammburg io
einer Linie des Hauses Landenberg. Schauenburg bei Elgg, Kanton Zurich,
wurde 1326 vom Kloster St. Gallen den Herren von Hohenlandenberg verliehen.
Beringer von Hohenlandenberg fuhrte ein sehr bewegtes Leben. Im Jahre 1337
verlor er im Kampfe beim Schlosse Grinau an der Linth ein Auge. Nach dem
Autlauf und der Verfassungsanderung in Zurich nahm er sich der ausgewiesenen 15
Burger an. Einige Jahre spater wurde er verklagt, er store durch Wegelagerei
den Handel und Verkehr und (ibe durch Falschmunzerei Betrug ; deshalb beschloss
das thurgauische Landgericht zu Hafnern bei Frauenfeld, es seien die Burgen
des Baubritters: Hohenlandenberg und Schauenberg zu brechen. Mit Hiilfe der
Zurcher und Winterthurer erfolgte die Zerstorung, wahrscheinlich am 8. Marz 20
1344, durch die ostreichischen Amtsleute. Am 11. Oktober 1344 zu Brugg
sicherte Herzog Friedrich von Ostreich der Stadt Zurich fur den Burgenbruch
Vergiitung des allfalligen Schadens zu. Im Jahre 1346 war Beringer von Landen-
berg Vogt zu Zizers, wurde 1347 am Inn mit dem Bischof von Chur gefangen
genommen und verlor 1350 sein Leben in der Zurcher Mordnacht. Das altere 25
Elgger Jahrzeitbuch berichtet mit einer Bandbemerkung vom 8. Marz: Ista die
anno 1342 devastata sunt castra Schowenberg, Hohenlandenberg. Das Jahrzeit-
buch von Turbental setzt die Zerstorung in das Jahr 1343. (E. Diener : Das Haus
Landenberg im Mittelalter S 90; J. Studer: Die Edeln von Landenberg S. 39/40;
Zeller-Werdmuller : Mitteilungen der Antiq. Gesell. Zurich LIX: Die Zurcher 30
Burgen S. 363; K. Hauser, Gesch. der Stadt, Herrschaft und Gemeinde Elgg
S. 77 u. s. w. J. Dierauer, Chronik der Stadt Zurich, Quell, z. Schw. Geschichte
18 S. 48.)
2 Anno domini 1336 do beschach der ufl6f Zurich an dem 7. tag brachotz,
und wart Budolf Brun der erst burgermeister und die nuwen rate und znnfte 35
gesetzt. Und wurden die alten ratsherren abgestofien und usser der statt ge-
stagen." (J. Dierauer, Chronik der Stadt Zurich, Quellen z. Schweiz. Gcsch.
Bd. 18. S. 40.)
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— 11 —
Schultheifi und rat ze Winterthnr. 1 1336.
Rudolf N&gelin, schultheifi ,
Herman Saaler
Johans Hopler
Heinrich Hirt
Johanns Saler
Johans Balber
Egbrecht von Rinow.
Zurich wa43 im bann.* bi. 7, 8. 12.
10 Anno domini 1339 was keyser Ludwig wider defi bapsts 1339.
willen erwellt; darumm alle die, so es mit im hatten, in ban gethan
wurden; ouch die von Zurich wurden gebannt. Alls aber ettlich
pfaffen und mtinchen dem bapst gehorsam wolten sin und nit mefi
han, wurden sy ufi der statt mit gwalt getriben, und nammlich
ispredger munch kamen uff den Heyligenberg by Winterthtir.
Do wurdent sy in sannt Martins der elltern pfrundhufi ennthallten
by dryen jaren. Die von Zurich warend 5 (10) jar im bann.
1 Bei einer Vergabung der Frau Elisabeth, Gemahlin des Ritters Eberhart
von Eppenstein, an die Predigerfrauen in der Sammlung in Winterthur werden
20 folgende Rate genannt: (1336, Juli 22.) Johans Schulthais, Walther der Verre,
Herman und Johans von Sala, Johans Hopler, Johans Balber, EgU Rinower und
Heinrich Hirt. (Orig. Perg. St. A. W.) Da in der Regel die Ratswahlen in Winter-
thur am Albanustag, 21. Juni, stattfanden, konnen die Angaben des Chronisten
doch richtig sein. Ihm stand wahrscheinlich ein Verzeichnis zur Verfiigung,
25 das die Namen der Rate vor dem 21. Juni 1336 enthielt. Nach einer Urkunde
vom 15. Juli 1334 bestand der Rat aus folgenden Mitgliedern : Rudolf Negelli,
Schultheifi, Marquart Gevetterli, Johans der Zolner, Herman von Sala, Eberhart
von Rinowe, Johans von Sala und Rudolf der Cinser. Rudolf Negelli war wirklich
von 1332-1836 Schultheiss.
30 a „Anno domini 1339 jar, do ward die pfaffheit Zurich usgeslagen, won si
nit singen wolten von des bannes wegen keiser Ludwigs von Peiern und von
des bapstes wegen, und was man 18 jar ungesungen." „Anno domini 1338 do
wail die pfaflhait usgeschlagen Zurich von der benn wegen, als der bapst kaiser
Ludwigen bannat, und was man 11 jar one gottes dienst. tt
35 Anno domini 1349 an dem dritten tag maien do was die pfaffheit wider
gen Zurich komen, als si von kaiser Ludwigen wegen was usgeschlagen. Und
uf den selben tag vieng man wider (an) gotzdienst haben, und was och damit
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— 12 —
Von Winterthur.
1340* Anno domini 1340 buwet man ze Winterthtir die dry thttrn,
das Unnderthor, Oberthor und Schmidthor.
Un8ers herren Fronlichnamstag.
1344 Anno domini 1344 fieng man an zilm ersten began den tag 5
CorpusChristi unnsers herren fronlichnamstag und mtisten all schfiler krenntzlin
Juni 3. trag^n wi$ an der uffart.
! Do sind die wasser grofi gesin; ze Z H rich gieng es fiber
bed brtiggen, furt all mtilinen hinweg bifi an zwo u. 8. w.
[In disem Jahr wurdent die Juden (in) Zfirich verbrent.] •) io
») Zusatz vom Winterthurer Sladtschreiber Gebhart Hegner.
alle pfaffheit und alle burger Zurich von alien pennen ledig gemacht von der
sach wegen u. s. w. (J. Dierauer, Chronik der Stadt Zurich, Quell, z. Schweiz.
Gesch. Bd. 18 S. 42, 46.) Nach diesen Angaben hatte also die Austreibung der
Ziircher Geistlichkeit wirklich 10 Jahre gedauert ; allein es muss auflallen, dass 15
Vitoduran von derselben nichts weiss, aber allerdings eine breite Daretellung
des Streites zwischen Konig Ludwig und den Papsten und dessen Folgen fur
die Geistlichkeit gibt. (Vergl. auch die bez. Literaturangaben bei J. Dierauer
ebenda.) Dass aber ein Teil der Ziircher Geistlichkeit sich wirklich eine Zeit
lang auf dem Heiligenberg bei Winterthur aufgehalten hat, bestatigt auch Vito- to
duran fur die Jahre 1247 — 1248, indem er berichtet : Zur Zeit, als Kaiser
Friedrich II. im Banne lag, wurden aus der Stadt Zurich die Geistlichkeit und
alle Monche verjagt, mit Ausnahme der Minderbruder. Des Streites wegen
zwischen Papst und Kaiser war unter der Geistlichkeit ein grosser Zwist. Da
begaben sich die Prediger aus der Ziircher Verbindung auf den Heiligenberg, 25
der zur Zeit ausser den Mauern der Stadt Winterthur liegt.
1 Anno domini 1343 an sant Jakobs abend do wurdent die wasser als
grofi, das die A Zurich uber baid bruggen gieng und her G8tz Mullers hus bin
furt, und runnend ouch etlich mulinen uf der A enweg. (J. Dierauer, Chronik
der Stadt Zurich, Quell, z. Schweiz. Gesch. Bd. 18 S. 44 und 45) Vitoduran be- 30
richtet eben falls von dieser grossen Wassernot.
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13
Von der grossen Pestilentz. 1 bi. 8, s. 13.
Anno domini 1349 was der grofi sterbend an der pestilentz, 1349*
derglich vor nie gehdrt was mit schwinten oder bulen unnder der
lichs 2 und oben an beinen. In zweyen oder 3 tagen was einer tod,
s Der sterbend hat ein forcht in die wellt bracht, das vil lfit ver-
liessend hufi und hof und giengend im land umb, stage n geistliche
lieder, tatten also penitentz. 8
Man verbrant die Juden. 4
Als die grusam pestilentz allso regiert, ging das geschreyg
io nber die Juden, das sy die bronnen, bech und erdtrich vergift
hettind; darumb verbrant man sy ze Winterthur am Brill, ze
Augspurg, Strafibilrg und in alien landen, wo man sy ankam.
1 Im Marz des Jahres 1328 brach in Deutschland eine furchtbare Pest
aus und wutete so schrecklich, dass in Basel, wo ich damals weilte, manchmal
is an einem Tage 50 Menschen beerdigt wurden. In Winterthur, wo ich meines
Daseins Ursprung genommen, und an vielen andern Orten reichte die Geistlichkeit
in der Darreichung der kirchlichen Sakramente fur die Sterbenden nicht aus ;
denn viele starben so plotzlich, dass die Geistlichen ihnen nicht mehr die letzte
Olung erteilen konnten, ja auch die Diener des gottlichen Wortes wurden
20 plotzlich und unvorbereitet hinweggeraflt. (Vitoduran.)
2 uohse, iiehse = achselhohle (Lexer, H S. 1997).
8 Anno domini 1349 jar da giengent die Geisler. (J. Dierauer, Chronik
der Sladt Zurich, Quellen z. Schweiz. Gesch. Bd. XVIII. S. 45.)
Anno domini 1349 jar do was der grofl tod in alien landen zer herren
25 dult. (Ebenda.)
4 Judenbrand. Do von gottes geburt 1349 do brand man die Juden Zurich
an sant Mathis abend ; won man sprach, si hettind gift in die brunnen getan.
(Ebenso S. 46; vergl. auch dort die bezugl. Literaturangaben.)
Herzog Albrecht als Landesherr hatte die Pflicht, die Juden zu schutzen
30 und gewahrte ihnen in der Kyburg Zuflucht; deshalb flohen die Bedrangten von
Winterthur, Diessenhofen und andern Stadten dorthin. Aber gegen die Wut der
aberglaubischen Menge war der Schutz viel zu schwach : auf der Kyburg allein
wurden 330 Juden verbrannt. (Heinrich von Diessenhofen : Bohmer Pontes IV.
S. 70.)
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— 14 -
1350 Von der mord nacht ze Zurich. 1
hebruar 23. Anno domini 1350 an sant Mathis abent ze mitternacht
fiel graf Hans von Hapspurg mit ettlichen in die statt Zurich,
duch ettlich, denen man die statt verbotten hatt. Dieselben wolten
graf Hannsen die statt ubergen han, den burgermeister Bruns
ermurt han. Das wolt aber gott nitt; dann man ward sin innen
und erwart sich iren mit grosser arbeit. Dartimb wiirden vil uff
die reder gesetzt, vil enthoptet und kamen vil an der tat umb etc.
Item die von Rapperschwil wolten graf Hansen gehollfen han.
[Etlich schriben, das dis im 1351 jar besch&hen, ouch her 10
Be ringer von Landenberg und ander heren me alda erschlagen
sigen worden.] •)
bi. 9, s. 15. Ein brunst uff dem Heiligenberg.*
1355. Anno 1355 am 27. tag July verbrantend die von Zurich
sant Jacobs pfrund hufl uff dem Heiligenberg; es ward in is
zweyen jaren wider gebuwen.
•) Zusatz von Stadtschreiber Gebhart Hegner.
1 Am 23./24. Februar 1350 kamen in die Stadt Zurich Graf Johannes von
Habsburg mit seinem Anhang und Zuzug von Rapperswil, ferner Beringer von
Hohenlandenberg mit seinen Helfern und Dienern und endlich eine Anzalil 20
Yerbannter, die ihre Bussen noch nicht bezahlt hatten; mit alien hatte Zurich
einen Frieden vereinbart. „Dis vorbenemten alle wolten also nachtes bi slafender
diet unwidersait ermordet han Rudolf Brun, burgermaister, und alle, die sines
tailes waren u. s. w. a Es wurden 18 geriidert, darunter Johans von Slat, 17
enthauptet, 18 im Kampfe erschlagen, darunter Beringer von Landenberg, Herr 25
Rudolf Biber, Herr Wifi. Ritter, Freiherr Ulrich von Matzingen, Herr Lntold
Gasser, Chorherr zu Embrach. (J. Dierauer. Chronik der Stadt Zurich, Quell, z.
Schweiz. Gesch. 18. Bd. S. 47—51.) Es scheint, dass L. Bosshart und G. Hegner
von dieser Chronik Kenntnis hatten, denn einige Stellen lauten fast wortlich
gleich. (Vergl. Vitoduran.) 30
In dem darauf folgenden Kriege zwisehen Zurich und Ostreich musste
Winter thur sechs Monate lang 100 Mann nacli Rapperswil zur Verteidigung der
Stadt schicken, wofiir Herzog Albrecht Winterthur 3000 fl. verschrieb. (Lichnow. Ill
Nr. 1727.)
2 Diese Brandlegung erfolgte im Kriege Ostreichs gegen die Stadt Zurich ; 35
beide Parteieti unternahnien hauflg Streif- und Raubziige. Am 16. August 1354
war Konig Karl IV. in Winterthur, um dem Herzoge Albrecht von Ostreich bei
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— 15 —
Schultheifi und rat ze Winterthur. 1
1. Heinrich Gev&tterlin, schfiltheifi 5. Heinrich Hirt
1360.
Bl. 9, S. 16.
2. Hartmann Hoppler
3. Cunrat Saaler
« 4. Otto Zoller
6. Cunrat M6rgeli
7. Walther am Ort
8. Cunrat Muchzer.
Schultheifi und rat zu Winterthur. 3
1. Cunrat von Saal, schtiltheifi 5. Otto Zoller
1364.
to
2. Rudolf Schtiltheifi
3. Rudolf Saaler
4. Rudolf Schttltheifi
6. Walter am Ort.
7. Rudolf Lochlin
8. Rudolf Hiinikon.
15
Schtiltheifi und rat zu Winterthur. 8
1. Cunrat von Saal, schultheifi 5. Johanns Huntzikon.
2. Andres Hoppler 6. Rudolf Lochlin
3. Rudolf Saaler 7. Johanns Steinkeller
4. Claus Schultheifi
1368.
Bl. 10, S. 17.
der dritten Belagerung von Zurich beizustehen. (Kaiserregesten von A. Huber
Nr. 1917a.) Am 15. Juni 1355 fuhrte Albrecht von Ruchheim, cistreichischer
Laudvogt im Thur- und Aargau, 500 Ungarn zu Pferd und mit Dogen bewaflfnet,
nach Winterthur, von wo sie sich nach Neuregensberg und Baden verteilten.
20 (J. Dierauer, Quell. Bd. 18, S. 76.) Die Tagesbezeichnung scheint nicht richtig
zu sein; denn am 23. und 25. Juli 1355 wurde in Regensburg Friede geschlossen.
1 Am 27. Januar 1360 machte die Mutter Bentzmann eine Vergabung.
Am 7. Februar 1360 erfolgte vor Gericht in Winterthur die Erbschaftsteilung
der Gebriider Rudolf, Heinrich und Johanu von Hiinikon, Burger von Winterthur.
*5 Am 22. Juni 1360 kaufte Heinrich, der Stadtschreiber in Winterthur, von Ulrich
Kussaberg 2 Viertel Kernen Gelds los. In diesen drei, im Stadtarchiv Winter-
thur sich befindlichen Urkunden werden als Schultheiss und Rate die gleichen
Personen aufgefuhrt, wie sie der Chronist bezeichnet. Die Gemahlin des Schult-
heissen Heinrich Gevetterlin war Ursula von Heidegg.
«) 2 Am 21. Juni 1364 war noch Heinrich Gevetterli Schultheiss; am 30.
September gl. J. aber Cunrat der Saler. Die ubrigen Rate stimmen ganz mit
den Angaben des Chronisten iiberein. (St. A. W'thur.)
3 Diese Namen stehen ganz in Cbereinstimmung mit den Angaben in einer
Urkunde vom 8. Januar 1368. (Stadtarchiv Winterthur.)
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— 16 —
1360. Pestilentz und Thure.
In dem jar starb man vast 1 ) an der pestilentz. Es was dartzu
otich vast thtir; darzu was gar wenig h&w worden, man miist vil
vachs tOden, das es nit htinger sturbe.
Der allt kilchturn verbran (ze Winterthur). 2
1361
Januar 8. Anno domini 1361 an sant Erharts tag verbran der allt
kilchenturn ze Winterthtir ufi hinlassigkeit defl wachters, verbran
tach und gmach, otich all gloggen, bliben allein die muren stan.
1 vast = sehr, sehnell, stark.
2 Vor dem Jahre 1180 war in Winterthur nur ein Bethaus (capella in 10
Niderun winterthur), an welchem ein Hiilfs- oder Untergeistlicher, ein Kaplan,
mit Namen Hermann, den Gottesdienst besorgte (capellae provisor Hennanus).
Durch den Vertrag vom 22. Aug. 1180 wurde die Nebenkirche von der Mutter-
kirche in Oberwinterthur abgetrennt und zu einem selbstandigen Gotteshause
erhoben. (Escher u. Schweizer Z. U. B. I. S. 212/213.) Dieses alteste Kirchen- 15
gebaude in Winterthur war nur geringen Umfanges und in der Hauptsaehe aus
Holz erstelit. Zum Schutzheiligen wurde St. Laurentius erkoren. Vor 1180 war
also in Winterthur eine Kapelie ohne Pfarrecht, die sehr wahrscheinlich eine
eigene Kirchhore und einen eigenen Begrabnisplatz besass. Nach 1180 wurde
sie eine Pfarr- oder Leutkirche (ecclesia parochialis), in welcher die Sakra- so
mente verwaltet und alle gottesdienstlichen Handlungen, namentlich Taufe und
Begrabnis, vorgenommen wurden. Das Patronat und die Collatur lagen im
Besitze der Grafen von Kyburg; diese Reehte gingen durch Erbschaft an den
Grafen Rudolf von Habsburg, von diesem an die Herzdge von Ostreich, und
nach der Verpfandung W r interthurs an die Stadt Zurich tiber. — Je mehr der 25.
Ort an Wichtigkeit und Bedeutung zunahm, um so grosser wurde das Bediirfnis,
das urspriingliche Bethaus zu vergrossern oder ganz neu aufzubauen ; aber bei
dem Mangel an geeigneten, in der Nahe liegenden Bausteinen war auch die
neue, erste Stadtkirche mit Ausnahme der Grundmauem aus Holz erstelit. In
der Pfarrkirche in Winterthur war die sogenannte Tartarensteuer eingezogen so
worden ; mit dieser erwarb der Kirchherr Friedrich Giiter in Dorf und Bebikon.
Nach dem Berichte des Laurenz Boss hart ging die Stadt im Jahre 1244 in
Flammen auf ; auch die Kirche wurde eine Beute des Feuers. Zum Wiederauf-
bau des Gotteshauses brauchte es grosse Mittel. Auf Bitten des Grafen Hartmanu
von Kyburg hin gestattete der Konstanzer Bischof Heinrich, diese vorgenannten 36
Giiter dem Kloster Toss zu verkaufen, damit aus dem Ertrage die Kirche in Winter-
thur wieder aufgebaut werde. (1244, September 30.) (Z. U. B. II. S. 118.)
Zur Erinnerung an die Feuersbrunst von 1361 trug eine der Glocken die In-
schrift: w Primo fusae sunt lue campana? anno incarnationis Dni MCCCLX. a (Xu-
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— 17 —
Anno ilomini 1362 ward derselb turn wider gemacht mit
dem hellm und mit vier spitzigen zinnen, daran die Osterreicher
schilt stand. Die gloggen wtirdend wider von meister Hansen
gloggengiesser von Ravensptirg gegossen etc.
s [Also wagen die glocken ini alten thurn, wie sy wider ntiw
gossen wurdent 1362:
Die erst 32 Zentner 16 ff
die ander 25 r minus 23 #
die dritt 12 „ „ 25 „
io die viert 5 „ 62 ,,
die funft 3 „ 53 „]*)
a ) Zusatz von Stadtsclireiber Gelihart Hegner in Winterthur.
Die Schlacht vor Sempach. 1 bi. 13, s. 23.
Alls hertzog Lupolt von Osterrich ze land kam, vernam 1386
15 er, wie die Eidgnossen sich an im gehallten batten, ward er- Ju,t 9 -
ztirnt und wollt solichs nit ungestrafft lassen. Am nunden tag
seheler, Gotteshauser der Schweiz I. S. 253.) Da der Chronist berichtet, dor
aite Turm sei niedergebrannt, so ist daraus zu schliessen, dass damals schon
die Kirche mit zwei Tiirmen versehen war. (Vergl. audi : A. lsler : Aus der
20 Baugesehichte W'thurs : Sonntagsbl. des N. W'thurer Tagblattes 1904.)
1 Christoph Hegner, Sohn des Stadtschreibers Gebhart Hegner, von 1538-1565
auch Stadtsclireiber in Winterthur, erzahlt den Hergang der Schlacht viel aus.
fiihrliclier: — . . . „Als man nun an die Sach wolt, woltend die Edlen vornen
dran syn, schreiende, Gott hat vns die Puren in die Hand geben, es wer vns
«5 schandtlich, so wir vns selbs rachen mogend, das vns jemands hulffe. Darzu
hand wir den vortell bergshalben und woll geriist, so sind die Puren bloss und
nacket, wollend von Pferden stahn vnd an sy hingratten, die knecht aber vnd
die fussschutzen sollend sy zu dreyen orten inschliessen vnd vns sy enthalten.
(Nun folgt das bekannte Gesprach zwischen Hasenburg und Ochsenstein.) Also
30 begert der Adeli die Buren allein ze strafl'en . . ., luff also einer dem andern
nach on alle ordnung den Herg nider, woll geriist an die Eidtgnossen r deren
woll 60 umbkamend, ehe der andern einer. Doch so was es heiss, und wurdent
die Herren im harnasch vast gemudet, dass ihren vill von Hitz ersticktend, und
als die knecht ihre Herren gern uff die Uoss bracht hettend, gewunnend die
85 Eidtgnossen den truck, erschlugend der machtlosen Kitten gar vill. Als das (less
fussvolcks houptliitt ersachend, gabend sy die flucht mit dem ganzen ziig, liessend
also den hertzogen mit synem volk erschlag^n, kam also dess tags der hertzog
Qnellen zur Schwelxeriachen Reformttionsgeschic.bte. III. 2
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— 18 —
H6wmonats an eim mentag zoch hertzog Ltipolt von Osterrich
mit sinen fursten und herren, ritter und knecht fur Sempach,
die on alle not von im gfallen was. Sy verdarpten alle frucht.
umb und mit im ob 200 graflfen, freyherren vnd rittern ohn das gmein volk. a
(Th. von Liebenau, Schlacht bei Sempach S. 231/232.) In ahnlicher Weise erzahlt 5-
Heinrich Brennwald, 1517—1525, Propst zu Embrach, den Verlauf der Schlacht.
(Ebenda S. 233.)
Bertschi von Henckart sagte den Eidgenossen ah (1386, Juni 24.)
Fehdebriefe von Rudolf, Itel Herman und Ulrich von Landenberg-
Griffensee, Sohne des Pfaff Hermann von Landenberg-Greifensee. (1386, 10
Juni 26.) (J. Dierauer, Z. Chronik, Quell, z. Schw. Gesch. XVIH. S. 110 u. S. 113.)
viii Idus Julii (8. Juli) Obiit dominus Hartmanus de Sen en miles et
dominus Egolfusde Empsz, miles, pater domine de Sal, et dominus Ulricus
de Emptz, patruus eius et miles, occisi cum duce Austrie in Sempach.
(Winterthurer Jahrzeitbuch.) Konrad von Sal, seit 1364 ohne Unterbruch 15-
Schultheiss in Winterthur und ostreichischer Rat in den Grafsehaften Th ur-
gau und Aargau; sein Sohn Lorenzl., seit 1385 Mitglied des Kleinen Rates
in Winterthur, wurde 1397 Schultheiss daselbst, verheiratet mit Ursula von
Ems, einer Tochter des bei Sempach gefallenen Eglof von Ems. (Stadtarchiv
Wtbur.) In der Schlacht kamen um : „Eckloff von Emss und Ulrich von 20
Emss, sines prueder sun." Hans von Schwandegk und H art m ami von
Secham (Seen) (zu Wiilflingen), Hans Gasser von Winterthur; letzterer
in der Basler Verlustliste. (Th. v. Liebenau, Schlacht bei Sempach, ostreiehische
Yerlustlisten S. 189, 199, 223.)
Es drangt sich die Frage auf, warum so wenige Leute von Winterthur 25
und dem Tliurgau in der Schlacht fielen. Die Antwort geben ubereinstimmend
die Chroniken des Christoph Hegner und Heinrich Brennwald: r Dafl kain Adell
uss vnsern landen da umkommen, ist die vrsach, dass dieselben by dem von
Bonstetten zu Brugg warend." „Nun mocht ein wundern, das so wenig adels
vss disen landen da vmkommen, ist die vrsach, das der bi dem von Bonstetten 30
in demselben ziig gsin vnd keiner bi dem Herzogen, den die, so Hofgesind vnd
teglieh bi im warend, an dem end erschlagen wurdend." Bekanntlich musste
Hans von Bonstetten, dem von 1378 — 1383 die Vogtei zu Kyburg von
Ostreich verpfandet war, mit einer Abteilung des ostreiehisehen Heeres von
Brugg aus Zurich bedrohen. Ein anderer Grund liegt darin, dass Winterthur 35-
mit der Manuschaft des Kyburger Amtes die Tosslinie, insbesondere die Platze
Winterthur und Kyburg gegen die Eidgenossen und Zureher zu bewachen und
zu verteidigen hatte. Am 27. Juni 1386 zogen die Eidgenossen und Ziircher
in das ostreiehische Gebiet bis nach Pfalfikon, verbrannten das Dorf, zerstorten
die Feste im See, machten die Besatzung nieder und brachten grossen Raub 40
nach Zurich. Bald darauf verbrannten die Ziircher das Stadtchen Biilach, die Burg
Runilang, und nahmen bei Effretikon die im Riet liegende Moosburg ein. (J. Dier-
auer, Z. Chronik, Quell, z. Schw. Gesch. XVIJ1. S. 122 u. 133.) Winterthur hatte also
alle Ursache, auf der Hut zu sein und den Ort nicht von Mannschaft zu entblossen.
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— 19 —
Des wurden die Eidgnossen innen, nammlich die von Lucern,
Schwitz, Ure und Unnderwalden. Es was ein heisser tag. Die
fursten wurden ir sichtig, stunden von iren pferden und rustend
sich ztim strit. Allso griffent sy einanndren tapfer an. Der adel
was im anfang streng, treib die Eidgnossen hinder sich, erschlug
vil Eidgnossen. Sy mOchtends aber nit beharren, dann ettlich
ersticktend im harnasch. Die Eidgnossen erschlugends all, was
inen werden mocht, und behielten das feld und den sig.
Von der schlacht ze Glaris. a) bi. h, s. 26.
10 Alls sich nun defi hertzogen folck ze Wesen gesamlot hatt, 1388
zogen sy mit macht gen Glaris und gewiinnend die letzy. Die ' pnl
von Glaris mufitend hinder sich an ein berg wichen, und zugend
inen die herren nach. Do liessend die von Glaris grofl stein
unnder die herren und brachten sy in die flucht. Allso gewtinnen
is die Eidgnossen den sig, und wurden vil erschlagen in der flucht;
ouch sind sy byfi gen Wesen geflohen. Die brugg ze Wesen
brach, und ertrunckend vil hit.
Defi von Toggenbtirg folck verlor schwarlich; ufi Ky bur-
ger ampt schwailich; von Winterthur ljff (80) man; von
*j Rapperschwil Iff (70) man; von Zell am Unndersee und
Schafhtisen.
Anno milleno cum tricenteno peracto
Et octoginta cum octo feria quinta
Mensis Aprilis strages fiierat die nona.
a:» Hanc cedem seuarn demonstrat iniqtia Clarona,
Que proprium dominura gliscit habere negattim
Insuper et ipsum etiam fecere prostratilm.
Bilgeri von Wagenburg, apt zu Ruti, fur nach ff (20)
monaten gen Glaris und siicht, was er kennen mocht, grub die
totten lichnam ufi und legt sy uf einen wagen, begrub sy ze Ruty;
er hatt wader gessen noch truncken, bifi das er sy bestattet etc.
Actum anno domini 1389 vf sant Andres abent. 1389
November 29.
a ) Siehe Exkurs 3.
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— 20 —
bi. 16, s. 30. Es wdrdent ijv (25) Jiiden verbrent 1
1401* Anno domini 1401 verbrannt man ze Winterthur yyv (25)
Juden von eins mords wagen, ze Diessenhofen beschiihen.
bi. 17, s. 31. Die schlacht am StoB by AppenzelL*
1405 Anno domini 1405, do die Appenzeller sich iren berren *
Juni 17. abgeworfen und inen nit wollten gehorsam sin, hat die herrschafft
von Osterrich sy wellen mitt gwallt gehorsam machen ; verordnet
1 „Do man zalt 1401 im einliflen tag hfiumonat, do brant man die
Juden zu Wintertur." „Am 30. Juli 1401, brant man 19 Juden ze Winter-
tur, die andren wiirdent cristan." „A. d. 1402 ? (1401) do brant man die Juden io
zft Sehaufhusen und zu Winter thure, der waren wol 18 frowen und man.
Das beschach von eins kindlis wegen, das ze Diefie nhofen ermurt wart von
einem cristen armen kneeht. Der verjaeh, wie im der jud von Diefie nhofen
darumb gelonet hetti. Darumb der selb arm knecht mit dem rechten verderpt
ward und der selb jud ouch alda verbrent ward." (J. Dierauer, Zurcher Chronik, ir>
Quell, z. Sehw. Gesch. Bd. XVItl. S. 161, 164.) Vergl. auch W. Ochsli, Quellenbuch
z. Schweiz. Gesch. N.F.1893 S. 341, Ulrich, Sammlg. jud. Geschichte). Troll, Gesch.
d. Stadt Wthur, VH. Teil S. 25 halt sich nicht an die Chroniken, sondern er-
tindet: „Xoeh heftiger wiiteten unsre Burger 1401 gegen die Juden aus dem
Yerdacht, dass sie durch Wasservergiftung an einem eingetretenen Sterbend £0
schuld. 27 Manner und Weiber mussten den Feuertod leiden. Nur etliche, die
sich eilig in Christen verwandelt, liess man leben."
2 Klingenberger Chronik : „Es verluren von Wintertur aber redlich lut
die iren harnasch truogent LXXXXV (95) manen. Die selb statt verlur aller
swarlichosl." Stumpf netint: 85, Troll: 86. Die Angaben der Chronisten beruhen 25
auf Wahrheit, siehe die Beweisfiihrung : K. Hauser, Winterthur zur Zeit des
Appenzellerkrieges S. 25/27. Ebenda die Ausfuhrungen, nach welchen Schult-
heiss Lorenz von Sal der iillere wirklich am Stoss erschlagen wurde. (S. 27/28.)
Am Stoss verlor Winterthur auch sein Panner. (Ebenda S. 28 und S. 131.) Die
Chronik des Stadtschreibers Christoirel Hegner in Winterthur (1538—1565), Sohn 30
des Stadtschreibers Gebhart Hegner (1522—1538) gibt eine dem wahren Vorgang
entsprechende, auf Cberlieferung beruhende Darstellung der Schlacht am Stoss:
„Da theilt der Hertzog sin volk und schickt die von Winterthur, Veltkilch
und sonst etlich vor Appenzall. Und do sy bis an den Stoss kamend, ver-
theilend sich die Appenzeller, als ob niemand an der Letzi were, liessend oh 33
200 Sehiitzen und sonst vill hinyn kommen. Demnach brachends uff und warend
so hefTtig, dass deren wenig davon kamend; die noch usser der Letzi warend,
namend die Flucht. Deren warend ouch vill im nachylen erschlagen, kamend
umb 500 Mann. Veldkilch verlor 80 Mann, Winterthur 85 Mann fc u. s. w.
(E. v. Muralt, Anzeiger f. Schw. Gesch. 1879, No. 1, S. 104.) 40
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— 21 —
die herschafft ein grossen ztig an die Appenzeller. Allso zugend
vil herren, ritter und knecht, wolten die Appenzeller straffen.
Do empfiengends die Appenzeller und schlugents, behielten das
feld und den sig. Da verltirend die von Winterthiir ljyyyv (95)
s man; unnder inen ward otich erschlagen juncker Larentz von Saal,
schiiltheifi und hoptman deren von Winterthiir.
Gotz Schultheifi ward ertrenckt. 1 bi. n, s. 32.
Dozilmal was die gmein sag, die von Winterthur w£rind 1408.
burger ztl Ziirich worden. Defi hanndels halb fieng graf Herman
10 Yon Sultz ein gwaltigen G6tz Schultheifi, was gwal tig zu Win-
terthur, liefi inngefengklichf&rengenAnndelfingen. Daertrannckt
er in in der Thur. Der selb graf Herman von Sultz was defi
hertzogen von Osterrich landtvogt ze Anndelfingen. Er ward
alein abgethon, wiewol vil ander das gehanndlet hatten •, dann denen
15 von Winterthur was vil leids geschahen von Appenzellern
und hatten wenig trosts vom herren von Osterrich.
Die von Schwitz hatten Kyburg inn. 2 1407
Oktober 23.
In denen tagen namend die von Schwitz die ganntz graf- bis
schafft Kybtirg in, das schlofi und lanndschafft ; aber sy mochtends to er - •
20 nit lang behallten und fluhend bald darvon.
1 „Es ward Och der gewaltigost ze Winterthur darumb (Abschluss des
ewigen Burgrechts mit Zurich) olTenlich ertrenkt, hiess Gotz Schulthaiss, vnt tat
das graft" Herman von Sultz, des hertzogen landtvogt. Doch maint man do zcmal,
dass ir me war, die daran schuldig warint, denen nuts geschah." (Klingenberger
Chronik S. 164.) Die Gefangennahme und Hinrichtung erfolgte im Friihjahr
1408. (Vergl. das Ende des Gotz Sehultheiss S. 74/82; K. Hauser, Wthur zur
Zeit des Appenzellerkrieges.)
2 Am 23. Okt. 1407 nahmen die Schwyzer Kyburg ein und liessen da eine
Desatzung von 12 Mann zuriick; am 25. Okt. gl. J. zogen sie ab. (Ebenda S. fi7/68.)
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— 22 —
bi. 17, 8. 31. [Neuer und alter Rat zu Winterthur. l
1405. Zu wusen sige, das zu diser zitt anno doraini 1405 zu Win-
terthur sint zwen Rat gsin: ein nuwen und ein alten; so sind
dis dero namen, so denzemall darin gangen sind:
Nuw Rat Alt Rat
tUrich Eigendall, Hans Albrecbt,
Hans Sigerist, Hans Sirnacher (Heini),
Hans Tur, Heiny Altorff,
Herman von Adlikon, Lutschg, | an abgangner alten
Heinrich Rtiedger, Claus Allikon, j r&t statt.] a >
Claus Hug,
Vielly Binder.
») Zusatz des Winterthurer Stadtschreibers Gebhart Hefner.
10
1 His zum Jahre 1405 zahlte der Kleine Rat in Winterthur 7—8 Mitglieder.
Nachdem in der Schlacht am Stoss (14. Juni 1405) Schultheiss Lorenz 15
von Sal gefallen war, trat Gotz Schultheiss an seine Stelle. Schwere Zeiten
brachen uber die Stadt herein und erforderten auch besondere Massnahmen.
Neben dem Grossen Rate, die Vierzig genannt, fiihrte Gotz den Neuen und
Alten Rat ein , wie er z. B. auch in der Stadt Luzern bestand. Nur der
Neue Rat, 7 Mitglieder ziihlend, war in Wirklichkeit im Amte ; der Alte Rat so
bestand aus 5 Mitgliedern des Rates im vorangegangenen Jahre mit Ausnahme
von Rudolf von Hiinikon und "\VaIther Hiigi, die am Stoss umgekommen waren;
an ihre Stelle traten Lutschg und Claus Altikon. Der Alte Rat bildete keine
selbstandige Rehorde wie der Neue. Die Alten Rate batten das Recht, den
Sitzungen des Neuen beizuwohnen ; verpflichtet waren sie aber dazu nur dann, wenn 2*>
sie aufgeboten wurden. Waren Mitglieder des Neuen Rates am Erscheinen ver-
hindert, so wurden sie durch Alte ersetzt. In wichtigen Fragen tagten beide
Rate gemeinsam. Die Durchfiihrung einer ahnlichen Neuerung zeigte sich auch
l>ei der Amterbesetzung vom 17. Aug. 1407 : „Bei den Ungeltern, Kirchen- und
Spitalptlegern soil immer ein Altes Mitglied verbleiben, damit die Neuen von ao
ihm lernen konnen." Ganz irrig sagt Troll Rd. VIII S. 1: „Im Neuen Rate sassen
die Handwerker und im Alten der Adel. u Diese neue Institution des ungli'ick-
lichen Gotz Schultheiss blieb bis 1436 in Kraft; damals wurden der Neue und
der Alte Rat zu einer Rehorde verschmolzen, die somit 12 Mitglieder zahlte.
(Stadtbuch Wthur I, S. 46. Troll V, S. 133. K. Hauser: Wtliur zur Zeit des 3;»
Appenzellerkrieges S. 26—51. Segesser : Rechtsgesch. der Stadt und Republik
Luzern I. S. 19\ H, S. 171 u. f.)
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- 23 —
[Das Thurgauer Landgericht in Winterthur. 1
Anno domini 1405. Zii der zitt was das landtgricht des 1405.
Turgows zd Winterthur, naralich was ein grofi hufi da hinder
der hopstatt uff dem salben acker, hnfi zur luben; darin hiellt
s man das landtgricht. Es was ouch an dem gricht Heinrich
Rfigger von Winterthur landtschriber, dem das ampt zu einem
erblehen glichen was; aber wie das landtgricht demnach denen
von Costentz versetzt ward, gaben sy ira darfiir j&rlich sin laben
lang zwentzig gulden libting lut des libting brieffs, der im gwolb
10 zu Winterthur ligt.
Dis hienach gen&mpten sind denzumall am landtgricht landt-
richter gsin, sind all burger zu Winterthur gwasen: Clrich Kigen-
dall, Hans Ttir, Hans Nudung, Heinrich Sirnacher, Hans Albrecht,
Ruedy Lochly, Hans Gans, Heinrich Rudger, Claus Hug, Viely
is (Cli) Binder, Heinrich Altorff, Claus Allikon, Hans Basserstorff,
CuenyTrunger, Cueny Girstling, Hans Wingarter, Veter, Markly R&b-
knacht, Waltenstall.] 2a )
[Des Landgerichts Ordnung zu Winterthur.] 3 a) bi. 19,8.36 37.
(1406.)
a ) Zusatze des VVinterthurer Stadtschreibers (Jebhart Hegner.
20 1 Das thurgauische Landgericht wurde seit dem 21. Marz 131)6 bei
Winterthur abgehalten. (Welti, Urk. d. Stadt Baden I. S. 166, Nr. 207.) Ort der
Sitzuugen war ein Platz vor dem Obertor, zur Laube genannt, hinter der friihern
Hauptgrube. (Troll V. Teil 8. 235; K. Hauser, Wthur z. Z. des Appenzeller-
krieges S. 8 )
S5 2 Diese 19 Namen stimmen mit dem Eintrag im Ratsbuch I, S. 17 ganz
uberein : „An dem nachsten mentag nach S.Jacobs tag (Juli 26.) 1406 bant zu
dem lantgericht gesworn dis nochgenanten :
• H Anno mcccc sexto: Des lantgerichtz ordnung. Stadtbucb W r tbur I, S. 10.
Druck: Troll V. Teil, S. 237, 1845. R. Hoppeler: Anzeiger fur Scbweiz. Gescb. 1897.
30 K. Hauser: W'thur zur Zeit des Appenzellerkrieges 1899, S. 124.
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— 24 —
bi. 18, s. 34. Das Concilium ze Costentz. a >
1414. Anno doniini 1414 fieng sich an sammlen das concilium ze
Costentz, als dry bapst erwellt warend, nammlich Johannes
der jym, der Rom inn hat und was umm Rom was; Gregorius
und Benedictus. Derselb Johannes was mechtig rich, wolt s-
nit inn das concilium, er hette dann geleit und sicherheit darzu und
darvon. Allso hat das gantz concilium erbetten hertzog Fridrichen
von Osterrich, das er im sicher gen und verschriben hat, das der
selb Johannes jjiii gen Costentz kam; er was in defl bischofs
pfallatz ze herberg. Ktinig Sigmtind von Ungern - Beham was h>
r6mischer kung; der ward bericht, wie der bapst von Rom ein
grossen schatz mit im bracht hette, etlechnet von im gellt, das
dem bapst gar ungeschmackt was, begert anderswa hin in defl
hertzogen von Osterrichs land und stett, damit er nit mfiste
dem kting gellt lihen. Das ward antragen dem concilium ; aber is-
man wollt solichs dem bapst nitt gestatten, wiewol man im das
zugesagt hat. Do der bapst das marckt, ermant er hertzog Fri-
drichen sines geleites, damit er widerumb heim karae. Do safl
der hertzog und bapst heimlich mit wanig liiten in ein schif, furend
ylend gen Schafhusen und darnach fiber den Schwartzwald *<►
gen Fribtirg ins Brisgow, half also dem bapst darvon.
Defl kam der furst von Osterrich in acht und bann; er
kam ouch umb vil land und liiten.
Man verbrant do den Heiligenberg by Winterthilr. Man
malet dozumal defl richs schilt an das rathus und an die herren *&
stuben (in Winterthur) ; liefl man yederman ufl und in ziehen ze
Winterthiir; man hatt aber gut sorg-, sy wolten nitt an irem
herren bruchig sin.
[Zu disen ziten under obgesagtem Conzillium ward Winter-
thur vom keiser zu einer Richstatt angenomen . . . lut unser darinn *o
inhabenden brieffen . . .] b)
a ) Sielie Exkurs 4.
'•) Zusatz des Stadtschroibers Gcbhart Hegner.
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— 25 —
[Geldaufnahme und Jahrzeitstiftung zu Winterthur. l bi. 20, s. 37.
Anno dominy 1427 uff Johany Baptista nam ein schultheifi 1427
und rat zu Winterthur zu Bern von Peter Mattern iii m v c ,funi * 4 -
(3500) guldin uff •, darum gend sy i c (100) guldin ewigs zins. Item
o von Rudolfen von Ringeltingen ouch von Bern yvij c (1650)
guldin uff; darum gend sy fiinffzig guldin zu ewigem zins.
2 Im Jahr 1429 stifft Hans von Sail den armen burgern
zu Winterthur das kernen jarzitt, namlich ii c (200) guldin, und den
armen durfftigen im underen spitall iiii c (400) guldin.]*)
10 «) Zusatze des Stadtschreibers Gebhart Hegner.
1 VVinterthurs Schuldenlast war immer noch erdriickend gross; vergleiehe
die Zusammenstellung der Verpflichtungcn in K. Hauser: Wthur zur Zeit des
Appenzellerkrieges S. 127 — 130. Die Stadt war durch die Basler Glaubiger Rtite-
mann vom Hofgericht zu Rotwil in die Acbt erklart worden. Der riickstandigen
lb Zinse wegen wurde der Ort von Strassburg zur Leistung der Giselschaft gemahnt.
(1427, Marz 27.) (K. Hauser, Jahrb. fur Schweiz. Gesch. 28. Bd., S. 22.) Aber die
Heichsstadt Winterthur hatte erhohten Kredit ; Bern sprang mit Hiilfe herbei.
Am 19. Mai 1427 gaben Rat und Burger in Winterthur ihren Mitbiirgern, die fiir
die Bemer Darleihen die Biirgschaft ubernommen hatten, die geniigende Sicher-
20 stellung. (Orig., Perg., Stadtarchiv Wthur). Graf Rudolf von Sulz d. a. erklart c
als Hofrichter des Konigs Sigmund zu Rotwil die Winterthurer der Reichsacht
ledig, in die sie seiner Zeit durch die Gebriider Hermann und Lienhart, die Rute-
mann sel. von Basel, gekommen waren (1429, Marz 30). (Orig., Perg., St. A.
Winterthur.)
25 2 \ m 30. Sept. 1428 ordnete Hans von Sal, der alte Schultheiss, seinen
letzten Willen, indem er 800 rh. 11. in fulgender Weise vergabte :
a) 200 11. an Korn fiir die armen Burger den jahrlichen Zins.
b) 600 11. zu einem Leibgeding fur seine Gattin Agnes von Eschingen.
Nach ihrem Ableben sollen diese 600 11. wie folgt verwendet werden:
so 1) Der Zins' von 400 11. an die armen Diirftigen im untern Spital und an
die Feldsieehen bei St. Georg bei Winterthur.
2) Der Zins von den ubrigen 200 A. fallt an das Kloster Toss und an die
Kirchen zu Winterthur, Heiligenberg, Wiesendangen, Dinhart und Veltlieim.
Am 18. Marz 1429 stellten Schultheiss und Rat hiefiir einen Versicherungsbrief
35 aus. (2 Orig , Perg., St. A. W'thur.) (Yergl. auch : K. Hauser, das Sondersiechen-
haus zu St. Georg bei Wthur S. 24—26.)
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— 26 —
[Anderung oder uffhorung des nuwen und alten Rats
zu Winterthtir. 1
1436. Item in vorgem<em 1436 hand die zwen Rat, namlich der
nuw und alt Rat zu Winterthur uffghort und (sind) dis nachvolgend
zwolff zom ersten der ntiwen ordnung nach zu Rit gesetzt worden : *
Oanns, Landtschriber, 2 Bentz, Wugerli, Meyer, Ringermilt, Miili-
berger, Brechter, Welnuwer, Mull, Bdlland, Hetlinger.] a >
bi. 21, s. 39. Das rathuB ze Winterthur ward gmacht. 3
1437* Anno domini 1437 buwtend die von Winterthur ir rathufi;
do gallt 1 miitt Icemen iiii S"; ein fiertel korn y /?; 1 fiertel haber io
B ) Zusatz des Stadtschreibers Gebhart Hegner.
1 Die Angaben stirnmen mit den Aufzeichnungen des Stadtbuches I, S. 87
u herein.
2 Heinrieh Rtiedger, a. Landschreiber des Thurgauer Landgerichtes.
3 Winterthur besass fruher schon ein Rathaus. Kunrad Schnabel, Lent- is
priester daselbst, dem vom Rate die neu gegrundete Drei Konigpfrvinde (die
mehrere) iibergeben worden war, schwur „in stuha domus cousulem, u alle
Obliegenheiten des Stiftungsbriefes zu halten (1423, Okt. 12). (Orig., Perg..
Stadtarch. W'thur). Aber es war jedenfalls ein altes, baufalliges Gebaude,
das fur eine Reichsstadt nicht mehr passte. Der Rat war beflissen, zur Be- 20
festigung der Stadt und zum Bau und Unterhalt der offentlichen Gebaude tiicli-
tige Leute herbeizuziehen. Im Jahre 1421 wurde Hans Ranwartt, der Zimmer-
mann, ein Leibeigener des Klosters Einsiedeln, ins Burgerrecht aufgenommen
und von jeder Steuer und alien Tagwen befreit. Dieser Verlrag wurde 1435
bestatigt und auf weitere 10 Jahre erneuert. Die Stadt stellte Meister Hans den 25
Murer als Werkmeister an gegen Zusicherung eines Jahr- X und Taglohns und
unter Befreiung vom Ungeld. (1422 und 1426 erneuert.) (Stadtbuch W'thur I,
S. 66, 67.) Eine vortretfliche Kraft scheint aber dieser Meister Hans nicht
gewesen zu sein. „Uem als ein Rat mit Meister Hansen dem Murer geredt
hat, wie man ein Rath us puwen wSlte, dz man nu gern bestentlich vnd wol so
machen wSlte, aber nach dem vnd denn sin wereh, so er vor gemacht hett,
ein gestalt hetti, so besorgti man, dz man dz huz mit im nit wol fur genomen
aid gepuwen kondi, dz es wercklich aid bestentlich war nach durtft, also hat
derselb Meister Johann zestett einem Schultheissen vnd ein Rat geantwiirtt:
Redunke eincn rat, dz er ir rum nit war, so mocht man im vrlob gcben, 35
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— 27 —
j /?; 1 fiertel riiben (weisse Riiben) v /?; 1 fiertel 6pfel v /?, und
gab man 3 pfarsich umb 1 heller. Es ward in vij c (700) juchart
rsben nitt me dann 2 som win.
Die Nidergafi bran.
6 Anno domini 1439 am donstag vor der liechtmefi fru bran ze 1439
Winterthur die Nidergafi. 1 Desselben jars kam ein grosser Januar 2 ^.
sterbennd.
Louffen (beim Rheinfall) ward gewiinnen. 2
Anno domini 1441 lag kung Albrecht von Osterrich vor 1441.
10 Louffen, dem schlofi, zerbrach es. Die von Winterthur batten
davor ir grofi geschiitz.
wenn man wolt. Also vir dz, so hat im och ein rat gutlieh vrlob gehen, dz or
och gem offgenomen hat . . . (1435, secunda post Job. Bapt.) (Stadtbuch W'thur
I, S. 90).
15 1 1st jetzt noch cine Bezeichnung fiir eine Gasse in der Altstadt.
* Hans und Konrad von Fulach hatten Laufen als Lelien der Freiherren
von Tengen inne. Auf diese Feste erhob Bilgeri von Heudorf, der verwegenste
und unversohnlichste Feind SchaflTiausens und der Eidgenossen, Erbanspriiehe.
Im Mai 1449 bemachtigte er sich im Einverstandnis mit den Grafen von Sulz
jo des Stiidtchens Rheinau, wofiir die SchalThauser die Burg Balm zerstorten.
(1449, Sept. 23 ) Nun mischte sich Albrecht von Ostreich in den Streit. Im
November 1449 belagerte und eroberte er die Burg Laufen ; daftir pliinderten
die SchalThauser dem Bilgeri von Heudorf das Stadtchen Thiengen, das er seit
1444 vom Bischof von Konstanz als Lelien inne hatte. Im Anfang des .lahres
25 1450 ersturmten die Fulach mit Freunden und Parteigenossen unter der An-
fiihrung des Hans Heggenzi, Mitglied des Rates in Sehalfhausen, nachts das
Sch loss Laufen. Ostreich war willens, diesen Gewaltakt zur Wiedererwerbung
SchalThausens zu benutzen. Wilhelm von Fulach verkaufte die Herrschaft Laufen
urn 7200 n. an Zurich. (Henking, SchalThauser Festschrift 1901, S. 11 IT.) Der
30 Schairhauser Chronist Riieger erzahlt die Eroberung des Schlosses Laufen fol-
gendermassen : Nachdem dise burg Lou fen in deren von Fulach liauden
gwesen, hat herzog Albrecht von Osterrich semliehe burg belageret und zum
Sturm gebrochen ; die darinnen lagend, liessend sich ufi forcht an seileren
hinden uber den velsen ah, schwummend durch den Rhin darvon, alle bifl an
35 ein reisigen knecht, der wolt sich dem wasser nit vertruwen, bleib im schlofi.
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— 28 —
bi. 21, s. 40. Kung Pridrich kam gen Winterthur/*
1442. Anno domini 1442 do kam kiinig Fridrich, hertzog von
Osterrich, gen Winterthur. Die burger schwurend im und
einer herrschafft Osterrich.
Fryenstein ward verbrennt. i *
1443. Anno domini 1443 am donnstag nach sant Katherinen tag
November 28. zti g en( j fc e V on Winterthiir fur Fryenstein und verbranntends.
a ) Siehe Exkurs 5.
gab das uf und ward von den herzogisehen begnadet und darvon gelassen;
claim si wustend nit, dafl er allein im schlufi was, bifi er si inliefl. t'f sollichs 10
bat der herzog die veste Lou fen einem siner diener iibergeben, genant der von
Magenb&eh ; der bielt si nit lang inn; daiiu iiber wenig zit darnach ward das be-
melt schlofl durcb die obgenanten von Fulach und ire heifer (von Sehaflfhausen) bi
naehtlieher stiller wil widerutn erstigen, und obberiierter von Magenbueli sampt
einem jungen son erstoehen; das gescbab im 1441 jar." (Riieger I, S. 44.) Also 15
audi der Srhalfhauser Cbronist irrt in der Angabe der Zeit; denn die Wieder-
eruberung erfolgte in den ersten Tagen des Jabres 1450.
Dass Winterthur damals wirklicb sehon Gesehiitze batte, gebt aus fol-
gendem hervor: Heinrieh Humel, der Kantengiesser, Burger zu Uber-
lingen, batte „ettwas zites in Winterthur, ettwe vil biichsen von ibrem ziig i'O
gussen ond gemaeht", wobei ihm leider etliehe Stiieke missrieten, weshalb ihn
Winterthur des Sehadens wegen verklagte. Humel schloss nun mit dem Rate
ein Abkommen, naeh welehem er bekannte, dass er an die Stadt keine For-
derung mebr zu stellen habe. Fiir llumel siegelte der Ritter Hermann von
Landenberg von Werdegg. (1425, Juli 30) (Orig., Pap., Stadtarehiv W 7 'thur.) *•>
1 Die Rurg Freienstein, Kirchgemeinde Rorbas, Kanton Ziirieh, urkund-
lieh 1254 zum ersten Mai erwahnt, gehorte den Freiherren gleiehen Namens,
die 1860 ausstarben. Die Feste wurde 1334 (1338) von den Zurchern zerstort,
naebher wieder aufgebaut und kam daun in den Resitz versehiedener Edelleute :
1381: Egli von Randenburg; 1383; Kunz von LoulTen zu Eglisau. Von diesem 30
kaufte sie Ritter Hans von Eppenstein, der aber mit dem fruhern Resitzer des
Kaufes wegen in Streit geriet. Im Jahre 1414 Montag vor S. Miehelstag erlangten
Hans von Eppenstein, seine Gemahlin Margret und dessen Sohn Epp das Win-
terthurer Riirgerreeht auf 10 Jahre gegen eine jahrliehe Steuer von 10 11. und
gegen das Verspreehen, dass die Rurg Freienstein der Herrsehaft Ostreich und 35
der Stadt Winterthur ein oflen Haus sein solle. (Stadtbueb W'thur I, S. 50.)
Bald darauf fallten Schultheiss Heinrieh von Huntzikon, der Kleine und der
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Die schlacht an der Sil, Zurich.**
Anno domini 1443, als die von Zurich mit anndern Eid- 1443.
gnossen ein schwaren krieg hand gehan und grossen schaden zu
beiden siten einandren tattend, sind sy an sannt Marienmagdalenen tag -iuii 22.
sufdem S ilf el d vor Zurich an ein anndren kom(men) ze schlahen;
hielltend sich erlich die von Zurich, aber der Eidgnossen was
ze vil und mufitend die von Zurich fliehen; defihalb verluren sy
und die herrschaft ganz schwarlich.
Griffensee ward gewiinnen.
io Anno domini 1444 im Zurichkrieg, do die Eidgnossen lanng hmma
vorm schloss Grifensee gelegen und denen von Schwitz ein
man was erschossen, wolt man abzilhen; aber die von Schwitz
wolten iren man rechen. Allso mufitend sy ufgen und funden lyii
(62) man im schlofi, die wurden all ennthoptet nit wit davon uff einer
15 matten;unnder denen was Wildhanns von Landenberg, irhoptman.
*) Siehe Exkurs 6: Winterthur zur Zeit des alten Ziirichkrieges.
Grosse Hat in Winterthur eineri I'rteilspruch in dem vorgenannten Streite
zugunsten des Eppenstein (1414, Okt. 15). (Orig. Perg., St. A. W'thur.) Im Jahre
1429 kaufte Hans von Sal, a. Scliultheiss von Wintertliur, derselbe, der das
20 grosse Yermachtnis fur den Spital gemacht hatte, die Feste Freienstein, nahm aber
erst spiiter dauernd dort seinen Wolinsitz ; denn am 14. Mai 1434 bei seinem Weg-
zug von Winterthur gewahrten ihm Scliultheiss und Hate daselbst urn seiner
grossen Verdienste willen das Hecht, dass er, obgleich er das Hurgerrecht auf-
gegeben habe, jederzeit sich in der Stadt wieder frei niederiassen konne. (Orig.,
25 Perg., St. A. Winterthur) Sein Sohn Jorg von Sal wurde 1437 Winterthurer Aus-
burger und kehrte 1441 in seine Vaterstadt zuriick. Freienstein kam in die Hande
des Hermann Kiinsch von Schairhausen, der zur Zeit des alten Ziirichkrieges der
rmgegenil viel Schaden zufiigte. So wurde ein achtbarer Mann aus der Graf-
schaft Kyburg von ihm gefangen genommen und eingekerkert. Der Kyburger
30 Landvogt Heinrich Schwend mit Mannschaften von Winterthur, Diessenhofen
und der Grafschaft belagerten die Hurg, steckten deren Schindeldach mit Feuer-
pfeilen und Feuerkugeln in Hrand, worauf am 28. Nov. 1443 die Cbergabe
erfolgte. Die Winterthurer waren so eifrig mit der Plunderung beschaftigt, dass
sie den Mann, den sie befreien wollten, vergassen und dieser elendiglich in
36 den Flammen umkam. Die Burg wurde nieht mehr aufgebaut. (C. Damlliker,
Gesch. von Horbas, Freienstein und Teufen S. 38—40; Zeller- Werdmiiller,
Ziircher Burgen, Mitteilg. der Antiq. Gesellschaft. Zurich LV11I, S. 309, Chronik
von Heinrich Hrennwald.)
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- 30 —
bi. 22, s. 41. G&t sorg hat man zu Winterthur.
1444 Anno domini 1444 was vil kriegs im lannd, und werchetend
Ma? 3 w ^ U11( * man am me y^ a S un( * am sonntag darnach in der statt
graben zil Winterthiir. In der zit kam hertzog Albrecht von
Osterrich gen Winterthur und spifit die von Rapperschwil. 5
Die schlacht mit dem Delphin vor Basel.
1444* Anno domini 1444 beschach der grofi strit mit dem kung
von Franckrich, hiefi der Delphin, vor Basel. Die Eidgnossen
erschlugend 10,000 man, aber sy mufitend wichen und kamend in
das siechen hufi; da wurden sy all erschlagen, deren by jv c (1500) 10
was, wann der fynden was ze vil.
bi. 22, s. 42. Die schlacht ze Kilchberg. a)
1445 Anno domini 1445 an sannt Bartholomews tag beschach ze
t ugust _ . Kilchperg in defi von Rar lannd ein schlacht; do verltirend die
von Winterthur jj (20) burger.
Die schlacht ze Wollrowen. 1
1445 Anno domini 1445 an sant Lucy en tag beschach die schlacht
Dezember 13. ze Wollrowen mit den Eidgnossen und verltirend die von
Winterthur lj (60) man in namen defi hertzogen von Osterricbs.
«) Siehe Exkurs 7. «>
1 Nach den vcrschiedenen Chroniken fanden im Dezember 1445 bei Wol-
lerau zwei Gefechte slatt. In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember zo$reu
die Zurcher mit den ostreiehischen Adeligen in Sehiflen nach Pfafflkon im
Kanton Schwyz und verloren da in einem Kampfe nach der Zurcher Chronik
78 und die Schwyzer 43 Mann ; nach der Schwyzer Chronik von Friind kamen 25
102 Zurcher und nur 15 Schwyzer , urns Leben. Am 24. Dezember machten die
Zurcher abermals einen Angriflf bei Wollerau, verbrannten die SchilTe der
Schwyzer und erbeuteten ein grosses Floss und zwei Kriegsfahrzeuge. Die
Winterthurer nahmen somit am ersten Gefeelite teil. (.1. Dierauer, Zurcher Chronik,
XVIH. Bd., S. 220, Quell, z. Schweiz. Gesch.) 30
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— 31 —
Die schlacht zu Ragatz.
Anno domini 1446 an der allten fafinacht am morgen fru hand 1446
die von Lucern, Ure, Schwitz, Unnderwalden, Zug und Marz *>-
Glaris, deren nit me dann jj c (1100) was, ein grosse schlacht ge-
» thon mit der herrschaft und gelagen die Eidgnossen ob.
Der allt Schwitzerkrieg ward gericht.
Anno domini 1446 an sannt Barnabas tag ward ze Costenntz 1446
verricht der allt Schwitzer krieg, der vij jar gewaret hat. Es Jum 11#
ward gesprochen, das die von Zurich sollten by dem punt beliben,
io den sy lanngest hatten ziln Eidgnossen geschworen.
Das heiltAmb ward gestolen. BL 2 3, s. 43.
Anno domini 1448 am karfritag ward unser frowen bild in 1448
der capell zun Einsidlen gestolen; man ergreif die dry dieben Mar/ ^-
ze Zurich und hannckt sy, ouch tet man das bild wider an sin statt.
15 Schultheifi und rat ze Winterthtir. 1 BL 2 3, s. 44
Rudolf Bruchli, schultheifi, Jorg von Saal, Heinrich 1451.
Rudger, Hans Meyer, Hans Karer, Hoffammen, Conrad
Reinbolt, 2 Hans Hug, Hans Brachter, Herman Brugg-
meister.
Eung Fridrich zog gen Rom.
Anno domini 1452 umb sannt Kathrinen tag zoch kting 1462
Fridrich, der ein hertzog von Osterrich was, gen Rom und Novemljer l5 -
1 Nach clem Stadtbuch I ist die Liste unvollstandig : es fehlen Jacob
lloppler, Heinrich HowdorlT und Johann Nussberger.
2^ 2 cftnrat Stargk, genannt Reynbolt.
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— 32
ward vom bapst Nicolas dem v. zuiu romschen keiser gekront. 1
Alle sine diener hatten uff den ermlen a e i o u(v); 2 was die
meinung: alle erden ist Osterrich under-than. Aber ander lut
legten die buchstaben anders ufi: aller erst ist Osterrich verdorben.
bl 24, 8. 45. Die von Winterthur namend Rapperswil in. a
1457 Anno domini 1457 am Mitwoch ze nacht nach sant Michels
tag zugent i c (100) burger von Wintertbtir gen Rapperschwil,
namend die statt in; dann es was ein grosser zwitracht unnder
Oktober 5.
1 Den ileutschen Konig Friedrieh III. begleiteten iiber die Alpen nach
Rom zur kaiserlichen Kronung (19. Mara 1452) auch Bilgri von Heudorf, der 10
verbissenste Feind der Eidgenossen, der damals viel in Winterthur weilte, und
Hans von Goldenburg zu Morsburg, ein Winterthurer Ausburger.
2 A E I O U (V)
Austria est imperatrix orbis universi.
Alle Erden ist Oestrich untertan. oder: 15
Aller Ehren ist Oesterreich volb
Vorgenannte Initialen wurden auch an die Mauern und Wiinde der offentlichen
Gebaude mancher ostreichischcr Stadle gesetzt, z. B. am alten Rathause in
Winterthur; anno 1603 noch auf der Laube des Einsiedlerhofes in Zurich.
(Troll, 3. S. 05.) 20
3 Rapperswil, wie Winterthur, ein starkes, die Eidgenossenschaft stets
bedrohendes ostreiehisehes Bollwerk, war seiner Herrschaft stets treu geblieben,
obgleich der Ort der vielen Kriege wegen in eine arge Schuldenlast (20,000 11.)
geraten war. Schultheiss und Rat richteten eindringliche Gesuche um Hiilfe
an den Herzog Sigmund und machten deutlich auf die schlimmen Folgen des 2'»
Nichtentsprechens aufmerksam; aber die Bitten gelangten vor taube Ohren.
(1453, Februar 26.) Am 27. Januar 1455 richtete Rapperswil neuerdings ein
sehr eindringliches Hulfegesuch an den ostreichischen Landvogt, sonst kamen
Zurich, Winterthur und Rapperswil in die Acht. (R. Thommen, Urk. z. Schwei-
zergesch. aus ost. Archiven). Umsonst. Kein Wunder, dass sich in Rapperswil so
eine eidgenossische Partei bildete, deren Anhanger Tiirken genannt wurden.
(Eroberung von Konstantinopel durch die Tiirken.) Die Burger, die Ostreich treu
blieben, hiessen Christen. Seit 1453 befehdeten sich beide Parteien in arger
Weise. Der ostreichische Landvogt Heinrich von Lupfen suchte des Zwistes
Herr zu werden, indem er am 21. Nov. 1456 vier der angesehensten Anfiihrer 35
der Tiirken bis zur Ankunft des Heraogs ins Gefangnis setzte und aus eigener
Macht und Willkiir an die Stelle der von den Burgern erwahlten Kleinen und
Grossen Rate 12 neue Rate erkor. Diesen Gewaltakt liessen sich die Rappers-
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— 33 —
denen von Rapperswil. Ein teil was Christen; die warend
Osterricher; der ander teil namptend sich Ttirggen; die warend
Schwitzer. Im selben zyt bliben lj (60) man von Winterthur
in der statt Rapperswil von sant Gallen tag bifi sant Thomans Oktober 16.
$ tag und verzarten vii c (700) # Heller. Das hand sy ufi irem eignen r) ez ember 29.
gellt bezallt.
Rapperschwil ward ingenommen. 1 bi. 24, s. 46.
Anno domini 1458 an unnser frowen tag der geburt ze herpst 1458
wurden ij (2) Eidgnossen ze Costenntz ob dem spil geschlagen. ' ( p em
io Do luffend sy heim und klagtennds denen von Lucern und Under-
wiler nicht gefallen : Sie nahmen die 12 aufgedrungenen Rate gefangen (Montag
vor Mitfasten, Mara 1. 1457). Zurich und Winterthur suchten zu vermitteln. An
dem Friedenswerke nahmen teil a. Burgermeister Rudolf von Cham und Felix
Ori des Rats in Zurich, Jakob Hoppeler a. Schultheiss, Lorenz von Sal und
15 Hans Karrer des Rats von Winterthur (1457, Marz 27.). (Geschichtsfreund 32,
8. 67). Nun beschloss der Herzog Sigmund, die Stadt mit Gewalt zum Gehorsam
zu bringen. Mit 100 Mann von Winterthur und aus dem Thurgau liess er
Rapperswil besetzen und die vornehmsten und einflussreichsten „Turken u nach
Insbruck fuhren. Drohend verlangten die Eidgenossen die Freilassung dieser
20 Gefangenen. Feldkirch und Zurich taten Schritte zur Vermittlung. Am 12. Okt.
1457 wurde Winterthur von Ostreich aufgefordert, auf Mittwoch nach St. Leon-
hards Tag nach Rregenz eiuen Abgeordneten zu schicken, urn in der zwietrach-
tigen Sache von Rapperswil zu raten und zu handeln. Durch die eidgenossi-
schen Schiedspriiche vom 10. Aug. und 21. Nov. 1457 wurden die Gefangenen
25 in Insbruck befreit und eine allgemeine Amnestie und die RQckgabe des ge-
stohlenen Gutes festgesetzt; ebenso hatte die Winterthurer Besatzung Rappers-
wil zu raumen. (H. Rickenmann, Gesch. der Stadt Rapperswil S. 148—161.)
Natiirlich war von Ostreich eine Bezahlung der Unkosten nicht zu erwarten;
darum wandte sich Winterthur spater an Rapperswil selbst, fand aber auch da
3o hartnackigen Widerstand. (Vergl. Jahrbuch fur Schweiz. Gesch. Bd 28, S. 37.)
1 In Rapperswil war der Erfolg der Vermittlung von kurzer Dauer; die
Feindseligkeiten begannen von neuem; darum erfolgten neue Schiedspriiche
(1457, Dez. 2. und 21.); aber auch diese brachten keine anhaltende Ruhe;
deshalb berieten die Eidgenossen die Frage, mit Rapperswil ein Riindnis zu
So schliessen. Kaiser Friedrich III. suchte der Stadt aus der grossten Not zu
helfen, indem er ihr fiir zwei Jahre ein Moratorium gewahrte (1458, Mai 5.)
(Rickenmann, Gesch. von Rapp. S. 157.J Ein Handstreich machte dem Rappers-
Qaellen zur Sebweizerinchen Reformatiouftgeschichte. III. 3
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— 34 —
walden; die zugend ufi, niantend all Eidgnossen hernach und
zugend nebent Winterthtir hin, assen ire truben. Sy kamen gen
Winfelden, lagend da ein zit lang. DeU warend die von Costenntz
in grossen sorgen und gabend inen v m (5000) gtildin, das sy wider
heim zugend. Allso kamend die von Lucern, Underwalden, 5
Ury und Baden fur Winterthtir. Man wollt sy nitt in lassen,
wie wol sy es ubel verdrofi und grossen schaden usserthalb tatten.
Aber die von Zurich und ufi Kybtlrger arapt liefi man in; doch
mustend sy schweren , lib und gut zu sichern , damit ir statt
ouch nit inzenemen; das hand sy versprochen und zugeseit*, allso io
blibend sy da iibernacht. Aber man hatt gut sorg; es wachet wol
halbe stat.
Die von Schwitz und Glaris ztigend den nechsten (weg)
von Winfelden gen Rapperschwil zti, bateu, das man sy in-
liefie. Allso zugen sy in und hattend die Ttirggen (eidgenossische 15
Partei) angeleit, das man von stund an Rapperschwil in nam.
Do kamen ettlich zum thor ufi; ettlich fielennd tiber die mur ufi,
die nit Schwitzer sin wolten. Defi kain gen Winterthtir bott-
schafft in der nacht umb die ji (11). Allso samlet sich ein rat und
leittend irn harnascht an, giengend mit gewerter hand ztt den a>
houptluten fiber ire better, sagtend inen, wie Rapperschwil in-
genommen ware, fragten, ob sy ouch Winterthtir weltind in-
nemen; das wdrdint sy inen nit gestatten. Do gaben die hotipt-
ltit von Ztirich und Kyburg anttwtirt, sy l^gind hie an ir ruw,
habind solichs nie gedacht. Morndis frft zoch yederman ztim thor **
wiler Zwist ein Ende. Wegen eines Streites am Konstanzer Schiitzenfest machten
Freischaren aus der Innerschweiz, in der Mehrzahl aus Luzernern bestehend,
einen Streifzug gegen Konstanz; ihnen schlossen sich Zurcher Harste an. (Plap-
partkrieg ) Wie die altesten Berichte iiber die Entstehung des Zwistes weiss
audi der Chronist Laurenzius Bosshart nichts von der Ruckweisung einer Berner so
Miinze: Kuhplappart. Als Brandsehatzung zahlte Konstanz 3000 fl. bar und gab
fur weitere 2000 fl. Sicherheit. Auf dem Heimwege besetzten die Krieger aus
den Waldstatten, von den Turken dazu aufgefordert, die Stadt Rapperswil, die
von Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus unter Gewahrung aller alten Frei-
heiten in Schutz und Schirm genommen wurde. Rapperswil war also anfanglich s&
ein zugewandter Orl der Eidgenossenschaft, sank aber spater zu einer gemeinen
llerrschaft herab. Das gleiche Schicksal drohte Winterthur; aber Zurich sorgte
dafiir, dass die Eulachstadt als eine reife Frucht in seinen alleinigen Besitz flel.
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— 35 ~
ufi; aber die ufi Kyburger ampt 1 karaen wider in die statt. Do
wurdent die von Winterthtir heftig gewarnet; allso hatt man
vast sorg etc.
Wie die stadt Winterthtir belagert und nit gewunnen bi. 25, s. 47.
* ward. 2
Anno doraini 1460 an t>ant Matbeus abend zugend all Eid- 1460
gnossen fur die Stat Winterthtir, namlich die von Rappersch- ' ep m
wil, Unnderwalden und Lticern. Die schicktend ire absag brief,
1 Schon im Jahre 1424 erhielt Zurich vom Konig Sigismund das Recht,
10 die Grafschafl Kyburg als Reichspfand an sich zu ldsen. Im Jahre 1434 war
die Pfandsumme auf 17,000 rh. fl. gestiegen. Wahrend des alten Ziirichkrieges
musste Zurich den grossten Teil der Grafschafl Kyburg, bis an die Glatt, wieder
an Ostreich abtreten. (1442, Juni 17.) Durch den Markgrafen Wilhelm von
Hochberg versetzte Ostreich um 121,000 II. die Grafschafl Kyburg wieder der
15 Stadt Zurich. (1446, Febr. 1.) Herzog Siegmund von Ostreich befriedigte die
Ziircher Glaubiger, die kleinere Summen an ihm zu fordern hatten; an die Haupt-
summe versprach er, 4000 fl. in bestimmten Terminen abzuzahlen und stellte
fur den Rest von 17,000 fl. zu Gunsten Zurichs einen Pfandbrief auf die Graf-
schafl Kyburg aus. (1452, Febr. 8.) (G. Meyer von Knonau, Anzeiger fur schweiz.
i'o Altertumskunde 1871, S. 274. E. Bar, zur Gesch. der Grafschaft Kyburg unter
den Habsburgem S. 99 ) Nun trat Zurich neuerdings in alle Rechte der Graf-
schaft Kyburg, und den Herzogen von Ostreich verblieb, obgleich sie Eigentiimer
waren, nur das Losungsrecht. Winterthur war somit ganz vom Ziircher Gebiet
umschlossen ; inunerhin gehorte der nahe Thurgau zu Ostreich, aber nur noch
th fur kurze Zeit.
2 Auf eifrige Mitwirkung des papstlichen Legaten hin kam zwischen Ostreich
und der Eidgenossenschafl am 9. Juni 1459 ein Waflenstillstand zustande, dam it
der seiner Zeit abgeschlossene 60jahrige Friede bis zum Ende gehalten werde.
Papst Pius II. forderte unter Androhung des Dannes und Interdiktes die Eid-
3"» genossen auf, den 50jahrigen Frieden zu halten (1460, Jan. 18.); aber noch
gleichen Jahres schleuderte er infolge einer Entzweiung mit Herzog Siegmund
von Ostreich das Anathema und die hohere Exkommunikation iiber diesen Fiirsten
und seine Anhanger (1460, Aug. 8.), und es gelang ihm, wie zur Zeit des Kon-
staiizer Konzils dem deutschen Konig, die Eidgenossen gegen Ostreich zum
35 Kriege aufzuhetzen. Die kriegerische Verwicklung schiirten die Gebruder Vigilius
und Bernhard Gradner. Fur die Eidgenossen war das Ziel des Kampfes die
Eroberung des Thurgau zur Gewinnung einer natiirlichen Grenze.
Am 14. Sept. 1460 zogen die Luzerner und Unterwaldner, alien voran,
iiber Rapperswil, in den Thurgau. Die (ibrigen Orte suchten sie abzuhalten,
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— 36 —
und ee die brief in die statt kamend, warend die fygennd ze Tofi
und vorm wald (Eschenberg). Aber deren von Rapperschwil absag
umsonst. Am 20. und 23. Sept. erfolgten die Absagebriefe von Luzern und Unter-
walden. Mit Ausnahme von Bern schickten auch die iibrigen Orte dem Herzog
Sigmund ihre Fehdebriefe. Die schwabische Ritterschaft zum St. Georgenschild 5
konnte Ostreich keine grosse Hulfe leisten, weil im Hegau ein Bauernaufstand
ausbrach. Immerhin batte der Herzog im Tirol und Vorarlberg bedeutende
Riistungen veranstaltet und in die Stadte Winterthur und Diessenhofen starke
Besatzungen gelegt. Ein starker Widerstand trat aber im Thurgau den Eidge-
nossen nicht entgegen. Am 12. Okt. 1460 huldigte der grosste Teil dieser Land- 10
scbaft den sieben Orten.
Zur Vergleichung lassen wir einen Auszug aus der Zurcher Chronik folgeu :
Mannschaften von Luzern und Unterwalden zogen nach Rapperswil und
wurden da ratig, dem Herzog Siegmund von Ostreich Krieg anzusagen. Da
sebickten ihnen die Eidgenossen Boten mit der Bitte nach, den Beginn der 15
Feindseligkeiten bis nach Scbluss des 50jahrigen Friedens zu verscbieben ; aber
sie gabeu den Vorstellungen kein Gehor und marschierten gegen Winterthur.
Ihnen schlossen sich die Rapperswiler an und von Zurich ein Fahnlein Knecbte,
diese, um das Kyburger Amt zu beschirmen. Frauenfeld huldigte ihnen zuhanden
der gemeinen Eidgenossen schaft. Diessenhofen wandte ein, die Stadt habe mit so
dem Herzog Sigmund nichts zu schaffen ; denn ihre Herrin, Eleonore, die Tochter
Jakobs I. von Schottland, sei dessen Gemahlin. Zum Austrag der Ubergabe
wurde ein Schiedsgericht von vier Mann aus Schaflfhausen bestellt. Die aus-
gezogenen Eidgenossen, 2000 Mann stark, gingen nun uber den Rhein, eroberten
das Schloss Fussach und brandschatzten Bregenz (2000 fl.), Dornbirn (1500 fl.) 25
und andere Dorfer. Als dies die iibrigen still gebliebenen Orte der Eidgenossen-
schaft vernommen hatten, schickten sie Ostreich ebenfalls Fehdebriefe (19.— 3.
Okt.) Die Unterwaldner beklagteu sich unter anderm, dass der Herzog die
Kriegskosten vom alten Zurichkrieg nicht vergiiten wolle. Rapperswil beschwerte
sich, er habe der Stadt die Hiilfeleistung an Geld verweigert. 30
Zu dieser Zeit belagerte Zurich die Stadt Winterthur und mahnte
die Eidgenossen um Beistand. Diese erschienen mit ihren Pannern und
lagen da etwa 10 Tage. Mittlerweile hatten Graf Heinrich von Lupfen und Werner
von Scbinen mit 200 Mann zu Ross und zu Fuss Diessenhofen gezwungen,
wieder unter die Herrschaft Ostreich zuriickzukehren. Da kamen die Eidge- 35
nossen vor Winterthur tiberein, Winterthur und Diessenhofen zu gleicher
Zeit zu belagern ; falle Diessenhofen, so werde Winterthur desto leichter be-
zwungen. Am 18. Okt. 14G0 (Samstag nach St. Gallen Tag) stellten sich die
Mannschaften von Luzern, Schwyz, Glarus, Schaffhausen und Rapperswil bei
Diessenhofen jenseits des Rheines in Gailingen auf; 500 Ziircher, Uri 40
und Unterwalden legten sich diesseits des Flusses in das Kloster St. Katha-
rinental. Die Hauptpanuer von Zurich und Zug blieben vor Winterthur.
Endlich erschienen vor Diessenhofen die Mannschaften von Bern, Solo-
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— 37 —
brief was der heftigost mit brennen, lemmen, blennden, frft und
spat etc.
thurn und Freiburg mit n vil buehsen, gross und klein u und bruchten ir zug
ratlich und vast." Da ergab sich die Sladt und huldigte n ze gemeinen Eidge-
5 nossen und zu Schairhusen," so lange diese Stadt im Bunde mit den Eidge-
nossen sei. Die ostreichische Besatzung erlangte freien Abzug. (1460, Okt. 28.)
Hernach zogen die Eidgenossen gemeinsam wieder vor Winterthur
und wurden da zu Bat, dass sie mit ihrem „zug a heimkehrten. Vor Wi liter-
thur liessen sie 1200 Knechte; die andern kehrten am AHerheiligentag (No-
lo vember 1.) nach Hause. Diese Knechte lagen bis „am donstag nach unser 1. fro wen
tag, als si empfangen ward (11. Dez. 1460) vor Winterthur und schal-
mntzten in dem zitt dick und vil mit enander, die us der statt und die unsern.
Und ward an beden teilen etwa manger knecht erstochen oder erschossen u. s. f.- 4
(J. Dierauer, Ztircher Chronik, Quell, z Schw. Gesch., 18. Bd.. S. 234—241.)
15 Nun gehen wir (iber zu den Darstellungen der Belagerung, die von W i li-
te rthur stammen. Von erster Bedeutung sind hier die Aufzeichnungen des
Spitalmiillers Hans Meier, der sie miterlebte. Er sass damals auf der
Schlangenmuhle, jetzt Gasthof zum Ochsen beim Bahnhof, und hatte, weil das
Gebaude vor der Stadt war, und die andern Muhlen in Asche lagen, am meisten
20 vom Kriege zu leiden. Hans Hettlinger nahm den Meier'schen Bericht
wortlich in seine Chronik auf. Deutlich ist erkennbar, dass inn auch Laurenzius
Bosshart vor Augen hatte. (Manuskript Nr. 9 in Quart, Stadtbibliothek Wthur)
Die Aufzeichnungen des Hans Meier sind leider nicht mehr im Original vor-
handen. a )
25 Winterthur hatte rechtzeitig Vorbereituugen zur Verteidigung getroflen.
Vor allem war es notig, Geld, Soldner und Mundvorrat herbeizuschaffen. Schult-
heiss Lorenz von Sal reiste nach Insbruck und erhielt dort vom Herren Bene-
dikt Wegmacher, Kammermeister des Herzog Siegmund von Ostreich 404 rh.
Gulden. Die Beiseauslagen betrugen 8 Gulden 7 /? und fiir 28 Tage berechnete
so der Schultheiss 7 Q Heller als Lohn. Mit B r u c h 1 i und II e u d o r f ritt das
Haupt der Stadt nach V i 1 1 i n g e n und warb dort Soldner an; die Beisespesen
betrugen 7 fl. 1 U 8 0. Hans von Golden berg und Hans von S c h e n n i s
ritten zweimal nach Badolfzell zum Herzog. Hensli Albrecht wanderte
e ben falls nach Insbruck ; die Lintzeller nach St. G a 1 1 e n. Interessant ist,
35 dass der Herold, welcher die bose Absage von Bapperswil brachte, fur 15 /?
Zehrung brauchte und zudem noch 3 Tage beim Schultheissen im Quartier lag.
Obgleich schon viel ostreichisches Getreide in der Stadt vorhanden war, wurde
noch solches angekauft, so z. B. : „Dem Bugst&l 13 fl. umb Kernen ; dem Clausen
Huber 11 fl. umb 18 Mut Boggen; aber ze Toss k6ITt 20 Mut Kernen
40 vmb 16 fl. a
Zur Verteidigung war die Stadt mit Mannschaft wohl versorgt. Ausser
der wehrhaften Biirgerschar lagen in Winterthur folgende Edelleute: Hans und
a ) Siehe Bei lagen.
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— 38 —
Die von Ztirich und ir vogt uf Kybilrg hattend mit denen
von Winterthtir verlan, so es sich zti eim krieg ziehen wellti,
Ileinrieli, die Truchsassen von Diessenhofen ; Merk, Vater und Sohn, von Hohen-
ems; Victor und sein Bruder von Miinchwylen ; Werner und Jakob von Schinen ;
Hans und Jorg von Erzingen ; Albrecht von Freiburg ; Ulrich von Rumlang ; ■*>
Albreeht, Hermann, Deringer, Vater und Sohn, Hans, Albrecht, der ander und
Hug, alle sieben von Landenberg; Hans und Jakob von Goldenberg; Ehrhart,
Vater und Sohn, von Boswyl ; Hans von Griesen und sein Sohn ; lleinrich,
Truchsass von Kemmingen; Wilhelm und Bilgeri von Heudorf; Conrad Harder
von Gertringen ; zwei Thiiring von Hallwyl ; die Freiherren Ittel Hans von 10
Krenkingen; Albrecht von Bussnang und Caspar von Bonstetten ; Hug von
llegi; Batt von Schimenstein ; Heinrich von Oflftringen; Heertagen von Hunwyl;
Bilgeri von Reischach, Caspar Asch und andere." (Troll I, S. 30). Ihr Sold
wurde wohl vom Herzog direkt ausbezahlt. Von ihren Heldentaten wird nichts
berichlet. 15
Uber Zahl, Heimat und Belohnung der iibrigen fremden Soldner gibt
eine Abrechnung folgende Auskunft: .,Diser rodel ist verrechnet durch den
schultheissen von Sal vlf frytag nach sant Vaientins tag anno 1461 (Febr. 20.)
Vermerkt, wass ich L o r e n z von S a I den solnern us han geben am ersten ze
F i 1 1 i n g e n. Martin von Haltprun, Jakob von Stoken, Hans Buchelmann, 20
Thonin Schnider hatt yeklicher g (10) wuchen gedinnet bringt eim iij (3) guldy
vnd iij ort. Summa gv rinsch guldy (1 rh. fl. = 4 ort). C&nrat Spiess, Heinrich
Gurtler (beide) von Sulge, Hanns Weber von Zell, Johannes Oftenburg, Ulrich
Ott, Hanns Gast, Cunrat Stark, Hans Kessler von Fillingen, Joss Ftlssennegger,
Ulrich Bergman, Johannes Mathias, Eberli Ru8uer (diese vier) von Torenburen, **
Hanns lstilz von Kissleg. Die alle vnd yeklicher hand ii marmot gediennt,
bringt eim iii (3) rh. guldy. Summa JJgviiij (39) rh. guldy. Meister Jflrgen
(Buchsenmeister) ist worden vj guldi vnd i ort. Hannssen von Gachnang vj
guldy vnd j U ii ij /SH ward Wcrli Ruogger. Summa lrvii guldi vnd iij 0H. (Fiir
die Summe von 67 rh. fl. stellten alle vorgenannten Soldner mit dem Siegel »0
des Hans von Gachnang eine Generalquittung aus am 18. Dez. 1460.) Daran ist
mir worden von hern Turingen von Halwil vnd hern Pettern von M5rsperg
(im Elsass) $££iiij fl. j ort vnd das ander han 11 ich den Kitten ze Winterlhur
versprochen gehept vnd bezahlt, dss bringt yyjiii guldy l \t ort.
Item so han ich dis nach geschriben solnner ze Winterthur us- 35
gericht vnd hatt yeklicher iij (3) mannot gediennt, bringt eim iij guldy. Hanns
Frischy, Heiny Brunner, Wilhelm Ruber, t'ly Sutter, Heiny Bucher, Heiny
Bretzger (diese alle) von WuHTlingen, Hanns Sutter von Welhussen, Hennsly
Dienner, Hanns Nour, Jacob Wugerli, Hans Senn von Gachnang. Summa £££iij
/33) rh. guldy vnd da han ich innen alien ij guldi j ort abbrochenn vnd ist 40
moch £££ guldi iii ort. Heiny Stocker, Cunrat Meys von Elgow (Elgg), deren
iiatt einer v wuchen gediennt, eim gen ij guldy. Summa iiij guld. Summa
Summanim lyviij guld. j ort, so ich zu her Tarings gelt us han geben.
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— 39 —
das yedwSder teil dem andern das zu wussen thiin welle by ziten,
das aber nitt bescheen ist.
Vermerkt, was ich dennen xellen han geben, so nut bestelt sind gesin,
nach erkanntnus eins ratz. Es sind 25 Mann, darunter mit Goldenberg (zu
■5 Morsburg^, Hans von Schenniss, Goldschmid. Lienhart Messerschmid, Arm-
brusters Knecht, Barthlome von Briitten, Hanns Hurtzel, Hans Lftsslis spater
Ringermuts) Knecht, Rudi Heller, Jacob Costentzer, Hassenfratz, Klotter, Studer,
Heintz Ziegler, Rlumar u. s. w. Summa lyiii guld. ij ort. (Orig., Pap. St.
A. W'thur.)
io Wahrend der Belagerung von Winterthur vermittelten die Bisehofe von
Konstanz und Basel zwischen Ostreich und den Eidgenossen einen Waflenstill-
stand (1460, Dez. 7.), der am 10. Dez. gl. J beginnen und bis Pfingsten (24. Mai)
1461 dauern sollte, des Inhaltes : Was die Eidgenossen von Ostreich erobert
haben, sollen sie bis zum Sebluss des vorlaufigen Friedens bebalten. r Die von
15 Winterthur solten still sitzen und schwuren den Eidgnossen, si nit ze
bekriegen, noch wider si nit ze fund, die wil der krieg werti " (Ziircher Chronik.)
Wirklich richtete Herzog Sigmund von Ostreich an AYinterthur folgendes
Schreiben : Wegen der Zwietraeht und des Krieges zwischen mis und den Eid-
genossen haben unser Freund Bischof Johann und Ratsboten von Basel und
20 Konstanz und andere Vermittler in Konstanz eine Vereinbarung getroflen, „vnd
wann aber die erbern vnser lieben getrewen, der Schulthayfi, Ratt vnd ge-
maincklich vnser Burger zu Wintterthawr darynn von vnsern wegen be-
griflfen vnd darein getzogen sein in solher form, daz sy, dieweyl diser gemelter
krieg weret, zwischen vnser vnd den benannten gemayn Aydgenossen, vnd daz
S5 der nicht zu ainer gantzen berichtung komen vnd gelirucht ist, still s i I z e n.
Also daz sy denselben Aydgenossen noch alien den iren, so zu inen gewandt
synd, weder durch sich selber noch ander ein noch awfi der statt Wintter-
thawr kainerley schaden zufugen noch zufiigen lassen sollen, wie dann das
der abschid, darumb gemacht, klerlichen awflwej'set." Dies zu halten, werdet
so ihr euch unsern Raten dem Grafen Johann von W e r d e n b e r g dem altern,
dem (irafen Joefi Niclasen von Z o I r und B a r t i n a 1 von Annenlierp
verschreiben und beschworen. Geben zu V i 1 1 y n g e n an freytag vor sand
Tomafi tag. (1460, Dez. 19.) (Vergl. auch Abschiede II. 311, 883—886.)
Nach vierzehntagigen, langwierigen, hartnackigen Verhandlungen kam in
■85 Konstanz ein Friede auf 15 Jahre zustande. Die erobeiten Gebiete verblieben
in der Gewalt der Eidgenossen. Winterthur, nunmehr ganz isoliert, blieb ostrei-
chisch. (1461, Juni 1 ) (Abschiede II, 313-318, 886-890.)
Wahrend der Belagerung hatte die Priesterschaft taglich den Himmel
um Hiilfe und Errettung durch Gebet und Messelesen angefleht. Zum Danke fur
40 die gluckliche Befreiung beschlosssen der Kleine und Grosse Rat auf die An-
regung der Geistlichkeit bin alljahriich nach der Kirche in V e 1 th e i m mit der
ganzen Gemeinde zwei Prozessionen zu veranstalten, namlich am Tage der Ileim-
suchung (Juli 2.) und der Empfangnis Maria (8. Dezember) und dort je auf
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— 40 -
Alls die absagbrief und figend allso kamend, do yltend die
von Winterthur, tribend ir f&ch ab der weid in die statt, allso
das den figenden w^der fech noch lut in ire hennd wtirdend. Sy
ltiflfend von T6fi die strafi uf bjfi ztim krutz; 1 allso empfieng man
sy der massen mit btichsen, das sy wider hinder sich miifitend «■
wichen.
Etlich Eidgnossen zugend by nacht gen Hettlingen und
nament es in; dann es ghdrt gen Winterthur.
Es warend iij (3) burger ze Winterthur nammlich Hanns
Bra-chter, Hanns Btirgi und HansHuber; die giengent ufi der *<►
stat, do der krieg irn aller bdsten was, fiengennt ein vogt by Kloten,
furtend inn gen Wagenburg, nament da yii (12) ochsen, furtend sy
Kosten der Stadt eine Wachskerze zu widmeu. An den Detfahrten sollten mit
der gesamten Priesterschaft aus jedem Hause mindestens eine Person teil-
nehmen. (Jahrzeitenbuch W'thur, S. 188; abgedruckt A. Ziegler, S. 93; vergl. audi is
A. Hafner, Neujahrsbl. der Hulfsgesellschaft Wthur 1876.) Der Beschluss des
Rates betreflfend die zwei alljahrlichen Prozessionenen nach Veltheim enthalt
im Stadtbuch II, S. 6 folgende Einleitung :
Zu einer ewigen gedechtnufi unser und unser kinds kinden und aller
unser nachkomen sol man wissen, das in dem jar 1460 vfT sant Martins tag 2fr
gemein Eidgnossen uns die von Winterthur von unsers fnrsten und
herren S i g m u n d s von Osterrich wegen iiberzogen, belegert und geschadiget
hand an lib und an g&tt, sonder uns unsern win gewymet, die zinfi, zehenden,
halbteil und anders genomen und empfromdet, und sind also vor uns gelegen
by 12 wnchen und uns genotet mit buchsen, geschiitz, mit fiir inschiessen, mit 25
bliden und mit anderm gewerff, damit sy uns denn gem erobert hettend. Wir
hand aber des und anders schadens, so sy uns znfugtent, nit geachtet, sonder
uns einhelliklich wider solichen gewalt treflenlich gesetzt und uns gewert des
besten, so wir hand mogen und sy auch vast geschadget mit unserm geschiitz,
mit scharmiitzen, so wir taglichs mit inen pflagent und mit anderm. Wie wol 30
sy Diessenhofen und ander unser gnedigen herschaft statt erobert und
den R i n beschlossen hattent und ouch uns weder hilf noch trost von unser g.
herschaft gelangen mocht, ouch nieman von unser g. herschaft by uns was,
der unser hoptmann were oder uns trost gebe, denn unser schultheifi und rat,
was unser hoptmann und trost, und der trost und die hilf, so wir batten und 3&
uns selbs gabent, was das, das uns die lute in eim friden anders wir nit wisent
wider gott, ere, recht uberzogent und einen mutwilligen gewalt mit uns tribent
davor ouch gott und die gereehtigkeit zu hilf und trost nemen wolten u. s. w.
1 Die Kreuze bezeichneten die Grenzen der Gerichtsbarkeit einer Stadt.
(Schweiz. Idiotikon III, S. 940.) *0
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it iii
— 41 —
mit dem vogt dftrch all figend gen Winterthdr; man metzget
sy und ward yederman defi fleischs umb sin gellt.
Sy (Winterthtir) schickten ire wiber uf das land nach irem
fech, das sy by den ptiren stan hattend; aber Oschwald Schmidt,
5 Vogt ze Kybtirg, bats verbotten, und wo es im verzeiget ward, liefl
er's gen Kybtirg triben. Die ptiren fiengent die wiber inn win-
garten, wie wol sy nit figend sin wolten; niit destminder nament
sy den stattltiten ire truben an reben und gaben inen nit, was
sy scbuldig warend.
10 In denen dingen ztigennd die Eidgnossen ftir Diessenhofen; bi. 25, 8. 48.
die sprachend, sy warend der kungin von Schotten, erbtittend sich
rechts gen Scbafhtisen. Da erschinend die von Diessenhofen,
aber die Eidgnossen nitt; denn sy ztigend binweg; aber hertzog
Sigmtind von Osterrich schickt ly (60) pferd dabin, das sy die
io statt bewartind.
Prowenfeld gab uf.
Derselben zit, dwil man vor Winterthtir lag, ztigent die
Eidgnossen far Prowenfeld; die gabent uf von sttind an on
alle not, wiewol sy hertzog Sigmtind mit btichsen, korn und ann-
20 derem versorget hat.
Diessenhofen ward gewfinnen.
Darnach ztigent die Eidgnossen wider ftir Diessenhofen
und mantend all Eidgnossen dafur. Da lagend sy iiii (4) wochen;
allso gaben sy uf von mangel w£gen brots; aber sy wolltend nit
«5 mtilinen machen. Es hand otich ettlich ir mel verborgen und
woltends nitt herfur geben.
Winterthurer krieg.
Uflf Mitwoch frft nach sant Michels tag namend die ufl Ky- oktober l.
burger ambt den Heiligenberg l in; dann es warts inen nieman.
30 x Urn die Grafschaft Kyburg vor der ostreichischen Besatzung, die in
Winterthur war, zu schiitzen, schickte Zurich schon beim Beginn des Krieges
nach Winterthur unter dem Hauptmann Felix Ori 300 Mann, die sich auf dem
Heiligenberg lagerten. Die Mannschaft aus dem Kyburger Amt lag in Veltheim.
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— 42 —
Es kam ein warnung, man wtirde sturmen. Do wachet wib und
man die gantzen nacht uff den muren, und hat man wol zugerust
mit stein, kalch, axen, ysinen gablen. heissem wasser und warte-
tend die gantzen nacht; aber es ward nie gesturmpt.
Oktober 11. Am sambstag vor sant Gallen tag kamend die von Zurich *
mit grossem volck uff den Heiligenberg mit pfiflfen und prasunen,
ouch ander Eidgnossen, l&gertend sich gen Tofi, Felthen,
Wtillflingen, Oberwinterthtir, Seehen, Stocken und Ober-
Seple ^ )ei 2i) seehen, lagend vor der stat von sant Michels tag bifi am Mitt-
Dezember 8. woch nach unnser frowen tag vor Winacht; der Eidgnossen warennd io
ziim wftnigsten yvj c (1600).
Oktober 30. Am donnstag vor aller Heiligen tag warennd by den jii m
81. 26, S. 49. (12,000 man) starck. Die lagend vor Winterthtir, unnderstundets
ze sturmen und umbrittend die statt; dann sy meinten, es warind
nit allenthalb buchsen, man mufit sy von eim ort ziim anndren ia
fftren. Aber do sy innen wurden, das man allenthalb zu inen ufi
der statt schofi, dorften sy nitt sturmen und wurdent ze rat, das sy
von alien orten ufizugend ij ra (2000) man, die vor der statt solltind ligen.
Die von Bern schicktend an die von Winterthtir, der
meijnung, sy solltind den Eidgnossen schweren, so wellind sy die 20
statt von allem costen und schaden l6sen; aber sy habend anntwurt,
sy hetten irm ftirsten von Osterrich geschworen, die statt ze be-
hallten, dariimb lib, gut und eer ze wagen; doch so wer ir ftirst
in lannd, an den sy werben m6chtend, was der selb t&te, w^re inen wol
gethan. Darnach meintend die von Bern, es w&rind allein zwen *»
oder dry man der gwaltigen so heflftig, und begerten fur ein ganntze
gmeind. Allso ward denen von Bern ze anntwtirt, ein gantze gmeind,
jilng und allt, rich und arm, ist vil hefftiger an irem herren von
Osterrich denn der gwallt, und es verdrtifit ein gmeindt, das der
gwalt so vil mit den Eidgnossen hanndlet. »o
Die von Bern hatten otich vor der statt viel buchsen; sy
dorften nit schiessen; dann sy hatten etwas gfillten uf Winter-
thtir. Hettend sy ire unnderpfand zerschossen, so wer man inen
ntit me schtildig gesin vor alien rechten.
Die von Zurich fArtend vil buchsen 1 fur Winterthtir uff»>
1 Die Kugeln, welche die Feinde in die Stadt peschossen hatten, wurden
im Rathause aun>ewahrt. wo sie noch im Jahre 1719 zu sehen waren. (Troll
I, S. 33.)
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den Heiligenberg: steinbuchsen , tarrefibuchsen, haggenbtichsen
und grofibiichsen. Sy hatten otich ein boler, damit wurffennd sj* in
die stat und schussend. Es beschach aber wader f&ch noch lut
kein leid. Es wurdend stein in die statt geworffen, die wagend ob bi. 26, 8. 50.
5 Ifff (80) lib. Es fiel ein boler einer frowen in ir kuche dtirch das
tach, zerschl&g ir das hafenli an der hal. Ein annder boler fiel
dtirch ein ttirnly nider. Da sassen ir sechs umb das fur; da fiel
der boler mitten in das fur, das es erlasch und stob, das keiner
den andren gesahen mocbt. Es meint ye einer, dem annderen war
10 etwas gesch&hen. Damach fiel aber ein boler in ein kftstal, das
der stein der ku zwtischen den beinen beleib.
Man hatt im krieg vil tenntz uffder Nuwenwisen gehallten,
es war den finden lieb oder leid; man was fr6lich und yderman
mannlicb.
15 Es wer vil ze schriben, wie die wiber an Vethlicher gassen
ein houptmennin gehept, und wie ir ordnung was, das lanng ze
schriben wilr.
Der frid ward usserthalb der stat on ir wussen gmacht. Do
es in die statt kund gethon ward, liess man alien kernen bachen,
20 und alls der frid gerufft und yederman dorft in die statt gan,
warend all laden den merckt uff und ab vol brot, defi sich die
Eidgnossen verwundert hannd, das man noch so gnug spis in der
statt hatt.
SchultheiB und rat ze Winterthur. 1 1460.
25 Larentz von Saal, 2 schultheifi, der was hoptman den gantzen
krieg und blibend die burger by dem eid, an sant Albanis tag Juni 21.
geschworn. Jacob Hopler. Cunrat Reinbollt, Hanns Karer,
1 Kleiner Rat i. W'thur. Indicefl electi feria Sabata post Albani anno
lviiij et l£. 1459 und 1460. Laurenz von Sal, Schultheiss, Jacob Hoppler,
so Erhart Huntzikon, Cunrat Reinbolt, Hans Karrer, Hermann Brugkmeister, Hans
Toller, Hans Hagellin, Hans Votzer, Hans Ramensperg, Laurentz Meyer, Rucli
Hiiber, Hans Rugkstul. (Stadtbuch W'thur I.)
8 Jorg von Sal, ein Sobn des Schultbeissen Hans von Sal, war
1442-45 und 1448-1453 Mitglied des Kleinen Rates in Winterthur. (Stadtbuch \V. I.)
35 1443 lag er im Zusatz zu Ziirieh unter Kaiser Friedrich III. und nahm am
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Heinrich Hdwdorff, Herman Brilggmeister, Hanns Hage-
lin, Hanns Toller, Rftdi Lochlin, Hanns Ranisperg, Hanns
Meyer.
bl 28, s. 53. Vom gefrorneii win. 1
1465. Anno domini 1465 ward der gefroren win, der so gar ungiit *
was, das rot wurrn darinn wuchsend; er was so unwerd, das in
vill lut ufi scbut.
Kampfe bei Freienbach teil. Seine Gemahlin war Amalia Sehultheifl unterm
Schopf. (Tobler-Meyer, S. 145.) Er starb vor 1457. Am 8. Jan. 1463 sandte er
alle seine Lehen dem Herzog Sigmund von Ostreieh auf and ersuchte ihn, sie 10
seinen Sohnen Lorenz (II.) Rudolf, Konrad und Hans zu iibergeben. Am
27. Dez. 1454 wiederholte er dieses Gesuch. (R. Thommen, Urk. aus ost. Arcbiven).
1460 secunda post Valentini (Febr. 16.) wurde Rudolf von Sal mit 65 fl. und
2 fl. Leibgeding ausgerichtet und kam in das Gotteshaus St. Blasien. (St. A.
W'thur). Laurenz von Sal war von 1456 an Mitglied des Kleinen Rates, 1458 15
Seckelmeister und wurde 1460 Schultheiss. 1463 teilten Laurenz von Sal und
sein Rruder Konrad die ererbten Giiter. Im Jahre 1469 muss er gestorben
sein ; denn vflf Montag vor der alten Fastnacht (13. Febr.) nahm Hans Meyer
als Vormund der minderjahrigen Kinder des Schultheissen Lorenz von Sal :
Kiingolt, Hans und An nit mit dem Vetter Konrad von Sal eine Giiteraus- 20
scheidung vor. Der Letztere hielt sieh meistens im Auslande in ostreiehischen
Diensten auf. Kiingolt trat in das Kloster Toss und wurde 1494 Priorin daselbst.
Von Hans siehe an anderer Stelle. (Akten, St. A. W'thur.) Anna von Sal ver-
heiratete sich mit Hans von Ampfelbrunnen zu Ottenbiiren ; ihm an der Stelle
seiner Gattin lieh der Ziircher Burgermeister Heinrich Roist den Zehnten zu 85
Reutlingen. (1488, Aug. 19.) (2 Orig., Perg., St. A. W'thur.)
1 Item in dem jar als man zalt naeh der geburt Jesu Christi 1465 jar,
do ist diser sur wyn gewachsen wie volgt, und hat soliehs geschryben Hans
Hettlinger selig zu einer gedechtnufi.
Item in dem 1465 jar, da was so ein grofien samen an den raben, defi so
glichen kum ie gehort ward, und meint ieder, es wurde wyn so vil, dz in
niemand woll mochte ghalten.
Nun was in dem iar vor gar ein g&ter wyn gewasen, der ward gar
verachtet, die weil so vil samens an raben stftnd und schuflet man den gflten
wyn bin wag halb vergaben. Darnach grofien reuwen volget; dann fur war, es 35
ward so ein grofi ungewa(ch)s von wyn, defiglichen vor und nach nie gehort
ward.
Der selbig wy ward so sur, der glichen nie truncken ward und gf(r)ar
an den raben als hart als ein korn und gf(r)ar nit nur einmal, sonder alle tag,
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Man Lett ein hufi ze Wintertbiir in der Schmittgassen
gebuwen; do nam man desselben wins zum pflaster.
Josue Hettlinger gab ein fiersOumig fafi desselben wins
umb ein par haghendscben dem Hannsen Zinzicken uffein ver-
ssucben; aber Hanns Zinzicken wollt im nit die bendschu umb
den win gen.
Hug Lachler verdienet ein som von ein mal win zu rfiffen
umb die statt Winterthur.
Hanns LoOlin, ein schmid ze Winterthur, l hatt desselben
10 wins by lyg (70) somen, liefi inn dru jar liegen; aber er ward ye
lennger ye bdser. Do schlug er den fassen alien den boden ufi,
verlor daran iiij e (350) lib.
clz man nit kont wiimen bifi au(T den mittag. Der selbig wyn, der gait ein
soum iii U minder 5 /? an der raehnung. Der nam ab und verbofieret sieh,
16 dafi er unntitz ward. Wer in nit verkaufte, der verlor vil an dem wyn. Dan
er gewan in dem fafi ein beltz, und ein but wu(ch)fi uflf dem wyn, der ghchen
nie gehort ist worden ; einer moeht kum den finger dadureh stofien. Und kam
darzu, dz der wyn an der ersti gait 1 mafi: vii haller, bald gait er nur 3 nailer,
hernach nur 1 ^>, am letzten gait er gar nut, und kam dabin, dafi man rtiftt
so in Klingenbergers hufi wyn, doeh zimlich gut, wer wyn vergebens welt
reichen, der wolt es thun und heifi einer Hug Lecher, dem gait ein saum
selbigs wyn umb die statt z& ruflen.
Und Josue Hettlinger hat in einem Keller ein 4 soiimig fafi mit wyn
ligend, das hat er verkaufft umb ein par Ganhenschen und geben einem, der
25 heifi Hans Ziinikon auf ein versuchen hin. Do der Zunikon den wyn ver-
sucht, do schlug er den kauff ab, und was der wyn on alien prasten, und
wie er gewa(ch)sen wafi. Es war ouch ein hufi in der Schmidgafi nider
gefallen ; dafi selbig hufi bauwt einer wider, der heifi Hans Frig, und alien
pflaster, den er zu dem hufi brucht, den nirt er mit demselben wyn und muret
30 das hufi darmit.
Ich hab ouch diser obgedachter 4 soum wyn verbrucht mit Wafler, zu
dem l&der zu garwan. Und in dem wyn wu(ch)send vil wiirm, dafi der wait
gar .... (zerrisseu); dann es was ein unguter wyn zu trincken. ( Hettlinger sche
Chronik.) Die Hettlinger sind ein altes Winterthurer Geschlecht. Hans Hett-
35 linger: 1412: Grosser Rat; 1436: Seckelmeister. Hans Hettlinger: 1459: Stadt-
richter; 1470: Grosser Rat und Kirchenpfleger ; 1479: Kleiner Rat und Seckel-
meister. Josua Hettlinger: 1460: Grosser Rat; 1483-1508: Kleiner Rat und 10
mal Schultheiss. Die Aufzeichnungen des Hans und Josua Hettlinger sind leider
nicht mehr vollstandig und nur in einer schlechten Abschrift vorhanden..
40 (Stadtbibliothek W'thur.)
1 Genannt Hans Rin^ermut.
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Winterthur ward versetzt. A)
1467. Anno domini 1467 hat der fromm furst hertzog Sigmund
von Osterrich angesahen die grofi not siner lieben und getruwen
von Winterthur; damit sy wider ze ruwen karaind und irs grossen
erlittnen costen ztim teil ergetzt wurdind, hatt er die statt Win- 5
terthtir verpfendt denen von Zurich umb f m (10 000) guldin.
Davon nam der furst 2000 guldin und liefi denen von Winter-
thur viii m (8000) guldin. Also mit s6lichem gellt hannd sy sich ufi
vil geltschtilden geledigt; dann sy in solicher not warend, das ettwan
ein mer gmacht, ob wib und man ufi der statt wtilten ziehen und io
die statt lassen 6d stan.
bi. 28, s. 54. Das erst osterspiel.
1470. Anno domini 1470 hat man ze Winterthur das erst oster-
spiel unnsers herren liden.
Die unnder badstub ward gemacht. 1 »
(1470.) Im selben jar (1470) btiwt man ze Winterthur die unnder
badstuben; was vormals nit me, dann die ober badstub.
a ) Siehe Exkurs 8.
J Die Badgerechtigkeit war ursprunglich ein Regal, das dem Grundherren
gehorte. Am 30. Okt. 1349 gab Herzog Albrecht von Ostreich dem Rudolf Sehult- 20
heiss unterm Schopf und seinen Erben die Vergiinstigung, dass die Badstube
in Winterthur, in der neuen Stadt am Rettenbach gelegen, ein freies Eigen der
Familie Rudolfs bleibe, und dass niemand bei einer Busse von 60 Mark Silber
befugt sei, in der Stadt und deren Friedkreis eine andere Badstube zu bauen.
Dieser Freiheitsbrief wurde der Familie Schultheiss in den Jahren 1387, 1392 25
und 1407 von Ostreich bestatigt. (Orig., Perg., St. A. W'thur.) Nachdem Gotz Schult-
heiss in der Thur bei Andelfingen ertrankt worden war, zog dessen Sohn Rudolf
nach Zurich, erwarb dort das Biirgerrecht und verkaufte am 16. Juli 1425 der Stadt
Winterthur urn 500 rh. fl. die Badstube und den Hof in der Neustadt an dem
Kenner gelegen, mit Scheune, Garten und andern Gutern. (Orig., Perg., St. A. 80
W'thur, vergl. auch K. Hauser, W T interthur zur Zeit des Appenzellerkrieges,
S. 29 und 81.) Im Jahre 1476 betrug der wochentliche Zins 12 ^; im Jahre
1514 per Jahr 10 U Haller, im Jahre 1517 wurde die Badestube urn 400 8' ver-
kauft. — Nachdem die Landeshoheit iiber Winterthur an Zurich ubergegangen
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Vom heissen sumer. 1
Anno domini 1473 was der ddrr heiss summer. 1 Da ver- 1473.
brannend vil w&ld; doch geriettend alle ding wol. Der Behamer
(Bohmer) wald bran jiiii (14) wochen, der Til ringer wald, Schwartz-
'* wald, die weld im gebirg, an der Etsch vil w£ld, und der Win-
terthurer wald kam offt an ze bninnen, das man dardber sttirmpt.
Do luff alle wellt gen l6schen.
Defi jars fannd man an reben trtiben ze mitten Mertzen ; der
win hatt verblflgt im Mejren. Man afi rife kriesee im Meyen.
w Man schneid das korn ab vor sannt Johanns tag. Am donnstag dar- Juni . ^«
nach hat man ntiwen kernen ufm marckt. Es ward vil haber ab-
geschnitten vor sant Margrethen tag. Ettlich fruchten wurden juii 15.
zwurend rif alls gersten als rifi. Es ward kein embd, dann in ettlichen
feisten garten. Es regnet nie von osterfirtagen bifi uff Bartholomei. v A ^ !,l t 1 .^;
15 Man wilmmet wol halb im Augstmonat.
Schultheifi und rat zu Winterthur. bi. 28, s. 54.
Rudolf Brtichlin, schultheiC, Herman Bruggmeister, 1473.
Hanns Ramsperger, Hanns Meyer, Hanns V6tzer, Hanns
Heginer, W&llti Rofinegger, Josiie Hettlinger, Cunrat
20 war, konnte an die Errichtung einer zweiten Badstube gegangen werden. Der
Bau lag an der Metzggasse und wurde zum Unterschied von der erstgenannten,
im oberen Teile der Stadt gelegenen, die untere Badstube geheissen. Ihre Quelle
lag auf dem Heiligenberg; weil sie einige erdige, gelbe Bestandteile mit sich
fiihrte, liiess die Anstalt auch das Goldbad. Im Jahre 1517 betrug der Erb-
2o lehenzins 12 U HaUer. Im Jahre 1806 wurde die untere Badstube niedergerissen,
und an ihre Stelle kam en drei Wohnhauser. (Troll, 3. Teil. S. 88 89.)
1 Auch andere Chronisten melden, dass der Sommer 1473, wie 1000,
1387, und 1540, zu den allerheissesten gehort habe.
Item in dem jare, als man zalt nach Gottes gespurt 1473 jar, do war es
3o vast ein gut jar, und ward vil win und korn, und was me denn 12 wuchen
on enandren, das es nie geregnet. Und ward der win also sfifl und gut, als
man meint, das er am Zurichse ie worden sie als g&t, und was so vil wins
worden, das man inen nit gevassen mocht .... Des selben jars ward nit vil
how und ampt, kein ops noch raben ; also was es als uf dem veld von der
35 hitz verbrunnen. Und do es an ain regnen kam, do wnchs vil gras und ward
vast ein gater herpst. (J. Dierauer, Zurcher Chronik, Quell, z. Sen. Gesch. Bd. 18,
S. 256/257.)
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— 48 —
Gyfiler, Rudolf Lochli, Hanns B6ni, Bartlime Stuckli,
Heini Sultzer.
bi. 31, 8. 60. Schultheifi und rat ze Winterthur.
1479. Erhart von Huntzikon, schultheifi, Josue Hettlinger,
Hanns Ramsperger, Hanns Meyer, Welti Rosenegger, Cun- &
rat Gyfiler, Hanns B6ni, Heini Sultzer, Hanns Wininan,
Hanns Tobig, Heini Stutz, Hanns Bofih art, Larentz Scharer.
bi. 28, 8. 54. Heiligenberg kouft Schlatt. a)
1473 Anno 1473 am pfingstabend kotifftend die herren uff dem
Juni 5. Heiligenberg den kilchensatz und zahenden ze Schlatt. io
bi. 29, s. 55. Vom hertzog Karle von Burgund.
Zu denen zyten richsnet 1 hertzog Karle von Burgund, ein
kriegsman, mechtig von lut und lannd, allso das er den kung von
Franckrich bekrieget, im sine land angewonnen hat bis an Paris.
Alle ftirsten forchtend inn und machten ein ptindt mit im. Hertzog is
Sigmund von Osterrich enntlechnet von im lyjy ra (80000) gtildin*,
versatzt darumb das Suntgdw und Ellsas und satzt gen Tann
ein lanndtvogt, hiefi her Peter von Hagenbach; der treib grossen
mutwillen mit tdchtern 3 und liefi vji (7) burgern von Thann, den
gwaltigsten, ire hopter abschlahen 4 , dadurch ein grosser unwill *o
erwuchfi.
») Siehe Beilagen.
1 herrschen, regieren.
2 Die Pfandsumme betrug ursprunglich 50,000 fl. und wuchs auf 80,000 fl.
an. Vertrag von St. Omer 1469, Mai 9. 25
8 Die ausffihrliehe Darstellung siehe Dierauer, Ziireher Chronik, Quell, z.
Sehweiz. Gesch. S. 201.
* Er liefi fleren der ratten ze Tan der hfipter abhowen, umb das si retten :
was biderben heren heint wir fur gehan ! (Ebenda S. 200.)
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Marz 31.
— 49 —
Die Eidgnossen machtend ein punt mit dem hertzogen
von Osterrich. 1474
Alls nun der landvogt im Ellsas gnant Hagenbach vil
unwillens hat gemacht im lannd, kam die klag fur hertzog Sig-
smund von Osterrich mit grosser pitt, er sollte sy l6sen oder sy
wellten sich selb l6sen, damit der strenngen herren ab kamind. Also
legt hertzog Sigmund das gellt, die lyfj m guldin, gen Basel;
aber hertzog Karle wollt das nitt nemen, und in solichem macht der
hertzog von Osterrich einen pund mit den Eidgnossen 1 ; dann
io der hertzog von Bur gun d was im ze starch und ze machtig.
Her Peter von Hagenbach ward enthoptet. 1474
Als nun der lanndtvogt her Peter von Hagenbach vernam, Mai
das der hertzog von Osterrich das gelt gelegt, a darzu ein pundt
mit den Eidgnossen gmacht hett, starckt er sich vast im Ells£s mit
is burgundischen luten, und amKarfritag anno 1474 was er ze Brisach April 8.
und vil luten. Da ward er gefanngen 8 und besatztend die Eid-
gnossen das gericht; allso gab urteil und recht, das her Peter
von Hagenbach solt enthoptet werden, furt man ein totdenboum
ze Brisach tiber die Rin brugg und luf ein grosse wellt hinufl;
jo aber her Peter von Hagenbach furt man uC gegen Fryburg
im BriCgow, da ward er en(t)hoptet. *
1 Die Verhandlungen uber die „ewige Bichtung" zwischen Herzog Sig-
mund von Osterreich und den Eidgenossen fanden am 12. August 1472 und im
Marz 1474 in Konstanz statt. (Abschiede II, S. 435, 453.) Die definitive Aus-
25 fertigung der Urkunde erfolgte am 11. Juni 1474 zu Sentis und am 21. Oktober
1474 in Luzern. (Ebenso 513, 913-916.) Am 31. Marz 1474 schlossen die Eid-
genossen die sogenannte „niedere Vereinigung" mit den Bischofen von Basel
und Strassburg und mit den Stadten Basel, Strassburg, Colmar und Schlett-
stadt ab. (Ebenda S. 911-912.)
so 2 Die 4 Stadte Strassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt liehen dem
Herzog die 80,000 Gulden, und dieser stellte sie dem Burgunder in Basel zur
Verfiigung; naeb dem Vertrage von St. Omer sollte aber die Summe in Besancon
hinterlegt werden.
3 Am Abend des 10. April 1474 brach der Aufstand in Brisach aus.
35 * Die Hinrichtung erfolgte am 9. Mai 1474.
Quellen %xa Schweizerischen Reformatlonsgescbicbte. III.
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81. 29, 8. 56. Wie hertzog Earle sin tochter vermahlet.
1474 Anno domini 1474 im sumer leit sich hertzog Karle mit
eim grossen zdg fur Ntifi l am Rin, lag davor den ganntzen summer
November 11. bifi Martini. Do samlet keiser Friderich ein grofi folck und manet
das ganntz rich fur Ntifi, damit sy entschutt wtirde. Do leit sich *
der keyser fur defi hertzogen l£ger und ward erdacht, das ufi dem
grossen krieg ein briitlouf ward: hertzog Karle von Btirgund gab
sin tochter, hiefi Maria, 2 Maxirailiano, defi keysers sun. Do
das beschah, reit der keyser Fridrich und aller zug von
dannen. io
Die erst schlacht ze Ellegurt (Hericourt). 8
1474 Alls nun die Eidgnossen vernamend, wie der keyser mit
hertzog Karle vor der stat Nuss vereint w&r, wurden sy mit
Basel, Strafiburg, dem Elsafi, Stintgow und mit dem hertzogen
von Osterrich ze rat, ztigend dem hertzogen von Btirgund in is
sin land fur die statt Ellegurt. Do ztigend die burgtinschen herren
November 13. inen engegen mit eim grossen ztig, und am Sonntag fru nach Martiui
1474 griffen sy einander hefftig an. Die von Zurich und Uri
1 Neuss bei Koln am Rhein war eine Reichsstadt; deshalb bot der Kaiser
das Reichsheer auf. Zur Hilfeleistung wurden die Eidgenossen erst im Januar «►
1475 aufgefordert.
2 Karl der Kuhne hatte nur diese Tochter.
8 Die Winterthurer mussten als Untertanen der Stadt Zurich an diesem
Kriege auch teilnehmen. Ihr Hauptmann war Hans Hegner, der aus dem Lager
vor Hericourt einige Briefe nach Hause schickte. Nach dem ersten, datiert *fr
Zinstag vor St. Martinstag (Nov. 8) 1474, herrschte ein wenig Unwille zwischen
Zurich und Winterthur. Im zweiten wurde das burgundische Heer auf 26,000
Mann geschatzt. (Zurcher Chronik S. 202: 30,000 Mann.) Ein Mass Wein kostete
4 und ein Brot 2 Rappen. Keine Stadt hatte ihre Krieger so armlich ausge-
rustet wie Winterthur. (1474, Nov. 9.) Dritter Brief abends nach der Schlacht: so
Der Kampf begann nach dem „Imbis a , (Zurcher Chronik : am Suntag umb die
9 vor sant Otmars tag ; Nov. 13.) Es wurden 5 — 600 Feinde erstochen. (Zurcher
Chronik : 2200 (ibertrieben.) Von Winterthur wurde keiner verwundet. Dem
Junker Hug von Hegi war zu melden, dass sich Junker Jakob von Landenberg
(Tochtermann des Hug) wohl gehalten habe. (Suntag nach Martinstag um die SS
sieben) (1474, Nov. 13.) (Orig , Pap., St. A. W'thur.) (Vergl. auch Troll I, S. 42-45.)
(H. Witte, Zeitschr. f. die Gesch. des Oberrheins N. F. VI, 379 ff.)
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— 51 —
lagend ze ussrist in eim kloster, mufltend sich gar strenng weeren,
bifi man inen ze hilf kam. Do weret der stritt oin gute zit, bifi
das die Walhen die flticht namend. Allso behielten die Eid-
gnossen das feld und gwunnend die statt und schlofi Ellegurt
sund wtirdent vil Walhen erschlagen.
Vil knecht wnrden gehenckt ze Gransen. bi. 30, 8. 57.
Anno domiui 1475 nach Win&chten do ztigend die von Bern, 1475.
Frybiirg und Solotorn in das Hochburgiind gen Milden, 1
Betterlingen 2 und Gransen, 8 gewunnen die stett und schl&sser
10 allennthalb, besatztend das schlofi Gransen mit v c (500) knechten
und ztigend uf die fafinacht wider heim. Stimlichs vernam hertzog
Karle von Btirgtind, riist sich hefftig wol, kam mit eim grossen folck
fftr Gransen und schliig daselbet sin l&ger anno domini 1476 vor 1476
der fastnacht. * Allso behubend der Eidgnossen knecht das schlofi
15 inn mit gwallt ein gute zit, und do sy manngel hattend an spis,
warb an sy der hertzog, sy stiltend ufgeben, forchtend sy die untrilw
der Walhen. Der margraf von R6tteln kam und seit inen zti
fristting irs lebens, darzu wellti man sy fry lassen abziehen Allso
gaben sy das schlofi uff, und so bald einer nach dem andern ufi
so dem schlofi kam, nam man in und hanckt in an ein bom by dem
schlofi. Das geschah den kn&chten alien, die im schlofi warend
gelagen. 5
1 Moudon, Kanton Waadt.
2 Payerne, Peterlingen, Kanton Waadt.
25 8 Grandson, Grandsee, Kanton Waadt.
4 Am 18. Februar 1476 erfolgte der erste Sturm der Burgunder auf
Grandson.
6 Die Zahl der hingerichteten Knechte betrug 412; die schlimme Tat er-
folgte am 28. Febr. 1476.
30 Im Jahre 1475 hatte W T interthur ebenfalls eine Abteilung Krieger in den
eidgenossischen Dienst gestellt: B Saldner vflf sant Gallen tag (Okt. 16) 1475:
Schultheiss Hans Hettlinger und 3 Rate a 8 fl. und 22 Mann a 4 fl. = 120 fl.
(St. A. W'thur: Seckelamtsrechnung.)
1475: Schenkwein erhielten dieses Jahr in Winterthur: Waldmann, der
35 Burgermeister, und Goldli von Zurich, der Schultheiss von Frauenfeld, Goldli
und Felix Keller, Stapfer, Landammann, und die Eidgenossen. (St. A. W.)
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1476 Die annder schlacht vor Gransen. 1
Es vernamend die Eidgnossen, wie hertzogKarle ire kn&cbt
ze Gransen belegert hett und grosse not hetten, ztigent die viii
ort Zurich, Bern, Lucern, Ury, Schwitz, Unnderwalden,
Ztig, Glaris mit iren hoptpanern dem hertzogen engegen in Hoch- 5
btirgund gegen Gransen. Do kamend die von Schwitz ztim
ersten an des hertzogen folck on gverd ze schlahen ; aber glich kam
man inen ze hilf, und schlug man hefftig in sy, das sy die flticht
in ir wagenburg namen, aber sy wurdend darufi ouch getrieben
von iren buchsen und annderm irm grossen gut. a Do ward des io
hertzogen grofi gut gewunnen, das ze vil w&re ze schriben. Die
Eidgnossen warend wol ein mil dem hertzogen nach geillt, und
als die schlacht ein end hat, wolten die Eidgnossen die iren
suchen im schlofi Gransen, ztigent wider hindesich. Do fundent
sy ir v c (500) knecht an boumen hangen. Allso namend sy das schlofi i&
wider in mit gwallt und vergolltends den Walhen, das inen ge-
1476 schehen was. Actum Sambstag vor der allten fafinacht 1476.
Marz 2.
bi. 30, s. 58. Die dritt schlacht vor Murten. 8
1476 Anno domini 1476 uflf Pfingsten da zoch der hertzog von
Juni 2. Btirgund fur Murten mit lfyy 111 (80,000) mannen. * Es was sin 20
1 Zur Schlacht hei Grandson hatte Winterthur ebenfalls ein Kontingent
gestellt. Am 16. Febr. 1476 schrieb Zurich an Winterthur: Bern hat berichtet,
der Herzog von Burgund sei mit aller Macht uber das Gebirg gezogen und
riicke immer naher heran. Zurich ist entschlossen, seinen Eidgenossen zu Hulfe
zu eilen und mahnt deshalb alle Orte. Der Auszug mit Panner und Macht er- 25
folgt am nachstkunftigen Freitag. (Febr. 22.) Winterthur soil 40 redliche Mannen
wohl ausrusten und mit Speise und Trank fur einen Monat wohl versehen. Man
erwartet dieselben B v(T Donstag ze Abent in Zurich." (Orig., Pap., St. A. W'thur.)
2 Ueber die Burgunderkriege und die Beute von Grandson vergl G. Tobler:
Diebold Schilling. 80
8 Die Mehrzahl der Eidgenossen war nach der Schlacht bei Grandson
nach Hause gezogen, nur 6000 Mann schutzten Freiburg und Murten. In der
Freiburger Besatzung lagen die Winterthurer : B am Frytag vor Judica (Marz 29.)
1476 zogen unsre Gsellen aus gen Fryburg in Zusatz." Hauptmann war aber-
mals Hans Hegner ; Fahnrich: Heini Bosshart, als Beirat : Hans Tobig, Mitglied 35
des Kleinen Rates.
4 Die Chronisten geben ganz ubertriebene Zahlen an, der Zurcher sogar
100,000 Mann; in W T irklichkeit betrug das burgundische Heer hochstens
30—35,000 Mann.
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anschlag, die Eidgnossen gar ze vertillgen. Er schoB an einem
ort die mtiren ganntz umm. Sy littend grosse not in der statt; dann
defi hertzogen volck liefi inen kein ruw w&der tag noch nacht. S6lichs
hand die von Bern in alle ort der Eidgnoschafft geschriben, das
5 man ilends inen ze hilf k&me. Do kamend ouch die von Basel
und Strafiburg mit hertzog Sigmunds reisigem zug gen Bern, l
und als morndis der y (10) tusend ritter tag was, gefiel yederman, Juni 22,
das man von stund an uf ware; allso zoch man die gantz nacht
von Bern gegen Murthen. Es regnet und was ganntz vinster. Do
io yederman zemen kam im eichwald vor Murten, ward der hertzog
von Bilrgtind der Eidgnossen gewar, schofi mit buchsen in eich-
wald, das die Eidgnossen darufi miifitend wichen; aber sy zugent
nebent sich an ein berg, und her Hans Waldman nam das fennlin
von Thtin und En t lib tic h mit dem reyssigen ztig, allso greif er
is die figenden an. Es w^ret by annderthalb stund, das man sich
beidersits befftigklich wardt. Der hertzog von Burgtind hat dry grofi
huflfen. Do kamend die Eidgnossen zwuschen zwen huffen, und
ward der ein hinder gangen, das sy mufiten fliehen. Es ward ein
grofi volck ertrenckt im see, und wtirden der Btirgundischen er-
*> schlagen ob den zwey und drissig tusent niannen. 2 Die Eidgnossen
verlurend am angrif by ly (60) man. Die schlacht was die grdfit.
1 „Also hat man vor Granse wol gefo(r)chten, das man si nit
mocht beheben an reisigen zug" ; darum musste der Herzog von Ostrcich 400
und sein Landvogt 300 Pferde, Strassburg 400, Basel 200, Colmar und Schlett-
25 statt 100 Pferde u. s. w. stellen, so dass die Eidgenossen etwa 2000 gute,
wohlgerustete Mann zu Ross hatten. (J. Dierauer, Ziircher Chronik, Quell, zur
Schw. Gesch., Bd. XVIII, S. 206.)
2 Die Angaben iiber die Verluste der Burgunder variieren von 8000—32,000,
(Ochsenbein, Schlacht bei Murten.) ; am meisten Anspruch auf Richtigkeit hat
«o wohl die Zahl 10,000. (Ochsli, Quellenbuch N. F. 1893, S. 423.)
Truppenausmarsch von Winterthur im Jahre 1476, Soldliste vom 21. Juni
1476: Cunrat von Sal: 20 fl., 3 Rate, darunter Hans Hegner und Lorenz Boss-
hart a 8 fl. und 36 Mann a 4 fl. = 188 fl. Soldliste vom 11. Nov. 1476: Schult-
heiss Ramensperg und 3 Rate, darunter Hans Bosshart a 8 fl. und 22 Mann a
35 4 fl. = 120 fl.
1476: Schenkwein in Winterthur: 12 Mass dem Burgermeister in Zurich,
3 Mass dem Stapfer von Zurich. „Item vsgen Hansen Meiger 2 /? vm iii mas
schenkwin min her Waldmann von Zurich."
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bi. 31, 8. 59. Die vierd schlacht ze Nansen.
1477. Ah ndn der hertzog vil sins volcks verlorn hat, rfist er sich
t&glich me ze kriegen, nam vil sdldner an ufi Britania und Enngel-
land, zog allso mit eim mechtigen ztig fur Nanse, die dem hertzogen
von Ltitringen zdgehort. Derselb hertzog von Ltitringen was 5
otich im pundt mit den Eidgnossen, wann der hertzog Karle
von Burgund hatt otich den selben von Ltitringen vertriben und
ganntz arm gekrieget. Allso rufft der hertzog von Ltitringen 1
die Eidgnossen an umb hilf und sdldner. 2 Do schicktend sy
graeinlichen im viiij m (9000) man. Strafibtirg, Basel und annder 10
Januar 5. stet im Elsafi warennd im otich hilflich. An der heiligen dry kting
abent kamend sy all ze samen zu sant Niclafis port. Anno 1477
Januar 6. an der heiligen dry kting tag 3 ziigend die Eidgnossen mit iren
hellfern dem hertzog von Burgund fiir sin lager. Aber der hertzog
richt sine buchsen in die Eidgnossen, und do sy der buchsen is
gewar wiirdent, luffend die Eidgnossen dem von Burgund zw&rifi
in die ordnting und ltiffeti otich im das geschtitz ab. Allso streit
man strenng ein gute zit. Do ward der hertzog unnder den Enngel-
lenndern erschlagen. Do namen sy die flucht und wtirdend vil
luten in der flucht erschlagen, behuben damit die Eidgnossen 20
aber den sig, und der hertzog von Ltitringen nam sin lannd
wider in.
Kein frdlichere schlacht nie geschah,
dann do man disen hertzogen erstach;
lib, gut und sin land hat er verlorn; 25
alle welt forcht sinen zorn.
Allso ist er bald vertrochen;
niemants hat inn gerochen.
1 Herzog Renatus von Lotringen war am 18. April 1475 der Niedern
Vereinigung beigetreten. 30
2 Die Schlacht fand am 5. Januar 1477 statt.
3 1476: Item vsgen v flMii /? urn Haber, schank man dem heren von
Lutringen.
1477: Waldmann war zweimal in Winterthur.
1478 : 18 /? um Schenkwein dem Waldmann und dem Stadtschreiber von 35
Zurich. (St. A. W. Seckelamtsrechnungen.)
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Der hertzog verlor: an gut: Gran son
an luten ze Murthen
an lib Nan sen.
[Zu denen ziten zugen die Eidtgnosen bis gan Jenff; 1 das Bl. 30, 8. 58.
s schatzten sy umm ffvj (26) tussig guldin, must die statt den Eidt-
gnosen gen, das sy nitt verderbt wurdint an irem land.]*
Die predicatur ze Winterthfir ward gestifft. 1 B |. 29, 8. 56.
Anno domini 1475 stifftet junckher Rudolf Bruchli die pre- 1475.
dicatur ze Winterthtir; daran hat er gen von sim eignen gut
10 iiij c (400) guldin, das ist alle jar 55 (20) guldin gelts.
•) Zusatz von Stadtschreiber Gebhardt Hegner.
1 Der Saupannerzug oder der Zug des tollen Lebens nach Genf. Im
Herbste 1475 hatte sich Genf um die Summe von 26,000 fl. von einem Ober-
falle der Eidgenossen losgekauft Im Marz 1478 verteilte die Tagsatzung diese
15 Summe.
2 Schultheiss und Rate in Winlerthur stifleten die Predicatur, ein Prediger-
amt, verbunden mit der Pfrunde des h. Petrus, Paulus und Andreas. „ Under
den geistlichen werchen die predige und die ler, das ist das gotz wort, vil
mer besser, niitzer und notdurftiger ist, dann die andern geistlichen werch,
20 wann unser lieber her Jesus Christus in mentschlicher person das selb
werch hie uff erden ouch allermeist hat geiibt und vollbracht." Kaplan wurde
Erasmus Stucki. „Der Rat besetzt den Prediger und prasentiert ihn dem Bischof
von Konstanz. Der Prediger hat die Pflicht, das Wort Gottes zu verktinden,
vorab alle Sonntage, alle Aposteltage, an gebotenen Feiertagen, jedesmal Nach-
S5 mittags; ebenso im Advente alle Tage und zur vierzigtagigen Fastenzeit dreimal
in der Woche. a Der Winterthurer Kirchherr Peter Keiser war mit dieser Stiflung
einverstanden; sie wurde durch folgende Gaben ermoglicht : JohannWibel, Priester
in Sackingen, vermacht eine Anzahl Biicher (200 fl.); Altschultheiss Rudolf
Bruchli und seine Frau Anna Ehinger: 400 fl. (1475, Febr. 23.) Bestatigung der
30 Stiftung durch Konstanz: 1475, Febr. 28. (Orig., Perg., St A. W'thur, siehe auch
Gfd. VI.) (A. Ziegler, die kirchl. Zustande in W'thur am Ende des XV. u. Anfang
des XVI. Jahrh., S. 22.)
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bi. 30, s. 58. Zwiespaltige bischofswahl zu Konstanz. a)
1476. [Anno domini 1476 ward graff Oto von Sunenberg erwelt zu
einem bischoff zu Costentz; der gewan do vil kriegs mit einem
von Friberg; der viel im das bistumb an ze Rom; dz weret
langy jar, ee er recht her bleib. In dennen dingen starb der von *
Friberg ze Rom an aller sellen tag ze Rom. Der von Friberg
hatt ouch dz chorgricht zu Zall, wirot als filnff jar.
In der zitt was vill unruw im bistumb; aber alls der von
Friberg starb, ward wider ruw.] b)
bi. 31, 8. 60. Die schlacht zu Yrnis 1 in Lyflngen. io
1478 Anno domini 1479 zugent all Eidgnossen fur die statt
Dezember 28. Bellentz 2 in Lamparten, 3 wann die von Ury etwas spans batten
mit dem hertzogen von Meyland. Diser krieg ward gericht, das
niemant wufit wie. Do zugend die Eidgnossen gmeinlich ab mit
alien iren panern. 4 Do liefi man von yetlichem ort yjv (25) man is
zu einer hinder hut, annders dann die von Bern hatten by ij c (150)
man im ztisatz zu Balesch by Belletz. Do vernamend die Lam-
parter den abzug der Eidgnossen und zugend von Faris mit
yiiij m (14,000) mannen gen Lifingen. Allso weich der zusatz gen
Jrnis ins dorff. Do iltend inen die Lamparter nach. Allso 20
griffen die Eidgnossen die Lamparter an, wtirden ob yvj c (1600)
La(m)parter erschlagen, und warend der Eidgnossen by
vj c (600). 5
•) Siehe Exkurs: Der Streit der Konstanzer Bischofe mit der Schweizer
Geistlichkeit. 25
b ) Eintragung von Gebhart Hegner.
1 Giornico, Bezirk Leventia (Livinen) Kanton Tessin.
2 Bellinzona, Hauptort des Kantons Tessin.
3 Lombardei.
4 In der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember 1478 zogen die Eidgenos- 30
sen heim.
^ Der Kampf fand am 28. Dez. 1478 statt.
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Oberstube ze Winterthur. 1 B i. 31, 8. 59.
Anno domini 1477 kamend die schraid ze Winterthur 1477.
otich uff die oberstiiben.
Der ablas 3 und grosse wasser. bi. 32, 8. 61.
* Anno domini 1480 kam grosser ablas von Rhom, hiefi sannt 1480.
Johannser ablafi.
1 Nach den Appenzellerkriegen erhielten die Handwerker in Winterthur
das Recht einer Vertretung bei der Abnahnie der stadtischen Rechnungen.
Folgende Gewerbe waren befugt, zu diesem Behufe auf jede Fronfasten einen
10 Abgeordneten zu bezeichnen : Sehmiede, Metzger, Schneider, Sehuhmacher,
Rebleute, Weber, Pfister und Kiirsehner. (1408, Juli 3.) (Stadtbuch Wthur I.)
Raid darauf wollten die Handwerker Zunfte einfiihren, weshalb in der Stadt
ein heftiger Streit entstand. Mit Hiilfe des ostreichischen Landvogtes erfolgte die
Unterdri'ickung des Verlangens, und die Aufwiegler wurden bestraft. (1414,
15 Juni 19.) (St. A. W'thur, Orig., Perg.) Die Burger kamen je nach ihrem Stande
und Berufe in bestimmten Gesellschaftshausern zusammen ; so entstanden die
Herrenstube, die Rebleutenstube, die Oberstube, die Weber-
und Schmiedenstube, die S chub mac her- und Gerberstube. Aber
diese Zunfte als solche hatten keine politischen Rechte ; sie waren nicht
so berechtigt, Mitglieder in den Grossen oder Kleinen Rat abzuordnen. Der Zunft-
meister sass nicht ex officio im Rate. Alle stimmberechtigten Burger bildeten
nur eine Gemeinde. Dagegen lag diesen Stuben ob, alles, was in ihr Handwerk
einschlug, zu bestimmen und zu ordnen. Am 23. Juni 1462 bestatigte der Rat
die Bruderschaft der Sehmiede, zu welcher die Goldschmiede, Hufschmiede,
85 Messerschmiede, Kupferschmiede, Kessler, Schlosser und alle, die den Hammer
brauchten, gehorten. Die Stiiftung erfolgte zu ehren des heiligen Elogius ; des-
halb musste am Elogiustage (25. Juni) der Kirchherr eine Messe lesen, wofiir
er 3 /J. erhielt; der Schulmeister bekam fur seine Mitwirkung mit den Schiilern
2 /?. Zu den Vorschriften gehorte die strenge Feierung des Charfreitages, der
30 Sonntage, der Marientage, der Zwolfbotentage. Zuwiderhandelnde wurden mit
einer Busse von 4 Hellem belegt; die gleiche Summe betrug der Jahresbeitrag
fur Meister und Gesellen. (W'thurer Stadtbuch I, S. 11.) (Druck : A. Ziegler,
Wintherthur am Ende des XV. und Anfang des XVI. Jahrh., S. 93,94.)
Neben den vorgenannten Eisenarbeitern gehorten zur Oberstube noch : Backer,
35 Buchbinder, Bader, Biichsenmacher, Chirurgen, Glaser, Hafner, Kiifer, Maler,
Maurer, Metzger, Muller, Nadler, Nagler, Sattler, Seiler, Spengler, Tischler,
Uhrenmacher, Wagner, Wannenmacher, Zimmerleute und Zinngiesser. Es konnte
nicht ausbleiben, dass in dieser zusammengewurfelten Gesellschaft oft Streitig-
keiten ausbrachen, so dass der Rat vermittelnd eintreten musste.
40 2 Der papstliche Nuntius Rartolomaus, Bischof von Castelli, sendet
alien Rewohnern, welche an den Vorabenden der Marienfeste und den Samstagen
das Salve Regina in der Pfarrkirche W r interthur mit Andacht singen, fur 40
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In disem jar sind die wasser grofi xin, sonder die Tofi und
die Eulachen, derglichen die Ttlr und Rhin. Man wusch ze
Andelfingen uff der briigg die hend ufi der Thur.
bi. 32, 8. 61. Von einem guten jar.
1479. Anno domini 1479 was ein gut fruchtbar jar. Im anfanng des &
jars was es gantz warm und trochen. Im Aprellen erbrachend ettlich
lut ire reben. Im MeJ'en hat der merteil wins verblfleyt; aber im
Brachet fiengs an regnen, dz der win schier verdorben wer. Es ward
aber vil und guten win. Er gallt an der rechnung iij (2£) lib. heller.
Juli 4. Vil lat meinten, sy m6chten nitt seyen. Es regnet nie von sant io
Oktober 7. Olrichs bifl viij (8) tag nach Michaelis. Es kam wider ein schOni
Oktober 16. 8 tag vor sant Gallen tag und waret bifl in Wintermonat.
Ein kaltes jar mit vil schne und wasser.
1481. Anno domini 1481 was gar ein kallter winter, das die f6gel
inn wellden von htinger und frost sturben. Es erfrtirend die reben is
und ntifiboum umm Winterthdr. Es ward w&nig korn, aber vast
gtit und wenig schmalsat. Es ward uss der massen surer win, aber
gar wenig. Vor der era gallt 1 mutt kernen iiij (4) lib.
bi. 32, 8. 62. Von den vorstetten ze Winterthur. 1
1482. Anno domini 1482, wie dann beid vorstett ze W inter thtir 20
von alter har gen Oberwinterthtir ze kilchen gehOrt hand, das
Tage Erlass der Sundenstrafen. (1483, Aug. 9.) Bischof Otto von Konstanz
genehmigt und vermehrt diesen Ablass (31. Aug. 1483.) — Derselbe Nuntius
spendet den Glaubigen, welche den Altar des h. Sebastian bei der St. Laurenzen
Kirche in Winterthur an dessen Festtagen und Weihe rein und mit Andacht 25
besuchen, fur 100 Tage Ablass. Datum in opido Winterthur, quinto Idus Augusti.
(1483, Aug. 9.) Bischof Otto von Konstanz bekraftigt diese Vergunstigung und
fiigt noch weitern Ablass hinzu. (31. Aug. 1483) (St. A. W'thur. Kopienbuch V,
S. 137 und 138 a.)
1 Auskaufsbrief Winterthurs fur die Vorstadte (die obere und untere so
Vortadt und die Neustadt) und fur die sechs Muhlen (obere Muhle, Vogeli-
muhle, Steigmiihle, Werd- oder Rietermuhle, obere Spital- oder Schlangenmuhle,
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ward von eim gwallt ze Winterthur abgekoiifft und von eim apt
zq Petershusen mit gutem willen nachgelassen.
Das annder osterspil. 1482.
Im selben jar hat man ze Winterthur das annder Osterspiel
6 unaers herren liden in osterfirtagen.
Der kor ze Fellthen ward gmacht. 1 1482*
Anno doraini 1482 biiwt man ze Fellthen (Veltheim bei
Winterthur) den nuwen kor und zwen alltar.
untere Spital- oder Teufelsmiihle), welche in die Kirche zu Oberwinterthur pfarr-
10 genossig waren, um 320 fl. Konst. W., den 9. Mai 1482. Es siegelten: General-
vikariat Bischofs Otto von Konstanz ; Abt Johann von Petershusen ; Felix Schwarz-
murer, Landvogt zu Kyburg; Peter Keyser, Rektor der Kirche in Winterthur.
die Stadt Winterthur und Heinrich Kenntler, bestandiger Vikar in Oberwinter-
thur. (Orig., Perg., Stadtarchiv W'thur.) Abt Johann und Konvent des Benedik-
15 tiner Gotteshauses Pelershausen zu Konstanz an der Rheinbrugg quittierten
Winterthur um 200 rh. fl. fur den Auskauf der Vorstadte und der 6 Miihlen vor
den Toren, die nach Oberwinterthur kirchgenossig waren 1482, Juli 8. (St. A.
W'thur Orig.) Leutpriester Rudolf Koch, Kirchenpfleger und Kirchgenossen von
Oberwinterthur quittierten Winterthur um 320 rh. fl. Siegel des Hans von Gol-
20 denberg zu Morsburg. (St. A. W. Orig.)
* Feldheim im Jahre 774. (St. G. U. B. I, S. 68.) In den altesten Zeiten
stand in Veltheim bei Winterthur nur eine kleine Kapelle, an deren Siidseite
spater eine grossere Kapelle gebaut wurde. An den Giebeln der letztern er-
richtete man nachher die eigentliche Kirche. Der Sage nach sollen zum Bau
25 dieser drei Gebaude die Mauern eines alten Schlosses verwendet worden sein.
Die erste als Sakristei benutzte Kapelle wurde 1864 abgebrochen. Erblehen-
brief um 2 Juchart Acker an Storchlis Halden fur den Bau und das Licht der
Kirche zu Veltheim, ausgestellt von Pfaflf Johann von der Schar, Leutpriester
zu Veltheim und Dekan des Kapitels Winterthur und von Stefan Luchental, dem
30 Sigrist und den beiden Kilchmeiern und Pflegern. (1409, Juni 19.) (St. A. W'thur,
Orig., Perg.) Die zweite Kapelle nahm den Platz des jetzigen Chores ein, der
1482 mit zwei Altaren neu erstellt wurde. Nach der Inkorporation der Kirche
Veltheim an das Kloster Toss (1358) soil das Langhaus mit grossen Bildern
geschmuckt worden sein, die 1740 iibertuncht wurden, jetzt aber so gut als
35 moglich wieder ans Tageslicht gebracht worden sind. Der Kirchhof wurde
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Von eim g&ten fruchtbaren jar. 1
1483. Anno domini 1483 was in aller wellt win, korn, haber und wefi
der mensch geliiben sol, wol geratten.
Von vil und gutem win.
1484. Anno domini 1484 ward ganntz uberflussig vil wins. Do leit *
man ze Winterthur in der stat zwiischen dem herpst und winachten
zehentusent achtzig und siben som wins. Die r&chnting wafl 1 lib.
5 p. Do fannd man 1 som wins ze kotiflfen um 1 lib. oder 15 /?; aber
es kam dartzu, das desselben wins 1 mad 3 /? gait und 1 som 18 lib.
(Allerlei.) a) i©
1484. Man verbot in disem jar (1484) ze Winterthur, das nieman
dorst denen von Pfaffickeu visch abkofiffen. Darnach wurdends
wider gericht und gabends ein wanig wolfeiler.
Ylands (Graubiinden) die stat verbran gar ufi. DerBeren-
berg by Winterthur ward anderst mit munchen besetzt. is
In dem jar gallt 1 som win, 1 miitt kernen und 1 fiertel hanf-
samen glich vil gellt.
•) Siehe Beilagen.
1401 erweitert; unter demselben fand man Cberreste aus der Romerzeit. Bei
der Aufhebung des Klosters Toss ging das Kollaturrecht zu Veltheim in den 20
Besitz des Standes Zurich iiber. (1524, Nov. 3.) (Nuscheler, Gotteshauser der
Sehweiz S. 233/2.44.)
1 Hem do man zalt nach Christi geburt 1483 jahr, da ist ein solich gut
jar worden, dergliehen oucli kaum gehort worden, besonders von korn und
haber, und defiselben jars, do hat man die armen biirger lafien riiten von 25
dem Brunenwinkel under dem wald (Esehenberg) uflen bifi an defi
Brechters tobel und ward so vil korns, dafi die riitenen gabend wol 900
garben zahenden.
Und wardt selbigen jars so ein grofie giifii mit wyn, defiglichen kaum
gehort ist worden. Es habend vil juehart reben, 30, item 35 soum wyn, und 30
weliche nit me gab dann 22 soum wyn, die sehatz man niener fiir, und gait
ein soum wyn an der rachnung 2 U 5 /?, und wafi aufi der mafien gut wyn,
und es was anderst wo gar wol feil weder zu Winterthur. (Hettlingersehe
Chronik.)
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Der pfarrhof (zu Winterthur) ward gebuwen. 1 bi 33, s. 63.
Anno domini 1485 biiwet her Hanns Niefilin, pfarrer zu 1485*
Winterthtir, den pfarrhof, das htlfi vom boden etc.
Der niiw gloggenturn ward angefangen. 2
5 Anno domini 1486fienng man an ze buwen den niiwen gloggen- I486*
turn ze Winterthur.
1 Johannes Niefili aus Zurich wurde mit dem Rektorate der Kirche in
Winterthur belehnt und schwort nun dem Protonotar der Stadt Winterthur:
Kunrad Landenberg zu handen des Rates, seine Pfrundobliegenheiten getreu zu
10 erfullen. Die Eidesleistung erfolgte im Kreuzgange der Propstei Zurich. Zeugen
waren Johannes Keller, alias Benz, Plebanus in Merentschwanden, Johannes
Frisgruber, Kaplan an der Propstei. (1484, Marz 3.) (Kopienbuch V, S. 141
St. A. W'thur, ist ein Transsumpt des Notars Johannes Hilflin aus Elgau.)
2 Mine heren habend dem Bartlome Koufman verdingt, die zit-
15 gloggen von niiw ze machen, also das er solich zitstunde mit n&wer rustung
an die grossen alten gloggen von nnw machen zu dem besten mit aller arbeit
darzugehorend ; desglichen den zeiger vsser dem alten gerust an das rath us
machen soil ; alles furderlich vnd ohne langer verzug ; darum' sol man im als
Ion geben 200 flf; vnd ob die beide werck von den meistern sins handwercks
so besser geschatzt werden, so soil im fur sollich besserung noch 10 fl geben
werden; ob aber das minder gut geachtet werde, da sol er der abschatzung
ouch gewartig sin. Es sol ouch funflf Jar in sinen costen vflf beide werck ver-
schaftnufl schuldig sin. (Stadtbuch W'thur V, S. 86.) (1465, vflf michaelis,
September 29.)
25 Item der netiw kilchenthurm ist angefangen zu btlwen in der fasten
nach Christi geburt 1486 und ist in 4 jaren aufi gebauen, und die
stein, die darzu brucht sind worden, sind brochen an dem Hel gen berg by
dem Wyn brunnen und ist Hans (Hett)linger und Cunrad Gy filer Bauw-
meister dariiber gsein und ist Hans Hettlinger und Hans Wyman kilchen-
30 pflager gsein, und kostet der thurn an barem gelt virzehen hundert U und
Igjjiii (1483 flf) und viii (8) 0, und hat die kilch aufi irem seckel den thurn
bauwen, dafi die stat kein heller noch pfenig dran gen hat. (Hettlinger'sche
Chronik.)
Die zwei Turme hatten ungleiche Hone ; der grossere war 162 Fuss hoch,
35 war mit einem Spitzhelm gekront und hiess deshalb der spitzige ; der andere
trug ein Pultdach, erreichte nur eine Hone von 130 Fuss und wurde darum
der stunzige genannt. Nach der Chronik des Bernard Lindauer schenkte Herzog
Sigmund von 6streich an den Bau des stumpfen Turmes eine Summe, die nicht
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Bl. 34, 8. 66. Anno domini 1490 umb sant Michels tag ward der ntiw gloggen-
1490 thurn ufigemachet; er kostet yyv c (2500) lib., ist alls ufi der kilchen
September29. sec k e i bezallt on die burger tagwen.
bi. 34 8. 64. Die frombden fogel kamend ins lannd. 1
1488* Anno domini 1488 do Augend die fr6mbden f6gel ze Winter- 5
thur by iiij (4) wochen alltag zweymal tiber die statt, allso dick
und vil, das es ganntz vinster machet.
Von dess Waldmans uflouflf. a)
1488. Anno domini 1488 zur fafinacht erhub sich die widerwertigkeit
mit aller lanndtschaft deren am Zurichsee und ufi alien grafschafften 10
wider ire herren von Zurich; dann es blibend allein Winterthur
und das schlofi Kyburg an iren herren von Zurich. Felix Bren-
■) Siehe Exkurs 10.
bekannt ist. Es werden dies die 800 rh. fl. sein, die er am 4. April 1487 der Stadt
Winterthur ubergeben liess. Der stunzige Turm hatte ein gutes, starkes Uhr- 15
werk ohne Zeiger und Zeittafeln; in ihm hingen die zwei grossten Glocken;
oben war die Wohnung des Hochwachters.
1 Item anno 1484 umb das netiw jar vor nach(t) kamend fromd vogel
in der grofie als ein buchenfinck, und kamend so grofie scharen und deren so
vil, derglichen nie niemand ghort hat, dafi einer dunckt, es geb ein ganze 20
finstemuss, und kamend flugen iiber Rein har Tiber die stadt und flugen gegen
dem wald (Eschenberg) und flugen glich under defi tags wider iiber Rein und
warend der foglen gar vil gefangen in leimruten. — Und ging dafi also zu : Wie
wol es in dem winter was, so namend doch etliche gsellen und bestacken die
tandli in dem wald und wann es ward umb den abens, do kamend sy vast ufi 25-
dem I r c h e 1 geflogen und Augend uber die statt in den wald und fielend mit
den leimruten huflen herab. Es sollend etliche wol in einer nach(t) 200 fogel
gefangen han, und grofier geschrei ist kaum gehort worden, als die vogel in
dem wald hattend. Solich fliegen tribend sy in die 4 wuchen an ein anderen,
und stunden noon zu 1000 mallen me geschriben von vil voglen, so ist iren 90
noch vil mehr gsein ; dann difi flugen hat alle mal me dann ein stund an ein
anderen gwaret, als ob es schneite mit voglen, und han i c h selbs ghulfen
fahen in dem wald. (Hettlinger'sehe Chronik.)
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— 63 —
wald was dozumal vogt uff Kyburg; der nam zu im ettlich biirger
von Winterthur und hattend allso Kyburg mit gwallt in, das den
puren ganntz ungeschmackt was; dtflhalbdievon Winter thur grossen
unwillen gegen den puren inlegtend. Vil dings ward zu diser zit
* ze Zurich gehanndlet; ze letst ward der burgermcister Waldman
ufl anforderung der puren gefanngen und ettlich radts herren mit ira
enthoptet, und mufit man den puren gen by jij m (12000) guldin,
damit was es gericht, aber nitt vergessen.
Die wasser warend vast groB. 1 1488
io Anno domini 1488 am abennd Johannis et Pauli ze mitternacht Juni 26.
sturmpt man ze Winterthur tiber das wasser; dann es vast grofi
was und tett grossen schaden an korn, haber und reben.
Hanns von Saal ward SchultheiB. 2 1491
An sannt Albans tag in disem jar (1491) ward junckher Hanns Juni 21.
is von Saal erwellt zum ersten zu einem schultheissen zu Winter-
1 Item als man zalt nach Christi geburt 1488, da ist die Eiilach so
grofi gsein, dz, welcher stund in dem gerbhaufi, dem war dnfi wafier gangen
bifi an den giirtel und f&rt den gerweren ein haufi halb hinweg und furt dz
wur vor dem Underthor ouch hinweg und die bruggen vor dem N i d e r -
20 t h o r und wunder vil gam aufT den Bleickenen, und that grofien schaden
an korn und heuw, und ist dafi beschahen an dem kleinen S. Johanes abend
und sturmpt man zu Winterthur uber dafi wafier. (Hettlinger'sche
Chronik.)
* Hans von Sal war der Sohn des bekannten Verteidigers der Stadt
*5 Winterthur gegen die Eidgenossen (1460), des Lorenz von Sal II. Von 1484 an
war er Mitglied des Kleinen Rates und wurde 1491 zum Schultheissen gewahlt.
Diese Stelle bekleidete er abwechselnd je ein Jahr bis 1506, indem er in den
Zwischenjahren Stellvertreter des Schultheissenamtes war. (Stadtbuch W r 'hur IV)
Er verheiratete sich mit K 1 a r a von A s c h. 1507 vigilia corporis (Juni 2.) ge-
so stattete ihm der Rat in Winterthur fur 5 Jahre Herrendienst anzunehmen,
„doch an denen enden, das die selben herren, by denen er in dienst wise
wonet, nit wider vnser statt, wider den romschen Kung noch wider vnser herren
von Zurich vnd gemeinen Eidgnossen sige. tt (Stadtbuch W'thur IV.) Um diese
Zeit kaufte er das Schloss G i r s b e r g bei Stammheim. Im Jahre 1512 be-
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— 64 —
thur. Diser hatt eer und guts gniig; do er aber vier kostlich sun
gehept, kam er zu sOlicher armut vor sinem tod, das man inn in
spital nam. Da ist er ouch gestorben anno domini 1529.
bi. 34, s. 65. Die grofi glogg ward gossen. 1
1490 Anno domini 1490 gofi man ze Winterthur die grofi glogg; s
die wigit 55 centner, cost 1 centner yl (11) guldin; daran gab man
ein allte gloggen; die wag yy (20) centner. Sy ward zum ersten
November 10. gelut an sant Martins abend.
kannten Hans von Sal und seine Ehefrau Ursal F r 6 s c h 1 i , ihrem Vater
und Sehwiegervater, dem a. Schultheissen Hans von Sal 140 Gulden schuldig 10
zu sein, die er fur sie an barem Gelde und Biirgschaft bis zum Jahre 1510
geleistet habe. (Orig., Perg., Eigentum von Hrn. Forrer-Ernst.) Wie immer so auch
bier zeigt es sich, dass die Angaben des Chronisten Bosshart sebr zuverlassig
sind. Mit dem Verbot des Reislaufens ging der Vater Hans von Sal wie andere Edel-
leute der Verarmung entgegen. Am 6. April 1524 erbielt er in Ansehung der vielen 15
Guttaten, die seine Yorfahren und auch er der Stadt Winterthur erwiesen hatten,
im Beisein seines Sohnes Lorenz von Sal (III.) von Schultheiss und Rat
gegen Yerzichtleistung auf alle Nutzniesung samtlicher Pfrund- und Armengiiter
eine „muesig gande pfrund" im Spital an des Spitalmeisters Tiseh samt einem
ehrlichen Leibgeding. (Orig., Perg., St. A. W'thur.) Am 23. Juni 1525 verkaufle 20
er unter Vermittlung des Schultheissen Hans II user und der Rate Hans Meyer
und Hans Bosshart von Winterthur dem Junker G a u d e n z von Castelmur
zu F ii r s t e n a u um 900 fl. das Schloss Girsberg samt Zubehor, wie er es von
den Gielen (von Glattbrugg) gekauft hatte, untpr Abzug aller hypothezierten
Schulden und der laufenden Zinse. (St. A. W'thur.) Seine Sohne Lorenz (III.), 25
Hans und Hug machten die italienischen Feldzuge mit. (St. A. W.) Lorenz
war im Jahre 1526 nicht mehr am Leben. Er hatte nur einen Sohn, Johannes,
der im Kriege des Kaisers Maximilian gegen Bohmen getotet wurde. (Tobler-
Meyer S. 145.)
1 Diese neue Glocke hiess St. Laurenzen- oder Mittagsglocke ; eine noch so
grossere, die Feuer- oder St. Albansglocke, war 85 Zentner schwer und wurde
im Jahre 1491 gegossen ; beide hingen im stumpfen Turm. Die Einweihung und
Taufe der neuen Gloeken erfolgte im Jahre 1494 ; als Paten waren anwesend :
Ulrich vnn der Hohenlandenberg (zu Hegi) ; Hans von Sal, Schultheiss ; Konrad
Gisler; Hans Binder. Seckelmeister ; als Patinnen : Klara von Asch, Gemahlin des 35
Hans von Sal; Barbara von Rumlang, eine natiirliche Tochter des Erzherzogs
Sigmund von Osterreich, und Sibilla Hegner, welche durch Gaben die Anschaffung
erleichtert hatten. (W r 'thurer Jahrzeitenbuch S. 172.)
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— 65 —
Die stur ward halb abgelan. 1 bi. 34, 8. 65.
Anno domini 1490 liefi man die sttir (zu Winterthur) halb 1490.
ab; dann l c (100) lib. gab vormals 1 lib.; git man yetz von i c (100)
lib. 10 p ze stilr.
5 * Nach dem Freiheitsbriefe des Grafen Rudolf von Habsburg vom 10. Juli
1264 war die Steuer Winterthurs auf 100 AT (c. 20,000 Fr.) jahrlich festgesetzt;
aber die Herrschaft Ostreich hielt sich nicbt an diese Bestimmung, sondern erhdhte
zeitweise diese Surame bis auf 150 Mark Silber. (30,000 Fr.) Dazu hatten die
Burger noch in Zeiten der Not den 15. und den 20. Teil ihres liegenden und
10 fahrenden Gutes zu entrichten. 1305 (Habsburger Urbar, Quell, z. Schweiz. Gesch.
Bd. XIV, S. 339.) Am 2. Nov. 1330 gab Herzog Otto von Ostreich der Stadt das
Recht, auch die Ansassen zur gleichen Steuer heranzuziehen. (St. A. W. Orig.,
Perg.) In dem Richtungsbriefe, den Herzog Albrecht von Ostreich 1352 in den
Streitigkeiten zwischen den Raten und den Burgern in Winterthur erliess, be-
15 stimmte er : Wer in Winterthur 10 Mark Vermogen hat, soil bei der Mark
steuern ; wer weniger hat, wird vom Rate „nach dem Dunke" besteuert. (St. A.
W. Orig., Perg.) Die alteste Satzung und Ordnung zur Steuer von 1401 setzte
Folgendes fest: „AUe Burger Winterthurs geben von 100 fl. einen halben Gulden
(5°/oo). tt Wer den auferlegten Betrag nicht entrichten wollte, wurde aus der
so Stadt gewiesen. Spater wurde die Bestimmung getroffen : Wer den bestimmten
Termin zur Bezahlung versaumt, „hat noch einst so viel zu geben, als mengen
Tag er ubersessen hat a Die Hone des Steuerfusses richtete sich nach dem
Bedurfnisse : Es wurden per Jahr ein oder zwei, oder halbe, drittels oder viertels
Steuern eingezogen. Mit manchem Burger : Geistlichen, Adeligen, Handwerkern,
25 Ausburgern u. s. w. wurden Abkommen derart getroffen, dass die Steuer ihm nie er-
hoht werden durfte, z. B. Herren Cunrat Hirt ist vom Rate die Freundschaft erwiesen
worden, dass er jahrlich nicht mehr als 1 ff Steuer geben soil ; hat er bezahlt,
soil man ihn nachher nicht mehr drangen 1415. (Stadtbuch W'thur I, S. 74.)
Die Steuerzahler mussten bffentlich vor dem Rate erscheinen und ihr gesamtes
30 liegendes und fahrendes Gut angeben und dabei bei ihrem Eide nichts ver-
schweigen. 1432 (Stadtbuch W. I. S. 74). Wahrend des alten Zurichkrieges kam
zu dieser Vermogenssteuer noch die Kopfsteuer: Jede Person, weltlich oder
geistlich, mannlich oder weiblich, die liber 12 Jahre alt war, musste jede Woche
einen Pfennig zahlen. (1448, domeniea post Mathie ) (Stadtbuch W. I, S. 110.)
35 Im Jahre 1475 hatten alle Einwohner im Alter von mehr als 14 Jahren alle
Fronfasten (Freitag vor Reminiscere, vor Trinitatis, nach Kreuzerhohung (14. Sept.)
und nach Lucia (13. Dez.), also 4 mal im Jahre, von 100 U einen Schilling zu geben.
Nachdem Winterthur unter Zurich gekommen, nahm der Steuerdruck bedeutend
ab. Die Rate beschlossen : Alle Burger und Einwohner sollen ihr Gut gleich-
40 massig versteuern, namlich von 100 U ein 8* (10°/oo); doch soil dieses Jahr
Quellen znr Schweixerischen Reformatlonsgeichichte. III. 5
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— 66 —
bi. 34, 8. 66. Der spital koufft den zahennden. 1
1490. Anno domini 1490 kotifft der spital ze Winterthtir an sich
den zahennden umb die statt von denen von Klingenberg umb
v m viij c gl. (5800 guldin); desselben jars ward dem spital nit me
dann vj (6) fierling wins z&henden in alien wingarten umb Win-s
terthtir.
nur eine h a 1 b e Steuer eingezogen werden, also von 100 8* nur noch 10
Schilling (5°/oo) 1490. (Vergl. auch Troll, Gesch. von W'thur 1847, 6. Teil
S. 64-71.)
1 Ritter Rudolf von Rahinhusen (Raterschen oder Wornhausen, ehemalige io
Ortschaft bei Kyburg) bescheinigte den Empfang von 70 Mark Silber fur den
Zehnten bei Winterthur, den der Bischof von Konstanz seiner Gattin Anna ab-
gekauft hatte. (1261, Februar 5. in Konstanz.) (Ziircher Urk., Buch III, S. 234.)
Nach dem Freiburger Diocesanarchiv (VIII, 35) hatte der Bischof Eberhart von
Konstanz den Zehnten bei Winterthur vom Grafen Hartmann d. a. von Kyburg urn 15.
110 Mark Silber erworben.
Das Kloster S. Trudbert entrichtete an die bischofliche Kammer in Kon-
stanz die Quart von zwei Zehentteilen, die in Krotzingen im mittleren Breisgau
lagen ; wegen grosser Entfernung trug dieser Zehnten dem Bischof in Konstanz
wenig ein. Da dem Bischofe gewisse Zehnten in der Pfarrei Winterthur, welche der 20
Graf Hartmann d. a. von Kyburg als bischofliches Lehen inne hatte, viel bequemer
lagen, brachte das Kloster Trudberg diese Zehnten in Winterthur kauflich an sich
und trat sie fur die fragliche Quart an den Bischof von Konstanz ab. Am 29.
Juli 1262 uberwies Bischof Eberhard von Konstanz dem Kloster St. Trudpert
die ihm zustehende Quart des Zehntens in Tonsul und Krezingen, wofur das a&
Kloster ihm den Zehnten zu Winterthur ubergab. Am 11. Dez. 1266 bestatigte
Papst Clemems IV. diesen Tausch. (Mone, Gesch. d. Oberrheins, Bd. 21, S. 469,
Bd. 30, S 111, Escher u. Schweizer, Ziircher U. B., Bd. IV, S. 51.)
Eberhart, Caspar der jiingere und Bernhart, alle drei von
Klingenberg zu Hohentwiel, verkaufen fur 750 rh. fl. dem Spital in so
Winterthur das Recht der W T iederlosung des kleinen und grossen Zehntens zu
Winterthur samt dem Heu-, Bach- und Tosserzehnten, 1490, Okt. 29. (St. A. W'thur,
Copienbuch II, 30.) Der Spital in Winterthur lost um 5000 rh. fl. den Klingen-
berger Zehnten zu Winterthur und Toss an sich. 1491, Jan. 31. (St. A. W'thur,
Copienbuch II, 82.) Diesen Zehnten, auch Laienzehnten genannt, leiht Bischof s$
Otto von Konstanz dem Schultheissen und Rat in Winterthur zuhanden des
Spitals. 1491, Febr. 17. (Orig , Perg , St. A. W.) Der Spital verfugte damals fiber
aussergewohnliche fliissige Mittel; so loste er fur die Stadt einen Schuldbrief
ab im Betrage von 100 rh. fl., errichtet zu gunsten von Verena Bertschinger,
genannt Appenteckerin, Burgerin in Zurich ; ferner fur sich selbst 400 rh. fl. 40
Kapital zu gunsten der Jungfrau Anna Schwend von Zurich, Tochter des sel.
Felix Schwend. (1490, Nov 15.) (Orig. Perg., St. A. W'thur.)
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— 67 —
Ein grosser schne und tures jar.
Anno domini 1491 im selben winter fiellend yygj (31) schne 1491.
uff einannder, das keiner ganntz abgieng. Es was im selben jar der
massen schlittweg, das man von NArenberg diirch Winter thtir
5mit schlitten fur gen Genf. Do spiset der spital zti Winterthtir
alle tag frft i c lyjii (172) menschen mit mifl und brot. So man
vesper lfit, spiset sy jiinckher Htig von Hege, oder es w&rind vil
ltit hungers gestorben. Das w&ret bifi zur ern.
Da gallt 1 mutt kernen iiij (4) lib., 1 mtitt haber j£fij (32) /?,
10 1 som wins vjj (7) lib., 1 mutt gersten umb iiij (3£) lib.
1 1275: Soeza. 1379, Nov. 25. istKudolfEschlikon Kirchherr zu
S o e z a c h und Pfrundherr des Allerheiligen Altars zu Winterthur. (St. A.
*5 Wthur Orig # , Perg.) Die Kollatur der Pfarrpfriinde besassen die Herren von
Randeck. Als im Jahre 1426 Heinrich von Randegg Pfarrer in Seuzach, ge-
storben war, berief Ritter Johannes von Randegg, den Johannes von Eber-
hardswil, genannt von Niiwenburg, als dessen Nachfolger (Nuscheler,
Gottesh. d. Schweiz 1 u. 2. S. 245.) Ein Zerwurfnis urn streitigen Zehnten zu Seuzach
so zwischen Hugo von Hegi und dem Kirchherren Heinrich Tettinkofer
wurde giitlich ausgeglichen durch Ritter Felix Schwarzmurer, Vogt in Kyburg,
im Reisein von : Ulrich Muntigel, Leutpriester auf dem Heiligenberg und Dekan
des Kapitels, Peter Keyser, Kirchherrn zu Winterthur, Johann Senn, Kaplan
zu Oberwinterthur und Heini von Zinzikon, Untervogt. (1476, Juni 19. (St A.
1491.
Vom bischof Thomans sinodo. a)
Anno domini 1491 ward zti eim bischof ze Costentz erwellt
Thomas von Cilia, thumbpropst ze Costentz; der erwarb ze
Rom ein bull, das man im sollte den v (5 ten ) 4 (Pfenning) gen,
is und alls er sinodiim berufft, hand sich die priester in der Eid-
gnoschaft gewidret, und erlangt nit me, denn den yg (20 len ) 4
ze geben.
Der zahend ze Soitzach. 1
Anno 1495 kotiflftend die von Winterthtir dem spital den ijoc
10 kilchensatz zeS6iltzach.
■) Siehe Exkurs: Der Streit der Konstanzer Rischofe mit der Schweizer
Geistlichkeit.
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— 68 —
bi. 35, 8. 67. Von brunsten.
1492* Anno domini 1492 verbran das schlofi ze Uster gar ufi; es
was junckher Batten von Bonstetten. Do verbran die statt
Waltzhut gar tibel. Do gab man ze Winterthur 1 som wins
umb viiij (9) lib. 5
1493. Anno domini 1493 do verbran Utznen. Anno domini 1494
1494. verbran Arben am Bodensee.
bi. 35, 8. 67. Di© capell in der Samlung btiwt man.*>
1493* Anno domini 1493 fienng man an zu buwen die capell in der
Samlung ze Winterthtir. 10
Ein undergang mit Kyburg. 1
1494. Anno domini 1494 do undergiengend die von Winterthtir
mit der grafschaft Kybtirg der marckstein halb.
Ein sterbent.
1493 Anno domini 1493 umb Osteren fieng man an ze sterben ze 15
April 7. Winterthtir an der pestilentz; es sturben ob iij c (300) menschen,
jung und allt.
») Siehe Exkurs.
Wthur Orig., Perg.) Ritter Burkhard von Randeck, Johann von Randeck,
Thumherr zu Konstanz, Ritter Heinrich, Kaspar und Martin von Randeck, Ge- to
brtider, verkauften um 300 rh. fl. dem Spital in Winterthur den Kelnhof
und die Widem samt dem Kirchensatz zu Seuzach. (1494, Dez. 1.) Bestatigung
des Kaufes durch Bischof Thomas von Konstanz (1495. Febr. 4.) Bischof Hugo
von Konstanz einverleibt die Pfarrpfriinde in Seuzach mit ihren Nutzungen
und Rechten (Leutpriester: Heinrich Tettikover) dem Spitale der armen Leute 25
in Winterthur. (Beilage : Verzeichnis der zehntbaren Guter vom 28. Febr. 1476.)
(St. A. Wthur Orig., Perg. und Kopienbuch V, S. 175.) Laut Vertrag vom 23./26.
Sept. 1856 kam die Kollatur an die Zurcher Regierung.)
1 Under g a n d. h. die Grenzen begehen und besichtigen, in Augen-
schein nehmen und bestimmen ; eigentlich zwischen den anstossenden Grund- 30
stiicken hindurch schreiten. (Schweiz. Idiotikon II, S. 23.)
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— 69 —
Von dem kloster Tofi. bi. 35, 8. 68.
Anno domini 1496 ward die ktichi ze ThOfi im kloster mit 1496.
gwelb und kamy gemacht.
In dem jar ward Hag von Landenberg bischof ze Costentz.
Hertzog Sigmund starb.
Anno domini 1497 starb hertzog Sigmtind von dsterrich, 1497,
der einer statt Winterthtir vil guts gethan hat. 1
In dem jar ward die furgloggen oder wingloggen ze Costentz
gemacht und ze Winterthtir in allien thtirn gehenckt.
io Die Obergafi ward besetzt.
Anno domini 1498 besatzt man die obergassen ze Winter- 1498.
thtir mit kyfiling steinen.
Der thtirn ze Fellten ward angefangen.
Anno domini 1498 fieng man an ze Fellthen (Veltheim bei 1498.
is Winterthur) btiwen den gloggenthurn. Der StCidlin was werch-
meister; sin knecht fiel ze tod ab dem ttirn, hiefi Hanns St6ssel.
1 Auch nach der Verpfandung Winterthurs an Zurich sucbte sich der
Herzog bei seinen friihern Untertanen durch Bestatigung der Freiheiten und
sogar durch Geldspenden im guten Andenken zu erhalten. So quittierte der
*0 Altschultheiss Erhard von Huntzikon den Hofmeister des Erzherzogs Sigmund
von Ostreich, Gaudentz, Graf zu Metsch und Kirchberg, fur die Summe von
800 rh. fl., welche Winterthur von Ostreich erhalten hatte, (1487, April 4.), wahr-
scheinlich der Rest der Zahlungen, welche seiner Zeit Erzherzog Albrecht auf
6 Jahre hin versprochen hatte oder ein Beitrag zum Bau des neuen Glocken-
25 turms in Winterthur. (Siehe Seite 62.) (Orig. St. A. W'thur.)
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— 70 —
bi. 40, 8. 77. Vom bischof von Costenntz. 1
1500. Anno domini 1500 wolt her Hug von der Hohenlanden-
berg, der bischof ze Costenntz, in der Richenow in geritten
sin; das ward im von btirgern ze Costentz gewert. Es ward
darnach grosser krieg darufl.
Die kilch ze Winterthur. 8
1501. Anno domini 1501 fieng man an ze Winterthur btiwen ein
ntLwe kilchen und lies man den allten chor stan und die zwen thurn,
Im selben jar gallt vor der ern 1 mtitt kernen vj (6) lib.
1 fiertel haber vj (6) p. io
April 4. Im selben jar am balmtag, dwil man in der kilchen was, am
morgen nach der predge, verbran ein teil am spital zti Winter-
thur und Cunrat Jtivar defl sattlers hufi.
Ein ufriir in Winterthnrer wald. 8
1502. Anno domini 1502 was bischof Hug von Costentz gen is
Winterthur kommen und wolt die hepch in Winterthtirer
1 Die Abtei Reichenau hatte die gleichen Standesvorrechte wie der Bi-
schof von Konslanz. Um dem ungeistlichen Leben der Klosterherren ein Ende
zu bereiten, wollte Bischof Hugo von Hohenlandenberg zu Konstanz die Abtei
Reichenau seinem Bistum einverleiben ; aber die Konstanzer hinderten ihn 20
daran.
* Nach der Lostrennung der Vorstadte Winterthurs von der Kirche Ober-
winterthurs (1482, Mai 9.) wurde die alte Kirche fur die vergrosserte Kirch-
gemeinde zu klein; zugleich zeigte sich in Winterthur wie anderwarts gegen
das Ende des 15. Jahrhunderts ein machtig vermehrter kirchlicher Sinn. Schon 25
fruher war der Grund zu einem Fond zum Bau einer neuen Kirche gelegt
worden. Erst nachtraglich gab Bischof Hugo von Konstanz die Einwilligung
zum Niederreissen der alten Kirche. (1509, Juni 2,) Der Bau schritt nur langsam
vorwarts, weii die vorhandenen Geldmittel nicht ausreichten und der Rat stets
auf die Entdeckung neuer Einnahmsquellen erpicht sein musste. Die Vollendung so
erfolgte erst im Jahre 1515; im Juni gleichen Jahres weihte der Konstanzer
Suffragan Franz Balthasar, Bischof von Troja, die neue Kirche ein und erhielt
dafur eine Entschadigung von 77 Gulden. Das Innere der Kirche erhielt reichen
Schmuck. (Vergl. A. Ziegler, S. 38—41.)
3 Im Eschenberger Wald hausten Sperber, Habichte, Falken, die jung 35
aus den Nestem genommen und zur Jagd abgerichtet wurden. Eine
Bacheinsenkung des Eschenberg heisst jetzt noch das Falkentobel. Was dem
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— 71 —
wald ufl nemen; defl understand sich otich jiinckher Thoman
Wellenberg und Eberlin von Rischach; darfifi erwdchs vil
findtschaft.
Bischof von Konstanz, seinen Verwandten und Freanden erlaubt war, dazu
5 glaubten sich auch andere Adelige aus der Umgebung Winterthurs berechtigt.
Eberhard von Ryschach, Burger von Zurich, Hans am Stad und Junker Thoman ■
Wellenberg zu Pfungen lagen, voraussichtlich mit Vorbedacht, auf dem Eschen-
berg gleichen Jahres (1502) der Falkenjagd ob. Dazu kamen Ulrich von Landen-
berg zu Hegi, Bruder des Bischofs Hugo von Konstanz, Burger von Winterthur,
io Josua Hettlinger, a. Schiiltheiss und andere Winterthurer und Verwandte
des Bischofs. Sie wehrten den Auswartigen das Jagen, zerrissen ihnen das
Gam, nahmen den Lockvogel weg, ja sie zerschlugen dem Wellenberg sein
Wappen in einem Fenster in Winterthur. Der Handel hatte iible Folgen : nicht
nur wurde der Cberfall als Friedensbruch betrachtet, sondern es entstand noch
is der Streit, ob das Jagdregal iiber den Eschenberger Wald der Stadt Winterthur
oder dem Staate, den gnadigen Herren in Zurich, gehore. Winterthur schickte
eine Abordnung nach Zurich, ohne Erfolg. Biirgermeister und Rat daselbst taten
den Entscheid : Die Burger und Hintersassen der Stadt Zurich haben das Recht,
im gesamten Ziircher Gebiet dem „Federspiel a obzuiiegen, jedenfalls noch mehr ,
30 als solche, die nicht Burger von Zurich sind. Die Winterthurer oder dje Leute
des Bischofs sind also nicht befugt, es ihnen zu wehren. Die weggenommenen
Jagdvorrichtungen und der Lockvogel sind zuruckzugeben oder zu ersetzen. Das
zerschlagene Fenster ist auf Kosten des Beklagten herzustellen. Ulrich von
Landenberg hat Zurich eine Busse von 1 Mark Silber zu entrichten, ebenso
25 Klaus Sulzer, Metzger von Winterthur, weil er seinen Spiess gegen den Junker
von Ryschach gezuckt hat Die Fensterzerstorer sind ebenfalls mit Bussen zu
belegen. (1602, Juli 6) Der Vorfall zeigt deutlich, dass damals schon Zurich
wie andere eidgenossische Orte die Rechte der Landeshoheit selbst gegen den
Bischof von Konstanz zu wahren bestrebt war. Dass wegen des Streites eine
so arge Misstimmung, die von Ostreich noch genahrt wurde, zwischen den beiden
St ad ten entstand, ist leicht begreiflich. Durch den kaiserlichen Rat Sigmund
Crewtzer, Domprobst ze Konstanz, suchte Winterthur Kaiser Maximilians Hilfe und
Beistand; dieser antwortete: „wiewol wir Euch in denselben henndel alien diefimal
nit willfarn mfigen, aus den vrsachen, die er (der Rat) Euch anzoigen sol, so wellet
35 doch des dhein beswerting tragen, dann Ir mtigt Euch zu seiner Zeit in dem
vnd anderm aller gnaden zu vnns als Ewrm rechten Erbherrn versehen, das
wolten wir Euch gnediger maynung nit verhalten. Geben zti Btichlaw a u. s. w.
(1502, Nov. 20,) (St. A. W'thur, Orig., Pap.) Dieses Handels ungeachtet nahm
die Abrichtung von Raubvogeln zur Jagd im Eschenberger Wald ihren Fort-
40 gang. Hans von Landenberg, Chorherr zu Embrach, von Winterthur geburtig,
schenkte dem Kaiser Maximilian auf dem Reichstag zu Augsburg einen abge-
richteten Habicht aus dem Winterthurer Wald und wurde dafur reichlich be-
lohnt (1518) Nach einem vom Kyburger Landvogte Hans Lux Escher ausge-
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— 72 —
Von der brottlouben.
1503* Anno doraini 1503 btiwtend die von Winterthtir die zwey
htiser, die brotlotiben, was Cunrat Jtifar sattlers hiifl gesin und
ein teil am spital, was kurtzlicb der meister gestorben. Danlfi macht
man das Schmaltzhufi und wtirdend bede htiser in ein tach, ouch
zti eim hufl gemacht.
bi. 40, 8. 78. Die kr&tzli flelend. 1
1503* Anno domini 1503 fielend die krtitzlin den menschen an ire
kleider, namlich den wibern an ir stuxhen und wisse kleidiing, ouch
den pfaffen an ire korhembder. io
Der kern gallt 1 miitt k. iiij (4) lib, 1 fiertel haber vj (6) /?,
1 fiertel gersten jv (15) p, 1 fiertel erbs jviij (18)/?, 1 fiertel hanf-
samen 1 lib. vi (6) p, 1 mafi win viij (8) heller oder y (10) heller,
vast g&t win.
Die muntz ward geenndert. 8 i
1504. Anno domini 1504 ward allennthalb in Z uric her muntz oder
gebiet die mtintz geenndert.
stellten Passe reiste der Winterthurer Burger Sebastian Habs mit solchen Vogeln
ins Welschland und nach Deutschland. (1573, Mai 17.); ebenso 1618 der
Falkenhandler Michel von Eich. Noch in der Mitte des 17. Jahrhunderts kamen 20
Franzosen nach Winterthur und kauften gezahmte Habichte. (Troll, III, S.
222-226.)
1 Im Volksglauben hat das Kreuz oft die Vorbedeutung von Unheil und
Tod. Guler berichtet : Anno 1468 sah man auf den Kleidern vieler Leute Kreuze,
worauf viele Menschen vom Aussatze befallen wurden. Der Chronist Sicher 25
bestatigt die Erscheinung, indem er berichtet: B Anno 1503 flelend die criitzlach
(Kreuzlein) uf die menschen und kleider in mangelei farben. a (Schweiz. ldiotikon
Bd. Ill, S. 940.)
8 Schon im 14. Jahrhundert suchten Zurich, St. Gallen, Schaflfhausen,
Zofingen und andere Stadte, welche das Miinzregal besassen. sich mit benach- so
barten Herren und Gemeinden uber gemeinsame Schritte beim Munzwesen zu
verstandigen. Nachdem die Eidgenossenschaft sich durch Eroberungen be-
deutend vergrossert hatte, trat die Notwendigkeit, im Innern Handel und Ver*
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— 73 —
[In dem jar was das grofi schiessen in Zurich; das best was
lOOguldin 1 .]*)
») Zusatz von Sladtschreiber Gebhart Hegner.
kehr durch einheitliche Bestimmungen im Miinzwesen zu erleichtern, immer
6 mehr zu Tage. Mit Ausnahme von Bern, das seine eigene Munzpoiitik verfolgte
und sich gerne in den Gegensatz zu Zurich stellte, einigten sich im Jahre
1425 die sieben alten Orte mit Zurich und Luzern an der Spitze zu einer ein-
heitlichen Wertbemessung der gang bars ten Miinzsorten und zu einem einheit-
Jichen Munzfusse fur neue Pragungen. Die Uebereinkunfl sollte 60 Jahre dauern,
io ging aber bald in die Briiche, weil der Gulden im Preise stieg, Uri aus der
Vereinigung trat und Bern in seiner Sonderstellung verharrte. So wurden die
Bestrebungen, den Geldumlauf zu erleichtern, zu Wasser, und jeder Ort handelte
im Miinzwesen wieder wie friiher nach Gutfinden. Es bedurfte eines neuen
Impulses, die Regulierung in Fluss zu bringen. Nach den Burgunderkriegen nahm
15 die Zirkulation des fremden Geldes zum grossen Schaden fur Handel und Gewerbe
bedeutend zu ; dazu kam, dass Bern in seinen Gebieten die Annahme der Miinzen
der ubrigen eidgenossischen Orte untersagte. Die Tagsatzung vom 2. Oktober
1477 sprach daher den Wunsch aus, auf Kosten, Nutzen und Schaden der ge-
meinen Eidgenossenschaft sollte eine einheitliche Munze geschlagen werden.
80 Dabei herrschte die Absicht, die fremden Geldsorten aus dem Lande zu ver-
treiben. Aber zur Ausfuhrung kam das Vorhaben nicht. Im Jahre 1487 wurde
der "Wert von etwa 60 Gold- und Silbermunzen bestimmt. Nach dem Schwaben-
kriege trat die Vereinheitlichung des Munzwesens abermals in den Vordergrund.
Im Jahre 1503 erhielten Basel und Zurich den Auftrag, die im Umlauf be-
*5 findlichen Geldsorten durch Fachleute priifen zu lassen. Damals wurden in
der Eidgenossenschaft z. B. 15 ungleichwertige Plaparte und 15 verschiedene
Goldgulden ermittelt. Im Mai 1504 erfolgte eine Erganzung der Wertschatzung
der verschiedenen kursierenden Geldsorten ; auch tauchte der Plan auf, fur 50
Jahre die Miinzordnung derart zu regulieren, dass der rheinische Gulden einen
30 Wert von 34 Plaparten haben sollte. Aber das Projekt flel nicht auf giinstigen
Boden. Die meisten Orte wandten sich dem Berner Munzfusse zu ; nur Zurich
fugte sich nicht. Da schlossen die Urkantone mit Luzern und Zug einen
neuen absondernden Vertrag ab, dem sich auch die Tessiner Vogteien zu unter-
werfen hatten. Die Reformation verscharfte die Gegensatze so sehr, dass Jahr-
85 hunderte lang die Einheit im Miinzwesen nicht zum Durchbruch kommen konnte.
Zurich besass damals (1504) : Heller, Pfennige, Angster, Rappen, Sechser, Plaparte,
(Krahenplaparte, so genannt wegen des schlecht gezeichneten Adlers), Schillinge,
Rollabatzen, Batzen, Halbbatzen, Dicke, Dickplaparte u. s. w. (nach Dr. Joh.
Strickler, Bern : Das schweiz. Miinzwesen im Cbergang vom 18. zum 19. Jahrh.,
40 Vierteljahrschrift fur Sozial- und Wirtschaflsgeschichte, Leipzig, S. 127—133.)
1 Dieses Schiessen war das letzte grosse eidgenossische Volksfest vor
der Glaubenstrennung. (Vogelin.) Um die durch den Schwabenkrieg gestorten
freundschaftlichen Beziehungen wieder herzustellen, wurden nicht nur alle eid-
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— 74 —
Man verschwAr die pension. 1
1504. Anno domini 1504 verschwilrend die Eidgnossen die pension
ze m\men w&der von kiingen noch keysern und von niemand. Es
ward aber nitt gehallten.
Das gelt bleib der kilchen. 4 &
1505. Anno domini 1505 erloiipt keiser Maximiliantis denen von
Winterthtir, das gellt, das im aplas ze Winterthiir gefallen was,
ze brtichen an ir ntiwen kilcben; defi gelts was jj c (1100) lib.
genossischen Orte mit ihren Zugewandten und Verbiindeten eingeladen, sondern
es ergingen Schreiben an alle Stadte Siiddeutschlands, am Rheine bis in die io
Niederlande hinunter, nach Tyrol, Salzburg, Passau, Wien und Ofen. Das Fest
dauerte von Mitte August bis Mitte September 1504 ; wahrend dieser Zeit wurde
die grosse Zahl der Gaste unentgeltlich bewirtet. Im Anfang war das Armbrust-
schiessen, hierauf folgte das Biichsenschiessen, den Schluss bildete die Zureher
Kirchweih. Wahrend des Festes war ein B Gluckshafea u mit 446 fl. Inhalt auf- 15
gestellt. Ein Knabe zog die Lose (siehe die Abbildung bei Edlibach). Um das
Gluck an sich zu fesseln, spielte man auf die Namen von Heiligen. Der Win-
terthurer Schultheiss Hans von Sal nahm seine Lose fur sich und in Gemein-
schaft mit folgenden Heiligen : St. Pankratius und St. Alban, unserer Frau zu
Yeltheim, Johannes, Bartholomews und Jakobus den Zwolfboten, Veronika, Rochus, 20
Christof, Sebastian, Otilia und alien glaubigen Seelen. Der Schultheiss, in steter
Geldklemme sich befindend, hatte ein gutes Los wohl brauchen konnen.
1 Schon fruher hatten die eidgenossischen Orte Beschliisse gegen das
Pensionswesen gefasst z. B. am 25. Februar 1500, ohne Erfolg. (Abschiede III,
II 1316.) Als der schlimme Einfluss der Jahrgelder immer mehr zutage trat, as
schlossen am 21. Juli 1503 alle zwolf Orte samt St. Gallen und Appenzell in
Baden ein Verkommnis, das seit Jahren vorbereitet worden war, und in dem sie
sich gegenseitig die Pflicht auflegten, alle Pensionen, Dienst- und Gnadengelder,
Gaben und Geschenke von auswartigen Fiirsten abzulehnen. Das eigenmachtige
Reislaufen wurde bei schwerer Busse an Leib und Gut verboten und das un- so
befugte Anwerben fiir fremde Kriegsdienste in der ganzen Eidgenossenschaft bei
Todesstrafe verboten. (Abschiede, 111, II, 234. 1314—1316.) In einem Beibriefe
verpflichteten sich ferner zehn Orte, ohne Zustimmung gemeiner Eidgenossen
oder der Mehrheit derselben sich nicht mehr mit fremden Fiirsten und Herren
zu verbinden. Eidgenossische Gesandten reisten von Ort zu Ort und liessen 35
das Verkommnis beschworen. Umsonst, das Krebsiibel hatte zu tief Wurzeln
gefasst : Ein Ort nach dem andern zog sich vom Pensionenbrief zuriick, uud am
4. Juli 1508 beschloss die Tagsatzung, die Angelegenheit dem Gutdunken jedes
einzelnen Ortes zu iiberlassen. (Abschiede, III, II, 430.)
2 Beim grossen Jubilaum im Anfang des 15. Jahrhunderts hatte der Ab- 40
lasshandel in Winterthur eine bedeutende Summe abgeworfen. Da der Kirchenbau
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— 75 —
Von eim kallten winter. bi. 4i, s. in.
Anno domini 1506 was so gar ein kallter winter, das die reben 1506.
erfriirend und die b6m zerspiellten.
grosse Opfer verschlang, war der Rat bestrebt, den Ertrag der Siindenvergebung
5 in seine Hande zu bekommen, und wandte sich deshalb an den Kaiser Maximilian,
wohi wissend, dass dieser immer noch an eine Riickgewinnung des Ortes zu
handen Ostreichs dachte, und erhielt eine giinstige Antwort unter der Bedingung,
dass der papstliche Legat seine Zustimmung erteile (1502, April 14.). Aber
die Erfiillung des Wunsches zog sich in die Lange; denn der Legat hatte den
io ihm zukommenden Drittel der Summe dem Bischof Hugo von Konstanz uber~
lassen und die zwei andern Drittel sollten vom Reichsregimente zum Kampfe
gegen die Tiirken verwendet werden.
Der Kaiser verlangte aber, dass die Erhebung und Verwendung der Ju-
bilaumsgelder in seine Befugnis falle, woruber ein heftiger Streit zwischen ihm,
is dem Kardinal Raymundus und den Kurfiirsten entstand, aus dem Maximilian
als Sieger hervorging. Nun erst konnte dieser die in Winterthur wohl verwahrte
Summe der Stadt zum Kirchenbau schenken. (1505, Marz 8.) (Orig.. Perg. St.
A. W.) (A. Ziegler. die kirchlichen Zustande in W'thur am Ende des 15. Jahrh.
S. 35/37.) Zur Beendigung des Kirchenbaues reichte diese Summe nicht aus ;
*o deshalb war der Rat auf Entdeckung neuer Hilfsquellen bedacht. Eine giinstige
Gelegenheit schien sich ihm beim Pavierzug darzubieten. Indem die Winter-
thurer dem Papste Julius II. zu Hulfe zogen, hofften sie auf Gewahrung eines
eintraglichen Ablasses und wandten sich deshalb an den Kardinal Schinner.
Hans Ringermut, Hauptmann der Winterthurer zu Bafy (Pavia), gibt,
25 nachdem er schon viermai geschrieben, auf eine Auflbrderung des Rates hin
Bericht uber die erlebten kriegerischen Ereignisse in Italien und erteilt
dann uber die Angelegenheit der Kirche folgende Auskunft: „Vnser Kile hen
haib so haben wir durch den von Sax (am 6. Mai 1512 sammelte der
Freiherr Ulrich von Hohensax zu Chur die Schweizer Soldner zum Zuge
so nach Pavia; unter ihnen befand sich Ulrich Zwingli.) an vnsern gnedigosten
herren den Cardinal (Schinner) mit allem ernst, hochem fliss lassen
suchen vnd sin gnad ernstlich ermant alles des, so dann nott gewesen
ist, damit vns der ab las vff vnser kilchen, wie er dann vffgezeichnet vnd
im der selbig siner gnaden in sin hand, der vns dann solich antwurt geben
40 hant, das solichen ablass ufi zebringen vnmuglich syge, doch so hat er uns
wftllen geben vff fiinf jar lang Bischofflichen gwalt. So haben wir sorg, das die
Bullen darumb ze machen meer costen wurde, dann vns der ablafi die zitt lang
ufitragen moge. Doch wollen vns, so fiirderlichost ir mugen, vns witter bericht
geben, wie wir vns halten sdllen. (Bafy, vff zinstag nach Vlricy. 1512, Juli 6.)
45 (Orig., Pap., St. A. W'thur.)
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76 —
Von eim diebstal.
1506. In dem jar (1506) vor der fafinacht ward ze Winterthtir ztir
Kronen gestolen iij c (300) gtildin; die warennd jtinckher Bilgerin
von Landenberg 1 gesin. Der dieb ward ze Niderbaden ge-
richt und ward vil unrats darufi.
Von brtinsten.
1606 In disem jar (1506) verbrtinnend ze Rtittlingen in Wirten-
berg annderthalb htindert htiser.
Juni 21. An sant Albans tag verbran Bulach bifi an eins pfaffen hufi;
es verbranen vi (6) kinder. 10
1607 Anno doraini 1507 verbran Wettingen das kloster amSambs-
Aprii 10. tag nach Ostern.
April 23. An sant Georgen tag ze nacht verbriinnen ze Pf tin gen zwey
htiser und zwey menscben darinn.
61. 41,8. 112. Anno domini 1508 verbriinnen ze Winterthtir zwey htiser 15
1608. by dem Holderthor.
Ze Ltitzern verbrtinnend ntin htiser.
61. 42, 8.113. Anno domini 1509 in der andren fastwochen verbrtinnen ztin
1609. Einsidlen by Iff (70) htiser und die kilch, wie wol mit grosser
arbeit man unser frowen capell behiellt. 20
Der richstag ze Costentz.
1607 Uf sannt Jtirgentag in disem jar (1507) fieng an der richstag
April 23. ze Costenntz und Maximilianus lech dozemal die leehen.
Da was ze Zurich defi kting von Frannckrichs bottschafft,
hielt kostlich hof mit gastting und gab vil gellt ufi. 25
1 Bilgeri von Hohenlandenberg I., Schultheiss zu Rapperswil 1510, Ge-
mahlin: Dorothea von Hamschwag. Im Dienste der Zurcher nahm er in der
Vorhut der Eidgenossen an der Schlacht bei Marignano teil, hielt sich „redlich
und tapfer a und verlor in diesem Kampfe das Leben. 1515, Sept. 14. (E. Diener,
das Haus Landenberg, S. 103; J. Studer: Die Edeln von Landenberg, S. 83.) so
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— 77 —
Ein wasser gusin. bi. 4i, 8. 112.
Anno domini 1508 am Son tag vor der Uffart kam ein grosse 1508
wassergiisin; die Euiach ward grofl, und die T6C was also grofl, Mai 28#
das das wur ze T 6 fl zerbrach, wie wols gemacht von steinen was.
Man verbrant die predigermunchen. 1 1609
Anno domini 1509 am Donstag nach Pfingsten verbrannt man Mai 31.
die predigermiinchen ze Bern; dann sy machten, das ein briider,
der einfaltig was, liefi im ein wunden inetzen und rustend ein hostien
1 Im Jahre 1509 wurden in Bern 4 Dominikaner des dortigen Klosters
10 verbrannt, weil sie uberirdische Erscheinungen vorspiegelten, magische Kiinste
ausubten und sich andere Verbrechen zu schulden kommen liessen. Das Gericht
verurteilte sie als Ketzer und Zauberer zum Feuertode. Allgemein war die An-
sicht verbreitet, die verbrannten Monche hatten die Vergehen auf Befehl ihrer
Oberen begangen, weil diese damit die Lehre der Dominikaner von der Em-
15 pfangnis der Maria beweisen wollten. Die Verbrennung erregte weitherum grosses
Aufsehen; deshalb hat auch der Chronist Laurenzius Bosshart den ganzen
Handel aus einer gleichzeitig erschienenen Druckscbrift wortlich abgeschrieben.
Im Jahre 1897 suchte der katholische Historiker N. Paulus den Nachweis zu,
leisten, dass die Berner Ordensmanner Opfer eines Justizmordes gewesen seien.
so Vom entgegengesetzten religiosen Standpunkt gelangte Professor R. Steck in
Bern zu demselben Ergebnis. Der Hauptschuldige sei der Laienbruder Johannes
Jetzer gewesen, der die Wundererscheinungen in Szene gesetzt, und der, als
er sich entlarvt und den Feuertod vor Augen sah, behauptet habe, die Vor-
steher seines Klosters, ja der ganze Orden hatten die Wundererscheinungen
J5 angeordnet. So sei es ihm gelungen, die Schuld auf die vier Monche abzu-
walzen, wahrend er straflos ausgegangen sei. (R. Steck, der Berner Jetzerprozess
1507 — 1509,) (Bern 1902.) „Kaum glaublich ist, dass die Monche von so viel
Aberglauben und Leichtglaubigkeit beherrscht wurden, dass sie die Betriigereien
Jetzers nicht merkten. Es ware doch auch moglich, dass die Klosterinsassen
30 von dem wahren Sachverhalt im Stillen und Geheimen Kenntnis hatten und
Jetzers hysterische Zustande zu gunsten des Konventes und der Dominikaner
Lehre von der Em pfangnis Maria wider besseres Wissen ausgebeutet haben. a
Sehr verdachtig ist, dass der Konvent, nachdem der Betruger iiberwiesen worden
war, gegen den Schuldigen nicht einschritt und die Berner Regierung und die
85 Bevolkerung iiber den wahren Sachverhalt nicht aufklarte. Besonders belastend
ist, dass alle Klosterinsassen einen Eid abzulegen hatten, iiber die Entlarvung
Jetzers reinen Mund zu halten und zu schweigen. (Hermann Haupt, Deutsche
Literaturzeitung 1903, Nr. 23, S. 1413/15.)
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— 78 —
zii, die solt bltit schwitzen. Vil grosser buberyg hand sy veryahen;
damit hand sy wellen die wellt betriegen.
(davon such die gantz histori am 40 blatt glich darnach.) 1
bi. 42, 8. 113. Ein warmer summer.
1509* Anno domini 1509 was gar ein warmer summer, ward liitzel &
h5w und embd; man wfischt beid galdbronnen mit eim besen, das
kein wasser darinn was.
Man ertranckt zwen botten.
1510. Anno domini 1510 wurdend denen von Schwitz zwe botten
ertrennckt von Frantzosen und ire buchsen ze Meyland zu scbmach io
den Eidgnossen verkoiifft; dartifi ward grofler krieg und blutver-
giessen.
In dem jar krieget graf Clinch von Wirtenberg mit denen
von Rotwil; es ward aber bald gericht durch die Eidgnossen.
Von eim nassen jar. i*
1511. Anno domini 1511 was gar ein nafi jar; die wasser warend
allennthalben grofl, thetten vil schadens; derBodensee, Zurichsee
und der Rin warennd uns&glich grofl.
Die Endringer kriegten den bischof.*
1511. Anno domini 1511 kriegtend die edellut, Kn6ringer genempt, *>
den bischof Htigen von Landenberg, der bischof ze Costentz
was, von der Rich enow wegen.
1 Die Kopie des Jetzerhandels erstreckt sich von S. 79 — 105 der Chronik
und tragt die Schlussbemerkung: geschrieben an sant Niclaus abend (5. Dez.)
im 1530 jar. 2&
2 Im November 1608 zeigte Bischof Hugo von Konstanz der Tagsat-
zung in Zurich an, dass er mit kaiserlicher und papstlicher Bewilligung die
Abtei Reichenau seinem Bistum einverleiben werde. Aber die Stadt Kon-
stanz, die Einwohner von Steckborn, Berlingen, Ermatingen und Mannenbach
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— 79 —
Von vil mordern. bi.42, 8. 114
Anno domini 1511 fieng man vil m6rder under den b&ttleren ; 1511.
man rederet sy in der Ei(d)gnoschafft, im Briflgow und im
Stintgdw.
5 Von brunsten. bi. 42, 8. 114.
Anno domini 1511 an sanntPelagiiis tag verbrtinnen ze Cloten 1511
ntin first. August 28 '
Anno domini 1512 an sant Urfilen tag verbran derMunster- 1512
thiirn im hohen stifft ze Costenntz; otich die gloggen zerfielent, 0ktober 21 -
io so darinn warennd.
Von frowen in Sammlung. a)
Anno domini 1512 band die frowen in der Sam ml ting ze
Winterthtir mit ettwan vil gellt vom bapst ze Rom erkoufft, das
sy ire ktitten ennderten und trugends wie die frowen ze T6fl; dann
is sy otich predger ordens warenndt.
•) Siehe Exkurs.
sowie die Anhanger von zwei Konventsherren der Reichenau erhoben hiegegen
Einsprache, weil der Gewaltakt mit den Privilegien, die das Kloster vom Papste
und Kaiser erhalten habe, im Widerspruch stehe. Besonders die Burger von
20 Konstanz wehrten sich dagegen und fuhrten gegen den Bischof bei den Eid-
genossen heftige Klagen (1510). Ihnen schloss sich Bernhard von Knoringen
auf Sonnenberg (bei Frauenfeld) an, sich bitter beschwerend, dass der Bischof
seinen als Abt von Reichenau gewahlten Bruder Mark us nicht in seine Rechte
einziehen lasse. Der Kaiser mischte sich in den Handel; der Fortbestand wurde
*5 gewahrleistet, aber der Abt Markus sollte dem Bischof die Auslagen fur die
papstliche Bulle im Betrage von 6000 Gulden vergiiten. Nun begann Wolf
Dietrich, der Sohn des Bernhard von Knoringen, mit dem Bischof
eine Fehde und nahm einen Konstanzer Domherren gefangen. Auf Befehl der
Eidgenossen bemachtigte sich der Thurgauer Landvogt des Vaters Bernhard.
so Obgleich dieser freigelassen worden war, setzte der Sohn die Fehde fort und
fuhrte abermals zwei Geistliche in die Gefangenschaft. Im Jahre 1512 kam ein
Vergleich zustande, nach welchem die Abtei Reichenau dem Bischof Hugo fur
10 Jahre zugestellt werden sollte; aber die Konstanzer verhinderten abermals
die Ausfuhrung des Vertrags, so dass im Jahre 1516 Abt Georg, 1519 Abt Gallus
35 und 1521 sogar Markus von Knoringen als Abt eingesetzt wurden. Erst im
Jahre 1540 ging das Kloster Reichenau an das Bistum Konstanz iiber. (Pupi-
kofer-Strickler II, S- 140-142.)
1512.
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— 80 —
bi. 43, 8.115. Zwen berg fielend zesamen. 1
1512. Anno domini 1512 fielend by Belletz zwen berg ze saraen an
defi heiligen kriitzes tag und schwallt sich das wasser, das vil dtirffer
1515 und guter unndergiengend ; aber darnach im 1515 brach das wasser
wider ufi und thet vil grossern schaden denn normals; es thett gars
grofien schaden an Belletz.
Es ist in disem jar vil krieg gesin zwuschen dem kung von
Franckrich und den Venedgern.
Die schlacht vor Naverra. 2
1513 Anno domini 1513 geschach die schlacht vor Nawerrajio
Juni 6. jo behieltend die Eidgnossen mit grosser not das feld und er-
scblugend vil Frantzosen und lantzknacht
1 Der Bergsturz fand am Eingang ins Val Blenio bei Biasca, Bezirk Riviera,
Kanton Tessin, vom Monte Crenone, jetzt Pizzo Magno, slatt. Viele Wohnungen
wurden zerstort, hunderte von Menschen kamen urns Leben. Die Sehuttmassen is
stauten den Breno ; dieser bildete dadurch einen See, der mehrere Kilometer lang
war. Nach 14 Monaten erfolgte plotzlieh der Durchbruch, wodurch die Gegend
von Biasca bis zum Langensee schrecklich verheert wurde. (Geog. Lexikon der
Schweiz 1. S. 247.)
2 Im sogenannten grossen Pavierzug erhielten die Winterthurer vom Papste 20
Julius II. eine ehrende Auszeichnung, indem sie in ihrem Panner neben den zwei
Lbwen noch ein goldenes Kreuz mit einer papstlichen Miitze und Binde fiihren
durften. Weil 17 Burger der Stadt, darunter Hans Bosshart, ohne Willen und
Erlaubnis des Rates an diesem Zuge teilgenommen hatten, sollten sie bis zur
Abtragung der Bussen die Heimat meiden. Nun legte sich fur sie Kardinal 25
Schinner ins Mittel, indem er die beziigliche Satzung und Ordnung aufhob mit
der Begriindung, die Ungehorsamen seien zur Erhaltung der christlichen Kirche
und der papstlichen Heiligkeit ausgezogen und deshalb unstrafbar. (1512, Aug.
29.) Der Rat in Winterthur fugte sich, legte aber dafiir den Reislaufern einen
Teil der Unkosten der Stadt auf. (Troll I. S. 52.) Die Erfolge des Pavierzuges 30
gingen rasch in die Bruche. Im Februar 1513 starb Papst Julius II. Frankreich
suchte sich die Uneinigkeit der Schweizer und die Schwache des Herzogs Max
Sforza von Mailand zunutzen zu machen. In der Schlacht von Novara (1513 Juni 6.)
errang die eidgenossische Tapferkeit, nachdem der Entscheid lange hin und her
geschwankt hatte, den Sieg : 8000 Franzosen und 15C0 Eidgenossen deckten das 85
Schlachtfeld.
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— 81 —
Von oilier grossen kellte.
Anno domini 1514 fiengs vor wienachten an kallt sin; es fiel IB 14.
otich ein grosser schnee, ward der massen kallt, das der Ztiricli-
see fiber fror, das man von Rapperschwil gen Zurich mit
* schlitten fur. Die mtiller ze Winterthtir m6chtend in jiiij (14)
tagen nit malen. Man fur von Schafhtisen gen Andelfingen
ze mtily. Der Rin was ze Schafhtisen ob der bruggen der mafi
tiberfrorn, das man dartiber riten und gan mticbt. Man hat daselbt
ein hasen uf dem Rin geiagt und gefangen. Ze Basel hat man
io uff dem Rin tantzet, gespilet und vil annder mutwillen getriben, der
dingen zu gedachtntifl. Das yfl ist an sant Pauls bekerung tag zer- Januar 25.
schmtiltzen on alien schaden.
Die wasser sind grofi gesin.
Anno domini 1514 was nach sannt Johanns tag im slimmer nie 1514
is tiber ein wochen sch6n, und die wasser hand grossen schaden gethon. J" ni 24.
An sannt Michels abent hat es geschnyt und was vast kallt; aber
morndes was es ganntz warm, allso das es von rechter hitz tonderet. September28.
Der zit vor dem herpst schannckt man ze Winterthtir wel-
schen win, Elsasser, landtwin den besten umb jv (15) pfening, den
*o ringsten umm viij (8) *J, vij win, J*e ein ttirer denn den anndren.
Vom grossen wind.
Anno domini 1515 am Sambstag vorm ntiwen jar kam ein 1515
grosser ungesttimer wind, defiglichen man in unsern lannden nie gehtirt Nezember 29.
hat; dann er warff an htiseren, schl6ssern und turn en die t&cher ab
«5 und thett grossen schaden in walden und hdltzern, nammlich im
Winterthurer wald hat er by ttisennt tannen nidergeworffen. * Er
ist dtirch alle lannd gegangen.
1 Der Rat erlaubte den Burgern, von den umgeworfenen Baumen so viele
nach Hause zu holen, als jeder konne und wolle.
Qaellcn znr Scbwelxeri«chen Refonnationsgeschicbte. III.
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— 82 —
1515 Ein nass jar.
Mai 25. Anno domini 1515 fiengs an regnen von sannt Urbans tag biC
August 24. an sannt Bartholomews tag, kam korn und haber nafl in die schuren.
Dennzemal lagennd vil Eidgnossen in Meyland, verwustend das
lannd. Es sprach yederman, wie sy den armen luten das iren naraind s
und verwfistind; allso verhanngte gott ouch in unnserm lannd bofi
watter.
bi. 44, s, 117. Von der schlacht ze Meiland. 1
1515 Anno domini 1515 an defi heiligen krutzes abent griffen die
^ P iuiu^ IJ i4 13 Eidgnossen des ktings von Franckrichs volck an vor Mey lannd i>
und gewtinnend die schlacht; doch was das nit aller Eidgnossen
1 Konig Franz I. wollte das Herzogtum Mai land wieder fiir Frankreich ge-
winnen und die Oberhand der Eidgenossen siidlich von den Alpen brechen. Die
Schweizer, uneinig, liessen sich mit ihm zum Frieden von Gallerate herbei. (1515,
Sept. 8.) Das lag dem Franzosenfeinde Kardinal Schinner sehr in der Quere ; i^
damii die Eidgenossen, die 24 000 Mann stark waren und aus drei Abteilungen
bestanden, nicht abziehen konnten, verwickelte er sie in ein Gefecht mit dem
Heere Frankreichs. Es entspann sich eine furchtbare Schlacht. Am ersten Tage
Sept. 13.) blieben die Schweizer iin Vorteil ; am zweiten (Sept. 14.) entschied die
Ankunft der venetianischen Reiterei den Kampf zu ihren Ungunsten bei Mari- so
gnano, jetzt Melegnano, in der Nahe von Mailand. Unter dem Ziircher Biirger-
meister Marx Roist, der schwer verwundet war, traten die Eidgenossen einen ge-
ordneten Riickzug an. 12 000 Tote, von welchen die meisten Schweizer waren,
bedeckten das Schlachtfeld. Zurich erlitt die grossten Yerluste, iiber 800 Mann.
(Dandliker, Schweiz. Gesch. II. S. 327—335.) Unter den dreissig Erschlagenen 25-
Winterthurs beland sich der Fahndrich Jakob Winmann, der Sohn des Schult-
heissen Hans Winmann. Der Pfeifer Ulrich und Baschion Haberstock wurden
aus der Stadt verbannt, weil sie die Fluent ergriflen hatten. Heinrich Bochi von
Wiesendangen durfte wahrend seines Lebens nie mehr in die Stadt kommen,
weil er uber die Winterthurer Hauptleute eine bose Zunge gefiihrt hatte. 30
In Verbindung mit dem deutschen Kaiser gcdachten die Schweizer die
verlorene Waflenehre wieder zu gewinnen und boten 24 000 Mann auf; die Scele
der Unternehmung war stets der Kardinal Schinner. Auch die Winterthurer nahmen
an diesem neuen Zuge teil. So gibt S t o 1 1 y s s e n , Hauptmann der Winterthurer,
dem Rate dieser Stadt von Bergum (Bergamo) aus einen Bericht uber die Lage s>
und Tatigkeit seiner Truppe. Die Knechte hatten den Sold nicht erhalten und
waren deshalb unruhig und unzufrieden. Der Kardinal (Schinner) kam nach
Bergum, brachte Botschaft vom Kaiser und versprach, man werde die Truppen
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— 83 —
will und meinung; denn es was ein frid gerftfft. Ettlich Eidgnossen
warend schon heimwert zogen; aber die gwardin knecht schlugent
zum ersten lerm an und man tend die Eidgnossen. Hernach allso
behuben die Eidgnossen desselben abendts den sig und das feld ;
5 ouch hattennd sy vil luten erschlagen; das thett alles Rfattheus,
des bischof von Wallifi.
Alls ntin die Eidgnossen am abent bifi in die nacht die
schlacht gewtinnend, bliben sy on ordnting uff dem feld, wuflt keiner
vom anndern, und rittend die Frantzosen die gantz nacht unnder
10 und umb sy, vernamend da alle ire anschlag; dwil rGstennd sy sich
mit buchsen wider zum strit. Morndes frfi an defi heiligen krutzes
tag ze herpst kamennd die Frantzosen wol gerust an die Eid-
gnossen, die danu gar zerstr6wt und on hoptltit und fenndrich
warend, greif sy allso mit sinen reisigen und buchsen an. Do war-
is tend sy sich redlich im anfang ; aber das geschutz gieng allso starck
in sy, das sy anfiengend ze fluhen, und der schreck was allso in
sy kommen, das (viele) in den gr&ben ertranckend. Fiirnftmlich hand
die von Zurich aller schwarlichest verlorn-, dann die von Winter-
thur hattend by jfj (30) mann verlorn. In diser schlacht hand
20 die Eidgnossen aller meist ltiten gehan; dann dryg ziig warennd ze-
samen komen, aber aller schantlichest gelitten. Man rechnet, das
beiderteil aller erschlagnen syen gesin achttzehentusent sechshiindert
und dryg und viertzig man etc. Die von Zurich hand fiirohin kein
frilntschafft me ztir kron Franckrich gehept.
25 Ein geloiif fur Zurich, 1 B i. 44, s. 118.
Alls man so kl£glich heim kam von der schlacht, wolt der 1515.
gmein man ettlich ze Zurich fur ven&ter han und ward ein wild
redlich bezahlen u. s. w. 1516, Zinstag nach Marcy (April 28.) (Orig., Pap., St. A.
W'thur.) Am Freitag nach Urbani (Mai 30.) erstattete Junker Hans Conrat von
80 Riimlang (zu Alt-Wiilflingen), Hauptmann, an Schultheiss und Rat in Winterthur
den Bericht, dass die Mannschaften von Winterthur und Schaffhausen bei dem
Zuge in das Veltlin die Vorhut bildeten. (Orig., Pap., St. A. W.) Der Feldzug nahm
einen unglucklichen Ausgang. Am 29. November 1516 wurde mit Frankreich der
„ewige Friede" geschlossen.
35 * Wegen der grossen Verluste, die Zurich in der Schlacht von Marignano
erlitten hatte, entstanden auf der Landschaft wie in Luzern, Solothurn und Bern
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- 84 —
geschrey unnder den puren, dermassen, das die am Zfirichsee und
ufi aller landtschaft fur die statt Ztirich fielend. Allso was denn-
zemal ze Zurich bischof Hug von Costenntz; der redt dartzwti-
schent. Man liefl die puren in die stat, die assend und trunckend;
ottch fieng man ettlicb; die strackt man. 5
1516. Von eim guten warmen snmer.
Anno domini 1516 was ein gtiter warmer staler; man hatt
grossen mangel an wasser, also das man jvj (16) wochen wasser
reichen miSCt ab dem Heiligenberg in der stat Winterthtir.
An sannt Margrethen tag was das korn in den schuren, und an defi 10
Unruhen. Die Erbitterung richtete sich insbesondere gegen die sogenannten
„Kronenfresser u , die als Verrater bezeichnet wurden. Vom Ziirichsee und ander-
warts drangen die Bauern in die Stadt und taten sich da an den in den Buden
auf dem Markte ausgestellten Lebkuchen gutlich ; daher dieser Aufstand den Namen
Lebkuchenkrieg erhalten hat. (Dezember 1515.) Im Januar des folgenden Jahres 15
kam zwischen der Landschaft und Zurich ein Vergleich z u stand e, in welchem
bei Verlust von Ehre und Gut es jedermann ohne Ausnahme verboten wurde,
r pension, provision, gnad, dienstgelt, miet, gab noch schenki" anzunehmen. Zurich
zahlte der Landschaft aus freiem Willen 4500 fif. (ca. 45000 Fr.) Die Herren, die
wegen Verrat oder Bestechung durch Urteil als ehrlose Leute erklart worden 20
waren, durften nicht mehr im Rate sitzen und auf dem Lande nirgends mehr
eine Vogtei ubernehmen u. s. w. Es wurden zwei gleichlautende, von Zurich,
Winterthur und Stein a./Rh. besiegelte Briefe ausgestellt, von welchen Winter-
thur den zweiten zur Aufbewahrung erhielt. (St. Hylarien abent, Januar 12. 1516.)
(Orig., Pag., St. A. W'thur.) Um die Unzufriedenen in Winterthur zu beschwich- 25
tigen, beschloss der Grosse und Kleine Rat, den Knechten, welche die Stadt in
den letzten Mailander Ziigen im Dienst gehabt hatte, den Wochensold zu geben,
wobei aber die erhaltenen Vorausbezahlungen und Gaben von fremden Herren in
Abzug gebracht werden sollten. Die Unzufriedenheit der Reislaufer wurde durch
fremde Gesandte und ihr Gefolge genahrt. So verbreitete der Sekretar des so
englischen Boten (der deutsche Kaiser, England und Spanien hatten sich gegen
Frankreich verbunden) beim Wirte Stollysen in Winterthur die Kunde, die
Bauern der Berner Landschaft hatten sich gegen die Regierung emport, die Unter-
tanen der andern Orte wurden diesem Beispiele bald nachfolgen. Die Tagsatzung
zu Luzern machte auf solche Reden und Schriften aufmerksam und ersuchte 85
die Obrigkeiten um deren Abstellung. Ein Gesuch des Konigs von England um
Werbung von Soldnern wurde abgelehnt. ebenso das Reislaufen ganz verboten.
(1515, Dez. 12.) (Eidg. Abschiede Bd. 3. 2. Abteilg. S. 946.)
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— 85 —
heiligen krutzes tag hat der herpst ein ennd. Es ward so gtiten win, September^
derglichen lanng nie gewachsen was. Die winrechnung was ein sotim
umb 5 lib. und v /?; aber er gallt fiber zwey jar 5(10) lib. heller.
Von eim hagel. 1516
An sannt Margrethen tag in disem jar schlug der hagel ze juli 15.
Zurich und thett grossen schaden an reben und fennstren.
Ein frid mit dem kung von Franckrich. 1 1516.
Der kung von Franckrich hat ein friden gemacht mit den
Eidgnossen ze Frybtirg in Uchtland; er gab yij (12) tonen
io gold; das nam der gmein man. Also hett das gellt gwalt in der
wellt; das unrecht machets recht, und was kriimm ist, machets
schlecht. 2
Ein kallter winter.
BI.45, S. 119.
Anno domini 1517 was ouch gar ein kallter winter ; dann die
is reben erfrurend.
1 Im Friihling des Jahres 1516 ware es in Oberitalien beinahe zu einem
Kampfe gekommen zwischen Schweizern, die im Solde des deutschen Kaisers
und Frankreichs standen. Dies oflnete endlich den eidgenossisehen Obrigkeiten
die Augen. Auf der Tagsatzung vom 7. Juli 1516 wurde besehlossen, in Zukunft
20 weder franzosisch noch kaiserlich, sondern nur eidgenossisch zu sein. Nachdem
die Forderung eines Biindnisses mit Frankreicb fallen gelassen worden war, er-
folgte am 12. September 1516 in Zurich der einstimmige Beschluss eines allge-
meinen Friedens. Der foi*melle Abschluss dieser Cbereinkunft kam am 29. Nov.
1516 in Freiburg i. 0. zustande. Dieser Vertrag mit Frankreich erhielt die Be-
25 zeichnung „ewige Richtung," die der Eidgenossenschaft neben vielen andern Ver-
giinstigungen grosse Geldmittel brachte : fur die Kosten des Zuges nach Dijon
400 (XX) Kronen, fur den in den Mailander Feldziigen erlittenen Schaden S00000
Kronen ; zudem wurden jedem der 13 Orte, dem Wallis und jedem der drei
Biinde in Ratien, 2000 Franken jahrliche Pension und den zugewandten Orten
30 und Untertanen zusammen 2000 Fr. versprochen. (Eidg. Abschiede : III. % 985
998, 1001-1012.)
2 sleht = gerade, eben, glatt. Lexer II : S. 967.
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— 86 —
April 25. An sannt Marxtag fiel ein schne und erfriirend aber die reben
und ward darnach ein warmer stimer.
An sannt Arbogasts tag kam ze Winter thur ein grosser
hagel, der grossen schaden tett an reben.
Von grossen winden. *
Es kamend difi jars grofi bl&st von winden, doch in ein lannd
vil grdsser denn ini anndren nammlich ze NOrlingen und ze
Costenntz.
Die schmalsat ist von grosser hitz difies jars uf dem feld
verdorben. 10
Von dem hoptwe.
1518. Anno domini 1518 gieng in cTer wellt ein grofi hoptwe ufi.
Es lag schier balbe wellt daran, und ze Nefftenbach stiirben vil
liiten darvon.
1518 Das drit osterspil. is
April 4. Anno domini 1518 in osterfirtagen begieng man ze Winter-
thur das liden Christi. Es waret zwen tag und costet die statt
vil. Es was das drit osterspil.
Sant vits tanntz.
In dem jar was zu Strafiburg unnder dem gmeinen volck die 20
kranckheit sannt vits tannts.
Ein richstag.
In dem jar was unnder keiser Maximilian ein grosser richs
tag ze Ougspurg.
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— 87 —
Martintis Luther. 1 bi. 45, s. 120.
Anno domini 1518 bat doctor Martintis Luther, Carme- 1518
liter, 2 ze Wittenberg sich wider den bapst ziim ersten ersetzt,
von im uff ein kunfftig concilium appelliert am 29 tag novembris
5 unnderm bapst Leo dem zftchenden.
Maximilianus starb. 8
Anno domini 1519 starb der fromm furst keyser Maximilia- 1519
nus am vj (6.) tag January. Januar 6.
Die pestilenntz regiert. 4
10 In dem jar was ein grosser sterbet ze Winterthtir an der
pestilenntz und sttirbend by funfhundert menschen, jting und allt.
1 Schon am 31. Oktober 1517 schlug Luther seine 95 Streitsatze wider
den Ablass an der Stiftskirche in Wittenberg an. Der definitive Bruch mit der
romischen Kurie erfolgte erst drei Jahre spater durch Luthers Absagebrief an
15 den Papst und durch die Verbrennung der papstlichen Bannbulle vor dem El-
stertor zu Wittenberg. (1520, Dezember 10.)
2 Von fremder Hand korrigiert: Augustiner.
3 Der Todestag fallt auf den 11. Januar 1519.
4 Winterthur. Als eine Folge der Pest zeigt das Ralsbuch fur das Jahr
20 1519 aussergewohnlich viele Vermachtnisse an Verwandte; ebenso gehen viele
Eheleute die GiHergemeinschaft mit einander ein. Interessant ist ferner folgender
Eintrag: „Mine Herren beid Rat habent sich erkennt des Juden halb: Die wil
der Decha (Ulrich Graf) an der cantzel oflenlich gepredigt, er habe den leuten
sin artzney in gen, nach dem sy mit den heiligen Sakramenten versehen haben,
25 das er dann bei der nachsten Abkundung beliben solle." (Ratsbuch V, S. 299.)
Die Einwohnerzahl W T interthurs betrug damals ca. 2500; es starben somit 20 °/o
der Bevolkerung. Unter dem Namen der „grosse Tod" durchzog die Pest die
ganze Schweiz; in Zurich wiitete sie vom August 1519 bis Lichtmess 1520 und
raflte ca. 2500 Einwohner hin. Ulrich Zwingli wurde auch von ihr ergriften.
30 (Bull. I, S. 28.)
„Anno 1519 reigiert die pestilenz zu Winterthur und sturben fiber die
400 menschen." (Chronik von Josua Hettliuger.)
Das Sladtarchiv Winterthur besitzt ein Verzeichnis der an der Pest
erkrankten Einwohner; es ist verfasst von unserm Chronisten Laurenz Bosshart
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— 88 —
Das evangelium fieng an.
In denen zyten prediget Martintis Luther ze Wittenberg
wider defi bapsts aplas ze Rom, wie es ein betrug w£re und be-
w£ret das mit g6ttlicher biblischer geschrifft.
Erasmus von Rhoterodam hat ouch ein buchlin lassen
usgon, darufi man gar vil anfieng mercken.
und hat nicht nur deshalb Wert, weil es Ciber die Namen der an der Pest
ergriffenen Personen Auskunft erteilt, sondern es dient auch zur Schriftver-
gleichung. Der Chronist unterscheidet in der Aufzeichnung zwei Abteilungen :
1. Die Lebenden in der Stadt. 2. Die Todten in der Stadt: io
Unter diesen befinden sich folgende
Personen : (die bedeutendern sind voran
gestellt)
Meister Jacob Meyer, ltttpriester difi
gotzhtifi (Heiligenberg).
Doctor A ib an Graaf. conventher zttn
Predigem ze Basel.
Her Larentz Meyer, pfrttndher dis
gotzhtifi.
Her Vlrich Gy filer, pfrttndher difi
gotzhtifi.
Meister Larentz Bofihard, pfrttnd-
her difi gotzhtises.
Her Martin Wtipf ouch pfrttndher
(von anderer Hand hineingeschrie-
ben).
Her Jostle Aschenberg.
Her Conrat Foster.
Her Heinrich Custor.
Hans W i n m a n schttltheyss ze Win-
terthtir.
Her Thorn an Schmid chorher ze
Embrach vnd sin muter.
Frow Agnes von der Hohenlan-
d e n b e r g , geborn von M ft 1 e n e n.
Hanns Meyer, Schumacher und Anna
sin hftsfrow.
Jacob Hacker.
Her Conrat Gamper, pfrttndher difi
gotzhtifi.
Her Rudolf Burckhart, pfrttndher
difi gotzhttfi.
Her Werner W u r s t e r , pfrttndher 15
difi gotzhtifi.
Her Hanns Hftmer und her Hans
Satler, bed caplan in der statt.
Jttnckher Walt her von Hallwil.
Jttnckher Ulrich von der Hohen- 20
landenberg.
Frow Barbara von der Hohenlanden-
berg geborn von Hegy.
Frow Elizabeth von Hallwil geborn
von Hegy. 25
Frow E 1 s b e t h zum Bach.
Gebhart Heggner, schttltheyss.
Hanns Sultzer, schttltheiss.
Conradus Landenberg, statt-
schnber. so
Hanns Gey linger.
Hanns Totz, schlosser.
Hanns Fyrabend.
Hanns Lemlin.
Hanns Bofihart. 35
Ursula W r ttgerli.
Hei nrich Totz.
Herman V o g t.
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— 89 —
Meister Ulrich Zwingli, predicant ze Zurich, hat das
evangeliiim geprediget in diser zj f t. 2
Gott hat unns sin wort wellen offenbaren diirch das mittel
der griechischer 2 und hebraischer sprachen; dann das ist keim
5 menschen zu ze legen, gett hat es gwaltigklich gewurckt.
Die Lebenden in der Stadt: Die Todten in der Stadt:
HansFrantz, tischmacher und Ellfi- Heyni Naniken.
beth sin hfisfrow. K air in vxor.
Verena GejM i nger in. Ellsi filia.
10 Hanns Lachler. (Bis hieher: die erste Seite; es sind
HannsM tiller am graben, noch fQnf soIche Seiten.)
Regula Votzerin vorm oberthor. .^. , . ,. . ,. . ,
° Die lebendigen vnd die toden in
Elsbeth Hettl ingerin, schultheiss . 4 . a0 . ... n /n nm
* ' der stat tut an einer sum ij c lrrvy (277)
Sultzers salgen verlassne witwe ,
p menschen. a )
15 (Bis hieher die erste Seite des Yer-
zeichnisses; es sind noch drei solche
Seiten ) a ) ^ on ^ remc,er Hand gesclirieben.
Heinz Hoffman von Seen, Kyburger Untervogt, auf dem obern Kelnhof
zu Winterthur zu Gericht sitzend, urkundet, dass vor ihm erschienen sei Hans
20 Jo ply von Wal ten stein als volimaehtiger An wait des Hans R6 si in
vfi dem A s c he nberg, jetzt wohnhaft zu Walten stein und eroffnete,
vff das, so der schilchlich prasten der pestilentz jetz zu diser zit alda zft Wal-
tenstein regiere, sig ouch gedachtem Hans R fl s 1 i n vast sin volck alles bitz
an zwej 4 kind durch sSlichen prasten hingangen vnd er salber ouch an s5lichem
25 presten todlich kranck ligen sige. u Hans Rosli sei nun Willens, seinen ledigen
Sohn Hans Rosli genannt Hansen Bub, „an eines kinds teill und eines sunes
statt" anzunehmen, und es solle derselbe sofort zu ihm Ziehen und ihm in
gebuhrender Weise helfen. Diese Annahme an Sohnesstatt und zu Erbberech-
tigung wird vor Gericht vollzogen. (St. A. W.) (1526, Aug. 10.)
30 * Zwingli begann seine Tatigkeit als Prediger in Zurich am 1. Januar
1519, einem Samstag, im Grossmiinster. Er predigte so gewaltig, dass jeder-
mann erklarte, so etwas sei noch nie gehort worden. (Vergl. G. Finsler: Die
Chronik des B. Wyss, S. 3.) (Ebenso: Zwingli als Redner: Zwingliana S. 61—63.)
2 Welclie Wichtigkeit die griechische Sprache erlangte, geht daraus hervor,
35 dass selbst das kleine Winterthur einen Lehrer anstellte, der des Griechischen
machtig war. Seckelamtsrechnung von 1530: Item vss gen 5 jj vm win, als man
den griechischen sehulmeyster an nam.
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— 90 —
bi.46, s. 121. Der von Wirtenberg ward vertriben. 1
1519 Anno domini 1519 ward hertzog Ulrich von Wirtenberg
pn * durch den schwabischen piindt ufi sinem land vertriben. 2
1 Wdrtlich gleicli in der Chronik des Josua Hettlinger; diese ist auch in
den folgcnden Abschnitten nur eine Kopie der Bosshartschen Chronik. (Stadt- 5
bibliothek W'thur: Manusk. Band 9.)
2 Etwa 12000 Schweizersoldner waren dem Herzog Ulrich zu Hiilfe
geeilt. Urn gefabrliche Verwicklungen zu vermeiden und den Mahnungen
des schwabischen Bundes nachgebend, beschloss die Tagsatzung den lUick-
zug der Beislaufer, womit das Schicksal des leichtfertigen Begcnten besiegelt 10
war. Die protestantischen Fiirsten setzten ihn erst im Jahre 1534 wieder
in sein Land ein. (Dandliker, Schw. Gesch., Bd. II, S. 450.) Auch Bullinger
(I, S. 21/23) tut dieses Zuges ausfiihrlich Erwahnung. Als alle Ermahnungen
der Obrigkeiten an die heimlich ausgezogenen Beislaufer, heimzukehren, nichts
fruchteten, schickten sie dem Herzog Ulrich die Absage und boten Truppen *$
auf, die Unbotmassigen zum Gehorsam zu bringen. Samstag vor der alien
Fastnacht bot Zurich 3000 Mann auf. Das wirkte. Die Soldner kehrten nach
Hause ; weshalb Zurich der Stadt Winterthur schrieb, dass die gegen Wurttem-
berg Ausgezogenen nicht abmarschieren sollten. Aufwiegler zum Auszuge aus
der Umgegend von Winterthur waren: Joh. Heinrich und Hs. Konrad von Rum- ^
lang zu Wulflingen, lleirii Fritschi, Thomas Wellenberg zu Pfungen, Hans Weber
von Neftenbach u. s. w. (Egli : Nr. 41.) Zurich hielt iiber die Beislaufer ein
strenges Gericht: Eberhart von Bischacli als Oberster in diesem Auszuge wurde
zum Tode verurteilt. Hans Ziegler, genannt Pfaffli, kam in den Turm und musste
vor seiner Freilassung 200 fl. erlegen. Thomas Wellenberg, Gotthard von Lan- 25
denberg, Jorg von Hinwil zu Elgg und andere zahlten je 300 fl. Hs. Konrad
von Rumlang und Wilhelm Vogler von Stammheim wurden um je 100 fl. ge-
biisst. (Egli: Nr. 131.) Jeder Leutenant zahlte 100, jeder Fahnrich 50, und jeder,
der des Herzogs Geld ausgeleilt hatte, 25 fl. Strafe. Hans Wegmann, Ziircher
Landvogt im Thurgau, ging straflos aus, obgleich er durch viele Zeugen iiber- 30
wiesen worden war, dass er den Ausziig begiinstigt und dafiir Gaben ange-
nommen hatte. (Egli: Nr. 31.) In unserer Gegend war dieses Auszuges wegen
eine sehr grosse Aufregung, die auch in dem folgcnden Jahre noch fortdauerte.
So berichtete Zurich dem Bate in Winterthur, was der Obrigkeit betreflend den
Aufbruch und das „glauf tt wider den schwabischen Bund zu Ohren gekommen 35
war; woil aber der gemeinen Eidgenossenschafl, der zu dieser Zeit kein Krieg
leidentlich sei, hieraus grosse Gefahr erwachsen konnte, solle Winterthur nie-
mandem zu diesem Aufbruch Durchzug gestatlen und die Burger wider das Beis-
laufen ernstlich warnen. (1520, Okt. 16.) (St. A. W.) Zurich gab Winterthur ferner
Bericht, welche Gefahr die Eidgenossenschafl bedrohe wegen der W r idersetzlich- 40
keit des Herzogs Ulrich von AVurttemberg, der sich in der Schweiz aufhalte
und aller Bate und Ermahnungen ungeachtet anstatt vom Kaiser das Becht
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— 91 —
Ein richstag.
In disem jar hattend die churfiirsten ein grossen richstag ze
Frannckfurt. Doctor Martiniis Luther disputiert und ward
nie uberwunden. *
Vom hagel ze Bern.
Anno domini 1520 was der gross hagel ze Bern, der so 1520.
grossen schaden gethan hat an ziegelt&chern und schibenfennstern.
Man treib das fech ufi.
In dem jar treib man ze Winterthur das fach ufi uff die
10 weid an sannt Kathrinen und sant Andres tag; man hat das fach November 'SO.
all tag mOgen ufitriben kellti halb bifi an sannt Steffans tag. bis
^ ° e Dezember 26.
anzunehmen, sein Land mit Gewalt wieder erlangen wolle. Zurich habe ihm
die Werbung von Mannschaften ganzlich abgeschlagen. Es sei notig, dass Win-
terthur sich auf aile Falle wohl gerustet halte. (1520, Okt. 17, St. A. W'thur.)
15 Dem Ilerzog Ulrich von Wiirttemberg waren von Winterthur ebenfalls Keislaufer
zugezogen, fur welche er, da sie hiefiir bestrafl werden sollten, mit foigendem
Schreiben Schultheiss und Rate um Gnade bat: Vnsern gfinstlichen grus zfivor.
Ersamen, wysen, lieben, besondern. Nach dem ettliche eftwere burger und un-
derthanen efiwers gerichts und gebiets yetzals wir in fnrnemen und dem anzug
20 gewest, vnser erblich vatterland und furstenthumb Wirttemperg widerumb zu
erobern, by uns im dienst gewest, ist unser gnedigs beger, die selben der halben
nichts entgelten lassen, sonder bevolhen haben, sind wir geneigt, widerumb in
alien guttem gegen etich zu beschulden und zu erkhennen. Datum Schafhusen
Sambstags nach Reminiscere anno £):v to. (1525, Miirz 18.) VIrich von gotts
25 gnaden hertzog zu Wirttemberg.
1 "Wortlich gleich in der Chronik des Josua Hettlinger; diese ist auch in
den folgenden Abschnitten nur eine Kopie der Bosshartschen Chronik (Stadt-
bibliothek Wthur: Manusk. Hand 9.)
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— 92 —
Defi bapsts kiieg.
1521 Anno domini 1521 hat der bapst ze Rom vil krieg; die Eid-
gnossen schickten im by vi m (6000) kn&cht. *
Im selben jar gab man ze Winterthur 1 fierling hanfsamen
April 23. umb yjyv (35) schilling nach sannt Jtirgen tag. 5
Hallow ward ingenommen.
15^1 Anno domini 1521 am Zinstag vor Bartholomei namennd die
August 20. .
die von Schafhusen Hallow in, das vormals defi bischofs von
Costenntz was. 2
1 Papst Leo X., von Frankreich und feindlichen Fiirsten Italiens bedroht, 10
erlangte einen Zuzug von 6000 Schweizersoldnern, die, oline grosse Taten zu
verrichten, umherzogen, herrlieh und in Freuden lebten, nieht in Lagem und
Zelten, sondern in guten Quarlieren und Betten schliefen, weshalb dieser Aus-
zug die Spottbenennung: Leinlackenkrieg erhielt. (Dandliker, Sell. Gesch, Bd. II,
S. 453.) is
2 Auch Stumpf (37. Kap., V. Buch) und Riiegers Schaflfhauser Chronik
melden, dass Ilallau an diesena Tage (1521) unter Schaflfhausen gekommen sei.
Die meisten SchaiThauser Geschicblscbreiber sind aber der Ansicht, Ilallau sei
erst 1525 in den Besitz von SchalThausen gelangt. Der Sachverhalt ist folgen-
der: Im Frieden von Basel 1499 sagte der Bischof Hugo von Konstanz dem 20
Fleeken Ilallau die Befreiung von fremden Geriehten zu, hielt aber das Ver-
spreehen selber nieht, sondern verklagte den Ort wegen Geldforderungen bei
dem kaiserlichen Hofgerichte zu Rotwil ; desbalb fuhrten die Hallauer, unterstiitzt
vom Abte Michael zu Allerheiligen in SchalThausen, Klage gegen den Bischof
bei den Eidgenossen, die den Bischof mahnten, den Prozess einzustellen. Als 2S
diese Auflbrderung ohne Erfolg war, kiindete der Abt dem Bischof die Schutz-
und Schirmherrschaft uber Ilallau und iibertrug dieselbe der Stadt SchalThausen,
die i\en Fleeken sofort besetzte. 1521. Nun verklagte der Bischof bei 10 Orten der
Eidgenossenschaft die Stadt Sehaffhausen ; diese gab aber die Erklarung ab, sie
verantworte sich nur bei alien Orten der Schweiz, weshalb der Handel sich in die 3a
Lange zog. Beim Ausbruch des Bauernkrieges furchtete der Bischof, noch mehr
zu verlieren, und verkaufle deshalb im Jahre 1525 seine Hoheitsrechte im Klettgau:
Neukirch mit den beiden Hallau u. s. w. urn 8500 fl. an Schauliausen. Laurenz
Bosshardt ist somit in seinen Angaben zuverliissig. (ICirchhofer, Jahrb. S. 18
und 23, Hueger, I. Bd , S. 455 und 475 u. f.) 3&
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— 93
Ealchren verbran. 1 bi. 46, s. 122.
Anno domini 1521 an unnser Fro wen tag ze mittem Oiigsten 1521
verbran das Kloster gar Kalchren. Au ^ ust 15 -
Rodis ward gewunnen. 2
5 Anno domini 1522 hat der Turggisch keyser die insel Rodis 1522.
mit grossem her bel£gert, und nach vil ritterlichen tatten der herren
von Rodis hand sy es ira ubergeben; allso hat er sy an dem
heligen Win&cht tag ingenommen und alle Christen mit habb und
gut ziehen lassen.
10 Die wasser warend grofi.
Anno domini 1522 was ein grosse wassergusin zti Winter- 1522.
thtir, allso das zwey wur an der Oulach by der gerwy und by
dem Unnderthor zerbrachend.
1 Kalchrain im Kanton Thurgau, Bezirk Steckborn, Gemeinde Huttwilen.
15 Konrad von Klingenberg, Bischof von Freising, griindete, sehr wahrscheinlich
zum Andenken des von den Rotwiler Biirgern erschlagenen Ritters Johannes
von Klingenberg, das Nonnenkloster Mariazell zu Kalchrain. Da Feuersbriinste
die Stiftungsbriefe zerstorten, so kann das Jahr nicht genau bestimmt werden;
immerhin stand dieses Gotteshaus schon vor 1331, weil es in diesem Jahre
10 die Kirche zu Herdern kaufle. Zur Zeit der Reformation verliessen alle Ordens-
frauen das Kloster; im Jahre 1562 kam es zur Wiederherstellung: die Gebaude
wurden neu aufgebaut oder in guten Stand gesetzt, und es zogen neue Schwestern
ein. Der Bischof liess die Kirche im Jahre 1571 wieder einweihen. Jetzt sind
die Gebaude zu einer Besserungsanstalt umgewandelt. (Pupikofer, Gesch. des
S5 Thurgau I. und II. Bd. 1885.)
2 Im Juni 1522 segelte eine Flotte von 300 Schiffen aus den Dardanellen
gegen Rhodus, und der Sultan Suleiman der Grosse sammelte in Kleinasien
ein Heer von 100,000 Mann und setzte nach der Insel hinuber. Am 1. August
begann die Belagerung. Nachdem zwanzig Stiirme abgeschlagen, Mauem und
30 Tiirme vom feindlichen Geschutz unhaltbar gemacht und die Kriegsvorrate
erschopft worden waren, schloss der Grossmeister der Johanniter mit dem
Sultan eine Kapitulation, kraft welcher alien Rittern lateinischer Zunge freier
Abzug mit Hab und Gut nach der Insel Kreta gewahrt wurde. (21. Dez. 1522.)
(Weber, Weltgesch., IX. Bd., S, 301—303.) Audi Bullinger tut dieses Ereignisses
35 Erwahnung mit der Bemerkung, die Christen seien uneinig gewesen, und datiert
es mit dem 25. Dez. (Bull. I, S. 83.)
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Franciscus ward erschossen. 1
1523. Anno domini 1523 als Franciscus von Sickingen den bi-
schof von Trier bekriegt und im in sin lannd gezogen und nitt
w&nig schaden gethon; aber alls pfalltzgraf Philip pus und der
landtgraf von Hessen dem bischof bystannd tatend, ist Franciscus
in sinem eignen schloss, Nanstal genant, daiinn er bel&gert, durch
ein buchsen schutz verletzt worden, defi er ouch gestorben ist.
Ein brunst.
1523 Anno domini 1523 ze Mitterfasten verbranend zeWesen by
Marz 10. J?vi (26 ) hager 10
Hans Huser ward schultheiss. a >
1523 Anno domini 1523 an sant Albans tag ward zu eim schult-
Juni 21. heissen ze Winterthiir erwellt Hanns Huser, 2 was vor seckel-
meister und nie schultheiss gesin; er ward ziim ersten erwellt.
*) Spiiterer Eintrag, aber vom Chronisten. i
1 Erzbischof von Trier war Richard von GreilTenklau. Mit 5000 Mann
Fussvolk, 1500 Reitern und zahlreichem Geschiitz zog Franz von Sickingen gegen
Trier (Sept. 1522), um dort die Reformation einzufiihren und sich zum Herrscher
emporzuschwingen ; aber das Unternebmen schlug fehl, und der ebrgeizige Ritter
musste sich in seine Rurg Lands tuhl zuriickziehen, wo er, von der Kugel 20
einer feindlichen Feldschlange getrolTen, im Rurggewolbe vor den Augen der
einriickenden, siegreichen Feinde verscliied. (1523, Mai 8.)
2 Huser, ein altes Winterthurer Geschlecbt, das schon in der Harnisch-
anleite von 1405 vorkommt. 1434: Hans von Husen, Grosser Rat; 1446:
Gundolt Huser, Mitglied des Stadtgerichtes. Ein Hans Huser wohnte von 25
1460—1490 am Obermarkt und zahlte jahrlich 4 U 15 /3 Steuer; 1500:
seine hinterlassene Witwe Elsa Sulzer. Ein anderer Hans Huser wohnte von
1469- 1497 am Graben und entrichtetc jahrlich eine Steuer von 1 U b ft. Im
Jahre 1487 verkauft Jakob von Landenberg dem Hafner Hans Huser sein Haus
um 125 fl. 1504: Hans Huser, Hafner, Grosser Rat; 1512: Kleiner Rat; 1519-22: 30
Seckelmeister; 1523: Hans Huser, Hafner, Schultheiss; er wohnte am Nie-
dermarkt und steuerte jahrlich 8 3. Die Angaben des Chronisten L. Bosshart
sind somit ganz zuverliissig. Von 1523—1531 wechselte Hans Huser mit Hans
Winmann je auf ein Jahr in der Verwaltung des Schultheissenamtes ab ; wahrend
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Vom w&tter. bi.47, s. 123.
In disem jar was der MeJ ? , Brachet und Howmonat ganntz
nass; aber der Otigst und die nochgendcn monat wurden warm;
also ward gut win und wolfeil.
5 Die frowen kamend uss der Sammlung.^ 1
Anno domini 1523 wurden die von Winterthtir ze rat, das 1523*
sy den frowen in der Sam ml ting, die predger ordens warend,
iren orden ab namennd, sy ufisttiretend mit barem gellt, gabend
einer yeglichen ir inbracht gut, und was sy verbuwen und erspart
*o hat, machtend allso die Sammlting leer.
Der bischof wolt gellt han. a)
In diser zyt hat der bischof von Costenntz vil gehandlet
mit sinen citacionen gegen ettlichen priestern ze Winterthtir;
aber man hat sy nit wellen exequieren. Zum letsten hat er ein
15 a ) Siehe Exkurs.
den schwierigen Zeiten der Reformation waren also ein Backer und ein Hafner
die ersten Haupter der Stadt und leiteten die Geschafte und Verwicklungen
derselben mit grosser Erfahrung, Weisheit und ausgezeichnelem Geschick, Von
1531—1549 war Hans Huser je das eine Jahr Schultheiss, das folgende Stell-
20 vertreter desselben. Langere Zeit bekleidete er aueh das Amt eines Obervogtes
in Hettlingen. Andere Glieder des Geschlechtes: Im Jahre 1497 kaufte Heini
Huser das Winterthurer Biirgerrecht urn 6 U Haller; 1526 hatte er am Graben
ein eigenes Haus. Neben ibm lebte noch ein Konrad Huser. Der Sohn des
Schultheissen : Joachim Huser war 1527 Grosser Rat ; 1550: Kleiner Rat; 1551:
25 Schultheiss. 1530: Simon Huser, Grosser Rat. 1550: Loretiz Huser, Stadtrichter.
1556: Jakob Huser, Stadtrichter, 1564: Grosser Rat, 1576: Seckelmeister, 1577:
Schultheiss. 1612: Jakob Huser, Schultheiss. 1749: Johann Huser, Grosser Rat.
1771 : Jonas Huser z. Rosen, Grosser Rat. Troll kennt dieses alte Geschlecht
nicht, sondern zahlt es zu den neuern von unbekannter Herkunt't, eingezogen
30 1804 und ausgestorben 1848. (Troll, 7. Toil, S. 11—19.) (Ratsbucher: St. A.
W'thur.)
1 Der Sehwesternkonvent der Dominikanerinnen, anfanglich Augustine-
rinnen, genannt die Sammlung, wird zum ersten Male im Jahr 1260 erwahnt.
(Z. U. B. Nr. 1127 und 1130.)
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— 96 —
subsidium erfordert von alien priestern; defi hand sich ettlich ge-
widert und im vor unnsern herren von Zurich recht gebotten.
Zum letsten gabend sy nut; allso ward der bischof beroubet siner
gerechtigkeit. Die priester ergabent sich an welltlichen gewallt.
bi. 47, s. 123. Wie der schultheiss und dz stattschriber ampt geenndert s
ward anno domini 1522. a)
1522. Anno domini 1522 an sannt Albantis l tag ward von der
gmeind ze Winterthiir zu einem schultheissen Gebhart Hegg-
ner b > der jting erwellt und schanckt man im nach gewonheit ziim
imbis abent urten und zum nachtmal. 2 Am ersten tag HSwmonats io
glich darnach starb Jostle Lanndenberger, 8 stattschriber, ein
*) Spaterer Eintrag vom Chronisten.
b ) Siehe Beilage.
1 Die Wahl der Stadtbehdrden fand seit 1264 alljahrlich je am 21. Juni
(Albanus) statt. 15
2 Seit alten Zeiten war es in Winterthur Gebrauch, dem Amtsschultheissen
auf den heiligen Abend Geschenke zu machen; allerlei Ubelstande und Ursachen
wegen wurden von dem Kleinen und Grossen Rate diese Gaben untersagt, und
er erhielt dafiir eine Jahresbesoldung von 16 U Haller aus der gemeinen Steuer der
Stadt. Der Schultheiss hatte ferner auf die Ostern das Gehack (gehacktes Fleisch 20
und Eier) zum Genusse fur die Burger in der Stadt herum zu tragen ; ebenso
inusste er zu den „Hochziten tf (Weihnachten, Ostern und Pfingsten) die Rats-
knechte und andere Leute zu Tische laden. A Her dieser Servituten wurde er,
da auch die Geschenke unterblieben, entbunden; dagegen verblieben ihm die
Gaben bei seiner Wahl. (1433, quinta feria post Lucie, Ratsbuch I; vergl. auch 25
Idiotikon, Bd. II, S. 1114.) Im Jahre 1480 wurde der Kuhhirt, der ein wichtiges
Amt inne hatte, angewiesen, von seinem Einkommen jahrlich dem Schultheissen
34 Mass Schmalz abzugeben. Im Jahre 1621 wurde dem Schultheissen die
Jahresbesoldung auf 20 U Haller aufgebessert nebst „ Schmalz und Brand. a
Der neue Schultheiss musste nach seiner Wahl die Rate zur Morgensuppe so
(Suppe und Fleisch) einladen.
8 Mittwoch nach Cantate, 30. April 1483, wurde Konrad Landenberg mit
einem Jahreslohn von 20 flf Haller als Stadtschreiber angestellt. Im Jahre 1514
kommt Josua Landenberg als Stadtschreiber vor; seine Eintrage, die im Gegen-
satze zu denjenigen seines Vorgangers recht leserlich sind, beginnen im Rats- 35
buch erst 1519. Am Samstag vor Sebastian, den 14. Jannar 1520, fuhrte er beim
Rate Klage, er sei wahrscheinlich von seinem Dienstmadchen vergiftet worden
und habe deshalb eine schwere Krankheit durchgemacht. Troll kennt den Josua
nicht und lasst deshalb den Konrad Landenberg bis Hegners Wahl im Amte
verbleiben. (Troll, 5. Teil. S. 160 ff. 1845.) 40
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PI —
junger man, und batt umm dasselb stattschriber ampt der obgenant
Gebhart Heggner; das ward iin von einer gantzen gmeind mitt
gutem willen gelihen; allso ward der herr zu eim knacht. An sannt
Ulrichstag im selben jar erwellt man widertimb Hannsen Win- Juli 4-
5 man, 1 der was das vordrig jar otich schiiltheiss gesin.
Ein disputacion ze Zurich. bi.47, s. 124.
Wie wol ettliche gesprech 2 mit meister Ulrichen Zwingli 1523
gehallten sind, so syn person allein antroffen, hand unnsere herren 28 ' Oktober.
1 Ein altes Winterthurer Geschlecht, das schon in der Harnischanleite
10 von 1405 erscheint. 1421: Hans Winmann, Grosser Rat. 1471: Hans Winmann,
Stadtrichter; 1483—1491: Hans Winmann, der alte, Kleiner Rat; 1478: Hans
Winmann, der junge, Grosser Rat ; 1485: Kirchenpfleger; 1489 : Pfleger im obern
Spital; 1497: Kleiner Rat; 1507 Schiiltheiss. Von 1507 bis zu seinem Tode:
1531, Aug, 28. war der Backer Hans Winmann das eine Jahr Amtsschultheiss,
15 das folgende Statthalter desselben, mit Ausnahme von 1521 und 1522, in welcher
Zeit er zwei aufeinander folgende Jahre diese AVurde bekleidete, eine Ausnahme,
die der Chronist mit Recht hcrvorhebt. Die Angaben des L. Bosshard stimmen
mit den Eintragen im Ratsbuch genau uberein. Andere Glieder der Familie Win-
mann, die zur Zeit der Reformation lebten, waren: Martin Winmann, 1497: Grosser
20 Rat, 1501: Stadtrichter; 1516: Siechenpfleger. Jakob Winmann, Sohn des Schult-
heissen; 1504: Grosser Rat; er starb auf einem Mailander Feldzuge. Jakob
Winmann, ein Enkel des Schultbeissen, 1528: Grosser Rat; 1531: Stadtrichter;
er starb am 12. Aug. 1531 an der Pest. Lorenz Winmann : 1532: Grosser Rat;
1537: Stadtrichter; 1547: Bauherr. Das Verzeichnis betrettend die Amterbesetzung,
26 das sich im Stadtarchiv Winterthur beflndet, ist oft unzuverlassig und infolge
dessen stehen auch die bezugliehen Angaben von Troll, namentlich diejenigen
iiber die W r ahl der Schultbeissen, nicht in Ubereinstimmung mit den Eintragen
in den Ratsprotokollen.
2 Die erste Disputation in Zurich fand am 29. Jan. 1523 statt, zu
30 welcher etwa 600 Teilnehmer erschienen, darunter Fritz von Anwil, Hofmeister
des Bischofs von Konstanz; Johann Faber, dessen Vikar; Doktor Martin Blantsch
von Tubingen ; Sebastian Meier von Bern u. s. w., die meisten Pfarrer, Predi-
kanten und Geistlichen des Ziircher Gebietes. Auf diese Disputation verfasste
Zwingli ein Programm zur Reformation, das aus 67 Artikeln bestand, uber das
36 Evangelium, Jesus Christus, die Kirche, die Satzungen der Menschen, den Glauben,
Papst, Messe, Furbitte der Heiligen, Freiheit der Speisen, Feiertage und Wall-
fahrten, die Ehe der Geistlichen, Gebet, Nachlassung der Siinden, Fegfeuer
u. s. w. (Bull. I, S. 84-90. 97—108. Literaturverzeichnis bci W : yss-Finsler S. 12.)
Quellen zur Schwcizerischen Reformationsgeichichte. IK. 7
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von Zttrich ein besonndere disptitacion l lassen ufichriben in alle
ort der Eidgnoschaft, otich den bischofen von Costenntz, Chtir
und Basell, und dartzti berfift alle priesterschaffit in ir stetten und
1 Im Jahre 1523 erhob sich in Zurich viel Streit wegcn der Beibehaltung
Oder Abschaffung der Bilder und der Messe. (Egli: 387—389; Nr. 378, 380, 392, 5
397.) Als sich Leo Jud am 1. Sept. 1523 in einer Predigt im St. Peter fur
das Entfernen der Gotzen aus den Kirchen ausgesprochen hatte, wurden im
Fraumunster Ampeln heruntergerissen, im St. Peter Bilder beschadigt, ja einige
Burger, die der neuen Lehre mit Eifer zugetan waren, warfen unter der An-
fuhrung des Schuhmachers Klaus Hottinger, der spater seines evangelischen io
Glaubens wegen in Luzern enthauptet wurde, ein grosses Kreuz um, das in Stadcl-
hofen aufeinem offentlichen Platze stand. (Egli: Nr. 414-416, 421—423.) Diese
Bildersturmer kamen in Gefangenschaft. Da die Ansichten iiber die Tat sehr
auseinander gingen, indem die einen meinten, die Eiferer batten recht gehabt,
die andern aber verlangten, dass sie mit dem Tode beslrafl werden sollten, 15
und als sich besonders auch noch die Predikanten von den Kanzeln in den
Zank mischten, wurde in Zurich am 29. Sept. 1523 eine Kommission, bestehend
aus 8 Baten und den 3 Leutpriestern, beauftragt, eine Ordnung betreffend die
Bilder und anderer Dinge vorzuberaten. (Egli : Nr. 424.) Am 15. Okt. gleichen Jahres
beschlossen die Bate, nach Zurich eine Disputation iiber die Bilder und die 20
Messe auf den 26. Okt. 1523 auszuschreiben, inzwischen hatten die Gefangenen
in Haft zu verbleiben. (Egli: Nr. 430.) Zu dieser zweiten Disputation in
Zurich wurden die Bischofe von Konstanz, Chur und Basel, die Eidgenossen
und alle Geistliche im Ziircher Gebiet eingeladen; die Bischofe, der Abt von
St Gallen erschienen aber nicht Von den eidgenossischen Standen schickten as
nur St. Gallen und Schaffhausen eine Abordnung. Anwesend waren iiber 350
Priester, darunter 10 Doktoren und viele Magister, im ganzen etwa 900 Mann.
Die Disputation begann am 26. Okt. 1523. Den Vorsitz ubernahmen Doktor
Joachim von Watt, Biirgermeister zu St. Gallen, Doktor Sebastian Hofmeister,
Predikant in Schaffhausen und Doktor Christof Schappeler von St. Gallen. Zwingli 30
bewies zuerst mit der Bibel, dass die Kirche die Gemeinde aller Glaubigen in
Christum sei und somit das Becht und die Gewalt babe, in kirchlichen Dingen
Beschlusse zu fassen, nicht nur das Konzilium allein. Dann begriindete Leo
Jud in langer Bede, dass von Gott und der heiligen Schrift verboten sei, die
Bilder anzubeten. Weil niemand die Bilder in Schutz nehmen wollte, tat dies 35
Meister Heinrich Liiti, Predikant in Winterthur, nur um Anlass zu geben, dass
auf seine Verteidigung geantwortet werde. Als keiner sich der Bilder annahm,
wurde am ersten Tage deren Abschaffung beschlossen. Am Dienstag den
27. Okt. wurde lange daniber disputiert, ob die Messe ein Opfer sei oder nur
ein Wiedergedachtnis des Todes Christi. Der Propst von Embrach, Heinrich 40
Brennwald und der Comthur von Kiissnach, Konrad Schmid, stimmten der
von Zwingli aufgestellten These zu ; doch ausserte der letztere, die Predikanten
sollten nicht sagen, die Messe komme vom Teufel, und dieser habe die Monclie
und die Orden gemacht. In seinen Darlegungen kam Zwingli auch auf das
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lannden, dartzu alle gelerten; aber der bischofen kam keiner wader
sy noch ire gewallt botten. Der pfarrer von Schafhiisen kam gen
Ztirich und disptitiert, siinst niemants von anndem Eidgnossen.
Do warend unnsere herren von Zurich alleinig defi glotibens und
5 hand defihalb vil schmach erlitten. Aber in diser disptitacion sind
dry namhaft artickel erhallten und erobert, das die mess nit 1
ein opfer, stinder von menschen erdacht sye. Der annder artickel, 1
die bilder haben und machen, dieselben eeren, syge verbotten.
Der dritt artickel, 1 das es ein fegfur 1 syge, weifit kein gOttliche
10 biblische geschrifft.
Actum Simonis et Jtide anno domini 1523.*J Oktober 28.
a ) Diese Zeile spaterer Eintrag des Chronisten.
Fegfeuer zu sprechen, wobei ihm Konrad Grebel und Simon Stumpf, Pfarrer
zu Hongg, widersprachen. Den Schluss der Disputation biJdeten Gesprache uber
15 Absehaflung der Seelenmessen, tiber Abendmahlsgenuss in beiderlei Gestalt,
Einfiihrung der deutscben Sprache in der Messliturgie u. s. w. Die endgiiltige
Beschlussfassung erfolgte erst am Mittwoch den 28. Okt. Die Folge der Dis-
putation war die Freilassung der Gefangenen, doch wurde Klaus Hottinger als
Anfiihrer fur zwei Jahre aus dem Lande verbannt. Ferner erhielten alle Geist-
*o lichen zu Stadt und Land, weil viele „unbericht u waren, von der Obrigkeit eine
Anleitung, wie sie das Wort Gottes verkundigen sollten. Am 19. Dez. 1523
reichten Dr. Engelhard zum Fraumiinster, Ulrich Zwingli und Leo Jud dem
Rate in Zurich uber Messe und Bilder eine Denkschrift ein, welche obrigkeitlich
genehmigt wurde. Am 28. Dez. gleichen Jahres batten alle Priester in Zurich
25 zu erscheinen, wo ihnen der Befund vorgelesen wurde. (Egli Nr. 460.) Dies
waren die sorgfaltigen Vorbereitungen zur Abschaffung der Bilder. Der Bischof
von Konstanz und die Tagsatzung arbeiteten ihr auf jede Weise entgegen, ja
am 25. Februar 1524 erschien sogar eine gemeinsame Abordnung, um Zurich
vor diesem Schritte abzumahnen. Umsonst, am 15. Juni gleichen Jahres
30 fasste der Rat den Beschluss, dass man „die gotzen und bilder mit zuchten"
hinweg tun solle. Die Entfernung solle in Anwesenheit der Geistlichen und
angesehener Gemeindeangehorigen erfolgen. (Egli Nr. 544, 546.) Fast iiberall
wurde der Entscheid freudig begriisst. In Zurich wurden die meisten Bilder
vom 2. — 17. Juli 1524 entfernt. (Egli Nr. 552.) Auf der Landschaft erfolgte die
35 Beseitigung ohne Aufruhr und Zwiespalt, woruber viele ganz erstaunt waren.
(Bull. I, S. 126-135, S. 158—159, S. 162-177. Strickler I, 717, 727. Wyss-
Finsler, S. 40, 45. Die einschlagigen Literaturverzeichnisse siehe ebenda.) Auf
eine Anregung hin von Zwingli, Engelhard, Leo Jud, Kaspar Megander und
Oswald Mykonius beschloss der Kleine Rat in Zurich audi die Abschaffung der
40 Messe am 12. April 1525. (Egli Nr. 684, Bull. I, S. 263 f. Wyss-Finsler S. 62.)
1 Vom Chronisten rot unterstrichen.
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Unnsers hergots tag ward abgethon. a)
1524. Anno domini 1524 hat man unnsers hergots tag l nitt me
beganngen; den er was allweg am Donnstag nach der Pfingst-
wochen. Do trug man das sacrament in der statt umm und brticht
yederman grosse hoffart mit krentzlin etc., und trugend die priester 5
kelch, darin gab man inen guten win; da trunckend sy. Allso be-
gieng man den tag mit hoffart und fiillen. Es ass und tranck yeder-
man by einander uff der herrensttiben. 2 Das alles, so man an dem
a ) Spate rer Eintrug vom Verfasser.
1 Fronleichnamstag; im Jahre 1524 der 26. Mai; siehe auch S. 12 dieser 10
Chronik.
Die Prozession am Fronleichnamstag ist bei den Katholiken allgemein
verbreitet. Der Priester, der die Messe liest, tragt das Allerheiligste unter einem
Baldachin. Die Teilnehmer halten Lichter, von welchen mindestens vier auf
"Staben in Laternen wohl verwahrt werden miissen, damit der Wind nie alle 15
ausloschen kann. Die Fronleiehnamsprozession wurde vom Papste Johann XXII.,
gest. 4. Dez. 1334, eingefuhrt. Laurenz Bosshart ist also wohl unterrichtet. wenn
•er schreibt, sie sei seit dem Jahre 1334 in Winterthur begangen worden. Am
1. Juni 1495 machten der a. Schultheiss Erhart von Hunzikon und seine Frau
Barbara Barter reiche Vergabungen zur glanzenden Feier des Fronleichnamsfestes 20
und der darauf folgenden Oktav. Die Mette hatte morgens um 2 Uhr anzufangen,
wozu der Messmer mit alien Glocken festlich einlauten musste. Um 6 Uhr be-
gannen dann die andern gesungenen Tageszeiten: Prim, Terz, Sext, Non, Vesper
und Complet. Die Entschadigungen der dabei funktionierenden Priester wurden
genau ausgeschieden, und der Rat gelobte, die Stiflung fur immer aufrecht 25
7.W erhalten. (Orig., Perg , St. A. W'thur.) In Winterthur wurden alljahrlich noch
zwei Prozessionen nach Veltheim am 2. Juli (Fest der Heimsuchung) und 8. De-
zember (Maria Empfangnis) gemacht zur Erinnerung an die glucklich iiber-
standene Belagerung durch die Eidgenossen im Jahre 1460. Auf Vorschlag der
Priesterschaft hin fassten Schultheiss und Rate einen beziiglichen Bes« hluss 30
am 18. Juni 1466. Ausser der gesamten Geistlichkeit musste aus jedem Hause
eine Person teilnehmen wie in Zurich an der Einsiedler Wallfahrt, die zur
Erinnerung an den Sieg der Zuricher bei Dattwil 1351 eingefuhrt worden war.
Nach einem Vorschlag des Propstes und der Verordneten des Kapitels Gross-
munster beschloss der Rat in Zurich am 21. Mai 1524 den Kreuzgang und das 35
Vorstellen des Sakramentes am Fronleichnamstag abzuschaffen (Egli Nr. 534,
537), und Winterthur folgte sofort nach. (Vergl. Bull. I, 160 61, Wyss-Finsler
S. 53, Ziegler S. 23, 25.)
2 Die Herrenstube war das Zunflhaus der Adeligen, der Geistlichen und
der vornehmen Geschlechter von Winterthur und Umgebung. Im Jahre 1521 40
waren da folgende Herren zunftberechtigt : Burkhart von Halhvil (zu Hegi),
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tag gethon hat, ward abgestellt; dann unns gott sin warheit geoffen-
baret und dtirch sin wort underricht, das s6lichs alles ein irrtiing
und kein gotzdienst ist, etc.
Ein mandat von Zurich deB winzahe(n)den halb. a)1 bi.48, 8. 124.
5 Unser herren btirgermeister, rat und der grofl rat, so man 1523.
nempt die ij c (200) der stat Zurich ist angelangt, wie das ir ge-
bott, so sy der zahenden halb, dz ein yeder z&henden sol recht
und wie von allter har, habent lassen ufigan, schlechtlich werd
gehallten, dz sy bed&ret, und dwil der win und ander frticht, davon
10 ») Spaterer Eintrag vom Chronisten.
Jorg von Hinwil (zu Elgg), Hans Konrad von Rtimlang (zu Alt-WQlflingen), Wolf von
Landenberg (zu Neftenbach), Hans von Goldenberg (zu Morsburg), Jochem Motteli
von Rappenstein, Hans Jakob von Ulm, Laurenz von Saal (auf Girsberg), Thoman
Wellenberg (zu Pfungen), Marx Russinger, Balthasar Sanazeller; die Abte von
15 Fischingen, Petershausen und Ruti, Probst und Kapitel zu Embrach, der Kloster-
meister zu Toss, die Geistlichen im Beerenberg; 16 Geistliche in Winterthur ;•
die Chorherren auf dem Heiligenberg namlich: Ulrich Gisler, Lorenz Meyer.
Martin Wipf, Meister Laurenz Bosshart, Meister Hans von Cham und Ulrich
Graf, Dekan; ferner 36 Priester in den Landgemeinden ; endlich der jeweilige
20 Schultheiss und dessen Stellvertreter, der Spitalmeister und der Stadtschreiber
in Winterthur. Die Gesellschaft bestand somit zum grossten Teile aus Geist-
lichen. (Troll, 3. Teil, S. 99/101.)
1 Wortliche Abschrift des Mandates, siehe Egli Nr. 419.
In alien Teilen der Zurcher Landschaft weigerten sich viele Bauern,
25 kiinftig den Zehnten zu entrichten, vorgebend, derselbe sei nach dem Evan-
gelium nur ein Almosen, die Geistlichen brauchten aber denselben zu unniitzen
und leichtfertigen Dingen. (Chorherm am Grossmunster.) (Egli Nr. 368. Juni
1523.) Ein Almosen geben sei schon recht; aber den Priestern (in Embrach).
sei man nicht verpflichtet, den Zehnten zu geben; denn diese hatten schon
30 Kisten und Sacke voll, ein schones Einkommen und konnten immer mehr
Renten, Zinse und Giilten erwerben. Der Probst esse kein Heu (Heuzehnten),
und es sei unbillig, dass die Bauern das, was sie mit saurer Arbeit und blu-
tigem Schweiss friih und spat erwurben, solchen geben mussten, die hoch zu
Pferd seien und keinen Mangel litten. (Egli Nr. 392, Aug. 1523.) Ahnliche Klagen
35 wurden im Wein- und Oberland und am Zurichsee laut. (Vergl. Egli: Zehnten-,
verweigerung.) Laurenz Bosshart, den Verlust seines Einkommens besorgend,
hat deshalb angstbefreit und mit Vorbedacht das Mandat der Oberhand, dass audi
in Zukunft der Zehnten zu entrichten sei, in seine Chronik aufgenommeu.
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der z&henden geh6rt, noch uf dem feld sint, lassent unsere herren
es nochmals by vorgethonem irem gebott bliben, und warnent dartif
mengklichen, dz nachmals ein yeder von win und anderm recht und
wie von allter har zahende by einer marck silbers b&fi, und ciner
m&chte sich hierinn so gefarlich tibersehen, unser herren wurdent r »
es by s6licher buO nit lassen bliben, sonnder im dz h&her und in
ein ander weg rechnen. Und sol ein yeder den andern herumb
leyden by sinem eid. Unnsere herren wellent otich lassen acht
haben, und wo sy argwon findent, darnach handlen. Darnach sol
sich ein yeder rich ten und wiissen, im selbs vor schaden ze sind. ,0
September 26. Actum am sambstag vor Michaelis anno domini 1523.
1524. Von der ersten ee der priester. a >
Alls nun die mess und das fegf&r abbganngen und man ge-
flissen was, das gotswort ze lesen, kam ouch das herfur, das die
priester s6llten eefrowen han. Do hat her Mathis Hirsgarter, 1 15
pfarrer zu Winterthur, anno 1524 vor der fafinacht ein offenn-
a ) Siehe Exkurs.
1 Hirsgartner, ein altos Winterthuror Geschlecht. 1405: Peter Hirsgarter.
1408: Mitglied des Grossen Rates. 1416: Mitglied des Stadtgerichtes. Ulin Hirs-
gartner, Spitalmeister in 'Winterthur 1455. Mathias Hirsgartner stammte von 20
dem Hofe Hirsgarten in Fehraltorf; 1517 war er Kaplan am St. Peter in Zurich,
diente bei Ulrich Zwingli, half ihm mit grossem Eifer, die neue Lehre einzu-
fuhren und schrieb dessen Predigten und Scripta al>. Im Jahre 1519 kam er
als Pfarrer nach Winterthur und fiihrte da die Reformation ein. Am 8. Februar
1524 feierte er die Hochzeit mit seiner Dienstmagd, einer Keller von Ober- 2">
winterthur, und erhielt dabei viele Gesehenke. Am 13. Dez. 1544 verlieiralele
er sich zum zweiten Male mit Elisabetha Weiblin. Von 1537—1559 war er
Dekan und starb im Marz 1563. Cbelstande riigte er unerschrocken ; wenn es
nicht mit reehten Dingen zuging, klopfte er so lange an die Tiire des Rats-
saales, bis die Rate ihn herein liessen und ihm Gehor schenkten, und dann ao
strafle er sie unter Augen. Er befasste sich auch mit Arzneikunde und konntc
den schwangern Weibern sagen, oh sie ein Knablein oder ein Magdlein gebaren
wurden. Sein Sohn Leodegarius wurde Provisor der Lateinschule zum Gross-
munster in Zurich, dann Pfarrer in Schwamendingen 1544, endlich in Laufen
1547—1562. Seine Tochter Maria heiratete den Pfarrer Ulrich Rlum in Winter- 35
thur. (Manuskr. E. 94, S. 327, Stadtbibliothek Zurich.)
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lich hochzit rait siner eefrowen; die was vom geschlecht ein Kel-
lerin von Oberwinterthtir. Und demnach alle priester, so ze
Winterthtir in der statt und uff dem lannd warend, griffend
zilr ee. Etlich namend ir metzen; ettliche miifitend by verlierung
5 irer pfrunden die metzen von inen thfin oder sy ztir ee neraen;
dann die oberhand wolt han, das die priester unstrafflich w&rynnd.
Vom Ytinger krieg. 1 bi. 48, s. 125.
Anno domini 1524 fienng ein lanndtvogt ze Frowenfeld 1524
ein priester, uff Bftrg gesessen by der statt Stein, rait namen
10 1 Der Ittinger Handel erweiterte die Klufl zwisehen Zurich und den funf
Orten in gefahrdrohender Weise. U liter der Fiihrung von Luzern bereiteten
sich die Waldstatte zum Kriege vor ; aber Zurich blieb die Antwort nicht schuldig
und traf Gegenmassregeln; so wurde Winterthur aufgefordert, in diesen „sorg-
lichen" Zeiten die ausgezogene Mannschaft und die gesamten Truppen wohl
15 gerustet zu halten. (1524, Nov. 20.) (St. A. W.) Am 25. Dez. 1524 kam von Zurich
abermals der Befehl naeh Winterthur, die zum Auszuge gehdrenden Truppen
marschbereit zu halten „vir allerley Reden, so vfigand (daran ob gott wil) niidt
sin wirt." (Orig.. Pap., St. A. W'thur.) Wie gross die Kriegsgefahr damals war,
dari'iber gibt ein Schreilien Winterthurs an Zurich interessante Auskunft: Ein
W Burger von Winterthur und ein soldier, der in Konstanz verpfri'mdet ist, haben
mitgeteilt, dass die Landvoglei in Frauenfeld in den verflossenen Tagen hat ein
fiebot ausgehen lassen, man solle, wenn fremdes Kriegsvolk ins Land eintrete,
nicht Sturm lauten, und wenn man auch stiirme, „solle doch sich des niemant
vtzit annemen, sonder still sitzen." Dieselben haben uns ferner berichtet, dass
* 5 jenseits des Rheines zu Radolfzell, Mersburg, Stockach und an andern Orten
sich viel Kriegsvolk zu Fuss und zu Ross sammle. (1525, Jan. 13.) (St. A. W'thur:
Missive: S. 33.) Dass dieses Schreiben wirklich an Zurich abging, bezeugt fol-
gende Ausgabe der Winterthurer Seckelamtsrechnung von 1527: „UBgen 12 §
dem Hug Seli (Stadtknecht), als er ein mefiilt gen Zurich trug, als der landfogt
80 lies ufigan, wan ein frempt folck in das land kem, solt sych nieman ntitz an-
nemen. ,: Cher den Ittinger Sturm vergl. das Literaturverzeichnis bei Wyss-Finsler,
S. 50. Anmerkung 4.
Betreffend das Schmahlied schrieben die 12 Orte der Eidgenossen, in
Luzern versammelt, an Ziirich (vfl* Verene) am 1. Sept. 1525: „Der Landvogt
35 im Thurgau berichtet uns, dass das Schmahlied weder in Stammheim noch
in andern Orten gemaeht, sondern es babe dasselbe des Messners Sohn, in
Pfyn sesshaft, von Winterthur nach Pfyn gebracht, wo es abgeschrieben
und verbreitet worden sei. Als die Sache an den Tag kam, fliichtete er sich
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meyster Hansen Ochfilin, 1 den predicanten daselbs. Er hats by
nacht unnderstannden, damit destminder unfrids daruft erwftchse,
wiewol es ein anfang was vil unfrides. Die von Stein w&rdend
innen, wie meister Hanns Ochslin vom landtvogt 2 gefangen w£re,
sttirmpten mit iren gloggen, und kamend zti inen die von Stamm-»
heim 3 und vil annder, ylltend dem gefangnen nach. In dem gieng
mit Leib und Gut nach Winterthur. Wer das Lied erdacht habe, konnte der
Landvogt nicht erfahren, jedenfalls war es keiu Biedermann, und die, welche
es lernen und singen, sind keine guten Eidgenossen. Wir vertrauen auf euch,
dass euch ein solches Schmahlied leid ist, und dass ihr dem Verfasser nachfragen 10
vverdet." Hierauf sandte Zurich an Winterthur folgendes Schreiben : Betreflend das
Schmahlied auf unsere Eidgenossen, das in unserm Gebiete gesungen werden soil,
haben wir uns bei den in Luzem versammelten Eidgenossen „zum Teil" ent-
schuldigt und darauf mitfolgende Antwort erhalten. Wir begehren nun, ihr
werdet den Handel nach dem Schreiben der Eidgenossen r gruntlich erkennen 15
vnd der gebur vnd billigkeit nach darjnn handlenn." (1525, Mentag nach Verena,
Sept. 4. (St. A. Wthur.)
1 Hans Ochslin, ein Klostergeistlicher von Einsiedeln, wurde im Jahre
1603 Pfarrer in Burg bei Stein a. Rh., wo er, ein Freund Zwinglis, sich mit
Eifer der evangelischen Lehre annahm. Ziirichs Einfluss war im Thurgau so 20
gross, dass sich die Reformation von dort aus verbreitete zum grossen Arger der
katholischen Orte, die dem Landvogte den Auftrag erteilten, alle Anhanger des
neuen Glaubens gefangen zu nehmen. Amberg ging mit Eifer ans Werk. In
der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 1524 liess er den Ochslin gefangen nehmen,
nach Frauenfeld und von dort nach Luzern fuhren, wo er wahrend 14 Tagen 25
verhort und gefoltert wurde. Vor die Tagsatzung in Baden gebracht, erhielt
er, da keine Schuld an ihm gefunden werden konnte, im September die Ent-
lassung. Elgg, wo ursprunglich das Kloster St. Gallen, nachher die Herren von
Bonstetten und endlich Rapperswil das Recht der Pfarrwahl hatten, bat den
Rat in Zurich, fur den Dekan Bemhard Meiss, der dem alten Glauben treu ge- 30
blieben war, Hans Ochslin als Pfarrvikar abzuordnen, was genehmigt wurde*
Trotz vieler Hindernisse von Bapperswil verbreitete Ochslin in Elgg die Refor-
mation. Alt geworden, erhielt er 1530 die Pfarrei St. Jakob in Zurich und 1533
die von Bulach, wo er gleichen Jahres starb.
2 Josef Amberg von Schwiz, ein leidenschaftlicher Gegner der Reformation. 35
8 Die neue Lehre gewann in Stammheim unter der Fuhrung des Unter
vogtes Hans Wirth und seiner Sohne Adrian und Johannes, die Geistliche
waren, in kurzer Zeit treue, eifrige Anhanger, die so ungestiim die Bilder ent-
fernten, dass die Zurcher Regierung sie unter Androhung von Bussen zur Ruhe
und Massigung mahnen musste. Die mannliche Bevolkerung von Stammheim 40
und Umgebung nahm zahlreich an dem Auflaufe teil, um den Hans Ochslin zu
befreien. Die hohe Gerichtsbarkeit iiber diese Landschaft gehorte aber nicht
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der sturm in alle lanndtschaft deren von Zurich; defihalb ein
grofie menge folcks l gen Ytingen mit gewerter hand kam. Dann
der gefanngen ward mit grosser il gen Frowenfeld gefurt und
darnach witer in die lennder gen Lticern. Ze Ytingen lag vil
5 guts wins; daruber kamend die ptiren; man durchluff das closter,
und was ein wild gestrenng im keller, damit vil guts wins verschtit
ward. Sdlich gescbrey kam gen Zurich, die dann von stund an
mit ir bottschafft und dem vogt von Kyburg, was Cunrat Enngel-
hart, 2 alle so ufi Zuricher gebiet warennd, abmanntend; aber das
10 was w&nig gehorsamer ltiten, dann der win was meister. Do
hattennd die von Winterthtir ire ratsbotten mit einer zall knechten
ze Yt tiu gen, iren herren von Zurich zfi hilf, damit man die
unrein gmeind stillen mdchte. Der vogt von Kyburg und die rats-
botten von Zurich 3 raufitend vil bdser worten von ptiren h6ren.
is Zurich, sondern zur Thurgauer Landvogtei. Die fiinf Orte verlangten von Zurich
die Auslieferung des Untervogtes Wirth und seiner Sonne als Anstifler des
Ittinger Sturmes. Zurich willigte ein unler der Bedingung, dass die Gefangenen
nur wegen des Aufruhrs, nicht aber wegen des Glaubens verhort werden sollten.
Allein die Tagsatzung hielt sich nicht daran: Hans Wirth und sein Sohn Johannes,
20 der Untervogt Rurkart Riitimann von Nussbaumen, wurden, obgleich bezeugt
worden, dass sie zur Ruhe und zum Frieden gemahnt batten, in Raden ent-
hauptet. Adrian Wirth erlangte auf instandiges Ritten seiner Mutter die Gnade
der Verbannung. Das Vermogen der Verurteilten fiel den zehn Orten zu. (Vergl.
Bullinger I, S. 175 und S. 181 — 206, der den Auflauf viel eingehender erzahlt
25 als Laurenz Bosshart.) Die Auslieferung und Hinrichtung der Gefangenen beun-
ruhigte die Ziircher Regierung ausserordentlich, und sie beschwerte sich bei
den ubrigen Orten wie folgt : Wegen „eurer gahe und hitz" und um Frieden und
Ruhe zu erhalten, haben wir die Stammheimer hinaus gegeben unter den Be-
dingung, dass sie allein um den Ittinger Handel verhort und bestraft wurden.
so Trotz der Zusage sind die Gefangenen hingerichtet worden. „S61iches be-
schwert uns iiwerthalb grofllich, und zwiflet uns nit, wo es by dem vorbehalt
bliben ware, es hette uns alien zuo mer wiilen, frid und einigkeit gedient."
(Absch. 4, la S. 567.)
i 5-7000 Mann (Strickler, Nr. 865 K)
35 2 Er hatte sich in den Schlachlen von Novara 1513 und Marignano 1515
ausgezeichnet und wurde deshalb Landvogt zu Kiburg; sein Sohn Felix wurde
Amtmann zu Wintertlmr 1541. (Tobler-Meyer, Gesch. der Schildnerschaft zum
Schneggen.)
B Von Winterthur aus meldet Hans Utinger an R. und Rat in Zurich:
40 „Die heute von Ittingen heimgekehrten Winterthurer haben als bestimmt ge-
meldet, dass die andern Angehorigen Ziirichs auf die wiederholte Abmahnung
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So redten die von Winterthur das best dartzd; Hans Ringer-
mut 1 defi kleinen rats ztk Winterthtir hat sich otich da redlich
geballten. Aber unnder dem gmeinen man was iminngeriein anschlag,
wie sy fur Frowenfeld* zieben welltind. Aber ze Ytingen ward
das kloster angezCindt; es verbran ein teil am kloster, und hett ;.
man nit so hefftig gel6scht, so w&r das kloster gar verbrunnen.
Die ptiren hannd ein hupscben schatz von bticheren y^merlich zer-
rissen, zerstocben und gebltindert, als ob sy irn fynd ilberwtinden
bettind. Allso ztim letsten uff ernnstlich abmanen deren von Ztiricb
zoch yederman beim, und sucht man vil priestern in iren huseren, 10
was sy ze trincken und ze essen fundind. 8
hin noch in dieser Nacht zuriickkehren werden. 19. Juli 1524. (Strickler I,
Nr. 859.)
1 Ein altes Winterthurer Geschleelit, das ursprunglich Loslin hiess: 1412:
Hans Ringermut, 1422: Kleiner Rat. 1504: Hans Ringermut, Kleiner Rat, von ia
1504—1530 ohne Unterbruch Mitglied des Kleinen Rates. 1507: Junghans Ringer-
mut, Grosser Rat und Pfleger der Sammlung. Er machte als Hauptmann die
italienischen Feldziige mit ; daher sein Einfluss auf die anfruhrerische Mann-
schaft. 1513: Abkommen bet. die Soldabrechnung des Hnuptmanns Ringermut
einer- und den gemeinen Knechten anderseits, die am Zuge nach „Rafy a (Pavia) 20
teilgenommen hatten; ebenso 1515 nach Mailand. (Ratsbuch W'thur.)
2 1524, Juli 19: Zurich an Luzern und die acht ubrigen Orte: Die Uiiserigeu
vor Ittingen haben erklart, dass sie auf die Mahnungen unserer abgesandten
Roten n iiutzit gebint" und entschlossen seien, tiber die Thur gegen Frauenfeld
zu Ziehen, was uns sehr schwer und leid ist. Wir haben neue Abgeordnete 25
hingeschickt und ein Truppenaufgebot erlassen. (Strickler 1, Nr. 863.) Zurich
verlangte von Winterthur 120 wohlgeharnischte Mann, damit diesc mit dem
Stadtpanner ausziehen konnten; die Regierung sei Willens, mit 4000 Mann die
Aufruhrer, die aus ihrem Gebiet nach Ittingen oder Frauenfeld gezogen seien,
mit WalTengewalt zum Gehorsam zu bringen. 1524, Juli 19. (St. A. "NV ) so
3 Klage des Felix Grob gegen Heiny Wurmann von Wiesendangen, weil
dieser ihm olTentlich vorgeworfen hatte, er habe beim Rtinger Auflauf dem
PfafTen in Csslingen Glaser gestohlen. Der Angeklagte wollte vor dem Gerichte
in Frauenfeld mit Kundschaft seine Anschuldigung beweisen ; denn die Zeugen
fiirchteten sich, als solche im Zurcher Gebiet aufzutreten. I'm Verwicklungen 35
zu vermeiden, wurde dem Kliiger verboten, vor fremde Gerichte zu gehen.
(1525, Jan. 29.) (St. A. "W'thur,) Die gegenseitige Erbitterung war sehr gross;
besonders da von Winterthur aus ein Lied auf den Landvogt im Thurgau ver-
breitet worden war. (1524, Dez.) Eidg. Absch. Rd. IV, S. 754. (Vergl. auch : Hans
Nabholz: Die Rauernbewegung in der Ostschweiz 1524 — 25. Der Ittingersturm. 40
S. 27-36.)
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Dryg wtirdent enthoptet. bi.48»,s.126.
Von dises ufrurs wagen wtirden Hanns 1 vogt und sine zwen
sun von Stammheim, ouch ein vogt von NiiCboumen gefanngen
gen Zurich gefurt; demnach uff der Eidgnossen ernnstlich
. schriben gen Baden gefurt. Hannsen vogts der junger sun,
raeister Adrian f genant, ward der muter geschennckt. Die iibrigen
dry wtirden unschuldigklich ze Baden ennthoptet. 8
1 Hans Wirth, Untervogt zu Stammheim, Vater und sein Sohn Johann,
Kaplan an der St- Annakapelle bei Oberstammheim, 1523 Diakon zu Stammheim
10 und Burkhard Ruttimann, Untervogt zu Nussbaum wurden am 28. Sept. 1524
in Baden, Kanton Aai'gau enthauptet Ein anderer Sohn des Stammheimer Unter-
vogtes, Adrian Wirth, wurde begnadigt (A. Farner, Stammheimer Ref. Geseh.)
2 Adrian Wirth war anfanglich Schulmeister in Winterthur; dies geht aus
folgendem Sehreiben hervor. „Albanus Graf, prediger ordens, geistlicher
15 rechte doctor und prior zu den predigern zu Basel, an schultheis vnd rat der
statt Winterthur: „Mich kumpt fur, wie meister Adrian (Wirth) von
Stammen, ower schulmeister, in willen sy, die sehul zu Winterthur vflf ze
geben vnd ze verlossen. So hat er ein provisor heifit Li e nha rd us Biberly,
ist myn naher frund vnd ist arm, hat weder vatter noch muter, weifi aber nit
20 anders, dann das er sust zimlich gelert vnd eins guten, frummen wandels sige tt
u. s. w. Bitte, dem Leonhardus Biberly die ledig werdende Stelle zu iibergeben.
(1521, vff sant Pauly bekerung, Januar 25.) (Orig., Pap., St. A. W'thur.) Ein Schul-
meister Biberly in Winterthur ist audi anderweitig durch Belege nachgewiesen.
Adrian Wirth wurde dann Heifer in Zurich. Am 1. Mai 1523 empfahl Herwigk,
25 Abt zu Weingarten, dem Bischof von Konstanz den Meister Adrian Wirt als
Pradikant in Winterthur, und unterm 3. Mai gleichen Jahres leitete das kirch-
liche Oberhaupt die Empfehlung an den Rat in Winterthur weiter. Am 13. Juni
1523 empfahlen Burgermeistcr und Rat in Zurich der Stadt Winterthur an die
erledigte Predikatur den Meister Adrian Wirt. (St. A. W'thur.) Adrian kam aber
30 als Kaplan nach Unter-Stammheim 1523 ; mit seinem Vater und seinem Bruder
Johann in Baden zum Todc verurteilt, aber begnadigt 1524; Pfarrer und spater
Dekan zu Fehraltorf 15 k J8; in erster Ehe verheiratet mit Magdalena Geilinger,
gewesene Konventfrau in der Sammlung von Winterthur, gestorben 1563, Febr. 9.
(A. Farner, Altes und Neues aus der Stammh. Ref. Gesch.)
35 3 Urn die Auslieferung der Gefangenen von Stammheim und Nussbaumen,
die am Ittinger Sturm teilgenommen hatten, zu rechtfertigen und den Unwillen
unter dem Volke zu stillen, richtete Zurich am 19. August (fritags vor Bartho-
lomei) 1524 an Winterthur folgende Zuschrift: Nur die niederen Gerichte gehoren
in Stammheim und Nussbaumen nach Zurich; die hohe Gerichtsbarkeit liegt in
40 der Macht des Thurgau. der unseren lieben Eidgenossen gehort. Diese haben
die Gefangenen nach Baden zur Beurteilung verlangt mit dem Anerbieten, „mit
inen nutzit dann billichs, gepiirlichs vnd das sich dem rechten gezymme, zu
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Ein unbilliche straff. 1
Die von Stein und Stamheim wurdend umb ein grosse zal
gellts gestrafft, alls ob sy sacher 2 w&rind; defiglichen hand die Eid-
gnossen unsre herren von Zurich zum dickermal wellen straffen.
Zun Einsidlen ist menger tag darumb gesin und ist grofi guts
dariif ganngen.
Wie wir den burger eid gethon hand. 3
Do man von Yt tin gen heim kam, schliigent sich ettlich ze
Winterthur ze samen, embottend unns uff dem Heiligenberg,
sy weltind rait unns ze nacht essen. Das klagtent wir Hansen 10
handlen." Nach dem Stanser Verkommnis und anderen Vertragen entsprachen
wir dem Verlangen mit der Bedingung, dass die Gefangenen nur iiber ihre Teil-
nahme am Sturm und Auflauf nach Ittiugen inquiriert werden sollten und sonst
iiber nichts anderes, was die Eidgenosseu auch angenommen haben. Wir be-
gehren deshalb, dass ihr dies dort den Einwolmem berichtet, damit man ruhig i*
bleibt; denn wir haben nach Becht und Billigkeit gehandelt. (Orig., Pap.,
St. A. W.)
1 Das Vermogen der Yerurteilten verfiel den 10 Orten. Die Witwe des
Untervogtes Hans Wirth musste fur die Gerichts- und Gefangniskosten den 9
Orten und dem Henker von Luzern 12 Goldkronen entrichten. Die Erledigung to
der Schadenersatzforderung zog sich sehr in die Lange. Am 9. Mai 1527 wurde
in Einsiedeln der Spruch gefiillt: Zurich zahlt den 9 Orten bis 25. Juli letzten
Jahres 2000 Gulden a 15 Konstanzer Batzen oder 16 Schwytzer Batzen. Die
Teilnehmer am Ittinger Sturm werden je nach ihren Vergehen bestraft. Nach
einer Verwendung von Zurich bin wurden nur die gebiisst, die sich Baub und 23
Brand hatten zu schulden kommen lassen.
2 Urheber, Anstifter. (Lexer II., S. 565.)
3 Gleichen Jahres, einige Monate vorher, hatte sich die gesamte Geistlich-
keit Winterthurs der geistlichen Gerichtsbarkeit in Konstanz entzogen, sich in
den Schutz und Schirm der Stadt begeben und sich deren Gerichten unter- so
worfen, wie dies aus folgendem Eintrag des Stadtbuches VII hervorgeht: w Item
vff den anzug vnd anmutung Junckher Ilanssen von Sail haben sich vnsser
kilcher vnd alle kaplanen begeben, nun hinfur schultheiseu vnd raten allhie
fiir ire oberen ze haben." Actum vff Mendag nach Invocavitt ljyiiijo (1524,
Kebruar 15.) Gleichen Jahres schrieb der Bat in Winterthur an Bischof Hugo, der 35
Priester in Winterthur nach Konstanz zitiert hatte: Wir haben mit den betreffenden
Priestern Bede gehalten; da riefen sie uns urn Becht an. Wenn der Bischof
oder dessen Stcllvertreter an ihnen etwas zu fonlern hat, so sind wir erbotig,
vor uns, dem Bate in Winterthur, zu Becht zu stehen. Sie baton uns auch, sie
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Winman, dem schultheissen. Der selb stallt sy ab. Morndes
kament wir fur rat, scbwurent den graeinen burgereyd; allso gabent
wir hinfur das ummgellt vora kernen, das wir vormals nit geben
mufitendt und sind hinfur burger ze Winterthur wie annder
5 ley en.
Von der ungehorsame der puren ze Toss. 1 BL49 » 8 - 127 -
Anno domini 1525, als man ze Winterthur in der stat und !&«&•
allennthalb in Zurich er gebiet das evangeliilm prediget, was es
ein ungewon ding in der wellt; dann als gescbriben stat, der sun
10 in diesem Rechte zu schirmcn. Unser Predikant Meister Simon Muglin, von
Zurich verklagt, stand audi vor uns vor Oeridit, und Zurich berechtigte ihn
hiezu. Wenn nun die reclitlich belangten Priester uns um Recht anrufen, so
mussen wir mit billiger Pflicht das Gleiche tun und eincn jeden schiitzen. So
ist unsere Meinung: Habt Ihr etwas zu fordern, so musset Ihr cs bei uns an-
I5zeigen; dann wollen wir die Parteien verhoren und darnach handeln, als es
sich gebi'irt und recht ist. (Missivenbuch Wthur.) Simon Maglin musste am
23. Dez. 1522 von der Predikatur zurucktreten und wurde dann Leutpriester in
Solothurn.
1 Die Bauernunruhen nahrnen ihren Anfang im Bezirk Bulach. Als Johann
20 Sehwytzer, Vogt in Eglisau, eines Tages auf den Fischfang ging, traf er Bauern
an, die dem gleichen Vergniigen oblagen. Deswegen zur Rede gestellt, antwor-
teten sie trotzig, Gott habe die Wasser, Walder, Felder, die Vogel, das Gewild
und die Fische im Waag (rinnenden Wasser) frei gegeben. Auf den Bericbt
des Vogtes erschien von Zurich Junker Georg Goldli; aber in der Naeht ver-
25 sammelten sich aus Stadel, Neerach, Weiach und Schiipfheim etwa 200 Mann,
um mit Gewalt das Fischrecht zu erzwingen. Sie schmahten die Regierung,
empfiengen den Junker mit Steinwiirfen, so dass er, um dem Tode zu entrinnen,
mit seinem Knechte die Flucht ergreifen musste. Der Rat schickte nun in diese
Gegend vier neue Abgeordnete, welche zum Frieden und zur Ruhe mahnen
80 sollten. 1525, Marz 26. (Bull. I, S. 265, Egli Nr. 676.) Die Flucht des der alten
Lehre ergebenen Abtes Felix Clauser in Riiti mit den Wertsachen seines Got-
teshauses nach Rapperswil gab Veranlassung, dass die Bauern im Ziircher
Oberland zur Emporung ubergingen, in die Kloster Riiti und Bubikon drangen
und da sich dem Fressen und Saufen in schandlicher Weise hingaben. Manche
35 waren auch der Ansicht, man sollte die Guter dieser Kloster einziehen und sich
mit denselben von Zurich loskaufen. Zurich schickte den Vogt von Griiningen
und Ratsboten hin, den Aufruhr zu beschwichtigen. Endlich konnten die Auf-
riihrer dazu gebracht werden, ihre Begehren der Regierung schriftlich einzu-
reichen. Doch blieben des Weines wegen noch eine Anzahl Bauern in den
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— 110 —
was wider den vater, die muter wider ir tochter und das htifigesind
wider den hufivatter. Oiich was vil zanngs unnder den priestern,
defiglichen unnder den layen, die dann vermeintend, w&der zins
Klostern. A Is die Obrigkeit das Sturmen und Pltindern der Kloster mit den
hochsten Strafen bedrohte, zogen endlich auch diese heim. Der Hass gegen 5
diese Gotteshauser und die Stadt Zurich als ihre Beschutzerin verbreitete sich
aber immer weiter im Lande, ja es wurde vielorts die Absicht kund gegeben,
in die Haupstadt Einfalle zu machen. (1525, April 23—25. (Bull. I, S. 267, Egli
Nr. 696, 699, 701, 702.) Vergl. Egli: Bauernbeschwerden, drohende Einfalle in
die Stadt, Bauernunruhen. Strickler I, II, HI.) Das Grtininger Anit beschwerte 10
sich bei der Oberhand in 27 Artikelri.
Die Unruhe bemachtigte sich der Gemiiter immer mehr. Auch andere
Amter legten bei der Obrigkeit ihre Beschwerden ein; so z. B. Kyburg in 17
Artikeln. Die Rate in Zurich ratschlagten hieruber, verfassten eine schriflliche
Antwort und liessen diese durch Ratsboten und die Landvogte in den Gemeinden 15
vortragen. Die Beantwortung bezog sich auf folgende Beschwerdepunkte : Ob-
rigkeit, Leibeigenschaft, Zehnten, niedere Gerichte und Tagwen, Fischenzcn, Zoll,
Schuldenhaft, Kirchenguter, Wildbann, Ungeld, Gefangnis, Mannlehen, Reis-
laufen, Wahl der Geistlichen, Jahrzeiten, Vogtgebuhren, Gerichtswesen, Ablosung
der ewigen Lasten, Verganten der Guter schuldiger Zinse wegen. (Bull. I, S. 269, 20
Egli Nr. 703, 704, 724, 725, 726, 729 u. s. w. Strickler.) In der Grafschaft Kyburg
wurde diese Antwort im Beisein der Ziircher Ratsboten und des Landvogtes
verlesen in Fehraltorf am Sonntag vor Pfingsten (Mai 28.), am Montag darauf
(Mai 29.) in Oberwinterthur, am Dienstag in Marthalen (Mai 30.), am Mitt-
woch (Mai 31.) in Kloten; zu gleicher Zeit teilte man in den ubrigen Amtern i»
und Herrschaften den obrigkeitlichen Bescheid mit. Aber die Bauernversamm-
lungen fassten keiue endgultigen Beschliisse, sondern verlangten einen Auf-
schub; denn keine wollte vorher oder nachher oder ohne die andern antworten.
In Oberwinterthur wurde endlich entschieden, es sollte aus jedem Hause der
alteste Mann am Pfingstmontag (Juni 5.) nach Toss kommen, wo man so
dann Rat pflegen und Beschluss fassen wolle.
Aus der Grafschaft Kyburg kamen aber nach Toss viel mehr Leute.
als in Oberwinterthur bestimmt worden war, bei 4000 Mann. Seit Jahrhunderten
hatten die Kloster zum grossen Arger der Bauern immer mehr Guter in der
toten Hand vereinigt; jetzt brach der lang verhaltene Groll gegen sie aus. Die 35>
Bauern tiengen sofort an zu rumoren, zu fressen und zu saufen auf Kosten
des Frauenklosters. Der Kyburger Landvogt, Hans Rudolf Lavater, der erst
kurzlich aufgezogen war, trat unter sie und sagte zu ihnen, er sitze mit Leib
und Gut, mit Weib und Kind in der Grafschaft und wolle fur diese auch Leib
und Gut einsetzen, man solle ihn also nicht als einen Fremden betrachten. Die 4(>
iiltern, verstandigen Manner redeten dazu so viel, dass die Landleute ihn unter
ihnen duldeten, wodurch er von ihren Ratschlagen und Beschliissen Kenntnis
erhielt. (Bull. I, S. 277.) Zurich hatte den Burgermeister Walder, Jakob Gi*ebel,
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— Ill —
nocb zahennden ze geben; darumb von solichem ein mandat von
Zurich ufigienng, das man zins und zahennden yederman richten
sfillte. Doch was ettwas von der oberhannd nachgelassen vom kleinen
Meister Ochsner, Meister Wegmann, Meister Hans Kambli und Heinrich Werd-
.j miiller nach Toss abgeordnet und sie mit den notigen Vollmachten ausgeriistet.
(Egli Nr. 732); diese ermahnten die Teilnehmer der Gemeinde zum Gehorsam
und baten sie, heimzukehren und ihre Anliegen durch Anwalte in Zurich vor-
zubringen. A her in der Versammlung gab es sehr unruhige Leute, die schrieen:
n Wir sind nun auch zu llerren geworden, wir wollen reiten, und die Herren
10 miissen zu Fuss gehen; wir wollen ihnen die Fullbauche auflassen." Sie drohten
so sehr, dass sich die Hatsboten nicht mehr in die Landsgemeinde wagten.
Der Schultheiss Hans Iluser, Hans Meyer und der Stadtschreiber Gebhart Hegner
aus Winterthur brachten es endlich dahin, dass die Vernunfligen und Fried-
fertigen heimkehrten (siehe Exkurs).
15 Es blieben aber viele betrunkene, wuste, unvernunflige Bauern, die mit
Saufen, Fressen, Wiihlen und Pochen fortluhren. Da verfielen die Ratsboten,
der Landvogt, die Schultheissen und die Stadtschreiber auf eine List. War ihnen
einer der grossten Wiihler und Larmer bekannt, so gingen sie zu ihm hin und
sagten zu ihm: „Du bist ein redlicher, einsichtiger Mann und siehst wohl, wie
s»o die Welt toll und roll ist, da kann nichts Rechtes herauskommen, und am
Ende kommen alle ins Verderben; darum tue das Reste und sorge dafur, dass
das betrunkene Volk auseinander geht. Die Regierung wird dir deine Dienste
wohl und reichlich vergelten". Das schmeichelte den Radelsfiihrern, die es end-
lich dahin brachten, dass wieder ein Teil der Bauern davon lief.
*5 Zur Stillung des Auflaufes tat Winterthur besonders viel, indem die Stadt
die unbandigen Bauern einlud, da uber Nacht zu bleiben, weil es zur Heimkehr
schon zu spat sei. Die Mehrzahi zog nach Winterthur, wo man sie freundlich
aufnahm, ihnen reichlich zu essen und zu trinken gab und sie wahrend der
Xacht beherbergte. w Denen von Winterthur ward der kost fast sehr abtragen
30 und inen friintlich gedankt mit erbietung, der gut that in ewigkeit, weder der
Statt noch besonderen personen, die triiwlich gehandelt, nimmer mer zu ver-
g&ssen.« (Bull. I, S. 279.)
Nachdem die Landschaft ruhiger geworden war, konnte die Obrigkeit
auch an die Bestrafung der schlimmsten Aufwiegler gehen; doch liess sie Milde
35 walten : die wustesten Schreier und drohendsten Radelsfiihrer wurden mit Geld
gebusst. Nur Einer hatte sein boses llandeln mit dem Leben zu bezahlen: Es
war Heini Siisstrunck von Hunikon. Am 7. Nov. 1525 sass Heini Hofmann von
Seen, Kyburger Untervogt, auf dem obern Kelhof in Winterthur, wo jetzt der
Gasthof zum W T ildenmann ist, zu Gericht, wobei Konrad Hegi, Grafschaftsweibel,
<o im Namen des Landvogtes gegen den Siisstrunck folgende Klage fuhrte: „Damit
es nicht gehe wie in Ittingen, beschloss die Versammlung in Oberwinterthur,
dass, wer sich nachstens in Toss mit Reden, Speise und Trank ungeschickt
benehme, miisse bestraft werden. Hievon machte man den Ziircher Ratsboten,
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z&hennden. Allso hat man ze Oberwinterthflr ein gemeind;
daselbet ward angesahen ein lanndtag der ganntzen grafschaft gen
Juni 6. T5ss am Mentag in Pfingstfirtagen im 1525 jar. Dahin kamend
vil me denn yeman berflfft hette von alien gmeinden mit iren gweren,
trumen und pfiffen. Es kam oiich dahin ein gwallt von Zurich &
namlich der burgermeister Walder und ettlich der raten. Als sich
nun die puren mit grossem gwftl versamlet, unnderstundend die
ufrurischen vil meer ze machen. Ettlich meintend, man sollte nitt
dannen wichen, bifi das kloster gar verbrennt wtird. Die annderen
vermeintend, man sollte wader zins noch zahendcn gen; hett man io
das klein nachgelassen, so mufite man ouch das grofi nachlassen.
Und ward ein wild geschrey unnder der gmeind; so ein alter er-
die in der „Krone" in Winterthur weilten und neue Unruhen befurchteten,
Mittcilung. Trotz der Gegenwart der Ziircher Gesandten war grosse Unrime in
Toss ; endlich gelang es, den gemeinen Mann nach Winterthur abzufertigen. is
Nur Heini Susstrunck und andere blieben dort, ratschlagten und stimmten ab.
wie gegen das Kloster, die Obrigkeit und das gauze Land vorzugehen sei.
Damit Susstrunck nieht weiter Unruhe stifle, wurde er von den Ziircher Boten
in das Kloster gesperrt. Er hat Ehre und Eid nicht gehalten und muss bestraft
werden. u Susstrunck suchte darzutun, dass er seine Mitgesellen von Neftenbach 23
vor und im Keller des Klosters nach Vermogen abgestellt habe, um weitere
Unruhen zu verhuten. Hierauf fiihrte der Weibel weiter aus: „Als die Bauern
nach Winterthur zogen, ist Heini, wie er selber zugiebt, in Toss geblieben und
hat es dazu gebracht, dass die Anwesenden mit Trommeln und Pfeifen das
Kloster ersturmen wollten; nur mit Gute und Wein hat man sie davon abhalten 25
konnen. Ebenso hat er gesagt, es tue nicht gut, bis man mit dem Kloster so
verfahre wie in Ittingen; hatte er dort nicht Anleitung gegeben, so ware es
auch nicht gegangen." Susstrunk, darauf hinweisend, dass das Verhoren weit
entfernt wohnender Zeugen ihm grosse Unkosten verursachen wurde, ergab
sich der Gnade des Gerichtes, sein Verhalten in Toss zugebend. BetrelTend so
seine Beden in Ittingen sage er weder ja noch nein. Das Gericht beschloss
neue Zeugeneinvernahme. (Egli Nr. 855.) Am 21. Februar 1526 wurde Heini
Susstrunk in Zurich zum Tode durch das Schwert verurteilt. Als neue Belastung
war hinzugekommen : Er stachelte eine Hotte Knechte jenseits der Thur auf,
indem er rief: Gotteswunden, Hebe Gesellen, lasset uns nicht weichen! Man 33
hat uns „bruegg und flaisch" versprochen, das wollen wir haben. Ich habe
noch 30 Gulden bei mir, die will ich mit euch verzehren, bis das Kloster zer-
stort ist. (Egli Nr. 927.)
Am 29. Februar 1528 begehrte Zurich, dass bei den Goldschmieden in
Winterthur Nachfrage gehalten werde betrellend Silberzeug, das im Kloster 40
Toss gestohlen worden und zum Teil dorthin gekommen sei. (St. A. W'thur )
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berer man, der am gericht sass, anfieng reden, so mfifit er von
stiind an schwigen; dartimb vil frommer ltiten hinweg und heim
giengend. Man hort ouch ettlich schryen: but ist Zurich am
hdchsten gesin. Difi vertzog sich lanng in den tag, das man nut
5 schuf, wie vast der gwallt den puren gute wort gab. Doch ward
es zum letsten uff ein anndren tag gesetzt gen Kloten, dartzti
soltind ettlich ufi den gmeinden verordnet werden. Nachdem erhiib
sich das geschreyg unnder den puren, sy welltind geessen und ge-
truncken ban. Man schickt inen in grossen gellten win und in
10 k6rben vil brots uss dem kloster; aber sy rissend einander das
brott ufi den bennden, verschutend vil wins; wie vil man herufi
gab, so was dennocht kein benflgen.
Vil frommer erberer ltitt gienngen von T6fi zitlich heim, un- Bf. 50, S. 129.
gessen und ungetrtincken; dartimb schier vil unrats darufi ennt-
15 sprungen w&re. Dann die, so zft Tofi belibend, warennd verrucht
unbillich lut, trtinckennd die ganntzen nacht on unnderlafi. Sy sind
derselben nacht zum dritten mal fur das kloster und fur den keller
kommen, hannd mit grossen blockern an keller gesttirmpt mit vil
ungeschickten worten, nit not ze schriben; denn der win wasraeyster.
20 In der nacht hand die von Winterthur all sttind ir ktintscbafft
und bottschafft by iren herren von Zurich gehan, in truwen ein
ufsahen uf sy gehept; dann da was wenig schlaffen. Do es sich
aber dem tag nahet, ward es ein gantze stille uff dem hof unnder
den unrflwigen puren. So bald es tag ward, gienng der gwallt und
33 besach das lager der follen ungehorsamen ptiren, die dann zum
meren teil ennet der Thur daheim warend. Allso lagennd sy da
schanntlich by den gellten' mit win. Do wurdent sy geweckt und
mit zimlichen worten gestrafft; damit zoch einer nach dem andren
bin weg.
^0 Man hatt allennthalb uff dem lannd dieselb nacht uf das kloster
zert; der vogt von Kyburg scbickt vil briefli gen Tofi umm das
gellt, so man verzert hat.
Die frowen ze Tofi hand dozemal zwen ochsen gemetzget,
JfJ (30) schaf verbrticht, by 555 (30) som wins und yviij (18) mtit
55 kernen.
Quellen cur SchweizerUcbcn Reformationfigcscbicbte. 111. 8
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— 114 -
Unnsere herren von Zurich hannd sich vil guts embotten
gegen denen von Winterthur von der truw wagen, das solich
unruw mit solichem fund abgestellt ist.
bi.49, s. 128. Wie sich die von Winterthur da gehallten habind. 1
Als es aber sich ye lennger ye me zura ubel ziehen wollt, s
und die von Winterthur in ganntzen trilwen ire ratsbotten ze
ToB bV iren herren von Zurich hattennd, nauilich Hannsen
1 Mil der Heschwiehtigung des Audaufes in Toss war die Gelahr ciues
allgrmeinen Bauernaufstandes ini Ziircher (Jebiet nicht beseitigt; von der
nouen Laiidsgcmeiiide in Kloten war das Sehlimmste zu befurchten. Die Abge- io
ordnetcn, die von Zurich nach Diimteu geschiekt worden waren, beriehteten,
es sei in Gossan eine Landsgemeinde angesagt, viele seien der Ansicht, cinen
Sturm zu veranlassen ; ebenso liefen Meldungen ein, die Bauern wollten sich
in Kloten viol starker versammeln als in Toss und auf dem Ruckmarsche
das Kloster Toss verderben, aueb Winterthur einnebmen. (1525, Juni 11.) (Egli 15.
Nr. 746.) Durch Boten wurden die Bauern am Zuricbsee und aitderwarts von
den Gemeinden, die in Toss gewesen waren, zum Aufruhr aufgewiegelt. (Egli
Nr. 742.) Die Begierung traf dcslialb rechtzeitig die notigen Vorbereitungen. Zuerst
gab sie den Rowohnern am Zuricbsee, in Hongg, Begensberg und im freien
Amt, ebenso den Ziinften, (lurch Abgeordnete von der Lage Kenntnis und 20
mahnte sie zur Treue und zum Gehorsam. Diese Gegenden gaben der Begierung
giinstige Antworten und stellten sich auf ihre Seite. (Egli Nr. 742, 743, 744,
745.) Nach Toss sehickte sie den Meister Ochsner und den alten Kambli als
Warhe, damit das Kloster nicht uberfallen werde ; die Nonneu mussteu sie
fragen, ob sie sich aussteuern lassen wollten; ebenso wurde an sie das An- 25-
sinnen gestellt, die Summe, welche die Bauern verzehrt hatten, zu bezahlen.
Auch in Embradi mussten Bevollrnachtigte aufpassen, dass die Landsgemeinde
in Kloten nicht aufriihrerisch werde. (Egli Nr. 73 ( J.) Mit Zuschrift vom 12. Juni
1525 warnte Zurich die Stadt Winterthur vor den Bauern, die zu Kloten am
15. Juni sich starker versammeln wollten als friiher. Es heisse, sie hatten die 30
Absicht, wieder nach Toss zu ziehen und dann gegen Winterthur, um den Ort
oinzunehmen; es sei diesen Unruhigen nicht zu trauen. Wurden sie wieder
;ren Toss marschieren, so solle die Stadt die Klosterfrauen aulTordern, in aller
Stille ihr Hab und Gut nach Winterthur zu iloehnen; denn man konne sich
wohl einbilden, was fiir Absichten die Leute hatten. (St. A. W'thur.J 35-
Die Gefahr ging voriiber. Am 22. Juni 1525 hielt die Begierung mit den
Abgeordneten und Predikanten der Landschaft eine Versammlung zur Besprechung
streitiger Fragen ab. Die Boten entschuldigten sich, die Unruhen bei den Klostcrn
Buti und Toss seien dadurcli entstanden, dass die PfalTen das Wort Gottes
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- 115 —
Huser, schiiltheissen, Hans Meyer, J6rg Schellenberg und
Hannsen Bo Chart, ward von selben yederman zti gutem erdacht
und ufigerufft, es sollte yederman abziehen, man wurde ze Win-
terthur in der statt alien gnug ze essen und ze trincken geben;
a deC vil foller puren wol ze friden warend. Aber ettlich woltend nit
wichen; doch kamend gen Winterthur by zweyttisent ptiren, die
da sich fulltend, und bliben by funfftzehenhundert puren ze Win-
terthur ubernacht, denen man gnug ze trincken und ze essen
gab uff alien trinckstuben. Man verhut aber ire geweer; dartzu
10 wachet man in alien husern, da sy lagennd; man leit sy oiich an
better; doch hand sich ouch ettlich unztichtigklichen gehallten.
Es sind ouch ettlich unruwig ptiren zfim dickeren mal an das
thor komen und wolten uff den Heiligenberg; aber man wollt
sy nit uClassen.
r> Die von Winterthur hattend mit den iren von Hettlingen
verschaffet, das keiner gen Tofi kam; aber sV warennd trtiwlich
den ganntzen tag ze Winterthur, tettend alls die gehorsamen
und gienngend ze nacht heim.
Von dem nuwen eegericht ze Zurich. 1 1525
Am Mitwochen, was der zahend tag defi monats Meyen, anno Mai 10.
domini 1525, hat man in kleinem und grossen raten ze Zurich
verordnet und alien pfarrern in ir landschafft ufischriben lassen,
ungleieb auspftlejft liatten. Die Gesandten uml Geistlichen wunlen mit der Er-
inahniing entlassen, dafiir zu sorgen, dass ITnruhe, Zwietracht und Emporungen
25 ein Ende nahmen. (Egli Nr. 756.) Hans Nabholz : Bauernbcwcgung S. 47 — 63.
1 Vor der Reformation batte der Bisebof von Konstanz chcgeriehtlicbe
Streitigkeiten zu entseheiden, wobei es nicht immer mit rechten Dingen zuging
(vergl. Egli Nr. 145); auch wurden reicbe Leute, um von ihnen viel Geld zu
erlangen, mit dem Entscbeide uber Geluihr lange bingehalten. Um den Reebt-
30 suclienden grosse Koslen, Miibe und Arbeit zu ersparen, verlegte die Oberhand
das Chor- odor Ehegericbt nacb Zurich. Es bestand aus zwei Leutpriestern der
Stadt und aus je zwei Mitgliedern des Kleinen und Grossen Rates, welche aus
ibrer Mitte einen Obmann bezeicbneten. Die Appellation ging an Biirgermeister
und Rat in Zurich. Je am Montag und Donnerstag wurde Gericbt gehalten ; das
3i Urteil musste nach acht Tagen gefallt werden. Nachdem am 10. Mai 1525 die
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-wie bifihar man mit grossen costen uff dem lanngen gericht ze
(Jostentz in eelichen sachen hat gericht, allso wellent unnsere
herren von Zurich nun hinfur in ir stat verordnen ein gericht
Richter gewahlt worden waren, wurde fiinf Tage spater die erste Geriehtssitzung
gehalten, anfanglieh in der Leutpriesterei Fraumiinster, spater im Riehthaus. f»
Mit der Errichtung dieses Institutes erfolgte die vollstandige Lostrennung des
Ziircher Gebietes vom Bischof von Konstanz. (Bull. I, S. 287/89.) Die nahern
Bestimmungen uud Obliegenheiten siehe Egli Nr. 711 und 716. Finsler I, Nr. 60.
Das Ehegericht gab sich am 5. Juni 1525 eine Gesehaftsordnung. (Egli Nr. 736)
Die Satzung des Ehegerichtes wurde dann am 13. Juni gleiehen Jahres mit 10
Bestimmungen erlautert und erweitert, wie der Ehebruch auf dem Lande zu
strafen sei: In jeder Kirchgemeinde waren 2, 3 oder 4 Manner mit dem
Pfarrer beauftragt, das eheliehe Leben zu beaufsichtigen : Ehegaumer;
gaumen = spahen, wachen, hiiten; Gaumer = Huter, Aufseher; Ehegaumer =Auf-
seher uber die Ehe; spater: Huter uber die Sitten iiberhaupt und im besondern 15
die erste Instanz zur Beurteilung von Ehehandeln bis 1860. (Idiotikon Bd. II,
S. 299/303.) Halfen die Ermahnungen und Warnungen nichts, so erfolgte Anzeige
an den Obervogt; trat auf dessen Strafe nicht eine Besserung ein, mussten die
Fehlbaren an B. und Rat in Zurich uberwiesen werden. (Egli Nr. 990.) Vergl.
auch Bullinger I, S. 369/73 : Etliche Satzungen wider den Ehebruch, besonders 2>
die Artikel die Pfaffen betreflend, beschlossen und bestiitigt den 13. Juni 1526.
Das Ehegericht war eine Schopfung Zwinglis. Strenge Vorschriften waren
notwendig, weil Zurich vor der Reformation ein zweites Korinth war, wo
es viel H-volk und Leichtfertigkeit gab; denn bier wurden die meisten Tag-
satzungen abgehalten; hieher kamen auch die Gesandten der fremden Fiirsten 25
und trieben viel Uppigkeit. (Bull. I, S. 373.) Das Laster des Ehebruchs war so
tief eingewurzelt, dass die friihern Verordnungen nichts fruchteten; deshalb
wurden dieselben wiederholt, in Druck gelegt und oflentlich verkiindet (1526,
Samstag nach Lucia (Dez 14.); spater erschienen noch mehr Erlauterungen
und Verbesserungen. In diesem Jahre wurden auch die Kirchenbucherso
eingefuhrt; in diese mussten die Geistlichen zur Besserung des sittlichen Lebens
eintragen: Die Verkundung der Ehe, die Geburt und Taufe der Kinder, das
Absterben der Kirchgenossen. (Egli Nr. 981, 982, 983, Satzung Bull. I. 381, Wyss-
Finsler S. 75.)
Betrellend den Ehebruch wurde in Winterthur am 23. Sept. (mendag vor 35
S. Michels tag) 1527 folgender Beschluss gefasst: „Item mine herren schultheis
clein vnd gross rate habend sich entschlossen vnd erkant, das hinfur alle die,
so den e b r u c h mit meitlinen oder tochteren thund, dem meitly fur sin blumen
funf schiling oder ein par schu vnd minen herren zachen gulden ze gaben, es
werde von der widerpartig clagt oder nitt, vnd soil harin niemantz geschonet *o
oder an der straf vtzit nach gelausen werden." (W'thurer Stadtbuch VII.)
Das Ratsbuch zeigl, dass in Winterthur im Jahre 1534 das Ehegericht
von den Raten gewahlt wurde ; es bestand aus 7 Mitgliedern, namlich : Der
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von erbaren liiten, die claim in eelichen sachen beid teil verhOren
und urteilen sollent und nit rait lanngem vertztig die armen lut in
grossen costen werffen mit vil articklen, die ein pfarrer an der
cantzlen raelden und offenbaren soil etc. Umb gellt dispensieren
s gillt nut und ist verbotten.
Von einer grossen widerwertickeit. bi.so 1 , s. 130.
Anno domini 1525 glich nach dem ntiwen jar hat angefanngen ein 1525.
ungehftrte emporung und ufrur unnder den puren in allem tutschen
lannde, nammlich im Frannckenland, Schwabenl.annd,
loThuringen, Sachsen, Peyern, Elsafi, 6uch im Kleckew 1
wider ire herren und obern, geistlicher und welltlicher, der meynting,
das sy nieman zins noch zachenden geben und gar nieman gehor-
sara sin wollten. Wie wol im anfang ir anschlag ein hupsch an-
sehen hat, ze leben nach dem evangelio, das alle ding gmain sollten
is sin, und das wir alle mit einander brfider und sch western warind,
einen gott, der unnser vatter und her ware, hettend. Damit ward
der wellt vil gwtinnend lut und land, zerbrachend vil clOster und
mechtiger schl6sser; aber all ir sach nam ein bofi ennd; dann sy
bliben nit uft' irem ersten furaamen, das sy weltind leben nach dem
20 evangelio. *
Krrchherr (Mathias Hirsgartner), Meister Heinrich (Ltithi), Schultheiss Hans Meyer,
Laurenz Gisler, Hans Studer, Hans Kaufmann, Berchtold Widmer, mit Ausnahme
tier zwei Geistliehen alles Mitglieder des Kleinen Rates.
1 Klettgau, Kant. SchaflThausen und Grossh. Baden.
25 2 Der deutsehe Bauer nkri eg. Seit Jahrhunderten herrschte ein
finsterer Geist des Ungehorsams und der Unzufriedenheit gegen Adelige und
Pfaffen, gegen Reiche und Regierende, in alien untern Volksschichten, in alien
Landen, hervorgerufen durch die Not und das Elend der landlichen und niedern
Bevolkerung, die sich durch stets neue und erhohte Steuern und Abgaben be-
30 druckt sah. Es bildeten sich Bauernverbande, z. B. der Bundschuh, die Brtider-
schaft vom arnien Konrad u. s. w., die den Druck abschiitteln wollten. Schon
zu Ostern 1514 brachen in Wiirtemberg Unruhen aus, die nur mit den WafTen
gestillt werden konnten. Die Reformation hat also diese Auflaufe wie in der
Schweiz, so auch in Deutschland nicht hervorgerufen, sondern ihnen nur einen
35 neuen Aufschwung, eine neue Richtung, eine neue Begri'indung und Veranlassung
gegeben.
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Ira Kleckew ze Griessen hat sich ouch ein grofi volck
zesaraen geschlagen wider iren herren, den grafen von Sultz, so
ufKussennberg was. Do rittend die von Zurich darzwuschend,
redtend frydlich darzu; aber die puren wollten nut vom friden
horen; darumb wurdent ir vil erschlagen, ettlichen die ougen us- s
gestochen etc. 1
Ze ElstiC-Zabern was eine grosse menge deC volckes
zesamen komen, das sich ouch erklagt ettlicher beschward. Allso
Die ersten Regungen zu neuen Unruhen zeigten sich im siidlichen Schwarz-
wald, irn Hegau und Kletgau, im Norden des Bodensees und am Oberrhein, im 10
Allgau, weil die ostreichische Regierung mit besonderer Harte an den alten
Herrschaftsreehten festhielt. Es bildete sich die grosse christliehe Bruderschaft
im Schwarzwald und Umgebung mit Hans Muller von Bulgenbach, dem friiheren
Landsknechte, als Hauptmann. Die Bauern kiindeten den Herren Frondienste
und Leibeigensehaft auf. Zurich, Sehaffhausen und der Bischof von Konstanz 15
vermittelten, sodass die schlecht bewaffneten Bauern mit Anfang des Winters
1524 nach Hause zogen. Als aber die Herren keine Erleichterungen gewahrten,
brach der Aufstand im Januar 1525 von neuem und heftiger aus. Die Bauern
stellten ein Manifest von 12 Artikeln auf, das sich rasch in dem siidlichen und
westlichen Deutschland verbreitete und auf das auch der Chronist Laurenz Boss- so
hardt hinweist. In einer Strafrede einerseits an die Fursten und Herren, ander-
seits an die Bauern, mahnte Luther zum Frieden, ohne Erfolg : wahrend einigen
Monaten zerstorten die Bauern etwa 1500 Kloster und Burgen. Da verofFentlichte
Luther die schreekliehe Schrift wider die rauberischen und morderischen Bauern.
Die Fursten vergassen ihre religiosen Streitigkeiten und reichten sich die Hand 25
zur Niederwerfung der Emporung.
1 Kiissenburg im badischen Kletgau, am rechten Rheinufer, gegeniiber
Zurzach im Kanton Aargau. Der letzte Graf von Kussaberg, der kinderlose Hein-
rich, verkaufte 1241 seine Stammherrschaft an das Hochstift Konstanz. Im Jahre
1497 kam sie an die Grafen von Sulz. Die Burg wurde im Jahre 1634 beim lleran- 30
rxicken der Schweden unter Horn von der Besatzung angeziindet und zerstort.
Zurich schickte als Vermittler den Burgermeister Roist und Konrad Escher, Vogt
von Eglisau, zu dem Grafen Rudolf von Sulz; zu ihnen kamen auch Abgeordnete
von SchaflThausen und St. Gallen. Diese stellten eine „Richtung" von 11 Artikeln
zwischen dem Grafen und den Bauern auf, nach welcher letztere die Waffen nieder- 35
legen, den angerichteten Schaden vergiiten, die Anfiihrer ausliefern, jedes Haus
sechs Gulden Strafe zahlen sollte u. s. w. Aber die Aufruhrer nahmen die Ver-
mittlung nicht an und wurden bei Griessen geschlagen, wobei etwa 250 umkamen.
„Vil wurdent gefangen, ettlich deren gericht, ettlich sunst gestraaflt vnd inen ir
ougen vfigestochen. Vil wurdent landtrunnig. Vnd was aller dingen allenthalben -io
ein ellender iomer." Viele fliichteten sich in die Schweiz ; deshalb erhohte Zurich
den Einkauf ins Biirgerrecht von 10 auf 20 Gulden. (Bull. S. 241-252.)
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nach lanngem tadingen 1 ward den arraen luten fristiing irs labens
zugesagt. so feer sy ir gwer von in legtend. Do solichs beschach,
hat man sy wie die schaf ermurt und gemetzget; ouch ist der adel
gantz freidig gesin ob den weerlosen luten. 2 [Da kamend vm 14730
$ puren]. a >
Ira Franncke nland, nit wit von Wtirtz burg, ist derglich
ein grosse zal wellt derglichen jamerlich ze tot geschlagen, das by
einer mil wegs vorm grossen gestannck niemant hat mdgen bliben.
Das hand alles zu gericht die bischof von W fir tz burg und
io Strafibtirg. 8
Item der Schwabisch pundt hat derselben ungehorsamen
puren ouch vil nidergelegt und erschlagen, ouch ettlich pfaffen, so
ltiterisch warend, on urteil und recht an die est gehennckt. 3
») Von fremder Hand geschrieben.
15 1 tage-tege-dingen, teidingen = verhandeln, unterhandeln. Friedensunter-
handlungen treflen, Frieden schliessen. Lexer II, S. 1388.
2 Beim Bauernmord vor Elsass-Zabcrn, am 19. Mai 1525, kamen wirklich
etwa 18000 Mann urns Leben. Die Bauern baten um Gnade, die ihnen mit freiem
Abzug gewahrt wurde. Beim Abmarsch entstand ein Streit zwisehen einem Lands-
20 knecht und einem abziebenden Bauern. Nun erscholl der Ruf: Schlagt drauf,
es ist uns erlaubt, worauf die Landsknechte iiber die Wehrlosen herfielen und
sie toteten.
8 In der Schlaeht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525 lagen 5000 er-
schlagene Bauern auf den Feldern und in den Strassen, so dass der Stadtbach
25 rot wie Blut dahin floss; 300 wurden vor dem Rathause enthauptet. Nach der
Ubergabe von Wiirzburg machte der zuriickgekehrte Bischof Konrad von Thungen
eine Blutreise durch sein Land, die viele Wochen dauerte und wobei mehrere
Hundert hingerichtet und Brandschatzungen und Gutereinziehungen an der Tages-
ordnung waren. Die Anfuhrer wurden langsam gebraten, andern stach man die
30 Augen aus.
4 In der Geburtsstatte des deutschen Bauernkrieges, in Oberschwaben,
dauerte der Aufstand am liingsten; doch hielten die Bauern auch da nicht lange
stand. Viele Dorfer wurden niedergebrannt. Die ostreichischen AVafFen und die
Vermittlung der Eidgenossen brachten endlich im Mai 1525 auch den Hegau und
35 den Kletgau zur Ruhe.
Vergl. auch Kesslers Sabbata: S. 173—195.
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bi. 51, s. 131. Man satzt die linden am Rindermarkt. 1
1525. Anno domini 1525 ze herpst liess Ulrich Sultzer, 2 der
tuchman und buwmeister zu Winterthur, die linden 3 uff den
Rindermarckt setzen.
Ein briinst. 4
1526 Anno domini 1526 am achtzehenden tag Septembris in der
September 18. nac ht verbran junckher Batten von Bonstetten hufl ze Ustery.
Die heyss stral.
September I 1 ,). Am nuntzehenden tag Septembris im selben jar schlug die
heiss stral ze Basel in ein turn, darinn buchsen bulfer lag; defi- 1( >
halb grossen schaden in der statt beschach; dann die stein vom
1 1481, Mara 2. Schultheiss Hans Ramsperg besiegelt einen Giiltbrief im
Betrage von 100 Of H. haftend auf einer Sehuopofl und Scheune, gelegen am
Rindermarkt. (St. A. W'thur.)
2 Ulrich Sulzer: 1516 Mitglied des Grossen Rates, 1523: Kleiner Rat und i*
Bauherr; er zog als Hauptmann der Winterthurer in die Schlacht bei Kappel und
kam da um. Der Rindermarkt war der Platz, wo jetzt der Neumarkt oder Ge-
miisemarkt ist.
8 Die Angabe des Chronisten ist ganz zuverlassig, wie dies aus folgendem
Eintrag der Seckelamtsrechnung vom Jahre 1527 hervorgeht: „Item ufigen 11 20
um ein sintrachder und ein reyfum die linden an dem rindermarkt."
4 Die Bonstetten sind ein freiherrliches Geschlecht, das urkundlich zum
ersten Male im Jahre 1122 erscheint. Der Freiherr Heinrich von Uster tritt in
einer Urkunde vom Jahre 1219 auf. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts ging
wohl dureh Erbschaft die Burg Uster an die Freiherren von Bonstetten uber. **
Im Jahre 1320 war Johann von Bonstetten, Herr von Uster und ostreichischer
Landvogt im Aargau, Thurgau, Suntgau und Elsass. Die Freiherren wurden
somit Dienstmannen Ostreichs. Im Jahre 1492 unter Beat (Batt) von Bonstetten
brannte der Turm der Burg ab ; 1526 ging also auch das Wohnhaus in Flammen
auf. 1529 wurde der Turm als Wohnung der Burgherren neu aufgebaut. 1530 so
waren daselbst Hans Konrad von Bonstetten und seine Gemahlin AnnaRoist, welche
1542 die Feste verkauften. 1752 wurde der Turm, der jetzt als Bezirksgefangnis
dient, mit einem Wohnhause umgeben, in dem gegeuwartig eine Wirtschaft
betrieben wird. Die Zurcher Linie der Bonstetten starb 1606 aus ; die Berner
Linie blunt jetzt noch. 85
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thurn furen witt in die stat, und die ltit wilrdent uneins mit ein-
andren, vermeintend, sdlicher unfal kame voin luterischen hanndel;
dagegen die anndren antwurtend, got verhangte daz darumb, [das
wir uns soltind besseren.] a >
Der Turg nam Ungern in. 1
Anno doraini 1526 umb sannt Michels tag nam der turggisch J1526
keyser das Unngerland mit gwalt in und gwan Ofen; item er September 29.
hat dasselbet vil christen erschlagen.
Von der disputacion ze Baden. 2 Bi.5i b , s. 132.
10 Anno domini 1526 am sechfizehnten tag Meyens fienng an die 1526
disputacion ze Baden, von Eidgnossen angesahen. Dahin Mai lfi -
kamen doctor Hans Eck, doctor Thomas Murner, die hiel-
a ) Von fremder Hand geschrieben ; die Fortsetzung des Artikels ist mit
einem Streifen Papier verklebt und dadurch unlesbar gemacht worden.
15 1 Die ungarischen Grossen, wegen Herrschsucht und Eigennutz in Un-
einigkeit lebend, konnten mit dem schwachen, zwanzigjahrigen Konig Ludwig
dem gewaltigen Ansturme der Osmanen, die von Suleiman dem Grossen oder
Pracbtigen angefubrt wurden, keinen genugenden Widerstand leisten. Bei Mohacs
verloren die Magyaren die Schlacht und den Konig. (29. August 1526.) Ofen ging
20 in Flammen auf ; das Land wurde ausgepliindert und verwiistet. In diesem
Kriege sollen etwa 200,000 Ungarn getotet oder in die Sklaverei fortgefiihrt
worden sein. Die Wintertburer Seckelamtsreehnung vom Jabre 1527 enthalt
folgenden Eintrag: „Item ufigen 15 Schilling 3 armen Edelman ufi dem Unger-
lant, vertryben von dem T u r g e n. a (Cf. aucb Bull. I, S. 366) Fridolin Sichers
?5 Chronik von E. Gotzinger S. 75. Val. Tschudi S. 24.
2 Wiewohl die katholische Partei der Ansicht huldigte, dass sie allein den
rechten Glauben besitze und wohl wisse, was und wie zu glauben sei, und es
deshalb nicht fur notig hielt, Religionsgespraebe zu veranstalten, gab sie unter
der Fiihrung von Ferdinand von Ostreich und dessen Rat, des Doktors Jobann
30 Fabers, Vikars des Biscbofs Hugo von Konstanz, dem Drangen des gemeinen
Mannes, eine Disputation zu veranstalten, nach, und gewann dazu „mit Silber
und Gold" den Doktor Johann Eck, Vizekanzler der Universitiit Ingolstadt in
Baiern, der scbon zu Leipzig mit Luther und Karlstadt disputiert hatte. Im
August 1524 anerbot sich dieser streitbare Gelehrte den in Baden im Aargau
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— 122 —
tends mit dem bapst, und Johannes Ecolampadius von
Basel mit sampt vil anndren frommen priestern und gelerten, die
hiellten allein das gotzwort. Meister 01 rich Zwingli ward
tagenden Eidgenossen, wider Zwingli, ciem Yerfiihrer in Glauhenssachen, in Baden
ocier in Luzern zu disputieren. Zwingli blieb die Antwort nieht sehuldig, und o
der Rat in Zurich lud den streitlustigen Gottesmann freundlich ein, nach Zurich
zum Religionsgesprach zu kommen, und schiekte ihm zur Sicherheit einen Ge-
leitsbrief, den 6. November 1524. Natiirlich ging Eek auf diesen Yorsehlag nieht
ein. Das Jahr 1525 wurde von Faber und andern dazu benutzt, die Fiiden zu
spinnen, die in Luzern zusammen kamen. Nun entbot sicli Eek abermals zu io
einer Disputation, nieht nur Zwingli, sondern aueh Okolampad in Basel angreifend.
Am 16. Januar 1526 antwortele Zwingli, dass er ein Religionsgespriieh nieht
scheue, nur miisse es ohne „prattiek und uflsatz" vorgenommen werden. Auf den
Tagen zu Luzern und Einsiedeln besehlossen 12 Oi1e der Eidgenossensehaft
(ohne Zurich), es sei in Baden am 16. Mai 1526 eine Disputation zu veranstalten, ir>
darnit, wie es in dem Einladungssehreiben beisst, Zwingli und seinesgleiehen
wegen des verfiihrerisehen Lehrens der Mund gestopft und das gemeine Volk vor
Irrtiimern bewahrt und zur Ruhe gebracht werde. Im Miirz 1526 schrieb Lienhart
Tremp in Bern an Zwingli, er solle ja nieht nach Baden gehen; denn er wisse
bestimmt, dass ihm das sichere Geleit nieht gehalten werde; auch habe Dr. *o
Thomas Murner, Predikant in Luzern, ihm auf oflener Kanzel an Leib und Gut
abgesagt. (Strickler, Aktens. I. Nr. 1412.) "Warnungen trafen aueh von anderer
Seite ein. Hierauf veroflentlichte Zwingli mit 12 Artikeln die Bedinguugen, unter
welchen ein Religionsgesprach abgehalten werden solle, und gab die Grunde an,
warum von Baden als Versammlungsort Umgang zu nehmen sei, dafur Zurich, 25
Bern oder St. Gallen vorschlagend und darauf hinvveisend, dass Eek und Faber
von jeher Feinde der Eidgenossen gewesen seien. Auch der Rat in Zurich gab
<\en in Baden versammelten eidgenossischen Boten zehn Grunde, warum er den
Zwingli nieht hinschicke, besonders betonend, dass Zwingli dabei grosser per-
sonlieher Gefahr ausgesetzt ware, und dass das eidgenossische Recht bestimme, 30
wer einen andern rechtlieh ansuche, der miisse es da tun, wo er ansassig sei.
Die Abgeordneten der 12 Orte anerkannten die Grunde nieht als stichhaltig und
schickten an Zurich eine neue Auflbrderung, in der sie Zwingli ein Geleit von
25—30 Mann zusagten ; ja es wurden sogar Drohungen laut, wenn Zwingli nieht
in Baden erscheine, so werde man ihn mit gewaffneter Hand holen (Strickler I. 33
Nr. 1434); aber die Obrigkeit in Ziirieh verharrte in ihrer Ablehnung und in einer
neuen Antwort betonte Zwingli, dass bei seinen Gegnern die Ansicht herrsche,
einem Ketzer miisse man nieht Wort halten, also wiirde ein sicheres Geleit nichts
niitzen.
Jeder der 12 Orte hatte einen Abgeordneten geschickt, z. B. Luzern: Hans 40
Hug, a. Schultheiss; vertreten waren auch die Bischofe von Konstanz, Basel,
Lausanne, Chur und der Abt von St. Gallen; ferner waren erschienen fremde
Doktoren von Augsburg, Regensburg, Esslingen, Mersburg u. s. w. Von Luzern
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— 123 —
ouch dahin beschriben; aber er ist gewarnet, so bald er in die
statt Baden komen wer, hettend ettlich tur geschworen, inn ze
t6tden. In surama, der Eck und Murner hannd hefftig gescbruwen
und mit ir sophistry g disputiert; aber Ecolampadius hat inen
o sitlich geantwurt •, wie vast er uberschruwen ward, so hat er den-
war ferner der streitbare, heftige Dr. Thomas Murner anwesend ; die Haupt-
personen waren natiirlich Eck und P'aber. Fiir c^e Disputation wurde eine Ordnung
aufgestellt. Jeden Morgen musste um 5 Uhr in der Kirche eine Messe gelesen
und eine halbstiindige Predigt gehalten werden. A Is Vorsitzende wurden be-
10 zeichnet: Ludwig Bar von Basel, Doktor der h. Schrift ; Abt Barnabas von Engel-
berg in Unterwalden ; Jakob Stapfer, Ritter und Hofmeister des Abtes von St. Gallen,
und Meister Hans Honegger, Schultheiss von Bremgarten. Jede Partei musste
zwei Schreiber wahlen, sonst durfte niemand etwas veroflfentliehen. Nun liess
Eck die bekannten sieben Thesen an die Kirchentiire zu Baden anschlagen, wo-
15 rauf am Montag naeh Pfingsten, am 21. Mai 1526, die Disputation begann, bei
welcher von der Partei des alien Glaubens nur Eck anftrat, der oft mit bittern
Worten seine Gegner sehmahte und verspottete. Die evangelische Lehre ver-
traten Johann Okolampad (Hausschein) und Jakob Imeli von Basel ; Ulrich Studer,
Benedikt Burgower, Pfarrer, und Dominicus Zyli, Schulmeister von St. Gallen ;
20 Berchtold Haller, Predikant von Bern ; Heinrich Linggi, Predikant, und Ludwig
Ochsli, Schulmeister von Schaffhausen; Mathis Kessler von Appenzell u. a. Zwingli
beteiligte sich indirekt durch Zuschriften an dem Gesprach. Das Ende war, dass
die neue Lehre verdammt und ihre Anhanger mit Strafen bedrohi wurden. (Bull. I.
S. 331-356, Egli Nr. 947, 968, 992, Abschiede.) Murner gab die Akten im Drucke
25 heraus, wobei ihrn vorgeworfen wurde, dass er sehr einseitig referiere ; Zwingli
schlug deshalb ein neues Gesprach in Zurich, Basel, Bern oder St. Gallen vor
(Strickler I. Nr. 1505.) Die Disputation hatte iiberhaupt noch manche iible Nach-
wehen: Faber schrieb an Ziirich, dass er arm sei und keine Gaben zur Bestechung
angenommen babe. Aarau hatte geschrieben, die 7 Orte hatten 7000 fl. bekommen,
30 um das Wort Gottes zu unterdri'icken. Es wurde behauptet, es sei Geld ver-
sprochen worden, damit, wenn Zwingli nach Baden gehe, er erstochen werde.
Die eidgenossischen Boten verwahrten sich dagegen, dass sie geschworen batten,
den Zwingli zu toten. (Strickler, Nr. 1439, 1446 a, 1471, 1807 u. s. w.)
Im Juni 1526 schickte die Zurcher Regierung an ihre Landschaft eine
35 Rechtfertigung, warum sie die Disputation in Baden nicht durch Zwingli habe
besuchen lassen. Zu den zehn friiheren Griinden fiigte sie noch bei, die andern
Orte hatten in Baden gegen die Stammheimer Gefangenen auch nicht Wort ge-
halten ; ebenso habe Eck in einer Predigt in Baden gesagt, es handle sich bei
dem Religionsgesprach nicht darum, zu disputieren, ob der katholische Glaube
40 der wahre und richtige sei, das sei schon langst erwiesen, sondern darum, die
Andersglaubigen zum wahren Glauben zuriickzufiihren. (Egli Nr. 998, Strickler I.
Nr. 1458, Abschiede S. 913, 914, 919, 920.) (Salat 130—142, Kesslers Sabbata
211-214.)
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— 124 —
nocht hanndtlich mit der geschrifft sine antwfirt bewert. Schultheifi
Hug von Lucern und ander bochhannsen fiengent an bolderen
und husten, so Ecolampadius redt. Item Jacob Stapfer
was president dieser disputacion und was sin leptag nie gelert.
Item die pfaffen ze Baden mufitend all tag, diewil die disputacion »
waret, ein krutzgand thun und die letanyg singen mit ernst. Siiinma
sfimmarum ich weifi nut guts von der disputacion ze schriben, dann
die Eidgenossen hattend verbotten, das niemant solte schriben,
dann die vier verordneten schriber. Es hett inen aber gefellt etc.
Ein brunst ze Wien.
1526 Anno domini 1526 an sannt Mariamagdalenen abent ist ein
Juli 21. grosse brunst geschahen zu Wien inOsterrich, dadurch iij c (300)
hiiser mitsampt sannt Dorothea kloster verbrunnen sind.
Vor dieser brunst hatt man ze Wien ein richen gwaltigen
man verbrennt von defi gotzworts wagen on urteil und recht.
bi. 52, s. 133. Von munchen, nunnen und pfaffen.*)
1526. * m an ^ ann g defi 1526 jares ze Wienechten ward von klein
und grossen r&ten ze Zurich erkennt, alle kl6ster vf zethun, er-
loupt man den munchen und klosterfrowen hertifi ze gond, zu der
ee ze grifien. Ettlich sturet man ufi, ettlichen gab man jarlich *<►
libding. Es was am ersten wtinderbarlich in alien menschen, das
die geistlichen ire kutten irs ordens ab inen tetend, zur ee grif-
fend, hanndtwerch larnetend. Die allso ufi den klostern giengend,
namennd ire bruder und frund mit recht fur umb ir vfttterlich und
mutterlich erb. Die welltlichen pfaflfen schirmpt man vorm bischof. *>
Sy namend eewiber; man liefi keim sin huren, er mufit sy zur ee
han oder bald von im thun; dann es war verlierung der pfrund
daruf gesetzt; das macht iren vil fromm. Die caplanen, so allein
uff mefi gestifft warend, liefi man bj' iren pfrunden bliben ir laben
lanng. Darnach nam die oberhand oder gmeind dieselb pfrund, ire &>
armen darmit ze spisen.
*) Siohe Exkurs.
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— 125 —
Es was ein grosse zwitracht in klostern mit singen und lesen ;
ettlich wolten singen und lesen, darait ir essen und trincken ver-
dienen, ettlich aber gar nitt. Allso ist man durch das wort gottes
zfim letsten verricht worden.
Defiglichen zanngs was in alien kilcben und styfftcn, do man
taglich mefi und vesper sanng; ettlich woltend mefi hau, ettlich nit etc.
Dru huser wtlrdent gebiiwen. bi. 52, s. 133.
Hanns Meyer 1 defi kleinen rats und pflager der silndersiechen 1526.
zu Winterthur 2 btiwt in diesem jar mit der stindersiechen gut
10 drti nuwe htiser, aneinanndren gelagen an der obren gassen vor
der suw fiber, und liefi die vordren allten huser uff dem boden
abbrechen. Sy wurdent in kiirtzer zit gar usgemacht und verkoufft. 3
1 Die Meier sind ein altes Winterthurer Geschlecht; ein Hans Meyer kommt
schon in der Harnischanleite von 14' '5 vor. (K. Hauser, W'thur z. Z. des Appen-
15 zeller Krieges S. 121.) Von 1483—1504 war Oflfrion Meyer Mitglied des Kleinen
Rates. Von 1506—1519 Hans Meyer, der Gerber, ebenfalls. Von 1523 - 1531 war
sein Sohn Hans Meyer auch Kleinrat; er wurde 1532, 1534 und 1536 zurn Schult-
heissen gewahlt; in der Zwischenzeit war er Statthalter des Schultheissen Hans
Huser.
20 2 Kapelle und Sondersiechenhaus waren schon im Jahre 1287 erbaut. Die
Feldsiechen hatten zur Zeit der Reformation viele Mittel und ihr Pfleger hiess
wirklich damals Hans Meyer. (Vergl. K. Hauser: Das Sondersiechenhaus zu St.
Georg bei Wthur S. 10 und 32.)
8 Die Hauser wurden mit fremdem Geld gebaut Das Sondersiechenhaus
25 am Feld hatte von Vogt Oschwald, Burger und des Rats in Zug, 200 Sonnen-
kronen in Gold und von Cunrat Heggentzer von Keiserstuhl 200 rh. fl. entlehnt
und Winterthur fiir diese Summe die Rurgschaft iibernommen. Hans Meyer,
Pfleger des Sondersieehenhauses, gab hiefiir fiir sich und seine Nachfolger im
Amte der Stadt einen Schadlosbrief (1525, Okt. 11.) Zinsbrief der Sondersiechen
so am Feld (Pfleger: Hans Meyer) zugunsten des Stadtschreibers Caspar Fry in Ziirich
urn 200 rh. fl. unter Verschreibung eines Hofes zu Rutschwil und zweier Hofe zu
Gutenschwil. (1525, Nov. 11.) (St. A. W'thur.)
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Mai (J.
— 126 —
bi.52, s. 134. Rhom ward geblundert. 1
1527 Anno domini 1527 am secbsten tag MeJ'ens ist ein zeraen
gelesen volck von Hispanier und landsknechten fur Rhom gefallen,
ia der il in die statt komen mit grossem grewel und tirannvg allent-
halben geblundert, die kltister, kilchen und, wo man meint gut und ^
gellt ze finden. Ich wil geschwigen, was sy mit klosterfrowen bubery
in klostern und mit jungen tOchtern gebandlet hand. Die burger
ze Rom sind selb undereinander uneins gesin; dartirab ist inen
s6lichs begegnet. Der bapst Clemens VII. ist kum in die Enn gel-
burg enntrtinnen; vil gardyknecht wurdent erschlagen. Dieselben *o
Hispanier und lantsknecht wurdent ganntz rich; aber sy hannd
sy wenig genossen.
1 Papst Clemens VH. forderte den Konig Franz 1. von Frankreich auf, den
Frieden von Madrid, den er als Gefangener am 14. Jan. 1526 mit dem deutschen
Kaiser Karl V. gesehlossen hatte, nicht zu hallen und entband ihn seines Eides. \»
Das kirehliche Oberhaupt griindete ferner die beilige Liga, um des Kaisers Ober-
gewicht zu l)recben und Italien von den fremden Herrschern zu befreien. Das
kaiserliche lleer in Italien kam in grosse Bedrangnis, weshalb Erzherzog Fer-
dinand und andere den alten Landsknechtfiihrer Georg Frundsberg, welcber der
neuen Lebre buldigte, dringend um Zuzug baten. Naeh Geheiss seiner Obern 20
alles verpfandend, sammelte er ein Heer, zog iiber die Alpen und vereinigte sich
mit den spaniscben Soldnern in Italien; aber es gebraeb an Geld. Seit aebt
Monaten hatten die Truppen keinen Sold mebr erhalten ; desbalb emporten sie
sich; dies macbte auf den alten Feldobersten einen solcben Eindruck, dass er
vom Schlage getrofTen wurde. Die Soldner, tief erschiittert von dem jiihen Fall 2»
ibres Fuhrers, kehrten zum Geborsam znriiek. Am 6. Mai 1527 ersturmten
Deutscbe und Spanier mit zusammengebundenen Leilern die Mauern und Walle
Koms und pliinderten Wobnhauser, Kireben und Kloster vollig aus, viele
kostbare Kunstwerke vernichtend. Die Beute soil iiber eine Million Dukaten be-
tragen haben. Im Vatikan zundeten die llauplleute ihre Wacbtfeuer an. Papst 30
und Kardinale wurden verbohnt. In Aussehweifung und Ziigellosigkeit iiberlrafen
die spanischen Soldner noch die deutseben. Papst Clemens musste ihnen 400,000
Goldkronen versprecben und die Engelsburg iibergeben. Nach aussen spraeh
Kaiser Karl V. sein Bedauern iiber das fiircbterlicbe Ereignis aus, im Stillen
freute er sich aber der Demutigung des Papstes und suchte aus derselben Nutzeii 3S
zu zieben. Das wiiste Leben aber brachte den Landsknechten die Pest; mehr
als die llalfle von 30,000 Mann sank ins Grab. Bullinger bericbtet noch: Viele
Leute bielten dies als eine Strafe Gottes. Die papstliche Schweizergarde, deren
llauptmann Kaspar Roist von Zurich war, kam grosslenteils um. (Bull. 1. S. 387.)
Vgl. audi Valentin Tscbudi S. 27 u. 29; der Sacco di Roma Wyss/Finsler S. 81-85; &
Kesslers Sabbata II. S. 88.
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— 127 —
Die reben erfirurent. 1527
Anno domini 1527 uf sannt Pelagiils tag fielend zwen grofi August 28.
riffen und am Mentag nach Mafiricy erfrurent die reben, das die September*.-*,
tiiiben nit wol rif mochten werden; es ward sur win, ganntz un-
werd, die rechnung was 6 lib.; man fand 1 soni win umb iij (3)
lib. oder fier lib.; er ward aber glich darnach werd.
Die disputacion ze Bern. 1 bi. 53, s. 135.
Anno domini 1528 am sibenten tag Jenners fienng an die \&2&
disputacion ze Bern und hat by einem monat gewaret. Dahin Januar 7 -
io wurden beschriben all prelaten in berner piet, und kamen vil priester
1 Die neue Lehre fasste irn Gebiet der Stadt Bern langsam aber stetig Fuss.
Die adeligen und regierenden Geschleehter hielten am alien Glauben fest, die
Zunfte und das gemeine Volk aber wandten sich immer mehr der Reformation
zu, und die Landerkantone sorgten dafur, dass Bern, als Stadt seit alten Zeiten
i\zu ibnen im Gegensatz stehend, ganz auf die Seite der Reformierten gedrangt
wurdc. Beim Erlass des Glaubensmandates der 6 Orte gegen die Zwingli'scbe
Lebre (1525) macbte Bern nicht mit, sondern erliess ein besonderes Rclbrmations-
mandat, in dem es Messe, Fasten, Bilder u. s. w. beibehielt, jedocb in Glaubens-
saebeu eine grossere Freibeit gewiihrle; darum biess es in den Waldstatten, die
?0 Berner seien schon halbe Ketzer. Da die VH Orte das Protokoll der Disputation
zu Baden, das ailerdings von Thomas Murner ricbtig publiziert wurde, nicht zur
Einsicht lierausgeben wolllen, unterzeicbnete es E^ern nicht. An der Tagsatzung
zu Baden (14. Jan. 1527) verbreitete sich im Gebeimen die Rede, von der Graf-
schaft Kiburg aus wolle man Frauenfeld ubemimpeln und Kirchen und Kloster
25 pliindern. Hieriiber beklagte sich Zurich und riigte auch die Zurucksetzung, die
ihm von den katboliscben Orten zuteil werde. Bern fand diese Bescbwerden
berechtigt und nahm tiberhaupt an den Anfeindungen der Waldstatte gegen
Zurich nicht mehr teil. Zu Ostern 1527 siegten in Bern bei der Ratserueuerung
die Freunde der Reformation iiber die Anhanger des alten Glaubens, was zur
ao Folge hatte, dass die evangelische Predigt im ganzen Berner Gebiet gestattet wurde.
Nun verlangtcn die V Orte, dass Bern die Glaubensfrage den Landgemeinden
zur Abstimmung vorlege, ja sie wollten selbst mit den Leuten der einzeineu
Amter und Herrschaften die Angelegenheit besprechen. Dies reizte den Stolz der
Berner aufs bochste; es trat eine tiefe Misslimmung zwischen ilinen und den
35 V Orten ein und erzeugte eine neue Annaberung zwischen Zurich und der Baren-
stadt. Bern tagte nicht mehr mit den innern Kantonen, sondern hielt besondere
Konferenzen mit Zurich und den vermittelnden Orten Basel, SchaflTiausen und
Appenzell ab. Diese giinstige Stimmung klug benutzend, machte Zwingli neuer-
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— 128 —
ufi zuricher piet. Meister Ulrich Zwingli ward rait gwallt beleit
von unnsren herren bifi in berner land. Her Berchtold Haller
was predicant ze Bern, hielt mit meister Ulrich Zwingli die
disputaeion. Dahin kamend ouch ettlich von StraCburg als Mar-
tintis Btitzer und annder, die warend all mit dem gotzwort; *
dagegen hattends ettlich wider das gotzwort> die warend von Fri-
burg ufi Ochtland. In dieser disputaeion liefi man yedernian
schriben, und wurdent die acta ze Zurich gedruckt etc.
Der Heiligberg ward verkoufft.
1528. Anno domini 1528 nach Osteren kouffteud die von Winter- h>
thtir von unnsern herren von Zurich den heiligen berg by ir
statt Winter tur umb yiiij c - (1400) Gulden namlich die kilchen und
dings die Anregung, in Bern eine Disputation zu veranstalten, und sie fiel auf
einen sehr fruchtbaren Boden. Am 17. Nov. 1527 erfolgte die Einladung zur
Berner Disputation. Die innern Orte machten Bern heftige Vorwiirfe und ver- i>
sagten die Sieherheit des Gebietes. Da Drohreden laut wurden, man werde, wenn
Zwingli durch die gemeinen Herrsehaften reise, wo die V Orte aueh mitregierten,
auf die Jagd gehen und ein Wildpret schiessen, begleiteten 300 bewalmete Ziircher
die Teilnehmer, die nach Bern zogen. A us dem Ziircher Gebiet unternahmen mit
Zwingli 35 Geistliche die nicht ganz gefahrlose Beise, namlich von Winterthur : 20
Heinrich Liithi ; von Oberwinterthur: Hans Bossh art; von Stammheim : Laurenz
Meyer; von Bickenbach: Ulrich Werdimiller; von Laufen: Peter Sehnyder; von
Dynhart: Jakob Scherer; von Neftenbach: Jakob Wagner u. s. w. (Wyss/Finsler
S. 87, Bull, I. S. 390, Salat 164, V. Tschudi S. 33, Sicher S. 229, Absch. IV la;
weitere Litt. siehe Finsler S. 181.) «
Von Strassburg erschienen Doktor Wolfgang Capito, Martin Butzer und
andere; von Ulm: Conradt Som und Paulus Beck von Gysslingen ; von Mem-
mingen: Doktor GhristotTel Schappler; von Niirnberg; Andreas Altheimer; v.»n
Konstanz: Ambrosius Blarer u. s. w. Wider die neue Lehre sprachen in Bern
Doktor Konrad Trayer von Freiburg im Dchtland, Pfarrer Diebold Uueter von 30
Appenzell, Meister Niklaus Christen und der Schulmeister Johannes Bachstab,
letzterer von Winterthur gebiirtig, Hans Mannenberger, Dekan in Thun und andere.
Das Gesprach dauerte vom 6. — 25. Januar 1528, endete mit einem vollstandigen
Sieg der Beformationspartei und hatte zur Folge, dass das grosse, machtigc Bern
sich voll und ganz der neuen Glaubensrichtung zuwandte. 200 Berner gaben den 35
Heimkehrenden sicheres Geleite. (Bull. I. S. 390—439, Dandliker II S. 470 u. 502
u. ft, Strickler I. Nr. 1853, 1859, 1870, 1892. Egli Nr. 1329, 1330, 1334 u. s. w.)
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— 129 —
alles, das zu den sechs pfrftnden geh6rt von husern, wisen und
garten, und hand unser herren von Zilrich inen vorbehalten zins
und zahend; ouch soil man die pfrundherren ir lebtag by dem iren
lassen beliben.
► Davon such die abgeschrifft dcfi briefs glich vor dem 41 blatt.
Das steini jock under der brugg ze T6fi ward gemacht. 1 bi. 53*, s. 136.
Anno domini 1528 am letsten tag Juny fieng man an ze 1528.
machen das steini joch unnder die bruggen uber die Th6fl. Man
muflt dryg tag und nacht on underlafi machen, bifi man ilber das
io wasser kame. Es ward in yiiij (14) tagen uCgemacht in sch6nem
witter und cost on die burger tagwen by v c (500) ff heller.
Zurich macht ein nuwen bunt. 9 1528.
Anno domini 1528 sindZurich, Bern, Basel, St.Gallen,Biel
und Mil h us en mit einannder verpdicht mit eim burgerlichem punt,
id ze bliben by dem gotzwort wider defi bapsts recht.
1 Im Jahre 1526 schwoll die Toss hoch an. „ltem vss gen 1 fif £vi /? wart
fer zert in Alban Gislers hus von dem buwmeyster vnd von den werchltiden,
do die Tos so gros was." (Seek. R. W'thur.) Wegen der Eulach ist ein ahn-
licher Eintrag. Bei diesem hohen Wasser litt die Tossbriicke bei Toss Sehaden.
20 In diesen kriegsdrohenden Zeiten musste es aber Zurich sehr daran gelegen sein,
dass dieser wichtige Flussiibergang wieder in guten Stand kani. Nacli den
Seckelamtsrechnungen wurde in den Jahren 1526 und 1527 mit der Befestigung
der Briicke angefangen, und da Winterthur an Bausteinen arm ist, wurde das
wichtigste Material von Zurich bezogen. „ltem vss gen 2 p 6h von denen, die by
25 meister Kam(b)Ii waren von wegen der Toser brug. tf „Item vss gen 1 flf 1 /?, do
man die brug zu Tos besach vnd dem Kam(b)li z& letzy." „Item vss gen 6 flf
14 fer zert Hans Meyer vnd Hans Maler, als sy von dem stein zil der brug zu
Tos gen Zurich rytent vnd yr lon. a „Item vss gen $ 1 flf vfl vff das fer ding an
der brug zu Tos meyster A(l)brecht M n. s. w. 1527. (Siehe auch die Belagerung
30 von Winterthur, bei welcher die Briicke wegen pines schweren Ziircher Geschiitzes
zusammenbrach.)
3 Nach der Disputation zu Baden schlossen sich Freiburg und Solothurn
den V Orten an, wodurch die katholische Partei die Stimmenmehrheit der 13
regierenden Orte erlangte. Nicht nur in politisclien, sondern auch in religioseu
Qaellen *ur Sehwelxerischen Reformationsgeachichte. III. 9
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— 130 —
Die von Costentz hannd sich ouch mit Zurich und Bern
in ir btirgrecht verpflicht.
1528. Ein versamlung zu EBlingen. 1
In disera jar sind ze EClingen ze samen komen by lyy (70)
richstett von defi gotsworts wagen. Sy hand denen von Zurich 5-
und Bern ganntz frtintlich zugeschriben.
Angelegenheiten gaben diese nun den endgiiltigen Entscheid. Die reformierte
Partei mit Zurich an der Spitze verlangte aber, dass die konfessionellen Fragen
mit den politischen nicht vermengt werden sollten ; uur in der Politik habe der
Bund zu entscheiden, nicht aber auch in der Religion; in Glaubenssachen habe id
somit die Stimmenmehrheit keine Gultigkeit. Um diesem Verlangen mehr Nach-
druck zu verleihen, schlossen Zurich und Bern nach der Berner Disputation ein
besonderes Burgrecht. (25. Juni 1528; abgedruckt in Bull. II. S. 8.) Zwinglis
Augenmerk ging daliin, die gleichgesinnten Glaubensgenossen zum Schutze der
Konfession zu verbinden. Dem evangelischen Burgrecht traten St. Gallen am 15.
3. Nov. 1528, im Januar und Februar des folgenden Jahres Biel und Miilhausen
(Bull. II. S. 46) und am 3. Marz 1529 Basel bei. (Bull. II. S. OS.)
Die Stadt Konstanz, die im Schwabenkriege das Einfallstor in die Schweiz
bildete, und die deshalb Zwingli den Schlussel zur Eidgenossenschaft nannte,
hatte schon langst Aufnahme in den Schweizerbund gewunscht und im Jahre i'O-
1524 der Reformation Eingang gewahrt; deshalb siedelten der Bischof und das
Domkapitel nach Meersburg iiber. Von Konstanz aus gingen auch Bestrebungen,
die neue Lehre im Thurgau zu verbreiten, weshalb die Stadt von den katholischen
Orten und Ostreich angefeindet wurde. Gleiche Feinde und gleiche Glaubens-
ansichten bewirkten nun einen Zusammenschluss von Konstanz und Zurich : die *£
beiden Orte schlossen am 25- Dezember 1527 ein zehnjahriges Burgrecht. (Bull. I.
S. 418-426.) Am 23. Jan. 1528 trat dann Konstanz auch dem christlichen Burg-
recht mit Bern bei. (Strickler I. Nr. 1852, 1879, 1880.)
1 Am 5. Juli 1528 schrieb Konstanz an Zurich: Die Frei- und Reichsstadte
haben wegen der gefahrdrohenden Zeiten auf Sonntag nach Jakobi (Juli 26.) nach 30
Esslingen einen Tag angesetzt, um sich iiber den Landfrieden und den letzten
speyrischen Reichsabschied zu beraten und Gewaltmassregeln gegen sie abzu-
wenden. Diese Versammlung wolle man besuchen in der Hoflhung, Mittel und
Wege zu finden, um die Storer des Friedens aufzuhalten ; die Eidgenossenschaft
werde aus einer Vereinigung der Stadte ansehnliche Starkung gewinnen. (Strick- 3&
ler I. S. 639, Nr. 2039.)
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131
Die Toggenburger verbranten die gotzen. 1 1528.
Anno domini 1528 hannd ettlich gmeinden in Toggenburger
grafschaft mit ettlicher gmeinden meer die g6tzen ufi der kilchen
gethon und verbrent, otich die mefi abgethon; deshalb ettliche
5 1 Schon im Jahre 1524 verbreitete sich im Toggenburg die Reformation;
so meldete der Abt Franz von St. Gallen dem Bischof von Konstanz, er habe
die vier Priester in den Gemeinden Kilchberg, Wattwil, llemberg und Stein vor
den Landvogt zitieren Iassen (1524, Okt. 8.) ; ebenso beklagte sich Schwyz beim
Landrate in Toggenburg, dass sich dort die neue Lehre ausbreite und ermahnte,
10 dieselbe nicht aufkommen zu Iassen. (1524, Dez. 3.) (Strickler I. Nr. 912 u. 939.) In
diesen Zeiten sagte der Abt von St. Gallen dem Abte von St. Johann, Johann Staiger
von Butswil, den Schirm auf, worauf dieser Glarus und Schwyz zu Schutzherren
annahm. Die Talleute sollten diesen Orten Gehorsam schworen ; aber sie wei-
gerten sich dessen, darauf hinweisend, sie seien mit Schwiz und Glarus nur
i: , durch Landrecht verbunden; dies involviere nicht, dass diese Lander iiber sie
die hohe Gerichtsbarkeit besassen und ihre Halsherren seien. So entstand ein
Streit, der men re re Jahre dauerte. Am 17. Januar 1527 verlangte der Abt von
St. Johann von Schwyz und Glarus, sie sollten seine Untertanen in Eid nehmen
und zum Gehorsam bringen, und am 17. Mai 1528 beklagte sich Schwyz bei
20 Toggenburg wegen den schlimmen Folgen des lutherisch-zwinglischenMissglaubens,
verlangte Bestrafung der neuglaubigen, aufruhrerischen Priester, die Wiederein-
weihung der Kirchen und die Wiedereinfiihrung des alten Gottesdienstes und
stellte im Weigerungsfalie Gewaltmassregeln in Aussicht. (Strickler I. Nr. 1621
und 1894.) Bern gab seinem Gesandten Vollmacht und Weisung, mit dem Boten
25 von Zurich, Jakob Werdmiiller, nach Glarus und Toggenburg zii reiten und fur
den Frieden zu wirken. Umsonst. Junge Leute storten im Kloster St. Johann den
Gottesdienst und entfernten die Bilder in der Kirche mit der Ausrede, habe der
Abt die silbernen Gotzen hinweg getan, so wollten sie die holzernen auch nicht
mehr. Dem abwehrenden Batsboten von Schwyz wurde entgegen gehalten : „Wer
so inn hett so frafen gemacht, dafi er ane ein gleit zu inen kon dorfft." (1528, Sept.
14.) Schwyz, die hohe Gerichtsbarkeit sich anmassend, wollte die Schuldigen be-
strafen ; die Landschatt hinderte es. (Strickler I. 2009, 2045, 2105.) Schwyz mahnte
Luzern, Zug, Uri und Unterwalden um Zuzug, welcher zugesagt wurde. Die
Toggenburger wandten sich nach Zurich um Hilfe. Am Montag nach S. Michels
35 Abend 1528 (Okt. 5. ?) schrieb diese Stadt an Schwyz, sie werde Gut und Leben
zur Rettung der Toggenburger Freiheiten einsetzen. Zurich bot 1000 Mann zu
einer Freifahne und 4000 Mann zum Hauptpanner auf. Der Vermittlung gelang
es, einen Kriegsausbruch zu verhindern. Auf dem Tag zu Baden wurde ent-
schieden, dass es bei dem Landrechte zwischen Toggenburg einer- und Schwyz
40 und Glarus anderseits sein Verbleiben habe. (Bull II. S. 14—18; Abschiede IV la,
Wegelin II Bd., Salat I., 210. Rothenflue, Toggenb. Chronik S. 60 u. s. w.)
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lennder sy uberziehen und straflen wolten; do hand sy ze Ztirich
hilf gesucht; die ward inen ztigeseit; allso kam nieraan, der incn
leids th&te.
Das Turgew begert predicanten. 1
Ziir selben zyt begerten an die von Ziirich die von Diessen-
hofen, Arben, die im Rintal, Ermatingen und im gantzen
Turgew, das man inen predicanten gebe und sy bym gotzwort
8cbirmen welte, als ouch besch&hen ist.
In Winterthur riistete man sich ebenfalls zum Kriege, wie dies aus der
Seekelamtsrechnung von 1528 hervorgeht: n Item vss gen vi /? von dem m&smel 10
zu rosten von des kriegs wegen. Item vss gen jii von der kriegsluden wegen
vnd einer messif gen Zurich. Item vss gen ii /? an win, nam man in spitaler
schur, als man die kriegsliid vsszoch."
1 In Altstettf n im Reintal, Arbon, Diessenhofen und in andern Orten des
Thurgau verbreitete sich schon im Jahre 1524 die neue Lehre; ihre weitere und i»
tiefere Ausdehnung hinderten die katholischen Landvogte. Der erstgenannte Ort
schickte zuerst eine Deputation nach Zurich mit dem Begehren nach einem evan-
gelischen Geistlichen. Dem Ansuchen wurde entsproehen, indem Hans Valentin
Fortmiiller von Waldshut, der friiher in Diessenhofen gewirkt, aber vom Land-
vogt vertrieben worden war, nach Altstetten reiste. Diesem Beispiel folgten -o
Arbon, Roggwil, Egnach, Rorschach und Ermatingen, sich beklagend, ihre Lehens-
herren, der Bischof von Konstanz und der Abt von St. Gallen „vbersatztind sy
mit mafipfalTen, die nfit kondtend vnd inen das heilig evangelium verstricktind. a
(Bull. II. 26.) Die vorgenannten geistlichen Herren beklagten sich nun bei den
V Orten, die deshalb auf den 30. Nov. 1528 eine Versammlung von Pralaten, 25
Edelleuten, Gerichtsherren und vornehmen Personen nach Frauenfeld einberiefen,
wo beschlossen wurde: „Die Untertanen im Thurgau haben beim alten Glauben
zu verbleiben. Bei der Bestrafung der Neuglaubigen durch den Landvogt ist ihm
Unterstiitzung zu gewahren. Bei Kriegsausbruch ist den V Orten Ililfe zu leisten.
Die Gemeinden haben auf Mittwoch nach S. Niklaus gl. J. eine Antwort zu geben.** 30
An die Landsgemeinde von Weinfelden schickten Zurich und Bern Gesandte, von
welchen der aus erstgenannter Stadt eine eingehende Erliiuterung der Verhalt-
nisse brachte. (Bull. II. S. 28/31.) Die Gemeinden beklagten sich bitter ttber den
Druck und die Strafen der Landvogte; sie wollten treue Untertanen sein, aber
in Glaubenssachen dtirfe kein Zwang herrschen ; auch sie teilten die Ansicht von 3 >
Zurich und Bern, dass bei den regierenden Orten in konfessionellen Fragen der
Mehrheit kein Entscheidungsrecht zustehe. (Pupikofer II. Seite 250—256, Strickler
I. Nr. 2032, 2062, 2101, 2193, 2195.)
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Ein brunst. bi. 54, s. 137.
Anno domini 1528 am sonntag ze nacht vor sannt Gallen 1528
tag gienng fur uf ze Burglen 1 im flecken und verbrunnend Oktober 11.
vil huser.
5 Samlung ward der spittal. 2 1528.
Alls die von Winterthtir die frowen, so in der Samlung
warend, abgefertiget, und man irer stiffter will und meinung ver-
l&sen, ward von kleinem und grossen raten erkennt, dafi niin hin-
ftir die Samlung ein spital solle sin. Do verkoiifft man den
10 allteu spital am marckt, und ward die Samlung zu eim Spital;
die armen ltit fiengen an, darinn ze wonen in der wochen vor
sannt Gallen tag.
Man koufft das Lorlibad. 3 1528.
Anno domini 1528 koufftend die von Winterthur die huser
15 und giiter, so ziim Lftrlibad gehdrennd und verkoufftend die
1 Es gibt in der Schweiz 4 Orte mit dem Namen Burglen : in Uri, Ob-
walden, Freiburg und Thurgau ; wahrseheinlich ist hier das letztere im Bezirk
Weinfelden gemeint.
2 Der Spital war eine Versorgungsanstalt fur Arme, Betagte, Gebrechliche
20 und Kranke und schon im 13. Jahrhundert erriehtet. Am 10. Nov. 1306 verkauflen
urn 15 8" II. die Geschwister Suartz und Suter aus Winterthur dem Meister und
den Durftigen des Spitals daselbst einen Weingarten samt Trotte und einen Acker,
am „Limperge a gelegen, und am 13. Febr. 1317 stiflete Agnes, die fruhere K6-
nigin von Ungarn, einen Altar und eine Kaplaneipfrunde im Armenspital zu
25 Winterthur und setzte dem neuen Pfrundherren ein jahrliches Einkommen von
3 Mark Silber aus. (2 Orig., Perg. St. A. W.) Dieses Gebaude stand am Markte
unterhalb des fruhern Kaufhauses, an Grosse und Hohe sicli vor den Nachbar-
hausern nicht unterscheidend. Im Jahre 1528 zogen also die Spitalpfriinder in
das Haus zur Sammlung, das in der Nahe des jetzigen Konigshofes lag. In
30 den Jahren 1788—1790 wurde der obere Spital neu aufgebaut. Der Neubau des
untern Spitals am Rindermarkt, jetzt Neumarkt, fallt in die Jahre 1807 — 1814.
3 Der Name Lorlibad kommt von Loren, die Leivhtanne, die Larche (pinus
larix) oder von Loren, eine Waldung mit Steingeroll. (Schweiz. Idiot. S. 1374/75
und Brandstetter, Ortsnamen Nr. 66.) Es lag auf der Sudseite des Lindberges
35 und war schon im 15. Jahrhundert erbaut. Der erste bekannte Besitzer hiess
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huser und ettliche giiter wider; ettliche hand sy ztim Limp erg
ingezunt und hand inen vorbehallten den brunnen etc.
1528. Ein uflouf ze Bern.
Ira vorgenannten jar erhub sich ein widerwertigkeit zwuschen
denen von Bern und den iren von Sibental, 1 Hindersewen 2 s
und Hafilen 8 von der kilchen guter w&gen; darumb die Sib en-
Hans Sattler, Kaplan in Winterthur, der es an Aberli Bofihart verkaufte, welcher
auf das Gut vom Iunker Otto Hochmefiinger, Burger in Stein a/Rh., 100 rh. fl.
entlehnte (1471). Am 15. April 1527 bezeugten Burgermeister und Rat in Zurich,
dass ihr Burger Jakob Meyfi, Kaplan in Winterthur, fiir sich und seine zwei 10
Bruder, alle Rechte, welche Arbogast Hegi und Hans "Weber auf dem Lorlibad
batten, auf offener Gant um 200 rh. fl. Kapital und 10 rh. fl. ausstehende Zinse
gekauft habe. Das Lorlibad war damals ein einbeschlossener (umzaunter) Hof,
zu dem 3 Hauser und Hofstatten und das Bad, ferner 12 Mannwerk Heuwachs,
40 Jucharten Acker, 10 Jucharten Weide und 2 Jucharten Reben gehorten. Die 15
Giiter kamen bald wieder auf die Gant, bei welcher die Kirchenpfleger Hans
Bofihart und Hans Kreis um 12 8* Haller beide Hauser auf dem Lorlibad samt
der Widem, des Dotzen Gut. Weier, Wiesen und was von altersher zum Bade
gehorte, zuhanden der Pfarrkirche in Winterthur kauften. (1527, Mai 29.) Gleichen
Tages erwarb Kaplan Bucher in Winterthur einen zum Lorlibad gehorigen Wein- 20
garten im Tossertobel am Lindberg. Das Lorlibad samt Umgebaude gehorte somit
zum Winterthurer Kirchengut. Da die fruhern Besitzer Hegi und Weber vom Hofe
nicht abziehen wollten, kam der Handel vor B. und Rat in Zurich, die zugunsten
des Kaufers Jakob Meyfi entschieden. (1527, Juli 15.) (3 Orig., Perg. St. A. W.)
Dieser Streitigkeiten wegen mag sich die Fertigung hinausgezogen haben, weshalb 23
wohl der Chronist Laurenz Bosshart den Kauf in das Jahr 1528 verlegt. Die Ge-
meinde Oberwinterthur verkaufte am 28. Januar 1544 um 450 & Haller einen
Einfang (umzauntes Gut) beim Lorlibad, wobei ausdrucklich bemerkt wurde, dass
der Brunnenfluss des Lorlibades ganz allein der Stadt Winterthur gehore; sollte
er einmal ausgehen oder wenig Wasser laufen, so diirfe Winterthur nach ihm so
graben und ihn bis an das „T6beli" suchen und zum Gebrauche der Stadt nehmen.
Dieser Einfang kam spater ebenfalls in den Besitz von Winterthur. Der Lorlibad-
brunnen wurde nachher zu den beiden Quellen im Mockentobel gefuhrt und das
gesamte Wasser in die obere Badstube in die Stadt geleitet, weshalb diese noch
1850 das Lorlibad hiess. Einen Teil der Giiter des Bades zaumte man zum 35
Lindberger Wald ein; die Hauser sind langst verschwunden; doch fuhrte noch
zu Anfang des 18. Jahrhunderts diese Gegend am „Limperg a den Namen Lorlibad.
1 Jetzt Simmental.
2 Unterseen.
» Haslital. <*o
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taler und von Hafilen in das kloster Hinderlappen 1 fielend,
fra8send und trunckend da. Die von Unnderwalden zugend rait
offnem paner zu den ungehorsaraen ; aber sj* miistend bald schant-
lich fliehen; darufi ward vil kriegs, etc. 2
5 i Friiher auch : In der Lappen genannt, jetzt Interlaken.
2 Von Unterwalden und Uri aus wurden die Bewohner des Berner Ober-
landes zum Aufstande gereizt, der durch das strenge Reformationsmandat noch
vergrossert wurde. Obgleich es nach dem Stanser Verkommnis den einzelnen
Orten verboten war, die Untertanen der andern Kantone zu unterstiitzen, zogen
10 die Unterwaldner mit oflenem Panner zu den Aufrtihrern, die auch von den an-
dern katholischen Orten Hiilfe erwarteten; oflfen wurde gesagt, man wolle den
Berner Nachbaren helfen, dass sie von dem Ketzerglauben weg kamen. Bei 4000
Mann lagen bei Unterseen. Das Kloster Interlaken wurde gepliindert. Bern
sammelte Truppen und bat Zurich um eidgenossisches Aufsehen. (1528, Okt. 29.)
15 Zurich hob 3000 Mann aus und schickte den Biirgermeister Diethelm Hoist und
den Schultheissen Hans Efllnger nach Bern. Der Aufstand wurde niedergeschlagen ;
die Unterwaldner mit den Hauptaufwieglern flohen, von den Bernern auf Befehl
der Regierung nicht verfolgt. Montag vor Martini (Okt. 5.) 1628 war die Ruhe
wieder hergestellt im Berner Oberland. Aber nun begannen lange Verhandlungen
20 wegen der Teilnahme Unterwaldens, ja es drohte der Ausbruch eines Burgerkrieges.
(\gl. Bull. II. S. 21—25, S. 74, 80, 120, 124. Strickler I. Nr. 2173; ebenda siehe
die vielen Akten betr. das Eingreifen von Obwalden, Uri, Wallis, den Feldzug
der Berner, die Vermittlung von Freiburg und Solothurn und anderer Orte, die
Urteile iiber die Radelsfiihrer, iiber die langen Verhandlungen mit Unterwalden
25 betreffend Genugtuung, Bezahlung der Kosten u. s. w.) Dieses geschichtliche
Ereignis spiegelt sich in der Winterthurer Seckelamtsrechnung wie folgt: r Item
vssgen ii AT jviii /? vm schmaltz zu dem mfts mel in Bamer krieg, gab ich Hans
Maler." „Item vssgen 1 U vm saltz in Barner krieg gab ich dem Schellenberg. a
Biirgermeister und Rat in Zurich forderten Schultheiss und Rat in Winterthur
so auf, 140 Mann zum Ausmarsch bereit zu halten: n Vflfdie schweren sorgklichen,
seltzamen leuff vnd allerley tr6wungen, so vns vilfaltengklich begegnet, habent
wir zu vnser statt panner 4000 Mann vfigenommen vnd vch 140 man vflfgelegt,
das ein jeder mit schuch, harnasch vnd gwehr sich riiste vnd vns warte. — Es
ist ouch vnser will vnd meinung, das ir die, so sich der buchsen gebrttchent,
85 bescheidint, das si bttchsen vnd sunst dhein ander gwer nemint vnd sich dero
gebruchint u. s. w. (1528. Zinstag in der Pfingstwuchen (Juni 2) u (St. A. W'thur,
Orig. Pap.) Zurich schrieb an den Vogt in Knonau, er miisse sich erkundigen
iiber die Absichten von Schwyz und Zug. „Witer vns langt an, wie unser Eid-
gnossen von Schwyz in etwas unruowen wider uns sin sollen**; er solle sich in
*o Zug iiber das Verhalten dieses Ortes vergewissern. (1528, Okt. 2.) (Egli Nr. 1496.)
Zurich verlangte von Winterthur, 90 Mann fur einen Zuzug nach Bern in Bereit-
schaft zu halten : „Uns habent vnser lieb Eidtgnossen vnd christenlich mitburger
von Bern geschrieben, wie die iren im Oberland sich abermals embort hatten
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bi. 54 b , 8. 135. Prowenfeld begert ein predicanten. 1
1529. Anno 1529 uf anlanngen deren von Frowenfeld gabennd
unnsere herren von Zurich inen widerumb gen sannt Johannes
usserthalb der stat Frowenfeld her Moranden Schmid, der
mit anzeig, das inen vnser Eidtgnossen von Vnderwalden zfizuchint. 1528 Son- &•
tags vor Symonis et Jude." (Okt. 25.) (Orig. Pap., St. A. W.) Gleichen Tages erging
<»in ahnliches Aufgebot an die Vogte zu Griiningen, Greifensee. Eglisau, Regens-
herg, Knonau, Andelfingen, Wadenswil und an Stein. (Vgl. Egli Nr. 1506 und
Absch. p. 1422.)
Am 2. November 1528 erhielt in Zurich eine Oberkommission Vollmacht, 10
zu ailen Zeiten, Tag und Narht, sich zu versammeln und in den „gmeinen, zuo-
fallenden handeln und sachen notdurftige fiirsehung zu tun als si gut, nutz und
notwendig wirt beduncken" u. s. w. Ihren Anordnungen musste man sofort ge-
horchen mit Ausnahme des Auszuges des Stadtpanners; dieser Befehl verblieb
dor Regierung. (Egli, Nr. 1510.) Alles drangte zum Kriege. 15
1 Die Einwohnerschaft Frauenfelds war der neuen Lehre zugetan ; aber der
Landvogt und die adeligen Geschlechter hinderten deren Einfuhrung. Der Pfarr-
hHfer von Kurzdorf (Sankt Johann) Morandus Schmid, Burger von Winterhur,
wurde im Jahre 1526 vom Landvogte am Berg vertrieben und verbannt. Im
Spatjahr 1528 kam an seine Stelle Johannes zur Burg, der anfanglich in Giaubens- 20
sachen eine unentschlossene Stellungeinnahm und deshalb von dem Landammann
Martin Wehrli in Frauenfeld gestochen wurde. (22. Dez. 1528.) Der Cbeltater, ein
Anhanger des alten Giaubens, wurde nur milde bestraft, woriiber sich Zurich be-
klagte. In Kurzdorf wurde vor Marz 1529 der evangelische Gottesdienst einge-
fiihrt, und Zurich ordnete dorthin wieder den Morand Schmid ab. Am 19. Marz 25
gl. J. fiihrte auch die Kirchgemeinde Frauenfeld die Reformation ein, und die
Geistlichkeit schloss sich ihr an. Dariiber wurde der Landvogt Stocker so er-
ziirnt, dass er eine zeitlang seinen Aufenthalt anderswo wahlte und sugar den
neuglaubigen Gottesdienst storte. (Pup. II. S. 263—267, S. 310. Strickler I.
Nr. 2054, II. Nr. 60, 194.) so
Morand Schmid, Predikant zu St. Johann in Kurzdorf bei Frauenfeld, hei-
ratete Anna Schenk, weiland Nonne zu Toss, eine Sch wester des Burkhart Schenk
zu Mammertshofen. Sie und ihr Bruder Burkhart starben mit Hinterlassung von
Kindern. Nun entstand eine Erbschaftsstreitigkeit zwischen dem Predikanten und
dem Junker Hans Ulrich Schenk von Kastel, Gerichtsherm zu Oberbiiren, Bruder 35
der vorgenannten Geschwister. Vogt der Kinder vor Gericht war Alexander
Kesselring. Jakob Frei des Rats der Stadt Zurich, derzeit Hauptmann und die
Rate des Gotteshauses St. Gallen fallten nun folgenden Schiedspruch : Junker Hans
Flrich Schenk zahlt den Kindern 800 fl. Konst. W., davon das eine hundert dem
Morand Schmid, dem Vater der Kinder, fur erlittene Kosten und Schaden, den 40
Rest in zwei Raten. (4. Juni 1530) Da der Junker mit den Zahlungen saumig war,
wurde er rechtlich betrieben und seine Giiter in Weinfelden in Beschlag gelegt.
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vonnals ouch da was gesin. In denen tagen giengcnd die g6tzen
jin Turgew gar ab und glich darnach die niefi, ja ouch ze
Frowenfeld.
Vom zit uff dem Kefithor. 1 1529
6 Anno domini 1529 umb Pfingsten hand die von Winter- Mai 1(J
thtir uf das Kefithor ein kleins tftrnli gemacht, mit zin ge-
deckt; desselb zin ist an pfiffen in der orgalen gesin der kilchen.
Man hatt die gloggen, so im allten spital gehannget, in das thurnli
gehennckt, das die stund schlecht.
10 Ant Sanibstag vor Bartholomei in diesem jar ward von Au ? ust 21 -
meister Larenntzen Liechti 2 dieselb zit gar usgestellt und ufi-
Die Angf logenheit wies der Glarner Landvogt Bernharl Sehiesser vor das Land-
gericht (1532, April 9.), und am 21. Oktober pi. J. stellten Schultheiss und Rat
in Winterthur dem Morand Schmid, Predikanten in Kurzdorf, fur diese zwei
15 Urteilsbriefe ein Vidimus aus. (Orig., Pag., St. A. "W'thur.)
1 Am 9. Dez. 1527 wurden die Orgeln in Zurich abgebrochen; derm man
wollte in Zukunft beim Gotlesdienst weder Gesang noch Orgelton. (Bull. I. S. 418.)
Has Verbot, in den Kirchen zu orgeln, erfolgte von der Ziircher Obrigkeit schon
im Juni 1524 (Bull. I. S. 162, Egli Nr. 547.) Winterthur folgte nach. Der kriege-
20 rischen Zeiten wegen wurden die Befestigungswerke der Stadt in guten Stand
gestellt und verstarkt. Das Kefitor, spater Zeitglockenturm oder unterer Bogen
genannt, bildete urspriinglich das untere Tor der Altstadt und schloss die Markt-
gasse von der untern Vorstadt ab. "NVie immer sind die Angaben des Chronisten,
die er betreffend Winterthur macht, richtig; denn die Seckelamtsrechnung von
85 1529 meldet: w Item vssgen viii p dem Hans Maler von dem fanly vflT dem Kefy
tor. Item vssgen v /? von win. als man den durn in hat deckt vfl" dem kefy tor. a
Das Zinn von den Orgelpfeifen reiehte nicht aus; um 20 flf kaufte man noch solches
von Ulrich Sulzer.
2 Zu gleicher Zeit war Aarau widens, eine Uhr anzuschatTen, um deren
30 Krstellung sich Laurenz Liechti bewarb. Schultheiss und Rat in Winterthur
stellten ihm hiezu einen Empfehlungsbrief aus, in welchem es heisst, dass er in
der Fabrikation kostlicher und seltsamer Uhren sehr erfahren sei, fiir Winterthur
ein machtiges Werk erstellt und seine Kunst auch anderswo bewiesen babe.
(Troll 8. Teil, S. 180.) 1528, Johann Evangelisten Tag. (Dez. 27.) Ein ahnliches
35 Empfehlungsschreiben richtete Winterthur an Schultheiss und Rat in Thann im
Elsass. Laurenz Liechti hatte in Winterthur ein Haus gekauft, an dem er ver-
schiedene bauliche Veranderungen vornehmen liess, wobei er mit dem Junker
Wolf von Breitenlandenberg der Grenze wegen in Streit geriet, den der Rat in
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gemacbt; es ist ein kunstliche arbeit und costet ein statt vil
gelts. 1
1529. Her Jakob Keyser ward verbrennt.*
Anno domini 1529 am 29 tag Meyens ward her Jakob
Keyser, den man nennt Schlosser, ze Schwitz offennlich von defi 5
gotz worts wagen verbrennt.
Winterthur au 11. Dez. 1528 gerichtlich entschied. Im Jahre 1545 frytags nach
Crucis findungen (Mai 8.) schrieben Seh. und Rat in Solothurn an Sch. und Rat
in Winterthur, weil der Meister Laurenz Liechti dort eine Turmuhr erstellt, aber
wegen Krankheit nicht hatte vollenden konnen. In diesem Jahre starb der be- 10
riihmte Uhrenmacher, denn gl. J. schrieb Solothurn an dessen Witwe l>etr. die
unvollendete Stadtuhr. (St. A. W. Orig. Pap.)
1 Die Zeichnungen zu einer astronomischen Uhr im Kefigturm sind noch
irn stadtischen Archiv vorhanden. Cher das Werk gibt eines der Blatter folgende
Auskunft: „Ittem das werck ist auff 4 stund ubersetztt vnd schlecht die halb vr 15
vnd die gantz vr vnd die fierttel vnd weyset die gantz vnd die halb vnd die fierttel
vnd weyset denn monscheinn vnd 12 zeichenn vnd die 7 blanettenn vnd denn
aufgang vnd den nidergang vnd die tag leng vnd mitttag, mitternacht."
Cber 250 Jahre lag die Familie Liechti der Uhrenmachereikunst ob. Auf
Laurentz Liechti folgte Jakob Liechti u. s. w. als Stadtuhrenmacher ; von 1699 bis 20
1740 Hs. Ulrich Liechti, dann dessen Sohn Heinrich von 1740—1771. Der Stadt-
uhrenmacher wurde vom Kleinen Rat gewahlt; aus dem Kirchenamt erhielt er
jahrlich eine Besoldung von 10 U an Geld, bei der Rechnungsabnahme 16 /?, von
einer Uhr auszuputzen 5 ff r „fur Glocken salben und Kahl stellen a .
2 Jakob Kaiser, genannt Schlosser, von Uznach geburtig, Pfarrer in 25
Sch werzen bach, Kanton Zurich, hielt die Trauungspredigt, als der erste Priester
in unserer Gegend, Wilhelm Roubli in Witikon, in die Ehe trat, und verheira-
tete sich selber am 9. Nov. 1523. Fruher amtete er als Pfarrer auf der Ufenau
und erzurnte die Schwyzer durch seine eifrigen Predigten fur den neuen Glauben,
ebenso dadurch, dass er den Palmesel gegen einen Sage bock vertauschte. Von so
Greifensee aus, wo er wohnte, ging er haufig nach Oberkirch bei Uznach, um
die evangelische Lehre zu verbreiten. Eschenbach und Uznach gehorten zum
Gaster, iiber das Schwyz und Glarus regierten ; Glarus fiihrte damals die Ober-
hand. Schwyz legte 6 Mann bei Eschenbach in einen Hinterhalt, die den Kaiser
am 22. Mai 1529 gefangen nahmen und nach Schwyz fuhrten. Zurich schickte S5
den Seckelmeister Hans Edlibach dorthin mit dem Verlangen, Kaiser musse in
Uznach vor ein Gericht gestellt werden. Die Mission hatte keinen Erfolg.
Schwyz wollte zeigen, wie es jedem gehe, der es wage, in seinem Gebiete oder
in seiner Machtsphare die Reformation zu verbreiten. Die Landsgemeinde be-
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Vom jungen Lanntzen ze Liebenfels. 1
In selben tagen erhub sich etwas zwitracht zwuschen dem
jungen Lanntzen ze Liebenfels und ettlichen puren ini Ttir-
gew. Der jiing Lanntz hatt an im eins puren tochter, und der
5 pur wollt in mit recht furn&men ; aber er mocht nie furkomen,
und so dick der jung Lanntz wollt, so was die tochter by im. Do
schloss am 29. Mai 1529, Kaiser musse den Feuertod erleiden, und das Urteil
wurde gleichen Tages vollzogen. Der Zorn Ziirichs stieg aufs hdchste. Kaisers
Martyrertod war eine der vielen Ursachen des ersten Kappelerkrieges. Die Ent-
io schadigung (100 Kronen) an die Hinterlassenen verursachte bei der Aufstellung
der Bestimmungen des ersten I^andfriedens viele Schwierigkeiten. (Bull. II,
S. 148, Eidg. Asch. IV., Strickler II, Nr. 396, Nr. 412*. Das weitere Literatur-
Verzeichnis siehe bei Wyss-Finsler S. 117.)
1 Die Lanzen zu Liebenfels waren Ausburger von Winterthur und zahlten
15 der Stadt jahrlich 3 fl. Steuer. Der Thurgauer Landsturm zahlte 400, nach
andern 4000 Mann. Es verbreitete sich die Meinung, der Mord sei aus feind-
licher Absicht gegen Zurich erfolgt; Bern hielt den Ausbruch des Krieges gegen
die innern Orte fiir unvermeidlich ; aber Zurich leitete den Handel auf den
Rechtsweg. Heinrich Lanz von Liebenfels schrieb an die Ziircher Boten, er be-
so dauere den Todschlag seines Sohnes, doch trage er an demselben keine Schuld ;
er bitte sie, dahin zu wirken, dass die Thurgauer Gemeinden ruhig bleiben und
ihn nicht sen ad i gen wiirden. Der Sohn besitze kein Vermdgen, doch sei er
bereit, in gutliche Unterhandlungen einzutreten. Die Tore des Schlosses offneten
sich, und die Angeklagten, unter ihnen auch Hug Dietrich von Landenberg,
85 der wegen seines Verbrechens am Heifer von Frauenfeld fliichtig war, ubergaben
sich der gerichtlichen Gewalt. Der Gerichtstag wurde auf den 2. Juni 1529 an-
gesetzt; die Frau und die Kinder des getoteten Heinrich Frei von Neunforn
verlangten Bestrafung und Entschadigung. Die gerichtlichen Verhandlungen
mussten eingestellt werden, weil der junge Jakob Lanz todlich erkrankte. Am
so 21. Juli 1529 wurde ein gutlicher Schiedspruch gefallt folgenden Inhaltes : „Der
Vater Heinrich von Liebenfels zahlt der Frau, den Kindern und der Verwandt-
schaft des Getoteten 1005, der Landschaft Thurgau fiir Zehrung, Sold u. s. w.
1275 Gulden; die 80 Mann, die den Jakob Lanz nach Frauenfeld fiihrten, und
die Wachter mussen auch entschadigt werden. Kommt der Totschlager zufallig
35 in ein Wirtshaus, wo Kinder oder Verwandte des Entleibten sind, so muss er
ihnen weichen; kommen sie aber nach ihm dorthin, so sollen sie ihn ruhig
lassen. (SCihnung eines redlichen Totschlages.) Das Geschutz, das die Gemein-
den aus dem Schlosse wegfiihrten, soil zuruckgebracht werden. Was im Schlosse
verzehrt wurde, muss nicht vergiitet werden." Manche Orte erliessen ihm die
40 gerichtliche Busse. (Bull. II, S. 147, Strickler II, Nr. 401—404, 406, 433, 468,
Pupik. H, S. 279-283.)
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— 140 —
henckt der pur ein gesellschafft an sich und zochim fur Liebenfels.
Also erschos derjung L ant z der tochter vatter. Da kamen erst vil
puren fur Liebenfels, und als die von Zurich dahin kamend,
gabennd sy das schloss uff. Da fand man Hug Dieterich von
Landenberg, den furt man gen Frowenfeld; glich darnach ouch 6
in einer rofibar den jtingen Lanntzen; derselb gab gellt und ward
allso ledig.
bi. 55, 8. 139 Vom anfang defi kriegs, den die von Zurich mit den
1529. V orten gehept hand. a)
Die von Unnderwallden wolltend einen lanndvogt gen i<>
Baden insetzen, alls denn die zyt erfordert. Das wolten die von
Zurich und Bern inen nit gestatten ; dann sy w&rind btintpruchig
und hettend sich noch nitt mit denen von Bern besetzt. 1
») Siehe Beilage : Erster Kappeler Krieg.
1 Die konfessionellen Gegensatze verscharften sich auf beiden Seiten durch 15
Gewaltakte, durch Sonderbiindnisse, durch rberschiittung des Gegners mit
Spott und Hohn immer mehr. Beide Parteien drangten zum Kriege. Den
Zankapfel bildeten die gemeinen Herrschaften, wo Zurich und Bern den Grund-
satz durchzufuhren suchten, dass in Glaubenssachen nicht die Mehrheit der
regierenden Orte, sondern die Mehrheit der stimmberechtigten Burger in den 20
Kirchgemeinden entscheide. So gewann Zurich, seine Stellung als Vorort be-
nutzend, den Thurgau der neuen Lehrc und verschaffte sich auch ohne Berech-
tigung einen massgebenden Einfluss im Gebiete des Abtes von St. Gallen. Am
meisten Gewicht legten Zurich und Bern darauf, das freie Amt, namentlich
Bremgarten und Meilingen, dem Evangelium zu gewinnen ; denn schloss sich 25
diese Gegend ihnen an, so waren die wichtigen Reussubergange in ihrer Gewalt
und damit eine gute Verbindung zwischen beiden Orten hergestellt und den
V Orten ein Ausfallstor verschlossen. Die "NVichtigkeit dieser Platze zeigte sich
in alien spatern Glaubenskriegen. Wirklich schlossen sich Bremgarten und
Mollingen den Reformierten an : Am Samstag vor Ostern, 27. Marz 1529, ver- so
brannten die Mellinger auf dem Kirchhofe ihre „G6tzen u , und am 26. April 1529
folgten ihnen die Bewohner von Bremgarten und spater andere Gemeinden des
freien Amtes nach. (Wyss-Finsler S. Ill, 114, Bull. II, S. 59,62.) Die freien
Amter standen unter der Oberherrschaft von Zurich, Luzem, Schwyz, Unter-
walden, Zug und Glarus. Der Streit wegen der Teilnahme Unterwaldens am 35
Aufstand im Berner Oberland war noch nicht beigelegt. Nun war die Reihe an
Unterwalden, in das freie Amt und nach Baden einen Landvogt abzuordnen;
allein auf einem Tag zu Baden (26. Mai 1529) beschlossen Zurich und Bern,
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— 141 —
Item die v ort: Lucern, Schwitz, Ury, Zug, Under-
walden sind heimlich mit einanndren defi ratig worden, so sy den
lanndvogt ze Baden ingesatztind, wollten sy Baden besetzen;
Mellingen, Bremgarten und die im Wagental straffen von
5 defi wagen, das sy die mefi und g6tzen bannd abgethon und an-
hanngend der evangelischen secten.
Uff solichs am fdnften tag Brachets anno 1529, was ein juni 5.
Sambstag, sind die von Zfirich mit vj m (6000) mannen ufigezogen
fur Zfig, lagertend sicb ze Kappel im kloster. 1
10 Am Zinstag, was sannt Medardiis tag zugent die von Winter- Jv,ni 8 -
thiir ufi mit ljyrf (90) mannen.
Am Mitwoch, was der 8 tag Brachmonats kam der vogt von
Kyburg Ilanns Rudolf Lafatter 2 gen Winterthur mit der
den neuen Landvogt nicht aufziehea zu lassen, weil Unterwalden durch Nieht-
15 innehaltung des Stanser Yerkommnisses seine Anteilsrechte an den gemeinen
Herrschaften verwirkt habe. Aber Luzern und die innern Orte wollten Unter-
walden mit Gewalt zu seinem Rechte verhelfen und forderten die Ostreicher in
Waldshut auf, vom Hbeine ber die Reformierten anzugreifen. Der Ausfuhrung
dieses Schachzuges kam Zurich zuvor, indem es am 5. Juni 1529 mit 500 Mann
20 unter Ulrich Stoll Muri und Bremgarten besetzte, den Aufzug des Unterwaldner
Landvogtes Anton Adacker verhinderte und die Verbindung mit Bern herstellte.
(Wyss-Finsler S. 117, Bull. 11. 149-155, Eidg. Ab. IV 1 b, S. 196, 395. Strickler
H, Nr. 415, 418, 423.)
1 Der Aufbruch der Ziircber Ilauptmacht mit Zwingli nacb Kappel fand
25 erst am 9. Juni statt. (Vergl. Wyss-Finsler S. 120, Bull. II, S. 163. Abscb. IV 1 b.
S. 219.) Am 5. Juni wurden die Mannschaften aufgeboten. Von Kappel aus
sandte Zurich nacb Zug den V Orten den Absagebrief, der am 8. Juni ausge-
fertigt worden war, und mahnte Bern und die befreundeten Orte zur Hulfe.
(Bull. II, S. 167. Strickler.)
30 2 Dem Kiburger Landvogt Hans Rudolf Lavater fiel die sehwierige Aufgabe
zu, den Thurgau und das Gebiet des Abtes von St. Gallen zu besetzen und
gegen allfallige iistreichische Einfalle zu scbirmen. Zurich, einen Ausbruch des
Krieges voraussebend, hatte schon im Jab re 1528 eine Volkszahlung veran-
staltet, die in der Grafschaft Kiburg 3679, in der Stadt Winterthur allein 379
35 waflenfahige Leute ergab. Lavater zog 500 der hubschesten Mannen, darunter 50
Burger von Winterthur, aus, marschierte am 9. Juni iiber Elgg nach Wil, wo
die Thurgauer zu ihm stiessen; am 10. besetzte er Bischofzell, am 11. Rorschach;
nach her mussten ihm die Gemeinden im Rheintal trotz des Widerspruchs von
Appenzell huldigen. Dies missflel den Bernern, die Zurich vorwarfen, die Be-
40 setzung dieser Gebiete verursache grosse Kosten, und Zurich habe davon ganz
allein den Nutzen. Zurich suchte zu beschwichtigen, indem es antwortete, es
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grafschafft fennlin. Da ward vogt Windsch von Illnow hoptman,
Claus Schumacher von Nefftenbach fendrich und der wirt
zu Wallissellen zur Linden ltitiner. Demselben vogt von Kybtirg
gab man zu Meister Hannsen Bluwler von Zurich und her
Heinrich Brennwald, propst ztiEmbrach und pfl&ger zu T6ss ; *
die wiirden verordnet gen Wil. Aber der apt von sannt Gallen 1
mit sinera rat ist darvon, nammlich so ist der apt in karrers gestalt
fiber see gefarn. 2
nehme alles zu gemeinsamer Hand ein; zudem soicn die bcsetzten Gebiete ein
gutes Unterpfand, bis die Kriegskosten bezahlt seien. (Wyss-Finsler, S. 122, 10
Bull. II. 172, 157.)
Hans Rudolf Lavater, geboren 1491, Glaser. 1512 Teilnebmer am Zug
nach Pavia, 1521 Fahndrich unter Kaspar Goldli im Leinlaekenkrieg. 1524 Mit-
glied der Gesandtschaft an Clemens VII. zur Eintreibung des riickstandigen
Soldes. Seit 1525 Land vogt zu Kiburg, ofters auch Gesandter an Tagsatzungen. i>
Zwingli schenkte ihm grosses Vertrauen. (Wyss-Finsler S. 122.)
1 Der Abt von St. Gallen, Franz von Geissberg, hatte sieb aus dem Kloster
entfernt und seine Residenz in Rorschach genommen, wo er am 21.Marz 1529
starb. Sein Hinschied wurde geheim gehalten. Im Einverstandnis mit den
innern Orten versammelten sich in Rapperswil die Conventualen und wahlten 20
im Geheimen zu seinem Nachfolger Kilian Germann, auch Koufti, genannt. Die
Sehirmorte Luzern und Schwyz stimmten der Wahl zu, nach langerem Zogern
auch Glarus ; Zurich aber versagte die Anerkennung und gab dem Landvogt
Lavater den Refehl, ihn in Wil gefangen zu nehmen. Rechtzeitig gewarnt, floh
der neue Abt (iber den Rodensee. 25
2 Das Winterthurer Stadtbuch VI enthalt folgenden Eintrag : Vfizug vnder
das paner gan Zurich vnd allhie vnder das vanly I5555 (90) man vnd die hin
wag von Zurich vff Zug zogen an dem 9 tag Rrachents a 29 jar. tt Alle
Teilnehmer sind mit Namen und Geschlecht aufgefuhrt. Hauptmann war Hans
Bosshart, Mitglied des Kleinen Rates und Bauherr ; Fahndrich: A 1 b a n 30
G i s 1 e r ; Mitglieder des Kleinen Rates : Heinrich Knus und Rudolf
A r 11 y. 14 Mann trugen Hellbarten, darunter die friihern Capliine Heinrich
Custer und Melcher Suter, ebenso Meister Hans Scharer. 45 Mann waren mit
Spiessen bewaflnet; unter ihnen befanden sich die Junker Wolf von Breiten-
landenberg und Jochim Motely und der Pfarrer Schwiderius Baltenswyler von 3S
Brutten ; 13 Mann hatten Biichsen, so z. B. Junker Hans von Goldenberg zu
Morsburg und Michel von Eich. Zu der Truppe gehorten 2 Spielleute und 9
Mann von Hettlingcn, das mit Winterthur zu „reisen a hatte.
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— 143 —
Die Turgewer zugend gen Zurich. Bi.55 b , 8. 140.
Am nunden tag Brachmonats im 1529 jar sind die von 1529
Frowenfeld mit irem fennli ze Winterthur tiber nacht gesin; Jum y#
ouch eine grosse zal der Turgower zugend dtirch die statt Win-
sterthur bifi ze mitternacht. *
NamhafFtig ursach darumb man kriegt. 2
Die erst das die Unnderwalder mit den von Bern sich
noch nit besetzt hand, etc.
Die annder das die von Schwitz her Jacoben von Schwer-
lotzenbach, der ein kind von Utznach ist, in Utznacher gericht
gefanngen, darufi tiber alles anruflfen defi rechten gen Schwitz
gefurt und daselbst verbrennt hannd.
Item ein burger von Zurich ist unschuldigklich in irem
lannd ubel geschlagen worden, allein defihalb, das er von Zurich
i.-» was.
Zu dem ist es kuntlich von eim gwalltigen man, das er ge-
redt habe, die Zuricher sygind nit allein katzer, sonnder bdser,
dann hettend sy merhen oder kugen angangen oder gehygt.
1 „Es zugend ouch hernach in das Zurych lager die TurgSwer vnder
20 dem fenlj der statt Frowenfeld vnd schatzt man sy vff 1200 starck." (Bull. II,
S. 171.) 1529, Juni 9 ?) 1—2 Uhr Nachmittags: lleinrich Engel, Hauptmann zu
Frauenfeld an Zurich: Das Schreiben Zurichs an die Landschaft Thurgau habe
ich um 12 Uhr Mittags erhalten und den versammelten Knechten vorgelesen.
Unverziiglich bin ich dann mit dem Fahnchen aufgebrochen, um morgens friih
25 in Zurich einzutreffen. Zugleich habe ich den Brief in den obern Thurgau nach
Weinfelden geschickt, wo man ohne Zweifel auch bald ausziehen und nach-
riicken wird. (Strickler, Akten II, Nr. 493.)
2 Der Chronist hat das offene Beschwerdeschreiben vor Augen gehabt,
das Zurich gegen die V Orte zuhanden seiner Untertanen, seiner zugehorigen
so und zugewandten Orte richtete. (1529, Marz 2.) Zurich sandte die Klageschrift
nach Winterthur mit folgendem Begleitschreiben : „Uns hat jetzt fur nutz und
gut angesachen, damit wir die unsern allenthalben in statt und land in disen
geschwinden sorgklichen louffen durch ein oflen truck wussen lassint, was uns
von etlichen Eidgnossen beschwerliches zuhanden gestossen und begegnet sige.
35 Ihr wellent sollichs bei euch in der Kirche auf nechsten sonntag (Marz 7.)
oflenlich verlesen lassen, damit ein jeder moge horen, wie mit uns gehandelt
worden." (St. A. W'thur.)
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— 144 —
Noch sind 55V (25) artickel, die ganntz unbillioh wider unn-
sere herren von Zurich gehandlet sind, deren der ein furnamer
artickel ist, das die selben V ort mit den ferdinandischen
kurtzer tagen ein punt geraacht wider aller annder Eidgnossen
eid und pundt, welichs kiinfftiger zj't gmeiner Eidgnoschaft ze *
grossem nachteil dienen mocht.
Die von S. Gallen kament zun Zurichern. 1
Juni 11. Am Sambstag, was der jj (11) tag Brachets, kament fru gen
Winterthur die von S. Gallen mit ij c (200) mannen, irem fenn-
ly, mit iiij (4) guter stritbuchsen und aller bereitschafft, dartzu »°
ein wagen mit schuflen, bicklen, bucbsenzug etc. Sy zugend gen
Kapel unsern herren zii.
bi. 56, s. ui. An dryen orten hat man lut. 2
1529. Unnsere herren von Zurich sind mit ihrem paner und wol
mit £v m (15000) mannen starck ze Kapel gelegen; der annder is
huf was gen Wil geordnet; der nam das Turgow und Rintal in,
1 ^By den Z&rychern lag die statt Sangallen mit irem fendlj vnd 300
wolbezfigter vnd geruster redlicher man." (Bull. II, S. 171.) (Beteiligung St.
Gallens am 1. Kappelerkrieg siehe Eidg. Abschiede IV 1»\ S. 228, 263, 270, 271,
272, 273, 274, 277, 286.) (Kessler, Sabbata, S. 319.) so
2 Die Zurcher Truppen waren an 5 Orten aufgestellt: Die Hauptmacht,
unter Jorg Berger, 4000 Mann stark, lag bei K a p p e 1. Der Kyburger Landvogt
Hans Rudolf Lavater versicherte sich vorerst des Thurgau, dann zog er am
9. Juni von Elgg nach Wil, besetzte am 10. Juni Bischofzell, am 11. Juni Ror-
schach und nahm dann das Rheintal in Eid und Pflicht. So deckte er die 25
Grenze gegen das ostreichische Heer, das sich in Feldkirch sammelte. Haupt-
mannn Jakob Werdmuller zog mit 600 Mann nach Riiti und besetzte nach der
Absage U z n a c h. Die Glarner marschierten ebenfalls dorthin , ihre Rechte
uber die Grafschaft Windegg zu behaupten. Appenzell und Graubunden ver-
mittelten, damit da die Feindseligkeiten nicht ausbrachen. Die Toggenburger 30
lagen mit 500 Mann zu Kaltbrunnen. Auf Beschwerden von Glarus und Schwyz
hin beklagte sich Bern bitter bei Zurich, dass dieses Utznach und Gaster be-
setzt habe, und verlangte energisch, dass sich Werdmuller zunickziche. Hierauf
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ouch alles apts land; der drit was ze Richtenswil oben am
Zurichsee; die hannd ein gut lager gehan.
Vom zuchtigen lager byn Zttrichern. a)
Man hatt allweg gesahen im krieg alle laster richsnen namm-
s lich untriiw, schwere, spilen, huren, rouben und alle ungehorsame;
aber gott sige gelopt, deren keins ist im leger gerichsnet-, dann
unnsere berren batten dryg namhofft predicanten verordnert:
meister Ulrich Zwingli, den comentbur von KtiCnacb 1 und
meister Fran tz en 2 , wie wol siinst ouch vil geschickter priester
10 * Siehe Beilagen : Die Briefe des Winterlliurer Hauptmanns Mans Bosshart
aus dem Lager bei Kappel.
beschloss Zurich am 13. Juni morgens 5 Uhr, der Reklamation ein Geniige zu
tun. Werdmiiller erhielt den Befehl, auf das linke Ziirichseeufer sich zuriick-
zuziehen. (Vergl. auch: J. Strickler, Valentin Tschudis Chronik S. 72 — 74.) Dort
15 lag in Richterswil und Wadenswil Hauptmann Hans Escher mit 500
Knechten, weil die Schwyzer den Pass an der Sehindellegi besetzt liielten. Die
Toggenburger hatten sich Werdmiiller nicht angeschlossen, sondern waren aus
Mangel an Provision nach llause gezogen. Am 17. Juni gingen die Schwyzer von
der Sehindellegi iiber den Hoherhonen nach Baar und die Zureher von Rieh-
20 terswil nach Kappel. Am 5. Juni 1529 sandte Zurich unter Ulrich Stoll 500
Mann mit 4 Gesehutzen und etlichen Hackenbiichsen nach Bremgarten.
Da Luzern in Root eine bewaflfnete Abteilung hatte und die Leute von Meien-
berg sich mit den V Orten riisteten, marschierten die Ziircher abends nach Muri ;
dorthin schickte Zurich noch eine Freifahne mit 300 Knechten. Als aber die
25 Luzerner mit dem Hauptpanner und 9 Gesehutzen heranriickten, zogen sich die
Zureher nach Bremgarten zuri'ick. Zu Hilfe gemahnt, marschierten die Luzerner
nach Baar, die Ziircher nach Kappel. Bremgarten erhielt den Auftrag, den
wichtigen Verbindungsplatz zwischen Bern und Zurich won I zu verwahren.
(Bull. II, S. 126-130, 143, 144, 161, 175 u. s. f.) (Wyss-Finsler, S. 118—124.)
30 1 Konrad Schmid, geboren 1476 zu Kiisnacht im Kanton Zurich, wurde
am 10. Miirz 1519 Gomthur des Ordenshauses der Johanniter in Kiisnacht, n ein
gelerter man mit einer grossen stim." Mit grossem Eifer wandte er sich der
neuen Lehre zu und wurde Pfarrer in Kusnacht. Bei alien wichtigen Angelegen-
heiten war er ein treuer Begleiter Zwinglis. (Literaturverzeichnis siehe bei Wyss-
35 Finsler S. 17 und 120.)
3 Franz Zinck war Kaplan in Einsiedeln; friihe scbon wurde er ein An-
hanger Zwinglis. Im ()ktol>er 1529 wurde er Pfarrer in Zurzach, wo er vor dem
4. Juli 1531 start). (Wyss-Finsler, S. 95 und 120.)
Quellcn zur Schweir.eris< hen Rcformationsgeschic.bte. II I. 10
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ufi Zilricher gebiet im l&ger warend, die ouch etwan predigtennd;
aber die bemellten dryg hand furnamlichen t£glich geprediget.
So man predgen wolt, schliig man mit der trummen umm, es syge
miner herren meynung, das yederman das gotzwort h6re. Dem-
nach bettet yederman gmeinlich und ruft man gott ernstlich an *
umm frid und gnad, damit das gotteswort sinen fryen furgang
hette, ouch die, so es nitt erkantind, erlucht wttrdind ; deflglichen,
so verr es miiglich wer, blutvergiessen vermitten und wider ein
christenliche Eidgnoschaft vereiniget wurde in gtittlicher liebe
versamlet etc., ja alles, so not ist, vermant man t^glich die menge 10
defl volcks. Da was kein unwill, sonnder soliche trtiw und liebe,
das einer nit on den anndern ein mtindtvol brots gessen oder ein
trunck win gethon hette. Kein schwiir hort man, und wie wol die
jugennt kurtzwil sucht, alsdann die knaben erstlich anhubend keg-
len und stflcklen, darn&bend sich vil wettens erhub; aber es ward ^
alles fruntlich und tugenntlich abgestellt, also man ganntz und
gar nut spilen bedorfft. 1 - 2
Bi.56 b , s. 142. Vom Zuricher lager ze Capel. 3
1529. Es ist ouch in allem heer kein gmeine metz gesehen und
uppige wort nie gehdrt worden ; dann man mit flifi uppickeit der so
worten abstellcn mufit. Item man hat niemand gestattet roubens
1 Den Inhalt dieses Berichtes bestatigt auch Hauptraann Hans Bosshart
in seinem dritten Schreiben an den Rat in Winterthur (20. Juni 1529). Siehe
Beilage.
2 „Difi ist in mengem mentschen ein grofi wunder, das in einem solehen j»&
grofien hor ein solich gehorsam ordnung 17 ganz tag gehalten ist. Item kein
gmeine dim ist under inen enthalten. Denn ob eine kam, fertiget man si
tugentlich hinwag angehends." Alle Tage predigten Ulrich Zwingli, Conrad
Schmid, Comthur, Meister Franz Zinck und Wolfgang Joner, Abt von Kappel.
n ltem man schwur nit. Item es ward niemand mit dem andern uneins. Item so
es was alle welt der oberkeit gehorsam. Item es was der zug inprunstig an
die pensioner zu kriegen. Und battetend alle mal vor und nach dem assen
und spilt man weder mit wurfel noch karten, sunder sungen, sprungen, wurfen
und stiessend den stein und tribend sunst ander kurzwil." (Wyss-Finsler S. 128.)
8 Diese Mitteilungen werden durch den Bericht des Winterthurer Haupt- 35
manns Hans Bosshart vom 20. Juni 1529 bestatigt.
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— 147 —
oder undertribens der fruchten uff dem feld, es s} : g h6w, korn,
haber und annders der frunden oder fygenden. Unnsere herren
hand ouch essen und trincken gnug in das l£ger gefertiget, nam-
lich j miltt kernen umm jj (2) lib. und ztirichwins gnug umb ein
5 zimlichen pfening. 1 Aber mit dem trincken furkomen, das yeder-
raan sin anzal wins zur notdurfft wurde, darait verhut, das nieman
unbillich in trunckenheyt handlete, dartifl unfrid enntsprtinge.
Item die hoptlut und gwaltigen hannd allweg all henndel, so
inen furkamend, allenn gmeindten ftirgehallten und hinder inen gar
10 nut gehandlet ; das hatt ouch yederman willig behallten.
Von deren von Zug l&ger.
So bald man ze Ztig erfur, das unnsre herren von Zurich
usgezogen und gegen Ztig daher kamen, sind sy von Zug heriiB
zogen gen Barr und an ein wasser heifit Loritz. Do hannd sjr
15 ihr higer gehan. Die Lucerner sind mit macht und grossem
geschutz zu inen zogen, die Walleser mit viij (8) fennlin, Schwitz,
Ure und Unnderwalden. 2 Daselbet sind vil huren zesamen
1 Es ist ouch ein grosse gnad von Golt in disem krieg gsin, das man
so grofi wunder brot Zurich buch (buck) und es ins nor vf grossen wagen in
20 t anninen rorli furt, das nit darvon z'reden ist u. s. w. (Wyss-Finsler S. 129.)
Nun was in den 5 orten trSlTenlich thuwr und grosser mangel vnd hunger.
Im Zurych lager mocht man haben ein mutt kernen vm ein guldin (2 ff), eia
maafi win um ein halben batzen. Defi liessend sich etlich fruntlich gesellen
der 5 orten mit flyfi uber die wacht hinus, die wurdent denn gefangen, fur
23 den houptman gefurt vnd mit brot begabet vnd wider heym geschickt (Rull. II,
S. 182, vergl. ferner die .,Milchsuppe u bei Kapell daselbst S. 183.) (Vergl. auch
J. Riieger, Chronik von Schaffhausen I, S. 606.)
3 Die Thurgauer schutzten die Grenze gegen Ostreich. Am 20. Juni 1529
ging von Konstanz aus die Warnung nach Zurich, Ostreich werbe Kriegsvolk
30 zu Mersburg und Wan gen nach Bregenz und habe aus dem Walgau einen
Sturm angeordnet. Merk Sittich werde zu Altenrhin, Eppo von Reischach zu
Stein a. Rh., Graf Friedrich von Fiirstenberg bei Waldshut und eine Abteilungp
bei Basel zur Hilfe der V Orte in die Schweiz einfallen. Ziirich ermahnte nun
die Thurgauer und Rudolf Lavater im Rheintal, auf die Grenze ein sorgsames
35 Auge zu halten. Infolge dessen erging am 23. Juni durch den ganzen Thurgau
der Landsturm. Am 24. Juni 1529 schickte der Rat in Frauenfeld nach Winter-
thur einen Bericht von einem dem Thurgau drohenden Cberfall durch Kriegs-
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- 148 —
kommen, grofi spil geschahen. Die Lucerner hand s\ ; veriest
mit korn, aber thur. Sy hannd tannest in iren buten gehan; das
was ir wortzeichen. 1
Tannast ira hut 2 Mich macht graw, 3
tribt ubermut, das der pfaw r>
tut niemer gut; und der stier
es straf dann d'rut otich stinst vier
das unrecbt gut. sind vereint.
ouch ellennd blut wer bets gmeint?
mit schwert und glut. [die docb fur war 10
[das gott gwufi tbut; Gar menge Jar
hab nitt vmmuth.] a) Gewasen sind
Recbt erplich find.] b)
Bl. 57. S. 143. Es ware vil von disem krieg ze schriben; diewil aber solichs
on schlaben gericht, wil ich die form defl fridenus von wort zu i*
wort her in schriben.
a ) und h ) : Erganzung nach einer Abschrift von 1550.
volk, das sich jenseits des Bodensees gesammelt habe. In Winterthur verur-
sachte diese Meldung ebenfalls grosse Unruhe und allerlei Befiirchtungen, wie
dies aus den folgenden Eintragen des Seckelmeisters Jorg Scbellenberg hervor- 20
gebt: Item ussgen vii (} fer zert ieb, als icb reyt ^\\ Zurich, als der sturm kam
vfi dem Durg y. Item vssgen vi /3 von dem ross, als ich reyt dem sturm nach
gen A I d o r f f. Item vssgen 6 /9 von dem ross, als ich reyt gen E g 1 i s o w
von der f e r e t r y wegen.
1 Die Krieger aus den V Orten „truogend tannest li mit krys an iren ^5
„paretten u und wurden deshalb von ihren Gegnern n Tanngrotzen" genannt. Die
. Reformierten hatten „zwyfaehe kniz" angemacht; etliche steckten auch Zweige
von Stechpalmen auf ihre Barette. Im Glarnerland war das Tragen dieser Ab-
zeichen bei Strafe verboten. (J. Strickler, Chronik des V. Tschudi, S. 79.)
2 Diese Verse sind eine Anspielung darauf, dass die Krieger und An- 30
hanger der V Orte auf ihrer Kopfbedeckung Tannenzweige ats Kennzeichen trugen.
3 Dieses (Jedieht gibt dem Unwillen Ausdruck, dass die V Orte mit dem
alten Erbfeinde der Eidgenossenschaft, mit Ostreich, einen Bund schlossen.
(Ferdinandisches Bi'indnis )
Die beiden Gedichte stehen auf Blatt 255 b in einem Bande der Brief- 35
sammlung der Reformatoren (E. II. 360) im Staatsarchiv Zurich. Sie waren
jedenfalls im Jahre 1529 weit herum bekannt, und so hat sie auch L. Bosshart,
allerdings unvollstandig, in seine Chronik aufgenommen. Vielleicht sind sie
auch erst spater (1550) erweitert und erganzt worden, so dass der Chronist
die ursprungliche Fassung aufgeschrieben hatte. (Vergl. Th. de Quervain: An- 40
zeiger f. Schweiz. Gesch. 10. Bd. 1905, Nr. 2, S. 45/46.)
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Ein abgeschrifft deB lanndtfridens, im feld abgeredt. 1 s. 143-151.
1529
Juni 26.
Vom Ferdinandischen pundt. 2 bi.si, s. 151.
Wie im anndren artickel gemelldet, ist cler Ferdinandisclien 1529.
pundtniifi 3 halb, das die selb mit brief und sigel den schidluten
*> noch desselben tags sOllte uberaritwurt sin und zerrissen, kament die
botten und brachtent sy nitt; defi die von Zurich nit ze friden
warend. Es was nit v c (500) man by dem paner; sy empfalen aber
den botten, soliche pilntnufi ze bringen oder kein frid ze hallten;
daby embot man gen Zurich sftlichs. Do fertigt man die buchsen
10 J Abdrucke: Eidg. Abschiede IV 1 b , S. 1478— 1483; Archiv von Escber
und Ilottinger I 78—89; Bullinger II 185—191; Bluntschli, Bundesrecht II,
255—262; Archiv f. schweiz. Ref. Gesch. I; Wyss-Finsler S. 130-135. Die ver-
sehiedenen Parteivorsehliige fur den Frieden siehe Eidg. Abscb, IV 1 b , S. 265 u. d. f.
2 Am 24. Juni 1529 wurde in Kappel der Landfrieden geschlossen. Mit
15 Freuden wurden die Geschutze gelost. A Is dies die Berner von Bremgarten
horten, meinten sie, es sei ein Angriflf erfolgt, und eilten gen Kappel; als sie
aber den Friedensschluss vernahmen, zogen sie heimwarts.
B Am Freitag, den 25. Juni, brachen die beiden Parteien in Kappel und Baar ihre
Lager ab, und die Truppen begaben sich auf den Heimweg. Als aber die V Orte
go den Ferdinandischen Bundesbrief herausgeben sollten, weigerten sie sich dessen.
Als die Hauptleute und Oberen der reformierten Stadte dies inne wurden,
d range n sie in die Schiedleute, dafiir zu sorgen, dass das Dokument in ihre Hande
komme, sonst vverde man es mit Gewalt holen. Sofort wurden die abziehenden
Mannschaften zur Ruckkehr beordert, und es entstand eine neue Unruhe.
25 Nach eindringlichen Vorstellungen der Vermittler gaben endlich die V Orte den
Brief heraus. Als man ihn in Kappel laut vorlesen wollte, erhaschte ihn der
Landamman Abli, durchstach ihn mit dem Messer und zerriss ihn. Einige be-
machtigten sich der Sclinure, andere der Siegel und des Wachses.
Die V Orte zogen voll Unmut und Unwillen heim, ja einige drohten, der
so Friede werde nicht von langer Dauer sein. Die Schwyzer schwuren auf dem
Heimweg, am alten Glauben festzuhalten und alle die zu strafen, welche die
neue Lehre annahmen.
Voll Freude iiber den Sieg kehrten die Zurcher Samstag, den 26. Juni,
nach Hause. Manche, die verbannt worden waren, wurden begnadigt, weil sie
35 den Zug auf ihre Kosten mitgemacht halten z. B. in Zurich Eberhart von Reischach,
in Winterthur Jakob Stukly. Am Sonntag (27. Juni) wurden die Ratsboten von
Bern und Strassburg und alle Fremden, im ganzen 726 Mann, auf dem Linden-
hof in Zurich unentgeltlich bewirtet. (Bull H, S. 192 und 193.)
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wider uff den weg. Aber in kurtzem zit kam der Ferdinandisch
punt mit brief und sigel; der ward von stund an zerissen, und
kam yederman mit froiden heim. Die von Winterthur kament
Juni 26. heim am Sambstag nach sannt Johannstag zu angonder nacht. 1
Bi.6i b , s. 152. Von eim tag ze Baden. 2
1529 Uff Marie Magdalene kamennt die Eidgnossen zesamen
Juh 22. ze B a d en d er sachen halb; do ist der frid obgeschriben unglich
verstannden. Unsre berren von Zurich und die funff lennder
1 Winterthur hatte fur die Kriegskosten aufzukommen, wie dies aus der
Seckelamtsrechnung des Jorg Schellenberg hervorgeht: Item vssgen iiij cjj (451) U 10
gab ich Herich Knus von des Kriegs wegen. (Heinrich Knus war Abgeordneter
des Rates im ersten Kappelerkrieg ) Fur 3 Monate betrugen die samtlichen
Ausgaben der Stadt 1386 ff. Da Ebbe in der Kasse war, entlehnte Winterthur
beim Pfarrer c h s 1 i in E 1 g g, bekannt aus dem Ittingersturm, 400 AT. „Item
vssgen £v/? han ich fer zert, als ich das gelt von meister Hans Ochsly nam." 15
Vom Juli bis Schluss des Jahres 1529 erreichten die Ausgaben nochmals die
Summe von 1470 8', fiir die kleine Stadt eine bedeutende Belastung.
Da der Krieg einen so giinstigen Verlauf genommen hatte, wurde die
Kirchweih in Winterthur (Sonntag vor Laurenz (8. August) besonders hoch und
freudig gefeiert. n ltem 6 /? dem Hug Seli, als er fer kunt zu Ylnow, Soutzach *o
vnd Hetlingen. Vssgen vi ft ward fer zert von dem hirtzen vff der Oberstuben
$ /? dem stuben spil Ion vflf K y 1 w y. $ /? dem Caspar Fotzen vff Kilwy spilon.
vi U jii/? wart fer zert von denen, die die lut gruzend an der Kilwy. yvi U an
geschenktem Wein auf die Kylby. 1 U X /? an das mal den amest (Armbrust)
schiitzen. 2 U pi vi h vm duch den biichsen schutzen vflf Kylwy. Dem Bader *5
von Kyhurg ein Fenster geschenkt. Um E n z i a n der Frau des Meisters
Schores, u. s. w.
2 Der Landfrieden ruhte auf schwachen Fussen. Schon der erste Artikel
gab Veranlassung zu ungleicher Auslegung. Zurich beharrte darauf, dass die
V Orte nicht nur in den gemeinen Vogteien, sondern auch in ihrem eigenen 30
Gebiete den evangelischen Glauben ohne Bestrafung der Anhanger dulden miissten.
Die V Orte aber legten die Bestimmung so aus, dass weder auf sie noch die
Ihrigen des Glaubens wegen irgend ein Zwang ausgeiibt werden diirfe. Miissten
sie die Ihren etwas anderes glauben lassen als ihre frommen Vorvater, so
gingen sie ihrer Oberherrlichkeit in ihrem Gebiete verlustig, und die sei im 36
Frieden ausdrueklich vorbehalten. Auf einem Tag zu Baden Freitag nach
Maria Magdalena (Juli den 23.) wurde iiber die Auslegung dieses Artikels eifrig
hin und her gestritten, ohne dass die Parteien zu einem Ausgleich gelangen
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sahennd einannder tlbel an, sagtennd einannder den prasten. Und
nach vil hanntierungen ward nut usgemacht, aber ein annder tag
angesetzt Man meint, die Berner trugind uff beiden achslen.
Von der heissen stral. 1529
s Anno doraini 1529 am Montag nach sant Jakobs tag schlug August l.
die strall in das schlofl Schenckenberg 1 , ist deren von Bern.
Es erschlug defi vogts frow ze tod und ein junkfrowen und thet
sunst oiich ettwan vil schadens am gebuw im schlofi.
Man thett die g&tzen ab ze Wettingen.* 1529
Anno domini 1529 am Zinstag nach asstimptionis Marie thett August 17.
man ze Wettingen im kloster die gfitzen ufl der kilchen, nam
man den munchen die ktitten ab; die mefi ward otich abgethon
und meint man, unsre herren von Z 11 rich wurdint denen von
konnten. Die Angelegenheit wurde zum Abschied heimgebracht. Obgleich Zurich
15 zwei Boten nach Bern geschickt hatte, war diese Stadt mit Basel der Ansicht,
die evangelische Partei sollte in diesem Glaubensartikel nachgeben, dagegen desto
fester auf der Forderung der Ersetzung der Kriegskosten bestehen. (Bull. II,
S. 195—219, Strickler, Val. Tschudis Chronik S. 77, eidg. Abschiede Bd. IV. I b ,
S. 298.)
20 * Amt Schenkenberg, fruher Kanton Bern, jetzt Bezirk Brugg, Kanton
Aargau.
2 Die Cistercienserabtei Wettingen war vor 1218, wahrscheinlich von den
Grafen von Rapperswil, gegrundet worden. (Z. U. B. I, S. 272, Nr. 387.) Wyss-Finsler
S. 135 berichtet, die Umwandlung sei am 23. August erfolgt im Beisein des
25 Wolfgang Joner, genannt Rupli, des Abtes von Kappel und zweier Abgeord-
neten von Zurich mit Namen Ulrich Sebach und Ulrich Funck. Abt zu Wet-
tingen war damals Georg Miiller von Baden. „Die miinch von Wettingen habend
die mass und gotzen dannen gethan und einandren das haar glatt abgeschoren,
die kutten abgezogen." Eine Berner Botschaft (Niclaus Manuel) hatte den
30 Obertritt bewirkt. (1529, Aug. 8 und Aug. 19.) (Abschiede IV, 1 b 317, 390, 688,
717, 834, 872; Bull. II, S. 221. Salat S. 241, Hottinger II, S 285, Stahelin II,
S. 433.) In dem Kloster wurde eine Schule eingerichtet. Nach dem zweiten
Kappelerkrieg wurde das Kloster wieder erofTnet unter dem Abte Johannes VI.
Schnewlin. (Bull. II, S. 221 ff.)
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Baden ein predicanten gen. Der pfarrer von Baden nam urloub,
wollt gen Rinfelden, aber er ward kranck und ist bald gestorben
ze Baden.
1529 Aber ein tag mit den Eidgnossen. 1
September 5. Am Sonntag nach Verene, was der v (5) tag September, 5
fiengend die Eidgnossen an ze tagen von defl gellts wagen, das
die V Ort unnsern herren von Zurich geben sollten; dann die
tadings lut hattennd gesprochen, das die V Ort unnsern herren
von Zurich solten g£ben ffv c (2500) kronen, trifft yedem ort v c
(500) kronen. Aber sy hand das gellt nitt wellen gen, wie wol 10
die von Ury gern irn teil geben hettind; so hannd die anndren
ort, wenn ein haller in vier teil zerschnitten wer, pit ein fierteil
wellen geben.
B!. S2, s. 153. Die V Ort bochtend hefftig. 2
In denen tagen sammlet sich ein zug ira Hegow und ze 15
Feldkilch; defi trostennd sich die V (5) lenndcr vil und vast,
meintennd der keiser und sin brnder sollten in dise lannd komen ;
1 Am 23. August 1529 hielten die 6 Stadte Zurich, Bern, Basel, St. Gallen,
Mulhausen, Biel mit Konstanz zu Baden im Aargau eiuen Burgertag zur Be-
sprechung des Landfriedens ab. (Abschiede IV, I b , S. 332.) Sie verlangten 20
80,000 fl. Kriegsentschadigung, waren aber bereit, diese Summe auf G0,000 fl.
zu ermiissigen. Am 6. Sept. 1529 waren die streitigen Parteien in Baden aber-
mals beisammen. Zurich verlangte von Schwyz 100 Kronen fiir die Kinder des
verbrannten Jakob Srhlosser; Bern von Unterwalden 3000 Sonnenkronen. Die
Schiedleute von Glarus, Freiburg, Solothurn, SchafThausen, Appenzell fallten den 25
Spruch, jeder der V Orte babe 500 Kronen, im ganzen also 2500 Kronen zu
eutrichten. Die Boten der Katholiken warfen aber ein, sie batten keine Voll-
macht, irgend etwas zu versprechen; nieht sie, sondern die Stadte hatten den
Krieg begonnen, es ware also nur billig, dass man sie entschadige. Nun setzten
die Schiedteute einen iieuen Tag auf den 22. Sept. 1529 an. (Abseh. IV, I b , 30
Xr. 180, S. 354 u. s. f.) Auf diese Einrede schlugen die Stadte den V Orten den
Proviant und den „feilen kauf" ab. 1529, Aug- 25. Bern verbot seinen Unter-
tanen den Komverkauf an die V Orte.
2 Von alien Seiten trafen Berichte ein, dass die Katholiken den Land-
frieden nicht halten wollten. Bern an seine Boten in Baden: Die V Orte wider- 35
setzen sich dem Frieden mit Biicken und Bauch und wollen keinen Stein auf
dem andern lassen. Etliche Gemeinden haben schon beschlossen, keine Kriegs-
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aber der Tutggiscli' kej'ser was in diser zit in Ungern gefallen
und gevvonnen; ouch lagert er sich fur die hopstat in Osterrich:
Wien; darumb die kriegslut gen Wien ziehen mufitend.
kosten zu zahlcn. Das ostreiehische Heer verbleibt im Allgau; der Kaiser
5 isl mit bedeutender Macht in Genua gelandet, es sind hose Anschlage zu be-
fiirchten. (1529, August 22.) (Abseb. IV, I b , S. 337.) Bcricht von Basel: Von
Konstanz ist die Kunde eingetroflen, dass die V Orte zu Uberlingen einen Tag
abgebalten haben. Bericht von Zurich: Jenseits des Bodensees werden neue
Biistungen veranstaltet. Die innern Orte wollen den Frieden nicht halten,
10 sondern mit Hiilfe der Ferdinandiscben einen n Tuck" wagen. Um den For-
derungen melir Nachdruck zu verschaflfen, bot Zurich von neuem Truppen aut\
zu welcben auch Winterthur sein Kontingent zu stellen hatte: „Diser ufizvg ist
besehehen vff das die v ortt den costen, so zu C a p e 1 1 vflfgeloflen, nitt hand
wellen bezallen. Actum fritag vor Mathee anno yjij. (1529, Sept. 17.) Sununa
15 lc (100) man vnder dz paner gan Zurich." Unter ihnen befanden sich der
Pfarrer Meister Heinrich Li'ity und „her" Hans Sehulmeister, die beide Hal-
barten trugen. Hauptmann war Ulrich Sulzer; Fahndrich: Alban Gisler; Bate:
Heinrich Kuns, Rudolf Amy, Jorg Frig, Schreiber und Laurenz Liechtensteig;
cbenso Heinrich Buchstab, Wolfgang und Hans, die Geilinger; 16 Mann mit
20 Hellbarten, 48 mit Spiessen, 14 mit Biiclisen. In demseiben Jahre erfolgte ein
zweites Aufgebot. n Dis sind die fiinlTzig man mit ihrem Bottmeister Hans KiilT-
mann vnder das vanly ouch von des costen wagen zu C a p e 1 1 vflglolTen vnder
das viinly gan Zurich." Unter ihnen befand sich Junker Wolf von Breitenlanden-
berg, halber Gerichtsherr von Neftenbach.
X5 Im 10. Artikel bestimmte der erste Landfrieden, dass die Schmach- und
Schandworte, die von Parteien des Glaubens wegen „grob und unverschampt
gebrucht u worden seien, und deswegen die grosse Zwietracht entstanden sei,
von beiden Teilen ganz vermieden und abgestellt sein soilten, (Abschicde IV,
1 b , S. 1481.) Zurich kam dieser Bestimmung nach, indem es folgendes Kreis-
so schreiben erliess: Nachdem der Frieden zwischen Zurich und den V Orten wieder
hergfstcllt worden ist, ermahnen wir euch ernstlich und zum hochsten, „iich
satnpt und sonders gegen unsere Eidtgnossen, wo sy und die iren an
iich stossend friintlicher, fridlicher dingen zu beflissen und sy weder mit worten
noch werchen zu beleydigen, anzetaschsten oder einich unbild nit zu ze fugen,
3A sonders ob iich etwas beschwerliches begegnote, sollichs unsern oder iren
vogten zu bringen und fiir iich selbs fridlich und riiwig zu synd." Geschieht
dies nicht, so werden die Fehlbaren an Ehre, Leib und Gut gestraft. (1529,
donstag Magdalene (Juli 22.) Zurich an Winterthur. (Orig., Pap., St. A. W'thur.)
Ganz anders war es in Schwyz. „Anno 1529 uf dises sant Bai*tlimestag
40 (August 24.) habend die von Schwytz an einer ganzen landtsgmeind mit der
merer hand erkent, das menklich moge tannest tragen, ouch schmiitzen (schmahen)
und rerlen, was in glust. Das was den vorigen gestelten friden hiibschlich ge-
halten. u (Wyss-Finsler, S. 137.)
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1529. Ein priester ward ennthoptet ze Morspurg. 1
In der zit hat HGg von der Hohenlandenberg, der bi-
scliof ze Costenntz was, ein priester ze Mdrspdrg in der gefenck-
nfifi von defi evangelions wagen, stallt in fur gericbt der meinung,
das er inn wollt verbrennen. Da hatt sicb der gefanngen priester s
allso tapfer mit worten enntschuldiget, dem bischof so banndtlich
den prasten gesagt, das man inn nitt konnd vertirteiln mit der
warbeit. Dartzu wufit der gmein man defi priesters wandel und
veranntwurten; so man inn hette veriirteilt, w&re es ein uflotiff
dartifi worden. Also ward der fromm priester widertimb in ge- 10
fencknufi und vil tfiffer in turn binab gelegt; in mittler zit bat man
mit torturen witer gesucht, wiewol nut ftinden; dennocbt ist der
unschuldig ufi gnaden (wie sy sprechend) mit dem schwert gericht.
Bescheen vor Costanntzer Kilcbwihi im jar 1529.
Hugo bischof. bischaf is
Din nam wer bis bim scbaf
So heifitu, bifi die scbaff,
Dir wirt sicher die straff,
Du wenst, got schlaff,
Er wirt rechen sin scbaf. *o
Bi.62 b , s. 164. Wie die V Ort sich ze letst ergabent.-
1529 An sannt Matbeus tag im 1529 jar was aber von Eid-
September21. gnossen ein tag angesahen von defi frids wdgen, kain J'ederman
1 Der Chronist berichtet hier sehr wahrscheinlich von dem Martyrium
des Andreas Oder; audi Johannes Kessler gibt hievon Kenntnis, indem er 25
meldet: „Am letsten tag augsten hat Hugo, bischof von Constanz, Andreas Oder,
genannt von Memingen, von wegen evangelischer ler und warhait zu Merspurg
verbrennen lassen; er aber, Andreas, ist in der bekennung des nammens Christi
und sines wortes fraidig gestorben und verharret (Gott s5*e gelobt) bifi in das
end." Von diesem Prozess liegen Akten im Staatsarchiv Zurich ; in denselben 30
wird der Delinquent Herr Endres Oder, Pfarrer zu Mariazell, genannt. Es ist
nicht unmoglich, dass die Angabe Bossharts von einer schliesslichen Straf-
milderung (Enthaupten anstatt Verbrennen) ihre Richtigkeit hat. (J. Kesslers
Sabbata, herausgegeben von E. Egli und R. Schoch 1902. S. 326 und 578.)
2 Am 22. September 1529 war neuerdings ein Tag zu Baden, zu welchem 35
die 6 Stadte und V Orte ihre Boten schickten. Die Letzten hatten gehofft, man
werde ihnen auf ihre Bitte hin und um der guten Freundschaft willen die ge-
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dahin, dami allein die v Ort kamend spat dahin der meinting, sy
wollten gar nut geben. Alls man aber lanng taget und sich die
schidlut vil arbeitetend, sind die botten der v Orten ye longer ye
befftiger gesin uff ir meinting, nut ze gen. In stilichem am Fritag
5 nach Matbei kamend die frommen armen lut ufl ettlichen orten von September24.
Zug und Schwitz etc. gen Zurich ze marckt, das sy kernen
kotifftind, damit sy nit so grossen hunger hettind. Allso wollt
man inen nut lassen verfollgen (dann die von Zurich hattent den
v Orten feilen kouff abgeschlagen) •, wie wol sy mit weynenden
10 ougen ir not klagtend, mustend sy dennocht leer on kernen wider
heira keeren. Dazwuschend hannd sich die von Zurich und Hern
mit einannder vereint, by der abredung des frides ze bliben, daran
setzen lib und gut, und was sy vermdgen, semlichs befolhen den
schidluten, das sy sdlichs den v Orten mit kurtzen worten an-
15 bindint, ja oder nein, daby ouch den schidluten gesagt und sy er-
manet iren eiden, pflichten und truwen, das man inen hellfen well,
sdlich ungehorsam ltitt gehorsain machen, mit vil mee worten, nitt
not hie ze mellden. Man weifit nitt eigenntlich, was den v Orten
von iren gmeinden embotten was. Nach vil zanngs uff der schid-
20 luten enntlich erfordern hannd sy sich ze letst erbotten und er-
geben, den friden mit allem sim innhallt, wie der hievor geschriben,
forderte Kriegsentschadigung erlassen ; sie wollen nun die Zahlung leisten, ob-
gleich sie der Ansicht seien, nichts schuldig zu sein, doch nur unter der Be-
dingung, dass der Landfrieden in alien Artikeln buchstablich gehalten werde,
25 dass die Getreidesperrre aufhore und ihre Landvogte in die ihnen zugewiesenen
Vogteien aufreiten konnten. Die 6 Stadte waren damit einverstanden und verzicbteten
dafur auf ihre Art der Auslegung des Glaubensartikels. Sollten die Kosten
nieht entrichtet werden, so behielten sie sich freie Hand vor. Auf Drangen
Zurichs bin versprach Schwyz. die 100 Kronen fur die Kinder Schlossers zu
so zahlen. Der Antrag, bald ein Mandat gegen Schmach- und Scheltworte, die eine
wichtige Ursache der Entzweiung waren, zu erlassen, wurde als Abschied auf-
genommen u. s w. (Beibrief zum ersten Landfrieden 1529, Sept. 24.) (Abschiede
IV, I S S. 1483 und S. 370—374, Nr. 192.) Die Kriegsentschadigung sollte am
24. Juni 1530 nach Baden entrichtet werden. Als dies nicht erfolgte, drohte
35 Bern mit Proviantsperre. (1530, Okt. 17.) Die Leistung geschah bald darauf.
(1530, Okt. 20.) (Absch. IV, 1 b , S. 806 und 812.) Zurich erhielt 1000 Kronen,
hatte aber daraus Thurgau und St. Gallen zu befriedigen, Bern ebenfalls 1000,
musste aber Biel bezahlen, Basel 400 Kronen, das einen Teil nach Mulhausen
abzugeben hatte.
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statt ze hallten, und das gellt, wie die schidlut ufigesprochen hannd,
ze geben. Das ward aber ein zVt lanng ufzogen und nit ge-
hallten. 1
bi.63, s. 155. Wie sich die von Schafhusen hieltent.
1529. Die von Schafhusen 2 sind im anfang vast gut gesin am &
evangelion, dwil inen das kloster mit lut und laiind, ouch alle ge-
rechtigkeit tibergeben ward; sy liessend ouch ettliche christenliche
mandata ufigon.
Es ward aber im kurtzem ein grosse ufrur in der statt Schaf-
husen von defl gotzworts wagen, defl vil ltiten gefanngen wurden, k>
und enntrunnend vil. Es brach ouch denen von Schafhusen ein
grosse hinderntifi am wort gottes; dann die mefi und bilder bliben
lang zit stan, und wiewol der gmein man wol an den Zurich em
was, dann im krieg wollten der gmein man men zu gezogen sin;
do das der gwallt vernara, verordnet man zwen vom rat, die in 15
der gfitlicheit sollten hanndeln, und inufit die gmeind daheim bliben. 8
1 Der Landvogt Anthoni Adacher von Unterwalden ritt in Baden auf,
und auf Galli (Okt. 16.) wurde das „Landbott a aufgerichtet und ausgesandt.
„Vnd vermeint iederman, die saeh were nun wol versorget vnd verricht vnd
kunftigen spanen all vrsachen abgeschnitten, ja wann alle zftsagen vnd gebott 2a
so redlicli werend gehallten worden alls glatt sy mit vvorten dargethan. (Bull. II,
S. 197/98.)
2 In Schaffhausen fond die neue Lehre wirklich fnilizeitig Eingang bei der
Einwohnersehaft; der Kleine Rat, obschon in seiner Mehrzahl altglaubig gesinnt,
wagte es deshalb nicht, gegen dieselbe aufzutreten, ja er setzte der allzu freien 25
Lebcnsweise der Geistlichen Sebranken und scbalTte auf einmal 24 Feiertage ab.
(1522.) Auf den Tagsatzungen standen die Abgeordneten der Stadt nochaufder
Seite der Katholiken; zu Hause wurde aber niancbe eingreifende Neuerung ein-
gefiihrt, z. B. das Reislaufen verboten, das Bettelwcsen unterdnickt und eine
verbesserte Armenordnung eingefiihrt. 30
3 Wegen verschiedener Misstande unzufrieden, emporten sicb einige Ziinfte
und suchten die driickenden Fesseln adeliger Yorrecbte abzuscbiitteln; aber sie
wurden mit WafTengewalt bezwungen; Sebastian Hofmeister, Sebastian Meyer,
die entschiedensten Verkiindiger der neuen Lebre, und viele andere mussten
fliehen. (1525.) Nach dem Religionsgespracb zu Baden wurde der alte Gottesdienst 35
wieder eingefiibrt.
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Von der meB und g<5tzen ze Schafhiisen. 1529
An sannt Micbelstag ze berpst im 1529 jar ist man ze Schaf- September 29.
husen in klein und grossen raten defi eins worden, das die mefi
und bilder nunhin fur tod und ab sin s6llend in alien iren ge-
s richten und pieten. 1 , .
Schafhusen und Solotorn kament in pundt. 1529
Am 24 tag Octobris sind die von Schafbusen 2 und Solo- Oktober 24.
torn 3 burger ze Zurich worden, hannd sich mit inen verbtmden
wie Bern und Costenntz.
Die meB und g&tzen ze Zurzach.
In denen tagen bannd die von Zurzach 4 ouch die gotzen
ufi den kilchen gethon, sind von der mefi gestannden, und gab man
1 Nachdem die Refurmation in Rem zum Durchbruch gekommen war,
verlangte auch die Riirgerschaft in Schattliausen wieder die Einfiihrung des neuen
15 Glaubens. Durch Rotsebaflen der evangelischen Orte ermuntert, gab endlich die
Obrigkeit nach und schloss sicb der Reformation an. (Vgl. Strickler, Aktens. z.
schw. Ref.-Gescb.)
2 Am 27. September 1529 gab der Grosse Rat in SchafThausen dem Kleinen
Rat daselbst den Auftrag, mit Zurich, Rem und Rasel betreflend das evangelische
20 Rurgrecht in Unterhandlungen zu trcten. Zurich ei*teilte einer Rolscbaft die Voll-
macht, mit derjenigen von SchafThausen iiber das christliche Rurgrecht zu reden,
ihr die Aufnahme mit Freuden zuzusagen und einen dafiir dienlicben Rrief zu
vereinbaren. (1529, Okt. 6.) (Strickler, Aktens. II. Band, Nr. 840 und 867a u.s. w.)
3 Nach der Disputation von Raden (1526) scldoss sich Solothurn der ka-
25 tholischen Partei an. Wenn auch nach dem ersten Kappelerkriege die Mehrzahl
der Landgemeinden die Messe al)schafTte, so ist Solothurn doch nie dem evan-
gelischen Rurgrecht beigetreten.
4 Am 10. November 1529 forderte der Landvogt Anton Adacker Richter,
Rate und Gemeinde in Zurzach auf, am 29. Nov. gl. J. in Raden zu erscheinen,
30 um sich vor den Roten der VIII alten Orte gegen die Anklagen des Dekans
Rudolf von Tobel zu verantworten. (Strickler, Akt. II. Nr. 918.) Dieser, von Zurich
gebiirtig, war zugleich Pfarrer in Zurzach und gab durch sein unwiirdiges Re-
nehmen Veraidassung, dass dje Einwohnerschaft sich dem alten Glauben ab- und
der Reformation zmvandte. Am 24. August 1529 beschloss die Gemeinde mit
35 alien gegeu 7 Stimmen die Annahme der neuen Lehre. Am 17. Okt. 1529 sprach
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inen ein predicanten von Zurich: meister Franntzen von Ein-
sidlen. 1
bi. 53 b , s. 156. Junckher Hanns Cunrat von Rummlang ward
ennthoptet. 2
Alls junckher Hanns Cdnradt von RGmmlanng, in miners
herren von Zurich gebiett gesessen, rait hohen und nidern ge-
richten ze Wullflingen und Buch, mit lanndt und lut sonnderlich
1529.
sich die Btirgerschaft neuerdings mit alien gegen 6 Stimmen fur den neuen
Glauben aus, worauf die Bilder, Altare und Orgeln entfernt wurden. Die Geist-
l'ichen des Benediktinerklosters zogen aus, nurzwei blieben zuruck. (Wyss/Finsler 10
S. 140, vgl. die bet. Literaturangaben daselbst.)
1 Franz Zinck war Kaplan in Einsiedeln, trat friihe zur neuen Lehre uber
und wurde ein treuer Anhanger Zwinglis. Er vermahlte sich mit Adelheit Ochsli
und konnte deshalb nicht mehr in Einsiedeln bleiben. Da trat ihm Georg Stahelin
die Pfarrei Freienbaeh im Kanton Schwyz ab, von wo er nach Zurich kam. Mit 15
Zwingli zog er auf die Disputation nach Bern (6. — 26. Jan. 1528). 1m ersten
Kappelerkrieg war er init Zwingli und Comthur Konrad Schmid Feldprediger im
Zurcher Lager. Am 29. August 1529 predigte er in Zurzach und starb daselbst
vor dem 4. Juli 1531. (Vgl. Wyss/Finsler und Strickler III. Nr. 894.)
8 Rumlang, an der Glatt, Bezirk Dielsdorf, Kanton Zurich, wurde im Jahre to
924 genannt Bumelanch. 1145 : Eberhardus de Rumelanc, Burger in Zurich.
1240, Conradus: villicus de Riumlanc, Ritter. 1256—1277 Heinricus de Rume-
lang. 1300—1306: Ritter Heinrich von Rumlang, Mitglied des Rates in Zurich.
Er nahm unter Ostreich an der Blutrache teil und kam in der Schlacht am Mor-
garten urns Leben. (Escher und Schweizer: Z. U. B Nr. 188, 288, 530, 965, 1659, *5
1012.) Die Burg Rumlang wurde im Sempacher Kriege zerstort. In der Schlacht
bei Nafels verloren Heinz und Kunz von Rumlang ihr Leben. Wegen Erbteilung
und Verschuldung wurde die Herrschaft Rumlang verkauft ; die Herren traten in
fiirstenbergische und ostreichische Dienste. Sie besassen die Burgen Gutenberg,
an der Schlucht, hinter Tungen bei Waldshut im Grossherzogtum Baden, und SO
Sindelstein im Bezirksamt Donaueschingen.
Das Allodium Wulflingen mit Buch am Irchel war Eigentum von Habs-
burg-Ostreich ; im 14. Jahrhundert besassen es die Herren von Seen als Leben.
Im Jahre 1404 hausten auf der Burg Alt-Wiilflingen Rudolf von Seen und sein
Sohn Hans. Hans von Seen kam in der Schlacht am Stoss urn. Klara von 85
Rosenberg, geborene von Seen, vermahlte sich mit Ulrich VIII. von Landenberg-
Greifensee, der am 3. September 1407 ins Winterthurer Burgerrecht trat. So kam
die Herrschaft Wulflingen an die Herren von Landenberg-Greifensee. Im Jahre
1415 wurde dieses Burgrecht erneuert mit den Kindern Martin, Hans, Claus
und Brida. Martin verheiratete sich mit Agnes von Heudorf und hinterliess drei 40
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gefrygt, ein wellt wiser edelmaD, in kriegen gebrucbt, tapfer sins
libs, aber ganntz arm ; dann nach sins vatters tod ward im zti sim
teil die herrschaft Wullflingen und sins vatters s&ligen grofi
unmiindige Kinder: Martha, Agnes und Veronika, iiber die der bekannte Feind
5 der Eidgenossen, Pilgri von Heudorf zu Kiissenburg, Vormund wurde. Ihm als
Lehentrager der Kinder des Martin von Landenberg verlieh Konig Friedrich das
Recht, in den Dorfern Wiilflingen und Bucb iiber das Blut zu richten, (1442,
Sept. 28.) und Herzog Albrecht von Ostreich belehnte ihn mit der Feste Wiilf-
lingen, die den Kindern nach dem Tode des Vaters zugefallen war. (1449, Juni 27.)
10 Martha vermahlte sich mit Hans Schwend dem Langen von Zurich zu Diibelstein,
Agnes mit Heinrich von Rumlang, Veronika mit Dietrich von Rumlang, Landvogt
im Breisgau. Somit kam die Herrschaft Wiilflingen an die Herren von Rumlang.
(Nach Urk. : Staatsarch. Z'ch u. St. A. W'thur.) Heinrich von Rumlang lebte meistens
auswarts in ostr. Diensten und erhielt den Beinamen der „bose Rumeli". Erst im
15 Jahre 1487 nahm er bleibend auf Wiilflingen seinen Sitz und kaufte das Winter-
thurer Biirgerrecht. Seine Vermogensverhaltnisse gingen immer mehr den Krebs-
gang. Seiner Frau musste er vor dem Rate in Winterthur versprechen, ohne
ihren Willen nichts mehr zu verkaufen oder zu versetzen ; auch durfte er sie
dazu nicht notigen. Winterthur fasste sogar einen Entscheid, wie bei Heinrich
s»0 von Rumlang die Geldforderungen einzutreiben seien. Seine Tochter Ursula trat
in die Ehe mit Heinrich von Mandach zu Rheinau. (1492, Okt. 17.) Bald darauf
segnete er das Zeitliche. Seine Sonne Hans Konrad, Hans Heinrich und Sebastian
teilten sich in das hochverschuldete Erbe. (1495, April 24.) Hans Konrad ver-
kaufle Schloss und Burgstall Zindelstein, liess sich bleibend in der Burg Wiilf-
*5 lingen nieder (1497, Aug. 23.) und wurde Winterthurer Burger. (Furst. U. B. HI.
Nr. 579, IV. Nr. 223.) Hans Heinrich, vermahlt mit Barbara, einer natiirlichen
Tochter des Erzherzogs Sigmund von Ostreich, ging ebenfalls im Vermogen riiek-
warts, so dass er sogar dem Jakob Geilinger in Winterthur seine Betten versetzen
musste. (1500.) Verausserungen und Verpfandungen hauften sich. Urn 5500 rh.
80 Gulden verkauften die Gebriider Hans Konrad und Hans Heinrich von Riimlang
dem Spitale in Winterthur den grossen und kleinen Zehnten in Wiilflingen, der
in 24 verschiedenen Posten verpfandet war. A He 3 Briider waren eifrige Reis-
laufer und machten die italienischen Feldzuge mit. Weil Hans Konrad am Wiir-
temberger Zuge teilgenommen hatte, wurde er von der Zurcher Obrigkeit urn 100
35 Gulden gebiisst. (1519, Mai 3.) Nachdem das Reislaufen verboten worden war,
ging der Junker Hans Konrad immer mehr der Verarmung entgegen. Im Kloster
Beerenberg nahm er an geheimen Verhandlungen gegen die Zurcher Regierung
teil; denn er hielt fest am alten Glauben und am Fremdendienste. Schulden
hauften sich auf Schulden ; die Glaubigen drangten ; deshalb floh er nach Rheinau.
<o Am 17. Mai 1527 wurde er im Rathause Zurich gefangen gehalten. Die Unter-
suchung ergab Folgendes: Hans Konrad von Riimlang hat etliche Biirgen in der
Herrschaft Wiilflingen betrogen, indem er 252 Hi. Gulden und 220 U Haller und
4 Miitt fur sich verbrauchte, anstatt dass er sie zur Ablosung der Burgschaft
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gelltschulden. Er hat kein eewib sin lebtag gehan, doch sellten
on metzen gesin. A lie jar, so er hat miissen zinsen, nam er me
gellt uf, versatzt also sin lannd und lut Es hannd ouch mit im
verkoufft oder vermangelet 1 sine eigenlut, die hinder im verschriben
und er hinder in en der mafi, das er ettlich zwungen hat, ze losen, 5
und nam er dasselb gellt, lofit nit ab, verzinsets ein zit lanng. Item
er was dem wort gottes vil widrig, wiewol er sinen nit wort wolt
haben. Solichs und annders vil me ist tiber in geklagt; darumb
er gefanngen gar noch zwey jar gelegen ze Zurich uff dem rat-
hufi, den schuldneren ze gutem uftennthallten, dann er gar vil 10
schuldig was. Die von Buch, Wtillflingen, Winterthur und
annder lut hannd ob v m (5000) gilldin an im verlorn; darumb ist
Oktober 16. er an sannt Gallen tag enthopjbet im 1529 jar.
bi,6 j 4 ;Jq 157, Vom witter in disem sumer.
Ze Basel was ein wassergusin. 2 i»
Alls die von Basel sich mit unnsern herren von Zurich
mit ein bilrgerlichen pilndt vereint, sind sy ouch ufigezogen, inen
ze hellfen. Do kam gachlingen unversahen ein grofi wasser mit
verwandte, wie er versprochen hatte. Er bleibt der Gemeinde Wiiininjren 1400 U
schuldig; fur diese Sumrae leistete sie fill* ihn Biirgscbatt. Die iibrigen Schulden 20
betragen zusammen in 27 Posten 2710 fif, 65 Miitt Kernen, 3 Maiter Korn und 3
Malter Haber. Ein Teil der Glaubiger hat die Herrschaft und Outer lies Junkers
vergantet, verkauft und an sich gezogen; auf obrigkeitiiche Anfrage bin erklarten
die noch nicht befriedigten Kreditoren, sie verzichteten auf seinen r Leib u zu
klagen, da doch niehts erhaltlich sei. Der Junker wurde weitcr in der Gefangen- 25
schaft behalten. Da neue Betrugereien und Falschungen an den Tag kamen,
wurde er am am 16. Oktober 1529 mit dem Schwerte hingerichtet. (Egli: Nr. 1190,
1198, 1299.)
Hans Steiner, genannt Midler, von Nieder-Cham, Schlossherr zu Pfungen,
kaufte um 3119 Gulden die Herrschaft Wulflingen mit Buch und wurde von 30
Zurich damit belehnt. (1528.) Die Herren von Rumlang in dem Zurcher Gebiet
starben kurze Zeit nach der Reformation aus.
1 heimlich verhandeln. (Lexer III, S. 178.)
2 Am 14. Juni schwoll der Birsig so sehr an, dass ein Schaden von mehr
als 100,000 Gulden entstand. (Val. Tschudi, S. 76; Basler Chroniken I. S. 102-104.) 85
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sftlicher ungestumy zu eim thor hin in, das es unsaglichen grossen
schaden gethon hat an gwelben, so unnder der erd sind, an hfisern
und gebiiwen, ouch den koufluten in iren l&den alle ding verderpt,
verftirt, das man es nit gnug geschriben und gesagen kan. Man
& meint, es m6g nit mit huliderttisent guldiil bezallt werden, dass es
schaden gethon hat.
Die wasser warend groB ze Ueberlingen. 1
In selben tagen ist ouch ze Cberlingen das wasser so grofi
gesin, das es die ringmur an der statt zum teil urambgeworfen
10 und grossen schaden gethan hat an htisern und gebuwen.
Vom Rin, wie er groB was.
Der Rin ist ouch wtinderbarlich grofi gesin von Strafibtirg
hinab bifi unnder C&ln, hat otich grossen schaden gethon an
fruchten und gebuwen.
Ein nasse ern. 2
In diesem krieg hat es vast geregnet, und warend die wasser
grofi im howet; in der korn- und haberern was fucht w&tter.
Von der Lindtmagt. (Limmat.).
Die Lindtmagt ze Baden ist so grofi den ganntzen sumer
so gesin, das man von grossen bedern zti den kleinen b&dern nieman
1 „Des sumers, als dann die gebirg treuenlich schnee truogend, wurdend
die wasser ser grofi, dann es ouch fastregnet." (J. Strickler, Val. Tschudis Chronik
S. 76.)
2 Die Seckelamtsrechnung enthalt viele Angaben, die darauf hinweisen, dass
25 das Jahr 1529 sehr regnerisch war. Wegen der Eulach mussten die Rate in
Winterthur mit dem Kyburger Landvogt und den Grafschaftsrichtern manchen
Augenschein vornehmen. Interessant ist folgende Ausgabe: Item vss gen ii ft
von der Oiilachen des fogtz dochter, als er vns zu trinken gab.
Qaelleo zar SebweiceriMben Reformatlonsgescbicbte. llf. H
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Marz 28. hat mogen tiberfuren von Ostern bifl Bartholomei, ja ouch lang
August 24. darnach#
bi. 64 b , s. 158. Von kriesin 1 und Amlin. s
Man meint, die kriesin w&rind verdorben ; aber es ward zim-
lich vil kriese ; die amli und wiechslen 3 zerspieltend an den boumen
September a von vil ragnen. Ze Costentz an der kilchwyhi hat man wiechslen 3
und amlin feil gehan, und Hanns Ziegler ze Winterthur hat am
selben tag gtit wiechslen ab sinen boumen gewiinnen, die von
wilnders wagen er mit sinem folck ob dem tisch geessen hat.
1529 Von der haber ern. io
s, (.t.niher l. Der haber ward so ktim rif und waret die haber ern so
lanng, das das emb umb Winterthur vorm haber harin ist kommen.
Ze sannt Frenen tag was noch vil haber ze schniden und dry
wochen darnach, und meint man, vil habers mocht nitt riff werden
vorm winter umb Schlatt. 4 Es ward diO jars gnug haber aber i.%
wenig korn.
1 Der Kirschbaum, prunus avium, Siisskirsche, stammt aus Kleinasieu uml
wurde von den Romern nach Italien und Helvetien gebracht.
2 Prunus austera und Prunus acida, letztere: kurzgestielte, hellroie, sauer-
liche Kirsche, die in der Umgebung von Winterthur jetzt noch n \mli tt genannt so
wird. Die spanische Weichsel, roman. amarelle, daher entstanden in den
Sehweizermundarten : Ammere, Ammere, Ammeli, Omnili.
8 Sauerkirsche, Prunus cerasus, die Weichselkirsche, vom lat. visciola,
ahd wihsila. nhd. wichsel, Weichsel. 1547 : Kriese, Schlecheu und Oemle. (Gfd
48, S. 236.) Vgl. Moritzi und J. L. Brandstetter : Die Namen der Baume und 25
Straucher in Ortsuamen S. 10. Schweiz. Idiotikon: I. S. 214.
4 Kirchgemeinde im Bezirk Winterthur, Kanton Zurich; Unterschlatt 663n».
Oberschlatt 694 m iiber Meer.
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Ein schiffbruch ze Hindertttffen. 1 1529
An sannt Frenen abennt im 1529 jar, als man ze Hinder- August 31.
tuffen in das schiff 2 was gesessen und der Rin vast grofl was,
hat das schiff zwen oder dry grofl klack gelassen; sy w&rind gern
5 ze land gefaren, da wollt der schiffman nitt faren. Aber einer von
Eglisow wtist die ktindtsame, nam das rtider in sin hannd, in dem
brach das schiff, nammlich die ein wand, fielend ettlich in Rin,
ettlich kamendt an ein widfellwen 3 hintifi. Ze letst kam das zer-
brochen schiff an -das lannd. Man half alien menschen, das nieman
io ertrannck und nieman kein schaden geschah w&der an lib noch an
gut, gott syge lob.
Das f&ch starb ze Winterthtir. 4
Von dem nassen watte r wurdent vil kflgen krannck; es ge-
schah dem gmeinen arm en man grossen schaden. An sannt Martins
io tag warend hiindert kugen gestorben, die all mit dem hirten ze November 11.
Winterthtir usganngen warend. Item vil kelber sturbend; dann
man hat ein kalbervveid im Briinnenwinkel 5 verordnet.
Vom herpst dises jars. bi. 65, s. 159.
An sannt Gallen tag was es vast kallt und fiel ze abent ein 1529
20 schnee. Man hatt ze Winterthtir noch nitt gewilmmet, die truben Oktober 16 -
mochtend nitt riff werden. Aber der schnee gieng glich ab und
kam gut watter, als ob es im summer ware. Man herpstet, es
ware riff oder nitt; doch ist es ungHch gesin: ze Tachlins
1 Kircbgemeinde Rorbas, Bezirk Bulach, Kanton Zurich ; Schulgemeinde
25 leu fen : Oberteufen, Scblossteufen, Unterteufen, am Fusse lies Irehel.
2 Bei der Miindung der Toss in den Rhein, auf dem reehten Ufer der
Toss, liegt der Hof Rbeinegg, wo jetzt noeh eine Fahre ist.
3 wide = Weide, salix; velwe = Weide, Weidenbaum, salix. Lexer III.,
S. 821 u. 61.
30 4 Seckelamtsrecbnung von 1529: Item ufigen 15/? dem Enderli, als er
gieng gen Konstanz, das bulfer reyehen zu dem fecbtod.
6 Kleine Ebene zwischen dem Dorfe Toss und dem Escbenberg.
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bronnen 1 , Eicholtren 2 und amBrtil 8 sind vil guter truben ge-
8tannden; aber nut guts am Heiligenberg 4 ; dann dieselb trott
ward nie geschwellt. Uff die obgenannt kellte sabennd die truben
vast ubel, aber das warm watter brachts wider ze recht; man hatt
Oktobcr 28. abgewummet in der wocben vor Simonis et Jude; ward die rech- *
nung umb den stiren win gemachet urn vj (54) ff haller; darnach
fannd man ein mafi desselben wins umm iiij (4) pfennig. 5
1529 Wer schnltheiss in dem jar w&re.
Juni 21. An sannt Albaniis tag ward Hanns Huser zii eim schillt-
heissen von der ganntzen gmeind erwellt, wiewol er vormals ouch io
in anndren jaren schultheiss was gesin; dann Hanns Winman
und Hanns Huser wurden nacheinanndren erwellt 6 . Man schanckt
1 Jetzt Tachlisbrunnen, Rebgelande auf der Siidseite des Lindberges bei
Winterthur.
* Jetzt noch Rebgeliinde am Lindberg: Eichol-ter = Eichbaum ; Eicholtren is
= bei den Eichbaumen.
8 Hiigel, westlich von Winterthur; der Sudabhang ist jetzt noch mit Reben
bepflanzt.
4 Auch urkundlich kann bewiesen werden, dass die Sonnenseite des Hei-
ligenberges damals mil Reben bebaut war; der Weinstock ist jetzt dort ganz so
verschwunden.
5 „Dises jars was fast ein nasser Sumer vnd kalter herbspt und w&chs
ein wyn, der vfi der massen suur, vngtit vnd vngesund was. Wurmly wuchsend
in imm, ouch vmm die bunten ; die kupfernen ror oder hanen fraas er durch
vnd ward gmeinlich genempt Gotterbhutis. Noch was die r&chnung vmm ein so 2. r »
ellend tranck 2 8* 5 /?. Vil ward sy vflgeschfitt, ettlicher gerurt in kalch zum
buwen." (Bull. II. S. 233.)
A us England kam eine schwere Krankheit, an welcher anfanglich, ehe man
das rechte Heilmittel kannte, viele Menschen starben. „Dise kranckeit stiefi die
menschen an, glich wie die pestelentz, mit hitz oder grosser kellte. In 24 stunden so
endet sy zum laben oder todt. Die darmit verhafft, schwitztend vnglSublich
hafltig, warend geneigt zum schlaff, man mfist sy aber die 24 stund nitt schlalTen
lassen oder sy sturbent." Das war der sogenannte englische Schweiss. (Bull. II.
S. 223.) (Vergl. auch: Yal. Tschudi, S. 82, 83.)
6 Schultheissen in Winterthur: 1523: Hans Huser, Hafner. 1524: Hans 35
Winmann, Backer. 1525: Hans Huser. 1526: Hans Winmann. 1527: Hans Huser.
1528: Hans Winmann. 1529: Hans Huser. 1530: Hans Winmann. 1531: Hans
Huser.
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dein nuwen schfiltheissen nitt an sannt Albans tag; dann man lag
im krieg 1 ; aber an sannt Bartholomews abent jagt man im graben
ein tier 2 , und schannckt man an sannt Bartholometistag ztim nacht-
mal dem schuitheissen Hansen Htiser, dem houptman Hannsen
5 Boflhart und dem fenndrich Alban Gyfiler etc.
August 23.
August 24.
SchultheiB und rat ze Winterthur. 8 1529.
(Die ordnung der ratsberren han ich nitt m6gen wiissen.)
Hanns Htiser, schultheifi; Hanns Winman; Hanns
Ringermiit; Hanns Castor; Hanns Meyer; Jorg Schellen-
io berg, seckelmeister; Hanns KreyC; Ulrich Sultzer; Hanns
Bofihart; Larenntz Gyfiler; Hanns Sprunger; Heinrich
Kniifi; Rudolff Amy.
An sannt Martins tag gallt der kem 1 mutt iiij lib. (4 8) November 11.
haller, was lannge zj't nie tilrer gesin.
i5 Vom Turggischen keiser, wie er Wien bel&gert hat. Bi.65 b , s.i60.
Alls der Tiirggisch keyser 4 mit eiin unsaglichen grossen 1529
follck das Ungerland und Of fen in genommen, hat er das land September 21.
vast gewfist und in scbneller il fur Wien in Osterrich geruckt,
1 Erster Kappelerkrieg.
*<> - Die Seekelamtsrcdinung bestatigt dies mit folgender Ansgabe: „ltem
vss gen vi U wart fer zert von dem hirtzen vlf der Oberstnben." Im Stadtgraben
wurden damals Hirsehe gehalten, deren Unterhalt die Stadt bestritt, z. B. 1527 :
Item vss gen v flf um lioiw daw hirtzen, gab ich (Jorg Sehellenberg, Seckel-
meister) dem brfider im wait. (Eschenberg); um ein gaden den hirtzen : 11 U viiii /?.
25 1528: 1 zu boden brot, do die yungen hirtzen wurdend; iii /? vm griisch den
jungen hirtzen. Item vss gen 1 ft wart fer zert im Jakob Svltzer bus von denen,
die den hirtzen gefangen bant, den man gen Sant Galen geben hant. (Das
Danksehreiben von der Stadt St. Gallon ist noch im Winterthurer Archiv vor-
handen.) ii /? von dem jungen hirtzen zu. fer graben. 1529: 30/? vm milch dem
w jungen hirtzen u. s. w. Im Stadtgraben waren audi Fischteiche. 1528: Item vss
gen iii flf £v p vm hi' (300) karpfen setzling.
3 Die Angaben sind nach dem Ratsbuch V richtig.
4 Suleiman (Solyman) II., der Grosse oder Prachtige, tiirkiseher Sultan
t 1566, wollte dem Islam die gauze Welt unterwerfen, und besonders die n staub-
35 gleichen Unglaubigen", die Christen, ausrotten.
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dasselb mit v (5) grossen huffen belagert am 21 Septerabris. Er
hat by yyjcj m (40000) zellten ufgeschlagen, daby man desTtirggen
marht ungefarlich gesch&tzthat by drytthalb hiindert ttisend mannen
starck; die hand das lannd gar vast verderpt. Er hat grtisamlich
an die statt gesttirmpt; dagegen hand sich die in der statt ritter- *
lich zu gegenweer gestellt, sich das mal defi Turggen erwert, das
er von kellte wagen hat mussen wichen am ntotzehenden tag
Octobris und ist also abgezogen. Ursach defi kriegs 1 . Als graf
Hanns von Weywoda vermeint, das kiingsrich Ungern ze be-
sitzen von erb und rechts wagen, derglichen Ferdinandus, der io
hertzog von ' sterrich ouch vermeint, rechter erb ze sin und nam
das Ungerland mit gwallt in. Do graf Hanns dem hertzogen
von Osterrich ze schwach was, hannckt er sich an den Ttirggi-
schen keyser, bracht in otich in das Ungerland und in Oster-
rich far Wien. Da hat er grosse tyrannyg gebrucht mit vil liiten is
hinweg furen, todten, brennen und schleitzen etc.
1529 Wie meister Ulrich Zwingly mit Marti Luther
disputiert hat.
September .-{. Am Fritag nach Verene 2 im 1529 jar, als der landtgraf von
Hessen meister &lrich Zwingli erfordeit hat, zu im ze komen 20
1 Nach der Schlacht bei Mohacs, in weleber Suleiman die Bliite und den
Kern der Ungarn verniehtete (1526, Aug. 29.), wurde Joliann Zapolya, Woiwodr
von Siebenbiirgen, von seinem Anhang zum Konig von Ungarn ausgerufen (Nov.
1526); seine Gegner aber proklamierten den Eraherzog von Ostreich zum recbt-
massigen Konig. (1526, Dez. 16.) Da Johann sich zu schwach fuhlte, sich seines s.i
Feindes zu erweliren, stellte er sich und das Reich der Magyaren unter den Schutz
des Sultans Suleiman. Im Februar 1529 erhielt Konig Johann vom Grossherren
in Konstantinopel die Genehmigung. Ferdinand suchte die Plane seines Gegners
zu durchkreuzen, indern er Suleiman eine „jahrliche Pension" bis zu 100,000
Dukaten versprechen liess. Suleiman zog mit einem Heere vor Buda-Pesth und :u>
fiihrte seinen Schutzling Johann in die Konigsburg. (1529, Aug. 20). Dann zog
er mit „drittehalbhunderttausent Kriegern, dreihundert Feuerschliinden vncl
22,000 Kamelen vor Wien." Nach drei erfolglosen Sturmangriflen musste er
wegen der grossen Tapferkeit der Besatzung und wegen des rauhen Klimas ali-
ziehen am 14. Okt. 1529. (G. Weber, Weltgesch. Bd. TX. 224 f., 228, f. 231, 233, :>: >
304-306. XI. S. 332—334.)
8 Urn an der Reise nicht gehindert zu werden, verliess Zwingli am 3. Sept.
Nachts 10 Uhr Zurich, nur begleitet vom Seiler Rudolf Ambiil von Luzern, einem
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gen Marckburg in Hessen, do ist er an obgenanntem tag ze
abent hinweg geritten, docb nit on wussen ettlicher miner berren
von Zurich; dann meister Ulrich hat nit me dann den Cli-
vanen 1 rait iin genommen. Do man vernam ze Zurich, wie
*» meister Ulrich hinweg ware, schickt man ylends Ulrichen
Funcken im nach; der fand inn underwagen und was allso sin
geleitsman bifi gen Marckburg in Hessen. Dartzwuscbend bat
der lanndgraf von Hessen 2 an herzogen von Sachsen* geworben
von defi Lutbers wiigen und annderer, so dem Luther an-
™hiengend; defi ward er vom fursten gewaret 4 . Aber doctor Mar-
sehr gelehrten Man up, nbernaehtete vor der Stadt an der Sihl und reiste dann
am 4. September tiber Rrugg nach Basel. A Is der Rat in Zurich seine Abreise
erfahren hatte, schickte er ihm Ulrich Funck, den Glaser und Hans Schmid, den
,,1'berreuter", nach; es zog mit ihnen audi Christoph Froschauer, der bekannte*
«* beruhmte Ziircher Buchdrucker. (Wyss-Finsler, S. 138, 144, 145, Strickler II.
S. 789. H. Escher, S. 123.) Zwinglis Predigerstelle versah inzwischen der Com-
thur Konrad Schmid. In Basel schloss sich ihnen Johann Ocolampad und
ehi Ratsbote, in Strassburg, wo Zwingli eine Predigt hielt, Martin Rucer, Caspar
Medio und Stadtmeister Jakob Sturm an. Als Zwinglis Abreise bekannt wurde,
20 verbreiteten seine Gegner das Geriicht. „der Tufel were by imm gesin, sicht-
barlich, vnd hatte inn hinwag gefiirt."
1 Rudolf Amhuel, Colli nus oder Clivanus, geboren 1499 in Gundenlingen,
Gemeinde Romerswil, Kanton Luzern, genoss den ersten Unterricht in Miinster
und Luzeru, machte hohere Studien in Basel, Wien, Mailand und erhielt dann
tt eine Lehrstelle in St. Urban, Kanton Luzern ; als Anhanger Zwinglis musste er
sie aber 1524 verlassen, kam nach Zurich, lernte das Seilerhandwerk und wurde
da nach Ceporins Tod (Ceporin = Jakob Wiesendanger von Dynhard, Kanton
Zurich) Professor der griechisehen Sprache; 1529 Gesandter Zwinglis in Venedig,
1531 Gesandter des Ilerzogs Ulrich von Wiirtemberg in Frankreich. f 9. Mar/
so 1578. (Wyss-Finsler, S. 138, siehe da auch das beziigliche Literaturverzeichnis.)
2 Philipp 1 , der Grossmutige, Landgraf von Hessen, f 1561.
8 Johann, der Standhafte, Kurfiirst von Sachseu, f 1532.
4 Zwischen den Anhangcrn Luthers und Zwinglis hatte der Streit fiber die
Abendsmahlslehre und andere Glaubensartikel schon drei Jahre gedauert zum
So grossen Arger der Anhanger der Reformation. „Solich schriben aber vnd wider-
schriben, sch&ntzeln, schmutzen vnd zwytraeht verergeret vil Christen luthen
gar vbel, vnd macht ein schwal dem ffirgang des heiligen Evangeliums." (Bull.
II. S. 224.) Dem politiseh weitsichtigen Landgrafen Philipp von Hessen gelang
es trotz grossen Widerstrebens von Luther und Melanchthon, in Marburg ein
40 Religionsgesprach zu veranstalten, in der Hoflhung, eine Verstandigung der Fuhrer
der Reformation zu bewirken, die Gegner Roms zu einem gemeinsamen Vorgehen
zu vereinigen und eine protestantische Allianz zu stiften.
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tinus Luther mit sim anhanng dingtend vor bin dem lanndt-
grafen von Hess en an, so er inen zusagte disc artickel namlicb
zum ersten: sicher gleitt 1 ; ztim andern: das er inen nit zumAten
welle, offennlich vor alien menschen ze disptitieren; ziim dritten:
das er sOlichs, so sy miteinanndren in gesprachswifi redind, nitt in s
die federen verfassen noch in keinem truck welle lassen usgon,
das er inen zugesagt ; und sy sind uff sOlich zusagen zu im komen
mit iren geftillten schtiben (langes, weites Uberkleid) und guldinen
ringen an iren fingern, hannd mit meister ulricben gedisputiert. 2
Bl. 66, 8. 161. Da von kan ich nitt schriben annders, dann das sy in alien ar- io
ticklen, die den glouben antreffend, ganntz einig warend 3 , dann
allein mit dem artickel, das Martinus Luther und sin anhang
wellend Christum unnder der gestallt defi brots und wins ganntz
liblich uff erden haben 4 ; s6lichs aber meister fflr ich Zwinglinitt
sin probiert mitt gottlicher geschrifft, ouch durch christenlichen **
glouben, den wir yewellten ungefelscht von unnsern fordern ge-
lernet, das Christus syge ufgefaren ztin himeln, sitze zur grechten
gottes, sins vatters, dannenher syge er kunfftig ze richten etc. Item
alls Joannis am 6: der geist macht labendig, das fleisch ist gar
kein ntitz und vil annders hat er da herftir zogen, das ich von 20
kurtze wagen bliben lafi 4 . Darumb ban ich aber das hie gemeldet,
1 Ohne sicheres Geleite reiste Zwingli mit seinen Freunden meistens durch
katholische Gegenden und traf am 29. Sept. wohlhehalten in Marburg ein. Luther
mit seinem Anhang: Philipp Melanchthon, Justus Jonas, von Augsburg Stephan
Agricola, von Niirnberg Andreas Osiander, von sehwabiseh Hall Johannes Bren- »
tius, machte sich erst auf die Reise, als er vom Landgrafen ein sicheres Geleite
erhalten hatte, und langte am 30. Sept. in Marburg an.
2 Um wenn immer moglich eine Einigung zustande zu bringen, ordnete
der Landgraf an, dass Luther und Okolampad, Zwingli und Melanchthon vor dem
Beginn des offentlichen Colloquiums die streitigen Fragen in zwei abgesonderten 30
(iemachern besprechen sollten. Die erste Unterredung fand am 1. Oktober
1529 statt.
a Cber die Lehren von der Trinitat und der Erbsiinde wurde die Einigkeit
erzielt; ebenso verstandigte man sich zu der Formel, dass der h. Geist in uns
die Gerechligkeit wirke vermittelst des Wortes Gottes, und fiber das Verhaltnis 35
vom Glauben zu den guten Werken.
4 Uber die Lehre des Abendmahls standen sich dagegen die Anschauungen
schroff gegenuber. Am 2. Okt. fand fiber diesen Punkt eine offentliche Dispu-
tation statt. Umsonst mahnte der Kanzler Feige inehrmals zur Einigung: Luther
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dwil Martinils vor hin angedinget hat, wie vorhin gemeldet ist,
so bedunckt mich sin andingen unbillicb, und sol man das liecht
nitt under ein fierteil sturtzen, sonnder offennlich lassen schinen.
Siirama summarum : der fromm filrst, der lanndtgraf von Hessen
5 bat meister Ulrichen Zwinglin siner meyniing gegloubt, demnacb
alle vertribnen priester widenlmb angenommen, dartzu erloupt,
alle bficher ze lesen, die der Zwingli hat lassen usgon und annder
lilt, so nitt wider gottliche biblische geschrifft sind. Allso uf s6lich
disputieren ist der lanndtgraf durch meister Ulrichen Zwinglin
10 aller siner zwifeln gelediget 1 . Der furst hatt oilch wellen meister
Ulrichen richlicb begaben; aber sy sind all dry mit froiden ab-
gescheiden und in kfirtzer zit wider heim gen Zurich komen 2 .
Am dritten tag Octobris fieng die disputacion an und w&ret iiij
(4) tag.
i;, heharrte bei dem Buehstahen der Schrift und bei dem Satze: Der Leib Christi
ist im Brote gegenwartig, das Sichtbare enthalt das Unsichtbare. Zwingli wies
hin auf die Stelle Johannis 6: „das Fleisch ist niehts ni'itze" und bemerkte :
Dieser Satz briclit ouch den Hals, Herr Doktor; worauf Luther erregt erwiderte :
Sparet die stolzen und trotzigen Worte, ihr seid bier in Hessen und nicht in
io der Schweiz. Am 3. Okt. wurde die Disputation fortgesetzt, ohue Erfolg : Luther
fusste auf dem katholisehen Gottes- und Wunderbegriff und liess das Mysterium
im Sakramente nicht fahren.
1 Ganz ohne Frucht blieb jedoeh die Zusammenkunft nicht. Auf eine An-
regung des Ltindgrafen hin verfasste Luther eine Zusammenstellung der Lehren,
25 >» welchen er mit Zwingli ubereinstimmte. In 15 Artikeln wurden die gemein-
samen reformatorischen Grundanschauungen aufgesetzt und von den Anhangern
iler beiden Parteicn unterzeichnet. Ebenso versprach man sich t in Zukunft sich
nicht mehr mit verletzenden Streitschriften zu bekampfen; dies wurde aber nicht
gehalten. Die Erreichung des politischen Endzweckes der Zusammenkunft war
30 aber zu Wasser geworden. (Vergl. auch Bull. II. S. 223-239. Val. Tschudi: S. 79.
Salat S. 247, 248; Basler Chroniken I. S. 104, 105; Kessler II. S. 223-226).
2 Zwingli langte in Zurich am 20. Okt. Abends 5 Uhr wieder an; seine
Abwesenheit dauerte also 6 Wochen und 3 Tage. (Wyss-Finsler S. 144.)
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1529 Ein manndat der kernengult 1 halb.
Oktober lfi. Umb saiint Gallen tag acht tag vor und nach 2 im 1529 jar
liessend unnsere herren von Zurich ein mandat nsgon von der
unzimlichen zins, marckt und koiff wagen, namlich wo kernenzins
erkoufft ist, sol man hinfiir gellt zinsen nach anzal defi houptgutz, »
doch grundzins, erb- und hanndlecben vorbehallten. Daby ver-
1 Die Gult ist ein Grundzins oder eine alljahrliche Leistung oder Rente,
haftend auf einem Grundstiick, zuhanden desjenigen, der sich die Rente, ge-
wohnlieh mit 20 fiir 1, erkauft liat, oder dem sie ats „Selgerat" (Jahrzeitstiftung)
gestiflet worden, gegolten oder entrichtet werden muss. Die Verpflictitung io
haftet ganz allein auf der Liegenschaft, niclit wie beim Schuld brief auf der
Person des Schuldners ; deslialb konnte weder der Kreditor noch der Debitor
sie kiinden. Das waren ewige Giilten. Erst spater errichtete man kiindbare,
ablosbare Giilten; das war der Obergang zum personlichen Gelddarleihen.
2 Das Mandat wurde am 9. Okt. ausgefertigt, kam aber nieht gleicheu is
Tages zur Yeroflentlichung, daber verlegt Wyss (S. 141) die Anzeige auf den
13. Okt., Bullinger sogar in den November. (II, S. 195.) Das Mandat ist abge-
druckt in Eglis Reformationsakteu, Nr. 1612, S. 681 und zeigt deutlich, dass die
Ziircher Regierung ein oflenes Auge fur die Not des Volkes hatte. „Wir wollten
lieber, dass jedermann dem andern aus cbiistlicher Liebe belfen wurde; es ist so
aber leider die Liebe in alien Menschen erkaltet, und der Geiz hat die Ober-
hand, „wodureh die armen ubel getruckt und gross not erliden miissen; damit
der unversehampt git und Cibermut gehindert werde," so geben wir zu, dass
Pfennigzins gekauft werden mogen, aber nur zu 5°/o. In Zukunft diirfen ewige
Korn-, Haber-, Roggen-, Weizen- und Weingulten nicht mehr erriehtet wei*den, 25
sondern nur ablosbare Geldgiilten zu 5 °/o. tt Da auch in schlechten Jahren wie
1529 die Grundzinse in natura und in guter Qualitat abgeliefert werden mussten,
kamen die Schuldner oft in grosse Not; desbalb wurden die Fruehtgiilten ver-
boten. Bei den bereits errichteten Giilten kann statt der Fruchte ebenfalls
Geld geleistet werden, wobei die Kreditoren ihre Rechte dureh Urkunden oder so
Zeugen zu beweisen haben. Bei ausstehenden Zinsen sollen die Glaubiger ein
mitleidiges Herz haben. Der rheinische Gulden steigt stets im Werte; deshalb
steigt das Kapital, und der Zinsmann wird beschwert; bei Zinsleistung und
Ablosung soil der rh. Gulden zu I6V/2 Schwyzerbatzen oder 2 U i /?3 Heller Ziircher
Wahrung bereehnet werden. Giilten, auf rh. Gulden lautend, diirfen nicht mehr 35
erriehtet werden. Zinsbriefe diirfen nur von r geschworenen u Notaren erriehtet
und miissen von den Obervogten beglaubigt und besiegelt werden. Auf den
Markten ist viel Wucher getrieben worden, wodurch der arme Mann zu Schaden
kam und oft von Haus und Hof, von Weib und Kind und von dem Seinen ver-
trieben wurde; deshalb darf in Zukunft niemand, wer dem andern Kernen, 40
Roggen, Haber. Geld oder Geldeswert leiht „uf beit, borg, zil oder tag," mehr
verlangen als die wirklich geliehene Summe. (Vergl. auch Dull. II.)
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— 171 —
botten, das nilnhinftir (das) niemant s6lle kernenzins: korn, haber,
gersten, roggen oder winzins kotiflFen. DeBglichen ouch mit dem
gold erlaterung gethon: wo man gold zinse, das man yvij (161)
batzen for ein gtildin nemmen miisse, ouch verbotten, das sich
5 nieman verschriben s6lle, umb rinisch gold ze zinsen, wie man sich
am m&rckt s6lle hallten, damit furkouffer abgestellt; und ztim letsten:
war zinfibrief schriben und siglen s6lle, damit nieman betrogen
werde.
Harms Brungger ward landtrunig.
io Zur selben zyt do hat Hanns Briingger, ze T6C an der
straty gesessen, viel ltit betrogen mit gellt enntlehnen; er ward
lanndtrtinig; man verlor vil an im, wo ergriffen wer, hett man ihn
gericht etc.
Hanns Ablin von Glaris hat hochzyt.
15 In denen tagen hat Hanns Ablin von Glarifi, der ammen 1
was und sich in der fridlichen t&ding gar redlich gehallten 2 , hoch-
zyt gehan. Unnsere herren von Zurich sind mit vier gwalltigen
radtsbotten gen Glaris zu im an das hochzit geritten, hannd im
gabett den grossen silberinen kopf (Becher), der in der abbtyg ze
20 Stein ist gesin und darinn acht guter Zuricher guldin.
Vom sinodo ze Frowenfeld. bi. 66, s. 162.
Am Men tag, was der tag Lucie, kam meister 3 Ulrich Zwing- 1529
lin mittdryen ratdsbotten von Zurich gen Frowenfeld. Dahin Iu ' zenil,er 13 -
1 Der friiliere Landammann Marx Mad starb am 6. Sept. 1526 zu Uznaeh.
25 Sein Nachfolger war Hans Abli von Glarus, erwahlt am 16. Okt. 1526 an der
Landsgemeinde in Scliwanden. (Strickler: Valentin Tschudis Chronik S. 23.)
2 Er war einer der Ilauptvermittler im ersten Kappelerkrieg (vergl. Eidg.
Absch. IV, l b , S. 227, 233; Bull. II, S. 169, Hottinger II, S. 258, Bluntscbli II,
S. 435). Bekanntlieh war Zwingli mit seinen Vermittlungsbestrebungen niebt
30 einverstanden.
8 Mit Zwingli ritten am 12. Dezember von Ziirieh nach Frauenfeld: Meister
Peter Meyer und Ulrich Stoll, beide des Rates, ferner Konrad Pellican, Lehrer
der hebraischen und Rudolf Collin, Lehrer der griechischen Sprache in Zurich.
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warent beschriben alle priester im ganntzen Turgow und Rintal,
was ein grosse zal, und hat man nrit den Touffern vil zangs
gehan, otich mit ettlichen priestern, die mefi, blut und fleiscb im
sacrament wolltent ban. Es sind ofich ettlich von wagen ir un-
wtissenheit von iren pfriinden gesetzt und ettlich von irs allters 5
w&gen sunst abgestannden.
Die Touffer obgenannt sind von denen von Appenzell gen
Frowenfeld geschickt worden, hannd in geschrifft ingeleit iren
handel, verineint, ire artickel syend wol gegrtindt in g6ttlicher
geschrifft, nammlich das der kinder to tiff nit sin sOlle, sonnder er 10
syge vom tiifel erdacht, man mfisse vorhin glouben, wie Marci am
letsten geschriben stat: wer gloupt und totifft, wirt salig. Item
das kein Christ moge am gwallt sin und regieren. Das hannd s} s
probiert mit dem: Die kung der heiden beherschend sy und die
gwallt bruchen an inen, werdent genempt gnad her, aber ir nit 15
allso. Und mangerley argument handt sy braclit. Dagegen die
pfarrer vermeintend, ire artickel falsch sin und mifibruchtind
die gottlichen geschrifft, battend hiemit die gmein priesterschafft,
(Ober die Begleiter sielie die Angaben bei YYyss-Finsler, S. 118, 145, 143.)
Zurich batte den thurgauiscben Landvogt Heinrich Zigerli von Zug mehrmals 20
aufgefordert, die Geistliehkeit zu einer Synode einzuberufen ; aber dieser weigerte
Sich dessen bebarrlich. An seiner Stelle erliess der a. Schultheiss Hans Mori-
koter in Frauenfeld das Einladungsschreiben am 4. Dez. 1529. Vor der Ver-
sammlung ritt der Landvogt Zigerli davon und „wolt nit darbi sin. a Im Ganzen
waren etwa 500 Geistliche erschienen, darunter von St. GaHen Cbristoph Sebap- 25
peler und Dominicus ZilJi; von Konstanz Jobann Zwick ; Heinrieb Stoll, Abt von
Kisehingen ; Konrad von Sehwallbacli, Komthur von Tobel u. s. w. Der Haupt-
zweck der Zusammenkunft war, die Priidikanten von so versehiedener Herkunft
und Bildung zu iibereinstimmender Verkundung des Gotteswortes zu verstan-
digen und zu verpflicbten. Verhandlungsgegenstaude waren : die Besoldung 30
und Ansteliung der Geistlichen, das Abendmabl, die Wiedertaufe, der Kirehen-
bann, die Festtage. u. s. w. Zum Schlusse folgte die Erteilung der Zensuren.
her Pradikant Jorg Gugi von Langrickenbaeh liess sieh besonders angelegen
sein, das Abendmabl, wie es Luther lebrte, zu verteidigen. In Appenzell war
die Wiedertauferei stark verbreitet, und die dortigen Pradikanten liessen es 85
sich in der Synode eifrig angelegen sein, dieselbe zu verurteilen. Einige x\n-
hanger des alten Glaubens wurden ibrer Stellen entsetzt, viele Geistliche er-
bielten wegen Unwisseidieit, Trunksucht und Frauenliebe eiue ernste Riige
mit der Androhung von Entlassung. (Pup.-Strickler, Geseh. des Thurgau II,
S. 295-298.) 40
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— 173 —
das sy solich geschriflft und artickel sOlltind erduren, so fundind
sy, das falsch und irrig warind angezogen.
Darwider die Touffer vermeintent, es s6llte kein raensch ilber
die artickel urteilen, er w&re dann on alle sund und bette den
5 geist gottes. Aber ztim letsten hat man ire argument alle gnug-
samlich ufgelftfit, das sy nit ein wort dawider kondent, daby er-
kennt, das sy die geschriflft nitt recht brucbend und gr6filich irreud,
ouch denen von Appenzell geschriben, das ire pfarrer recht und
die Totiffer unrecht habind. Es ist in der versamlung vil gehanndlet
10 vom sacrament und in imingerlei handel, hat wol geenndet mit
alien zuchten gegen geistlichen und welltlichen. Got sVge lob.
Die von Strafiburg wtirdent burger zu Zurich. 1 1529
Alls die von Strafibdrg sich veranlasset hand mit Zurich,
Bern und Basel, sind unnsie herren von Ztirich und die von
15 Bern mit iren botten gen Strafiburg geritten. Darnach kamend
mit inen gen Zurich die von Strafiburg, hand ze samen ge-
schworn ein burgerlicben eid zum wort gottes. Welche stat von
defi wort gottes wagen beleidiget wtirde, das die anndren wellend
ir hilflich sin. Darum sond die von Strafiburg gen Basel fer-.
20 tigen yv m (15000) fiertzel roggen, ein genempte summ gelts und
ettlich ton en buchsen bulfer. S6lichs ist bescb&hen uff Mitwochen l>ezember 15
nach Lucie anno domini 1529. Difi was der anfang dises pundts
mit Strafiburg.
1 Zur Zeit der Reformation trat Strassburg mit den reformierten Stadten
25 der Schweiz in niihere Beziehungen ; bei den politischen Verhandlungen in
Marburg war dieser Ort ebenfalls vertreten. Am 5. Januar 1530 schloss Strass-
burg das christliche Burgrecht mit Zurich, Bern und Basel ab ; nach dem Ver-
trage musste Strassburg den genannten Orten im Kriegsfalle keine bewaflnete
Hulfe schicken, dagegen in der Friedenszeit zur Kriegsbereitschaft in die Stadte
30 Zurich und Basel 100 Zentner Pulver und 10,000 Viertel Roggen liefern. Die
Verhandlungen zum Biindnis hatten in Basel vom 20. Dez. 1529—1. Jan. 1530
stattgefunden. Der Vertrag wurde am 17. Jan. 1530 in Basel, am 23. Jan. in
Bern und am 31. Jan. in Zurich beschworen. (Strickler. Eidg. Abschiede IV, I b ,
S. 498, IV I \ S. 1491. Vergl. auch Bull. II, S. 243, Kessler II, S. 246, H. Escher,
35 S. 140. Die weiteren Literaturangaben bei Wyss-Finsler, S. 149.)
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Von einem warmen winter.
Es war so ein warmer winter durch ufi, das der bach ze
Winterthur 1 am marckt nie tiberfror, das seltsam was; dann
man vil arbeit mit dem bach ban mufl, so er fiberfrurt. Es blieb
allso warm watter bifl der filling mit siner wermi kam, und meint
yederman, es wett ein frflyer slimmer werd (en) ; aber eclipsis solis
(Sonnenfinsternis) hat es gewendt.
Anno domini 1530.
bi.67, s. 163. Ein nffr&r ze Wil im Tnrgew von defi apts wagen.
1530. Es ist in ktirtzer zyt ein abbt zti sannt Gallen gestorben. 2 n>
Do ward ein span, ob man ein anndren erwelen sollte; aber die
von Lucern und Schwitz hand heimlich ze wagen bracht, das
ettlich conventherren gen Rapperschwil sind komen und ein
abbt zii Sannt Gallen on wtissen und willen unnser herren von
Zurich erwellt; ouch sind die von Glaris ouch nit derby gesin 8 ; is
1 Zur Yerhutung von Feuersbriinsten und zu Reinigungsarbeiten floss
•friiher durch die Marktgasse ein offener Bach, der zur Nachtzeit Fremden und
Einheimischen etwa gefahrlich werden konnte; deshalb verlangten die franzo-
sisehen Platzkommandanten von 1798 — 1803 mehrmals von den Stadtbehorden.
dass er zugedeckt werde. 20
2 Abt Franz Geissberg wurde totkrank in das Schloss Rorschach ge-
luacht und starb da am 21. Marz 1529. Sein Hinschied wurde einige Zeit
verheimlicht.
8 Kilian Germann, alias Kaufi, Statthaliei* des verstorbenen Abtes in
Wil, traf Anstalten, den Plan Ziirichs, die Wahl eines neuen Abtes zu verhin- 25
ilern, zu durchkreuzen. Er wurde am 25. Marz 1529 nicht ohne Umtriebe und
nicht nach Vorschrift gewahlt. Am 27. Marz 1529 gaben die in St. Gallen wei-
lenden Zurcher Abgeordneten ihrer Regierung von dem Vorgang Kenntnis und
wiesen darauf hin, wie notwendig es sei, sich mit Glarus iiber die Anhatid-
nahme gemeinsainer Schritte zu verstandigen. Am 31. Marz gleichen Jahres 30
schrieb Zurich den Toggenburger Gemeinden, dem neuen Abte nicht zu huldigen.
Luzern und Schwyz anerkannten die Wahl, Zurich versagte ihr die Genehmigun*:
und brachte auch Glarus auf seine Seite, wodurch die Stimmenzahl der 4
Schirmorte gleich wurde. (Eidg. Abschiede IV 1 b , S. 113 IT.) (Valentin Tschudij
S. 04, Bull. II 114. Kessler II. S. 205-209.) 33
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darumb Zfirich und Glaris tibel ze friden warend. In mitler
zyt fiel der krieg in mit unnsren herren von Zurich und den
v Or ten; ist der abbt gewichen, ein grofi giit mit im hinweg ge-
nomen, das ein grossen unwillen unnder den gotzhtiflluten und
.» unnsern herren von Zurich bracht hat. Alls nun der krieg gericht,
ist der abbt on underlafi den Eidgnossen nachgeritten und ge-
worben, dass er wideriimb ingesetzt wurde ; aber im ward die ant-
wtirt, wer inn hab geheissen hinweg gan, der heisse inn wider kau ;
wenn er das, so er dem kloster enntffirt hat, wider gebe, welle
10 man im anntwtirt geben. Die gotzhtifilut wollten sinen nut in der
ktitten, wenn er mochte mit g6ttlicher geschrifft erhallten die ktitten
und sant Benedicten orden. Semlichs ist vil und dick gehanndlet;
aber man sagte, was man wette, den apt wollt nieman inlassen. 1
Zum letsten ist ein anschlag beschahen ze Rappers chwil von
lb ettlichen prelaten mit den Luzernern und Schwitzern, darait
der abbt ze Wil in sin pfallz k&me. Namlich so ist am Zinstag
wochenmarkt ze Wyl am kindlin tag im anfanng defi 1530 jars, bczember 28
Da warennd vorhin ze Wil in der pfalltz burgermeister Diethelm
Hoist und der Werdmuller, seckelmeister von Zurich 8 . Die von
*o i Am 7. und 18. Mai und 1. Juni fanden Verhandlungen zwisehen den
Schirmorten und dem Abte statt, aber ohne Erfolg. Weil Abt Kilian sich in
seinen Landen nicht mehr sicher fiihlte, floh er uber den Rhein. In seiner
Vbwesenheit besetzten die Wiler den n Hof a , den Wohnsitz des Abtes; die St.
Galler nahmen das Kloster in Besitz, die Gotteshausleute legten Besatzungen
*5 in Rorscbach und andere Schlosser. Nach dem ersten Kappeler Frieden kehrt.e
Kilian heim und wollte seine Herrschaftsrechte antreten ; er tat viele neut?
Scbritte, urn als Abt eingesetzt zu werden ; aber Zurich und Glarus stellten
sich dagegen, da er durch Betrug gewahlt worden sei; auch seine Untertanen
waren gegen ihn. (Val. Tschudi S. 77, 78. Sichers Chronik S. Ill, 114-115,
3d 238-239, Vadian II 413, III 227—229.)
2 Zwinglis Streben ging dahin, der neuen Lehre in der Ostschweiz festen
Fuss zu verschafien ; richtigen Blickes sah er, dass ihm der meiste Widerstand
von der Abtei St. Gallen entgegengesetzt werde. Seine Plane richteten sich also
auf den Sturz dieses Gotteshauses und auf die Befreiung der Untertanen von
3i» der Herrschaft des Fiirstabtes. Seit Ende November 1528 hatte Schirmhaupt-
mann Jakob Frei von Zurich die schwierige Aufgabe, in der Landschaft des
Gotteshauses St. Gallen fur Ruhe und Ordnung zu sorgen und den Abt von der
Besitznahme der Regierung fern zu halten. Trotz der Bedenken und Abmah-
nungen blieben die Rechtsvorschlage des Abtes und der katholischen Schirm-
4y orte unberucksichtigt; die Giiter und Einkunfte der Abtei wurden von den
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— 176 —
Wil 1 sind ouch zweytrachtig unndereinander gesin; dann der
raerteil hanget am abbt und der minder teilwas am gottswort und
an unnsern herren von Zurich; defihalb vil grosses zanngs unnder
inen im rat und in der ganntzen gmeind was etc. Der anschlag
Dezember 28. was, das man im nachtmal am kindlin tag sollte in die pfalltz 5
fallen, dieselb innemen. Der abbt hiellt mit eim zug ussert der
statt, da wol(t) man im das wortzeichen uff der pfalltz geben ; alfi-
dann sdllte er inreiten. Do es umm die fiere was, kamend gen
Wil zwen buchsenschutzen, die von unnsern herren von Zurich
gen Roschach uff das schlofi warend bescheiden, wollten by unn- 10
sern herren inkeren in die pfalltz. Alls sy gegen der pfalltz
giengend, hannd die bofiwilligen sy gerechtfertiget mit unbillichen
worten vor der pfalltz, damit fiber sy gezuckt, uff sy gehowen, wie
wol nit gewtindet, aber ire rock zerhowen, damit ein ufrur ge-
macht, defihalb vil vollcks fur die pfalltz kam, und was ein wild is
ding. Es warend by unnsern herren in der pfalltz ettlich gwalltig
ufi Apenzell von ettlicher hanndel wftgen; dieselben und annder
fromm lut sind hanndtlich darzwuschen gesin, hannd allso die
Gemeinden eingezogen und die Amtsstellen mit Reformierten besetzt Die
St. Galler Landschaft erhielt eine Verfassung; an der Spitze des Landrates *o
stand der Scliirmhauptmann aus den vier Orten. Je mehr die Trennung
zwischen Furstabt und Untertanen vor sich ging, desto naher sah sich Zurich
am Ziele.
1 Die Mehrzahl der Einwohner der Stadt Wil war katholisch geblieben und
sah deshalb das Regiment Zurichs nicht gerne. Am 9. Dez. 1529 kamen Boten 25
von Zurich nach Wil, zu Weihnachten auch solche von Luzern und Schwyz.
Ein Missverstandnis verursachte einen Auflauf, der durch ruhige Schiedleute
und den herbeigeeilten Landsturm (3000 Mann) besanfligt werden konnte. Die
Kunde des Volksaufstandes verbreitete sich rasch im nahen Thurgau, wo sofort
3—4000 Mann sich zur Hiilfe bereit stellten, ja sogar aus der Grafschaft Kyburg 30
kamen Scharen herbei. Vier Anhanger des Abtes wurden gefangen genommen
und gefoltert, zwei Abtsdiener im Zurcher Gebiet gefangen genommen. (Salat
S. 254, 255, 257-259; Sicher S. 121, 122, 252-250; Kessler II 238-243,
Vadian 11 S. 413, 414, III S. 229—235, Bull. II 244—248.)
Am 25. Mai 1530 erfolgte eine Neuordnung der St. Galler Abteiverhalt- 35
nisse. (Vergl. eidg. Abschiede IV 1 b S. 644 — 658.) Die 6 Konventherren wurden
ausgekauft; jeder erhielt 500 fl. zu eigen und 100 fl. Leibgeding; der grosste
Teil des Klosterschatzes war fortgeschaflft worden. (Vergl. auch Bull. II 248- 270,
Valentin Tschudi S. 95.)
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wellt gestillt. Der hoptman Batzenheimer 1 macht sich darvon;
die botten von Luzern und Schwitz sind otich daby gesin und
gewichen. Aber das geschreyg kam uff das lannd, wie unnser
herren von Zurich in der pfalltz umraleit warind. Do sind die
5 gotzhuflltit mitsampt anndern nachptiren von stund an fur Wil ge-
zogen, die statt allenthalb uinmleit der meinung, das sie unnsern
herren von Zurich byston und die sacher oder stiffter defi uff-
loufs straffen wellind nach allem irem verm6gen. Da ist vor der
statt Wil ein grosse wellt zesamen kommen, brannt man den
10 widerspannigen, so in der statt oder davor, garten, huser, wysen
oder annders hattend, schleitztennd die zun, namend inen, was da
was. Der huff ward ye lennger ye grosser, by v m (5000) man. Es
was grofi jamer in der statt; unnsere herren von Zurich mufi-
tennd ernstlich die wellt stillen 2 , und gab man den puren ztir statt
is hiniifi ze trincken und ze essen. Man ersucht in der statt, und
fienng man ettlich, ouch warennd ettlich entrunnen. Aber ztim
Steg 8 fienng man iren zwen, die gen Rapperschwil wollten, die
man gen Gruningen furt. In solichem hat man die grofi wellt
vor Wil abgetadinget, yederman heim gelassen on alles blutver-
20 giessen ; dann wer der bofiwilligen anschlag fur sich geganngen,
meint man, es w&r grofi jamer darufi enntsprtingen. Gott s5 f g lob. 4
1 Hans Germann, Hauptmann zu Batzenheid, Bruder des Abtes Kilian
Kouffi. (Strickler, Aktensammlung II 568, 632, 715, 863, 1008, 1016, 1030
u. s. w.)
25 2 Abt Kilian wurde vertricben und floh fiber den Bhein, in der Hoflhung,
der deutsche Kaiser werde ihm zu seinen Recbten verhelfen. Er ertrank am
30. Aug. 1530 in der hochangeschwollenen Bregenzer Aa. (Kessler II 254—256.
Bull. II 270, 271, Sicher 149-151, Vadian II 415, 416.) Als neuer Abt wurde
gewahlt Dietbelm Blarer, dessen Antritt Zurich und Glarus ebenfalls verun-
30 moglicbten: die Klostergebaude wurden an die St. Galler verkauft, der Loskauf
der Toggenburger von der Herrschaft des Abtes kam zustande u. s. w. (Vergl.
Sicher S. 157, 159, 160.) Kessler II, S. 263-274.)
3 Alter Pass und Pilgerweg von Fiscbingen Tiber das Hornli nach Steg
im Tosstal und Rapperswil.
35 * Am 23. Dez. 1529 Vormittags 7 Uhr gaben Diethelm Roist, Jakob Werd-
miiller und Jakob Frei, die Abgeordneten von Zurich, an die Regierung von
Zurich folgenden Bericht: „Doch so hat sich zuogetragen, dass ungefarlich um
die dritten stund nach mittag, (dass) etlich unriiewig lut, mit namen uss der
Grafschaft Dogenburg, der Batzenhamer mit samt sim hufen, ouch von Ricken-
Qaellen snr Schwelzeriscbcn Reforraationsgcscbicbte. III. 12
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Bi.67 b ,s. 164. Vom abt und dem kloster ze Binow. 1
Alls Rynow, der fleck, mitsarapt dem kloster under den
lanndtvogt ze Frowenfeld gehdrt', sind die arraen lut daselbt
vil gestrafft vom lanndtvogt umm fleischessens willen und hannd
mangerleyn erlitten etc. Ire predicannten, nammlich herr Diet- 5
rich Hasenstein, pfarrer tiff dem Berg, und herr Niclaus
Klinger, predicant im kloster, sind vertriben worden von defi
gottsworts wagen, und gab man eim verloilffnen munchen die
pfrund uff dem Berg 8 . In mittler zyt starb der abbt, hiefi hen-
bach und Butzenschwil und von Wil etlich, frallenlich erhoben mit ir harnast 10
und gwer, und fur die pfallenz gefallen und understanden, uns darus zuo
trihcn mit gewalt. Doch so ist es nut geschehen durch underlofcu mit vil
biterben liiten; doch wart es wol zwo stund, bis dass sy die nacht abdreibe."
(Strickler, Aktensammlg. z. schweiz, Ref II, Nr. 1008).
Hauptmann Jakob Frei schickte einen Boten zum Kyburger Landvogt 15
Hans Rudolf Lavater mit folgendem Bericht: Am Dienstag um 3 Uhr kam
Hauptmann Batzenheid mit dem Anhang des Abtes und Mannschaften von Wil
und Toggeuburg vor die Pfalz, in der wir wohnten und verlangten, wohl
hewalTnet, Einlass; (sie wollten uns aus den Fenstern werfen Bull. II, S. 246.)
aber wir waren gewarnt worden und batten die Thiire wohl verrammelt. Am- 20
man Riid linger und kuntzli vermittelten. Die Boten von Luzern und Schwyz
verlangten ebenfalls Einlass, umsonst. Das Wiiten, Drohen, Fluchen und Urn-
herlaufen dauerte die ganze Nacht. (Bull. II, S. 247.) (Vergl. auch Valentin
Tsehudi S. 84.)
1 Etwa erne Stunde unterhalb des Rheinfalles lag auf einer Insel im Rheiu *5
das Kloster Rheinau, dessen Anfange in das 8. Jahrhundert reichen. Am 12.
April 858 (ibergab Konig Ludwig der Deutsche dem Wolven, der das Gotteshaus
wieder hergestellt und mit vielen Giitern begabt hatte, das Kloster Rheinau und
erteilte demselben freie Abtswahl und Immunitat. Die Benediktinerabtei besass
viel Land und Leute und Einkiinfte in den jetzigen Kantonen Zurich, Thurgau, 30
Schaffliausen und im Grossherzogtum Baden. Das Kloster ist jetzt eine Irren-
anstalt. Auf einer Halbinsel in der Nahe liegt das Stadtchen Rheinau. (Vergl.
Hohenbaum v. d. M., Escher u. Schweizer: Zurch. Urk. Buch I, S. 16, 17, 18,
25, 30 u. s. w., Meyer v. Knonau, Quell, z. Schweiz. Gesch. Ill 2. S. 85, Nuscheler,
die Gotteshauser der Schweiz I, S. 46 u. s. w.) In der Nahe des Klosters bildete 35
sich wie anderwiirls eine Niederlassung, die nach und nach stadtische Vor-
rechte erlangte, die Alt- oder Oberstadt und die Unterstadt.
2 Das Kloster stand unter der Schirmherrschaft der regierenden Orte im
Thurgau, und daher kam es, dass der eidgenossische Landvogt im Thurgau
sich in die Angelegenheiten des Klosters mischte. *°
3 Der urspriinglichen Zweiteilung des Ortes entsprechend hatte Rheinau
zwei Pfarreien: zur untern gehorte die kleine Unterstadt; ihre Kirche stand
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— 179 —
Heinrich von Mandacli 1 und ward Bonaventtira Wellenberg 2
erwellt, ein jtinger man, hoffertig und ein buler. In dieser zyt,
nauimlich im 1529 jar, hat der gmein man ze Riuow gemeeret
von der g6tzen und mefi wagen, die dann abgethon, ouch ir pfarrer,
5 herr Dietrich Hasenstein wider ingesetzt, und unnsere herren
von Zurich satztend in das kloster ein metzger, hiefi Lorenntz
ztir Eich. In dem wurdent die gbtzen zti Rinow 3 in der statt
auf der Insel im Klostergebiet; der Geistliche hatte kein eigenes Pfarrhaus und
wohnte im Kloster. Die obere Pfarr- oder Bergkirche gehorte ebenfalls dem
10 Kloster, das die Einki'infte einzog und daraus die Besoldung eines ewigen
Vikars fur den Gottesdienst bestritt. Heinrich Rotpletz, seit 1486 an der Berg-
kirche, starb an der Pest im Jahre 1519; auf inn folgte Dietrich Hasenstein,
von Rheinau gebiirtig, der sich eifrig der Reformation anschloss und deshalb.
mit dem Abte Heinrich VII 1. von Mandach stets im hartnackigen Streite lag.
15 Dazu kam, dass auch das Stadtehen gegen den Abt eine lange Reihe von Be-
schwerden fiihrte, die durch eidgenossische Boten am 28. Mai 1525 und Sept. 13.
1526 vermittelt wurden. (Vergl. Absch. IV 1 b , S. 994, 995, Strickler Akt. I,
Nr. 1540.) Des reformierten Glaubens wegen wurden beide Rheinauer Predi-
kanten : Dietrich Hasenstein und Niklaus Klinger, der Pfarrer der untern Kirche,
20 vom Abte in Verbindung mit dem Thurgauer Landvogte Amberg vertrieben.
(1525.) Im Mai 1525 befahlen die X Orte Diessenhofen, den verlaufenen Monch,
Othmar Engeler, der die Leute aufreize, wegzuschicken ; Amberg sorgte nun
dafui'y dass der Abt von Rheinau diesem Geistlichen die Bergkirche verlieh.
(15. Juni 1526.) An die Stelle des Klinger gelangte durch das Kloster der Kaplan
2b Heinrich Weber. Hasenstein kam an die Pfarrkirche in Rafz und von dort
iiach Eglisau. Niklaus Klinger, wenn es derselbe ist, wurde Diakon in Winter-
thur, 1539 Pfarrer in Dattlikon und starb 1561. (Vergl. hieriiber: A. Waldvogel:
Das Stift Rheinau und die Reformation. Quell, zur Schweiz. Gesch., Bd. XXV,
5. 81 -362; ebenso die Erganzungen von J. G. Mayer; ebenda Bd. XXVI, S. 295.)
30 1 Heinrich von Mandach, vom Bischof Hugo von Hohenlandenberg am
6. Dez. 1498 zum Abte von Rheinau eingesegnet, starb am 25. Februar 1529.
Der Konvent zahlte damals 4 Mitglieder.
2 Der friihere Prior des Klosters, Bonaventura Wellenberg, ein Sohn des
Heislaufers Thomas Wellenberg zu Pfungen, wurde am 23. Marz 1529 als Rhei-
35 nauer Abt gewahlt. (Strickler Akten Nr. 176, 180, W T aldburger wie oben Seite
195/199.) Die Bemerkungen, welche der Chronist zu seinen Charaktereigen-
schaften machl, scheinen nicht aus der Luft gegriflfen zu sein. (Vergl. Wald-
burger: ebenda S. 207.) K. Hauser: Die Wellenberg zu Pfungen, Neujahrsbl. d.
Stadtbl. Wthur 1900.)
40 3 \ m 22. Mai 1529 versammelte sich in Rheinau die Burgerschbaft, um
fiber den Glauben abzustimmen. Der Abt und der Konvent ermahnten sie, am
alten Glauben festzuhalten, allein ohne Erfolg. Nach der Teilnahme der Rhei-
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— 180 —
und im kloster verbrennt, das die munchen ubel verdrofi, giengend
miteinanndren ufi dem kloster gen Schaffhusen, vertzartend da
vil gellts, bifi der abbt sine munchen verschickt in anndre kloster,
nauer an der Weinfelder Landsgemeinde wurde den Biirgern neue Vorstellungen
gemacht, verbunden mit der Drohung bewaflneten Einschreitens, abermals ohne 5
Frucht. In Rheinau ging das Gerucht, die Tburgauer wollten das Kloster iiber-
fallen; deshalb war der Abt in grosser Angst. (1529, Juni 4.) Das Stadtchen
schwebte in grosser Unrahe, weil die Sage umlief, von Waldshut und Zell
drohten Cberfalle katholiscber Seits. Am 7. Juni nabm Zurich vom Kloster
Rheinau Besitz und selzte als Verwalter den Zunftmeister Lorenz von Eich; 10
Zurich Hess die Wachen verstarken und schickte Geschiitze zur Vertei-
digung des Ortes. Zu dieser Zeit erfolgte die Beseitigung und Zerstorung
der Bilder durch die Rheinauer. Der Abt und die Konventualen flohen
nach Schaflbausen unter Mitnahme der Urkunden, Urbarien, Biicher und Kir-
chenschatze. (Strickler, Akten II, Nr. 194, 432, 442 b , 477, Abschiede IV, 1 *>, ir»
S. 222. Waldburger, S. 215— 225, Erwin Rothenhausler: Baugesch. des Klosters
Rheinau S. 43/45.) Die Biirgerschaft in Rheinau war entschlossen, beim Gottes-
wort zu verharren, und begehrte den vertriebenen Dietrich Hasenstein, der in
Eglisau war, als Predikanten. (1529, Juni 9. u. 14.) (Strickler, Akten II Nr.
442 b , Nr. 544.) Wirklich kehrte dieser in seine Heimat zuriick. (Waldburger, 20
S. 143, 225 u. s. w.) Nachdem Schaflbausen sich der Reformation zugewandt
hatte, musste der Abt sein Asyl verlassen. Die Konventualen zogen in andere
Kloster; Wellenberg Iiess sich in Waldshut nieder, stets seine Wiedereinsetzung
verlangend; aber die Gemeinde Rheinau wollte von ihm und den Monchen
nichts mehr wissen, „weder gesotten noch gebraten;" auch Zurich trat mit 25
alien Mitteln dagegen; hinwieder unterstutzten die katholischen Orte seine Be-
strebungen. W r irksame Hiilfe verlieh ihm auclr sein Vater, der nach seiner
Verurteilung in W T interthur (1526, Nov. 21.) nach Luzern iibergesiedelt war und
bei den innern Orten und auf den Tagsatzungen mit Eifer die Sache seines
Sohnes vertrat. Als Unterhalt fiir sich und die Seinen verlangte der Abt von so
Zurich einen Teil der Einkiinfte des Klosters; Zurich aber versagte die Bewil-
ligung fiir so lange, bis Bonaventura die Urkunden und Urbarien zuriickgeliefert
habe. Unterstiitzt von den VII Orten weigerte sich (lessen der Abt. Wenn nun
die Zinsleute des Klosters Rheinau ihre Schuldigkeit entrichtet hatten an den
Ziircher Verwalter Lorenz von Eich, so verlangte der Abt von Waldshut aus die 35
Zahlung nochmals und verklagte sie bei fremden Gerichten z. B. in Rotweil,
wodurch die armen Leute in Acht und Bann kamen und grossen Schaden er-
litten. Die Lage wurde immer schlimmer. die Spannung grosser. Nach der
Niederlage der Ziircher bei Kappel gelangte Bonaventura Wellenberg wieder in
den Besitz seines Klosters (1531, Dez. 21.) (VergL Strickler, Akten II, 644, 744. 40
772, 905, 964, 1509, 1533, 1571, 1594, 1664, Abschiede IV 1 \ S. 289, 341,
389, 411, 424, 465, 512, 639, 687, 804, 833.) (Waldburger, Rheinau und die
Reformation 256—291, 310-329.)
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— 181 —
wiewol sy dick gern wider in ir kloster warind gesin; aber niemand
hatt sy geheyssen hinweg gon, niemants hiefi sy wider kan. Der
abbt was oilch nitt yederman werd ze S chaff litis en von ettlichen
stiicken wagen; doch bracht der abbt ze wagen an denen von
5 Schaffhtisen, das im wurden die r&del umb zins und zahennd,
dem kloster zugehorig, furt die glich von stund an gen Zell an
Unndersee. Allso farennd die zwen abbt von sannt Gallen
und von Rinow im lannd umm, und wo man taget, legents allweg
fur in; sy sind aber noch nitt in ir klOster kommen im 1530 jar.
Von eim spil ze Winterthnr. 1 1630.
Anno domini 1530 am 20 tag FebnlarV, was Sonntag vor der Februar 20.
pfaffenfafinacht, hatt man ein spil ze Winterthtir, die zahen allter,
und was Cunrad Schmidt, sigrist, der allt bruder, der alles
allters laster strafft.
i5 Deren von Strafiburg botten kament gen Zurich. 2 1530
Am 27 tag January kamend die von Strafibtirg gen Zurich Januar 27.
mitt eerlichen botten; man empfieng sy mit viel ltiten ze rofi und
ze fiifi; ouch schofi man hefftig mit btichsen uff den thilrnen und
mtlren. Die Berner und Bafiler hannd by inen fafinacht ge-
20 hallten, und am Sonntag darnach schwdr man den eid ze samen.
Man afl all tag uff dem rathtifi und uff alien stuben 3 mit inen, und
die urten was all tag gemacht, das raal um dry schilling, und waret
ein wochen.
1 Die Richtigkeit dieser Angabe wird belegt durch folgende Eintragung
85 in der Seckelamtsrechnung von 1530: B Item vss gen iiii U den geselen, als sy
das spyl hattent"
2 Ganz gleich berkhten die Ziireher Chronisten Bull. II, S. 243 und
Wyss S. 149.
s Die Zunftstuben: Hiiden, Schneggen und WVggen u. s. \v.
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— 182 —
1530 Von einem mord im Polckenbach beschahen.
Februar 7. Am 7 tag February ward einer ufi Berner gebiet ermiirt
im Folckenbach 1 by Rinow, wiewol dem mOrder das gellt nit
ward, dann im geschach ze nodt; man ylt im bald nach; ze A row
ward er gefanngen und uff ein rad gesetzt.
Von dem kung und ganntzen land Frannckrich.
Im monat Febriiario seit man in ganntzer warheit, wie der
kilng von Franckrich in allem sinein lannd liesse das evangelism
predigen, erloupt daby, das man alle bftcher mocht lesen, die nitt
wider g6ttliche biblische geschrifft. (ein sag mer).
10
bi. 68, s. 165. Man hat morchen feil ze Winterthnr.
1580 Anno domini 1530 an der Liechtmefi tag, ist der annder tag
defi monats Hornting, hat ein ptir von Schlatt* in eim zeinlin
morchen 8 gen Winterthur bracht, dieselben da feil gehan.
Februar 2.
Von warmem watter.
Februar 2. Der mon ward nuw ze nachst vor der Liechtmefi und bracht
ein gantze schdne; die waret bifi ze mitten Mertzen, was allso
15
1 Von Jestetten, Grossherzogtum Baden, her fliesst der Volkenbach und
ergiesst sich bei Rheinau in den Hhein ; bei der M in idling liegt die Volken-
miible. so
2 Schlatt, Kirehgemeinde, Bezirk Winterthur, Kantun Zurich. Untersehlatt
G63«n, Oberschlatt 694™ i\. M.
8 n Es war so ein warmer Winter, dass man den 21. Januar 1530 schon
Morachen auf dem Markte hatte. tt Sie gelton als Leckerbissen und kommen
bei Bauernhochzeiten auf die Tafel. (Schweiz. Idiotikon IV, JS. 380.) Morchella 25
(Morchel), Pilzgattung aus der Abteilung der DisconUeeten ; die meisten sind
essbar. In der Umgebung Winterthurs waehsen in Berggegenden und in Bauru-
garten auf lehmigen Boden: die gemeine Hutmorchel (Morchella esculenta) und
die Spitzmorchel (Morchella conica); nicht ausgesehlossen ist, dass auch dit-
besonders schmackhafle Morchella deliciosa vorkommt. (.1. Herter, Wthur.) so
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— 183 —
warm w&tter, das yederman sine reben btrwet. An sannt Gerdruten
tag, ist der 17 tag Mertzens, hat Lannghanns Meyer von Pfaf-
ficken und sin eefrow zwo burdin grafi sinen k&ygen heim bracht.
Item Wellti Hafi hat im graben (Stadtgraben) sinem rofi ein burde
* grafi gegraset. Man fand trtiben an reben ; aber in denen tagen
was es vast thiir : 1 miitt kernen gallt v lib. (5) ff, 1 fiertel haber
*S (?) /*.
Der meerteil an der sonnen erlasch, und was darnach 1530.
vollget.
io Am 29 tag Mertzens im 1530 jar am morgen frfi zwtischen M{ir/ 29.
sechsen und sibnen ist die sonn mee den das halb teil ferfinstret
worden; dariif kam schne, regen, riffen und grosse kellte. Am 6
und 7 tag Aprellens erfrtirent vil reben, geschach grosser schad
an ops nnd anndren frtichten; dann an den zwe5*en tagen fielen
is zwen grofi riffen.
Die rtttinen vorm wald wurdennt erlonpt. 1
Am Balmtag, was der 10 tag Aprellens, hat man ze Winter-
thur den grossen rat gehan. darinn man angesahen hat die grofi
1 Es wurde Waldboden ausgereutet, parzelliert und die Stiicke an arme
20 lUirger zum Anpflanzen von Getreide gegen eine billige Entschadigung auf
Lebenszeit oder auf eine gewisse Anzahl Jabre verlieheu ; doch bebielt sicb die
Stadt wie andenvarts stets das Recht des Ri'ickfalls vor. Am lfi. Juli 1474
erklarten Schultheiss und Rat von Wintertbur, (lass, nachdem sie in ihreni
eigenen Walde Aschenberg etwas Reutinen baben macben lassen und
25 daselbst Korn gepflanzt worden sei, der Abt von Petershausen Anspruch auf
Zehnten erboben, jedocb fiir dieses Jabr auf denselben von der ersten Nutzung
verzichtet babe. (Staatsarcb. Zch.) Hotz kennt diese sebr friihe Reutenutzung des
AValdes nieht; v. Geseb. des Wthurer Gemeindegutes und seiner Nutzungen
S. 107. Die fraglieben Riitinen lagen auf der Rreite auf dem Eschenberg;
SO aber aucb auf dem L i m p e r g gab es solche. Im Jahre 1749 beschloss der
Rat: die Riitinen im Limperg sollen auf nacbstes Jahr zu Handen genommen
und wieder zu Holzboden gemacht werden. Im Jahre 1830 wurden die Piinten
auf der Rreiti und auf dem Limperg eingezogen und vom Spitalamt Stiicke des
Kebrackers zu solchen eingeteilt, die jetzt nocb von der Stadt ausgelichen
35 werden. (Vergl. aueli S. 60, Anmerkung 1 dieser Cbronik.)
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— 184 —
arm iit im gmeinen man; darumb sind die riitinen unnderm Win-
terthurer wald gmeinen burgern ufigeteillt ze btiwen; sy werdent
korn han im 1531 jar und haber im 1532 jar.
Glaris nam das evangelion an etc.
April 25. Am Sonntag vorm Meitag ward man ze Glaris an der »
ganntzen gmeind eins, das die gdtzen und die mefi in jiiij (14) tagen
ganntz tod und ab in allem lannd Glaris sin sollent, und man
inen das heiter evangelium predigen s6lle. l
Der lanndtgraf von Hessen ward burger ze Zurich. 8
In der wochen vorm Mejftag hat der lanndtgraf von Hessen i<>
dfirch sin bottschaft burgrecht ze Ziirich erworben; defihalb sind
1 Der Hauptverktindiger des Evangeliums im Lande war Fridolin Brunner,
Pradikant in Glarus. (Bull. II, S. 289, Strickler, Aktens. II, S. 603.) Im August
1529 war die endgultige Entscheidung betreflend die Reformation auf die Mai-
landsgemeinde 1630 verschoben worden. Es waren nur noeh 3 Kirchen katho- **
lisch geblieben : Glarus, Linthal und Nafels. (Bullinger verlegt die Landsgemeinde
auf den Ostermontag 18. April 1530; Wyss-Finsler auf den 24. April; Lauren/.
Bosshart eben falls ; da wurde beschlossen „man solte all kilcben rumen und den
andern glychformig machen." (Absehattiing der Messe, Bilder und Altare.) (Val.
Tschudi, S. 87-89.) *°
2 Beim Religionsgesprach in Marburg wurde aucb der Abschluss eines
Biindnisses zwischen Hessen und Strassburg einer- und den reformierten Stadten
der Schweiz anderseits besprochen, das sogenannte cbristliche Verstandnis. (Eidg.
Absch. IV l b S. 378, 384, II. Escber S. 128.) Die Abgeordneten der ver-
schiedenen Orte kamen am 15. Marz 1530 in Basel zusammen ; zu einem Ab- *&
schlusse kam es aber nicht, da Bern und Basel sich nicht zur Annahme ent-
sehieden, besonders wegen der grossen Entfernung der beiden Kontrahenten.
Am 27. April 1630 sprach sich Zurich fur den Vertragsabschluss aus, wenn
Bern oder Basel ebenfalls sich dazu entschliessen konnten. Bern war aber
dagegen. (1630, April 24.) Am 30. Juli 1530 entschied sich Zurich neuerdings 30
fur Eintreten. Nun anderte Basel seine Meinung. Am 18. November 1530
wurde in Basel das „christliche Verstandnis" zwischen Zurich, Basel, Strass-
burg mit dem Landgrafen Philipp von Hessen abgeschlossen. (Strickler, Akt. II
Nr. 1287 r 1294, 1528, Absch. IV 1 ■> S. 1514, Escher S. 126, 140, 189, Bull. II
S. 289, Wyss-Finsler S. 151 ) 35
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— 185 —
sy beidersit mit einanndren uberkomen, was Veder teil dein ann-
dren schuldig sVge.
Ein sinodus ze Zurich. 1
Am Zinstag vorm Meitag hat man ze Zurich ein ganntze April 27.
& versamlung gehan aller priester, die predicanten warennd in allem
irem gebiet
Man mtiBt sorg ban ze Wil im Turgew. 2 1530.
Am Meytag ist jarmarckt ze Wil im Turgew; do hat der
apt von Sannt Gallen aber wellen die statt und sin pfalltz in-
lonemen; defi sind die von Wil gewarnet; ouch hand unnsere herren
von Zurich wachten gehan uff dem Schowenberg 8 und Hurn-
lin, aber niemands kam, nut on ursach.
Der bischof von Mentz hat gewibet. Bi.68 b ,$. 166.
(Ein sag mer.)
15 Alls die koufflut von Frannckftirt kament, sagtennd sy fur
ein ganntze warheit, wie der bischof von Mentz ein wib zur ee
genommen, ouch das evangelion lasse predigen und dem gotswort
bystannde.
1 Eine grosse Synode fand am 25. und 26. Okt. 1530 in Zurich statt.
20 (Egli, Aktens. Nr. 1714, S. 726.) Von der Friihlingssynode 1530 sind keine Akten
vorhanden. (Egli S. 678.)
2 Die Winterthurer Seckelamtsrechnungen von 1530 bestatigen diese An-
gabeu mit Folgendem : „Item vssgen v U ii fi iii hi fer zert im wyier handel vfl"
louff. Item vssgen ii 8* v fS ward fer zert zd dem wylden man (jetzt noch ein
25 Gasthaus in Winterthur) im wyler krieg."
3 Auf dem Schauenberg bei Elgg 893 m und auf dem Hornli bei Bauma
1136 m waren Hochwachten mit Alannvorrichtungen (Feuersignale.)
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— 186 —
1530 Von einer grossen thure.
Mai 5. Am Donnstag nach dem Meytag gallt uff dem merckt zu
Winterthur ein mut kern en vij lib. (7) ff haller, ein fiertel haber
zahen schilling haller, ein mut roggen v lib. (5 B). Do hattend die
von Strafiburg 1 vil roggen denen von Zfirich geben; den teillt :»
man ufi und mocht der grossen wellt gar kein benugen beschahen.
Allso schicktennd mine herren von Zurich ir armen lut zu denen,
die zahenden und zins von inen namend; defi hat ein pflager von
Thofi vil geltz mussen armen ltiten fursetzen oder kernen nammlich
denen, von welchen das kloster zins und zahennden nimpt. Der- io
glichen hand unnsre herren von Zurich geschriben denen uff dem
Heiligenberg; ouch den chorherren von Embrach eine grosse
schatzung uffgelegt, armen luten ze hellffen; wiewol man inen vor-
hin vil schtildig was, mufit man inen aber uff gute trostung hellfen,
und uff kurtze zil und tag mufit man das gellt verburgen, wider- is
zegeben. Item man schickt ettlichen richen ptiren die richter und
vogt uber ire spicher und casten: da nam man, was ubrigs was,
und gab mans dem, der sin notdurfftig was, doch mit wider-
gelltiing etc. 2
Die kilch ward abgebrochen uff dem Heiligenberg. *>
1530* Anno domini 1530 im anfanng difi jars kament die dry stein-
metzen ze Winterthur fur rat, begerten ettwas ze arbeiten; dann
1 Nach dem Burgrecht hatte Strassburg ein grosses Quantum Roggen nach
Basel geliefert; auf denselben hatte Breisach zu Bufiisheim einen neuen Zoll ge-
legt, woriiber sich Basel auf dem Tag der Stadte Zurich, Bern, Basel und Strass- 25
burg beklagte. (1530, Juni 16.) (Eidg. Absch. IV. lb S. 674.)
2 Auf Ansuchen der Gemeinde Hettlingen hin baten Schultheiss und Hat
in Winterthur die Abtissin und den Konvent des Klosters Paradies, fur die
vielen armen Leute dieses Dorfes den halben Teil des heurigen, eingezogenen
Zehntens auf bestimmte Zeit w fiirzustellen u mit dem Versprechen, alles redlich 30
zuriickzuzahlen. »Den erwirdigen, geistlichen fruwen aptissin vnd convent des
closlers zem barendis, vnsern giinstigen, lieben fruwen, besonders guten nach-
puren.« Je zur Halfte besassen Wolf von Breitenlandenberg und das Kloster Pa-
radies die Gerichtsherrliehkeit Neftenbach samt Zubehor, wo der Spital in Winter-
thur ebenfalls Giiter besass. Hettlingen gehorte damals noch zur Kirchgemeinde 35
Neftenbach. (1530, Dez. 2.) (St. A. W'thur.)
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— 1ST —
es thur was, nammlich meister Jakob Eschliker. meister Alb-
recht nnd meister Augustin. Denen rertlingt man ilie nro ab-
siten nnd sannt Martins capell uff dem Heiligenberg abiehrechen
nmb jri (21) guldin; das beschach in (riiij) 14 tagen,, nnd beleib
5 das mittelwerch nnd der thurn allein stan. So die stein hinweg
koment, wirt man das ubrig ouch abbrechen.
Aber ein sinodus ze Frowennfeld. 1 1530
Am Zinstag, was der 17 tag MeVens, hiellt man aber ein sino- M;ti *?•
diim zu Frowenfeld; dahin kam meister Clrich Zwinglin niit
io ettlichen radtsherren von Zurich. Da wurdent ouch all priester
im Thurgew bescbriben etc.
Ein mandat von vil sachen.- bl $9. s. 167.
Ze Zurich nBganngen.
In denen tagen liessennt nnnsere herren von Zurich in allem 1530
is irem lannd ein mandat usgon, das bestattet alle anndere vorusgangne M;ir * ^
mandat der kleidern, gotzlestrens, schwerens, ziitrinckens, tantzens
oder andrer unmassen halb.
1 Fortsetzung tier Synode vom 13. l>ez, 1529: Zwingli leitete auch diese
Synode. (Vergl. Eidg. Absch. IV. 1 b S. 463. Bull. II. S. 223. Kessler II. S. 233.
so Sicher S. 119. Hottinger Kirchengeseh. III. S. 479. Morikofer II. S. 274. Sta-
helin II. S. 430. Pupikofer: Gesch. v. Frauenfeld I. S. 169. Gesch. des Thur-
gau II. S. 295. Thurg. Beitrage Hcfl 17, S. 40.)
2 Dieses Mandat ist vollstandig gednickt in Eglis Aktensammlung zur Ge-
schichte der Ziircher Reformation 1530, Marz 26. Xr. 1656, S. 702—711.
25 Ebenso in Bullingers Reformationsgeschichte II. S. 276—288 unter dem
Titel : Christenlieh ansehfing des gemeinen kilchganngs zu. h5rung Gottlichs worts,
zusampt abstellung der vnnutzen uberflussigen Wirtzhusern vnd urtinen, mil an-
gehennckter erkl&rung, ernuwerung vnnd verbesserung etlicher mandaten, ord-
nungen vnd gebotten, (lurch vnns Burgermeyster, kleyn vnd grofi R&th der Stall
30 /finch, Der Fyrstagen, Kilchenrechnungen, Gotzenn, ouch zutrinckens, spilens.
zeerens, tantzens, der ToufTeren, vnd anderer vnmassen halb, vornaher vfigangen.
Vetz von nuwem geordnet vnnd erwyteret. (Vgl. auch Egli Xr. 1604.)
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Und das yederman ain Sonntag ztir predig gan, nit uf den
kilchhoffen stan oder diewil in wirtzhusern beliben, das gotzwort
niemant vermtipfen J noch den predikanten in der kilchen in der
menge anziehen sollent.
Welche das nitt thund, sOllent von der gmeind usgeschlossen, 5
wtinn und weyd beroubt sin oder an sinem lib gestrafft werden.
So zwey miteinander vereelichet sind, so sond sy es zwtirend
vorhin verkunden und ein offennlichen kilchgan miteinanndren han.
Von firtagen ist wie vor gebotten und daby, das niemands
den annderen mit werchen soil ergeren. 10
Das niemant heimlich mefi oder gdtzen in hftsern haben und
denselben kerzen brennen sdlle.
Wo die kilchen eigne gtillt und gftter hat, s6llent die kilchen-
pflager rechnung gen dem unnder- und obervogt, dem pfarrer und
den eegoumern; otich sol man zwen urber han. is
Dwil kurtzlich vil wirtshusern worden sind, sollent allein die
eetafernen 2 bliben. Der wirt sol nit pfister sin, noch der pfister
wirt sin.
Man sol vor der predig nieman wader win noch brot gen;
allein ein abenttirten und ein schlafftrtinck thun, sttnst kein by 20
urten, schwatzmafllin, und so es ntine schlecht, sol der wirt nieman
me geben.
An die kryden zeeren ist verbotten, und sol der wirt keim
tiber 5 (10) p borgen.
Wie man vormals von ktirtzwil wegen mocht umm 1 pfennig 25
spilen, so ist das spil ganntz und gar in Ztiricher gebiet verboten.
Die metzger sdllennd ein pf&nd han, glichfdrmig das fleisch
verkouflfen wie Ziirich, doch den von Winterthiir und andern
stetten an iren fry hey ten on schaden.
Es ist ouch miner herren ernstlich meinting und befelch, das 30
die Toiffer niemands herberge oder underschloufF gebe etc.
Den frombden walhen, landtfarern, kramern ist das landt ver-
botten, das sy nit wilder paret noch annders sond feil han etc.
Actum am 26 Mertzens anno 1530.
1 mupfen = den Mund spottend verziehen, also verspotten, verhohnen. 35
(Lexer I S. 2250; schweiz. Idiot. IV S. 351.
2 Die altherkommliehen, gesetzlichen Schenken.
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— 189 —
Ein mandat von frombden battlern. 1530
An der Uffart Christi iin 1530 jar kani aber von unnsern Mai 20.
herren von Zurich, dwil zti disen herten thilren jaren wir gnug
mtt unsern armen ltiten ze schaffen bond, verbutten sy ir lannd
^ alien walhen, ziginern und frombden lanndtstrichern. ouch wil ein
vogt uff Kyburg * straffen umb iij lib. (3) ff, der ein beherbergt.
Vom kloster sant Katrinental b^ Diessenhofen. 2 bi.69»,s. 168.
Alls die von Diessenhofen das wort gottes angenommen 1530.
und allennthalb umb ir statt, oxich in ir statt, die gotzcn und mefi
loabgethon; defiglichen im obren kloster, zu sannt Kathrinental
genannt, da sind die frowen so widerwertig dem gotswort gsin, das
sy nut destminder mefi gestingen, ettlich frowen by inen gepredigt
hand nach defi bapsts und allter gewonheit und sich unnder ein-
andren dermafl gesterckt in argem, das uff Frytag ze n&chst nach
is der Uffart Christi im 1530 jar die acht Ort der Eidgnossen ein Mai 27 -
ersame bottschafft dahin gesenndt, namlich von Zurich meister
Hanns Pltiwler, von Bern, von Solotorn, von Glaris
Hannsen Ablin, amman ze Glaris, und einen der zw6lf an-
wallt ufi dem Tflrgew, dieselben verwirten frowen ze refor-
20 mieren, ir s5lich unwesen abzestellen, Do hand sich die wyber
gar unbillich mit vil ungeschickten worten gewidret ; aber nach vil
zanngs, so man mit inen in einer gmeind gehept und nutt gehollfen,
hatt man eine nach der anndren genommen in ein gemach, inen den
wiler (Nonnenschleier), schappert (Schulterkleid der Ordensgeist-
»5 lichen) und alien orden abgenommen, daby ein anndre ordnung
1 Johann Rudolf Lavater.
2 Williburgis von Hunikon, Leiteriu einer Vereinigung von Beghinen von
Winterthur, griindete das Dominikanerinnenkloster St. Katharina bei Diessen-
hofen im untern Hot" zunachst der Burg und wurde dabei von Pfarrer Hugo
so und den Truchsassen von Diessenhofen unterstiitzt. Mit Erlaubnis des Bischofs
Heinrich I. von Konstanz (1242, Marz 3.) und Genehmigung des Grafen Hart-
mann von Kyburg (1242, Juli 15.) wurde das Gotteshaus ausserhalb der Stadt-
mauer an den Rhein verlegt. (A. Nuscheler: Die Gotte*shauser der Schweiz, I,
S. 65, Escher und Sehweizer Z. U. B. II, Nr. 567.)
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inen furgeschriben, deren sy nun hinfur gelaben sollind, nammlich
das gottswort truwlich hdren, kein gotzen noch mefi etc. wader
heimlich noch offennlich han etc. Aber vier der gewalltigen, namm-
lich die priorin, subpriorin, schaffnerin und noch eine, sind gewichen,
heimlich hinweg komen, hannd mit inen vil brief und rddel dem s
kloster zugehorig. Nut destminder hand sy den fro wen ingeknupft
by verlierung der pfrunden, das sy by dem gottswort bliben s6llend
und mussend oder nach schwarer ungnad der Eidgnossen bosers
erwarten. * und 2 .
1 Artikel XVI des Kappeler Landfriedens sehrieb vor, es miisste deu 10
Iteschwerden des Thurgau abgeholfen werden ; aber die Regulierung der vielen
Zwistigkeiten zwischen den Gemeinden einer- und den Gerichtsherren und
Klostern anderseits zog sich in die Lange, so dass der Unwillen wuchs und
ein Aufstand zu befiirchten war. Die Dezembersynode von 1529 in Frauenfeld
liatte den Beschluss gefasst, bis Ostern 1530 miissten alle Kirchen im Thurgau 15
Bilder und Altiire entfernen. Am meisten Widerstand leisteten die Nonnen im
St. Katharinatal bei Diessenhofen ; deshalb war zu befiirchten, die Landsge-
ineinde werde mit Gewalt die Raumung iler Kirche vornehmen; dabei hatte
ilas Kloster grossen Schaden erlitten und die aufgeregte Menge ware auch gegen
die Gerichtsherren vorgegangen. Mit den Nonnen im Katharinatal verhandelten *o
am 19. und 20. April 1530 die Ziircher Abgeordneten Jakob Werdmuller und
Ulrich Funk, die Berner Gesandten Hans Franz Nageli und Peter von Werd,
die den bestimmten Auftrag hatten, Unruhen zu verhCiten; aber die Frauen
antworteten, sie wollten zuwarten und tun, was die VIII Orte sie heissen wurden.
(Strickler, Akten Nr. 1263, 1353, 1410.) Die Priorin, Subpriorin und Schaffnerin **
tlohen in den Ilegau und nahmen die beste Habe an Kleinodien, Kirchenzierden,
Briefen, Urbarien, Siegeln, Rechenbuchern und Rodeln mit; auch der Beicht-
vater Sebastian hatte sich davon gemacht ; einige Nonnen waren zum refor-
mierten Glauben ubergetreten ; die zuriickgebliebenen blieben der alten Lehre
treu. Am 23. Mai 1530 kamen die Roten von Zurich, Bern, Solothurn und 80
Glarus nach Frauenfeld, um die Ruhe im Thurgau herzustellen. Die Frauen in
St. Katharinatal weigerten sich, ihre Kirche fur den neuen Glauben herzugeben.
An der Auffahrt 1530 reisten diese Gesandten, begleitet von vielen gewichtigen
Maiinern aus dem Thurgau, nach Diessenhofen. Am Freitag darauf liessen sie
in die Kirche lauten und suchten die Frauen zum Ubertritt zu bewegen, umsonst. *5
Nun legten sie den Nonnen eine Ordnung auf, nach welcher sie die Ordens-
kleider entfernen und zur Predigt gehen sollten bei Verlierung ihrer Pfriindeu.
Fine grosse Menschenmenge war anwesend und veriibte Schadigungen. Pit?
katholischen Orte im Rucken, blieben die Frauen standhaft. (Vergl. Absch. IV,
1 b, S. 604, 608, 664, 679,) 40
2 w Im Turgow hattend die kylchen allcnthalben das wort Gottes ange-
nommcn. Das Nunnenkloster aber z& Diessenhoffen widersatzt sich
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— 191 —
Ein raterschen. (R&tsel.)
Wiewol die von Zurich all Eidgnossen mit wifiheit ilber-
traffeut, so gebris(ch)t inen allweg in fdnfftzig jaren an wyfiheit.
Wiewol die von Bern mitten im holtz sitzent, mannglet inen in
5 funftzig jaren holtzes. Wiewol die von Lticern mitten im wasser
sitzenndt, so hannd sy in funftzig jaren mangel an wasser.
Anntwurt.
Die von Zurich sind wyO lut, aber k6nnendt nit verhuten
uffrur; die pilren mussent sy witzig machen innerthalb funflftzig
™ jaren. Die Berner hand mangel an holtz; dann man mufi holtz.
hinzu tragen, das man die kiUzer verbrenne; dann allweg in funflftzig
jaren ist ein katzeryg da entsprtingen. Die Luce rner hand mangel
an wasser; dann allweg in funfftzig jaren sind grofi brunsten ze
Ltitzern gesin.
" Von einer sect zu Bern vor vil jaren.
Es ist vor vil zyten zti Bern ein sect erstannden mit den
grublern, namlich wie zu Brag, das man prediget: wachsent und
vilfalltigent lich. Da sind dieselben ltit zusamen in ein hufi ge-
ganngen, hand da ir sect gehallten und ist ir wortzeichen gesin i
20 wer in der sect was , kufit die katzen, so im selben hufi was*
Semmlichs kam von inen ufi; do fienng man sy an ze t6dten ; allso
ward die zal so grofi, das man must darvon Ian. Es ward ein
sprtichwort darufi: katzen kussen, das den Berne rn gar unlidig ist.
kybig. StaUtend ein kybige nunnen vff, daz sy inen den allten glouben, alls
25 sy inn namptend, larte. Warend so vngeschickter worten, daz sy vom Lant-
volek verbrent werend, wo Ztirych nitt so hafflig geweii vnd gescheiden.
h&tte.« (Bull. II, S. 322.)
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— 192 —
bi. 70, 8. 169. Die von Bern hand ein von Hafilen enthoptet. 1
15o0. Es ist hievor beschriben, wie die von Hafilen, Hinder-
sewen und Prutigen in das kloster Hinderlappen gefallen
und inen die von Unnderwalden mitt irm paner zAgezogen sind.
Hannd die von Bern in diser zyt ein wirt gefangen, 1 der ein 5
anhab was derselben uffrur. Do gab urteil und recht, das man
inn fierteilen s6llte. Aber im ward gnad bewisen, und nam man
das houpt von im, doch hafft man das h6upt uff ein sul an die
landtstrafi zu eim zeichen siner verr&teryg. Do hannd ettlich von
Unnderwalden das houpt ab der sill gethon und ein katzen dahin 10
gestellt, die hat ein Berner funffer in zanen gehan. Defi die von
Bern ubel ze friden warendt und wolltent die von Unnderwalden
iiberziehen. Do hannd sich die von Lucern darzwuschent gelegt
und getadinget, 2 das dieselben sacher gestrafft werden sCllint etc.
Mai 26. S6lichs ist beschahen umm die Uffart Christi im jar 1530. Item 15
die von Unnderwalden sind mit einer bottschaft ze Bern vor
rat gesin, hannd sich treffennlich veranntwurt, sdlichs syge on ir
wussen und willen beschahen; ob es sich aber tiber kurtz oder
lanng zyt erfunde, das stilichs einer von Unnderwalden geton hette,
so wellen sy denselben dermassen straffen, das man sahen rnufi, 20
das es inen leid syge.
1 Hans Imsand, 1530, Mai 13. Beschluss des Rates in Bern : „Hans im
Sand sol uss gnaden enthouptet und das houpt uf den Briinig gesteckt werden.**
Bern berichtete seinen Boten, auf ihre Meldung hin sei der Beschluss gefasst
worden, anstatt der Vierteilung den Hans im Sand mit dem Schwerte zu ent- 2 »
haupten, den Leib zu bestatten, den Kopf aber auf einer Saule auf dem Briinig
aufzusteeken. (1530, Mai 13.) (Strickler, Akt. z. Hef. II, Nr, 1316 und 1315.) „Der
Katzen ist ein Bern-fiinfer im or gehanget, den einer von Underwalden einem
von Hasle uf dem Bruning zoigt." (1530 Juni 2.) (Strickler, Akten II, Nr. 1362.)
Unter den Schmahungen, die Bern von den V Orten zu erleiden hatte, werden 30
genannt: „Ein Schwab von Lucern hat dessclben mals zuo AVallis geredt, die
von Bern vertriben die Oberlander; (in Uuterwalden hielten sich viele Fliicht-
linge aus dem Haslital u. s. w. auf); sie hetten Hansen im Sand houpt uflf den
Bruning gestelt, an des selben statt die von Underwalden ein katzenkopf gethan ;
es ware wol zuo gedenken, was es bedute etc., nemlich sie kratzten gern.** 35
(1531, Miirz 27., Baden,) (Eidg. Absch. IV, 1 •>, S. 930.)
2 tagedingen = vermitteln (Lexer II S. 1389).
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— 193 —
Es ward ein predicant ze Glaris erstochen. 1 1530
Am Mendag in Pfingst firtagen anno domini 1530 ward ein Juni 6.
predikant ze Glaris von iren ftinffen erstochen. Do hannd ir by
den zw6llff mannen ziigesehen, damit der fromm priester allso
6 schanntlich ertddt ward von defi gotsworts w&gen. Allso sind die-
selben fiinff sacher gen Ein si dl en geflohen in die frygheit. Do
hand inen die von Schwitz embotten, sy s6llennd gen Schwitz
zil inen komen, daselbt wellent sy inen gut schirm und gut fryg-
heit geben.
10 Syben personen wfirdent ze Schwitz 8 gefanngen.
In obgemelten tagen wurdent ettlich frowen und ettlich man
von schlechter ursach wfigen den glouben betreffennd gefanngen.
Es entrunnend etlich personen, denen man ouch von defi glotibens
1 Ulrich Richener, Predikant zu Niederurnen, setzte den Altglaubigen mit
15 eifrigen Worten zu. Am 6. Juni 1530 kam er auf der Heimkehr nach Ober-
urnen, wo er von den Katholiken mit bosen Worten angeredet wurde, die er
zuriickgab. Da schlugen sie ihn; er floh tiber die Allmend bis gen Nafeis, wo
er getotet wurde. Am 21. JuH gleichen Jahres klagten seine Verwandten, worauf
durch Kundschaft bewiesen wurde, dass Hans Oswald und Jos Dietrich die
so Missetater waren. Das Gericht erklarte den Todschlag als unehrlich. (Damals
wurde noch zwischen einem ff redlichen und einem unred lichen, unehrlichen
Todschlag** unterschieden ; der erstere konnte mit Geld gesiihnt werden.) Die
Bestrafung wurde den Landleuten ubergeben. Von den geflohenen Beteiligten
hatte jeder 60 Gulden zu verbiirgen und die Strafe der Obrigkeit zu erwarten ;
25 dann durften sie wieder heimkehren. (Val. Tschudi, S. 96.) Schwyz nahm sich
in einem Schreiben an Glarus der Todschlager an. Der Pfafle habe seinen ver-
dienten Lohn erhalten ; an ihm sei nichts verloren ; zudem sei er kein Glarner.
Es wurde verlangt, dass die Tater nicht bestraft werden, sondern „um gott und
unsert willen" wieder gnadig zu dem Ihrigen gelangen sollten. (Strickler,
30 Akten II, Nr. 1376.)
2 Am 8. Juni 1530 beschloss die Landsgemeinde von Schwyz, beim alten,
wahren, wohlbegriindeten Glauben zu verharren, und verbot, dem neuen Glauben
Eingang und Verbreitung zu gewahren. Zugleich wurde ein beziigliches Mandat
mit Strafbestimmungen erlassen. Wer wider das Mandat oder den alten Glauben
35 sei, miisse mit Leib und Gut hinwegziehen, damit er an einem fremden Orte
nach seinem Glauben leben konne. (Strickler, Akten z. R. II, Nr. 1375.) Hald
darauf erfolgte die Gefangennahme der Neuglaubigen ; denn am 9. Juni 1530
nachts 11 Uhr schrieb Zurich an Schaffhausen und Bern, eilends Boten nach
Quellen sor Schweiieritchen Reformationfgefcbichte. III. 13
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wagen ufsetzig was ze Schwitz im lanndt. Aber unsere herren
von Zurich, Bern, Basel und Schafhtisen hand sich nitt ge-
surapt, kamennt y lends mitteinanndren gen Schwitz am abent,
als man morndis ein lanndtag uber die gefanngnen wolt han und
zum tod verurteilen. Allso hannd die sanndtbotten genanter stetten 5.
Zurich, Bern, Basel und Schafhtisen fur die gefanngnen ge-
betten, ouch die von Schwitz defi lanndtfrides gar ernstlich er-
manet. Do hannd die von Schwitz ire gefanngnen ungestraft
herufi geben und sy aller ding ledig gelassen, doch mit s6lichen
furworten, sy wellen sdlichs ding nitt in iren lannden, ouch nit 10-
gestatten, das yeman von dem ding rede.
Bi.70 1 , 8. 170. Von der th&re urn Pflngsten im jar 1530. *
1530. Do ich difi schreib, was es so ein thures jar,
Das ein mut kernen viij (7|) lib. gallt furwar.
Umb jj (1(H) schilling ward ein fiertel haber ggeben; 15.
Zahen batzen gallt ein fiertel gerstan eben;
ZwOllf batzen ein fiertel roggen gallt;
Umb ein mafi win zahen pfening, der was allt,
Ein mafi stir nuw win mit v (5) pfening bezallt.
Defi solltti din leptag ingedennck sin 20
Einer sdlichen thure an brot und win,
Die wir ein zyt hannd gelitten und ges&hen,
Ich darfs fr6lich fur war verj&hen.
Schwyz zu schicken; denn Fliichtlinge von dort hatten gemeldet, es seien in
Schwyz Reformierte ins Gefangnis geworfen worden, man werde sie nachstens 25.
foltern und mit ihnen „des kunten" machen. Den Boten gelang es wirklich,
die geumgenen Christglaubigen zu retten. (1530, Juni 12.) (Eidg. Absch. Bd. IV,
1 b , S. 672, 673.) Am 3. Febr. 1531 beklagten sich Adrian Fischli, des Rats,
Meinrad Amberg und Just Martin, Landleute von Schwyz, bei den Burgerstadten,
dass sie des Glaubens wegen ihre Heimat hatten verlassen miissen. Der Kappeler so
Landfrieden werde somit von Schwyz nicht gehalten. (Strickler, Akten III, Nr.
132 ■ 4, Bull. 11 337 f. u. Abschiede S. 902.)
1 Auch andere Chronisten bestatigen, dass eine grosse Teuerung herrschte,
z. B. „Das jar was liberal scharf; dann es was ein gmeine ture aller dingen,
als in langen zyten kum ersechen ward." (Val. Tsehudi S. 101.) 35
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Das undanckbarkeit ein bdfi laster ist,
Darumb uns gott strafft zti diser frist.
Wir sonnd gott dancken umb win und brott,
Das er uns erlSse ufi aller nott. Amen.
5 Wer schultheifi ward an sannt Albanus tag. 1530.
Anno domini 1530 an sannt Albanus tag ward von einer Juni 21.
gantzen gmeind zii Winterthiir erwellt zu eim schultheissen
Hanns Winman, der allt schultheifi, und belibennd die dryg allten
stattknecht Jorg Meyer, HugSeeli, Hanns Aberli. Am selben
io tag ward uff dem Grab en ein kind geschossen vom armbrostschutzen
uff dem Graben; das kind was defi zeygers. Ouch schanckt man am
selben tag zur abennt urten und nachtmal dem schultheissen und
sinen knachten. Am Mitwoch den nechsten tag darnach hatt man
den grossen rat, und blibenn alle, die vor im kleinen rat sind ge-
15 wasen, wiewol Hans Ringer mut krannck und im bett lag. Aber
von dem grossen rat ward Hanns Geilinger ufigeschlossen, und
uff ernstliche pitt Hanns Schupossers, der gar noch blind was,
ouch uff pitt Claus Schmitters von sins allters wagen, wurdent
sy zwen defi rats erlassen und annder dryg an ir statt ersetzt,
20 namlich Hanns Rapollt, Caspar Knufi der jting und Simon
J ii f e r.
Schultheifi und rat ze Winterthur: Hanns Winman,
Hanns Htiser, Hanns Ringermut, Hanns Meyer, Hanns
Kreifi, Hanns Custor, Hanns Bofihart, ulrich Sultzer,
»s Hanns Sprunger, Jorg Schellenberg, Larentz Gyfiler,
Heinrich Kntifi, Rudolf Ami. 1
i Samtliche \ngabeu stimmen mit den Eintragangen im Stadtbuche genau
ii herein.
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Die ringmttr ward gedeckt und gebessert ze
Winterthur. 1
In disem jar am fruling fienng man an ze bessera die
ringgmtir mit dem umblouf und das tach dartiff, vom Hollder-
thor bifi zu dem Nagelin thiirlin; es was eine grosse nodtdrfft, s
dann man den tbarn, Judas 2 genampt, am tach und tachstul vast
geenndret und ernGweret hat. Derglichen hat es die notdurfft er-
fordert an vil ennden, besonnder by dem Nageli thurli 3 ist das
tach von holz und zieglen gar ernuwert. Vor Pfingsten was man
grach. Hanns Bofihart was der statt buwmeister. etc. to
Der ntiw turn 4 ze Winterthur am Rindermarckt gegen
dem Heiligenberg ward otich gebessert und gedeckt an sant
August 23. Bartholomews abent.
bi. 71, 8. 171. Vom richstag zft AtlgsptLrg. 5
1530. Es ward vom kej'ser Karrle ein richstag beschriben gen is
Augstburg, das derselb keyser die fursten, statt und lannd wollt
vereinbaren im glotiben. 6 Dahin kament all fursten defi richs, otich
1 Der Ittinger Sturm (1524) und der Bauernauflauf in Toss (1525) waren
fur Winterthur eine ernste Warnung, stets auf der Hut zu sein und sich gegen
jede Cberraschung zu sichern. Die immerwahrende Spannung zwischen Zurich 20
und den V Orten mahnte Winterthur, die Festungswerke in guten, verbesserten
Stand zu setzen. Die Hauptstadt forderte diese Bestrebungen in manchen Zu-
sammenkunften durch Batsehlage; denn die Eulachstadt bildete fur zukunftige
kriegerische Operationen in der Ostschweiz eine vortreffliche Basis. Die Aus-
gaben fiir das Bauwesen betrugen nur fur Taglohne, Material und Tagwen nicht 25
inbegriflen, etwa 360 flf. „ltem vssgen y ft dem Fliicken vm Ziegel."
2 Der Judas stand neben dem Hexenturm an der Platanenstrasse. Dass
er damals wirklich schon vorhanden war, beweist folgende Ausgabe in der
Seckelamtsrechnung von 1530: „Item vssgen yiii /? vi hi von dem Yudos vnd
lloldertor zft stiberen. u 30
8 Dieser Turm stand da, wo jetzt die Lindstrasse in die Stadt miindet.
4 W r ahrscheinlich das Konigstor.
b Da Kaiser Karl V. die Anhanger Zwinglis mit ausserordentlich harten
Stral'en bedrohte, so ist begreiflich, dass der Chronist dem Reichstage in Augs-
burg eine ganz besonders eingehende Aufmerksamkeit schenkt. 35
6 Zur Bekampfung der Turken und zur Beilegung der Glaubensstreitig-
keiten schrieb Kaiser Karl V. von Bologna aus, wo er mit dem Papste Clemens VII.
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— 197 —
aller stetten bottschaft. Sy hand defl keysers lanng gewartet; 1 aber
am jv (15) tag Brachmonats kam er und sin bruder Ferdinan-
ds s, rOmischer ktlng und ertzhertzog von Osterrich, brachtend mit
inen cardinal von Rbom a latere, 2 embutten den ftirsten, wie sy
5 zu Augsptirg in riten w&llten, sy inen entgegen und mit inen
inriten, mdchtent sy sich dartzu verffigen. Daruf die fursten im
schnell antwtirtent, sy erkanntind den keyser und kiing alls ire
herren; die welltend sy empfahen, wie billich w&r; aber defi pfaffen
w6lltend sy gar mit. Allso kament die fursten zum keyser und
10 kting, bannd sy gar eerlich empfanngen, sind mit inen zu Atigs-
piirg ingeritten. a Der cardinal, so ein legat von Rom a latere
was, ward abgestellt; der reit darnach besonnder in. Defi keysers
anschlag was, an unnsers herrgotts tag (der am jvi (16) tag Brach-
monats was) mit dem sacrament umm ze gan, hat ouch sdlichs
is den fursten angemutet. Dartif der margraf von Brandenburg
schnell antwurtet, gott habe im die warheit geoffenbaret, welle kein
gott im brott gar nicht anbetten, dem keyser welle er alle pflichtige
diennst anthun, so vil er m6ge. Ettlich fursten, als sy ein ver-
danck genommen, hand sy im derglich anntwurt geben. Allso hat
so sy der keyser defi umbganngs ledig gelassen und ist er mit sinem
bruder Ferdinando, otich mit dem legaten von Rom und mit
vil pfaffen und munchen umgangen, das ganntz l&cherig was in
alien menschen zti Augsptirg. 4
im gleichen Hause wolmte, auf den 8. April 1530 den Reichstag von Augsburg
25 aus. Den Fursten wurde strenge empfohlen, personlich zu erscheinen.
1 Um sich tiber die Lage zu erkundigen, hielt er sicli langere Zeit in Inns-
bruck und Munchen auf.
2 Lorenzo Campeggi, Kardinal und papstlicher Legat in Deutschland.
8 Am 15. Juni 1530 abends erschien der Kaiser mit grosser Pracht und
30 grossem Gefolge vor den Toren Augsburgs. Er wollte zeigen, dass er „der Herr
der Welt und der Vogt der Kirche" sei. Er ritt zur Hauptkirche, wo an dem
katholischen Gottesdienste sowohl Neu- als Altglaubige teilnahmen, nur knieten
die erstern nicht nieder. (Vergl. auch Strickler, Akten z. Ref. II, Nr. 1405.)
* Naehdem der Kaiser in der Pfalz, dem bischoflichen Schlosse, einge-
35 zogen war, beschied er die reformierten Fursten zu sich und gebot ihnen, den
alten Glauben wieder anzunehmen und morgen am 16. Juni an der Fronleich-
namsprozession teilzunehmen ; dessen aber weigerten sie sich ganz entschieden.
Der alte Markgraf Georg von Brandenburg-Anspach, der dem Kaiser stets treu
gewesen und ihm sehr gute Kriegsdienste geleistet hatte, rief, als Karl seinen
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— 198 —
So bald der keyser gen Augspurg kam, mustend die von
Augspurg iren sdldnern urlotib geben; dan sy sich ouch wol
gerust battend. Der'keyser machet mit inen ein verstannd, welicbes
teil dem anndern nit gefiel, sdlte deni anndern vier wocben vorhin
abkunden ; alsdann suite der keyser abzieben. Defl keysers fur- 5
namen was, das er wolt einigkeit im glouben und vil anndere
zwitracht im tutschen land recht roacben; aber nacbdem er die
statt erobert, wurdent die burger in vil sacben vast getrenngt, das
man inen vil schuldig bleib und sy nieman bezallt, ir wib, kind
und huCgesind gescbmacht. Wenn ein burger solichs und annders 10
dem burgermeyster klagt, so weyfl er inn z(im keyser; allso gieng
nieman kein recht, er hette gethon, was es wary. l Doch wollt der
keyser nut vom evangelio wader wussen noch h6ren, wie vast er
den glouben von fursten, herren und stetten fordert; so er lanng
darob gebrutet, was er allweg ze letst an des bapst und der pfaffen is
syten. 2 Der lanndtgraf Phillip von Hess en hat mit sinen dienern
Refehl bestimmt wiederholte : „Herr, ehe ich Gott und sein Evangelium ver-
leugne, will ich auf der Stelle niederknieen und mir den Kopf abschlagen
as.sen. * Dies erschiitterte den Herrsclier so sehr, dass er zur Antwort gab :
n Lieber Fiirst, nicht Kopf ab, nieht Kopf ab. a Die Protestanten nahmen an der 20
Prozession nicht teil.
1 „\Vie dann die statt Ougspurg anfangs vor des Reisers innien etlich
hundert knecht zuo eim zuosatz bestellt, und aber der Keiser sy betadigt, die
ze urlouben, hat er in sinem inryten, das uf unsers Herrgotts abend beschechen.
usend landsknecht mit im bracht, denen die statt Ougspurg ir besoldung geben 25
inuofi; die habend mit sampt des Keisers gwardi die nachtwacht inn, also dafi
die von Ougspurg irer statt wenig gwaltig sind. 4 * (Eidg. Abschiede lV t 1 b ,
S. 677.)
2 Am 20. Juni wurde der Reichstag im Rathause in Augsburg eroffnet.
Die Evangelisehen legten ihre Glaubensartikel, die sogenannte Augsburger Kon- so
fission, von Melanchthon ausgearbeitet, dem Kaiser vor. Dabei erfolgte die end-
giiltige Trennung der Lutheraner von den Zwinglianern inbezug auf die Abend-
mahlslelire. Die reformierten Fursten Deutschlands, sowie die Stadte Niirnberg
und Reutlingen, unterschrieben die Augsburger Konfession. Die Stadte Strass-
burg, Lindau, Memmingen und Konstanz reichten eine besondere Konfession ein »">
(Tetrapolitana) ; auch Zwingli setzte dem Kaiser in einer besondern Zuschrift
die Lehrverschiedenheit auseinander. Am 26. Juni wurde trotz des Widerstandes
der katholischen Geistlichkeit die Glaubensschrift offentlich verlesen. Am 3. Aug.
kam die Gegenschrift, die sogenannte Konfutation, zur olTentliclien Verlesung.
Auf Konfei-enzen wurden Ausgleichsverhandlungen unternommen ; aber Luther 40
und den Papst unter einen Hut zu bringen, war natiirlich unmoglich.
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ein lieberyg uff den ermlen mit funfi buchstaben v, d, m, i, e: verbum
dei manet in eternum. Ward der selb landtgraf von eim gwalltigen
bischoff gefraget, was die fiinff buchstaben bedtttend; er aber annt-
wurt im uff sin frag und sprach: das bedutend die funff buchstaben:
-5 verbum diaboli manet in episcopis.
Alls derselb lanndtgraf ufi Hessen von Augspurg mit sinen
dienern abscheiden wollt, koufftend die knecht vil nestel und zttgend
die in ire kleider, an r&ck, paret und annders; defi stallt man sy
ze red, fragt man sy, was das bediite; sprachend sy: wir hannd ein
10 zitt lang etwan m&ng tusind guldin verzert, ist gar niendert fur nutz,
wir wellen hie nestel kotiffen, das wir nit verg&bens hie sygen gesin. 1
Item derselb keyser Karle hat sin obersten canntzler propst
ze Waltkirch, 2 heifit doctor Hanns Sturtzel 8 begabet mit eim
1 Ohne vom Kaiser Abschied zu nehmen, rciste am 6. August 1630 der
15 Landgraf Philipp von Hessen in sein Land zuriick; deshalb liess Karl V. die
Ture der Stadt schliessen; aber die Fiirsten verwahrten sicb dagegen. Die Ein-
berufung eines Konzils wurde durcb die ablehnende Haltung der Neuglaubigen
unmoglich gemacht. (1530, Sept. 7.) Sie wiesen auch den Entwurf des Reichs-
tagsabschiedes zuriick. (1530, Sept. 22.) Der Reichstagsabsehied des Kaisers vom
20 19. Nov. 1530 war ein Kriegsmanifest gegen alle Andersglaubigen. (Abgedruckt:
Strickler, Akten II, Nr. 1868.) Die reformierten Stande unterscbrieben ihn nicht,
sogar die Stadt Augsburg verweigerte die Unterzeichnung. Die Tiirkengefahr
und die Furcht der Fiirsten vor der habsburgischen Landergier verhinderten,
dass der Kaiser und sein katholischer Anbang den letzten Schritt, die Kriegs-
S5 erklarung, taten. Beim Kaiser in Augsburg bemiihte sich auch Abt Kilian von
St. Gallen, fur seine Sacbe zu wirken; ebenso waren Boten der V Orte an-
wesend. (Strickler, Akten VI, Nr. 1471, 1547, 1554.) (Eidg. Absch. IV, 1 b , S. 717.)
(Vergl. auch Absch. IV, 1 \ Seite 677, 717, 718, 719, 813, 817 », 839.)
2 Der Propst von Waldkirch hiess Balthasar Marklin, ein eifriger,
30 leidenschaftlieher Feind Zwinglis und der neuen Lehre. (Vergl. Strickler, Akten I,
Nr. 824, 1893.) Er war Rat des Kaisers Karl V. und Reichsvizekanzler, soinit
eine sehr einnussreicbe Person. Am 18. Sept. 1527 hatte ihn Bischof Hugo von
Konstanz zu seinem Coadjutor ernannt, damit er ihm helfe, das Bistum regieren.
Dor Verdriesslichkeiten, welche ihm die Reformation verursachte, mude und
35 von der Scbwache des Alters beschwert, resignierte Hugo von Hohenlandenberg
auf sein Bistum. (1529, Jan. 7.) An seine Stelle trat Balthasar Marklin. Am 3. Juli
1530 weihte ihn der n Kardinal von Mentz" zu Augsburg wahrend des Reichs-
tages mit grossem Pomp zum Bischof von Konstanz. (Strickler, Akten II, Nr.1465 4 .)
Er starb am 28. Mai 1531 in Trier beim Besteigen seines Pferdes, vom Schlage
40 getroffen.
* Der Chronist ist hier nicht genau unterrichtet, oder es liegt eine Ver-
wechslung vor. Koniglicher Kanzler war Dr. Konrad S t u r z e 1 , dessen Bruder
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— 200 —
bisthumb ze Costenntz, dann her Htig von Landenberg hat
in vor lanngem gebitten, das er das bisthumb von im n&me, das
ist yetz beschehen. Dartif der ntiw bischof von Costenntz ein
grofl pit an keyser thet, das er im ein stur th&te, damit er bliben
k6nnde ; er syge mit eim eerlichen bistumb versahen, aber dem- s
selben gar vil abgangen, namlich was in Zu richer piet and in
alien richstetten, so das wort gottes angenommen hand; defihalb
er ein bischof w&re ohne lannd. Do gab im der keyser und sunst
noch zweyen bischoffen die giildin stfir, 1 das ist ein schatzfing der
Juden; die bringt ein grofl gellt in defl keysers lanndschafften. 10
In dem richstag sind ze Augsptirg ze herberg gesin zwey
und zwenntzig tusennt pferd.
Dozumal ist dem keyser nachgeritten ein werbhaffter kouffher,
der von denen von Ury beroubet und umb vil gutz komen was,
zum dickernmal den Eidgnossen an tagen nachgeritten und rechts is
begert; das hat im nie m&gen gelanngen, wie vast unnsere herren
von Zurich, alls sy in span warend mit den ftinff Orten die
das Amt eines Dompropstes von Konstanz bekleidete; diesen letztern nahmen
die Zurcher am 23. Febr. 1499 auf einem Zuge in den Hegau bei Steisslingen
im Schwabenkriege gefangen. (Quell, z. Schweiz. Gesch. XX, S. 66.) 20
1 Zur Zeit der Kreuzzuge hetzten die gewinnsuchtigen Geistlichen und welt-
lichen Grossen das niedere Volk gegen die Juden auf. Die Landesherren und
Obrigkeiten waren zu schwach, den Verfolgten wirksamen Schutz zu gewahren.
Da nahm sie Kaiser Heinnch IV. eidlich in den Landfrieden auf. Von nun an
lag es in der Pflicht der deutschen Konige, die Juden zu schirmen, und diese 25
wurden in der Folge des Kaisers Kammerknechte genannt. Natiirlich ge-
wahrten die deutschen Troninhaber diesen Schutz, der oft ohne Wirkung war,
nur gegen eine Entschadigung, gegen eine jahrliche Steuer, ja es bildete sich
der Rechtsgrundsatz aus, dass alles Vermogen der Juden dem Kaiser gehore,
und dass dieser jederzeit berechtigt sei, es ihnen wegzunehmen. Der Juden- SO
schirm wurde somit ein eintragliches konigliches Regal, das der Kaiser infolge Geld-
mangels an hohe Reichsbeamte, Landesherren, Stadte u. s. w. verlieh. Zu seiner
Geldbeschaflung erfand Konig Ludwig der Baier ein neues Mittel zur Aus-
pressung der Juden. Gleichviel ob die Juden unmittelbar unter dem Reiche
standen oder ob ihre Steuern bereits an andere ubertragen waren : er bezog 85
von ihnen den goldenen Opferpfennig, d. h. alle mannlichen und weib-
lichen Juden, die iiber 12 Jahre alt waren und mindesten 20 Gulden Vermogen
besassen, zahlten dem Reichsoberhaupte jahrlich einen Leibzins im Betrage
von einem Gulden. Dieses Regal konnte wieder an Dritte verliehen oder ver-
pfandet oder verkauft werden. 40
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— 201 —
sach angezogen hand, ist im pie das sin wieder worden. Alls der
keyser die klag gehdrt, hat er nitt allein die von Uri, sonnder
all Eidgnossen in die ach(t) gethon, dartimb das die von Ury
nie gestrafft und von annderen Eidgnossen dartzu sind gehallten,
5 damit disem kotiffherren das sin wider wtirde. Das alles ist schrifft-
lich den Eidgnossen kundt gethon und an tagen denen von Ury
ftirgehallten. Die hannd an ir offennlichen lanndsgmeind verschaffet,
das demselben kotiffherren das sin wider werden s6lle; nit weyfi
ich, wann und wie etc. *
10 * 1524, Sept. 12. Basel schrieb an Antwerpen, die Stadt trage an dem
in Uri erfolgten Raube keine Schuld; deshalb sei es ungerechtfertigt, dass der
Kaufman n Thomas Barilli von Scharwatz die Guter der Basler Handels-
herren in Verheftung genommen habe. (Strickler, Akten I, Nr. 901.) 1529, Marz 3.
Klagen Ziirichs gegen die V Orte : — Einige Personen in Uri haben dem Kauf-
15 mann aus Saphoy viele tausend Gulden Guts geraubt; wir haben stets dafiir
Schritte getan, dass dem Greschadigten der Verlust ersetzt werde, allein umsonst:
Der Biedermann ist noch zu grosserem Schaden gekommen und zuletzt in Armut
geraten. (Eidg. Abschiede IV, 1 b , S. 105.) 1530, Dez. 12. Zurich an die Eid-
genossen : Der Kaufmann (Barilli) aus Tschawatz aus Savoien beklagt sich mit
20 grossem Jammer uber den Raub seiner Giiter, die durch die Urner verteilt und
verkauft worden seien. Er bittet um Gotteswillen urn Zuriickerstattung des
Seinigen, sonst sei er durch die Not gezwungen, kraft der besiegelten Briefe,
die er vom Kaiser und dem Herzog von Mailand erlangt habe, alle Waren
schweizerischer Kaufleute, welche er in andern Landern antreffen konnte, in
25 Beschlag zu nehmen und mit denselben in gleicher Weise zu verfahren, wie
es in Uri geschehen sei. Da Uri den eidgenossischen Abschieden nicht nach-
lebe, so gelange Zurich mit der Bitte an die Eidgenossen, das Unheil, das den
Schweizer Kaufleuten im Auslande drohe, zu verhuten und den Boten, die
nachstens in Baden zusammen kommen wurden, Vollmacht und Befehl zu
30 erteilen, Uri anzuhalten, diesen unehrbaren Handel mit dem Klager giitlich oder
rechtlich abzutun. (Strickler, Akten II, Nr. 1920.) 1531, Januar 9. Tag zu Baden:
Auf eine Reklamation hin der V Orte gegen Zurich betreffend die Regierung
in den gemeinen Vogteien antwortete Zurich, Uri solle vorerst den Kaufleuten
von Schawatz der geraubten Guter wegen zu Recht stehen oder Ersatz leisten,
35 wie dies schon mehrmals beschlossen und in die Abschiede aufgenommen
worden sei. Nun nahmen die Orte Luzern, Schwyz, Unterwalden und Zug betr.
diesen Handel einen gutlichen Tag zu Luzern. (Eidg. Absch. IV, 1 b , S. 874
und 875.) 1531, Jan. 24. Tag der V Orte zu Luzern: Der Kaufmann von Schawatz
verlangte von Uri 4200 Kronen ; die Entschadigung fur Kosten, Schaden, Muhe
40 und Arbeit wolle er fahren lassen. Die Anwalte der Urner erklarten, der „Nieder-
wurf u sei nicht ohne Ursache erfolgt; denn die Ihrigen seien zu Schavatz und
anderswo auch beraubt und ermordet worden; manche der am Raube in Uri
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bi. 81, s. 191. Von der era difi jars 1530.
1630 Es was gut sch6n warm watter. Man hat by guttem watter
geh6wet. Der Spital fieng an, korn ze schniden am ersten tag
Juli 1. H6wmonats; am letsten tag Brachmonats hat man ze Winterthur
nuwen kernen feil, gallt j miitt kernen vj (5£) lib, vast gut korn s
und hupscher kern, dann er hatt gut wetter, gott s} ; ge gelopt. Der
iiuw kern gallt me denn der allt. Aber am dritten tag Howmonats
kam ein linde, das man ze schniden uflhCren mufit; am achten und
nunden tag desselben monats kam wider schdn watter. Man schneid
Spitalerhalden ab am Sanibstag, was der nund tag Howmonats. io
Die obgenannt linde bat dem ambd wol gethan, dann stinst war
w£nig ambd worden. Es hannd sich difi jars vil schwarer wolcken
erzeigt, das man sorget vil tonderen, hagel und anders bdfi watters;
es ist aber bifihar htipschlich zerganngen. Es was ein pur ze b e r -
glatt, der mufit notlich gellt ban; der hat zwo jtichart korn ze is
schniden und wtifit stinst uff erden kein ding anzegriffen, damit er
mOchte sin not gestillen. Dann er schneid sine zwo jtichart acker
ab, furt den kernen am Fritag ze markt gen Zurich, was viij (8)
Juli 15. tag vor sannt Margrethen tag, lofit uss demselhen kernen j c yr lib.
iij ,3 hi (120 Pfund 2| Schilling Heller); damit verstallt 1 er sin nodt- 20
Der Spital ze Winterthur schanckt am Sontag vor sannt
Juli 10. Margrethentag win in der schuren bym Nagelin tilrrlin, ein mafi
umb jj (2) schilling, lofit am selben Sontag Jfyrviij lib. hall. (48
Pfund Heller). Es was alten guten win, ein hupscher schiler. Defi
wins was iiij (4) sourn, und das fafi was J v (15) sfiumig. m
Heteiligten seien gestorben oder im Kriege umgekommen mit Hinlerlassung
kleiner Kinder ohne Vermogen; deshalb ware niemand imstande, den Raub zu
ersetzen ; zudem batten sie zum Handel keine Vollmacht. Auf den 30. Januar
gleichen Jabres wurde eine neue Zusammenkunfl angesetzt mit der Weisung,
dass die Abgeordneten mit Vollmachten zu ersebeinen batten. Konnle der so
Handel dann niebt erledigt werden, so wurden die V Orte von sieb aus die
Angelegenheit weiter beraten. (Eidg. Absch. IV, 1 b , S. 891/92.) 1531, Marz 4.:
Auf dem Tag der V Orte zu Beggenried wurde der Handel noeb niebt erledigt.
(Ebenso S. 908.). 1531, Marz 27.: Uri teilte mit, dass der Streit gesebliebtet sei.
Mit dem Kaufmann sei eine giitlicbe Ubereinkunft getroflen worden, der damit 35
zufrieden sei. (Eidg. Absch. IV, 1 b , T. 925.)
i Zum Steben bringen, abstellen. (Lexer II. S. 1171, III, S. 250)
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— 203 —
So bald man mit der korn ern gerach was, fieng man an, den
haber ze schniden; in der wochen nach sannt Jacobstag was defi Juii 25.
Spitals haber in der schuren.
Vom tonndern.
Am Zinstag vor sannt Mariamagdalenen tag kam ze Buch am Jl,,i 19.
Irchen ein tonnder klapf. Clatis Herman Fryen suns frow nam
ir kind (das by viij oder viiij (8 oder 9) jar allt was) in ir schofi.
Alls aber der tonnder so liit klapft, erschrack das kind, das es von
stund an starb.
to Ze Wullflingen ward einer ennthoptet. 1
Im dorff Wtlllflingen gebar ein frow ein tod kind mit ett-
lichen totmalen, als ob im ettwas in muter lib beg&gnet ware. Do
bat Hanns Steiner,* gerichtsherr zu Wttllflingen, die frowen
1 Die Herrschaft Wiilflingen, zu der auch Buch am Irchel gehorte, war
15 eines der seltenen Gebiete, in welchen der Inhaber nicht nur die niedere, sondern
audi die hone Gerichtsbarkeit (Blutbann) besass. Darum lautet auch Artikel 1
des Wiilflinger Herrschaftsrechtes vom 26. Juli 1585: „Alle die personen, so inn
der HerschalTt Wulfflingen hochen und nidren grichten gesessen sind, mitt
was und wellieherley sachen sy den tod verwiirckend oder verschuldend u. s. w .,
20 da ist einem herren zu Wulfflingen sollicher personen gutt, lygentz und varentz,
ni'itzit vflgenomen, vff sin gnad verfallen." Und Artikel 3 betrelTend die Strafe
des Todschlages bestimmte: „Item wellicher den andern, mitt sin selbs gwalt,
vom leben zum tod bringt, wirt er begriffen, so soil man richten, bar umb bar,
und dem herren zu Wulfflingen das gutt, ligentz vnd varentz, inn obgeschrj^bner
*5 mafi, zuerteilt werden." Die Appellation ging von Buch nach AViilflingen und
umgekehrt. Der Gerichtsherr war berechtigt, Uussen von 3, 6 und 9 U (mitt-
leivs Gerichtsbarkeit) aufzulegen, und wenn dies nichts fruchtete, die Busse auf
18 U zu erhohen und Gefangnisstrafe anzuwenden (hohe Gerichtsbarkeit).
* Am 21. November 1524 verkauft Thoma Wellenberg dem Hans Steiner,
30 gonannt Muller zu Nieder-Cham, Burger zu Zug, urn 5010 fl. das Schloss Pfungen
hei Winterthur samt Zubehor. (Orig., Perg., Stadtarichiv W'thur.) Am 2. Mai 1525
schreibt Hans Muller, genannt Steiner, von „Kaam u , jetzt zu Pfungen, seine m
insonders guten Freund, dem Hauptmann Heinrich Schonbrunner in Zug, wie
ihm bereits von Junker Hans Konrad von Riimlang mitgeteilt worden sei, mochte
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— 204 —
gefraget. Also hat sy veriahen, 1 das ir schwaher HeiniSchellen-
b o u m sy habe wellen notzogen und mit gwallt mitt ir ze schaffen
han; do habe sy sich noch irem verm6gen gewert. Aber ir schwaher
do er nfit mocht geschaffen, warff er sy ze boden und fiel mit
sinen kntiwen iren uff den buch, vermeine, das syge dem kind ein s
ursach zum tod. In s6lichem ward Heini Schellenboum gewarnet
und ward landrtinnig. Allso hat der gerichts herr ein landttag an-
sahen; in s6lichem ist Heini Schellenbotim wider heimlich ze
land in sin htifi komen; do ward im geseit vom lanndttag, der
tiber inn anges&hen w&re. Alls aber der lanndttag was, ver- io
stund Heini Schellenbotim selbs den tag. Do geschach ein
grosse klag tiber inn, wie er sins suns wib hett wellen beschissen,
alls im aber nitt gelftngen, hett er noch wirs gehanndlet, das kind,
in muter lib get&tt. Dagegen Heini Schellenbotim reden liefi,
er l&tignete nit, er habe mit iren zwey oder drtimal ze schaffen ge- is
han mit der frowen gutem willen; aber als er zuni letsten mit ir
aber hat wellen sins mutwillens pflagen, hat sy sich gewidret; do
habe er gwallt an sy geleit, mit ir gerungen, wie wol nitt erobert,
und syg in sin gedanck nie komen, das kind ze schattigen etc. Uff
Juli 23. s6lich3 ward er gefanngen. Am Sambstag vor sannt Jacobstag ztim *>
letsten rechtstag, 2 als die richter gern witer verdannck 3 woltent, do
begert der richter ein enntliche urteil ; die ward ztim letsten gefellt.
Da ward er dem henncker befolhen und ennthoptet am Sambstag
vor sant Jacobstag nachmittag zwtischen dryen und fieren. Item
er gerne 300 tl. a 5 °/o auf seinen Hof zu Nietler-Cham auf Maitag aufnehmen. *5
(Orig , Pap. ebenda.)
Am 22. Oktober 1528 verkauft die Gemeine Wulflingen, „gemeinlieh im
Dorf und zu den Hofen," dem Hans Steiner, Schlossherr zu Pfungen, die Herr-
schaft Wulflingen mit Buch am Irchel samt den niedern und hohen Gerichten
u. s. w. um 3119 fl. und 85 fl. alte Zinse. Da Zurich den Kaufer sowohl mit so
Pfungen als Wulflingen belehnte, so ist anzunehmen, dass Hans Steiner seines
reformierten Glaubens wegen in die Umgegend Winterthurs gezogen ist.
1 Sagen, erzahlen, eingestehen, bekennen. (Lexer III, S. 137.)
2 Das Landgericht hielt jeweilen zur Bestrafung eines schweren Ver-
gehens drei Gerichtstage ab; erst am letzten wurde das Urteil gefallt (Bluntscbli: 35
Zi'ircher Staats- und Rechtsgesch. I, S. 205; Landgerichtsordnung in W'thur.)
3 Verdenken = ganz zu Ernie denken, ervviigen, sich besinnen, sich ent-
sehliessen. (Lexer 111, S. 92—93.)
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— 205 —
die frow mit dero semlichs beschahen ist, ward gefanngen; zeletst
hat sie den lasterstein mftssen im dorff Wiillflingen umb-
ziehen etc.
Von b&ttleren ze Winterthur. Bi.8i b ,s.i92.
5 Alls das verganngen zyt grossen mangel an brott was, hannd 1&30
die von Winterthur ire armen lut taglichen zwurennd gespifit im
Spital mit mufi und brot bifi nach der ern. Do hat man es ge-
endret; dann vil liitt verliessent sich uff den bettel. Man mocht
nit werchliit finden, denn urab vil gellt. Versuchtent, ob der armen
10 lutten welltind minder werden, so sy im Spital essind, dann vor-
hin, trug yederman sin essen mit im heini. Do wurdent der armen
lilt me und gieng ein grosserer cost uff die statt denn vormals;
den ein statt Winterthur nit hett ni&gen in die harr erliden.
Allso bott man den grossen rat; am Mitwochen nach sannt Jacobs-
is tag ward erkennt, das man den armen all tag ein mal mufl und Juli 27 «
brot und in der wochen ein spennd s6llte geben ; ouch stindret man
ettlich starcken, die wol wercken m&gend, das sy das allmusen hinfur
nit nemmen soltind etc.
Man buwt huser zu Winterthur. 1
*o Am Fritag, was der v (5) tag Augsts, richt Ulrich Stiltzer, 2
der des kleinen rats was, zti Winterthur ein ntiwes hufl uff am
Rindermarck gagen der armen ltiten spital tiber.
Ein pfrtinder im Spital, hiefl der Fliick, btiwet ouch in
denen tagen ein htifi an der obren gaflen ze nachst an der &H,
w was vormals ein nider hdltzin htifl mit schindlen gedeckt; aber es
ward von boden gemuret fornen gegen der gassen und gar mit
flachen zieglen gedeckt am Fritag nach Bartholomew August 26.
Man unnderschlug in disem jar der Herren gemeine stiiben
zu Winterthur und enndret den stiiben ofen; dann vormals muflt
so man mit grossen costen inheitzen. Namlich unnder der stuben was
1 "War ein grosses Ereignis in jener verkehrs- und verdienstarmen Zeit.
2 Kam als Hauptmann der Winterthurer in der Schlacht bei Kappel um.
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— 206 —
ein ticke mur mit ziegelstein gemacht. Der offen was hoher in der
sttiben oben; der ward also warm von grossem far. Do man den
abbgrochen, hat man ziegelsteinen gnug funden, in die rigel ze
muren. Aber den wust triig man uff den kilchhof und Hanns
Kefiler hat den hinweg geftirt yyi (21) grosser ferten. Davon gab s
im der st&benmeister yv /? (15 Schilling), dann Hanns Karrer,
ein armer btirger, wolt nid minder nemmen dann i ff Heller (20
Schilling); so vil hat das allmosen gewtirckt.
Man fart win uss Zurich difi jars.
Der win ist difi jars so thur und gesuchig gesin, das man von io
Rinfelden, Ellgen 1 und von vil annderen ennden ze Zurich
win hat gekoufft; dann ein allt sprtich wort ist: Zurich win, stir
win. Do ward Zurichwin gut win. Man meint, es ware ein sundere
straf gottes, dann wir den win hefftig in vil weg miCbrticht hand.
Man hat ze Zurich win kotifft, den man uss der statt anderswo 15-
hin gefftrt hat fur 12300 guuldin, hat man funden an der rechnting
August 10. vom herpst bifi sannt Larentzen tag; man furt vil wins von Zurich
gen Augspurg.
August 15.
August 24.
September 1.
Vom Ougsten dmbd und haber.
Es ist der anfanng defl Ougstmonats bifi Asstimptionis Marie «►
ganntz nafi, unstilt watter gesin. Man hat an vil ennden das ambd
abgemS.it und meint man, es wtird ze mist ful werden; oilch lag
vil haber uf dem feld; der fienng an, uff den hallmen wachsen.
Aber es kam wider gdt watter, das man das &mbd und den haber
mit gutem lieb herin bracht; dann es wtirdent heifi tag bifi uff*>
Bartholomei. Demnach was es nafi watter bifi sannt Frenen tag.
Das &mbd uff den ntlwen wisen 2 ward gantz schwartz.
1 Elgg, Bez. W'thur, Kant. Zurich.
* Jetzt Neuwiesenquartier in Winterthur mit ca. 3000 Einwohnern.
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- 207 —
Der abbt von sannt Gallon ertranck. 1 bi.82, s. 193.
1630
In denen tag, namlich zwtischend sannt Bartholometis und August 24.
sannt Verenen tag hat der apt von sannt Gallen uff sin schlofi, September 1.
genannt allten Ravenspurg, wellen ritten, mit imm zwen oder dry
5 diener. Do er an ein wasser kam, heiBt die Pr&gentz, reit der
apt vor hin inn das wasser, dann er vertrtiwet sinem hengst treffenn-
lichen wol. Allso was das wasser dermassen angegangen, das im
der abbt anfieng furchten, wollt damit sin henngst wennden. Do
schrtlwent im sine diener zu, er s6lte ftirfaren. In dem fiel der
10 hengst mit dem abbt, das der abbt in angesicht siner diener er-
tranck; wiewol sy understundent, im ze hellfen, inn ouch uB dem
wasser brachtent, zeygt er allein mit erschutten eins beins ein wenig
laben an und starb allso, der, mit zwitracht und illegittime erwellt,
dem kloster groB gut enntfftrt, ouch m&ngerley unriiw hat wellen
15 anrichten denen von sannt Gallen und denen von Zurich. Der
selb abbt von sannt Gallen hat ouch einem von Lotibenberg
und eim von Surgen stein ze kotiffen geben die guilt uff der statt
sannt Gallen iij c (300) guldin gelts, machent vj m (6000) gl. 2
1 Beiicht St. Gallens an Zurich: „Diser stund ist uns gloubwirdig und
20 gewisse Kundschaft zuokommen, dafi herr Kilian Koufi, verwendter abt von
St. Gallen, ulT zinstag nechstverschinen (30. August) in der vierden stund nach
mittag by Bregenz in ainem wasser ertrunken und todt vergraben ist, och dafi
die monch, so by im zuo Bregenz oder Wolfurt gewesen, nach den andern
conventbriiedern, sy syen zuo Ochsenhusen oder anderswa, schribend, in willen
25 ainen andern abt, als sy wollend wenen, zu setzen. u 1530, Sept. 1. (Eidg.
Absch. IV, 1 b , S. 752.) Hauptmann Thomas Boner machte nach St. Gallen Anzeige
von dem Ertrinken des Abtes Kilian am letzten Dienstag unter Beschreibung
der nahern Umstande: Straucheln des Pferdes, Schwere des schwai*zen Mantels
u. s. w. (1530, Sept. 2.). (Strickler, Akten II, Nr. 1626.)
so 2 Nach einem Zinsbriefe vom 7. April 1459 hatte die Stadl St. Gallen dem
dortigen Kloster jahrlich 300 fl. zu zinsen, war also 6000 fl. Kapital schuldig.
Bei seinem Aufenthalte in der Fremde verkaufte der Abt Kilian Kauffi dieseu
Werttitel den Kriegs- unjl Edelleuten Jos von Loubenbergzu Alten-Loubenberg
und dessen Tochtermann Hans Ulrich von Surgenstein, welche am 4. Juli
35 1530 der Stadt St. Gallen von dem Erwerbe Anzeige madden und sie zugleich
aulTorderten, die restierenden Zinse zu zahlen und in Zukunft regelmassig den
Verpflichtungen nachzukommen. Unterm gleichen Datum zeigte auch Abt Kilian
St. Gallen den Verkauf an. (Strickler, Akten II, Nr. 1432 und 1436.) Im Marz
1530 hatte St. Gallen das Kapital mit 6000 fl. abgeiost ; zur Bestreitung der
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houptguts. In der zyt hannd die edelltit nach dem gellt gen sant
G alien geschriben, wiewol inen wanig anntwurt ward.
Kosten und Bediirfnisse nahm aber der Ziircher Hauptmann Jakob Frei die Summe
in Beschlag. St. Gallen befurchtete, die genannten Edelleute konnten den Handel
der Stadt storen und suchten in Zurich Rat. Ziirich schrieb nun den beiden 5
Adeligen, der Kauf sei nicht rechtsgiiltig; denn der Abt Kilian sei vom Kloster
geflohen, habe damit seine Reclite verwirkt und sei somit ohne Gewalt ; diese
slehe den Schirmorten Zurich und Glarus zu, die auch die Summe von 6000 11.
zur Bezahlung der grossen Kosten zu ihren Handen genommen hatten. St. Gallen
sei somit nicht zu belastigen; sollte dies aber doch geschehen, so werde die 10
Abwehr erfolgen (1530, 8. und 9. Juli.) (Strickler, Akten II, Nr. 1446—1450.)
Nachdem St. Gallen im ahnlichen Sinne die beiden Adeligen von dem Sachver-
halte in Kenntnis gesetzt hatte, antworteten diese, es gehe sie nichts an, dass
St. Gallen die Summe nicht besser versorgt habe; werde in 14 Tagen nicht
bezahlt, so mtissten sie zur Exekution schreiten. (1530, Aug. 1'2.) (Ebenso II, is
Nr. 1460, 1488 4 , 1570.) Nun versprach Zurich der Stadt St Gallen, man werde
sie in diesem Handel schadlos halten; zugleich teilte Zurich den Edelleuten
mit, Zurich sei Biirge und Selbstzahler. Wiirden gegen St. Gallen Tatlichkeiten
erfolgen, so werde man sie erwiedern. St. Gallen miisse Recht vorschlagen.
Aber St Gallen verzichtete darauf, Zurich solle es tun. (1530, Aug. 23 und 28.) 20
(Ebenso II, Nr. 1584, 1585, 1600.) Nun wandte sich Zurich in dem Handel an
die freien Reichsstadte Biberach, Lindau, Kempten, Wangen, Isny, und diese
versprachen Beistand. (1530, Sept. 24. und Okt. 1.) Die Edlen schrieben aber
St. Gallen, sie wiirden sich nur an St. Gallen halten, mit Zurich hatten sie nichts
zu tun ; die verlangte Bezahlung miisse innert kurzer Frist erfolgen. (1530, 25
Okt. 8.) Nun musste Ulrich Stoll von Ziirich zu den Edlen hinreiten, ohne
Erfolg. Hierauf wurde Marx Sittich von Ems um Vermittlung angegangen, der
entsprach; aber ein Tag zu IsnS* war abermals ohne Erfolg; deshalb wandte
sich Zurich an das „Regiment tf in Innsbruck, von wo die Antwort eintraf, man
wolle das Beste tun. (1530, Okt. 29. und Nov. 9.) (Strickler, Akten II, Nr. 1681, so
1708, 1745, 1746, 1799, 1832.) Nach neuen Schreiben und Verhandlungen er-
klarten die Edelleute nach Innsbruck, die beiden Stadte seien ihnen zu machtig,
sie wiirden die Sache dem Allmachtigen befehlen und eine bessere Zeit ab-
warten. (1531, Febr. 10.) (Ebenda HI, Nr. 153.) Seiner Freude 'liber den religiosen
Umschwung in der Eidgenossenschaft Ausdruck gebend, forderte der neue Abt 35
Diethelm Blarer von St. Gallen die beiden Adeligen auf, von St. Gallen die Summe
wieder zu verlangen, und nun begann der Streit von neuem. St. Gallens Handel
wurde bedroht, weshalb Zurich um Hilfe gebeten wurde. (1532, April 12.)
(Ebenda IV, Nr. 1543, 1974.) Die Vermittlung fand in Frauenfeld statu Der
Abt von St. Gallen verlangte die 6000 fl. nicht; deren Eintreibung sei Sache 40
der Edelleute. Mit der Entschuldigung, dass Ziirich nichts in seinen Sack ge-
steckt habe, anerboten die Ziircher Boten, zuerst 2000, dann 3000. endlich
4000 fl. zu verzinsen unter Abzug der Kosten und der Entschadigung fur die
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Von eim seltzamen Zurzach mdrckt. 1
An sannt Frenen tag, wie von alltem har, Ztirzach marckt September 1.
was. Do ward die kilchen beschlossen und nie uffgethan; ouch ist
vil gehaders gesin von deli gloubens wagen zwuschent denen von
aLucern und denen von Ztirich; doch sind die von Schafhusen
denen von Ztirich hilfflich gesin, das die Lutzerner hand mftssen
abtretten. Es ist vil guts da gestolen worden. Man treib vil mut-
Predikanten. Nach langem Markten Hess der Abt noch 300 fl. an den aus-
stehenden Zinsen ab. (1532, Nov. 7.) Zwei Tage spater traf die Antwort Ziirichs
lOein: Auf Ermahnen der Schiedleute bin und urn die grossen Unkosten eines
Recbtshandels zu verhiiten, erteilte die Ziircher Obrigkeit ihre Zustimmung zu
der Vereinbarung. Auf Ablosung bin hatte Zurich dem Ante 4000 fl. zu ver-
zinsen; dieser hatte die Hauptverschreibung fiir die 6000 fl. herauszugeben und
St. Gallen von der Forderung ganz zu entlasten. Die Bechnungen der Amtleute
15 mussten endgullig genehmigt werden, damit nicht neue Streitigkeiten entstehen
konnten. (1532, November 9.) (Strickler, Akten IV, Nr. 1965, 1971, 1974, 1982 »>.)
Der Chronist Laurenz Bosshart erlebte das Ende des Handels nieht mehr;
deshalb ist seine Schlussbemerkung nieht anzufechten.
1 Die Chronisten gehen darin einig, dass Zurzach lange Jahrhunderte hindurch
20 wegen seiner Markte wie wenige Stadte in der Schweiz eine grosse Bedeutung
erlangt hatte. Stumpf beriehtet 1547 : Zurzach ist ein gar herrliches Kaufhaus
gemeiner Eidgenossenschaft. Es hat jahrlich zwei grosse Jahrmarkte, dergleichen
man nicht findet; der eine ist am Montag nach dem Sonntag Trinitatis
nach Pfingsten, der andere am erst en September (Verenatag). „Da wirt
25 wunder grosse waar verkauflt und kompt gross volck dahin, waret doch nit
langer dann von einem abent biss zum andern." Die Stadte Bern und Freiburg
haben dieser Markte wegen da stets besom] ere Kaufhauser, in welchen sie Tuch
und Leder aufbewahren. Conrad Tiirst, der damals die Eidgenossenschaft be-
reiste, bestatigt dies, indem er beriehtet: Es sind da im Jahre auch zwei
SoMessen; obgleich sie nur kurz sind, gibt es nicht grossere in der Schweiz.
(1544.) Zwei Jahrhunderte spater hatten die Markte in Zurzach noch nichts an
ihrer Bedeutung eingebiisst. So meldet Leu in seinem Lexikon 1764 : Der Flecken
Zurzach ist insbesondere wegen seiner Markte bekannt, die nicht nur aus den
eidgenossischen Stadten und Landern, sondern auch von vielen Orten in Deutsch-
35 land, Elsass u. s. w. besucht werden. Viele Kauf-, Handelsleute und Kramer finden
sich einige Tage vorher da ein und treiben ihr Gewerbe. An den Haupttagen
begibt sich der in Baden regierende Landvogt (Vertreter der hohen Gerichtsbar-
keit) nach Zurzach und richtet von der Vesperzeit bis an den Dienstag, da
man die Prim lautet, anstatt des Konstanzer Vogtes zu Klingnau, uber alle auf
40 dem Markte entstandenen Streitigkeiten. An den gewohnlichen Wochenmarkten
musste er nicht erscheinen.
Quellen zur Schweixeriachen Reformationsgeschinbte III. 14
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williger scbamperer worten, and schlug man hefftig einandren. Da
was nieman, der frid name. 1 Die gmeinen metzen sprachent: Das
mutt gott erbarmen, das bishar so gut recht syge gesin hie, und
aber yetzund so gar zu einer mdrder griiben sVge worden.
Von einem grossen hagel ze Zurzach. s
Alls sannt Frenen tag, daran der merckt was, am Donstag
zergieng, kam morndes am Frytag ein sdlich ungestum witter, das
man raeint, Zurzach welte undergan; dann es haglet grofl stein
gmeinlich wie hennen eyer; die tatden grossen schaden an ziegel-
tachern und an fennstern, ouch sunst an vil dingen alls win und 10
ops vil geschadet.
1 Das alte Recht auf Frieden hinterliess Spuren bis in die Zeit der Re-
formation und in das folgende Jahrhundert Dies geht daraus hervor, dass
schon bedeutende Bussen darauf gesetzt wurrien, wenn jemand sich weigerte,
den angebotenen Frieden anzunehmen. Artikel 17 des Ky burger Graf- 15
schaftsrechtes bestimmte : „Item wer frid verseitt, der ist verfiallen x S u
Begensburger Herrschaftsrecht von 1538, Artikel 9 : Wer den Frieden
versagt, und das mit einem Mann bewiesen wird, der bezahlt unsern Herren
10 S Busse. Andelfinger Herrschaftsrecht von 1534, Artikel 23 : Wer den
Frieden versagt, der ist zu einer Busse von 10 U verfallen. Je der Nachste, *0
der l>ei ihm stent, soil ihn an (alien und dem Vogte zur Gefangenschaft uber-
antworlen. Cber das Fried gebieten und Friedversagen gibt das Knonauer
Amtsrecht von 1535 folgende interessante Auskunft in den Artikeln 2
und 3: Bei der Huldigung soil jeder Mann dem Vogte schworen, er werde,
w<»nn Streit ausbreche, Frieden gebieten. Dieses Eides soil jeder stets einge- tb
denk sein und dabei die Pflicht haben, zu rechter Zeit bei Ausbruch von Zer-
wurfnissen, Frieden zu bieten und diesen in die Hand zu fordern. Sind aber
die Parteien so zahlreich, dass es wenigen „Scheydern u unmoglich ware, von
alien Streitenden den Frieden in die Hand zu verlangen, so konnen sie auch
den Frieden nur mit Worten ausbieten. Wer dann den Frieden versagt, zahlt so
10 flf Busse. Bricht in Feld und Wald ein Streit aus, und es kommt dazu ein
Biedermann und fordert Frieden, und dieser wird versagt, so gilt er als Zeuge
vor Gericht. Entsteht aber in Stuben und Hausern eine Parteiung, und die
Streitenden erklaren nachher, sie hatten das Friedengebieten nicht gehort, so
gilt die Kundschaft des Scheidenden nichts. 35
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— 211 —
Graf Felix von Werdenberg starb. 1 bi.82», 8.194.
Im richstag ze Augsptirg was otich graf Felix von Werden- 1530
berg, der graf Anndresen von Stinnenberg uff dem geiagt er-
murt hat, wie hievor am 42 blatt geschriben stat, was wol am keyser
sKarrle von Osterrich. Der begart an keyser, er sollte im die
statt Memmingen tibergeben, ze straffen, er well sy wol allein on
annder hilf und grossem costen von dem katzerischen glotiben bringen.
Ich mag nitt wussen, was im ze anntwurt worden syg. Alls er ze
abennt schlaffen gieng, hat man inn morndis tod am bett ftinden.
10 Es war vor hin ein annder sag ze Winterthtir, wie graf Felix
vorm keyser treffenniich verklagt ware, wie er ein edelraan im krieg
habe lassen ennthoilpten unverschtildt. Aber er wiiBt vil gellts by
im; do er inn allso getodt, nam er ouch sin verlassen gilt. Darthnb
sond die frund deB abgestorbnen edelmans in allso vorm keyser
15 verklagt han. Dartzti das mord, so er an graf Anndresen be-
ganngen hatt, und sunst vil andre bose stuck sind uff inn geklagt;
dartimb der keyser inn sol heimlich an sinem bett lassen ennthopten.
Es syge oder nit, wir wellent gott lassen in alien dingen wallten.
Von der winrechnung und herpst diB jars. 1530
20 Am Sambstag vor sannt Felix und Regtilen tag, was der 5 (10.) SeptemberlO.
tag Septembris hat man ze Winterthtir den grossen rat; do ward
die winrechn&ng vorm herpst gemacht umb viiij lib. hi. (9 ff Heller)
ein som wins. Die wingarten hatten umb Winterthtir gar w&nig
truben; die trott uff dem Heiligenberg 2 ward nie geschwellt und
25 * Berichterstattung vom Reichstag in Augsburg. (1530. Juli 16.): „Es sind
doch m} ? ns bedunkens leer und allein hoehmiietig und bocherisch grosser
Hansen, als da sind Merk Sittich, Eck von Ryschach, graf Felix von Werden-
berg, der tod am bett funden worden ist am 12. tag diss monats hie zuo Ougs-
purg. (Strickler, Akten II, Nr. 1471, S. 688, Absch. IV, 1 *, S. 707.)
so 2 An den sonnigen Halden des Heiligenberges hatte es damals wirklich
noch Weinreben, wie aus folgender Urkunde hervorgeht: Vor dem Schultheissen
Hans Winmanu verschreibt Stephan Cappullar dem (Kaplan) Niklaus Wesenberg
als Besitzer der Allerheiligenpfrunde, Pfleger Hans Bosshart des Rats, um eine
ablosige Schuld von 26 U Heller, Zins ein Mutt Kernen, eine Juchart Reben
35 auf dem Heiligenberg, die einhalb an Hansen Tatlikons, anderhalb an Stachius
Edelmanns Weingarten stosst. (Orig., Perg., St, A. W'thur.)
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ward gar wanig win. Aber es was gar ein guter warmer herpst
und wumett yederman vil ze fr& von wagen der vili der voglen und
wespen. Es war gar gut watter ztim samen; dann es regnet etwan
und ward glich wider schon, etwan kamen am morgen fru ganntz
tick nebel und schein darnach die sonnen etc.
bi. 83, s. 195 Die Thurgdwer nament Gottlieben in. 1
August 24. In der zyt nammlich umb sannt Barptholomeus tag, alls sich
die von Costentz mit einem burgkrecht veranlasset hannd mit
unnsern herren von Zurich, ouch die Turgower unnsern herren
von Zurich trostlich sind zugezogen im krieg, den sy mit den io
V Or ten gehept hand, in mitler zyt, alls der keyser Karrle von
Osterrich zti Augspurg ein richstag hiellt, wurdent ettlich kriegs-
kn&cht bestellt, die umm unser land liiffennd und niemand wufit,
tiber wen es gon wolt; deflhalb die Thtirgower mit unnsern herren
von Zurich und mit deren von Costenntz verwilligen das schlofi is
Gottlieben usserthalb Costentz ingenommen hand, damit die
Schwaben und bofiwilligen nit tiber nacht m6chtind in unnser
lannd nesten, ouch unwillen und unruw machen, dwil doch Gott-
lieben uff unnserm erdtrich gelegen, uns komlich in alien hanndlen
inzehaben notwendig ist. so
1 Allgemeiner Tag der Burgerstadte in Zurich: Von dem Reichstag zu
Augsburg ist zur Zeit keine Gefahr in Sicht; doch soil jeder Ort sich geriistet
halten. Der Bote von Konstanz, Thomas Blarer, macht darauf aufmerksam.
dass man nicht wisse, wie Gottlieben versehen sei, und von keinem Orte
konnte leichter Gefahr drohen als von dort. Es wurde beschlossen : Wenn die 25
andern Stadte der gleichen Ansicht sind, so sollen sie es Zurich schreiben,
damit das Schloss mit ein, zwei oder drei Mann besetzt werde. Der Landvogt
im Thurgau soil auch angewiesen werden, dem wichtigen Punkte besser Sorge
zu tragen. (1530, Aug. 19.) (Eidg, Absch. IV, 1 ■», S. 733.)
Philipp Brunner, Landvogt im Thurgau, berichtet Zurich, der Besatzung 30
zu Gottlieben habe er aus dem Kloster Kreuzlingen 2 Saum Wein und 2 Mutt
zukommen lassen. Wenn Zurich damit einverstanden sei, so wolle er, da er
tiber ; keine Barmittel verfiige, mit solchen Lieferungen fortfahren. (1530, Sept. 29.)
(Strickler, Akten II, Nr. 1699 2.)
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Man erliess die Turg&wer falen 1 und gel&Bs*; ouch
gab man inen ettliche kldster im land. 3 1580
In denen tagen umb sannt Frenentag hannd unnsere herren September l.
von Zurich vil gehanndlet zwtischent den edelltiten an einem und
5 alien gmeinden im Ttirgew. Aber zum letsten ward das mittel
ertunden, das die fal und gelafi nunhinfur tod und ab sin s&llen,
traff das ein von eim menschen ein halben gtildin, das annder acht-
zehen krtitzer. Defi wurden die gmeinden im gantzen Thurgew
vast wol ze friden und wurdent die edellut und die puren mit
io einandren eins, dann sj f vormals nit wol ze fryden init einanndren
warend. Die puren hettent zum dickern mal gern den edelltiten
ire schlosser umgekert und iren win versucht; dariimb die edellut
dick und vil in grossen sorgen gestannden, unnsern herren von
Zurich vil nach geritten sind.
15 Es was ouch by uns ein gmeine red, den Ttirg&wern wirind
ettliche kloster, so im Ttirgew ligent, ubergaben, namlich Rhi-
now, das Kloster by Diessenhofen sannt Kathrinental genant,
Kalchren, Ytingen, Thobel, deren y (10) genempt und im
Thurgew gelegen sind. Uber sOliche klOster satztent die von
20 Zurich ein obman zum ersten; darnach die anndern vj (6) Orter.
Die im Turgow m6gent otich in klostern oder uss der kloster
1 Fall = Das Recht des Herren, beim Tode eines Leibeigenen aus dessen
Hinterlassenschaft gewisse Vermogensteile zu beziehen. (Mortuarium, manus
mortua.) Das beste Stiick Vieh : Besthaupt ; das beste Kleid : Gewandfall.
25 2 Lass, Gelasse = Das Gut, das aus der Verlassenschaft eines Unfreien
dem Herren zufallt. (Bluntschli, Ziircher Staats- und Rechtsgesch. I, S. 192.)
B Zur Vermittlung und Regulierung der Thurgauer Angelegenheiten traten
die Roten der IV Orte Zurich, Bern, Solothurn und Glarus am 1. Sept. 1530 in
Zurich zum letzten Male zusammen und bereinigten samtliche 38 Artikel des
30 sogenannten „Vergrifls u fiir den Thurgau : Nach Artikel 7 mussten Fall und
Lass nicht mehr nach dem Spruche der IX Orte entrichtet werden, sondern
der erstere mit 1 Gulden, der letztere mit 15 Kreuzern. „Die biderwen Thur-
gower bezalen iren gerichts- oder eignen herren fiir den houptfal nit meer dann
ein guldin in miinz, Costenzerwerung, und fiir den gewandfal ein ort eins
35 guldins, das ist $v kriizer jelzgemelter werung, und nit wyter noch ferer und
das allein zuo einer bekanntnifi schuldig sin u u. s. w. (Abschiede IV, 1 b , S. 772.)
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gutern ire knaben leeren die gtittlich geschrifft, nachdem ein yedes
kloster vermag. 1
(Nachschrift:) Sant Kathrinental, das ober kloster ze
Diessenhofen, Rinow, Feldbach, Krutzlingen, Mtinster-
lingen, Kalchren, Thobel, Tannickon, Fischingen, Yttin-5
August 10. gen: vmb Laurency im 1531 jar ward Hanns Hab von Zurich
zu eim obman gesetzt fiber dise kloster.
Bi.83 b , 8. 1%. Von einigkeit unnsers glonbens. 2
September l. ^ n denen tagen urab sannt Verenen tag kamend gen Zurich
zu meister Ulrich Zwingli Joannes Oecolampaditis, der io
predicant von Basel, und Wolfganngtis Capito, ein predicant
1 Das Verlangen, zwei Kloster in Schulen umzuwandeln, wurde abge-
lehnt, well eine solche klosterliche Erziehung leicht die Ursache zu anderer
„munchery a geben konnte; dagegen fand folgender Vorschlag die Billigung:
Die Pfarrer empfehlen der Synode 10 — 12 junge talentvolle Leute im Alter von 15
13 — 16 Jahren ; die Synode wahlt aus diesen die sechs tiichtigsten aus, welche
auf die hohern Schulen nach Zurich, Bern, Basel, St. Gallen, Konstanz oder
anderswohin geschickt werden. Jeder erhalt 25 Gulden Studienbeitrag. Die
ganze Summe von 150 Gulden wird aus dem gemeinen Klostergute genommen.
Die Junglinge haben sich zur Verkundung des gottlichen Wortes auszubilden. 20
(Artikel 6 des „Vergrius u .) (Eidg. Absch. IV, 1 *>, S. 771.)
* Der Landgraf Philipp von Jlessen holfle immer noch, die Anhanger
Zwinglis und Luthers in der Abendmahllehre vereinigen zu konnen. Diese Be-
strebungen setzte er auf dem Reichstage in Augsburg fort; auch Martin Bucer.
Predikant von Strassburg, war der Meinung, dass die Lutheraner und Zwinglianer 85
r allein in worten strittig und aber im sinn, verstand und meinung einmiietig
warind." Die Geistlichen der vier Stadte Zurich, Bern, Basel und Strassburg
hielten deshalb in Zurich eine Versammlung, um uber die Abendmahlslehre
zu beraten und gemeinsam ihre Glaubensansichten in einem Schreiben dem
Philipp Melanchthon in Augsburg mitzuteilen. Alle waren der gleichen Meinung, 30
„dafl sy gloubind und bekennind, Cristum warlich im nachtmal sin, dermafi:
Ich bin enmitten under inen, nit im hrot, nit im verwandleten brot, nit
vereinget im brot, nit natiirlich noch lyblich, sunder geistlich und sacra-
mentlich, dem blofien reinen und gottlichem, das ist mit gott vereinigtem
gem(iet. a Dieser Beschluss wurde dem Martin Bucer nach Augsburg geschickt, 35
damit er in diesem Sinne die Unterredungen und Verhandlungen mit Philipp
von Hessen fortsetze. Wenn Luther mit dieser Ansicht einverstanden sei, „so
wellen sy gern mit inen eins und sy in ir bruoderschaft ze nemen urbuttig
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ztk Straflbtirg, diewyl sy bed zu Atigsptirg mit Philippo Me-
lanchtoni gedisputiert und gar nach in ein meinung komen w&rind;
dartimb sy mit dem Zwyngli otich red hallten woltend, nammlich
von der lipliehen gegenwirtigkeit Christi im sacrament brots und
5 wins, wie Cbristtis da gegenwirtig syge liplicb oder geistlich; dann
aller span alleinig daran hanget. Darumb dise zwen predicanten
von Basel und Strafibtirg hanndtlich ze Atigsptirg gedisputiert
und erballten die gagenwurtigkeit Christi geistlich sin im sacrament
nach innhallt siner worten Mathei 18: wo zwen oder dryg versamlet
10 sind in minem namen, da bin ich mitten unnder inen. Derglichen
brachtend sy ouch vil me ftir meister Ulrich Zwinglin; aber
yeder bracht sin meinting herftir mit anndern worten. Die warend
eins sins, defl sy all dry frolich gott loptent, das gott so eintrechtig
by den sinen ist bifi zu end der wellt. Das hannd sy all dryg
is gen Atigsptirg Philippo Melanchtoni in einer beschlossnen
epistel verschriben in hoffhung, gott werde witer sin wort otich
andern oflennbaren.
Von einer enndrung der pfarr zft Winterthur.
Wie hievor gnugsam von thuren jaren, von enndrung der wellt
20 und vil annderm geschriben, so ist der gmein man gantz verhasst
fiber alle, die das gotzwort verktindent der massen, das vil pfarrer
uff dem lannd nit wol dorfftend h6ischen ir gerechtigkeyt an zins
und zahennd, dartif sy verwiflt warend. 1 Solichs ist otich her
Mathis Hirsgarter, dem pfarrer zu Win terthtir, in mengerley
25 gestallt so offt begegnet, das er mit einer grossen pfrund otich
grosse armut hat mftssen liden, und das geklagt ztim meren mal
herren und gesellen. Aber ztim letsten ward im von ettlichen
gwalltigen geraten, er sdllte einer competentz 2 von einer stat oder
uff dem Spital beg&ren ze Winterthur, dagegen siner pfrund
30 sin"; im entgegengesetzten Falle hofllen sie doch, es mochte zwischen den An-
hangern der beiden Glaubensansichten Ruhe, Einigkeit und Frieden sein. (1530,
Sept. 3.) (Eidg. Absch. IV, 1 *, S 768/59.)
1 In unfruchtbaren Jahren entrichteten die Bauern in ihren Naturalab-
gaben einen viel hohern Wert als in fruchtbaren.
35 ? Pfarreinkommen
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guilt der statt oder dem Spital tibergaben. Die ertreit jarlich
hundert und funfftzehen guter stuck. 1 Das hat der obgenannt
pfarrer vor kleinem und grossem rat zu Wintertur dargethon und
begert doch mitt verwillgung unnser herren von Zurich, die sine
lehen herren sind. Also ward im gebotten von beiden raten sachtzig &
mut kernen, yiij (13) raallter haber, zahen som win, y (10) guldin
und zwen mGt schmalsat. 2 Diser ve(r)heissting was her Mat his wol
ze friden; das ward otich ze Zurich am eegericht von unnsern
herren bestat am Montag vor Mathei apli., was der 21 tag Septein-
bris anno 1530. io
bi. 84, 8. 197. Hertzog von Saphoi bel&gert J&niff, die statt. 8
1530 Am Frytag, was der letst tag Septembris, zoch hertzog von
Se P tember30. Sapboy fur Janiff, die statt; dann sy sich mit denen von Bern
1 1 Stiick = 1 Mutt Kernen = 1 Malter Haber = 1 Gulden.
* Spater wurde in Winterthur das Pfarrpfrundeinkommen wie folgt fest- 15
gesetzt :
Kernen 60 Mutt revidiert 53'/2.
Schmalsaat 4 „ „ l 1 /? (3 Yiertel Roggen und 3 Viertel Gersten.)
Wein 16 Saum und 1 Saum Most-Suppen.
Haber 10 Malter. so
Geld 46 Gulden rev. 50 fl.
Huhner 18
Eier 390 (etwas weniger und nur zirka 60 werden in natura gebracht.)
Item Haus und Hof mit einem schonen, grossen Einfang, darinnen Blu-
men-, Kraut- und Hiihnergarten, mit etlichen Rebbogen und Spalieren und einem 2&
schonen Baumgarten auf dem Heiligenberg. Im Hof ein Secht- und Radhaus.
Der Baumgarten wurde unter Pfarrer Diethelm Wonlich, in Winterthur (1595 —
1633), gekauft. Die Pfarrbesoldung wurde 1704 wieder aufgebessert. (Manu-
skriptensammlg. v. Jakob Meyer 2, S. 161, Stadtbibliothek W'thur.)
8 Am 12. Marz 1526 schloss Genf ein Burgrecht mit Bern und Freiburg. 8a
Die Machthaber des Herzogs von Savoien, Karls III., und des Bischofs von
Genf flohen. Nun taten sich die Adeligen aus der Umgebung Genfs, aus der
Waadt, aus Savoien, ferner die Bischofe von Lausanne und Genf zum soge-
nannten Lotfelbund zusammen zur Yemiehtung Genfs. Genf wurde strenge be-
lagert. Zur Rettung der Rhonestadt zogen im Herbst 1530 von Bern, Freiburg, 35
Solothurn und aus der Waadt 14 000 Mann an den Genfersee. Bei ihrem An-
zuge nahm das savoische Heer Fersengeld. Die Berner zerstorten in der Stadt
Bilder und Altare und bedrohten die Geistlicben. Im Frieden von St. Julien
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vereint hannd mitt einem pundt. Do vermeint der hertzog, die
statt gehdre im zu; defl sich die von J&nff gewidret. Allso schofl
der hertzog an dryen ennden in die statt. Defl namennd sich an
die von Bern und Frybtirg in Uchtland, sind mit macht ufge-
5 sin, Genff zugezogen, sy ze enntschtitten. Die von Bern hannd
ouch gen Zilrich geschriben, man s6ll ein truw ufsahen uff sy han.
Allso zoch man ze Zurich hoptlut, fenndrich und kriegslut ufl und
am Donstag, was der vj (6) tag Octobris, zog man ouch ze Win- Oktober 6.
terthtir ufl. 1 Do hatt man den grossen rat, und lilt man aber
io nitt darin. Man mufi sorg han, dann defl keysers listen sind manig-
falltig ; deflglichen mufi man die untrtiw sorgen deren von Under-
wallden, Lticern und Schwitz, dann sy stinderlich dem evan-
gelio widrig warent.
Von einer flnsternus deB mons. 1530
is Am sechsten tag Octobris, gagen mitternacht urab die zwtillfe, Oktober^G.
ward der mon gar verfinstret. Wir w&rdent gnugsamlich von got
dtirch sonn, mon, thtire und pestilentzen gewarnet, ja berftfft zil
besserting, aber niemant nimpts ze hertzen; defihalb ze sorgen ist,
vil gr6sser fibel sygen wir warten, das tiber uns gan werde. Dann
20 soil die urteil gottes an sinem huflgesind anfahen; w&r gut, das wir
uns darin schicktind etc.
(1530, Okt. 19.) musste Herzog Karl III. von Savoien auf die Vorherrschaft iiber
Genf verzichten. Nun konnte auch in Genf die Reformation Wurzeln schlagen.
(Vergl. Strickler, Akten, Abschiede S. 791, 792, 793, 794, 795, 797, 798, 799,
23 801, 802, 808, 809 u. s. w.) (Abschiede IV, 1 »>, S. 1501/6.)
1 Die Aufzeichnungen des Chronisten sind ganz richtig, wie aus Folgen-
dem hervorgeht: „Vfizug vnder das vanly gan Zurich, die v5n Jenff vir
deren von Bern inanung zu entschutten. Actum donstag vor Dionisi (Okt. 6.)
anno yyy. Es zogen 40 Mann aus; ihr Rottmeister war Laurenz Liechtensteig ;
30 als verordnete Rate zogen mit: Meister Hans Scherer und Felix Ziegler; einer
war mit einer Biichse, 3 mit Spiessen, die ubrigen waren mit Hellebarten be-
waflfnet." (Stadtbuch W'thur V.) Auch die Winterthurer Seckelamtsrechnung von
1530 bewahrheitet den Auszug: „Item vssgen ii U jviii fl vm schmaltz zu dem
mus mel in Barner krieg. Item vssgen 1 U vm saltz in Barner krieg. u
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1530 Von einem sinodo ze Zurich. 1
Oktober 25. Am Zinstag vor Simonis und Jude im 1530 jar was aber ein
versanimlung der priestern ze Zurich.
Der krieg vor Tanff ward angestellt vom keyser; die
V Ort gabent das gellt. 5
Alls der hertzog von Saphoi Janff belagert, hannd die von
Bern, Solotorn und Fryburg in Uchtlannd mit ernnst in
iren gebieten gesturmpt, mit dem sturm allso fur Janiff gezogen,
die statt ze entschutten. Do ist der zug, so davor lag, hinder sich
gewichen. Aber die von Bern, Solotorn und Fryburg hannd 10
inen nachgeilt, dem hertzog sin lannd, nammlich jiij (13) schlosser
zerschossen, ein closter verbrennt und sich so trutzlich in dem krieg
gehallten, das der hertzog von Sap hoy das recht anrufft. Aber die
von Bern mit iren gehillfen furend fur mit brennen und schleitzen,
dann sy nit wichen wollten, bifi inen aller cost und schad abge- 15
tragen und genntzlich ze friden gestellt wurdint. Allso redtman;
dartzwtischent ward der krieg angestellt, und sdllte der hertzog von
Saphoi denen von Bern eins rechten sin vor den Eidgenossen
ze Batterlingen.
Bl.84 b , 8. 198. Vor denen dingen hat kung F er din and us, defi keyser 20
Karlins bruder, mit den funff Orten: Lucern,Schwitz, Ury,
Zug und Unnderwalden gar heimlich ein pundt gemacht, 2 wie
sy Zurich, Bern, Costentz und Basel an mangem ort angriffen
1 Am 25. und 26. Okt. 1530 war eine Geistlichensynode in Zurich. (EgH,
Akten zur Zureher Reformation Nr. 1714.) Die Winterthurer Stadtbiicher tun dar, 25
dass auch die Geistlichen in den Krieg Ziehen mussten. Des beklagten sich die
Pfarrer an dieser Synode: „So es sich hat begehen, dafi die pfarrer usgenom-
men sind im krieg, dardurch das ander volkli, das daheim blibt, an vil orten
des gottsworts muoss manglen." Die Geistlichen weigerten sich nicht, zu „reisen a ,
wenn die Obrigkeit es verlange, insofern Billigkeit und Mass in Anwendung 30
kommen und „ufsatz u vermieden werde. (Ebenda S. 736/37.)
2 Zur Erhaltung des alten Glaubens hatten Kaiser Karl V. und Konig Fer-
dinand wirklich viele freundliche Beziehungen mit den V Orten (siehe die vielen
Belege hiefur in Abschiede IV, 1 b und Akten von Strickler.) Die V Orte nahmen
auch Partei gegen Bern und Genf zugunsten von Savoyen. 35
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— 219 —
und bekriegen welltind; defihalb sich die filnff Ort so hefftig wider
das gotzwort stalltent, ouch nit wolltend geben das gellt, wie im
n&chsten landsfriden gemacht was, nammlich Jjv m (25 000 l ) kronen,
wie wol manger tag darumb geballten vnd vil ztigeseit was; es ward
saber nut gehallten; dann sy sich gar ersatzt hattend.
Aber keyser Karrle, alls er den richstag ze Aiigsptirg
biellt, ist er mit ettlichen ftirsten und richstetten zerschlagen von
defl gloubens wagen; defihalb kein trost von inen nitt was, das er
in tutschem lannd kriegen m6cht. Dartzu thut yetz der ttirggisch
io keyser so grossen schaden in Ungern und Osterrich, das der
keyser Karrle sinen bruder Ferdinandum abgestellt hat, das er
in tutschem lannd kein krieg anfahen solle, ouch den Eidge-
n os sen sin piindt abschlahe, alls er thun miifit. Sfilichs den
V Ort en ein grosser ktimber und schwar krtitz was. 2
^ In denen dingen hand unnsere herren mit iren christlichen
burgern getaget, ouch mit andern eidgenossen und entlich gefordert
das gellt, wie im lanndtfrieden abgeredt ist; doch ernstlicher und
mit dem geding, wenn das gellt nitt in dryen tagen gelegt werde,
so syge inen aller feyler kouflf abgeschlagen nach innhallt defi landt-
20 fridens. Man weyfit nitt, was den funff Orten witer gesagt ward;
sy hannd tag und nacht gepostet, in dryen tagen das gellt by einera
haller gelegt, ouch sich vil guts gagen unnsern herren vonZtirich
und Bern erbotten etc. Das gellt ward gen Arow gelegt zu
gmeinen hannden denen von Ztirich, Bern, Basel, Biel, sannt
25 Gallen und Millhusen, otich den Turgowern. 3
Allso sind die von J Tin if enntschfit dtirch die Berner der-
massen, das manger armer man dest wirs geyfit, aber dem adel ist
vast ire schl6sser zerbrochen, wiewol sy loffel mit inen trugent,
1 Verschrieben fiir 2500 Kronen.
30 2 Die Turkengefahr verhinderte wirklich den Ausbruch der Glaubenskriege
in Deutschland. (Vergl. z. B. Strickler: Akten II, S. 742.)
3 Nach dem ersten Landfrieden sollten die V Orte 2500 Kronen Kriegs-
kosten nach Baden i. A. am 24. Juni 1530 zuhanden der reform ierten Burger-
stadte bezahlen. Nach manchen vergeblichen Reklamationen zahlten die V Orte
35 die Summe, weiche zur Verteilung an die Stadte dem Schultheiss und Rat in
Aarau ubergeben wurde. (15.H0, Okt. 20.) (Absch. IV, 1 b , S. 812 und Nr. 423,
S. 830.J (Siehe auch Anmerkung S. 155 dieser Chronik.)
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— 220 —
darinn sy die Yanffer ertrenncken wolltend. 1 Ich bin ouch der
hoffnting zu gott, niemands uberzuhe uns me on grofi ursachen.
Darzii hat dera keyser und Ferdinando, sim briider, ire anschlag
gefellt, so sy mit irm gwallt gottes wort wiederfechten ouch under
trucken wollten und den enndchrist fardern. Die ftinff Ort hannd 5
ouch an iren anschlagen vil verlorn, wie wol sy meinenndt, man
wiisse nut darvon.
bi. 85, s. 199. Die Toggenburger hand sich gel6fit vom kloster
S. Gallen.
Alls nun der abbt von sannt Gallen ertruncken was und io
der keyser zti Augspurg ein anndren, den die munchen (so ussert-
halb disem lannd und nit usgesturet) erwellt zu einem abbt, bestat
hatt, ward alles gut dem closter zugehorig, so usserthalb unnserm
land gelegen, verhefft und brtichtends der abbt mit sinen mtinchen.
Die gotzhufi liit zu sant Gallen hannd vor disen dingen gar vil is
gehanndlet mit dem gotzhufi und gfltern dartzu gehOrig, namlich die
munchen, so dem gotzwort glotibtend, usgesturet, gabent eim yeg-
lichen allso bar v c (500) gtildin, damit einer destbas sich htifi ze
haben mOchte gesetzen; darnach gaben sy yedem jarlich I c (100)
guldin ze libding sin lebtag. 2 «o
1 Freiburg i. U. 1530, Nov. 16. „Der Beute halb wurde besclilossen, dass
man den Loffelleuten und alien denen, die wider Genf gezogen waren ? nichts
geben solle; wo aber armes Volk, arme Witwen und Waisen sind, soil man
ihnen zuriickerstatten, was noch vorhanden ist. u (Strickler, Akten II. Nr. 1855.)
2 Die seelis Konventherren, die zum neuen Glauben ubergetreten waren, »5
verlanglen 1000 Gulden zu eigen und 100 Gulden jahrliches Leibgeding; denn
das Kloster sei sehr reich. Es wurde ihnen aber entgegen gebalten, das halbe
Vennogen sei nieht mehr da; denn der fliichtige Abt habe es mit seinen An-
liangern mitgenommen oder jenseits des Rheines in Beschlag gelegt. Endlich er-
klarten sich die Herren mit 500 fl. zu eigen und 100 fl. Rente zufrieden, wandten so
sich aber nachher an Glarus mit der Bitte um Vermehrung ; einige seien ver-
heiratet und hatten Kinder, andere wollten sich vereheliehen. lhre Ansuchen
blieben aber ohne Erfolg. Die Novizen wurden mit je 100 Gulden ausgesteuert*
damit sie ein Handwerk erlernen konnten. Die Verhandlungen begannen schon
im Mai 1530. (Abschiede IV, 1 \ S. 646-652, 683, 873) Am 28. Februar 1532 35
ersuchte auf dem Tage zu Wil die Stadt Ziirich den St. Galler Abt Diethelm Blarer,
das Leibgeding den ehemaligen Konventherren auszuzahlen ; aber dieser weigerte
sich dessen. (Absch. IV, 1*, S. 1296.)
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In denen tagen namlich umm Simonis et Jude sind die gotz- outober 28.
hufi lut von sant Gallen und die vss Toggenburger ampt ze
Zurich vor unnsern herren von Zurich gesin. Do hannd die
Toggenburger den pfanndschilling geleit, darumb sy dem gotzhufi
5 versetz sind, nammlich yvij m (17 000) guldin, hannd sich allso ledig
gemacht, das sy nunhinfur fryg sind aller menschen halb, wend sich
hallten an eim ort der Eidgnoschafft, das inen geliept, die
wennd sy fur schirmherren annemen etc. 1
1 Im Jahre 1463 war Ulrich Rosch, der Sohn eines Backers von Wangen
10 im Allgiiu, zum Abte von St. Gallen gewahlt worden. Er war der erste Vor-
steher des Gotteshauses von nieht adeliger Herkunft, ein energischer Mann,
der das Besitztum des Klosters verdoppelte. So kaufle er im Jahre 1468 von
Petermann von Raron um 14,500 Gulden die Landeshoheit uber die Grafschaft
Toggenburg. Diese Vergrosserung erregte den Neid und die Furcht der St. Galler
15 und Appenzeller, weshalb allerlei Wirren und Zerwiirfnisse entstanden. Um dem
Sturme vorzubeugen, sehloss der kluge Abt am 8. Nov. 1479 mit Zurich, Luzern,
Schwyz und Glarus einen Schirmvertrag, nach welehem diese Orte abwechselnd
je fiir zwei Jahre ein Mitglied des Rates als Ilauptmann nach St. Gallen abzu-
ordnen hatten, der dem Abte auf Kosten des Gotteshauses in weltlichen Dingen
20 mit Rat und Tat an die Hand zu gehen befugt war. Ulrich Rosch hatte richtig
vorausgesehen : die Schirmorte dampften im Jahre 1489 den Rorschacher
Klostersturm. (J. Hane, Klosterbruch in Rorschach, Auflauf zu St. Gallen 1489-1491.)
Am 10. Marz 1529 war im Toggenburg eine 5000 Mann starke Landsge-
meinde, zu der von Zurich Junker Hans Edlibach und der Kyburger Landvogt
25 Hans Rudolf Lavater abgeordnet wurden, und bei welcher der Loskauf der
Grafschaft Toggenburg von der Herrschaft des Klosters St. Gallen zur Sprache
kam. (Strickler, Akten II, Nr. 130.) Die Verhandlungen kamen nun in Fluss, ge-
fordert und unterstiitzt von Zwingli, der seiner Heimat zur Freiheit verhelfen wollte.
A her die Ledigung ging nicht so leicht vor sich, wie anfanglich angenommen
80 worden war, weil die Verhaltnisse betreflend die Gerichtsbarkeiten u. s. w. sehr
verwickelt waren. Zurich und Glarus verlangten erstlich, dass die Toggenburger
die Summe von 14,500 Gulden erlegten, die das Kloster seiner Zeit bezahlt
hatte ; allein die Gotteshausleute warfen ein, es seien verschiedene Giiter und
Rechte seither verkauft worden ; auch sei der Ertrag der Nutzungen sehr
85 zuriickgegangen. Nach langem Markten wurde ihnen der Loskauf um 9000 11.
bewilligt. Die meisten ubrigen Besitzungen des Klosters erlangten die Toggen-
burger nach Ian gen Verhandlungen um 6000 11., so dass also die ganze Los-
kaufsumme 15,000 Gulden betrug. Die ersten Berechnungen gingen auf
17-18,000 fl.
40 Der Tag der Schlussverhandlungen wurde auf den 19. Sept. 1530 nach
Zurich angesetzt. Hievon machte Zurich den zwei andern Schirmorten Luzern
und Schwyz Anzeige und lud sie ein, sich durch bevollmachtigte Boten ver-
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Die statt S. Gallon koufft dz kloster S. Gallon. 1
In denen tagen bannd die burger zti sannt Gallen gemarck-
tet mit dea gotzhufiluten umb htiser, kilchen und das gantz kloster
in und an der statt sant Gallen gelagen, ouch bannd sy von gotz-
treten zu lassen, damit endlich die Leute im Toggenburg zur Ruhe kamen. 5
Wurden die beiden Orte nicht erseheinen, so konnten Zurich und Glarus nicht
umhiu, allein in der Angelegenheit zu handeln, was sie mit Gott und Ehren
zu verantwortcn hofTlen. (Strickler, Akten II, Nr. 1618.) Am 27. Okt. 1530 kam
der Vertrag in Zurich zustande. AIs Vertragsabschliessende handelten : „ Wir Landt-
amman und Rat, ouch Landlut und Gemeinden, all gemeinlich des Lands und 10
der Grafschaft Tockenburg, rych und arm u , einerseits und B Ziirich und Glarus,
als wissenhafte verwalter und schirmherren des Gotshuses St. Gallen u. s. w.,
ouch der uberigen Orten Luzern und Schwyz anderseits." Natiirlich beteiligten
sich die zwei letztgenannten Orte weder an den Verhandlungen, noch gaben sie
ihre Zustimrnung zu der Lediguug, weshalb Beschwerden mancher Art erfolgten. 15
Am 6. Nov. 1530 machten Landammann und Rat von Toggenburg der Stadt
Zurich die Anzeige, dass die Landsgemeinde den Loskauf einstimmig ange-
nommen habe, man erwarte die Kestsetzung eines Tages zur Ausfertigung der
Kaufbriefe. (Strickler, xVkten II, Nr. 1821.) Der Vertrag ist vollstandig abge-
druckt in Abschiede Reilagen IV, 1 b , S. 1511/16) (Vergl. ferner daselbst S. 153, 20
198, 693. 694, 703, 729, 751, 780, 781, 827, 819/21, 843, 1130, 1506—1514,
ferner Strickler Akten II, III und IV.)
1 Eine gutliche Unterhandlung zwischen Zurich und Glarus einer- und
der Stadt St. Gallen anderseits fand am 25. August statt. In den Kauf gehorten
der Klosterhof mit alien Gebauden, Hausern, Kapellen, Hofstatten, Garten, Platzen, 25
Rechten, Ehehaften und Zubehorden an Grund und Boden samt der Obrigkeit,
Herrschaft, Geboten und Verboten, wie die Abte sie bisher besessen batten.
Trotz Widerstrebens von Seite St. Gallens war eine Behausung samt Zubehor
fur den jeweiligen Hauptmann, seinen Schreiber, den Schaflher und fur die
Boten der IV Orte von dem Kaufobjekte ausgenommen, ferner einzelne Gerech- 30
tigkeiten des Klosters in der Stadt und an einigen Orten auf dem Lande.
(Absch. IV. 1^, S. 743, 747.) (Strickler, Akten II, Nr. 1241.) Zurich und Glarus
stellten den Kaufpreis auf 15,000 Gulden; aber St. Gallen warfein, die Gebaude
wurden wenig Nutzen abwerfen, auch habe die Stadt in letzter Zeit viele Un-
kosten gehabt; es wurde ein Angebot von 9000 Gulden gemacht. Nach „vil uf 35
und ab kranglens" setzten die zwei Schinnorte die Kaufsumme auf 14,000 II.
fest. Bei der Ausfertigung des Kaufbriefes musste St. Gallen 3000 fl. erlegen;
von dieser Summe erhielt jeder der sechs Konventsherren 500 fl. aus Auskauf
aus dem Klostergut. Der Rest von 11,000 fl. sollte in drei Zielen dem Gottes-
haus und den IV Schirmorten entrichtet werden. Schon am 6. Aug. 1530 hatte 40
Zurich die beiden andern Schirmorle Luzern und Schwyz eingeladen, an den
Kaufsverhandlungen teilzunehmen. Die Ausfertigung erfolgte am 3. Sept. 153J.
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hiifiliiten abgekoiifft ettwas gerechtigkeit, so ein apt gehept hat an
der statt sannt Gall en; doch so hannd inen bevor behept die gotz-
hufilat ettliche hitser und stallung, ouch keller und annders.
Man fart eichlen von Winterthur gen Rinow.
5 Hanns Billinger, burger zti Winterthilr, ein gerwer, fur
dick gen Rinow, aschen ze kotiffen. Der ward gebetten von in-
sassen ze Rinow, das er mit im eichlen brachte, so wellte man
im lieber dartinim &schen gen, dann umb bar gellt. Allso hat er
ze Winterthur eichlen geko&fft und gen Rinow gefftrt, das ein
10 seltzams was; dann alle walld umb Rinow eichin sind und ze
Winterthur gar seltzam. 1
Hanns Ringermut starb ; Hanns Studer ward erwelt. 2 bi. 85 b , s. 200
Umb sannt Gallen tag starb Hans Lofilin, den man nampt
Ringermut oder Brennysen, der ein lange z} ? t ze Winterthilr
15 Zurich und Glarus behielten sich dabei ausdriicklich die Rechte von Luzern
und Sehwyz vor, wobei naturlich eine Verletzung dcrsclben nicht ausge-
schlossen war. (Absch. IV, 1 b , S. 753, Strickler, Akten, Nr. 1631.) Am 28. Fcbr.
1532 zu Wil wurde der Kauf annulliert; St. Gallen musste die Urkunden heraus-
geben und hatte zudem noch 10,000 Gulden Schadenersatz zu entrichten. Der
20 Abt Diethehn Blarer, der auch das Toggenburg zuriickverlangte, wurde wieder
in den Klusterhof eingesetzt.
Schon im Dezember 1529 war der Anzug gemacht worden, die Klein-
odien und Zierden der Klosterkirche, die man das Heiligtum nenne, „eine
lautere Abgotterei und vor Gott ein grosses Grauel," zu Geld zu machen; aber
*5 der Erlos sollte keiner Partei zugute kommen, sondern zur Bezahlung der
Schulden, zur Verabreichung des Almosens und zur Unterhalt der Armen ver-
wendet werden. Abt Kauffl hatte einen Teil des Schatzes hinweggefuhrt. (Ab-
schiede IV, 1 b , S. 473.) Im Jahre 1530 wurde auch dieser Kirchenschatz zu
Geld gemacht. Der Nettoertrag belief sich auf 4245 fl. Die eine Halfte bekam
so das Kloster resp. dessen Verwaller, der Hauptmann Jakob Frei, die andere die
Stadt St. Gallen, die den grossten Teil zu dessen Aufnung geliefert habe. (Ab-
schiede IV, 1 b , S. 752.53.) (Bull. II, S. 270.)
1 In der Umgebung von Rheinau wachsen jetzt noch mebr Eichen als in
den grossen Waldungen Winterthurs.
35 2 N a ch dem Winterthurer Stadtbuehe sind die Angaben richtig. Cber Hans
Ringermut siehe Seite 106 dieser Chronik.
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in kleinen rat ggangen was, lannge zyt im bett gelagen, vil kranck-
heyt gelitten und wassersuchtig gestorben. So man ze nachst dar-
nach den grossen rat ze Winterthur gehept, do ward an der
selben abgestorbnen statt erwellt Hanns Studer, der schnider,
der vormals ouch defi grossen rats was ze Winterthur.
1530. Dot kernen schlug ab an sant Martinstag.
Alls ntin zu diser zyt ein grosse strennge thure was, derglichen
niemands gedenncken mocht, dann vor sannt Martins viij (8) tag
gallt der kernen gmeinlich j mutt vj lib HI (bi Pfund Heller). Aber
an sannt Martinstag, so jarmarckt zu Winterthtir ist, schlug io
er ab und gait j mutt kernen iiij lib. v /? h. (4 Pfund 5 Schilling
Haller), und ward vil kernen zu Winterthur ingestellt. Es hat
glich davor allenthalben abgeschlagen ze Schaffhusen, Wil, ze
Zurich, Stein etc. Dann es gieng vil korns uss dem Wirtenn-
berger(lannd). Es starb hefftig darinn, und was vast vil korns in is
Wirtennberger lannd worden; ouch hatt man im Wirtenn-
berger lannd verbotten, das by pen 1 einer schwaren bufi, nie-
mant dorfft korn in die Eidgnoschafft fftren. Aber sy furend trost-
lich her, nit weifi ich, wer es erloilpt hatt. Es was ouch ein gmeine
sag, die Hispanier, so by dem keyser ze Ailgspurg warennd, 20
hettind ettwas unflats angefangen; dariimb der keyser von Aiigs-
piirg wichen mfifite; darumb man allennthalben in richstetten die
kornkasten uftthun mufit. Oiich hatt der keyser fiinff oder sechs-
tusent lanndsknecht besOldnet, die dem keyser zu ziehen und inn
von Aiigsptirg beleiten sOlltend; aber der lanndgraff Philip tifi »s
Hess en hatt sV nit wellen dtirch sin land lassen ziehen.
Ein anmiitung an die von Baden predgens halb.
Es ward von gmeinen Eidgnossen ein tag gen Baden an-
gesahen umb sannt Martins tag. 1 Do hand unnsere herren von Ztlrich
1 Pdne, P£n, von lat. poena = Strafe, (Lexer II, S. 215.) so
2 Die Tagsatzung zu Baden war am 17. Nov. 1630. (Abschied IV, 1 b ,
S. 841.)
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iren botten befolhen, mit denen von Baden ze reden, so offt man
ze Baden taget, sdllennt die von Baden ein predicanten uffstellen,
der all tag das wort gottes verkunde, und nach Ostern, so man
badet, s6llennd sy all wochen zwey mal einen christennlichen pre-
5 dicanten anstellen ze predigen; wo sy das nit thtin wurden, so
wellent unnsere herren von Zurich iren luten verbietten, das nieman
solle gen Baden faren etc. 1
Das wasser thett grossen schaden ze Rhom. 2 bi. 86, s.201.
Zu denen tagen sagt man ze Winterthur allennthalben fur
10 ein ganntze warheit, wie die Thyber ze Rom so grossen schaden
gethon habe, das er nit kan geschatzt werden; dann vil luten er-
truncken sind, die das wasser g&chlingen 3 uberfiel. So die menschen
die Tyber hetten wellen schwellen, wer es inen unmtiglich gesin;
dann grofi biiw und balast hatt es umm geworfen ; es ist der gwallt
is gottes, der sy ze Rom strafft.
1 Schon im Jahre 1529 fanden in Zurich und Bern Verhandlungen betreflend
die Anstellung eines reformierten Predigers in Baden statt. Im September
gleichen Jahres stellten die genannten Orte an Baden ein bezugliches Verlangen ;
wiirde der Forderung nicht entsprochen, so waren unangenehme Schritte zu
so gewartigen ; aber Baden hielt am alten Glauben fest. Als dort die Neuglaubigen
drobten, wenn man sie nach Artikel 1 des ersten Kappeler Landfriedens nicht
in Buhe lasse, mussten sie bei Zurich und Bern Schutz suchen, wurden sie
geturmt; darum machte Zurich die Anregung, die Tagsatzungen an einen
andern Ort zu verlegen. (1530, Febr. 14.) Die Boten von Bern und Zurich er-
25 hielten Instruktion, auf obigem Verlangen zu beharren. (1530, Marz.) Auf das
freundliche Ansuchen an Baden, das Gotteswort verkiinden zu lassen, gab der
Ort eine veraehtliche Antwort und riihmte sich dessen noch ; deshalb war
Zurich entschlossen, wenn Bern damit einverstanden sei, Baden Proviant und
Badenfahrt abzuschlagen. (1531, Aug. und Sept.) (Strickler, Akten II, Nr, 769,
30 783, 1215, 1217 III, 704; Absch. IV, 1*, S. 553, 1019, 1020, 1106, 1134, 1156.)
2 flAn disem herbst loft" zuo Bom die Tyber uber und tat ein merklichen
schaden; dann etlich hundert hiiser verfielend, und ertrunkend etlich tusend
menschen; zum meisten seit man von 6000, zum wenigsten von 3000. Ist wol
zuo glouben, man habe da gross angst, not und elend muessen usstan." (Val.
35 Tschudi S. 100.)
3 Schnell, plotzlich, jane, ungestum. (Lexer I, S. 722.)
Qnellen tar Schweizertaehen Reform*tioDAgeschichte. III. 15
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— 226 —
Die Ackeret und Wupfen 1 von S&itzach 2 wurdennt
unein8.
1630. Anno doraini 1530 am dritten tag Novembris scblugend zwen
einanndren uff der wassery ze S&utzach namlichen Heinrich
Ackeret, ein knab, und Kleinmartin Wtipf von defi wassers *
w&gen. Heinrich Ackeret was unachtbar und klein von lib; aber
Kleinmartin Wtipf was ein lannger stolltzer man; der hatt vor
hin dem Heinrich Ackeret getr6wet, er wellte inn im wasser
touffen. Defi versach sich vorhin Heinrich Ackeret, do er uff
der w&ssery was, und Kleinmartin Wtipf zu im kam, do schlug io
Heinrich Ackeret ziim ersten den Kleinmartin Wupfen mit
siner howen. Herwiderfimb schlug der Kleinmartin Wtipf den
Heinrich Ackeret; allso kamennd sy beid einanndren ins har ze
rotiffen. Das hort Marti Ackeret, der jting, luff ylends hinzu,
zoch sy beid von einanndren, nam darnach frid von inen beiden. i&
Darby bleib es. Darnach gieng Kleinmartin Wtipf an den
bach, wusch das blut von sinen hennden und sprach: lch wil das
klagen, so hoch ich mag; dann dti schwager hast unredlich ge-
scheiden. Do anntwtirt Marti Ackeret: Wenn dti das redst, so
thust nitt, wie ein biderb man. Uff s6lichs klagt s6lichs Klein- *>
martin Wtipf dtirch sich selbs und mit dem weybel Peter
Wtipfen von Soizach einem vogt vonKyburg Hannsen Rildol-
fen Lafatter, wie Heinrich Ackeret inn geschlagen habe tiber
fryden inn blutrunsig und herdfellig gemacht habe etc. Do der vogt
von Kyburg die klag hort, sprach er: Dti klagst ein schware sach, **
lieber schlaff ein tag oder dryg dartif. a Aber Peter Wtipf, der
1 Urkundlich kommen die Ackeret und Wipf schon im 15. Jahrhundert
in Seuzach vor und sind jetzt noch dort heimisch. Die Ackeret stammen wohl
von dem Hofe Ackern auf dem Lindberg bei Winterthur. (Habsburger Urbar,
S. 319, 1305.) 1479 war Hans Wipf, genannt Sehuler, Kyburger Untervogt, 30
ebenso 1486. (St. A. Wthur.) Martin Wipf war Chorherr auf dem Heiligenberg
bei Winterthur zu gleicher Zeit mit dem Chronisten Laurenz Bosshart; darum
erzahlt dieser den Handel so ausfiihrlich.
2 Kirchgemeinde bei Winterthur.
8 Wer einem andern, mit dem er in einem besondern Frieden lebte, 35
verletzte, wurde viel harter bestraft, als wenn zwischen ihnen kein Friede
bestand. W T er im Frieden jemanden verwundete, wurde als Todschlager betrachtet.
Der Todschlag wahrend des Friedens hatte die gleiche Strafe zur Folge wie der
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— 227 —
weybel, sprach: So ich uch s6lichs nit klagte, so wurd er mich ver-
klagen etc. Allso vertragetend sy beid einanndren an das graf-
schafft gericht. Do ward von defi wassers wagen gehanndlet, aber
nitt uCgemacht. Darnach hanndlet man vom fr&fel, erdfal, fridbruch
5 und von dem, das er blutriinsig was worden. Allso bleib yede
parthyg by irem furtrag. Da wolt niemants wichen von sinen Bl.86 b , 8.202.
worten. Do nam der vogt von Kyburg die sach an fur sich und
muiJtennd beid parthyen yede zweyhundert gtildin vertrosten, die
zwen gen Kyburg ze stellen. Allso kamennt sy beid am Sonntag
10 vor sannt Niclaiis tag gen Kyburg mit beiden teilen grosser frtindt-
schafft. Der vogt gab yederman gnug ze essen und zu trincken.
Aber so bald der schlafftrunck geschah, leit man den Kleinmartin
Wupfen in den thurn und Heinrich Ackeret in ein anndere
gefenncknufi und glich darnach mufitennd all frund von beyden par-
is thyen von Kyburg hinweg. In dem scbickt der vogt uff Kyburg
nach dem jungen Martin Ackeret, der frid von inen genommen
Mord. Artikel 7 des Kyburger G rafschatsrechtes schrieb vor: „Item wer
mit gewaflnoter hand in frieden den andern wundet oder bluotruonssig macht.
das sol gericht und gebiisst werden als ein todschlag," und eine Zurcher
20 Ratserkenntnis von 1529 bestimnite: Wer mit Werken die Stallung bricht,
so dass er den, mit dem er in Frieden und Stallung lebt, mit gewaflheter Hand
eine n bluotrunss u schlagt oder bis zum Tode verwundet, und dies durch Zeugen
angezeigt wird, den soil man mit dem Schwert vom Leben zum Tod bringen.
AVer aber „uber frid und stallung" einen andern umbringt, der wird so bestraft,
25 als wenn es ein Mord ware und auf das Rad geflochten. Das An del finger
Herrschaftsrecht vom 6. Juni 1534 bestimmte in Artikel 21: „Wer ouch
den anndern, iiber das sy mit eynander in friden stunden, vom leben zum
tod brechte, mit sin selbsgwalt, das soil fur eyn mordt berechtiget werden."
Artikel 22: „Item wellicher den anndern mit gewaflheter hand iiber friden
so wundete oder plutrunfi machete, das soil gericht vnd gebiisst werden als eyn
Todschlag." Artikel 24 und 25 schrieben Folgendes vor: Wer den andern iiber
Frieden mit Fausten schlagt, ohne dass das Blut rinnt, zahlt 18 S Busse. Wenn
aber einer den andern ohne Friedbuch mit der Faust schlagt, so entrichtet
er nur 5 Schilling Busse. Auch das Wiilf linger Herrschaftsrecht
35 machte einen grossen Unterschied zwischen Vergehen, die im Frieden und
solchen, die ausser dem Frieden begangen wurden. So kam es, dass manche
Vergehen, die ihrer Natur nach in den Bereich der niedern Gerichtsbarkeit ge-
horten, eben weil sie im Gebot des Friedens veriibt wurden, den hohern Ge-
richten zugewiesen werden mussten und dann auch eine hohere Busse und
40 Strafe zur Folge hatten.
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hat, damit er ein rechte warheit erfure. Allso hat man sy all dryg
zesamen gelassen; dann ein gwalltiger ratsher von Zurich da was,
meister Berger 1 genannt, der vogt ze Gruningen gewesen und
stinst uss alien amptern by yjiiij (24) man, die all ztigegen warennd.
Do redt Kleinmartin Wupf ziim ersten, vermeint, Heinrich s
A eke ret hett in fiber friden geschlagen, herdfellig, ja ouch hinder-
rugs verwiint. Das versprach Heinrich Ackeret alles und sprach:
Wie darfstu so offennlich die unwarheit reden; du hast mir vormals
getrdwet; dartimb han ich ziim ersten von erdtrich zu dir geschlagen,
und wer min vetter nitt zu uns kommen, ich wett dir wol besser 10
gen han; dann er keins fryden ziim ersten nie gedacht hat, bifi er
uns beid von einannder gezogen hat. Do nam er von uns beiden
frid, defi wir fro warennd, hannd ouch den friden gehallten etc.
Item Kleinmartin Ackeret, der jting, der defi Klein-
martin Wupfen schwester ztir ee hat, ward ouch gefraget; der 15
seit alien hanndel, wie er sich verloiiffen hat. Do ktind Klein-
martin Wtipf derselben keins loignen, und nach vil hanndlungen
enntschlug er Heinrichen Ackeret aller der sachen halb, deren er
inn verklagt hatt, denn allein, das er mit sinem bruder in friden
kommen ware; darumb sdllte er inn ouch nitt geschlagen han etc. *o
Aber Heinrich Ackeret ward ufi der gefenngknufi gelassen,
doch mit der trostung, ob er den friden gebrochen hette. Do bracht
Heinrich Ackeret mit kuntschafft ufi, das derselb frid in der-
selben sttind abgetruncken was. 2 Dieselb kuntschafft ward in ge-
1 Georg Berger: 1509: Zwolfer beim Weggen, 1513: Fahndrich in der *5
Schlacht bei Novara und beim Zug nach Dijon, 1515: in der Sclilacht von Ma-
rignano schwer verwundet ; 1521 : Hauptmann im Papstzug mit dem Lieutenant
Jakob Werdmiiller und dem Fahndrich Hans Rudolf Lavater, bei welchem Aus-
zuge sich diese drei Ziircher durch grosse Unbestechlichkeit auszeichneten. 1529 :
Mitglied des Rates, 1514 — 1528 : Vogt im Amte Gruningen, wo ihm die Bestrafung 30
und Niederwerfung der Wiedertaufer viel Kummer bereiteten. 1532: Seckel-
meister der Stadt Zurich, f am 27. Okt 1532. (Wyss-Finsler S. 119, Anmerkung 3.)
2 Artikel 10 des Wulflinger Herrsch aftsrechtes vom Jahre 1585
gibt eingehende Auskunft iiber das Abtrinken des Friedens : „Um der Busse
des Friedbruches zu entgehen, geschieht es etwa, dass etliche einander den 35
Frieden abtrinken und dann sofort Unfug beginnen und einander schadigen ;
aber Trug und Gefahr sollen niemand schirmen. Wer mit Absicht den Frieden
abtrinkt, um nachher mit Worten und Werken zu freveln, der wird so bestraft, wie
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— 229 —
schrifft gen Zurich gefurt. Dahin kamend ouch die gmeinden von
Soitzach, Hettlingen und Oberwinterthur niit einer grossen
pitt von Wupfen und Ackeretten, baten allso fur Kleinmart in
Wupfen, das er by laben und by sinen eeren blibe. Allso er-
5 kanntend unnsere herren von Zurich, das Kleinmartin Wupf
dem vogt von Kyburg ze straff geben sollte hundert gtildin und Bl. 87, S. 203.
Heinrichen Ackeret abtragen sin erlittnen costen und schaden;
die sach solle ouch im an sinen eeren nut schaden.
Am Zinstag vor Lucie ward ouch kuntschafft verh6rt von der Dezembcr f>.
io wassery wagen. Da eroberetennd die Ackeret mitt urteil und recht
die wassery mit aller zugeh6rd. Aber die Wipfen hannd die urteil
appelliert gen Zurich. Nit weifi ich, ob sy es verstreckennd 1 oder
nitt, etc.
Wie der bischof von Costenntz ubergab das bistumb. 2
15 Als her Hug von Lanndenberg, bischof ze Costenntz,
lang zyt regiert hat, nammlich drissig und vier jar, do er dem bis-
tumb vil huser von niiwem gebtiwen, namlich M6rspurg, Arben,
Bollingen, ouch vil anndere, die mir nitt wussen sind, und siinst
in annderen dingen wol hufi gehan hat, ouch lannge zyt an keyser
2oKarle geworben und das gestifft ze Costenntz, das man das bis-
thiimb von im mime und im ein errlich libding g5.be, hett es lannge
zyt nitt m6gen im verlanngen, bifi ze letst hat keyser Karlin ein
obersten Cantzler an sinem hof gehan, hiefi doctor Hanns Sturzel.
Demselben ubergab der keyser das bistumb von Costenntz, und
25 macht man dem allten bischof her Hugen von Landenberg ein
libgeding, das im sollt sin lebtag werden, iij m (3000) gtildin alle jar,
dartzu sin herberg zu Marckdorff. Diser bischof Hug ist den
thumherren und defi bifithumbs armen ltiten vast lieb gesin, dann er
inen in thuren jaren vil guts gethon hat, grofi allmusen geben und
30 truwlich den armen behollfen gewesen ist ; dartimb er hett mussen
ein bischof ersterben der thumbherren und der armen ltiten halb.
wenn man in Frieden bei einander gewesen und der Frieden nicht abgetrunken
ware; denn der Frieden soli 18 Stunden andauern, und erst nachher hat mau
Gewalt, denselben abzutrinken."
35 x verlangern, vollstrecken (Lexer III S. 254).
2 Siehe Seite 199 dieser Chronik. Bischof Hugo, erwahlt 6. Mai 1496,
res. 1529, Jan. 15.
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Item * derselb nuw bischofF 2 bat nit lanng regiert. Als er uff
em zyt gen Mdrsptirg in sin scblofi kam, das er es zum ersten
bes&he, do ist ynn der tod angestossen; do hatt er schnell ztim
keyser wellen, ist bald von Morspurg geritten, aber bald unnder-
wagen gestorben. Man fand hinder im zwey secret insigel, die defi 5
keysers warennd. Man meint by uns, es sj'ge vil unfridens mit im
vergraben.
bi. 87 b , s. 204. Von einer kellte, wie lanng sy waret.
Dezember 6. In disem jar fiel an sannt Niclaus tag ein niiwer schne, der
bleib ligen und ward damit vast kallt stat watter mit schne und 10
kellte, wie wol der bach am marckt ze Winterthur nie tiberfror.
Das w&ret bifi an sannt Steffanstag ze nacht. Do kam ein warmer
Dezember 27. wind, das an sannt Johanns Evangelisten tag das feld allennthalben
aaber 3 ward, dann an sant Steffans tag was es so grimni kallt,
defiglichen in disem winter nie gesin was; aber es kam daruff glich *»
ein gahe werme, das der schne und yfi zergieng.
Was der kernen gollten hab.
Dezember 21. An sannt Thomans defl appostelln tag, so jarmarckt zu
Winterthur ist, gallt ein mut kernen v (5) lib., ein fierteil haber
vij (7) p hi., ettlicher vj p hi. (6 Schilling Heller.) 20
Vom meer ze Anntdorff nnd Venedig.
In disem jar ist das mer im Niderlannd, nammlich ze Annt-
dorff so grofi gesin, das es den than zerbrochen und vech, hit ot&ch
1 Dieser Abschnitt ist vom Chronisten selbst gcstrichen worden.
2 Balthasar Mercklin von Waldkireh, 1529, Jan. — 1531, Mai 28. 25
8 Ein Ort, wo die Sonne den Schnee weggeschmolzen hat. (Lexer I, S. 11.)
4 n Gross meer in Niderland. Dies jars hat sieh ouch das meer so
treffenlich zuo Antorf (Antwerpen) gsehwellt, dass die statt ein unsaglichen
schaden empfieng, darzuo etlich stett und dorfer gar zuo grund giengend." (Val.
Tschudis Chronik von J. Strickler S. 103.) so
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— 231 —
gut ertrennckt und verderpt hat, das gantz yemerlich ze s&hen und
ze horen was.
*Dargegen ze Venedig das meer von der statt was gefallen,
das vil richer btirger ufi der statt mitt wib und kind geflohen, dann
5 ein b&ser geschinackt da ist, so das meer hinweg gat.
Von einem gespr&ch zii sannt Gallen. 1530
Am Fritag vor Thome apl. sind ettlich ratzherren von Zii rich Dezember 16.
mit meister Ulrich Zwinglin und dem apt von Capel ze Winter-
thtir ubernacht gesin, 2 wolltend gen sant Gallen ein gesprach mit
10 den predicanten 3 im Rintal, Toggenbtirg und umb sannt Gallen
1 Dieser Abschnitt ist vom Chronisten selbst mit roter Tinte gestrichen
worden mit der Anmerkung: ein sag.
2 Seckelamtsrechnung vom Dezember 1530: „Hem vssgen 1 lib. jiiij0
wart fer zert zii der Sunnen." Item vsgen ji fif viiij0 fer zert z& der Kro-
15 nen im 30 jar. Auch im Jahre 1522 hatte sich Zwingli in Winterthur aufge-
halten. „Item vsgen 1 j^iiii h dem spittal vm viii mafi scbenkwin Meister Vorich
Schwingly (!) vnd dem Gebhart Dingkofer ii mafi."
8 Unter den Predikanten der Landschaft St. Gallen und des Toggenburg
war grosse Entzweiung wegen des Wiedertaufens, des Kirchenbanns und anderer
20 Glaubensartikel, weshalb Hauptmann Jakob Frei und die St. Galler Landrate
beschlossen, nach Rorschach eine Synode einzuberufen. Zurich fand aber, dass
dieser Ort zu entlegen sei, und bat St. Gallen, der Versammlung Aufnahme zu
gewahren. (1530, Dez. 10.) Toggenburg ersuchte Zurich, wenn die Synode in
St. Gallen beendigt sei, auch in der Grafschaft Toggenburg eine Versammlung
25 der Geistlichen zu veranstalten und von Zurich aus zu beschicken.
Die Synode fand vom 20. — 22. Dezember 1530 statt. Aus Zurich waren
erschienen Meister Ulrich Zwingli, Wolfgang Joner, Abt zu Kappel, Pannerherr
Meister Johannes Schwyzer, Meister Ulrich Funk und Hauptmann Jakob Frei;
St. Gallen war vertreten durch den Kleinen Rat und einige Mitglieder des Grossen
30 Rates ; anwesend waren ferner die Landrate des Gotteshauses St. Gallen und aus
jeder Kirchgemeinde der Pfarrer mit Abgeordneten.
Eingangs erklarte Zwingli, warum die Synode zusammen berufen worden
sei, und er wurde dann zum Vorsitzenden der Versammlung gewahlt. Dann hatten
die Geistlichen den Eid zu leisten, sie wollten den Beschliissen der Synode ge-
35 horsam sein ; dessen weigerten sich Johann Valentin Furtmuller und Dominicus
Zyli. Hierauf folgte die Zensur der Pfarrer. Die Wiedertaufer wurden aufge-
fordert, ihre Ansichten kund zu tun, aber niemand meldete sich zum Wort;
deshalb erhielt die Obrigkeit den Auftrag, auf sie genaue Aufsicht zu halten
und sie zu bestrafen. Zum Schlusse folgte die Disputation uber den Kirchenbann,
40 den Zyli befiirwortete, Zwingli aber verwarf (Absoh. IV, 1 b , S. 870 871.)
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— 232 —
hallten, dann die tuuffer mangerleV unriiw zugeriist, ouch ettlich
predicanten, namlich der Furtmuller 1 und der Zyli- von deren,
w&gen das gesprach vast angcsaben was. Die wolltend dem gmeinen
man ze ruch und strenng sin und den ban bruchen, wie zu den
zyten der apposteln, wolltent damit abstellen tanntzen, usgescbnitten 5
schu etc. Diewil aber bV uns ein christenliche oberhand ist, das
unbillich umb sOlich ringfug hanndel die wellt gebannet und vom
lib Christi gesundrett wirt, bannd unnsere herren mit sampt meister
Bl. 88, 8.20S. Ulrichen Zwinglin und dem abbt von Capel, ouch anndern ge-
lerten dem Furtmuller und dem Zyli verbotten, nunhinfur das 10
gotzwort ze predigen, und ob sy ettwas schadlichs gehanndlet, da-
rumb sol sy ein oberhand straaffen nach schware irs verdienens.
Ouch wurdent die zwen pfarrer von Gossow und Rickenbach
abgesetzt.
Wie der hertzog von Sophoi und die Berner vericht ^
wurdennt. 5
Alls uff defi hertzogen von Sap hoi rechtlich erbiettung die
von Bern, Fryburg und Solotorn ufi dem feld sind zogen, do
ward ein tag gen Batterlingen angeschlagen. Dahin karaent
1 Johann Valentin Furtmuller war Pfarrer in Altstetten im Rheintlial: er 10
wurde in seinen Amtsverriclitungen eingestellt; es wurde ihm ein Verweser gesetzt
und ihm verboten, Unruhen zu verursachen. (Strickler, Akten II, 1973, Naeh-
trage 9986*, III, 910*, 1084 V, 165 II, 5 K) (Absch. IV, I b , S. 870.)
2 Dominicus Zili war Schulmeister und Predikant in St. Gallon ; am 6. Jan.
1528 nahm er an der Disputation in Bern teil, ebenso am 13. Dez. 1529 an der 25
Synode in Frauenfeld.
8 Beim Friedensschluss zwischen Bern, Freiburg und Genf einer- und
dem Herzog von Savoyen anderseits zu St. Julien bei Genf am 19. Okt. 1530
(vollstandig abgedruckt: Abschiede IV, 1 b , S. 1501, Beilage 14) waren 5 Artikel
strittig geblieben : das Vizedorninat zu Genf, das Wappen des Ilerzogs, das die 30
Genfer am Scbloss der Insel entfernt batten, das Burgrecbt der Stadte Bern
und Freiburg mit Genf, die aus Genf vertriebenen Burger und endlich die Kriegs-
kosteu. Die Erledigung wurde einem eidgenossischen Scbiedsgericbte (iber-
geben, das nach langen Verhandlungen am 31. Dez. 1530 in Peterlingen, (Payerne,
Kanton Waadt) seinen Rechtsspruch fallte. (Abschiede IV, 1 b , S. 1516/1552, Bei- 35
lagel7.) Aus dem sehrweillaufigen Aktenstiickewerden hiernur die Verhandlungen
iibpr die Kriegsentschadigung kurz beleuchtet. Bern und Freiburg verlangten
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Doctor Joachim von Watt, der was burgermeister zii sant
Gallen, ettlich von Zurich und anndern orten der Eidgnoschafft
alls schidlut oder rechtspracher in diser sach. 1 Defi ersten hatt man
ob viertzehen tag in der gutlicheit wellen hanndlen. Als die Berner
5 vil begertend, wollt ouch der hertzog vil han ; und mocht man in
keiner gutlicheit udt geschaffen. Allso ist man zum letsten uff defi
recht spor oder anfannger difl kriegs komen, das defi bischof
von Losannen edellut disen krieg mit irem bischof angefanngen
fiir sich und ihre Heifer vom Herzog von Savoyen 40,000 Kronen und 2000
10 Kronen fur spater auferlaufene Unkosten, die Forderung Genfs nieht inbegriflen.
Genf berechnete den Schaden auf iiber 100,000 Kronen ; dazu die Unkosten auf
den Tagen zu Biel, Luzern, Bern, Freiburg und jetzt zu Peterlingen, ferner den
Schaden fiir Beraubungen, Verheerungen, Pliinderungen. Genf verlangte von
Savoyen 50,000 Kronen. Savoyen verneinte jede Verpflichtung und verweigerte
15 jeden Schadenersatz ; es habe selber in diesem Kriege einen Schaden von
200,000 Kronen erlitten. Der Sturm gegen Genf sei wider des Herzogs Wissen
und Befehl erfolgt. Savoyen verlangte, dass ihm der Schaden von 200,000
Kronen durch die wahren Schuldigen ersetzt werde. Bern und Freiburg erklarten
aber, nicht sie triigen die Schuld am Kriegszuge ; zur Vermittlung batten sie
2j vorher Boten zum Herzog geschickt, oline Erfolg. Wenn der Lollelbund dem
Herzog ein Dorn im Auge gewesen ware, so hatte er ihn abgestellt. Der Herzog
habe vor dem Zuge gesagt, er wolle den Kaiser, Konige und alle Fursten zur
Hiilfe anrufen. Die herzoglichen Boten batten friiher schon die Kostenforderungen
selber fallen lassen mit der Bede : r si wiissen wol, dass wir Eidgnossen niemand
25 dhein gelt noch kosten geben." Die Bichter taten den Spruch : Der Herzog von
Savoyen hat den drei Stadten Bern, Freiburg und Genf in drei Zielen 21,000
Kronen zu zahlen, die er vom Bischof von Genf und seinen eigenen ungehor-
samen Edelleuten und Untertanen eintreiben kann. (Vergl. Strickler, Akten II,
Nr. 1887, 1902, 1930, 1952 u. s. f.) Kaiser Karl V. machte Versuche, sich in
30 diesen Handel zu mischen. (S. Strickler, Akten I, Nr. 1835, II 325, 111 9, IV
1368 und 1551.)
1 Als Gesandte waren anwesend : Zurich: Johannes Bleuler, Johatin
Balthasar Keller. B em: Hans Jakob von Wattenwyl, Hans Franz Nageli, beide
des Bats, Peter Cyro (^Gironi 44 ) Stadtschreiber, Wilhelm Zieli, Wilhelm Hiimsi,
35 des Grossen Bats. Luzern: Moriz von Mettenwyl, Heinrich Fleckenstein.
Freiburg: Petermann von Perroman, Ulrich Schnewly, Venner, Lorenz Bran-
denburger, a. Seckelmeister, Hans Gugienberg, des Bats, Feter Friiyo, Gericht-
schreiber, Peter Zimmermann, des Grossen Bats. Solothurn: Benedikt
Mannsleib, Hieronymus von Luternau, Wolfgang Stolli, Hans Wallier. St. Gallen:
40 Dr. Joachim von Watt, a. Burgermeister, Christian Fridbolt; ebenso Abgeordnete
von Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Zug, Basel, SehafThausen und Wallis.
(Abschiede IV, 1 *>, S. 863.)
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Bl. 88 ist leer.
S. 206.
— 234 —
hannd, ouch der hertzog ztim teil darin verwilliget; dariimb sol der
hertzog von Sophoi denen von Bern, Fryburg und Solotorn
on vertzog geben ££j m (21000) kronen. Defihalb mag der hertzog
von Saphoi dem bischof von Losannen all zins und guilt innemen
allso lanng, bifi er der j;cj m kronen bezahlt wirt etc. Diser rechts 5
spruch ward gethon von ettlichen Eidgnossen und von beiden par-
thyen angenomuien. Wiewol der tag lanng gew&ret hat, ine dann
vier wochen, so ist diser krieg mit grossen costen vil mu und arbeit
allso gericht etc.
Difi bericht ward gemacht im ennd defi 1530 jars zu Batter- io
lingen.
bi. 89, s. 207. Nach der geburt Christi gezellt tusennt funffhundert
1531. drissig und ein jar.
Stouffen (ward) 1 ingenommen.
Die von Stein und Diessenhoffen hand 2 15
8 Umb den zwenntzigsten tag (Januar) namendt die von Stein
und Diessenhofen ein schlofi in im Hogew heyst Stouffen,
ist defi von Schellenberg, der zu Huffingen sitzt; aber die von
Stein und Diessenhofen hand von stund an dem von Schellen-
berg embotten, das s6lich ir innnemen im an sinem gut und herr- 20
licheit ganntz und gar on schaden beschahen, sonnder in namen und
ufi befelch ettlicher orten der Eidgnos chaff t sy s6lichs gethon
habendt. Stouffen, das schlofi, lit nit wit von Thwiel im Hegew,
wariimb das ingenommen syge, wirt man kunfftiger zyt wol ver-
nemmen etc. tb
Stouffen ward ingenommen am tag wie obstat, doch nit von
denen, so obstandt; aber ein lediger Randegger hat gehept ein
ansprach an den von Schellenberg, umb ein ansprach; dann im
1 Eingefiigt.
2 Diese Zeile ist vom Chronisten gestrichen. 30
8 Dieser nachfolgende Abschnitt ist vom Chronisten selber gestrichen
worden.
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— 235 —
ettwas gemacht was von sinem vatter, dera Randegger, das wollt
imm lange, lango zyt nitt verfollgen. Allso hatt er mit ettlichen
gehillfen uff zyt wie obstat dem Schellenberg sin sehlofi Stoiiffen
ini Hegew ingenoramen. Er hat ouch ein verstanndt gehept mit
5 denen uffHohen Thwiel, das dem keyser und sinen anwallten
ganz wyderig was; dann man enntsafit hertzog Ulrich von Wirten-
berg, er wiirde sin lannd wider innemen. Unsere herren von Zurich
hand vil in diser sach gehanndlet, krieg zii vermiden. Denselben
spann hanud sy ouch verricht und das schlofi sinem rechten herren
10 widerggeben. 1
1 Klara von Randegg, die Tochter des Kaspar von Randegg, der im Jahre
1520 in Diessenhofen starb und dort begraben wurde, war mit Hans von Schel-
lenberg zu Hiifingen vermahlt, der am 11. April 1513 mit seinem Vater Konrad
seiner Gemahlin 6000 Gulden Kapital schuldete. Die Beiden urkundeten 1535.
15 (RCieger, Schaflfhauser Chronik H, S. 915.)
Am 15. Jauuar 1531 machte Ritter Hans von Fuchsstein an Zurich die
Mitteilung, es hatten sich ostreichische Reiter in einem Dorfe bei (Hohen) Twiel
im Hegau eingenistet gehabt mit der Absicht, diese Feste, die dem Herzog
Ulrich von Wurtemberg gehore und dem ostreiehischen Konig ein Dorn im
*0 Auge sei, einzunehmen. Er sei deshalb schnell herbeigeeilt, um das Eigentum
seines Herren zu sichern; dabei habe er in Erfahrung gebracht, die Ostreicher
wollten das nahe liegende Schloss Staufen besetzen, um von hier aus die Feste
Twiel zu erobern oder ihr doch wenigstens Schaden zuzufiigen ; deshalb sei er
i linen zuvor gekommen und habe mit Reitern und Fussknechten das Schloss
25 Staufen, das dem Hans von Schellenberg gehore, dem er durchaus keinen
Schaden zufiigeu wolle, besetzt. Er bitte um giitige Vermittlung. Ahnlich be-
richtete auch der Vogt zu Staufen seinem Herren. (Strickler, Akten IH, Nr.
55 — 58, 63.) Von dem Vorfall gab nun Zurich den Stadten Sehaffhausen und
Konstanz Kenntnis mit dem Ansuchen um Absendung einer baldigen Botschaft
30 nach Stein a./Rh., weil sonst leicht Unruhe und Krieg entstehen konnten.
(1531, Jan. 19.) Auch Schellenberg machte der Stadt Zurich von der Einnahme
seines Schlosses Mitteilung; es seien dabei Zurcher (24) beteiligt gewesen ; von
einem unbefestigten Hause und Meierhofe konne dem Twiel keine Gefahr drohen ;
er bat Zurich und Schaflfhausen um Vermittlung. (Ebenso Nr. 66—68.) Vom
35 21.— 24. Januar 1531 fanden die Verhandlungen zwischen den Abgeordneten von
Zurich, Schanliausen und Konstanz und dem Fuchssteiner und Schellenberg
statt, Herzog Ulrich von Wurtemberg wollte sein Land, das von den Standen
des schwabischen Bundes an den deutschen Kaiser kauflich abgetreten worden,
und das erbweise an dessen Bruder Konig Ferdinand gekommen war, mit
40 Hiilfe von Schweizersoldnern wieder erobern. Die Einnahme des Schlosses
Staufen, das ein Lehen des Konigs war, erfolgte ohne Absage. Viele Vorschlage
zur Vei*mittlung wurden gemacht, aber alle blieben ohne Zustimmung der Par-
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— 236 —
Der Schmalkaldisch pundt.**
bi. 89 b , s. 208. Ein burgrecht mit denen von Costentz. 1
1531 . Anno domini 1531 am ersten tag February sind difi nachbe-
schribnen fursten, herren und stett eins worden mit der statt
Costenntz in einem christennlichen burgrecht namlichen
a ) Von fremder Hand gesehrieben.
teien; deshalb wurde auf den 27. Januar gleiclien .Tahres eine neue Zusammen-
kunft angeordnet, die wieder ohne Erfolg verlief. (Abschiede IV, 1 b , S. 890/91.)
Inzwischen bat Hans von Fuchsstein Zurich, ihm 100 Knechte zu bewilligen,
damit er fur den Herzog in Rotwil die dort verwahrten Geschiitze holen konne; 10
auch sei es zweckdienlich, im Hegau und Umgebung kleine Uberfalle und Un-
ruben zu veranstalten, damit die Ostreicher stets im Atem gehalten wurden,
der Landgraf von Hessen, der Konig in Ungarn Luft bekamen und die Re-
formierlen weniger bedrobt waren. Aber die Zurcher Abgeordneten erbielten
die genaue Instruction, alles zu tun, urn eine Einigung zustande zu bringen ; 15
wenn obne Erfolg, die Zurcher Mannschaft sofort heimzurufen. Am 26. Januar
1531 zog der Fuehssteiner mit seiner Mannschaft aus dem Schlosse Staufen
ab, einen Sehaden von 300 Gulden hinterlassend; er suchte im Thurgau neue
Soldner zu gewinnen. (Strickler, Akten III, Nr, 72, 75, 76, 78, 100, 108, 119,
171.) Auf die Tagsatzung zu Baden (1531, Febr. 3.) schiekte der Konig Ferdi- so
nand den Grafen Jorg von Lupfen und den Freiherren Schwickhart von Gun-
deUingen, die Klage fiihrten, weil der Fuehssteiner mit Schweizersoldnern, die
ihm auf eigene Faust zugelaufen waren, die Burg Stofleln besetzt halte; dies
sei gegen die Erbeinung. Der Konig wunsche, dass solcher Zuzug verwehrt
werde; im iibrigen sei er alien Eidgenossen freundlich gesinnt. Die Boten von 25
Zurich und SehafThausen erhielten von der Tagsatzung die Weisung, die noligen
Schritte zu tun, dass nicht ein Landkrieg entstehe. (Absch. IV, 1 b , S. 899/904.)
Am 16. Marz 1531 wurden in Winterthur 5 Mann von Uhwiesen, Bezirk Andel-
fingen, gerichtlich verhort, weil sie ohne Wissen und Willen der Zurcher Obrig-
keit an der Besetzung des Schlosses Staufen unter Ritter Hans von Fuchsstein so
teilgenommen hatten. (Strickler, Akten III, Nr. 238.)
1 Kaiser Karl V. wollte die Reich sregierung starken und befestigen, die
richterliche Gewalt vermehren. seinen Bruder Ferdinand zum romischen Konig
wahlen lassen und die Kirche vor dem Schisma bewahren. Wenn auch die
Reichsacht gegen die Andersglaubigen noch nicht ausgesprochen war, so sahen 35
die Protestanten doch voraus, dass gegen sie das Kriegsgewitter heranziehe,
und suchten sich deshalb bei Zeiten zu schiitzen und die Gewissensfreiheit zu
bewahren. Schon um Weihnachten 1530 versammelten sich die evangelischen
Fiirsten von Sachsen, llessen, Braunschweig, Liineburg, Anhalt, Mansfeld und
Abgeordnete von 24 Stadten des neuen Glaubens im Thiiringischen Stadtchen 40
Schmalkalden zur Beratung, wie die kaiserlichen Anfechtungen betreflend die
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Die herren die stett.
Herzog Hans von Sachsen Strafibtirg
Zwen hertzogen von Briinschwig Maidenburg
Landgraf von Hessen Lindow
Rtittlingen
Konfession mit alien Mitteln gemeinsam abzuweisen seien. Da ihr Yerlangen,
in Religionssachen durfe weder der Reichsfiseal noch das Kammergericht Pro-
zesse vornehmen, vom Kaiser ohne Aiitwort geblieben war, kam der sogenannte
schmalkaldische Bund am 31. Dez. 1530 zum Abschluss zur Erhaltung christ-
10 licher Wahrheit und des Friedens und zur Abwehr unbilliger Gewalt. Trotz der
Einspraehe von Sachsen und Baiern wurde Ferdinand am 3. Jan. 1581 in Koln
zum romischen Konig gewahlt und am 11. Jan. gl. J. in Aachen gekront. Aber
der schmalkaldische Bund hatte zur Folge, dass der Augsburger Reichsabschied
nicht zur Ausfiihrung gelangen konnte; denn zu den Feinden des deutscben
l* Reiches, den Tiirken und Franzosen, kamen nun noch die Protestanten, die
mit England in Yerbindung zu treten suchten. Die treibende Kraft des Bundes
war der Landgraf Philipp von Hessen, der den Anschluss von Baiern und Dane-
mark vermittelte, und grosse Anstrengungen machte, die reformierten Orte der
Schweiz fur die Vereinigung zu gewinnen. Aber diesem Zuzug stand der Streit
so wegen der Abendmahlslehre im Wege; deshalb eille Bucer in die Eidgenossen-
schaft , um zu vermitteln ; auch der Strassburger Burgermeister Sturm tat
einigende Schritte. Bern, Basel, Schaflfhausen waren dem Anschluss an den
schmalkaldischen Bund nicht abgeneigt, besonders da die V Orte Hiilfe und
Anschluss beim deutschen Kaiser und Konig suchten. Die Leiter des Bundes ver-
25 langten aber von den reformierten Standen der Eidgenossenschaft vor dem Beitritt
ein in alien Teilen gleichformiges Glaubensbekenntnis ; nur wer der Augsburger
Konfession in alien Artikeln zustimme, dem konne die Aufnahme gewiihrt
werden. Allein Zwingli konnte der von Bucer iiberbrachten Glaubensformel
seine Zustimmung nicht erteilen, weil die dunkle, unbestimmte Fassung leicht
80 zu Missverstandnissen Veranlassung geben konnte. (Strickler, Akten III. Nr. 189.)
Dazu kam, dass Luther und seine Anhanger das Hauptgewicht ihres Strebens
auf die Sicherung des Glaubens und der Gewissensfreiheit legten. Zwingli aber
verfolgte mit Eifer nicht nur diese religiose Frage, sondern er steuerte mit
Macht auf eine Umgestaltung des Staates und des Volkslebens hin; so z. B.
35 zielte er auf die Grundung einer eidgenossischen Bundesgewalt und auf die
Vertretung der Orte nach der Zahl der Einwohner hin, Forderungen, die erst
Jahrhunderte spater nach langen Kampfen zum Durchbruch kamen. Dieser
Gegensatze wegen musste die Yerbindung aller protestantischen Glaubensge-
nossen dies- und jenseits des Rheines zu Grabe getragen werden. Daher kam
40 es auch, dass die oberdeutschen Reichsstadte mit Ulm, Reutlingen, Konstanz
u. s. w. mit der Unterzeichnung des schmalkaldischen Bundes noch zuwarteten.
Ehe Konstanz dem schmalkaldischen Bund beitrat, schickte die Stadt, da sie
ein Glied des christlichen Burgrechtes war, einen Boten, namens Thomas Blarer,
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Die herren die stett.
Margraf Fridrich von Brannden- Ysnen
biirg Kerapten
Memmingen
Der gefurst graf von Mannsfeld Bibrach
Ulm
Der graf von Anhald Gmtind
Hailprunn
Der von Ltinenbtirg Wtimpfen
Nftrennberg
nach Zurich und Bern, damil dieser das „verstandnis tf den beiden Orten zur
Einsichtnahme vorlege und urn die Bewilligung des Beitrittes einkomme mit
der Bitte, alles noch geheim zu halten. (1531, Januar 21.) (Strickler, Akten III,
Nr. 73.) Bern und Zurich erklarten, dass sie gegen den Beitritt von Konstanz
in den sehmalkaldischen Bund nichts einzuwenden hatten, insofern er ihnen 15
und dem christlichen Burgrecht nicht entgegen stehe. (Absch. IV, 1 b , S. 893.)
Auf dem Burgertag zu Basel (13. Febr. 1531), der hauptsachlieh wegen des Bei-
trittes der reformierten Orte der Schweiz zum sehmalkaldischen Bunde veran-
staltet worden war, erhielt der Konstanzer Gesandte die Instruktion, dahin zu
wirken, dass die evangelischen Stadte sich um die Aufnahme bewerben sollten. 20
(1531, Febr. 7.) (Strickler, Akten III, Nr. 137).
Der Chronist L. Bosshart ist hier gut unterrichtet ; es scheint, dass er
genaue Kenntnis der einzelnen Artikel des „Verstandes u hatte. Artikel 2 be-
sagte, dass der Bund nicht zum Angriir, sondern nur zur Abwehr und zur
Bettung geschalTen worden sei, einander zu helfen und beizustehen wegen des 25
Wortes Gottes, der evangelischen Lehre, des heiligen Glaubens und aus Ur-
sachen, die aus diesen entspringen. Artikel 3: Der christliche „Verstand u ist
nicht gegen den Kaiser und das Reich gerichtet, sondern allein zur Erhaltung
der christlichen Wahrheit und des Friedens im Beiche und zur Verhiitung un-
billiger Gewalt gegen die Protestanten. Artikel 4: Neuen Gliedern, die das Evan- 30
gelium angenommen haben, wird der Beitritt gewiihrt. Artikel 5 und 6: Der
Bund ist auf 6 Jahre geschlossen und dauert bei einem nicht beendigten Kriege
weiter. (Absch. IV, 1 b , S. 893 flf.) „Harnach geschriben churfursten, fiirsten und
geschickten (botten) der stett haben den verstand angenommen : Herr Johanns,
herzog zu Saxen, churftirst, herzog Ernst von Lunenburg, herzog Philips zuo 35
Bronschwig, lantgraf Philips von Ilessen, fiirst Wolfgang von Anhalt, Graf(en)
Gebhart und Albrecht von Mansfeld, Megdenburg (Magdeburg), Bremen.
Nachfolgende geschickten der stett haben den abscheid uflf hindersichbringen
angenommen: Strassburg, Ulm, Costenz, Lindow, Kempten, Memmingen, Helt-
bronn (Heilbronn), Rutlingen, Bibrach, Yssne." (Strickler, Akten III, Nr. 148.) 40
(Vergl. auch Bull. H, S. 308—311.)
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— 239 —
Dises burgckrecht ward abgeredt und beschlossen, das es sdllte
waren sechs ganntzer jaren; defi hannd sich die obgenannten herren
und stett mit der statt Costentz vereint, in schwarer eids pflicht,
ze bliben by dem gotzwort, sich nit lassen davon zvvingen noch
5 tringen in keinerley gestallt, sounder welcher herr und statt obge-
maint sampt oder sunder von defi gotzworts wagen angefochten oder
bekrieget wtirde, das s6lichs ouch die annderen wellind hellfen
schutzen und beschirmen, so ver ir lib, er und gut reicht und vermag.
Unnsere herren von Zurich und Bern hannd ouch ir bottschaft
10 ze Costenntz gehan, und ist das alles mit irem gunst, wussen und
gutem willen beschahen.
Von dem Thurggen.
In disem jar hat der Thtirgg grossen schaden gethon, dem
keyser vil folcks erschlagen und grtiwsami tyrannig mit kinden und
is wybern getriben, das alien menschen billich ze hertzen gan, und
sollte man dem hiind widerston. Aber der keyser reiset gagen
Hispanien, lat allso sine armen lut ze schitern gan und hat sinen
bruder Perdinandilm zu rtimischem kiing gekr6nt, lafit aber
Ungerlannd, ouch Osterrich, undergan. 1
20 Die herren und stett hand witer taget. 2 bi. 90, s. 209.
In disem jar vor der fafinacht hand die obgenanten herren und Februar 21.
stett, so mit denen von Costenntz im burgrecht sind, ein tag ge-
hallten ze Basel, da miteinanndren gehanndlet, nit weifi ich was,
und witer ze hanndlen ein tag gen StraCburg angesetzt.
25 J Auf dem Burgertag zu Basel (13. Februar 1531) stellte Strassburg das
Begehren, die Stadte sollten dem Kaiser oder dem romischen Konig, wenn sie
aiifgefordert wiirden, Turkenhilfe zu gewahren, keine Antwort geben. (Absch.
IV, 1 »>, S. 903.)
2 Burgertag zu Basel 13. Februar 1531, in der Hauptsache wegen des
30 Beitrittes zum schmalkaldischen Bund. (Absehiede IV, 1 b , S. 901 ; Bull. H,
S. 342.)
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— 240 —
Die von Ziig kamend in ungnad mitt nnnsern herren
von Zurich.
Februar 21. In denen tagen umb die faCnacht was ein burger von Zurich 1
gen Zug geritten siner geschefften halb, stallt sin rofi in eins
wirtshufi; do hannd iren zwen das rofi im stal erstochen, das dem *
von Zurich ze leid was beschahen. Allso hannd die von Zug
die zwen in turn gelegt und s} f straffen umb ir ubel tatt. Do sind
iren sechs schnell mit hamer und zanngen komen. hand die ge-
fangnen mit gwallt uss dem thiirn genommen. Allso hatt ein gwallt
zeZug dieselben all sechs gefanngen in thurn gelegt. Das geschreyg 10
kam gen Zurich, wie die von Zug mit den iren von Zurich
muttwill getriben, und hatt man zu Zurich den grossen rat. Do
faalt es umm wanig, man hette die von Zug uberzogen. Aber die
von Zug kamendt ylennts gen Zurich mit ir bottschafft, hannd
sich wellen versprechen ; aber damit sy sahind, das sdlichs inen leid is
sj'ge, sOllennd die von Zurich ir botschaft gen Z u g schicken, das
sy selbs sfihind die ubeltatter straffen, das zum teil beschach. Do
ward dem burger von Zurich sin rofi wol bezallt und die sechs
umb ein kleinlug gellt aber wader an lib noch eer nitt gestrafft.
Vom watter und eim spil ze Winterthur. *>
Es war den Hornung gar nach durch ufi schon warm watter,
das man umb Winterthur gar noch allenthalb gehaberet hat und
Februar 26. yederman die raben geschnitten. Aber an sannt Jilathistag kam
ein kellte mitt schnee; der gieng bald wider ab und ward wider
warm. Allso das man am sontag, was die allt faCnacht, ze Win- »
1 „Als miner lierren (von Zurich) burger, Cuonrat von Aegeri, der
metzger, siner gescbiiften halb verrugkter tagen zuo Zug gewesen, ist im sin
rofi (das in Heini Rifflis stall by und zwiischent anderen rossen gestanden)
vornen durch den hals und binden zum arfi in gestochen und dermafi gesche-
digt worden, dafi es defi gestorben ist.** Zurichs Sammlung von Klagen gegen so
Zug; es werden noch sieben Frevel und arge Schmahungen aufgezahlt; die Er-
bitterung zwischen Zurich und Zug, resp. den V Orten, hatte wirklich zu jener
Zeit einen hohen Grad erreicht. (Absch. IV, 1 »>, S. 924, 928, Strickler Akten III,
Nr. 106, 149; vergl. auch die Misshandlung des Michel Schumpeler von He-
dingen ebenda III, Nr. 106, 112, 113, 129, 144.) 35
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- 241 —
terthur ein comedy spillt: Etinuchum Terency, die von
kleinen knaben gar suber in latin gespillt, kostlich angelegt, uff dem
nuwen hufi 1 vor aller m&nge gehanndlet ward, und assennd etlich
priester und der rat rait inen uff der Herrenstuben ze nacht,
5 zergieng mitt alien zuchten und froiden. 2 Aber morndis frft am
Mentag ward es widerumb kallt, schnygt den ganntzen tag, wie vast
der schne abgieng. Bifi am Sambstag vor Letare, waC der 18 tag
Mertzens, ward es ntiw, bracht ein sch6ne; doch lag vil schne am
gebirg; der wott nie wichen; es wurdent streng morgen mit kellte
10 und riffen.
Vom haber, wie er thur was etc.
Wiewol im nechst verganngnen jar vil haber und allennthalben
gnug was worden, ward er dennocht J'e Lennger ye thiirer; dann man
ze Winterthfir ouch ufi haber brott machen gelernet hat; das
is gmein arm folck, otich ettlich der richen, machtend gar oder zum teil
Mberin brot. Darumb was all marckt vil habers feil; der ward ztim
merenteil all mal uffkoufft und ye lennger ye thiirer. Doch was
anng ein fiertel haber umb yjj § (7 Schilling) der merckt und bleib
aben lang allso. Es was viel me frag umb haber, denn umb kernen.
20 Man hatt in der grossen thure gelernet, im kornland haber essen.
Gott welle unnser mit gnaden indenck sin
Und uns richlich geben brott und win,
Wiewol wir sunder uff erden sind,
Dennocht sind wir gottes hfiCgesind,
25 Das er wol mit sinen gnaden bekeren mag,
Damit wir salig werdind am jungsten tag.
1 Am Palm tag ties Jahres 1501 wahrend der Morgenpredigt verbrannten
ein Teil des Spitals und das Haus des Sattlers Konrad Juvar. (Troll schreibt
Jucker.) Im Jahre 1503 liess der Rat in Winterthur auf dem Brandplatze ein
30 giosses, neues Haus erstellen und verlegte in dasselbe die Brot- und Schmalz-
halle und die grosse Wage. (Chronik von L. Bosshart S. 77.) Im oberen Teile
dieses sogenannten Neuhauses war das Vergnugungslokal der Burgerschaft.
Im Jahre 1594 wurde es unter dem Bauberren Kiinzli von Grund aus neu auf-
gebaut; bei der Einweihung scbiekte Zurich eine Abordnung von 37 Burgern
S5 mit einem vergoldeten Becher.
2 Winterthurer Seckelamtsrechnung von 1531 : „Item vssgen iiij lib. iiij/J t
als man das lateinsch spil hat. tt
Quellen zur SctawelzerUchen Reforxnationsgeacbicbte. III. ^°
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bi. 91 b , 8.212. Die Grawenptindter bekriegtent den von Mufi. 1
In disen tagen, nammlich anfanngs der vasten, hat der von Mufi
mit den sinen, ein vatter und sun jamerlich ert6dt; die sind ufi dem
Grawen pundt gesin. Darumm die Grawenptindter mit raacht
1 Johann Jakob von Medici, ein angeblicher Edelmann aus Mailand, ein 5
beruchtigter Abenteurer und Reislaufer, hatte sich im Kriege des Kaisers Karl V.
gegen Franz I. von Frankreich des erstern Gunst erworben und den franzo-
sischsn Statthalter Visconti ermordet. Nachdem er sich in der Musso am obern
Comersee eingenistet hatte, eroberte er von dort aus fast das gesamte um-
liegende Ufergebiet, und der Kaiser setzte ihn in diese Herrschaft ein. Er ver- 10
suchte das Veltlin zu erobern und Verbindungen mit der katholischen Partei
in Rhatien anzuknupfen. Nachdem er Chiavenna und Morbegno in seine Gewalt
gebracht hatte (1525), vertrieben ihn die Bundner aus dem Veltlin, und es kam
dann durch Vermittlung der Eidgenossen ein Friede zustande. (1526.) (Erster
Miisserkrieg.) Allein der Reislaufer hatte keine Ruhe; er fasste von neuem den 15
Plan, sich des Veltlins zu bemachtigen. Der Bischof von Chur leistete ihm
heimlich Vorschub, und der Abt Theodor Schlegel von St. Luzius leitete die
Verhandlungen. Der Anschlag wurde aber entdeckt und der geistliche Unter-
handler enthauptet. (Januar 1529.) Eine von Biinden nach Mailand gesandte
Botschaft wurde vom „Miisser a gefangen genommen und getotet. Der Unruh- 20
stifter iiberrumpelte Morbegno, den Schlussel des Veltlins. Urn dieses Gebiet
zu retten, riickten die Bundner aus, waren aber zu schwach, den verlorenen
Platz zu ersturmen; deshalb riefen sie die Hulfe der Eidgenossen an (1531,
Marz 28.), besonders da der Medici von Ostreich Zuzug erwartete. Allein die
V Orte verweigerten den Beistand, weil die Bundner ihnen im ersten Kappeler- *&
krieg auf ihre Mahnung hin auch keine Hulfe geleistet hatten. Der Miisserkrieg
erhielt dadurch einen konfessionellen Anstrich, ja er wurde eine der wichtigen
Ursachen des zweiten Kappelerkrieges. Die ubrigen Orte, besonders die refor-
mierten, zogen Graubiinden zu Hulfe. Unter der Anfuhrung des Ziircher Junkers
Georg Goldli eroberten die Eidgenossen das Veltlin wieder und belagerten das 30
Schloss Musso. (Mai 1531.) Aus ihrem Lager schickten Johannes Schmid, Pfarrer
zu Dallikon, Heinrich Rahn und Jorg Goldlin Berichte uber den Fortgang der
Ereignisse. (Strickler, Akten IH, Nr. 403. 412, 454, 499, 518.) Allein Teuerung,
Uneinigkeit der Hauptleute, Mangel an Disziplin und Munition, Nichtbezahlung
des Soldes — die Berner hatten 3, die Frei burger sogar 5 Monate keinen Sold 35
erhalten, — zogen die Beendigung des Feldzuges sehr in die Lange. (Strickler,
Akten Nr. 699, 716, 1190, 1191, IV, 1322, 1323 ) Am 25. Juli 1531 musste
Zurich sogar ein Verbot erlassen, fur den „Musser a in den Krieg zu Ziehen.
(Egli Nr. 1775.) Seinen eigenen Vorteil suchend, nahm sich nun der Herzog von
Mailand der Bezwingung des Bandenfuhrers an. (Strickler 111, Nr. 561.) Mit Hiilfe 40
von 2000 zuriickgebliebenen Eidgenossen verdrangte er ihn nach Musso und
Lecco. (Strickler III, Nr. 1191. (August 1531.) Der deutsche Kaiser suchte zu
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usgezogen sind wider den von Mufi, der dann in sin schloC ge-
flohen. Do hand sy inn belagert iui schlofi. Ouch hannd die
Ptindter unnsern Eidgnosseu embotten, sy sOllind ein trtlw uf-
s&hen uff sy haben, wiewol sy yetzmal mit y m (10 000) mannen starck
o im feld ligind.
Dagegen Merck Sitich von Eraptz siin sich hefftig rtist,
nam vil knecht an ze rofls und fufi, wollt dem von MuC hilfflich
sin und inn entschQtten.
Uff ernstlich ermanung der Grawenpundter hand unsre
io herren von Zurich inen ein zal knecht zQgeschickt, traff sich denen
von Winterthtlr 5555 (40) knecht; die sind hinwegzogen von Win-
terthfir am Sambstag vorm Balmtag, was der erst tag im Ap-
prellen. 1 A P ril 1-
Die von Bern sind otich mit jv c (1500) knechten den
isPfindtern zftgezogen, wiewol die V Orter sy nitt durch ir lannd
passieren lassen wolltent; aber der meerteil von Bern ist am Oster-
tag ze Ziirich tibernacht gesin, was der 9 tag Apprellens. A P ril 9.
vermitteln oder die Erfolge der vereinigten Gegner zu nichte zu machen.
(Strickler III, Nr. 1192 ) Im September gleichen Jahres begannen die Friedens-
20 unterhandlungen. Der Miisser verlangte 70,000 Kronen als Entschadigung und
ein jahrliches Einkommen von 4000 Kronen. (Dez. 1531.) Erst im Marz und
April 1532 erfolgte die Zerstorung der letzten Burgen des Medici. (Strickler IV,
Nr. 1469, 1558.) Die Eidgenossen erhielten eine Kriegsentschadigung, und die
Biindner wurden wieder in den Besitz ihrer Herrschaften eingesetzt. (11. Miisser-
25 krieg.) Am 20. Marz 1532 erhielt eine Kommission in Ziirich den Auftrag, eine Unter-
suchung behufs Erteilung von Amnestie bei denjenigen vorzunehmen, die auf
eigene Kosten dem Herren von Muss zugezogen waren. (Egli Nr. 1827.) (Dand-
liker II, S. 527. Zeller-Werdm. Neujahrsblatt der Ziircher Feuerwerker 1883, Gesch.
Forsch. VIII, S. 402. Bull. II, S. 353-360. Abschiede: IV, 1 »», S. 536-1583.
SO J. Kesslers Sabbata: S. 358. J. Salat S. 272.)
1 Vfizug vnder das venly gan Zurich, die Grawpiintner z& entschiiten
gegen dem von Mufi. Actum donstag vor dem Palmtag (Marz 30) a°£££j (1531).
Aufgeboten waren 40 Mann von Winterthur und 5 Mann von Hettlingen. Rott-
meister war Laurenz Liechtensteig ; beigeordnete Rate: Hans Vogt und Felix
35 Ziegler; unter der Mannschaft befanden sich 2 Spielleute, 5 Mann mit Biichsen,
13 mit Spiessen und 5 mit Hellebarten. Vfizug zum andermall vnder das vanly
Zurich, Hans Escher noptman, 31 Mann, actum vtif den Palmtag (April 2.) yr^ri.
(AV'thurer Stadtbuch V.) n Item vssgen ii c (200) lib. als, die kriegsliid in das
Faltlin zugend. Item vssgen 1 U vii^ vm zwylch vnd vm napf vnd ein seckel
40 ouch in krieg in das Faltlyn." (Seckelamtsrechnung von 1531.)
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Die von Rapprechtschwil hannd unnsere herren von Ziirich
und ire lut im selben ziig nit wellen durch ziehen lassen; darumb
ward inen der marckt ze Zurich und in allera irera lannd abge-
Mai 12. schlagen am 12 tag Meyens.
Am vorgenannten Ostertag kam uff den Heiligenberg5
Hanns Huser, alter schultheifi und Hanns Kotiffmann, defi
grossen rats, hieltennd uns fur, wie s} f an vil orten nach gellt ge-
fraget und kein gellt kundint ankomen; deflhalb sy von kleinen und
grossen r&ten verordnet, von alien iren burgern ein wussen haben
weltind, ir barschafft an gellt, silbergeschier und anndren kleinotten; io
so man witer usziehen wurde, das man wtifite, wo man gellt hette.
Wir gabent inen ein ktirtze antwurt, das wir kein gelt hand; aber
was wir an silbergeschier vermCgent, soil unnsern herren von Win-
terthur unverseit sin in solicher nott. 1
bi.92, 8.213. Wie die verpfirdndten uff dem Heiligenberg die burg 15
ze Schlatt 2 kotifftennd. 8
Her Martin Wipf und her Hanns Yter vollmechtig anwalt
und verpfrtindt uff dem Heiligenberg, Hanns Riidolff La-
1 In fruhern Zeiten stillte Winterthur seine Geldbediirfnisse in Konstanz,
Basel und Bern. Zur Zeit der Reformation suclite die Stadt, wenn Ebbe in der 20
Kasse war, in Zurich Hiilfe und Beistand; aber wegen der vielen Truppenauf-
gebote und wegen des bevorstehenden Krieges waren audi in Zurich die Bar-
mittel nicht mehr erhaltlich. Schultheiss und Rat in Winterthur entlehnten zu
handen der Rebleutenstube von dem „erwirdigen hochgelerten Herren Docktor"
Johan Mannas, Propst in Zurich, 300 U Heller und verschrieben ihm hiefur 25
alle Steuern, Nutzungen und Gefalle der Stadt. (1517, Jan. 7.) (Orig., Perg.,
St. A. W.). Schuldbrief der Stadt Winterthur zugunsten des Junkers Diethelm
Roist, Burgers und des Rats in Zurich, um 400 rheinische Gulden unter Sicher-
stellung durch alle Einkunfte der Stadt. (1520, Okt. 13.). (Ebenso.) Schultheiss
und Rat in Winterthur urkundeten, von dem Meister Peter Kfisslin, Burger in so
Zurich, die Summe von 200 U Z. W T . erhalten zu haben und verschrieben ihm
hiefur der Stadt Steuern, Zinse, Renten, Almenden und alle andern Nutzungen
und Gefalle. (1530, Nov. 11.) (Orig. Perg., St. A. W'thur.)
* Schlatt, Kirchgemeinde im Bezirk Winterthur, Kanton Ziirich.
3 Der Ort, zwischen der T66 und der Eulach am aussichtsreichen Schau- 35
enberg gelegen, wird schon im Jahre 745 urkundlich erwahnt. (St. Galler Urk.
B. 1, Nr. 12.) In der Urkunde betrefiend dia Abtrennung der Kapelle Nieder-
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fatter, vogt ze Kyburg, und her Heinrich Brennwald, propst
ze Embrach, diser zyt pflager ze Th&fi, all beid in namen miner
gnadigen herren von Zurich, (dwil doch wir verpfrundten mit der
winterthur von der Leutkirche in Oberwinterthur im Jahre 1180 erscheint unter
5 den Dienstmannen des Grafen Hartmann d. a.: Albertus do Slate. (Z. U. B. I,
S. 214.) Die Herren von Schlatt waren somit Kiburger Ministerialen, die bis
1400 in Urkunden haufig auftreten. Ibre Burg stand in Unterschlatt bei der
Kirche und wurde 1334 von den Ziirchern zerstort, spater aber wieder aufge-
baut. Die Adeligen von Schlatt siedelten nach der Moosburg bei der Station
10 Effretikon iiber; ihre Stammburg ging in den Besitz des angesehenen und
reichen Winterthurer Geschlccht.es der Hoppeler iiber. Im Jahre 1404 verkaufte
J oh an n Hoppeler, Kirch herr zu Gerwilr, dem Jakob Fr id bold (aus Sehaflf-
hausen) und seiner Ehefrau Beatrix von Sal (aus Winterthur) den Turin zu
Schlatt und den Hof zu Bunrit als Pfand von Ostreieh, und am 28. Januar gl. J.
15 erfolgte die Belehnung an die Kaufer durch den ostreichischen Landvogt, den
Grafen Hans von Lupfen. (Staatsarch. Zch. Amt Wthur.) Bei Erneuerung der
Lehen verlieh Herzog Friedrich von Ostreieh in Baden am 16. Mai 1412 den
vorgenannten neuen lnbabern die Feste Schlatt saint Zubehorde, die Vogtei zu
Volkenswile und den Zehnten von Reutlingen. (Ebenso.) Der Schlatter Turin
20 ging spater in den Besitz des Hans Weisshand von Ravensburg iiber, der
ihn aber nicht bewohnte und zerfallen liess. Am 6. Februar 1450 ubergab Herzog
Albrecht von Ostreieh fur sich, seinen Bruder, den romischen Konig Friedrich,
und seinen Vetter Herzog Sigmund dem Hans von Gachnang das Burgstal
und den Turin zu Schlatt, welche langere Zeit ode geslanden waren. (Ebenso);
25 dieser behielt sie aber nicht lange. Gotthart von Landenberg zu Kiis-
senberg gab dem Herrn Conrat Gamper, Leutpriester zu Schlatt, zuhanden der
dortigen Pfriinde die Widem zu Schlatt mit aller Zubehor um 120 Gulden zum
Kaufe (1469 Mittwoch post Marci) (Ratsbuch Wthur III.) Derselbe verausserte
dem Heinrich Blatter zu Schlatt das Burgstall samt den dortigen Widem-
30 giitern als ledig und unverpfandet und gab dazu ein Verzeichnis der Giiter.
(1471, Januar 6) (Staatsarch. Zch. Amt Wthur.) Am 5. Juni 1473 verkaufte
Hans von Breitenlandenberg, sesshaft zu Neftenbach, vor Schultheiss und
Rat in Winterthur den Kirchensatz der Leutkirche zu Schlatt und die Lehen-
schaft der dortigen Altare und Pfrunden an die Chorherren auf dem Heiligen-
35 berg bei Winterthur um 125 rheinische Gulden. (Siehe diese Chronik S. 48.)
Aus ostreichischen Diensten zuruckgekehrt, erwarb Conrad von Sal das Win-
terthurer Burgerrecbt wieder (1482) und von Conrat Gamper, Kirchherren zu
Schlatt, das Burgstall zu Schlatt (1489) ; dieser Kauf hatte eine lange Reihe von
Streitigkeiten und Prozessen zur Folge, die vor den Raten in Winterthur und
40 Zurich entschieden wurden. Bald darauf wechselte der Inhaber der Burg wieder.
In einem Streite zwischen dem Chorherrenstifte Heiligenberg und Cunrat Goch,
Leutpriester zu Schlatt, einerseits und Jacob Hilfli auf dem Burgstall zu
Schlatt anderseits erkannten Burgermeister und Rat in Zurich: 1. Hilfli ist schuldig.
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zyt absterben und kein annder an unnser statt angenommen, sonnder
all unnser guilt an zins und z&henden mit irer zugehord an unnsere
gn&digen herren von Zurich nach nnnserm tod heirafallen wirt),
hannd wir unnserm lutpriester ze Schlat furzekomen den manngel
und presten siner behusung, holtzes und anndrer gerechtigkeit eins &
rechten kouffs abgekoufft von Heini Peter, den man Sch6dlin
nempt, sefihafft ze Ellgew, das schlofi oder biirgstal ze Schlatt,
by der kilchen gelegen, mit htifi, hof, schuren, otich die dorffgerech-
tigkeit an wtinn, weid, wie die allzyt ztim schlofi gehdrt hat, die
holtzgerechtigkeit im holltz, Heerenstal genampt, und die wisen 10
•ze n&chst am schlofi gelegen mit dem brtinnen und aller zfigehtird.
Der koiiff beschah umb dise guter und all ir zugehdrd umb vj c
(550) lib. haller Zuricher waning. Die sollent wir allso bezalen;
wir nament im ab iij ° lib. hi. (300 u) an unnsern herren von
Zurich, die wir verzinsen sond mit jv (15) U gelts jerlichs zins. is
Das ubrig bezalen wir uff Johannis Baptiste lj (60) guldin (120 ft)
und die ubrigen Ijv (65) guldin (130 ff) uff sant Martinstag, alles
in disem jar.
Daran hand wir ze verkotiffen das allt htifi, hof mit dem
garten; ouch so vil me hat der pfarrher an wisen und mufi niinhin- 20
fur nitt me umb holtz sorgen, das er uns jarlich am corpus vj (6)
stuck nachlassen mag minder oder me ungevarlichen.
Besch&hen ze Schlatt an sannt Gerdrutten tag was der 17 tag
1531 Mertzens und Fritag vor mitfasten Anno domini 1531.
Marz 17.
an die Kirche Schlatt von alien seinen Gutern Zehnten zu geben nach Ur- 25
kunde vom 15. Sept. 1489. 2. Hilfli ist nicht verpflichtet, dem Leutpriester die
Benutzung seines Rrunnens zu gestatten, da derselbe im Yorhofe seines Burg-
stalls liegt und von Hilfli allein unterhalten wird. (1508, Sept. 7.) (Staatsarch.
Amt W'thur.) Dieser Jakob Hilfli stammte aus dem Geschlechte Hilfli von Elgg,
das von 1450 — 1508 dort die Leutpriesterei inne hatte. So stifteten Jakob Hilflin 30
von Niederschlatt und seine Schwester Adelheid Hilflin von Elgg die St. Anna-
pfriinde in Elgg. (1506.) Am 20. Mai 1511 verkaufte Zurich das Schloss oder
Turm und Burgstall zu Schlatt mit Seheune, Ackern, Wiesen u. s. w. als Lehen
von Zurich um 825 8* Haller an den Muller Claus Fry von Schlatt und be-
lehnte den Kaufer damit. Von diesem ging das Schloss an Heini Peter, ge- 35
nannt Schodlin, sesshaft in Elgg uber, der es um 550 U an die Verpfrundeten
auf dem Heiligenberg verkaufte. (1531, Marz 17.) Spater wurde der Turm zu
Schlatt zu einem Pfarrhaus umgebaut.
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— 247 —
Von chorherren und pfaffen ze Ztirzach. 1 Bi.91, 8.211.
Ira anfanng der fasten dises jars ward der seckelmeyster
Edlibach von Zurich gen Ztirzach verordnet, das er in namen der
acht Orten verlyhen s6llte die huser und guter, so der pfaffen ge-
5 sin; dann die chorherren und annder pfaffen ze Ztirzach gen
Waldshut geflohen, und sind nitt me dann dryg pfaffen ze Ztir-
zach beliben, die wol am gottzwort warend. Diewil aber derselb
Edlibach, ein bott von Zurich, die huser und guter also ver-
leich und die biderben ltit die guter empfienngennd, kament dryg
10 brief von Waldshut von selben korherren von Ztirzach, das man
inen ir guter wader verlihen noch verkouffen s6llte, mit vil trow-
worten und erbiettting dess rechten fur keyser, kung, bapst und
bischof etc.
Er verschuff ouch mit dem lanndtvogt ze Baden, das er den
15 amptman der acht Orten und ze Ztirzach der abwesenden pfaffen
guter innam, ftirderen und hanndthaben in keinen weg hinderen
s6llte, damit derselb amptman den acht Orten gute rechnting geben
ktinde, ouch die so gehorsam und dem gotzwort gloubig in gebur-
lichem schirm mit iren zins und guilt erhalten m6chte. Es ward
20 ouch demselben amptman verbotten, das er denen pfaffen, so von
1 lm Jahre 881 ubergab Kaiser Karl der Dicke seiner Gemahlin Richarda
die kleine Abtei Zurzach, die nach dessen Tod an das Klosler Reichenau uber-
ging (888). Wegen Brand und Krieg verarmt, musste Reichenau seine Guter
in Zurzach um 310 Mark Silber an den Bischof von Konstanz verkaufen. (1265.)
25 Unter Vorbehalt des Verleihungsreehtes aller Pfriinden verwandclte der Bischof
Rudolf II. die heruntergekommene Abtei Zurzach in ein Kollegiatstift, das aus
einem Propste und neun Chorherren bestand. (1279) (Niischeler III, S. 616).
In Folge des Konkordates, das Kaiser Fried rich III. mit dem Papste Niklaus V.
im Jahre 1447 abgeschlossen hatte, besass der Papst das Recht, die in den
30 ungeraden Monaten, der Bischof von Konstanz die in den geraden Monaten
ledig werdenden Stellen zu besetzen. Im Jahre 1512 trat der Papst Julius II.
seine Befugnis an die VIII alten Orte ab. (Vergl. Egli Nr. 122.) Nachdem sich
die Gemeinde Zurzach fur die neue Lehre ausgesprochen hatte (17. Okt. 1529),
flohen die Chorherren von Zurzach nach Klingnau, Waldshut und ins Klettgau;
35 nur zwei blieben zuriick: der Kustos Johannes Brugger von Yillingen, der sich
der neuen Lehre zugewandt hatte, und Gabriel Frei, der krank war. Der Seckel-
meister Hans Edlibach von Zurich war ein Anhanger des alten Glaubens. Nach
dem zweiten Kappelerfrieden kehrten die Stiftsherren wieder nach Zurzach
zuriick. (Wyss/Finsler, S. 140/141.)
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— 248 —
Zurzach geflohen warend, wader zins noch guilt, liitzel oder vil,
in keynerley gestallt nitt ggeben noch nachvolgen lassen s6llte, by
verlieriing sins ampts und der Eidgnossen bulde.
Von Rintalern, wie sy iren lantvogt fiengent. 1
In der fasten in disem jar, alls die Rintaler sich vil erklag- 5
tend ettlicher beschwarden halb von irem lanndtvogt, der von Unnder-
walden was und nitt ires gloubens; dann sy oticb die g6tzen und
1 Sebastian Kretz von Nidwalden, ein eifriger Anhanger des alten Glaubens,
tat sich durch lieftige Reden gegen Bern hervor, weshalb von dieser Stadt nach
Frutigen der Befehl erteilt wurde, ihn bei Gelegenheit zu fangen (1529, Aug. 11.), 10
das dann auch erfolgte. (Strickler, H, Nr. 742, 762, III, Nr. 906.) Landvogt im
Rheintal geworden, nahm er sich der Beschwerden des Mark Sittich vom Embs, des
Schwagers des Herren von Musso, mit Eifer an. (1530, Sept. 10.) (Strickler II, Nr.
1650, 1667.) Die Rheintalerbeklagten sichsehriiberschlechte, sittenlose, ungerechte,
gewalttatige, nur fur ihren Sack sorgende Landvogte. Nach dem schlimmen Melchior 15
Gyfller von Uri (1528) sei der noeli bosere Pauli ab der Halden von Schwyz
aufgeritten. Von diesem befreit, hatten sie aufgeatmet, hoftend, es werde etwas
Besseres nachfolgen; aber wie gross sei die Tauschung: Kretz strafe das Laster
nicht und liege selber in alleni wilst zu forderist und in allem liider und unreinikeit
w$t fur andere herufi." Alle Warnungen und Ermahnungen seien umsonst. Die 20
Rheintaler schrieben nach Zurich und Unterwalden und baten um einen andern
Unterwaldner als Landvogt; aber sie wunschteti einen verniinftigen, beschei-
denen, „zugsammen tf Mann, der ehrbar und christlich handle; einem solchen
wollten sie als arme Untertanen gehorsam sein. Aber Unterwalden schickte
einen Drohbrief ins Rheintal und beschwerte sich bei Zurich, dass dieses laut 25
den Berichten des Landvogtes Kretz im Rheintal nach Belieben regiere. Kretz
werde auf einen Tag nach Baden kommen und sich da verantworten. (1530,
Nov. 1.) (Srickler H, Nr. 1811.) Zurich erteilte seinen Abgeordneten den Auftrag,
in Baden die Klagen der Rheintaler gegen den Vogt Kretz mit allem Ernste zu
unterstiitzen. (1531, Jan. 7.) (Strickler III, Nr. 37, 19.) Die Gemeinden Altstatten, so
Marbach, Balgacb, Bernang, St. Margrethen, Rheineck und Thai fiihrten in Zurich
neuerdings Klage, Kretz habe ihnen bei seinem Aufreiten versprochen, er wolle
sie bei dem gottlichen Wort, dem aufgerichteten Landfrieden und ihren Frei-
heiten belassen, handle aber freventlich und gewalttatig dagegen. (1531, Jan. 9.)
Auf dem Tag zu Baden verlangte deshalb Zurich energisch die Abberufuug des 35
Kretz; denn weder die Rheintaler noch Zurich wiirden ihn mehr dulden.
(Strickler III, Nr. 44, 46.) Trotz den Vereinbarungen zu Baden teilten die Ab-
geordneten des Rheintales dem Landvogte Kretz mit, er habe ihr Land zu ver-
lassen, und dieser richtete an Nidwalden das Gesuch, fur ihn einen andern Vogt
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— 249 —
mess abgethon, sich ganntz glicbffcrnig gemacbt hattennd unnsern
herren von Zurich im glouben; dariimb der lanndtvogt inen ganntz
widerwartig was. Alls aber die Rintaler mitt ettlichen articklen
verfasset wider iren lanndtvogt klagtennd in angesicht ettlicher orten,
5 hannd sy inn gefenncklich angenommen, in ein thiirn geleit, wol
verhut. Allso hat man ein tag ze Baden gehallten von defi und
andern hanndeln wagen; dann die Rintaler hand by Jj(20) ar-
ticklen wider inn gehept, do sy vermeintend, ein yeder artickel hette
den tod verwurckt. Aber die v Ort hannd so ernstlich geworben
ioan die Rintaler, das sy den lanndtvogt hertifigen hand, doch mit
einer trostung, wider ztira rechten zu stellen; aber er ward nie ge-
stellt. Und uff ernnstUch werben der Rintalern gaben unnsere
herren von Zurich inen ein lanndtvogt, hiefi meister Uly Seebach.
ins Rheinthal zu schicken. Gleichen Tages gaben die Amtleute, Richter unci
15 Rate der Rheingemeinden der Stadt Zurich von dem Vorgange Kenntnis.
(1531, Febr. 24.) (Strickler IV, Nr. 169, 170.) Die innern Kuntone waren aber
mit der Abberufung dcs Landvogtes nicht einverstanden. Nun wuehs der Uu-
wille im Rheintal gegen Kretz so sebr, das er sich nicht melir sicher fuhlte
und nach Apperczell entfloh. Die V Orte sandten nun Roten zu ihm dorthin
20 und ritten mit ihm gen Altstetten. Aber da wurden sie von bewaflneten Rhein-
talern umsehlossen, welche den Landvogt Kretz gefangen aufs Rathaus nahnien.
Nach Altstetten kamen auch die Abgesandten von Zurich, Appenzell und St. Gallen,
bei welchen sich die armen Untertanen abermals schwer iiber schlechte Land-
vbgte beklagten. Kretz konnte viele Beschwerden, die ihm zur Last gelegt
25 wurden, nicht ableugnen ; deshalb kam er in sichern Gewahrsam, und es wurde
der Handel den acht Orten zum Entscheide vorgelegt. Als die Bundner von
den innern Orten gegen den Herren von Musso Hulfe verlangten, gaben diese
zur Antwort, sie konnten keinen bestimmten Entscheid fassen, da ihr Landvogt
im Rheintal gefangen sei. Zurich schickte nun den Rudolf Stoll ins Rheintal,
so die Leute dort zu bitten, sie mochten den Kretz frei geben. Wirklich wurde
er, nachdem er Urfehde geschworen und versichert hatte, er werde sich zum
Recht stellen, der Haft entlassen. (1531, Ostern.) (Strickler III, Nr. 400,3.) Als
sein Stellvertreter amtete dann Rudolf Stoll. Nach dem zweiten Kappelerkriege
verlangten die V Orte, class der Landvogt Kretz wieder ins Rheintal eingesetzt
35 werde (1531, Nov. 18) ; aber die Rheingemeinden weigerten sich. ilm anzu-
nehmen. (1531, Nov. 27.) (Strickler IV, Nr. 1115). Ihr Widerstreben war ohne
Erfolg. Wieder im Amte, gab er durch sein Verhalten gegen die l'redikanten
und Neuglaubigen zu neuen Klagen Veranlassung. (Strickler IV, Nr. 1489, 1664,
1716.) Nicht nur zahlte er die Unkosten seiner Gefangennehmung nicht, sondern
40 die Rate, die an dem Anschlag gegen ihn teilgenommen hatten, mussten ihm
noch 200 Gulden vergiiten. (Bull, II, S. 333—336. Chronik von Johann Salat,
S. 273-276.)
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— 250 —
Von einer flnsternnfi ze Rom und erdbidmen ze Napolts.
In disem jar ist ze Rhom iij (3) tag und nacht aneinannder
ganntz wie ze nacht finster gesin; dartim yederman ze Rhom ubel
erschrack; da es aber am fierden tag heiter ward, ist vil wellt hin-
weg zogen, wolten nitt me ze Rhom bliben; dann sj* meintennd, s
der zorn gottes wurde sich witer erzeigen. Ouch sagt man, wie
ze Neappellts so grofl erdbidmen gesin, das vil huser und luten
unndergangen warind.
Bi.92 b , 8.214. Das h&w waB gesuchig in alien lannden.
Ein ziegler von Schafhtisen hatt manngel an how gehan, 10
liess fragen uff dem Schwartzwald, Hegew und allenthalben umb
Schaffhtisen, ob yemants bow feil hette, er wolte es wol bezalen.
Nach lanngem ward im ze Winterthur by Hansen Gmuren 1
anzeiget ein fart, die feil ware. Alls mar erfur, das er uss der statt
how verkouffen, wollt man im das nitt gestatten, und ward vor rat 15
angezogen. Do zeiget Hanns Gmur an, das es so rfich how
ware, das im hie niemact so vil gellt darumb gabe. Do ward es
im wider erlotipt. Er verkoufft ein fart how, die ein rofl von statt
ztichen mOchte. umb vj (5£) lib. haller. Das beschach am Mitwoch
1531 nach dem Balmtag, was der v tag Apprellens in disem jar 1531. *>
April 6. Ouch ist es gar nach den Mertzen dtirch ufl kallt gesin, vil
schnee darinn gelegen, das der winter lanug gewaret hat; darumb
mangel an how was in unnserm land.
Von einem seltzamen geschreyg eins tiers.
In denen tagen ist am allten wyger by Musegg gewonet ein 25
tliier oder fogel; ettlich sprachent, es hiefl urrind •, 2 das schreyg ze
nacht, wie ein grosser ochs luget. 8 Man seit, es ware seltzam im
1 Hanns Gmtier und seine Frau Frenna Bofihartinn, Burger von Winter-
thur, entlehnen von Hans Sebach, Pfarrherr zu Kyburg, namens der Pfrunde
daselbst, 82 AT und 10 /^H. und verschreiben ihm dafur vor dem Schultheissen »0
Hans Meyer 3 Vierling Rehen in Tachlysbrunnen und 1^ Juehart Acker im
Tossfeld. (1533, Juni 18.) (Orig., Perg., St. A. W'thur.)
2 ur-ohse, bubalus ; ur-rint, platyceros (Lexer II, S. 2010).
3 liiejen - briillen (Sebweiz. Idiotikon III, S. 1243).
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— 251 —
lannd; so es aber vorhannden ware, bedute es thtire und alien un-
radt. Das sol aber von Christen nit gegloubt werden, dann wir
keins fogels oder thiers ge-anngs nicht acht han, noch daran glouben
sonnd. Es sagtennd ouch ettlich, das es offt grosses geschreig ge-
s hept, so es in unnsera lannden wol gienge.
Der Haarsee 1 hat otich vil wasser und froschen; das hannd
ouch die allten ungern gehan.
Von einer grossen vile der armen.
Wiewol die armen burger in der statt Winterthur gute
™ tagliche billf hand, dann man inen alltag miifl und brott zwurend
im Spital gab, so ist der zulotiff von frembden armen luten gantz
grofl worden. Dann junckher Joachim M&telin 2 was gen Win-
terthur in die statt gezogen, gab all Sambstag das allmdsen den
armen menschen. Allso am Sambstag vor dem Meytag, was der
16 29 Aprellens, gab er iiij c (350) menschen das allmusen. Es warend Mai 29.
arm ltit von ThSfi, Oberwinterthur, Fellthen, Soitzach, Wullf-
1 Ein kleiner See bei Ossingen, Bezirk Andelfingen, Kanton Ziiricli; da
er in der Nahe des Kirchleins Ilausen beim Schlosse Wyden liegt, wird er Hauser-
see genannt. (Karte des Kant. Zurich von J. M. Ziegler).
20 2 rji e Thurgauer Gericlitsherren lagen mit ihren Untertanen im Streite.
Zurich ermahnte sie, den Zorn der Einwohner nicht zu reizen und sich den Satzungen
zu fiigen. damit wiirden sie sich den guten Willen der Gemeinden erwerben und
desto eher erlangen, was ihnen gehore. (1530, Marz 14.) (Absch. S. 502, 528, 533,
534, 569.) Darauf erschienen Ulrich von Landenberg und Joachim Motteli in Zurich
25 mitvielen Klagen gegen ihre Untertanen. (Strickler, Akten III Nr. 13.) Joachim Motteli
zu Wellenberg und Pfyn und sein Bruder Friedrich batten einen langen Reclits-
handel vor dem Kammergericht zu Speyer und baten die Tagsatzung urn Hilfe
(1530, Okt. 13.) (Absch. IV l b S. 595,803) (Pupikofer-Strickler Gesch. des Thur-
gau II.). Joachim war Vormund uber Anna von Landenberg, die sich mit Jakob Meiss
80 verheiratete. Zur Vermogensteilung wurde er von Zurich nach Winterthur ge-
laden (1531, Feb. 27.) Jakob von Liebenfels war sein Schwager. Junker Jakob
Motteli besass von 1501 — 1515 am Niedermarkt in Winterthur ein Hans. Mit
dem Jahre 1526 ging dieses an Joachim Motteli uber. Die Streitigkeiten mit
seinen Untertanen veranlassten ihn wohl, nach Winterthur uberzusiedeln. Bar-
85 bara, die Tochter des Friedrich von Rappenstein, genannt Motteli, vermahlte
sich mit Christof Hegner, dem Sohne des Sladtschreibers Gebhart Hegner in
Winterthur.
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lingen, 1 Nefftenbach, Kybtirg, Seehen, Schlatt, Ellgew,
Gachnang, Embrach, Pfiingen, Tattlikon, Wifiling, Wisen-
dangen, Frowenfeld, Stadel, Rutlingen, Buch, von alien
dorffern unib Winterthur und ufi dem Turgew.
bi.93, s. 215. Von grosser armut und thure. 6
Dwil ich von armen angefanngen ban ze schriben, muU ich
ouch vil grosser not geschwigen. Am Zinstag git man ze Thofl
allweg die spennd alien armen. Do hat man am Zinstag nach dem
Mai 2. Meytag vj c (600) armen menschen gespiflt mit brot.
Es sind ouch ettlich burger ze Winterthur 2 gesin, die hufl, io
hof, acker, wisen, wingarten linverkfimbert eigen gehept; daruf hannd
sy wellen gellt enntlehnen, damit sy nitt mufitennd bettlen; aber sy
fundent nutt ze entlehnen und mustend allso bettlen, wollten sy und
ire kind nitt hunger sterben. Es gieng den armen rebluten in diser
zyt libel; dann der win hatt zwey jar an einanndren gefallt; darumb is
ein ersamer rat ze Winterthur ettlich von beiden rftten usgeschossen
hat. Die mufitend in die huser gan, besahen, ob ettlich, so das
mufi im Spital nemend, ob sy defi notdilrflftig sygend. Do hannd
sy vil me angst und nott funden, dann yemands gesagen kond.
Jacob Meyer, spenndmeyster ze Winterthur, gab am *o
Mai 6. Sambstag, was der vj (6) tag Meyens, funflftlialb hundert menschen
das allmosen von der statt Winterthur spennd.
1 Die Bewohner von Wiilfliugen bat en in dieser teuren, schweren und
harten Zeit die Stadt Zurich um Hill'e und Handreichung, damit sie mit ihren
kleinen Kindern nicht Hunger leiden miissten. Zurich ersuchte nun Winterthur, 25
weil dieses den Zehnten in Wiiltlingen gekauft habe, den Armen in dort Dei-
stand zu leisten. (1531, Mentags nach Jeorgy. April 24.) (Orig., Pap., St. A.
W'thur.)
2 Schultheiss und Rat in Winterthur ersuchten den Unterstadtschreiber
Burkhart Wirz in Zurich um ein versicheiies Darlehen von 600 Gulden mit 30
folgender Begriindung: Von glaubwiirdiger Seite ist uns mitgeteilt worden, dass
Euch Kapitalien abgelost worden sind und Ihr willens seid, sie wieder zins-
tragend anzuleihen. Wir brauchen nun Geld, um unsere Burger mit Korn
zu versehen. Das Korn, das wir ibnen schon „fiirgesetzt u , konnen wir der
^harben Zeit halb" von ihnen nicht einziehen. Wir anerbieten Euch gute 35
Sicherheit und wollen das Geld „friintlich und redlich" (zu 5°/o) verzinsen.
(1530, Samstags nach Michaeli, Okt. 1.) (Missivenbuch II, St. A. W'thur.)
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— 253 —
Es gallt am Donstag nach dem Meytag ein mtit kernen vj (6) Mai 4.
lib., ein fiertel haber zahennthalben schilling, ein mafl hurigs wins
ij (2) /? heller, ein mafi Els&sser ein batzen und etlicher iiij (4) krutzer,
ein mafl allt stir win umb v <5 (5 Pfennig); ettlicher gallt j /? h.
5 (1 Schilling Heller.)
Es ist nie kein manngel am marckt gesin an kernen und haber,
dann man offt vil instellen muflt, das sy es nit verkouffen konden;
aber es was allennthalben manngel an gellt und barschafft.
Von einer brtlnst zu Embrach besch&hen. l&M.
io Am Sonntag fru, ee das zwey schlflge, was der 14 tag der Mai 14
nechst Sontag im Meyen vor der Uffart, do verbran ein hufl ze
Embrach, was ein schniders daselbst; der was mit siner eefrowen
am Sambstag glich davor gen Baden gefaren, hat vor sinen kinden
brott gebacken, das sy brott gnug hettend, bis er wider heim kame.
ift Das fur gienng so schn&ll und gachlingen in der nacht uff, so ein
uacbpur nit on geferd uffgestannden ware, sich das wasser ze losen,
so ware fech und lut im hufl verbrtinnen. Aber derselb nachpur ist
ylend gelouffen, hat den kinden, so im hufl lagend, herufl gehollffen ;
stinst ist alles im hiifl verbrtinnen an vech und gut. Defl ist nie-
»o mant usserthalb Embrach gwaar worden, dann die von Bulach
und die von Winterthtir. Als sy aber dahin kament, was das hufl
in gefallen und das fur geloscht. Do furt man die von Winter-
thur uff ir trinckstuben, seytend inen grofl lob und dannck mit
grosser erbietting etc. Man gab inen ouch win und brott, k&fl und
25 zyger; aber sy hand nit wyter gewellen, kament allso wider heim
am morgen zd der predig.
Von einer grossen zwitracht ze Rapperschwil. 1 Bi.93 b ,s.2i6.
Do unnsere herren von Zurich denen von Rapperschwil
den merckt ze Zurich abgeschlagen von vil reden und geschrifft
30 i Sfchultheiss Grunauer und die Mehrheit des Rates in Rapperswil hielten,
von den innern Orten unterstutzt, am alten Glauben fest. Wegen der Verbin-
dung mit dem Abte von St. Gallen und den ostreichischen Gebieten Tirol und
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w&gen, so man ze Rapperschwil unnsern herren gar schanntlich
zu geredt und mit briefen zugeschriben hat. Do ward ze Rapper-
schwil von der ganntzen gmeind angesahen ein gmeind ze han von
Vorarlberg war den Katholiken sehr daran gelegen, dass dieser feste Platz in
ihrer Machtbefugnis liege, und sie schickten deshalb der Stadt drei Stuck- 5
buchsen. Hinwieder suchte Zurich diesen wichtigen Ort an sich zu ketten und
starkte darum die Neuglaubigen in Rapperswil, das dadurch zwischen Hammer
und Ambos kam. Den Zwiespalt unter der Burgerschaft schurte der „scharpfe u
Pfarrer Hans Offher; er und sein Anhang beschimpflen die benachbarten ZQrcher.
„Also uff ein zyt, als es dann am Mittwochen markt ist, ward einem puren uss 10
ZQrichpiet ein brief in die halfteren oder in den sattel gebunden voll schmach-
wort fiber die von Zurich und anhanger des gottsworts, der nun solichs sinen
Herren anzeigt, das si (ibel verdross. Uss solichen ursachen schluogend si
(Zurich) denen von Rapperswyl den markt ab. Darab nun der gmein man an-
huob, unwillig zuo werden. a (Val. Tschudi, S. 115.) Am 16. Mai 1531 schickte 15
Rapperswil eine Botschaft nach Zurich betreftend den Proviantabschlag und
den Pfarrer, wobei der Ort versprach, in einem Kriege zwischen den Katholiken
und Reformierten neutral zu bleiben. (Absch. IV 1 b S. 993, Strickler Akten II
Nr. 659.) Da die Anhanger des neuen Glaubens sich in Rapperswil und Um-
gebung vermehrten und der katholische Pfarrer Urlaub erhalten hatte, traf der 20
Rat mit den 3 Orten Uri, Schwyz und Unterwalden das Abkommen, dass in
kleinen Scharen Hiilfstruppen aus diesen katholischen Kantonen einrucken und
die Reformierten im Zugel halten sollten. Zurich, hievon in Kenntnis gesetzt,
verweigerte die Entrichtung des Seezolles und beschuldigte Rapperswil, dass
es den altgliiubigen Ztirchern Aufenthalt und Schutz gewahre. Als die um- 25
wohnenden Hofleute von Rapperswil den Anschlag des Rates vernahmen,
sturmten sie bewaffnet in die Stadt und verhinderten die Besetzung derselben
durch die Schwyzer. Schultheis Grunauer und Uoli Aeberli, Wirt zum Ochsen,
flohen. (1531, Juni 2.) Die Boten von Uri, Schwyz und Unterwalden ver-
sprachen der versammelten Burgerschaft Schutz und Schirm und verlangten 30
die Herausgabe der Gefangenen. Zurich dagegen stellte das Begehren, dass
das Evangelium frei verkiindet werden diirfe. (Absch. IV l b S. 1022, 1023,
Strickler, Akten III, Nr. 660, 682, 704.) Am 28. Juni 1531 hob Zurich auf eine
erneute Bitte von Rapperswil hin die Proviantsperre auf, aber nur fur diesen
Ort. (Absch. S. 1055.) Am 2. Juli 1531 waren die Boten von Uri, Schwyz und 35
Unterwalden vor dem Kleinen und Grossen Rate in Rapperswil und machten
Vorstellungen wegen der Bestrafung von Burgern, wegen der Bewilligung des
freien Kaufes von Zurich u. s. w., und verlangten die genaue Vollziehung der
Vertragsbriefe. Die Rate entschuldigten sich und anerboten die genaue Er-
fiillung der Eidespflichten. Der Glaube kam nicht zur Sprache. (Strickler, 40
Akten Nr. 820.) Zu dieser Zeit konnten doch 60 bewaflnete Schwyzer in die
Stadt einrucken. Nachdem sich diese wieder entfernt hatten und ein neuer
Anschlag von dieser Seite im Plane lag, sturmten die Reformierten am 20. Ju'i
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der mefi und von der g&tzen wiigen, ob man die abthun welle oder
nitt, wiewol das den ratdsherren nit gefiel; dann sy meintend, sy
hettind vil me anhanngs vom gmeinen man, denn sy hattend, liessend
also meeren unnderm gmeinen man. Do ward es das mer, das man
5 die g&tzen abthun uud ntinhinfur nitt me mefi sollte haben etc. Das
verdrofi den gwallt ze Rapperschwil gar ubel; die schicktend
ilends bottschafft in die lennder; die kamend bald gen Raperswil,
vergoumtend die stat und die g&tzen, ee das sy abgethon wurdent.
Es was ein grosse widerwertickeit unnder inen. Das meeren ge-
10 schah am Sonntag vor der Uffart Christi, was der 14 tag Meyens
von richen und armen gmeinlich in der statt und usserthalb ze
Raprechtswil anno domini 1531. 1631
Mai 14.
Wie der Meyg hur gewitret habe.
Am Meytag in disem jar fienng es an, sch6n warm w&tter sin*,
i3 do was der mon im brdch und waret die schtini bifi an den Zins-
tag vor der Uffart, was der 16 tag Meyens, ward der mon nuw; Mai 16.
das was fin temperiert mit regen und schtini, allso das einer seltzam
lotib an reben und botimen funden hette am Meytag; das kam alles
in jiiij (14) tagen herffir. Man mufit umb Winterthur allennt-
20 halben erbrechen 1 am Fritag nach der Uffart. Die kriesb&um, opfel- Mai 19.
b6m und birb6m hannd all verblut. Es was hur ein kaferjar, wie-
wol sy wanig schaden gethon hannd, dann der Aprel was inen ze
1531 das Rathaus, entsetzten den Rat: 10 Mitglieder des Kleinen und 6 des
Grossen Rates und iibergaben das Regiment der Stadt ihren Anhangern. Sebult-
25 lieiss wimle Jakob Stapfer, ein Ziircher von Geburt (Strickler, Akten Nr. 1010.)
Der katholische Pfarrer Hans OlTner wurde entlassen. Am 8. August 1531 be-
willigte Zurich auf ein bezugliches Ansuchen hin der Stadt Bapperswil den
christlichen Predikanten Jos. Kilchmeyer. einen Luzerner, unter der Itedingung,
dass der Ort ihn mit einem geniigenden Einkommen versehe; dafflr sollten die
so Leute in Meils (Mels) an dessen Stelle mit einem andern Pfarrer versehen
werden. (Strickler, Akten III, Nr. 1123.) Am 15. August verbrannten die
Joner und am 11. September 1531 die Rapperswiler Bilder, Altare und Kirchen-
zierden und fiihrten den reformierten Gottesdienst ein. (Vergl. H. Rickenmann,
Gescb. d. Stadt Rapperswil, 2. Aufl., S. 206—210.) (Bull. II, S. 397 -401; Salat
85 S. 283; Val. Tschudi: S. 115/116, 121/122.)
1 Die unfruchtbaren Rebschosse abbrechen.
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— 256 —
ruch. Aber die Diifi sind by uns erfroren; ouch ist wanig tonndern
und blitzgen by uns gesin. Ein grosser riflf fiel vor sannt J6rgen
tag; do warend die raben noch nitt herfur; der nam die nufl stiber
binweg. Am Donstag und Fritag vor Pfingsten, was sant Urbans
tag, sach es glich, wie es ragnen wellt; es kam aber ein sch6ni uff s
Pfingsten. Der Brachmonat fieng an mit regnen; vil hatten gemayt;
da wer den luten das h6w schier uff den wisen verdorben. Das ntiw
Juni 14. aber im Brachmonat, am 14 tag, kam mit einer sch6ni; die truben
bluVgtend in allmacht. Es stundent vil truben; so uns gott gunnen
wil, wirt ein grosser herpst, dann man lannge zyt nie me truben i<>
an reben gesehen hat.
bi. 94, s. 217. Von einem grossen hagel ze Ztig.
1531 Am achtennden tag Meyens, was Mentag nach Cantate, kam
Mai 8. ze Zug so ein grosser ungestumer hagel uber die statt Zug von
grossen und vil hagelsteinen, das man noch raomdis huffen hagel- «
steinen fannd. Er thet grossen schaden an h&w; aber er thett
wanig am korn, dann der hagel gieng uber die statt, see und
matten. Er hatt so lanng gewaret, das yederman meint, sy mufitennd
in der statt Ztig unndergangen sin. Die von Ztig hannd ein
grossen krutzganng 1 dannach gethon gen Einsidlen am Fritag *>
Mai 19. nach der Uffart Christi etc.
1531 Aber von einem hagel ze Ellsow.
Mai 20. Uff Sambstag nach der Uffart Christi, was der zwenntzigst
tag Meyens ze abennt, do es sibne geschlagen hat, sahend wir uff
dem Heyligenberg ein grofl ungestum w&tter uber Ellsow, 2 m
Ratershofen 8 und uber Wisendangen gan. Wir hofftennd, es
ware nut dann regen. Do kam morndes am Sonntag, heifit Exaudi,
das geschrey, wie der hagel so grossen schaden gethon habe an
1 Bittgang, Prozession.
2 Elsau. 30
8 Raterschen, Eisenbahnstation an der Linie Winterthur — St. Gallen.
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— 257 —
wingarten und in den ackeren, ouch an anndern friichten. Difi
waiter ist ouch gen Rickenbach 1 und anndere ort ggangen, hat
die welltt ubel erschreckt, kam mit solicher ungestume, das man
meint, es nam korn, win, haber, hanf, ops und alle frtichten uff dem
s feld hinweg. Aber got hat da angezeigt sin gwallt und herrlickeit,
das unnser heil und unheil in siner hand stat; wie ein kluger fecht-
meister sinem schuler ein todsstreich anzciget und inn aber nit ze
tod schlecht, allso hat gott mit disem witter gagen uns barmhertzigklich
anzeigt den streich sins zorns und grimmens, aber guttiklichen
10 nidergelassen ; dann das witter hat nit alls grossen schaden ge-
thon, wie es sich erzeigt. Gott sige lob!
Der nuw bischof von Costentz starb.
Man seit ouch ze Winterthtlr, wie der nuw bischof von
Costenntz ze K61n gestorben und ein thumher von Costantz
ift erwellt, was einer von Bodmen mit dem tollfufl. Man sagt vil hin
und her; aber ze letst ward her Hug von Landenberg wider be-
redt, das er das bistumb an nam, und zoch wider gen Mdrsptirg, 2
was bischof wie vormals.
Ein mandat, daman den VOrtenfeilen kouff abschlecht. bi. 94 b , s. 21 8.
20 Unnsern gtinstlichen grutz und alles gutz ziivor. Frommer, 1531
wyser, getruwer, lieber burger und vogt. Du tragst (wie wir unge- Mai 27
zwj*felt sind) gut wtissen, wie und welcher gestallt die funff Ort:
Lucern, Ury, Schwitz, Underwalden, Ziig, den jdngst uffge-
richten besiglotten lanndsfriden gegen uns und annderen unnsern
25 christenlichen mittbiirgern in vil weg gebrochen und furnamlich uns
und die unnsern ztlm offter mal an unnsern eeren, glimpf und gutem
ltimden dermassen allso unchristennlich, schanntlich und lasterlich
wider alle billickeit beschuldiget, das wir sampt anderen unnsern
1 Rickenbach, in der Nahe der Thur, alle 4 Gemeinden im Kanton Zurich.
30 2 Mersburg am Bodensee.
Qaellen iur Sehwelserlschen Reformationagesohichte. TIL 17
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— 258 —
christennlichen mitburgeren gdttlichs recht und billiche ursachge-
hept hettind, sOlich sachen, so untz her von inen ungestrafft beliben,
mit der hand ze straffen; yedoch habend wir das millter an die hannd
genommen, und naralich uns rait annderen unnseren christenlichen
mittburgern nach gutem wol erw&gnem rat vereinbart und ennt- 5
schlossen, den obberfirten ftinff Or ten provand und feilen kouff
abzestricken. Und ist dartif unser ernstlich will und meynting, dti
wellist by den unnseren in diner ampts verwalltiing allennthalben
angenndts solich provannd und feilen kouff ouch in offnen kilchen
abschlahen, gebietten, ftirsahen und schaffen, dz nieraants der unn- 10
seren den berfirten funff Or ten und den iren hinfuro bifl uff
unnseren witeren bescheid gar ntitt alles des ihenen, so der mensch
geleben mfifi, ztigan, ziif&ren, kouffen aid zutragen lasse, noch ye-
mants anderm ze thun gestatte, so lieb einem yedem syge unnser
schware herte straf und ungnad zil vermiden. Und das sich raenng- is
klich nach notdurfft ruste und beware, damit, was joch ufigiennge,
es w&r ein sturm aid gel6uff, und ob die ftinff Ort dagagen ettwas
tadlichs welltind ze hannden nemen, das ein yeder alsdann uns
trostlich zuloiiffen, thiin und hanndlen raOge, wie er wyter bescheiden
wirt. Und das sunst die unnseren gagen und mit den V Or ten 20
und den iren, wo sy an dieselben stossent, rait der gethat nutzit
gewalltigs furnamen sollindt. Daran beschicht unnser ernstlich
meinung umb dich und annder die unnsern in gnaden und frunt-
schafft zu erkennen. Datum Sarastags vor Pfingsten anno 1531.
Burgermeister, klein und grofl rat jt»
der statt Zurich.
bi. 95, s. 219. Aber von einer zwytracht ze Rapperswil. x
Alls die von Rapperswill in einer ganntzen gmeind sich
mit einanndern vereinbaret hattennd, das gotzwort anzenemen, die
gotzen und mess abzethund und sich im wort gottes unsern herren 30
1 Der Entwurf zu diesem Abschnitt Ijefindet sich in einem Zehntenrodel
des Chorherrenstiftes Heiligenberg aus dem Jalire 1527 im Ziircher Staatsarchiv.
Damals war der Chronist Laurenz IJosshart SchafTner. Die leeren Seiten des
Rodels benutzte er zur Abfassung von Entwurfen von Lehenbriefen, Vertragen
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— 259 -
von Zurich glichformig ze machen, schicktenncl sy ylennds bott-
schafft gen Zurich und gen Glaris, denen sy ktindt thun wollten,
was in der ganntzen gmeind das meer und wess sy ze rat w&rind
worden. Aber diewil ire botten s5lichs ufirichtent, und man ze
5 Rapperswil alien gwallt abgestelt, gericht und recht ufgehept, do
furent die gwalltigen zu, satztennd wider schultheifi und r&t, und sollt
nut gellten, was man vor an einer gmeind gemeeret und eins was
worden. Do dorfftennd dieselben botten nit me heim in die statt
Rapperswil komen; doch hannd unnsere herren von Zurich und
10 die von Glaris sich hefftig dartzwuschen gelegt, so vil gehanndlet,
das dieselben botten wider heim dorftend komen on alle engeltnufl.
Aber nach vil handlungen hannd sich aber beid parthyen zesamen
gerottet. Do stundent die gutwilligen zesamen; dagagen warend
ouch die bofiwilligen by einandern, stundent allso mit gewerter hand
15 gegen einander. Do ward der meerteil von der gmeind an der
gutwilligen syten. das sy den anndern ze starck warend, und fieng
man iren schultheifi Grunower. Man strafft ouch vil b6fiwilliger,
ein yeden nach gestallt der sachen. Man satzt ein andern schult-
heissen und rat, zergienng also on blutvergiessen. Die mar kament
20 u. s. w. Unter diesen steht auch nachstehender Artikel tiber Rapperswil. Es
ist genau die gleiche Schrift wie in der Chronik. Um zu zeigen, wie der
Chronist gearbeitet hat, und zur Vergleiehung bringen wir den Entwurf zur
Wiedergabe. Er lautet: Alls die von Rapperschwil in einer ganntzen
gmeind sich mit einannder vereinbart hattent, das gottswort anzenemen, die
25 gotzen vnd mefi abzethan, schicktennd sy ilennds bottschalTt gen Zurich und
gen Glaris, denen sy kund thun wollten, wefi sy an einer gmeind eins worden.
Diewil aber ire botten solichs ufirichtent, und man ze Rapperschwil alien
gwallt abgestellt, gericht und recht ufgehept. Do furent die gewaltigen zu,
salztent wider schultheifi und rat wie vor, woltent das vernnten, das man in
SO der gemeind gemeret hat. Do dorfflennd ihre botten nimmen heim kan. Doch
hand unnsere herren von Zurich und die von Glaris sich hefftig dar-
tzwuschent gelegt. Aber nach vil hanndlfmgen hand sich aber beid parthyen
zesamen gerottet. Do stundent die gutwilligen zesamen. Harwider warend
ouch die bSfiwilligen byeinander, stundent allso mit gewerter hand gegen
35 einander, und ward der meerteil von der gmeind an der gutwilligen siten, das
sy den anndern ze starck warend. Do fieng man den schillthefi Grunower
und fil der gewaltigen, stralTt ein yeden nach gestallt der sachen, und machet
man ein annder schnltheissen und ouch ratzherren. Also ward die unruw ge-
stillet. Man wollt mit der zyt die goetzen, die mefi abthun und das gottswort
40 annemen etc. Gott syg lob. Difi beschach am tag Brachets im 1531.
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— 260 —
gen Winterthur am Don stag, was unsers hergots tag, der 8 tag
Juny, ze tiitsch Brachmonats, in disem jar, alls man zallt 1531.
1631 Gott sVg lob und eer.
Juni 8.
1531 Ein tag ze Bremmgarten. 1
Glich nach denen tagea hand die von Glaris, Fribtirg, 5
Solotorn, Appenzeller und TtirgSwer ein tag gehan ze hand-
len ze Bremgarten zwuschent Zurich, Bern, Basel, Sant-
gallen, Biel und Milhtisen an einem und Uri, Schwitz,
Lucern, Unnderwalden und Zug (am andern teil), als von
wagen ettlicher schmach mit worten und werchen, denen von 10
Zurich beschehen von genannten V Orten. Darumb der kung von
Franckrich sin bottschafft dahin geschickt, sich hefftig gearbeitet,
ob er die Eidgnossen mftchte vereinbaren; denn es was ein
grosser unwill zwtlschent beiden parthyen.
bi. 95 b , s. 220. \^- er an sannt Albanstag schiiltheiss ward. 15
An disem tag ward von der ganntzen gmeind ze Winterthur
zil einem schultheissen erwellt Hanns Huser,* der vormals vier-
mal schultheiss was gesin. Es blibend oilch die dryg knecht: J6rg
Meyer, Hug Seelin und Hanns Aberlin; denen schanckt man
ztir abent urten und zilm nachtmal. 20
1531 Ein kind ertrannck ze Wiilfflingen uff dem schlofi.
Juni 21. An sannt Albans tag am morgen fiel Hansen Steiner, dem
biirgherren ze Wullfflingen sin sun, der siben jar allt was, in
galbronnen 3 im schlofi Wiilfflingen. Daby was ein kleins meyt-
1 (Absch. IV 1»» S. 1034.) 25
2 Er war Hafner. Winterthurer Seokelanitsrechnung von 1530: „Item
ufigen ii U dem schulthes Huser von den ofnen im rathufi vnd den ziegel ofen
ze bestrichen." 1532: Item ich (Larentz Gisler) han ufi gen ii g" x fi dem
schulthes Huser von ziegel offen vnd vom offen im ratthufi vnd vom olTen in
der schul all ze bestrichen. a (Ebenso: 1531.) 30
3 Gal- oder Galgbrunnen - Sod, Ziehbrunnen, Zisterne, urspriinglich mit
galgen- oder wagebal ken form igem Hebel zum Niederlassen und Aufziehen ties
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— 261 —
lin, das schrey uberlut. Dartzu kara defi kinds muter und der
senn. Die frow liefi den sennen schnell inn galbronnen, das kind
ze suchen; er ktind aber nut finden. Do kam das geschreyg gen
Wti If fling en in das dorff, und lof man zu. Allso liefi man ein
s anndern hinab; der sucht ouch und fand nut. Zum letsten kam
einer, heist der Hagenbuch, der vormals lanng uff dem schlofi
gdienet hatt und zum dickern mal im bronnen gesin; (dann der
brtinnen ist geachtet drissig * klaffter [54 m] tuff). Diser ward ouch
hinab gelassen. Alls er lanng mit einem rechen gesucht, fannd er
io das tod kind, bracht es hinuf in sinen armen. Das kind was sin
hopt zerfallen, das man ira das hirne sach. Man vergrub das kind,
und her Hans Blum, pfarrher zu Wullfflingen, ging ylends gen
Pfungen ztim vatter, der by den howern was, thet im solichs ze
wussen und klagt in umm sinen sun mit trostlichen worten etc.
io Von dem Wildbad. bi. 96, s.221.
Am annderen tag Howmonats zoch ich ufi, wolt in das Wild- 1631
bad und kam dahin am Donstag ze abent um die funfe, dann ich *l u }} % m
j> t Juh 6.
inufit an sant Ulrichs tag den gantzen tag still ligen; die wasser j u li 4.
parent so grofi, das niemant wandlen dorft. Daselbet han ich dise
20 rimen abgeschriben.
1525.
Alls dise jar eben gezallt, 2
nam das fur uberhand mit gwallt
hie in der stat dem wilden Bad;
25 dartifi ervolgt gar grosser schad;
Eimers. ,,In dem Hof des Sch losses Forstegg ist auch ein in einen Felsen ge-
hauener, tiefer Galtbrunnen. tt Anno 1509 wischte man zu Winterthur (in einem
trocknen Sommer) beide Galgbrunnen mit einem Besen, w dass kein wasser darin
was. u Solche Brunnen waren bis in die neueste Zeit auf dem Unnot in Schaff-
30 hausen, auf Hohenklingen bei Stein am Khein, neu wieder ausgegraben bei
der Ruine Lagern. Auf der Ruine Alt-Wiilflingen ist der obere Teil des
Brunnens noch zu sehen. (Schweiz. Idiotikon, Bd. V, S. 666.)
1 Die Ruine Wulflingen liegt 545 m fiber Meer; das Tossbett daselbst 424 m ;
die Zisterne reichte somit nicbt bis auf das Niveau des Flusses hinab.
35 3 Am 12 tag Jenners, was Donstag morgen umb die sechse, verbran
die statt zum Wildenbad.
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— 262 —
dann es gantz zti ischen verbran
und macht manchen armen man;
ztir zyt ertzhertzog Ferdinand
regiert das Wirtenberger lannd. 1
Under im wards widerumm gebfiwt; 5
glich darnach ward im vertrdwt
Unger und Beham, die ktingrich,
so der Tiirck davor hat glich
bekrieget, den kting erschlagen.
Er regiert by sinen tagen, 10
das im lob, eer ward zu gemessen.
Gott welle sin nimmer vergessen
und inn allzj't mit gluck bewarn,
otich inn aller gesuntheyt sparn. Amen.
In termas quas vocant ferinas Joan Alexandri Brassicani 15
itire constilti eprigramma:
Balnea sacra vocant calidas manancia venas
Sunt qiioniam summi ratinera sacra dei
Utile quicqtiid erat sacrum veneranda vetustas
Dicebat thermas sed nihil utilitls. 20
Anno a nato Christo MDyyjf mensis novembris die jgj.
J529 (1529, November 21.)
November 21.
bi.95», S.220 Man satzt klein und grofi ratt 2 (in Winterthur).
und 221.
Juni 22. Am Donstag, was der nechst tag nach sannt Albanus tag,
hat man ze Winterthur den grossen rat, satzt man klein und 25
grofi rit. Es wtirdent ir vier von ntiwem in grossen rat gesetzt
mit namen Hanns Schumacher, der pfister in der Schmit-
gassen, Heinrich Lticker, Hanns Sattler und Hanns Gyger.
1 Hertzog til rich von Wirtenberg was mit gwalt vertriben anno
domini 1519. 80
* Samtliche Angaben sind mit den Eintragungen im Stadtbuche V in
Obereinstimmung.
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— 263 —
Aber der klein rat belieb wie vor; Larenntz Gyfiler ward seckel-
meister. Im 1531: Schultheifi und rat ze Winterthur:
1. Hanns Huser, schultheifi, 8. Jorg Schellenberg,
2. Hanns Winmann, 9. Larentz Gyfiler, seckel-
s 3. Hanns Meyer, [meyster,
4. Hanns Kreifi, 10. Hanns Spriinger,
5. Hanns Custer, 11. Heinrich Knus,
6. Hanns Bofihart, 12. Rudolff Arni,
7. &lrich Sultzer, 13. Hanns Studer.
10 Dises sind die grossen rut ze Winterthur. 1
1. Bertschi Wydiner, 21. Hans Pur Oringer,
2. Claus Aberlin, 22. Hans Scherer,
3. Rudolff Sultzer, 23. Hans Koler,
4. Hans Fotzer, 24. Alban Gifiler,
is 5. Jacob Hopler, 25. Christa Lotiby,
6. Caspar Haffner, 26. Jakob Sultzer,
7. Hans Ferwer, 27. Hans Biderman,
8. Hans Kouffman, 28. Hans UlrichErmatinger,
9. Bartlime St6ssel, 29. Joachim Huser,
*o 10. Heini Billinger, 30. Hans Heinrich Heggner,
11. Jacob Meyer, 31. Jacob Winman,
12. J6rg Fryg, 32. Jacob Bofihart,
13. Hans Sultzer, 33. Heini Grob,
14. Hans Vogt, 34. Simon Jufer,
25 15. Hans Heller, 35. Caspar Knufi, im 1530 jar,
16. Lentz Liechtensteiger, 36. Hans Rapollt dito,
17. Alban Rtitlinger, 37. HeinrichLucker,f Mathei
18. Caspar Binder, 38. HansSattler, [anno 1531,
19. Rudolf Wtipf, 39. Hans Schumacher,
so 20. Marx Ctistor, 40. Hans Gyger.
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— 264 -
bi.96, s.222. Von der kornern difi jars 1531.
Es ist bur ein giite ern gesin, erber gut korn und gut witter
ze schniden, wiewol ettliche zomige watter die Itit erschreckt hand.
Man hett hiir die rutinen vorm Winterthurer wald mit korn ge-
schnitten, und hat die korn ern ein ennd in der wochen nach sant
Jacobs tag. Es was vil korns worden und ward nach unserm be-
1531 duncken wolfeil. Am Donstag, was der drit tag Atigusti, gallt
August 3. i miitt ternen j£ (20) batzen und ztim aller letsten jviij (18)
batzen.
Von der haberern. io
Es was schon und gut watter, dwil man den haber abschneid.
Man schneid Spitaler hallden ab mit haber und furt den haber
alien harin, das nie regnet. Die haberern hat vast ein end am
August 5. funfften tag Augtisti, was Sambstag vor Winterthurer kilch-
wyhe. 15
1531 Man rdflEt ze Rapperswil Zurich muntz.
August 1. In denen tagen, naramlich umb den ersten tag Atigusti, hat
man ze Rapperswil in der kilchen offenlich durch den stattschriber
verkundt Zu richer miintz nunhinfur ze nemen und ze geben; doch
liefl man ettlich zit die bofi muntz beliben, damit ward sj ? in mitler 20
zj ? t verwuchslet.
Man hat gut sorg in Zuricher gebiet.
Alls den funf f lendern spis und aller feiler koiiff ze Zurich
abgeschlagen, ward es in Lenndern gar thur, das unlidig was;
dartimb sy miingerley trow worten bruchtend. Allso kam unsern 25
herren von Zurich warnung; defihalb hand sy ein hut oder post
angesahen ze Nftrisdorf, ze Tofi, ze Obrenwinterthur und ze
A tic ken 1 ; ir Ion ward geschopft; ouch ward die glogg ze Ober-
1 Attikon, Kirchgemeinde Wiesendangen, an der Strasse nach Frauenfeld.
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— 265 —
winterthur verordnet, das raan da sturmen sollte; beschach difi
ansehen in der wochen vor Winterthurer kilchwihe.
Ma sach ein cometen 1 am hymel. 1531
Am achtennden tag Augusti, was Zinstag von Laurencj*, hat August 8.
5 man ein cometen gesehen am morgen fru vor tag gegen uffgang der
sonnen. Er flamet vast wie ein furiner schoiib; aber wanig ltxt hand
in gesahen. Her Hans Blum, pfarrer ze Wiilflingen, 2 hat in
gesaben. Diser comet ist ein lannge zVt abents und morgens ge-
stanndeu, das inn 5 ; ederman hette mogen sahen, der sin w elite acht
io han. An sant Bartholomews abent ze nacht hab ich inn gesahen.
Hans Winman aUter schultheiss starb. bi. 97, s. 223.
An einem Montag, was der 28 tag Augstens an sant Aug&stins 15ol
tag, am morgen fru starb der ersam und fromm Hans Winman, h
allter schultheiss zu Winterthur, ein allter, frommer man, der ein
15 ganntze gmeind zu Winterthur im schultheissenampt wol regiert
und der statt vil guts gethan hat. Derselb Hans Winman hat
ein sun gehept, hiess Jacob Winman; der ward fenndrich und
mit anndern Winterthurern ze Meyland an der grossen schlacht
erschlagen. Diser Jacob verliefi vil kinden, 8 namlich einen hiefi
20 * „ Christophorus Clauserus, philusuphus und der statt Zurich arzet u
hatte das Erscheinen des Kometen in seinem Kalender vorausgesagt, indem er
schrieb: „es wirt och difi jar on amen cometen oder geharechten sternen kum
zergon, insunders gegen sommerzit." Ebenso Joannes Schoner zu Number}*;
dieser und Ttieophrastus von Hohcnheim (Paracelsus), der damals in St. Gallon
25 war und den IJurgermeister Christian Studer zu kurieren suchte, gaben dern
Erscheinen des Kometen folgende Deutung: w grofl Bliitvergieflen, enderung der
regiment, pestilenzen und krankheiten, och fiirnemlich ainen abgang gelerter
manner." (Vergl. J. Kesslers Sabbata S. 359 — 362.) Johann Salat berichtet
S. 289: „Item zuo herbst vm Assumptionis Marie licss sich sehen etwan
30 mengen abend ein grosser, lang strymeter comet am himel."
2 Erster reformierter Pfarrer in Wiilflingen, von Winterthur geburtig.
H Verena Winman n war verheiratet mit Jakob Anshelm, dem Kaplan an
der S. Antoniuspfrunde in W T interthur. Am 28. Dezember 1530 schlossen sie
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— 266 —
ouch Jacob Winman, was defi grossen rats; sin eewib was ein
WSgelin von Truttikon. Diser Jacob hallf sinem grofivatter
bachen. Derselb Jacob Winman was der erst mensch, der yetz
zemal an der pestilentz gestorben ist am 12 tag Augusti zu Win-
terthur. Allso hat die pestilennts angefanngen ze regieren ze 5
Winterthur. Gott hellff uns alien. Amen.
Vom g&hen zornigen watter. 1
Es sind difi jars vom anfanng Howmonats bifi ze herpst vil
gaher wetter gesin, also das die straal an mange m ort geschlagen,
vach und lut getot hat. Es kament die blast nach mitten tag und 10
einen Vertrag, nach welchem Herr Jakob seiner Gattin 50 U als Morgengabe
vermachte ; nach seinem Tode musste das iibrige Gut unter Verena und Jeroni-
mus Anshelm, Kaplan zu Baden, den Jakob an Kindesstatt angenommen hatte,
verteilt werden. Testament der Verena Winmann, Frau des Hans Schuler zu
Flach, zugunsten ihres Vetters Laurenz Winmann, seiner Frau und seiner is
zwei Sonne und des Jakob Winmann , aufgesetzt mit Gunst und Wissen
ihrer Schwester Anna Winmann, Leysch wester im Schwesternhaus zu Schaflf-
hausen. (1538, Aug. 14.) (St. A. W'thur.) Elsa Winmann war in erster Ehe
vermahlt mit dem Pfarrer Hans Schmid (zu Weiach), in zweiter mit Kaspar
Huber und in dritter mit Berchtold Matzinger. (1530, Okt. 7.) (St. A. Wthur.) 2J
Die Pest forderte namentlich unter dem mannlichen Geschlechte viele Opfer.
1 Beim Erscheinen des Kometen machte Johannes Kessler in seiner
Sabbata eine ahnliche Betrachtung, indem er schrieb: Ich will mich gedenken,
„das der allmechtig Gott solliche zaichen dannzumal an den himel setz, so er
in sinem grimmen iiber uns erzurnt und sin zorn uber uns entbrunnen und 25
billiche straf furzenemmen, aber hievor vetterliche warnent, ob wir unseren
argen stand besseren und z& im umb gnad und erbermbd rufen und schrijen
welten." (Sabbata S. 362.)
Als Beleg kann auch die erste Gewerbeordnung der Stadt Winterthur
dienen mit folgender Einleitung: Da der allmachtige, ewige Gott, unser lieber SO
Herr und Heilmacher uns armen Siindern nun lange Zeit mit Zeichen und
anderen Dingen, uns von unseren Siinden abzuwenden, vaterlich gewarnet, dies
aber leider bisher wenig geholfen hat, und er uns deshalb mancherlei Heim-
suchungen und Strafen zugesandt, unter welchen die langandauernde Teuerung
wegen Erkaltung der briiderlichen Liebe nicht die Mindeste ist, so haben Kleine 35
und Grosse Rate in Winterthur, um Untreue zu verhuten, die Nachstenliebe zu
wecken, den Eigennutz auszureuten und Gemeinnutzigkeit zu ptlanzen, und da
es einer christlichen Obrigkeit gebuhrt, je nach der Gestalt der Dinge in die
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- 267 —
ettlich ze angennder nacht, etlich nach mitternacht, ettlich am
morgen fru mit grossen winden, schw&ren regen und vermischt etwan
mit hagelsteinen, grofi und klein, darumb dem win an reben grosser
scbad beschahen ist umb Winterthur, dann wol der balb teil wins
5 was binweg; der brenner 1 ist ouch in truben und reben gesin.
Diewil die Hebe in unnseren hertzen erlfischen ist und die
bofiheit uberhannd genommen hat, und wir gegen einanndren so
untruw, wil uns ouch gott mit derselben mafi messen, wie wir gegen
unnsern nechsten menschen messent. Von denen zyten hat wol
10 Paulus geschriben 2 Thim. 3 : Das soltu aber wussen, das zu den
letsten tagen werdent gruwliche zyt vorhannden sin; denn es wer-
dent menschen sin, die nun uff inen selbs halltent, gytig, stolltz,
hoffertig, lesterer, den elltern ungehorsam, undannckbar, ungeistlich,
unfruntlich, widerspennig, schender, unkunsch, die kein liebe zum
is guten hand, wild, verrater, frafeler, uffgeblasen, die mee liebend den
wollust denn gott, die da habend die geb&rd und schin eines gott-
s&ligen wanndels; aber siner krafft verlougnent sy. Allso ist es yetz
zemal ein ding in diser wellt mit kurtzen worten fur unnsere ougen
gemalet. So du die erden betrachtest, git sy nit meer ir frticht,
so win und korn ; die bom gend w&nig ops, und ob sy schon richlich
ir frticht fur bringennd, so ist dasselb wtirmstichig und unwirig.
In der gantzen warheit gloub ich nit, wie vil win, korn unthanndre
frucht die erden furbringe, das es mdge wolfeil werden. Das schafft
die grofi untruw in der wellt.
25 Non habemus hie manentem civitatem, sed futuram inquirimus.
Hebreos 13.
Verhaltnisse einzugreifen, betrelTend das G ewer be folgende Satzung erlassen:
Wer drei Gewerbe n under handen" hat, es seien Salzleute oder andere Diirger,
soil in Zukunft nicbt mehr drei, sondern nur zwei Gewerbe betreibeti mil der
30 Erlauterung: Zu einem Gewerbe gehoren Salz, Eisen, Stahl, Loden und was
zu dem Salzgewerbe gehort. Zum andern Gewerbe: Kase, Ziger, Unsehlitt,
Kerzen, Mussmebl und was zum „grampell ft gehort; desgleichen ein Tuch-
gewerb oder Kramerei auch zu einem Gewerb. So soil es auch in alien andern
Gewerben gehalten werden. (1533, Fritag vor S. Lulzientag, Dez. 12.) (St. A.
35 Wthur.) Troll kannte diese erste Gewerbeordnung nicht.
1 Der Rotbrenner, sich zeigend im Rolwerden der Blatter, die nach einiger
Zeit abfallen ; der Schwarzbrenner befiillt alle grunen Teile der Weinrebe : Blatter,
Schosse und Trauben.
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Bi.97 b , s.224 Basel und Solotorn wurdent uneins. 1
Im anfanng Howrnonats kam bottschafft gen Winterthur,
wie die von Basel kriegen weltind rait den von Solotorn, und be-
schach s5licber uflouff ze beiden syten von dero von Solotorn
1 Am 28. Juni 1531 berichtete Basel an Bern: Wir glaubten, als euere 5
Yerordneten auf dem Berg Schauenburg waren, um unsern Marchenstreit mit
Solothurn zu vermitteln, dass Solotburn niehts Neues vornebmen und zuwarten
werde, bis das Becbt entscbieden bat; statt dessen wurde von Solothurn ein
Markstein ausgerissen, ein Wild bag umgebauen, ja sogar im Banne Gempen,
der unmittelbar in unserer Landgrafschaft und hohen Gerichten liegt, „oline 10
glimpf und fuog" ein Galgen erricbtet. Solcben Trotz und Hocbmut konnen
wir nicht langer ertragen und baben deshalb den Galgen entfernt. Wenn Solo-
tburn gegen uns zum Kriege auszieht, so bitten wir nach den Biinden und dem
Burgrecbt um Hilfe. Bern ordnete sofort zwei Gesandte nach Solothurn und
Basel ab mit der Instruktion, beide Teile zu ermahnen, sicb mit dem Becbte 16
zu begniigen ; beim Ausbruch von Feindseligkeiten werde Bern dem Orte zur
Seite stehen, der sich ans Becbt halte. (1531, Juni 29.) Von dem Bescblusse
wurde Basel sofort Kenntnis gegeben mit der Bitte, wegen des Hocbgericbtes
nicht zu Tatlicbkeiten uberzugehen. (1531, Juni 29.) Auf die Nachricht bin,
dass Basel unter Losbrennen des Geschutzes den Galgen zu Gempen entfernt 20
babe, beschloss Solothurn, Zimmerleute mit 4—500 Mann unter einem Fabnlein
dortbin zu schicken, den Galgen wietler aufzurichten, ebenso 1500 Mann unter
dem Ilauptpanner aufzubieten, um, wenn die Basler etwas gegen das Aufslellen
tun wollten, es mit Wallengewalt zu verwehren. Zum Ilauptmann erwahlte man
den Scbultbeissen Hebolt. Bern und Freiburg wurden um Hiilfe gemahnt. 25
(1531, Juni 29.) Auf die Vorstellungen der Berner Boten hin antwortete Solo-
tburnj der Anlass beriihre die bohe Gerichtsbarkeit in Dorneck nicht ; der Ehre
wegen konne ein Auszug nicht unterlassen werden; heute gehe das Geschiitz
nach Balstal und morgen ziehe das Ilauptpanner aus ; denn Basel habe seine Truppen
auch aufgeboten. Zur Aufklarung scbicke man Boten nach Bern und Freiburg; 30
betreftend die Parteinahme zum Becht bescbwere man sich sebr. (1531, Juni 30.)
(Abscbiede IV, 1 b , S. 1058/59.J Zur Vermittlung versammelten sich die Gesandten
von Zurich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg, Sehaflfhausen,
Biel und Miilhausen i. E. am 4. Juli 1531 in Balstal. Der Streit war wegen un-
gleicber Auslegung einer von den Parteien friiher getroflenen Dhereinkunft ent- 35
standen. Nach langen, mubevollen Unterhandlungen wurde fulgende gutliche
Vereinbarung getrollen : Aus eigener Macht lassen die Vermitller den Galgen
wieder an dem alten Platze erstellen, jedocb beiden Parteien an ihren Rechten
obne Schaden, so lange, bis giitlicb oder recbtlicb efitschieden ist, wem er
gehort. Bei der friiher getroflenen Chcreinkunft betreftend die gutliche oder 40
rechtliche Ausmitllung der Marchen bat es sein Verbleiben, und es wird deshalb
auf den 16. Juli 1531 nach Liestal ein Tag angesetzt, zu welchem Basel und
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gallgen wagen, den die von Basel abgehowen, vermeintent, die von
Solotorn hettind irn galgen uff der von Basel erdtrich gesetzt.
Das verneintend die von Solotorn und buwtend wider irn galgen an
das vorig ort. Allso kament die von Basel mit gwallt, huwent den
5 galgen aber ab. Do erhub sich zu beider siten der krieg. Also
legtent sich ettlich Eidgnossen darin, fridlich darzwuschent ze
reden. Es warent ouch ettlich Eidgnossen, alls Zurich, Schaff-
husen und ettlich mit iren knechten uff; aber in s5lichem hannd
sich die Eidgnossen, so schidlut warent, nit gesumpt; nach gnug-
10 samer verhorung beider parthyen hand sy gesprochen, das die von
Basel denen von Solotorn ein annderen galgen an die vorigen
statt widertimb buwen stillent on dero von Solotorn costen und
schaden und nunhinfur wie bifihar gut frund, nachpilren und truw
Eidgnossen mit einanndren sin etc. Do wurdent die knecht
is allennthalb gewenndt, und hatt der krieg damit ein end, und wiewol
die von Winterthur allein gen Zurich und ubernacht da gesin,
glich heim kament, so hatt es dennocht ein stat costet ob 5555 (40)
lib. haller.
Wie es hie im land mit den V Orten stiind.
20 Alls ein lannger tag ze Bremmgarten 1 gehallten ward zwu-
schent den ftinff Lenndern an einem und unsern herren von
Solothurn je zwei, Bern drei Abgeordnete schicken. Kann dann eine Einigung
nicht erzielt werden, so kommt der Handel an Bern, Luzern und Glarns zur
endgultigen Erledigung. Die entrernten Grenzsteine sind wieder einzusetzen,
25 ebenso miissen die in die Baume gehauenen „Lachen" (Grenzzeichen) entfernt
werden, wobei immerhin die Rechte beider Parteien vorbehalten sind. (Absch. IV,
l b , S. 1064-1069, 1081.) (Vergl. auch Strickler Akten, Bull. Ill, S. 21 - 25.)
Auf die Klage Basels hin, dass Solothurn das Hecht nicht annehme,
hatte Zurich 1000 Mann aufgeboten, um dem Teile beizustehen, der sich mit
30 dem Rechte begniige; dieses fruhe Aufgebot erfuhr ernsle Missbilligung von
Seite Solothurns; es sei n hinterriicks u gehandelt, Solothurn in seinem Vor-
gehen mit guten Worten aufzuhalten und zugleich ins Feld zu ziehen. Zu
ZQrichs Aufgebot hatte auch Winterthur ein Kontingent gestellt, wie dieses aus
folgender Eintragung im Stadtbuch V hervorgeht: „Dis knecht sind hin wag
35 zogen zwischent die von Basel vnd Solenthurn am mentag vor sant Ulrichs
tag (Juli 3.) vnd sind mornadis wider komen. a
1 Tage zu Bremgarten : 1531, Juni 20., Juli 11. und 12.. 25. und 26.,
August 10.-14., Aug. 22., (Absch. IV 1 *). Vergl. Bull. Ill S. 1, 9, 10, 16, 34, 47.
Salat S. 283-287.
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Ziirich und iren mittb&rgem am andern teil, hand die nachbe-
nannten schidlut, die von Fry burg im Uchtlannd, die von Solo-
torn, Rottwil, Appennzel, der adel ufi dem Thfirgew, die Wal-
liser und anndere sich hefftig gearbeitet in stilichem hanndel, aber
n&t geschaffet; dann die funff Lennder sind zum letsten, als sy &
enntlichen solltend anntw&rt geben, nitt erschinen. Do hand die
schidlut ein tag ze Lucern gehan mit den V Orten, kament allso
gen Ztirich mit einer pitt, unnsere herren von Zurich sollind ir
gethon mandat der profannd halb gegen den fiinff Lendern
gfitiklich nachlassen, alsdann wellind sy der hoffnung syn, die 10
V Lennder werdint ouch thun, das geschickt syge etc. Aber
unsre herren hand sy mit kurtzen worten abgefertiget, sy wellind
bliben by irem mandat, das dann nach innhallt defi landtfridens ze
1RQ1 Capel beschehen ist. Grosser mangel was in Lenndern an win,
September 11. korn, saltz, ysen und stahel. Dises stund allso am fi (11) tag 15
Bl. 98, S. 225. September. Die von Bern hannd allennthalb in iren gebieten und
landen die gmeinden versamlet, inen filrgehallten disen schwaren
hanndel mit den funff Lenndern, wie sy so gar dem gotzwort
widerstrabend, den lanndsfriden ze C a pell, verbrieft, versiglet und
mit beider parthyen eyden stat ze hallten, gefestnet, nit hallten 20
wellint, namlich den artickel, wo man den verwanten gotzdienst
abgethon, das evangelion lase, davon sage, das man dieselben nitt
straffen und ungefecht solle lassen etc. Do hand die von Bern
ire gmeinden gutwillig und gehorsam funden. Unnsere herren von
Zurich versahend sich alles guts zu iren gmeinden, beliben allso 25
by irem gethonen mandat, do den funff Orten feyler kouff abge-
schlagen und inen gar nut z&gelassen wirt, ufi oder diirch unnser
land Mren. Man hat gut wachten gegen inen und sy gegen uns,
wartet yeder teil, weliches zum ersten welle anfahen. Wiewol wir
vil ungeschickter luten hand, die meinent, sy habend das alles von 30
pfaffen; so sy in das feld komind, werde man ein annders s&hen;
doch sind dasselb schryer gottlofi lut, die den pfaffen gern diirch
ire huser luffint und den edelltiten. Gott welle uns alle begnaden.
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Man verbrannt die gdtzen ze Rapperswil. 1531
Am viertz&henden tag Septembris, was Donstag, sagt man ze September 14.
Winterthtir uff der Herrenstuben, wie die von Rapperswil
ufi befelch einer ganntzen gmeind die gotzen in kilchen und allennt-
* halben abgethon und verbrennt habind. Da warend ongeferd die
drti lennder, so otich an Rapperswil band, sahend, wie man
die g&tzen verbrannt.
Wie der schultheiss Grunower mit anndern gwalltigen ze
Rapperswil mit den botten der dru Lenndern ein mal assend,
10 bet er unndern anndern worten geredt, wie ir predicant (der von
anndern gar wol gerftmpt ward) ein lug offennlich an der canntzel
gesagt hab. Do schweig yederman; es ward aber dem predicanten
geseit, wie der schultbeiss Grunower von im gesagt. Defi erklagt
sich der predicannt; aber der schtiltbeiss Grunower wollt sin red
is in ein scbimpf zieben, der predicant beweyfi inn solichs vor aller
mengklichen, ob dem tiscb geredt haben. Daruf ward von eim rat
erkennt, das der schtiltheiss Grilnower dem predicanten ein wider-
ruf tbun solti, das er nach vil worten und bitttingen hat mussen
thdn vor einem gesessnen rat. Dartzti ward er gestrafft umb $
20 (10) lib. haller. Defiglichen hat man ze Rapperswil die mefi und
vil anders abgethon, die alltare als metzgbennck zerbrochen und
zerrissen, mit s6lichem anzeigt, kein wortze5 f chen ires allten irsals
bliben lassen.
Kurtzer und warhaffter bericht nnd vergriff 1 B *- 2£~!!£/
S* 226 —239.
*$ der unbillichen gwallts und schmachhandlungen, so einer loblichen 1531
statt Zurich und annderen iren mitverwandten der christen- September 9.
lichen burgerstetten der Eydgnos chaff t sidt jtingst ufgerichtem
landtsfryden har und demselben zuwider von irn Eidgnossen
der ffinff Orten Lucern, Ury, Schwitz, Underwalden
30 und Zug zftgefftgt, und ufi was ursachen sy zu abschlahung der
profiannd 2 gegen inen bewegt sampt angehennckter melldfing
i Abdriieke: Eid ? . Abschiede IV, 1 »\ S. 1136—1142. Rullinger III S. 59- 71.
Von der Wiedergabe der Kopie des sehr umfangreichen Aktenstiiekes wird
deshalb Umgang genommen.
35 a Zurich an Winter thur: Wir haben in Erfahrung gebracht, dass
etliche Burger bei euch Haber nach Wil verkauft haben, von wo er aus
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defi, so sich in gfttlicher underhandlting die von ettlichen iren lieben
eyd- und pundtsgenossen sampt iren zugewandten zwtischent inen
gesficht worden, zutragen, wefi sy sich oiich fruntlich vor inen be-
geben und erbotten hannd, und an wera dise fruntliche underhand-
lung erwtinden ist.
Bi.i05 b ,s.240. Ein gesicht am hymel. 1
15ol An sannt Matheus abent, was Mitwoch die fronfast ze nacht
der 20 tag Septembris oder Herpstmonats, hat Hans Meyer,
unserer Eidgenossenschaft auf „Fiirkauf :: nach Zell (Radolfzell) weiter gebracht
wurde. Dies konnen wir nicht dulden und ermahnen euch ernstlich, diesem 10
llaberverkauf Einhalt zu tun. (Mittwoch nach Palmarum, April 6., 1531.)
(Orig., Pap. St A. W'thur.)
Zurich an Winterthur: Ihr wisset, dass die V Orte den be-
siegelten Landfrieden gegen uns und unsere christlichen Mitburger oft ge-
brochen und uns an unseren Ehren und am guten Nameu so schandlieh an- 15
gegriffen haben, dass wir mit vollem Recht befugt gewesen waren, ein solches
Gebahren mit der Hand abzustellen. Doch sind wir mit unseren Verbiindeten
uberein gekommen, milder vorzugehen, und haben deshalb beschlossen, den
V Orten den Proviant und den „feilen kottff" ahzuschlagen. Dies sollt ihr in
eurer ofTenen Kirche verkunden. Jeder Burger soil sich geriistet halten, da- 20
mit, wenn die V Orte dagegen mit Krieg beginnen wollten und der Sturm
fiber das Land gienge, er zur Abwehr bereit ist. Doch sollen die Unsern sich
ruhig verhallen und ^e^en die V Orte keine Tatlichkeiten beginnen. (Sambs-
tags vor Pfingsten, Mai 27., 1531.) (St. A. W'thur, Orig., Pap.)
Zurich an Winterthur: Es ist uns kund getan worden, dass Burger 25
bei euch Getreide nach Schmerikon und in das G a s t e r verkaufen ; von
dort werden die Waren weiter ins Schwyzer Gebiet nach Lachen und
dessen Umgebung gebracht. Wir befehlen euch, den Eueren diesen Handel zu
„verknupfen". Die Lebensmiltel diirfen nur zum Unterhalt der Einwohner im
Gaster verkauft und nicht weiter abgesetzt werden. (Fritags vor Johannis 30
Baptiste, Juni 23., 1531.) (St. A. W'thur, Orig., Pap.)
Zurich an Winterthur: Bisanhin haben wir Uznach und
Schmerikon mit Proviant und „feilen kouflf" begunstigt. Trotz unserer W'ar-
nungen haben aber dort die Leute den V Orten Lebensmittel und anderes zu-
gehen lassen ; deshalb hat Winterthur gegen das Gaster den Verkehr eben- 35
falls zu sperren und jede Zufuhr zu hemmen. (Sampstags nach Mathei App.
Sept. 23., 1531.) (St. A. Wthur, Orig, Pap.)
1 Auch Johann Salat berichtet von allerlei „zeichen und gsichten tt z. B.
Item uir Vincula Petri (August 1.) zwiischend zweien vnd dryen nachmittag
sind gsehen worden dry ring vm die sunnen, gand in grosser wyte ; ouch ein *0
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burger und defi kleinen radts gesehen am h5 ? mel gegen Elgew,
das die wolcken warend wie ein stat, und gegen Kyburg ouch am
hymel zwen berg und ein schlofi, ist alles furin gesinn anzes&hen.
Von dem herpst und winrechnnng.
s Am Zinstag vor sannt Michels tag, was der 26 tag Septembris,
hatt man ze Winterthtir den grossen rat, und machet man die
winrechnung vor dem herpst: Ein som wins umb fiinff pfund haller,
ein halben som umb iij (2|) lib., ein eymer umb j lib. v /?, ein fierling
vmb v /?, die mafi umm zechen haller. Man fieng an ze wummen an
io sant Michels tag. (29. Sept.) Christan Lotiby ward an dem tag an
schiiltheiss Winmans s&lgen stat zu eim ratdsherren erwelt.
Man schliig den V Orten ouch ab die profland.
Die Toggenburger, Rintaler, die von Glaris, Weesen,
Rapperswil, die Grawenpundter und die im Gastal sind vor
15 denen tagen zesamen kommen, mit einanndren eins worden : Dwil
die funff Ort: Lutzern, Ury, Schwitz, Unnderwalden undZug
allso hert dem gotteswort sich widersetzend, wellend sy all sampt
und sunder denselben V Orten ouch ab schlahen die profiand zu
zefuren wader ufi noch durch ir land, wader win noch brot, dartzil
20 alien feilen kotiff inen gentzlich abschlahen.
comet ist gsehen worden gegen tag. Item ouch vff Yincula Petri ist zuo Baden
in sant Frenen bad bluot vffwallend gsechen worden. Ouch vff Corporis Cristi
(Juni 8.) hat es zuo Wyl im Turgow bluot geregnet. Vff dem 16. tag Augusti
ist ein ruot ob Zurich am himel erschinen, sind ouch erdbidem damit ergangen
25 u. s. w. Da aber von stund Zwinglj vnd sins glychen fulltend ir stett vnd an-
hang, dan disc (gesichten) vnd der glychen zeichen bediitetend straf der V Orten,
so durch die secter vber si gan. Tatends aber nit fast (sehr) bald darzuo, so
wurd sich die straf vmkehren vnd vber si gan." (J. Salat: S. 289.)
Qnellen zur Schweizerlachen Reformationflgeflchlchte. III. 18
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Man sturmpt uber das fur ze Winterthtlr.
1JV31 An einem Sonntag ze nacht, do es einlife schlug vor mitnaclit,
Oktober 8. w &s der achtend tag Octobris, sttirmt man ze Winterth&r fiber
das fhur, das in Christan Lofibis hiifi, im wirtshufi zur Sonnen, 1
ufgganngen was von heisser &schen. Aber das fhur ward glich ge- »
loscht, wie hefftig es angesetzt hat, und m&fit man den stfirm allent-
halb mit botten abstellen f dann es was krieg vor hannden mit den
funff Orten. Darumb am abent bottschafft kam, wie man sorg
und uff den sturm acht haben s6llte. Ein ordnung was ze Winter-
thiir gemacht, so in der statt fhtir ufgienge, solte man im allten 10
thurn mit der wingloggen, aber so es krieg antraffe, mit den grossen
gloggen im ntiwen thurn sturraen. Das beschah aber da nitt; dann
das fhur gieng gar schnell uff. Der wachter uff dem thurn rufft
den luten. Da schlieff yederman; allso mufit er sturmen, das die
lut erwachtind. 15
3
Bi.i06i8.24i. Anfang defi kriegs mit den V Orten.
Alls man den funff Orten profiand abgeschlagen und inen
gar nut zugieng, mochtend sy es nit lenger erliden; darumb die
1 Das Gasthaus zur Sonne steht noch an der Marktgasse in Winterthur.
2 Im Ziircher Kriegsrate herrschten UnschKissigkeit, Zerfahrenheit uml 20
RaUosigkeit. Der Kyburger Landvogt Hans Rudolf Lavater war am 10. Oktober
der Ansicht, der Landsturm sollte sofort von Oberwinterthur ausgeben, dann
ware er bald im Thurgau und wiirde von aussen gegen die Statlt hingeben.
Andere aber waren der Meinung, man „gacbe a (eile) zu sebr; daraus koinu-
nicht Gutes entstehen. Erst um 4 Uhr abends wurde man schlussig, den 25
Sturm ergeben zu lassen. Der nahm nacbts um 7 Uhr in Oberwintertbnr
seinen Anfang. Nun lief einer nach Wiesendangen mit dem Reriebte, er sei
von Zurich geschickt worden, den Sturm wieder abzustellen. Da zwei Tage
vorber die Mannschaften obne Ursacbe und Befebl aliarmiert worden waren und
missmutig um Mitternacht nach Hause kebren mussten, ist leicbt moglich, dass so
sie der Botschaft anfanglich Glauben schenkten, und dass die Sammlung unit
der Abmarsch sich verzogerten. „Der gelychen vntriiwen oder varateryen
luffend mitt hinzft vnd verhinderetend Zurych.« Erst am 11. Oktober morgens
6 Uhr entschloss man sich in Zurich, mit dem Hauptpanner auszuziehen.
(Bull. Ill, S. 106) 35.
8 Anfangs Oktober beschlossen die V Orte, den Hauptschlag zuerst gegen
Zurich zu fuhren und nicht zu warten, bis diese Stadt ganz geriistet war. Am
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von Lticern usgezogen sind mit irem paner, namendt mit gwallt
in das dorff und kloster Hytzkilch, im Wagental gelegen. Allso
hannd die fttnff Ort eigens gwallts ingenommen, das gmeinerEid-
9. Oktober besetzten die Luzerner Hitzkirch mit 1200 Mann und Geschtitz
a und zogen plundernd und schadigend bis gegen Boswil und Btintzen.
Zurich wollte nicht glauben, dass die V Orte zum Kriege aufgebrochen
seien. Nach vielen Warnungen und Mahnungen ordnete es endlich am 10. Ok-
tober ein Fahnlein unter Hauptmann Georg Goldlin mit 1200 Mann und 6 Ge-
schiitzen nach Kappel; die Mannschaften am Ziirichsee und im Knonauer
10 Amt erhielten die Weisung, ebenfalls nach Kappel zu ziehen. Zur Deckung
der Grenze gegen Zug war schon im Sommer ein Fahnlein nach Kappel be-
stimmt worden. Das Hauptpanner sollte dahin ziehen, wo die Gefahr am
grossten und die Entscheidung zu erwarten war; der Verabredung mit den
Verbiindeten gemass durfte der Hauptauszug erst erfolgen, nachdem der An-
15 grilT von den V Orten erfolgt war.
Nachts 2 Uhr vom Dienstag auf den Mittwoch (10/11. Oktober) mar-
schierte Hauptmann Heinrich Werdmiiller mit 00 Mann und 4 Geschutzen
nach B rem gar ten, um die Verbindung der Ziircher mit den Bernern zu
sichern. Aus dem gleichen Grunde versicherte man sich auch des Platzes
20Mellingen. Mit den Zuzugeru aus der Umgebung lagen in jener Gegend
14-1500 Mann.
In der gleichen Nacht schiekte Zurich ein Fahnlein unter Ilauptmann
Jakob Frei von Ziirich, der friiher in St. Gallen war, mit 500 Mann nach
Wadenswil, dort die Grenze zu schutzen und im Notfalle einen Einzug ins
2'> Schwyzer Gebiet zu machen.
Am Mittwoch, den 11. Oktober, zog endlich in grosster Hast und File
das Ziircher Hauptpanner unter Hauptmann Hans Budolf Lavater, Landvogt zu
Kyburg, nach Kappel; aber anstatt der aufgebotenen 4000 Mann waren nur
700; die Starke der Ziircher betrug bei Kappel 2000 — 2200 Mann, welchen
30 6 — 8000 Mann aus den V Orten gegeniiber standen.
Vor der Schlacht noch zog Hauptmann Hans Jaggli mit 300 Mann aus
dem Griininger Amt nach Uznach; zu ihm gesellten sich die Landleute aus
dem Gaster und die Toggenburger, zusammen etwa 1000 Mann; spater kamen
auch die Biindner in diese Gegend. Sie hatten die 1000 Schwyzer, welche in
35 Heichenburg, Tuggen und Grinau lagen und die March verteidigten, im Schach
zu halten.
Niklaus Brunner, Yogt zu Regensberg, besetzte mit Mannschaften und
Geschutz Zurzach und Koblenz, um die Verbindung der Kaiserlichen und
der Rotwiler mit don V Orten zu verhindern.
40 Die Mannschaft von Winterthur war schon am Palmtag (2. April) unter
das Hauptpanner ausgezogen worden; ihr Ilauptmann war damals wieder Hans
Bosshart. Nachdem die Katastrophe uber ihn hereingebrochen war, wurde er
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gnossen was, ja ouch das kloster Cappel, und ztigend allso init
gwallt uff miner herren von Zurich erdtrich.
1&31 [Anno dominy 1531 an mentag, was der niind tag October,
Oktober 9. als die von Zurich inen wurdent, die funff Ortt ufigezogen sin,
schickten sy J org Goldly * mitt einem vanly knacht, war er hopt- ^>
mann und ein jiinger Thiimisen fenrich, gen Kappel, das zu be-
waren, doch mitt befalch, dass er nutt d^tlichs mitt den tigenden
furnamen, sonder er zuruck an dz A Ibis, bitz das panner nach-
hin kim, wichen solte.] a
1631 Von der ersten schlacht am Albis.
Oktober 10. Am Zinstag ze nacht, was der j (10) tag Octobris, kam bott-
schafft gen Winterthur, das man schnell sollte uf sin, und sturmpt
man ze Obernwinterthtir, do es achte schlug ze nacht. Der
sturm gienng obsich in das Ttirgew. Allso kament derselben nacht
a) Eintrag des Stadtschreibers Gebhart Hegner in Winterthur.
durch til rich Sultzer ersetzt. Verordnete Rate waren: Alban Gisler,
Fahndrich; Heinrich Knus; Rudolf Amy, Seckelmeister; Jerg Frig und Hans
Suitzer, Metzger. Unter der Mannschaft befanden sich Meister Heinrich Liity,
Predikant; Hans Heinrich Hegner, Mitglied des Grossen Rates und Bruder des
Stadtschreibers; Wolfgang Geilinger. Wolf von Rreitenlandenberg, halber Ge- 20
richtsherr zu Neftenbach, Hans von Hinwil zu Elgg, als Ausburger und die
Chorherren auf dem Heiligenberg hatten je einen Soldner gestellt. Im ganzeu
waren 96 Mann, zu welchen 10 Mann von Hettlingen und 20 Mann unter dem
Rottmeister Hans Ferwer im Nachaufgebot kamen. „Dis hienach gemallt ££
(20) man sind dem sturm gan Kappel nach gschickt worden" (Stadtbuch 25
Wthur V). Die Gesamtmannschaft von Winterthur betrug sumit 126 Mann;
unter ihnen war ein Laurentz Bosshart. Mit Uberreitern und sonstigen Be-
gleitern mag ihre Zahl auf 130 angewachsen sein.
1 Der Hauptmann Georg Goldli hatte wirklich vom Rate in Zurich die
Instruktion erhalten, mit seiner Vorhut sich gegen Ubermacht nicht in ein 30
ernstes Gefecht einzulassen, sondern dem Kampfe bis zur Ankunft des Haupt-
panners auszuweichen und den Albispass zu decken. Er beging noch viele
andere Fehler in der Heeresleitung und wurde deshalb der Yerraterei angeklagt,
aber frei gesprochen. Er war des Verrales sehr verdachtig, aber nicht iiber-
wiesen, und musste das Zurcher Gebiet meiden. Er trug jedenfails die Haupt- 35
schuld an der Niederlage. (Egli, die Schlacht bei Cappel 1531, S. 46 — 49 u. s. w.)
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vil ltiten gen Winterthur, die luffennt Zurich zu. Die von
Winterthur ztigent derselben nacht mit hiindert und drissig
mannen, do es eins schlug, hinweg, kament allso gen Zurich.
Do was ein leerman und sturm fiber den anderen, allso das man
s die von Winterthur nit ruwen, w&der essen noch trincken Hess.
Man fertiget yederman hinweg; dann es tatt nodt, wann die fiinff
Lennder warennd wolgerust und geruwet vor unnsern herren von
Zurich usgezogen. So bald J&rg Goldlin mit sinem fennlin und
ltiten kam, liessend ettlich sich sehen, machtent allso ein gezetLck,
10 das die von Zurich iren forteil ubergabent, yltent tiber ein graben,
kament allso in ein riet. Do fiel ein huff der funff Orten fiber
zwerchs in die Zu richer ordnung, und fienng man an, einanndren
ze schlahen. Es was niemans by den Zurichern, der die ordnung
machte oder ire knacht anwise. Es stund yederman so tick inein-
15 annder, das sich niemants weeren mocht. Man schofi hefftig zu
beider sit, und unnser geschutz gieng wolstatt grossen schaden,
(aber grosse verwurryg (?) ist da gesin) 1 , durch welche ein fluent
under denen von Zurich ward, allso das die von Zurich mit-
sampt den iren libel verlorn hannd an gut, buchsen und ltiten.
20 Namlich von Zurich uss der stat sind umkomen hundert und BI.106 b ,S.242.
drissig man, deren ly (60) 2 man uss beiden raten warend. Otich sind
vil gelerter priester, ob achtzehen, umkomen, namlich der wolgelert
tapfer meister Ulrich Zwingli, her Anthoni Walder, her abbt
von Capel, der ein Ruplin von Frowenfeld was, meister Cun-
25 rat, Comenthtir ze Ktifinach, meister Bastion von Gossow,
sin bruder, her Wolf Ransperger, defi Convents ze Rhtiti, meister
Larentz Ringler, pfarrer ze Eck, her Wolf, schulmeister ze
Rhiiti, 3 4 her Hans Hug, pfarrher ze H6inck a >[und vill ander
predicanten. An diser schlacht sind beliben, so die an beillen
30 a ) Zusatz des Stadtschreibers Gebhard Hegner.
1 Durchgestrichen, teils durcligekratzt von fremder Hand.
2 Ist gestrichen und durch 25 ersetzt.
s Von spaterer Hand an den Rand geschrieben : 11. Niclaus Engelhart,
chorherr za Embraeh, H. Hans Roller, predicant z& Biilach, H. Vrich Kramer,
35 predicant zil Rnflikon, H. Hans Klinger, predicant zfi Ottenbach.
4 Gestrichen.
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— 278 —
gschniten, die sy vergraben hand, achten woll es nah dennocht nitt
alfl Zu richer gwasen, dutt in suman angschnittner iiij e ij (402)
man.] 1
Die von Winter thftr verlurent dise nachbenanten personen:
Ulrich Sultzer, h opt man, defi kleinen rats und buwmeister, 2 5
Simon Jufer dess grossen rats, Thoman Goldschmid, Caspar
Binder, Jacob Schalckhuser, Bastion Kolmar, Heini
Haggenmacher, Cunrat Aberlin und Hans Ruf, * J [Goriiis
(leerer Raum), was ein scharer knacht von Zurich und He in J'
Klawy, ward also wund an der schlacht, dz er nachin hie starb.] 5 10
a) Zusatz des Stadtschreibers Gebhart Hegner.
1 Die Gesamtzahl der Toten und derjenigen, die nachher den Wunden
erlagen, betrug 512 Mann. (Bull. Ill, S. 142 (T.; Salat S. 309, Egli, Schlacht
bei Cappel S. 60—72.)
* Ulrich Sulzer: 1516 Mitglied des Grossen Rates; von 1522 an bis zu i">
seinem Tode gehorte er dem Kleinen Rate an ; er ist nie Schultheiss gewesen ;
dieses Amt hatte 1530 Hans Winmann, 1531 Hans Huser und 1532 Hans Meyer
inne. Margret Capellerin, willant Ulrich Sultzers seligen Witwe, hatte einen
Bruder RftdolflT Capeller, der im leidigen Krieg zu Kappel totlich abgegangen
war und ein eheliches Kind hinterlassen hatte, das bei seiner Stiefmutter lebte. w
Margret Capellerin tat nun vor dem Rate in Winterthur die notigen Schritte, da-
mit die Waise richtig bevogtet werde und zu seinem Gute gelange. (Missiv.
Buch II, S. 42*», St. A. W'thur.)
3 Aus Winterthur kamen in der Schlacht um: Sulzer, Ulrich, „ein
hiipscher, dappferer eerlicher man* ; Jufer, Simon; Goldschmied , Meister «
Thoman; Binder, Kaspar; Schalkhuser, Jakob; Kolmer, Bastian; Haggenmacher,
Heinrich; Ruff, Hans; Clawy, Heinrich. (Bull. Ill, S. 154 und Egli, S. 60—72)
Diese nennen den Cunrat Aberlin nicht, dafur einen Schlegel, Michel. Maler,
Hans war Uberreiter der Stadt AVinterthur und Zeuge uber Zwingli. (Bull. Ill,
S. 137.) so
Aus dem Bezirk Winterthur wurden getdtet : Muller, Uli von Hettlingen;
Bucher, Konrad ; Erb, Andreas; Ilasler, Arbogast; Hiininger, Klaus von Ober-
winterthur ; Peter Uli, genannt der Metzger von Kappel, von Wiesendangen ;
Schwengeler, Kleinhans, Trommelschlager der Grafschaft Kyburg, von W T elsi-
kon— Dynhard ; Gosswiler, Hans, von Turbental ; Ziegler, Jakob, und Schmid, 35
Wolfgang, beide am Bach, von Dynhart. Leinbacher, Hans, von Briitten ;
Ryder, Christen, von Briitten; Niifili, Hanseman, von Nufiberg, Schlatt ; Grob,
Grofifelix von Attikon, W T iesendangen und Peter, Pauli, von Zunikon. Andreas
Vogler, Hauptmann der Elgger, war einer der Hauptzeugen und Anklager gegen
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— 279 —
Vil knachten defi gmeinen armen folcks wurdent gefanngen;
aber als man sy erkannt, arm sin, liefi man sy wider ledig. Vil
lieng man, die gen Zug 1 und gen Lucern wurdent gefurt. Ettlich
bliben uff der walstatt fur tod ligen, die erst uber zwen oder dryg
a tag ziin liiten kament, alls Hans Ros, burger zu Winterthur,
der vast ubel wiind was und ouch ein zyt lanng uff der wallstatt
bleib; aber er kam nach dry en tagen wider zu den kn&chten. Vil
were ze schriben von diser schlacht, befilch ich denen, so daby ge-
wesen und defi mee wussen tragent.
10 Beschahen am Mitwoch was der ri (11) Octobris 1531. 1531
Oktober 11.
• Am Donstag glich darnach kam aber ein sturm ufi Zuricher oktober 12.
lager gen Winterthtir mit mangerley geschrey, und erschrack man
libel. Es liiffent vil luten ufi alien dorffern. Man schickt noch
(tt-ii Vorhuthauptmann tleorg (iolclli. (Egli S. 10.) Uli Windisch aus der Grat-
is scliaft Kyburg reltete mit Welti uiul Peter Wipf den Feldhauptmann Hans
Rudolf Lavater. (Hull. Ill, S. 127.)
Nach Oberst Rotbpletz lagen die (irunde des ungliicklichen Ausganges
des Kampfes bei Kappel im Fotgenden : „In der fehlerhaflen Politik des Zu-
wartens der reformierten Stiinde nacli dem Rate Items. In dem fehlerhaflen
20 strategischen Aufmarsch der Ziircher Kontingente nach erfolgtem Einfalle des
Feindes. In dem iibereilten Vorwerfen zu schwacher und ungeniigender Streit-
krafte zur Deckung der Grenze bei Kappel. In der fehlerhaflen Fiihrung der
Vorhut entgegen der Instruktion des Ziircher Rates." (Egli, Schlacht bei
Kappel, S. 56)
25 l Den Irommen. fursichtigen, ersamen und wisen Aman vnd Ratt zu Zug,
vnseren lieben vnd guten frunden vnd getruwen lieben Eidgnosen. Hans
Aberly, der alter vnser diener (Sladtknecht) vnd burrger, bewiser dis briells,
hatt vns« trnlich gh>pt vnd anzeigt das gut, so ir vnd die vweren im in siner
gfangknufi gethan, vm sulichs wir uch grofien danck sagen, begarende, sOlichs
30 vmm veil vnd die vweren trulich zu verdienen. Der selbig vnser diener hett
vns ouch an vch vmm gui7stliche furdernufi angrneflt, defiwagen, wie das er by
veh alfi ein wunder glagen habe, in ein scharer, vwer burger einer, verbunden
vnd nitt minder im dafi best gethan." Rei der Abreise wurde eine Summe fur
Verptlegung und Heilung mit dem Scharer festgesetzt, wobei letzterer des
85 Glaubens war, die Stadt Winterthur werde sie bezahlen. Der Rat teille nun
Zug mit, Hans Aberli habe kein Vermogen, nur viele kleine Kinder, er konne
die Schuld nicht bezahlen. Wahrend des Krieges habe Winterthur sehr viele
Fnkosten gehabt, der Rat in Zug moge sich deshalb beim Meister Scharer ver-
wenden, damit die Summe ermassigt werde. (1531, Dez. 9.) (St. A. W'thur.)
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— 280 —
zwenntzig man von Winterthur in das lager; allso warend von
Winterthtir anderthalb hundert man im krieg bis zu end des-
selben kriegs.
bi. i07,s.243. Die annder schlacht am Zugerberg. 1
- , V An einem Montag, was der jyiij (23) tag Octobris, sind die von &
Sannt Gallen, die Thttrgewer, die von Basel, die von Schaf-
husen, Biel und Milhiisen mit gwallt gezogen uff den Zuger-
1 Nach dem Kampf bei Kappel eilten die Zurcher in regelloser Flucht
auf den Albis. Hans Steiner, Gerichtsherr zu Pfungen und Wiilflingen, suchte
sie da aufzuhalten. In der Nacht ordneten sich die Zurcher; Nachztigler von 10
Stadt und Land und 1600 Thurgauer ruckten bei ihnen ein. Die Berner, von
den Zurchern dringend gemahnt, zogen 6000 Mann stark nach Aarburg und
Lenzburg. Die V Orte batten die Absicht, nach Baden zu Ziehen, von dort aus
Zurich zu bedrohen und sich mit der auslandischen Hiilfe, die in Waldshut
war, zu vereinigen. Von Luzern riickte das „alte u Panner mit Mannschaften is
nach Muri ; aber die Zurcher und Berner vereitelten den Plan, indem sie Breni-
garten und Mellingen besetzten. Die Luzerner zogen sich zuriick. Nachdem
die Berner ebenfalls auf das rechte Ufer der Reuss hiniibergesetzt waren, mar-
schierten die vereinigten Reformierten unter kleinen Gefechten der Reuss nach
hinauf, so dass die Zurcher am 20. Okt. uber Blickensdorf hiuaus bis an den 20
Berg oberhalb Steinhausen, die Berner bis nach Cham vordrangen. lhr Haupt-
quartier war in Blickensdorf. Die V Orte bezogen eine sehr starke Stellung
am Zugerberg, verschanzten sich und deckten sich mit Geschiitz ; weshalb
sie da nicht mit Erfolg angegriffen werden konnten. Urn sie aus dieser festen
Position herauszulocken, zogen am 23. Okt. zwei starke Abteilungen, aus Mann- 25
schaften von Zurich, Basel, Thurgau und St. Gallen bestehend, an die Sihl-
briicke, flelen ins Zuger Gebiet ein, wo sie nach Befehl plunderten, aber leider
noch weiter zur Kiihlung ihres Ubermutes in den Kirchen zu Neuheim, Men-
zingen und Schonbrunnen alles zerschlugen. Sie besetzten dann den Gubel
(vom Chronisten Zugerberg geheissen) und machten Meldung ins Hauptquartier, so
dass etwa 1000 Mann mit 200 Schutzen zu Hiilfe kommen sollten ; wenn der
Feind vorher erscheine, wollten sie dies durch ein grosses Feuer kund geben.
Kundschafter berichteten ihnen, sie sollten sich in Acht nehmen, der Feind
lauere in der Nahe ; aber die Warnung fruchtete nichts ; es fehlte an Ordnung,
Disziplin und Wachsamkeit. Um Mitternacht uberfielen die Katholiken, in 36
weisse Hemden gekleidet, um sich in der Dunkelheit kenntlich zu machen, das
reformierte Lager und errangen einen leichten Sieg. Aus der Umgebung
Winterthurs kamen in diesem Kampfe urns Leben : von Toss : Peter Becklj
genannt Walch ; von Wiilflingen : Konrad Taller (Deller), Ulrich Kronower,
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— 281 —
berg, aber vorhin mit unsem herren veranlasset, wie feer sy ziehen
und was sy handlen w611tind. Do sy uff den berg kament an das.
ort, wie sy sich veranlasset hattend, sind sy on alle ordnung witer
gezogen, hannd gar kein wacht gehan. Man fieng an blundern:
s kfigen, ochsen, kelber, schaf, kefi und anncken. Man afi und trannck r
als wer man uff einer kilchwyhe gewesen. Do sprach ein hoptman
von Bischofzell: Lieben frtind, wir ligend hie gantz gefarlich, wie
bald mochtend uns unnsere fiend tiberfallen und uns ungewarnet
schlahen. Es weere min rat, das wir an einem ort zwolf oder
10 funfltzahen tannen ubereinannder falltind, am anndern ort ein wagen-
burg machtind mit wagen und karren, am dritten ort ein tonen
btichsen bulfer versaygtind, dwil wir doch on alle wacht und fur-
sorg hie ligend. So wir unversehenlich angriffen wurdint, m6chte
einer ein brannd uss dem fur in das bulfer werfen, am selben ort
15 unnsern figenden weeren. Ee das sy dann fiber tannen und wagen-
burg kament, wellten wir iren wol innen werden und uns iren wol
mit der hilf gottes erweeren. Die red gefiel ettlichen gantz nut und
sprach man, er weere ein zagman. Also wolt er ir zag nit sin und
schweig. Glich darnach hannd die V r t ire spaher dahin ver-
20 ordnett. Die wufitennd unnsere die gmein kryg, 1 nament sich an,
alls w&rend sy ouch iren einer, sprachend: Lieben gesellen, wachent
ir und hand ir gut sorg. Do sprachend die in Turgewer l&ger
Sebastian Hiller; von Veltheim : Heini Braschler; von Seuzach: lleitz Arkert
(Akeret), ein sehr grosser, starker Mann. (Bull. Ill, S. 204.)
25 Fur das Winterthurer Kontingent wurde vom Rate an die Stelle des ge-
fallenen Ilauptmanns Ulrich Sulzer gewahlt: Heinrich Knus, Mitglied des Kleinen
Rates. Anfanglich scheint die Mannszucht und das Verhaltnis der Hauptleute
unter sich und zu ihren Untergebenen noch befriedigend gewesen zu sein ;
denn er schrieb naeh Hause, das Gerucht von dem Trotz und Ungehorsam der
30 Knechte sei ganz falsch, ebenso dass die Anfuhrer uneinig seien ; „defihalb,
gnedigen, lieben herren, so wellen ir geruwiget sin, dann die sach stadt wol
umb uns und ist nit so bos, als wir gegen uch verseit sind." Raid clarauf
musste der Winterthurer Hauptmann den Hans Satler nach Hause schicken,
weil dieser ein Feigling und inehrmals gellohen war ; er konnte sonst noch Unheil
35 anrichten ; er begniige sich mit einem Gulden Sold ; den Rest lasse er fahren.
Er sei bereit, auf seine Kosten einen stellvertretenden Kriegsknecht zu besolden.
Der Rat moge mit ihm gnadig verfahren. (Troll, S. 63/64.)
1 Wortzeichen, Passwort, Losung, Symbolum bellicum (vergl. auch :
schweiz. Idiotikon, Bd. Ill, S. 1427).
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warend: Wer sind ir, sagennd uns die krieg? Do seitend sy inen
die gmein kryg. Daran s&hend ir wol, sprachent sy, das wir der
tiwern sind. Nun sagent uns ouch tiwere heimlichen krieg. Do
sagtend sy inen ouch dieselben ir heimlichen krieg. Allso hannd
unnsere fygend beid krygen vernommen. Do sprachent dieselben s
sp&her zu den Ttirgouwern: Nun gand hin, schlaflfend und ru-
wend, wir wend .wachen und sorg han. Allso hand die fygend ouch
ire wacht inn. In inittler zyt hand die V Ort sich gerust all mit
einander geratschlaget, wie sy die T urge wer angriflfen und schlahen
wellind. 10
Es hat sich ouch begeben, das ettlich ufi der Turgower
l&ger, do sy allso bluntertend, in ein hufi kament, suchtend, was
sy ze essen und trincken filndind, hat inen die frow im hufi ze
essen gnug herfiir getragen. Hand sj* mit einandren gessen und
warend fr6lich, begertend nit, die frowen noch yemants ze schmahen, «
woltent nit rouben noch brennen noch keinerlej'n unfur anfahen.
Da dtirch die frow bewegt ward, inen ze offhen, was vor hannden
was, und sprach : Lieben frtind, ich sich, das ir gut frumm gesellen
sind. Wenn ir mich nit vermellden w6ltind, wet ich tich sagen, was
unnsere mannen mit ilch understand ze handlen. Sy hand ir ver- 20
heissen, sy mtisse gar nit gemelldet noch in keinerley weg verraten
werden. Do sprach sy furbafi : Min man ist vor einer stund by mir
gewesen ; der hat mir geseit, sy wellindt hinacht noch by der nach(t)
tich all tiberfallen, und damit sy dest bafi tich k&nnind erkennen,
so wend unsre mannen all wisse hemder tiber den harnach anlegen. 25
Er hat sin hembd schon angeleit. Ich han ouch tuch gehan. das
wollt ich ins hufi verschrotten 1 han; das hat er ouch genommen,
das er andern ouch k6nne furgesetzen. Das weiss ich wol; dartimb
wussent tich darnach ze richten.
Nitt weiss ich, wie im die gesellen gethan hand. Sy sind mit 30
friden von dem frdwlin abgescheiden. Alls sich aber die V Ort
nach allem forteil gerust und all ire wisse hembder tiber den har-
nasch angelegt, hand sy die T urge wer eins mals unversahen tiber-
fallen, ouch alle iren mitverwandten, vor hin genempt, angefangen,
ze todschlagen, ettlich schlaflfend erwtirgt. Es hat sich aber ntit 3 *
1 Abschnt'iricn, zerhauen, zerschneidcn. (Lexer III, S. 219,)
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— 283 —
destminder ein folck zesamen gesamlet, die hand inen ein zVt lanng
kampfs gnug gen, vil wisser hembder nidergeleit und inen vil er-
schlagen. Aber sy hand das nit m6gen in die lenge beharren,
sind ouch geflohen. Da ist ein wild geschrei mit der flucht worden,
« vil sinnd gefanngen etc., vil hand sich selbs an spiessen und hel-
barten geletzt, wie ich von inen selbs geh6rt han, als vil ze Win-
ter thiir durch gezogen, jamerlich und ubelsahend. Man furt ouch
ettlich in rofibaaren dtirch Winterthur.
Beschahen am Zinstag m6rgen fru, was der 24 tag Octobris
10 1531.
[An diser hie obgesagten schlacht, gsagt von Thiigoweren
und anderen hie oben gemaldet, so by inen gw&sen, umkomen sin
824 man; so sollent, wie gluplich gsagt, denen von den funff
Orten an beden schlachten umm komen sin 771 man.]*)
Wie der krieg geenndet hab. 1 buos, 8.245.
An Allerheiligen tag kament die von Frowenfeld mit irem 1531
fennlin und mit funfftzehenhiindert kn&chten gen Winterthur, l ovem er
w61tent ouch in das lager, die sach rechen; aber all anschleg, so
a) Nachschrift von Stadtschreiber Gebhard Hegner.
20 1 Vom T hurgau zogen abermals 1500 Mann nach Zurich ; in L'znaeh und
Kaltbrunn lagen 1000 Bundner, die den Ziirchern Hilfe leisten wollten. Nun
tauchte bei den Reformierten der Plan auf, am Sudfusse des Albis ein Winter-
lager zu erriehten und von dort aus Zug und Schwyz stets in Aufregung zu
erhalten und so einen ehrbaren B'rieden zu erzwingen. Aber die Mannschaften,
2b des harten Winterlebens iiberdriissig, versagten den Gehorsam und liefen haufen-
weise davon. So sahen sich die Hauptleute der Ziircher und Berner gezwungen,
vom Lager in Blickensdorf sich zuriickzuziehen. Die Ziircher wollten ein Lager
in Otenbach, die Berner aber in Bremgarten erriehten, weil die Kriegsknechte
nicht mehr bleiben wollten. Die Ziircher wurden gemahnt, ebenfalls nach
30 llremgarten zu Ziehen, was sie auch taten.
Mannschaften von Zurich und Thurgau hatten die Aufgabe, die Sihl-
briicke zu verteidigen; aber es fehlte an Ordnung, Disziplin, Proviant, Geschiitz,
Pnlver und Blei. (Nov. 6.) Von Brerngai-ten sollten 1000 Mann ihnen zu Hilfe
cilen, aber die Hauptleute konnten die Truppen nicht zum Aufbruche bringen.
SB Diese schlimme Lage blieb den V Orten nicht verborgen Mit 3000 Mann zogen
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in Zuricher und ir mitthaften lager bescliahend, giengend hinder-
sich; was sy anfiengent, wolt nut fur sich gan; defihalb yederman
undultig was. Do ward uff ein zyt ein frid gerufft mit dem geding
und furworten, wenn yeder teil dem anndern ab sinem erdtrich
zuhe. Die von Zurich fiengend, Capel, dem kloster, zu zuhen;»
aber inen kam bottschafft von Bernern, wie die Zuricher mit
irem anhang gen Bremgarten soltend komen. Das gefiel der
ganntzen menge wol, zugennd also gen Bremgarten. Es gedacht
niemant, das s6lichs ein betrug were. Von stund an sind die
V Lender an den Zurichsee gezogen, gepltindert, was sy hand 10
mogen ankomen bifi gen Talwil und witer; denn niemant wart
inen. Defi erklagtend sich die von Zurich, das man sdlichen
frafel im friden mit inen gebrucht. Allso klagtent die fun ff Lender,
das sy erst uff das ir gezogen warend; die von Zurich mufitend
von Bremgarten, damit sy ire armen lut beschirmtind, die man 15
berotibet. Do zogen die von Zurich mit irem paner und gantzer
macht wider hindersich gen Zurich und an See, das denn mee
nachteil bracht denen am Zurichsee; denn, was die find nit ge-
roubei, das assent die frund, und erhub sich allso ein grosser un-
will unnder denen, die am Zurichsee wonend. Do ward aber ein 20
friden gerufft, ufi ettlichen gmeinden dartzu verordnet, die dann
sdlltennd losen, was ir anbringen weere. Ich weifi nit, was ge-
hanndlet ward. Der Zurichsee, die Turgewer und ettlich me
wolltend ein frid han ; der ward graacht, gott weist wie, ich han sin
noch uff den huttigen tag nie erfaren; wanig luten wussent darumb, 25
wie er sj'ge.
sie aus, vertrieben die Besatzung an der Sihlbriieke und marschierten raubend
und sengend nach Horgen, Thalwil und Riischlikon. (Nov. 7.)
Grosser Schrecken verbreitete sich iiber die ganze Ziircber Landschaft.
Zurich mahnte dringend um Hilfe; aber die Berner waren nicht aufzubringen. 30
Die Biindner ruckten nach Meilen und Ki'isnacht vor. Die Ziircher errichteten
oberhalb Horgen ein Lager. A lies rief nach Frieden. Am 11. November 1531
schrieb der Hauptmann Heinrich Knus an den Rat seiner Stadt: „Schicket uns
Geld und Brod, Wein und Mufimehl; wir miissen grossc Strapazen und Kalte
ausstehen. Wir bitten, uns durch andere abzulosen ; denn wir konnen es nicht 35
langer aushalten. Auf dem Marsche von Thalwil auf den Morgerberg sind vier
Mann in der Herberge zuruckgeblieben, obglcich sie bei ihren Eiden zum Cn>
horsam geniahnt worden waren."
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— 285 —
Am Frytag frii, was der yvij (17) tag Novembris vor tag, kam 1531
dein schultheissen Hansen Huser ze Winterthur bottschafft, A ovem er
wie der krieg gericht ware. 1 Glich kament die Turg6wer am
selben Fritag gen Winterthur und morndis am Sambstag, was
s der yviij (18) tag Novembris, uinb die jij (12) ze mittem tag zugent
die von Winterthur in mit anderthalbhundert mannen, die von
sant Gall en und annder hit etc.
Allso hat der krieg gewaret v (5) wochen und vier tag; mag
man wol gedenncken, was grossen costen die von Winterthur
io erlitten zfi. dem, das ire biirger verlorn hannd. 2
1 Beim Beginn des Krieges suchten Glarus und Appenzell als unpartei-
ische Orte zu vermitteln. Nach dem Kampfe bei Kappel taten Gesandte der
schwabischen Reichsstadte Ulm, Memmingen, Biberach, Lindau, Isny, Kempten
und Wangen Schritte, urn einen Frieden herzustellen ; aber die V Orte horten
*5 sie gar nicht an, weil sie reformiert waren. Besseren Erfolg hatten die Boten
von Frankreich, Mailand und Savoien und der unbeteiligten Orte. Am 31. Okt.
1531 nahmen die V Orte folgende vier Friedensartikel an : „Die Ziircher haben
sieh auf ibr eigenes Gebiet zuriickzuziehen. Jede Partei beharrt bei ihrem
(ilauben. Die V Orte verbleiben bei ibren Rechten in den Vogteien. In den
20 gemeinen Herrschaften wird nochmals iiber den Glauben abgestimmt. 1 * Da
aber Konstanz, der Landgraf Pbilipp von Hessen und Strassburg der Stadt
Zurich Hilfe in Aussicbt stellten. zogerte diese mit der Zustimmung in der
HofFnung, mit der Zeit bessere Bedingungen zu crbalten. Nach der PKinderung
des linken Ziirichseeufers dureh die V Orte ncigte sich Zurich gerne zum
25 Friedensschlusse und schickte am 15. Nov. zwolf Abgeordnete nach Deinikon
im Kanton Zug, wo am folgenden Tage abends die Einigung zustande kam.
Der zweite Kappeler Landfrieden wurde am 20. Nov. in Zug besiegelt. Die
Berner, die sich anfanglich sperrten, Frieden zu schliessen, reichten am 4. Nov.
in Bremgarten die Hand zur Versohnung. Den ungliicklichen Ausgang des
so Krieges verschuldete die Uneinigkeit zwiscben Zurich und Bern. Indem Ziirich
einen Separat fried en abschloss, sorgte es nur fur sich und iiberliess die Re-
formierten in der Ostschweiz ihrem Schicksale. Dies schmerzte ihren Fiihrer,
den treffliclien Vadian in St. Gallen, so sehr, dass er in eine gefahrliche Krank-
lieit verfiel. die ihn an den Rand des Grabes brachte. (Siehe Mitteil. z. vater-
35 land. Gesch. des hist. Vereins in St. Gallen, Bd. XXIX.)
2 Literatur iiber den zweiten Kappelerkrieg, Ende desselben: Dandliker
Schweiz. Gesch. II, S. 541— 543; Pupikofer-Strickler II. S. 343—357; Bluntschli,
Gesch. d. Rep. Zurich II, S. 491— 525, Hermann Escher: Die Glaubensparteien :
S. 273-319; Kesslers Sabbatha S. 365-372; Agidius Tschudi v. Liebenau,
40 S. 44-116; Salat: 307-328; Bullinger III, S. 226-239; Vadian III S. 306;
Valentin Tschudi S. 123—130 u. s. w.
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— 286 —
bi. i08 b , Abgeschrifft des fridens zwuschent den fdnff Orten !
s.246-253. nnd uiuisern herren von Ztirich abgeredt etc.
Bi.112 ,s.254. Wie es stiind an disen ennden nach dem friden.
Als mine herren von Ztirich den vorgenannten friden an-
genommen, darufi die funff Lennder vast bochtend und tribennd &
vil mutwillens, hand sich ouch nit gesumpt.
Ze Bremmgarten* alls man vor lanngem das gotts wort
da angenommen, aber da warend ouch vil btifiwilliger, die s6liche
meer gern hertend, hand den funff Orten geholfen, allso das
menger biderb man hat mussen wichen. 10
Ze Mellingen 3 hannd sy ein gruwsame tyrannig getriben,
allso das sy mit recht inen ir stattrecht genommen, ire muren und
thor abbrechen und stinst annders gethon hand; davon die annen
lut wol sagen k6nnend.
1 Vergl. Abschiede IV l b Seite 1567, Beilagen 19 a. Friede der V Orte 15
mit Zurich. (Zweiter Landfriede.) Deinikon und Zug, 1531, Nov. 20. Staats-
archiv Zurich : Urkutiden.
Die Vergleichung zeigt in der Orthographic sehr viele Verschiedenheiten.
tla der Herausgeber der Abschiede das Original einer scharfen orthographisclien
Reinigung unterzogen hat. *o
Die beiden Originate sind abgedruckt: Helvetia II, S. 245— 252 ; Hottinger.
Geseh. d. Eidg, VII, S. 497- 504; Bullinger III, S. 247—253; Bluntschli II, S. 20SJ
bis 276; Salat, Arch. f. schweiz. Ref.-Gesch. I, S. 328—332; Agidius Tschudi.
Archiv f. schweiz. Reform.-Gesch., 1 Bd., S. 127—135. Der Wiederabdruck ist so-
mit nicht notig. 26
3 Bremgarten wurde wie folgt bestraft : 1. Der Landvogt des Freien
Amtes erhielt die Schliissel zum Gefangnisturm (Hohe Gerichtsbarkeit). 2. Die
Stadt verlor das Recht der Schultheissenwahl, das an die VIII Orte uberging.
3. Sie musste den V Orten 1000 Gulden Busse bezahlen. 4. Die gefluchteten
Katholiken durften frei und ledig heimkehren und alle ihre Guter wieder be- 30
anspruchen. (1531, Nov. 22.) (Agidius Tschudi, Zusatze S. 187/88.) (Absch.1V, 1 *,
S. 1220.)
3 Wie Bremgarten verlor Mellingen ebenfalls das Recht, den Schult-
heissen zu wahlen ; es sollte innert 14 Tagen Tore und Ringmauer abbrechen.
(1531, Nov. 22.) (Absch.1V, 1 \ S. 1221. (Ag. Tschudi Zusatze, S. 189.) Am 35
1. Dez. 1531 auf dem Tag der V Orte zu Zug wurde Mellingen bewilligt, dir
Tore zu beseitigen, 4ie Mauern aber stehen zu lassen, weii die Messe wieder
eingefiihrt worden war. Auf dem Tage der V Orte zu Luzern (1532, Sept. 28.)
wurde abermals beschlossen, dass die Mauern niedergerissen werden mussten.
(Absch. IV, 1 b , S. 1228 und S. 1406 ) 40
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— 287 —
Ze Rapperswil 1 hannd otich die b6fiwilligen so vil ze w&gen
bracht, das vil von den funff Or ten in die statt kommen, die
guttwilligen ubermeret, die gwalltigen enntsetzt und mit ytell b&fi-
willigen besetzt, die mefi wider uffgericht; ein pfaff, heifit der Hilf-
slin, hat uff dera touffstein ztim ersten mefl gehept.
Ze Wil imTtirgew hannd die von Lilcern iren hotiptman
dahin geleitet, den abbt mit grossem bracht ingesetzt, die allt&r
wider gemacht, den gwallt geendret etc.
Ze Bischoffzell hat man einannder geschlagen, das vil also
10 tod beliben sind uff dem blatz.
Ira Turgew ze Frowenfeld hat man keinen pfaffen f linden,
der mefi wellte han ; defihalb iren vil von iren pfrunden vertrieben
sind.
Zwe gelert man sind gestorben diB jars. bui3,s.255.
15 Man seyt ouch by uns ze Winterthur, wie Johannes
Occolampadius, ze tutsch Htischin, ze Basel gestorben sye ;
so ist meister Ulrich Zwinglin von Zurich im vorgeschribnen
krieg umbkomen mit vil anndern glerten und tapferen mannen.
Als uns durch den propheten Esaiam am dritten cappitel eigenntlich
20 beschriben ist: Allso wirt der herr der herscharen von Jerusalem
und J fid a hinnemen alle hab und vermogen, alle spifi und tranck,
den hotiptman und den kriegsman, den richter und propheten, den
wisen und den allten, den wolgeachteten funfftzger und den er-
samen, den ratzherren und den verstenndigen, werckmeyster und
25 i Am 20. Dez. 1531 schwuren kleine und grosse Rate, die Burger und
die Hofleute der Stadt Rapperswil mit aufgehobenen Fingern und gelehrten
Worten einen leiblichen Eid zu Gott und den Heiligen beim alten, wahrcn,
christlichen Glauben der drei Orte Uri, Schwyz und Unter^ r alden zu verbleiben
und ihn zu schtitzen und zu schirmen. (Absch. IV, 1 b , S. 1225.) Am 4. Jan. 1532
3) legten die vier Schirmortc Rapperswil folgenden „Abschied tt auf: Sie setzen in das
Schloss einen Burger als Vogt, der naeh ihrem Willen ist ; sie behalten den
Kirchensatz, und ihnen steht die Bestatigung von Leutpriester und Friihmesse
zu. Schuitheiss Grunauer bleibt im Amte; die Munze muss nieht geandert
werden. Die Unglaubigen haben beim Bischofe in Konstanz Absolution zu
35 holen ; die Kirchen werden neu eingeweiht. Die Fluchtigen werden bestraft.
(Absch. IV, 1 b, S. 1245.)
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— 288 —
die wolberedten, und ich wird tich, spricht der herr, kinder zu
ftirsten geben, und wibische, n&rrische jtingling werdent tich be-
herrschen.
Von eim unversahnen widerspil.
Man hat hie vor vil gehort von unnserer herren von Zurich 5
anschl&g, wie sy sich mit Bern, Costentz, Basel, Milhtisen,
Biel, Sannt Gall en, Strafibtirg etc. und mit dem lantgrafen von
Hessen mit einem burgerlichen christenlichen pundt vereint
habind ; aber ze nachst das ennd vernommen, das got der wellt wyfi-
heit zur torheit macht und unnser anschleg, (die wir wanend gut sin), 10
ouch ze nute inacht. Dann unnsere herren von Zurich hannd sich
viler angenommen und inen schirm und billf zugeseit, als den Rin-
taleren, Togckenburger n, Turgowern, denen von Rap-
prechtswil, Bremmgarten, Wyl, Bischofzell, Mellingen,
Sant Gallen etc. An denen orten alien werdent die fromnien i*
Christen getruckt und geengstiget. Der apt von Rhinow 1 ist
wider ingesetzt, und der abbt von Sant Gallen 2 btiwet wider
die altar, lafit widerumb mefi han. Allso thfit ouch der abbt ufi
der Richenow 3 ze Frowenfeld mit mefi han und annderm.
Bi.ii3 b ,s.256. Epitaphiiim Huldrichi Zwingly helvety Doggy 20
Evangeliste Tigtlrini viii longe preclarissimi Lanrency
Agricole. 4
Non cineres, non ossa viri, non urna beati
Huldrichi, patrio sunt ttimulata ritti
Sevyt accensils furys in imicus in artus 25
Occisi vertens in cineres gelidos
1 Bonaventura von Wellenbcrg.
2 Diethelm Blarer.
3 Markus von Knoringen.
4 Laurenz Meyer, Pfarrer in Stammheim, ein Solin des Chorherrn Laurenz 30
Meyer auf dem lleiligenberg bei Winteilbur; er nannte sich im Jahre 1532 in
einem Briefe an Bullinger: Agricola. Er ist der Verfasser der Stratagemata
rerum bellicarum. In seinem spateren Lebensalter hielt er sich in Baiern auf.
(E. Egli, Zurich.)
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— 289 —
Nomina sola legis tabtilis inscripta viator
Cedrinis uri gloria nulla potest
Zwingliiis asertor itlsti rectiqus perennis
Virttitem colQit, pro patria occtibuit.
Von dem 1532 jar.
Ein brunst ze Bulach.
Am dritten tag January morgen frft gieng fur uff ze Bulach.
Es verbninnend vier gantze htiser gar ufi und zwej* htiser bifi an
die understen gmach.
Bl. 114,S.257.
1532
Jan uar 3.
10 Ein brunst ze Andelfingeru 1532
An sannt Anthonis tag morgen frft umb die drii gienng fur uff Januar 17.
ze Anndelfingen. Es verbrfmnent vier hilser und ein schfiren.
Jdrg Fryg kam in kleinen rat.
In der wochen vor dem tag conversionis Patili hatt man ze
lsWinterthur ein gehlten grossen rat. 1 Do ward J6rg Fryg, 2
der vormals defi grossen rats was, zu eim ratds frund in kleinen
rat genomen an Ulrich Sultzers stat, der vor im krieg was umm-
kommen. Ziir selben zyt glich vor dem selben tag ward Hanns
Bofihart, 3 der defi kleinen rats was, ufi dem rat gethan, aller
so siner fimpter beroubet, von grosser gelltschtilden wagen etc.
1 Im Jahre 1438 fassten die Alton und Neuen Rate und die Vierzig
folgenden Beschluss: Wenn man den Vierzig lautet und 14 Mann von ihnen
da sind, und wenn man diese fragt, ob es Zeit sei „ze pfenden" : wer dann
zur Zeit der Frage kommt, der gibt nichts; wer aber nachber kommt, der zahlt
25 jedes mal 6 Pfenning Busse ohne Gnade ; die zu spat kommenden Kleinen
Rate entricbten 1 Schilling. (Stadtbuch W'thur I.)
2 Die Angabe stimmt mit dem Stadtbuch uberein; Georg Frei war seit
1515 Mitglied des Grossen Rates gewesen.
3 Hauptmann der Winterthurer im ersten Kappelerkrieg.
.Ian uar 25.
Qnellen znr 8chweizerischen Reformationsgesckichte. HI.
1\)
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.Jan uar 25.
FVInuar 2.
— 290 —
Von grosse und vile defi schnees.
Diser winter was von anfanng lidennlich, nit ze kallt, und so
ein schne fiel, lag er sellten zwen oder dryg tag, ja ouch ze Wie-
necht fiel ein schne, ward schlittweg; aber er gieng bald ab. Man
meint, es wellt ein frfiyer summer werden; denn der tag conver- 5.
sionis Pauli was schon gsin und hatt wol gelosset. 1 Aber die wolf
hattend noch nitt den winter geessen, wie wol man umm Winter-
thur anfieng, die reben schniden. Dann es fienng an schn} s gen
umb die Liechtmefi bifi viertzeben tag darnach, und wiifit nieman,
wenn es h6ren w6llt; dann es fiel all tag ein oder zwen nuw schne. io
Es gieng nie keiner gentzlich ab, das der schnee so grofi ward,
das er den zunen glich was. Die b&m warend so vol schne, das
man sorget, es wtirdent ettlich zerbrechen, als beschach. Dem
kilchherren ze Winterthur, her Mathis Hirsgarter, zerbrach
sin triiter 2 vor sinem hufi von schwere wagen defi schnees. Es was *&
ouch ein grosse klag unnder den armen umb holtz und brott; dann
1 mutt kernen gallt iiij (3J) lib., ettlicher drissig batzen, 1 fiertel
haber vj (6)/? am Donstag nach der Eschenmitwochen.
[Diser schneen fielent mitt namen yv (15), die man alle ein
jeden insonder bannen must, on die kleinen, deren on zall vill wafi, 20
blibent all uff einander und giengend mitt einander ab, vast nun
von der sonen und warmem wind.] a
bi. 11 4 ,8.258. Witer von disem grossen schnee.
\'( hmar *2(). Am Zinstag vor der Fronfasten in der fasten ward es bruch
defi mons, meint man, es wurde ouch ein andrung defi waters **
kommen, das der schnee abgiennge; (dann es belanget 8 vil wellt
a) Zusatz von Stadtschreiber Gebhart Hegner.
1 Die Lostage werden von Weihnachten an gerechnet; wie das Wetter
je an diesen Tagen ist, so ist dies jetzt noch vielorts fur die Landwirtschaft
treibende Bevolkerung ein Wahrzeichen, wie sich die Witterung je wahrend 30
den 12 Monaten des folgenden Jahres gestalten wird.
2 Weinrebenspalier am Pfarrhaus.
» Sehnlich warten.
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— 291 —
iibel, wenn er wichen und abgan wellte, das man in reben gewerchen
und babren k&nde. Es meint ouch vil allter luten, die spaten schne
habind nie in unnserm lannd gut gethon). Der bruch kam mit
einer kleinen werme uff zwen tag, allso das vil scbne ab den tachern
5 fiel. Er weich sunst wanig, satzt sich wol ztim teil und gienngen
die tach troiffen; aber uff dem feld wollt er nitt wichen, das die
lerchen in b&glinen und sunst im schne ouch rappen, 1 igersten 2 ,
amslen, 3 trostlen 4 , reckholterfogel 5 und annder fogel von grossem
hunger gefanngen wurdent.
10 Diser schne hat ouch ze Zurich an iren reben grossen un-
saglichen schaden gethan in der statt und uff dem lannd; dann der
schne hat ire reben, (die dann in gehelds wifi gemacht) der massen
nidertruckt, stangen, gerten und reben zerbrochen, das man vil
hiindert guldin daftir gebe.
15 Am Zinstag, was der 27 tag February, fieng es an regnen und
kam ein warmer wind. Die Owlach 6 ward vast grofi; dann der
schne gieng hefftig ab. Man fieng an sahen an Spitaler halden,
am Zussenberg 7 und an andern bergen den blossen herd.
Am Mitwochen, was der 28 tag February, warend die wasser
so am gr&sten, namlich die Owlach; aber sy tktt nit darnach schaden,
alls sy grofi was; dann sy vormals, als sy kleiner was, vil gr6ssern
schaden gethon hatt. Aber ze nacht ward es gar hell; der himel
was voll sternen. Das wasser fiel und ward minder ; aber der schne
wollt uff dem feld noch nitt wichen.
25 Am Zinstag nach dem Balmtag, was der 26 tag Mertzens,
lag noch vil schne in minem garten, der ab dem tach mit ungestumi
geschossen was; den nam min frow an disem tag, warff inn hintifi an
die gassen. Also zergienng er bald. Man mocht kein schne me
gesehen wader am Randen, Jrchen, noch am Schowenberg.
ao Also was der grusam schne mit gutem lieb abgangen.
1 Raben.
2 Elstem (Pica caudata).
8 Schwarzdrossel (Turdus merula).
4 Drosseln.
5 Wachholderdrossel, Krammetsvogel (Turdus pilaris).
6 Eulach.
7 Jetzt Siisenberg am Siidabhang des Lindberges, Bauernhof und Wein-
L'elandc.
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— 292 —
1532 Bischof Hug von Lanndenberg starb.
Januar 7. Am sibenden tag Jenners starb her Hug von Landenberg,
bischof ze Costentz. Dartif graf Hanns von Ltipfen erwellt,
wie wol er sich vast gewidret; dennocht mufit ers zum letsten thun.
Der ward allso bischof von Costenntz.
bi. ii5,s.259. Von den T&ufferen.
Es ist by uns ein sect mit dera evangelio erwachsen, die wir
T&uffer nennend; die sprechend, man solle den oberkeiten nit ge-
horsam sin, und so einer mit irem touff wideriimb getotifft wirdet,
moge er nit me stinden. Sy sigend allein kinder der saligkeit, io
tragent kein gwer an inen, sind allein mit eim strick gegtirtet,
ganntz ernsthafftig, redent mit niemant und griitzennd kein, der
nit ir sect ist, gond in kein predig ; aber so sy seltzamlich zesammen
komend, lifit einer das evangelion. Darnach sind alle ding gmein,
ouch ire wyber; und wie vast unnsere herren von Zurich dise is
sect understond ze vertilgen mit ertrenncken und uC dem land ver-
schicken; dennocht sind sy ye mer dar vor hannden und rottend
sich ze samen. Dartimb unnsere herren von Zurich uff Osteren
ein mandat ufigan liessent, wo man sy ergriffen mocht, solte man
sy gen Ziirich gefengklich f&ren. Sy verbiettend ouch by schwarer 20
bufi, das die selben TSuffer von nieman beherbergt werdint und
inen niemant w&der ze trincken noch ze essen geben aid keinerley
ftirschub tftge etc. Dann sy fiengent sich aber an ze meren und
kament ze samen by Wellsicken, 1 uff Yselins berg. 2
(Davon ein mandat am 116 blatt.) ^
1532 Die sonn ward rot wie blut.
April 10. Am zahennden tag Apprellens, was Mittwoch in der oster-
wochen, hannd mine hower im wingarten, alls die sonn hinder gon
wollt, ges&hen, das die sonn ganntz rot ward und hefftiggrofi; darab
1 Welzikon, Kirchgem. Dinhard, Dez. Winterthur, K. Zurich. 30
2 Iselisberg bei Usslingen, Kant. Thurgau.
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— 293 —
die lut ubell erschrocken sind; dann es was am selben tag und
morndis gar vil hewnabels, das man ab dem Heiligenberg nit
mocht den Rannden 1 ges&hen.
Ein grosser hagel ze Zurich in der statt.
In denen tagen ward ze Zurich so ein ungestflm w&tter von
wind, hagel, tonndern und blitzgen, das man ubel erschrack; dann
es haglet ein gut wil aneinanndren, das man forcht, man mufit in
der statt unndergon.
Ein riff ze Winterthur.
10 Am Zinstag nach misericordia domini fiel ein grosser riff ze April 14.
Winterthur. Am Mitwoch darnach was es vast kallt und schnygt
am morgen von den sibnen, bifi achte schlug, ouch schnygt es, do
es umb die dru was, desselben tags tick und hort glich uff. Die
sonn schein darvor und darnach. Es fiel ouch vor nacht ein schne,
15 der lag morndis am Donstag noch, gienng aber ab. Es was kallt
die nacht am Donstag und ward hell. Do es aber gegen tag, ward
es bezogen, 2 zergieng allso mit lieb; Fritag, was der 19 tag Apprellens. April 19.
Befelch von Zurich; das wir nit rechtind. Bi.ii5 b , 8.260.
Den ersamen, unnsern in sonnders lieben getrtiwen gmeinen 1532
2j pfrundherren uff dem Heiligenberg by Winterthur. April 22.
Unnsern gunstlichen grutz zuvor. Ersamen in sonders lieben
getrtiwen. Uns lanngt an, wie ir von den unnsern von Winter-
thur und anndern daselbs gesessen ye zu zyten angefochten wer-
dint, inen recht umb recht zu geben. Diewil aber uns gebtirt,
25 darin ze sahen, so ist an tich unnser emstlich begar, ir wellind
hinftir, so ir wyter rechtens, halb wie obstat, angestrengt, tich nitt
vertieffen, sonnders die sach unnserm vogt zu Kybtirg anzeygen
1 im Kanton Schaffhausen.
2 Der Ilimmel war mit Wolken bedeekt.
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— 294 —
und denselben in stilichem nach gebtlr handlen lassen. Daran be-
schicht uns angen&in gefallen, umb tich in fruntschaffit zu erkennen.
Datum Montags vor Georgy Anno 1532.
Burgermeister und rat der statt Zurich.
1532 Ein brunst ze Schotticken. 1
April 26. Am Fritag fri5, was der nechst tag nach sant Marx tag umb
das ein, verbrunnend ze Schotticken dru hiiser und ein schuren.
Do ward nach mitnacht her Martin Wupf 2 ein sun, der ward
Marx genempt.
Es warennd zeichen in der sonnen. ">
Am 25 tag Apprellens, was Donstag an sannt Marx tag, hat her
Mathias Hirfigarter, pfarrer ze Winterthur, ze mittentag
ges&hen zwen heyter ring und grofi umb die sonnen und
gegen nidergang ze n&chst nebent der sonnen ein grofi wifi krutz
etc. Es hand ouch zur selben zyt vil luten gesehen dryg sonnen 15
am hymel nebent einander zu Winterthtir und anderswo.
bi. lie, 8.261. Ein Mandet der Toufferen halb. a
bi.117, s.263. jgin mandat von der mess. 4
1532 Dem frommen und wisen, unnserm in sonders lieben getruwen
pn burger und vogt zu Kybtirg, Hans Rudolff Lafatter. *o
Unnsern fruntlichen gantz geneigten willen mit erbietung alles
gutz zuvor. Frommer und wiser, in sonnders lieber, getruwer
burger und vogt.
1 Schottikon, Kirchgem. Elgg, Bez. W'thur, Kant. Ziiricli.
2 Chorherr auf dem Heiligenberg bei W'thur. *. r >
3 Der grosste Teil ist wortlich gleich wie in Eglis Aktensammlung
Nr. 1822; deshalb wird hier von einem Wiederabdruck Umgang genommeii.
Vergl. auch: Egli, Emil, dieZurcher AViedertaufer zur Reformationszeit. Zurich 1878.
4 Vergleiche die Abdriicke: Egli, Aktens. Nr. 1841 und Bullinger III.
S. 318. :*o
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— 295 —
Uns lanngt allerlein schwarer reden an, so von uns by dir
und anderswo allenthalb in unnsren gerichten und gebieten usgan,
und namlich solle ein gmeine sag und offner lunibd sin, das wir
widerumb die bapstisch mefi angenan, die halltind oder hallten ze
slassen gesinnet sj'gind, darufi nttn, so verr dem allso were, uns
billicher wifi winig er, lobs und brises ziigezellt wollte werden.
Dwil aber solich und derglichen reden fiber uns und die unnsern,
so der sacben gezugen, falschlicb (und) mit der unwarheit erdacht,
und als wir nitt anders verstan mOgent. etwan von unrilwigen, nut-
10 sollenden liiten, so vil lieber nuw unruwen, zwitracbt und in sumraa
verkleinerung gottlicher und unnser eeren ze uferwecken, geneigt,
hargeflossen, so tbund wir dich hiemit guter meinung bericbten,
das nut an disen dingen, sonders erlogne meer und fablen sind,
mit ernstgeflissner beger, unnsere frommen unnderthanen, in diner
15 ampts verwalltting wonende, allentbalb in iren pfarrkilchen an offnen
cantzlen ang&ntz defi otich zii verstendigen und namlicb uff die ver-
mellten red yetz und hinfiir keinen glofiben ze setzen, sunders ob
du und sy yendert uff die schwatzltit und dero ufispreiter m6chtind
kommen, uns dieselben unverzogenlicb an ziizoigen; dann wir ye
*o mit hilff und gnad unnsers eignen heylannds by sinem ewigen
einigen wort, wie das mit unsern biderben liiten vor jaren allent-
halben angenommen, beliben, und dartzu unnser lib, eer und gut
setzen werden. Defi und keins anndern sol man sicb gegen uns
hallten und versahen. Datiim Fritag vor Jubilate anno 1532.
« Biirgermeister und rat der statt Ztirich.
Es ward ein grofi blutvergiessen abgestellt. 1 Bi.ii7 b ,s.2$4.
Es ist verganngner tagen von ettlichen ufi Zurich er gebiet
ein anschlag beschahen, das zwey oder drtitusent stritbarer mannen
solltend ze samen komen sin im Silwald, und uff Montag in Pfingst- Mai 20.
so x „Es tatend ouch etlich Ziircher ab dem land ein anschlag, dass si die
von Zug mit 2000 mannen (iberfallcn wettend, ward offenbar und funden, dass
es ein anschlag was, so beschechen hinderruggs der oherckeit, vnd inen von
Zurich leid was. tf (Salat, S. 353.)
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— 296 —
firtagen s<ennd sy die von Z ti g 1 unversahennlich uberfallen, die
stat ingenommen und geroubet und sich da wider die von Lucern,
Ury, Schwitz und Underwalden ennthalten han. Defi an-
1 Nach der Schlacht bei Kappel herrschten trotz des Friedensschlusses
zwischen beiden Parteien tiefer Hass und grosse Erbitterung; deshalb kreisten 5
namentlich in den Grenzgebieten mancherlei Geriichte iiber beabsichtigte Einfallc
und Kriegsiiberziige, welehe die Bevolkerung in steter grosser Aufregung hielten.
Diese Geriicbte trugen schuld, dass einige Zeit nach dem zweiten Landfrieden
das Ziinglein der Wage stets zwischen Krieg und Frieden schwankte. Das Zurcher
Freie Amt hatte im Kappelerkriege besonders grosse Verluste erlitten; darum 10
war auch dort der Unwille iiber die erlittene Niederlage am grossten; so ist
es leicht begreiflich, dass sich dort unliebsame Ausserungen kund gaben, allerlci
Racheplane zur Sprache kamen, und dass zwischen den Glaubensparteien
ernste Reibungen vorfielen. Beide Teile hatten auch ihre Kundschafter, die
rnanches berichteten, das keinen Grund hatte. Die Anhanger der alten Lehre 15
im Zurcher Gebiet setzten ihre Glaubensgenossen in den V Orten stets in
Kenntnis von alien Vorgiingen , Planen und Stimmungen in der Regierung
und im Volke. Auf dem Tage der V Orte zu Luzern (1532, Sept. 28.) wurde
neuerdings beschlossen, es habe jeder Ort sechs Kronen zur Aussendung von
Spahern und Kundschaflern nach Luzern zu schicken. Nicht minder waren die 20
reformierten Stande bestrebt, von den Planen der innern Kantone Auskunft
zu erlangen.
Am 20. Mai 1532 schrieb der Landvogt Heinrich Schonbrunner in Baden
nach Zug : Auf einen Vorschlag n des biiebli" PfafT Asimus hin ist in der Nacht
vom 19./20. Mai ein Plan gemacht worden, vom Sihlwald aus mit 2000 Mann 35
die Stadt zu uberfallen und die erlittene Schmach zu rachen. Hievon bekam
die Zurcher Obrigkeit noch rechtzeitig Mitteilung, hielt den ganzen Tag Rat,
nahm etliche verdachtige Personen gefangen und verhorte sie mit der Folter.
So wurde der Cberfall verhindert. Einen ahnliehen Bericht schickte der Yogt
nach Luzern. (Strickler, Akten IV, Nr. 1628, 1657.) Dort war am 23. und 24. Mai 80
ein Tag der V Orte, auf welehem beschlossen wurde, es habe jeder Bote seinen
Oberen zu berichten: Einige aus der Stadt und Land sc haft Zurich haben den
Anschlag gemacht, Zug mit 2000 Mann zu uberfallen. Die Anstiftung ist ohne
Wissen und Willen der Zurcher Regierung erfolgt, der es deshalb leid ist.
(Absch. IV, 1 b , S. 1346.) Und nun wuchs die Aufregung aller Orten, und allerlei 3S
Geriichte iiber neue geplante Einfalle wurden herumgeboten, z. B. es kam im Rerner
Gebiet zur Verbreitung, die V Orte, Wallis und einige tausend Welsche wollten
P.ern iiberrumpeln; die Berner riisteten sich deshalb, um „Erstmann tt zu sein. Am
26. Mai 1532 gab Schwyz der Stadt Luzern Kunde, es sei Bericht gekommen, Zurich
wolle Zug oder Schwyz oder Rapperswil uberfallen ; deshalb sei es nolig, einen 40
gemeinsamen Tag in Rrunnen zu halten, sich zu riisten und nach Ralien um Hilfe zu
schicken. Am 29. Mai 1532 kam nach Bern die Meldung, die Luzerner wollten in den
Aargau einfallen. Hauptmann Rahn in Zurich beabsichtige, Zug zu uberziehen :
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— 297 —
schlags ist ein ersamer rat von Zurich bericht und innen worden,
hat das verhut und also abgestellt, ouch wellen die sacher oder
die, so darumni wussent, erfaren. Do ward angezeiget meisterHans
deshalb seien in den V Orten die Sturmglocken gestellt und alles geriistet.
5 Die Luzerner batten vier Biichsen nach Willisau gefi'ihrt, weil man dort einen
Einfall der Berner furchte. Die V Orte wollten Frieden und Bunde halten ;
wenn es aber zum Kriege komme, miisse es anders zugehen als das letzte
Mai ; denn der Papst, der ihnen Geld und Leute versprochen habe, urn den
neuen Glauben auszureuten, sei mit ihnen nicht znfrieden, weil sie nicht ge-
10 halten, was sie versprochen hiitten. (Strickler, Akten IV, Nr. 1647 und 1666,
Salat S. B53.) In diesem Wirrwarr von allerlei Geriichten und Beriehten liber
Anschlage und Einfalle sehickte Zurich an Zug folgendes beruhigendes Schreiben :
Wir sind in Erstaunen, dass ihr wegen einiger falscher Geruchte euch rustet
und starke Wachten an die Grenze stellt. Wir befleissen uns aller Freundschaft
15 und guter Naehbarschaft und sind "Willens, den Landfrieden treu zu halten.
Auf beiden Seiten gibt es unruhige Leute genug; wenn aber beide Teile gutes
Aufsehen halten, so kann man sie sehon im Zaume halten. Wir bitten, nicht
jedem Ohrentrager Glauben zu schenken und versichern euch, dass wir sehr
bestrebt sind, Frieden und Ruhe zu erhalten. (1532, Mai 27.) (Strickler IV,
20 Nr. 1654.)
Diese Versicherung der Ziircher Regierung hatte nicht die gehoftte Wir-
kung: bis in den Herbst hinein blieb auf beiden Seiten die grosse Aufregung,
weil immer neue Geruchte auftauchten. Auf dem Tage der V Orte zu Luzern
(1532, August 27.) wurde berichtet: Ein Zuger von Baar sagte im Wirtshause
25 auf dem Albis (Kanton Zurich), in Luzern seien 4 — 5000 Spanier, und die V
Orte seien mit ihren Pannern aufgebrochen, um Zurich anzugreifen, deshalb
sei es beinahe zum Kriegsaufbruche gekommen. Zug erhielt deshalb den
Befehl, den Liigner zu strafen. (Absch. IV, 1 *>, S. 1392.) Am 16. Sept. 1532
ging das Gerucht umber, die Oberen in Zurich batten dem Rate in Zug die
30 Mitteilung gemacht, sie mochten der Leute auf der Landschaft nicht mehr
Meister werden, Zug solle gut Sorge tragen. (Strickler, Akten Nr. 1880.) Und am
28. Sept. 1532 schrieben die V Orte an Freiburg und Wallis: Unter den Bauern
der Landschaft Zurich jenseits des Albis herrschen Hochmut und Unwillen
derart, dass sie im Laufe des Sommers vier Anschlage angezettelt haben, Zug
35 mit Raub, Mord und Brand zu (iberfallen ; mit Gottes und der lieben Mutter
Hilfe ist es ihnen aber nicht gelungen. Zurich bestraft die bosen, aufruhrerischen
Bauern nicht, wie es sich geziemt ; deshalb miissen die V Orte alle Tage und
Stunden zuwarten, dass w der tiifel, der niema mow hat," sie reizt, uns Schmach
und Schande zuzufiigen. Wir bitten deshalb um treues Aufsehen. (Absch. IV, 1 b ,
ao S. 1407.)
Auf der Tagsatzung zu Baden, am 8. Okt. 1532, beklagten sich die V Orte
abermals dariiber, dass Zurich die Leute, welche gedroht batten, Baar bei Nacht
zu iiberfallen, gar leicht bestraft hatte. Zurich antwortete, von den Anstiftcrn
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- 298 —
Wilhelm Keller, 1 chorher von Embrach. Der ward darumb
gefanngen, in Wellennberg gelegt und gefraget. Also hatt inn
der Bullinger, predikant ze Zurich, veranntwurt, das er solichs
ufibracht, offennlicb uff der chorberrenstuben gesagt babe und nit
on geferd, sonnder mit flifi beschahen syge, dann es im von a
frommen luten zugeschriben und kunt gethon syge, damit es abgestellt
werde etc. Dariif ward meister Hanns Wilbelra Keller ledig
gelassen siner gefenngknufi. Es ward oiicb verzeiget meister Eras-
mus Schmid* von Stein, chorherr zum grossen Mtinster ze
Zurich; der sollte ouch umb den hanndel wussen. Derselb meister 10
Erasmus was uffdem weg, wollt gen Stein, ward allso ze Winter-
thur ergriffen und uff unnser herren von Zurich ernstlich schriben
gefanngen; man sollte inn gen Zuricb gescbickt han. Do rufft
meister Erasmus Schmid das recht ze Winterthur an der
massen, das die von Winterthur ire bottschaft gen Zurich i*
des llandels im Sihlwald seien zwei (Hans Wilhelm Keller, Chorherr zu Em-
brach und Meister Erasmus Schmid von Stein) in barter Gefangensehaft und
schwerer Strafe gewartig; bei der peinlichen Refragung der iibrigen, von welchen
einer entwichen, sei nicht mehr herausgekommen, als dass einer die andern
eingeladen habe, bei seinem Sehwiiher in Baar eine Suppe zu essen und in 20
Zug einen Abendtrunk zu nehmen. (Absch. wie oben S. 1416.) Der Fluchtling
hicss Rudolf Schinz, Burger in Zurich, der schon im Jahre 1525 aufreizende
Heden gefiihrt hatte. (Egli, Akten Nr. 683.) Er hielt sich in SchafThausen auf;
deshalb schrieb Zurich dorthin, ihn auszukundsehaften, wer seine Anhanger
und Mitschuldigen seien; allerdings sei er nicht n der furnempst, sondern schier So
<ler mindest in discm spil. a (Strickler, Akten IV, Nr. 1876.) An dem ganzen
Handel war mehr Gerucht als Wahrheit.
1 Hans Wilhelm Keller von Zurich studierte in Italien, wurde Magister,
Chorherr von Embrach, 1516 Pfarrer in Dynhard, 1525 Pfarrer in Rorbas, wo
♦*r mit seiner Gemeinde, weil er ein eifriger Anhanger Zwinglis war, in Streit so
geriet. (Egli, Nr. 1741.) Urn das Jahr 1531 zog er sich zuriick und wurde Ham-
merer von Embrach. Er vereheliehte sich mit Margaretha Eckhart. OVyss/Finsler,
Amn. 7, S. 35; 36 )
8 Erasmus Schmid von Stein war ChorheiT am Grossmunster in Zurich
und der Lehre Zwinglis eifrig zugetan. Wegen Teilnahme am Ittinger Handel 35
wurde er seiner Chorherrenpfrunde enthoben und verbannt, aber aus Gnade
am 18. Juli 1528 wieder in dieselbe eingesetzt; zugleich hatte er die Pfrunde
in Zollikon zu versehen, wo er am Sonntag und Mittwoch Gottesdienst halten
musste. Weil er n bresthaft a war, trug man ihm alle Rucksicht. (1533.) Er
.starl) 1546. (Egli Nr. 372, 889, 1246, 1450, 1492, 1757, 2002.) 40
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i Abgedruckt: Egli, Zwingliarm S. 237-239.
2 Jetzt Hornli, Berg im obern Tosstal, rechts von tier Toss, 1135 m hoch.
8 Steg, am Sudfusse des Hornli, an der Toss gelegen, Kirchgemeinde
Fiscliental, Bezirk Hinwil, Kanton Zurich,
so 4 1527, Juli 6. Die drei Conventualen von Hi'iti: Wolfgang Huber, Bastian
Hegnauer von Winterthur, ein Bruder des Stadtscbreibers Gebhart llegner, und
Rudolf Spanli, genannt Gwerb, durfen weder Kutten noch Tonsur tragen, noch
irgendwo Messe halten ; wenn sie den Mandaten nicht nachkominen, werden
sic ibrer Pfriinden entsetzt ; ebenso iniissen sie die Lektionen horen, sonst wird
35 ihnen von jeder versaumten Lektion 10 Schilling am Einkommen abgezogen.
(Egli, Nr. 1221.) Nun gingen sie auf die Barenjagd.
Mai 7.
— 299 —
schicktend, die inn der selben sach gehanndlet. Ouch kamenndt gen
Winterthur in selben tagen meyster Erasmus dryg bruder;
dieselben hannd fur inn vertr&st und so vil gehanndlet, das er ouch
ledig gelassen und allso krieg, yamer, angst und nodt uff das mal
& abgestellt ward. Uff solichs kament die von Winterthur wider
von Zurich; aber meister Erasmus Schmid mufit desselb mal
vertrosten tusent guldin, ward erst darnach siner gefengknufi halb
ledig gelassen.
Ein bar ward by dem St&g erstochen. 1 bi. 11 8, 8.265.
10 Am Zinstag vor der Uffart Christi ward ein grosser allter 1532
btir nit wit vom Htirnlin 2 und bym Stag 3 uff eines armen mans
ku ergriffen, die er wolt gar fHssen han. Also jagtennd denselben
baren ufi anruffen gmeiner ptirsame, daselbst sefihafft, dryg connvent
herren von Rhuty, ein Huber von Prowenfeld, 4 ein Span
15 von Zilrich 4 und Bastion Heggner 4 von Winterthur, die
ein knacht und stinst vil hunden by inen, so dartzu erzogen, gehept,
hand also den b&ren angelouffen. Do kam zum ersten der Huber
von Frowenfeld an den baren; der rufft sinen gesellen, sy solltind
die hetzhund im ablan und ein truw ufsahen uff inn han; dann der
20 bar syge vorhannden. Gieng allso mit sinem spies an den baren hin.
Do begert der bar sin, hat im sinen spiefi glich abgeschlagen, den-
selben ergriffen und unnder sich gebracht. Von stunden an was der
annder da, das er dem ze hillf kame mit sinem knacht, namlich
der Span von Zurich. Der hat den baren zum teil ver-
25 wundt und allso erzurnt, das der bar sy beid, den Span en und
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— 300 —
den puren, so by im was, weerlofl gemaclit, sy vast libel geletzt hat.
Allso was Bastion Heggner, ouch ein conventherr ze Rhuti,
ein starcker, junger man, oiich hie sinen gesellen zu hillf, und alls
der bar sin grofi mul uftat, hatt inn Bastion Heggner in das
mul mit sinem spiefi gestochen, also gehept, bifi die anndern ge- »
sellen im ze hillf komen und allso den baren umbracht hand. Das
were aber nit so ring besch&hen, so sy nit so gut htind by inen
gehept, die dem baren yemerdar angehannget, inn gebissen und so
nott gethan, das keiner umbracht ist. Do wollt der Span von
Zurich froid geblasen ban, und kundt es nitt, dann im gieng der 10
athem ufi; allso hatt inn der bar geletzt. Do das geschach, ward
ein frag, wer den baren han sOllte ; dann vil puren sind im gejagt
gesin. Allso wurdent sy eins, er sollt halb der conventherren von
Rtithy und halb der puren sin. Do schanncktend die ptiren den
conventherren ouch iren teil. Tjff solichs schannktend die convent- i&
herren von Rhuty unnsern herren von Zurich denselben er-
stochnen ganntzen baren. 1 Allein gott syg lob und eer; yetz all-
weg und in die ewigkeit. Amen!
1 Waldmann'sche Verordnung: Alle, welcbe Baren oder Wildsebweine
<Tlegten und keine eigenen Hunde oder Seile batten, mussten den Kopf der 20
erlegten Tiere dem Biirgermeister in Zurich abliefern; doch durfte dieser die
Kopfe nieht zu Hause essen, sondern er musste sie auf einer oflentlichen Stube
mit Haten und anderen „Gesellen a verzehren. (G. Meyer von Knonau I, S. 285.)
Item reconnaissons que chacune personne peut chasser de course soit
a Tours ou au porc-sanglier. Et s'il prend un ours si doibt donner ou assigner 25.
a son seigneur ou a son lieutenant la tete et Tepaule droite, et s'il prend un
porc-sanglier, on doibt donner la droite epaule du pore et s'il prend de venaison
rouge, soit cerlT ou biche, il doibt donner entierement a son seigneur. (Le
Holle de Fleckstein : Miinster. Berner Jura 1461. Grimm, Weistiimer IV, S. 447.
Abscbrift 1788.) 30
Wildbann in Dornstetten, Schwarzwald 1400: Baren, Schweine und Wolfe
durften die Leute jagen; dem Ilerrn hatten sie zu geben: von einem Baren:
das Haupt vnd ain baut; von eim bowenden s>\in : ain schultern mit2rippen;
von einer liennen daz bopt vnd von eim frissling niitz. (Grimm, W. I, S. 387.)
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— 301 -
Ein frow gebar dryg knaben ze Hindertuffen. Bi.ii8 b y s.266.
An der Uffart Christi, was der nund tag Meyens gebar ein 1632
frow ze Hindertuffen dr} f g sun, wurdent all gesund und frisch Mai 9
getoufft ze Rorbafi am tag wie obstat, das seltzam by mis ge-
5 scbicht.
Von eim warmen und guten Meyen.
Im anfanng dess monats Meyen was noch wader blust nocb
loub an den boiimen, und was ouck kein rebloub an den raben in
wingarten. Es was aber den ganntzen Meyen so warm und gut
10 w&tter, so fin temperiert mit rsigen und mit kulen towen, (wie befftig
die raben erfroren, das loub und grafi, oucb alle anndren fruchten
mit wacbsen stil stunden), das alle frilchten ilennds wucbsend. Der
win blugt im Meyen, und do man meint, es ware vom riffen und
vom schne alles erfroren, da sacb man vil truben. Vil lut bannd
is im Meyen gehowet. Ich ban gesahen am tag Nicomedis riffe Juni 1.
scbwartze kriese feil han uf Wolf Glasers laden an derHerren-
stiiben. Min Rotacher l opfelboiim stund vollen opflen und hatt
lanngest verblugt. Ich bat min w T ingarteu gefalget, 2 erbrochen 8
und gehefFt, ee das die truben anfiengend bluyen. Das gescbach
*o alles im Meyen. Wir hannd all uff dem Heiligenberg geb&wet.
Die kerngerten 4 und hollder 5 bluytennd in alien sttiden und
hursten, 6 da sy stundent. Gott welle uns die fruchten all mit siner
1 Fraurotacker (Pomme Chataigne), Diel CI. II Ordg. 3, Lucas CI. IV.
Ordg. 3, eine der besten Apfclsorten in der Nordostschweiz, jetzt noch unter
25 dem Namen n Fraurotiker u allbekannt. (Schweiz. Obstsorten, herausgegeben
v. Schweiz. landwirtschaftl. Zentralverei n Heft II, St. Gallen 1863).
2 Hacken, umgraben des Bodens im Weingarten.
8 Vom Weinstocke die unniitzen, unfruchtbaren Triebe, Schosse, entfernen.
4 Gertc = Rute, Zweig, Stab. (Lexer I, S. 887.) Cherngerten = verschiedene
30 Straucher z. B. Liguster oder Reinweide, Viburnum Iantana oder Schneeball
u. s. w., mit zahen Zweigen, die zum Binden von Garhcn, Reisig, auch zum Korb-
flechten, gebraucht wurden und werden. (Schweiz. Idiotikon II, S. 441.)
5 llolderstrauch, sambucus nigra, ahd. holuntar, mhd. holunter, holunder,
holder, zusammengesetzt aus ter = Baum, und junges Schoss aus dem Wurzel-
35 stock. (J. L. Brandstetter, die Namen der Baurne und Straucher in Ortsnamen
S. 69.)
6 Hurst, pi. hiirste = Gestrauch, Hecke, Dickicht. (Lexer 1, S. 1397.)
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- 302 -
gelept hut beschirmen, daniit wir sy niessind mit dannckbarkeit, gott
erkennind in sinen guten geschopften gut sin. Aber wir armen
menschen sind nut annders dann silnd; defihalb konnend wir von
uns selb gar und ganntz nut annders dann unrechts, und was gott
nitt gefallt. Wir wennd gott bitten ummb sin gnad, das wir durch &
sinen guten geist gefurt werdint, damit wir alltzyt in sinem willen
wandlen und laben mogend, das wir nach disem yamer ufi gottes
barmhertzickeit erlanngint das ewig und froidenrich angesicht gottes
an ze schowen. Amen!
bi. ii9,s.267. Ein mandat von Zurich vom tisch dess herren und *<>
vestigiing aller anndren vordrigen ufigeganngnen
1532 mandaten. 1
Wie wol wir vornaher ufi grund bewarter heiliger geschrifft,
otich ufi ganntz christennlichem yfer den mifibruch der baps ti-
sch en mefi und sacraments, wie die bifihar by der romischen i*
kilchen nitt zu kleiner schmeelerung und verkleynung defi bitteren
lidenns und sterbens Jesu Christi, der allein das opfer fur die sund
und unnser saligmacher ist, brficht worden, abgethan und anstatt
derselben den begrundten waren bruch defi nachtmals defi herren
nach der wifi und form, wie Christtis der herr und sine geliebten 20
junger, ouch die christenlichen gemeinden ini annfang der kilchen
s&lichs gelert und gebrucht zti erbreiterting sines lobs, meerung
christenlicher Hebe und besserung unnsers armen suntlichen labens
ingesetzt und in unnser statt und lannden der mafi ze hallten
ernnstlich gebotten, lut und vermog der geschriflFten und offnen man- 25
daten, so diser dingen, defiglichen defi kilchganngs, widersprechen
gottsworts, wider die g6tzen, massen, altar, von fyrtagen, kilchen-
gutern, gotzlestern, spylen, zutrinken, zeeren, zerhownen kleydern
1530. un< ^ annder unmassen halb im ttisent funfthundert und dryssigsten
jar, nechst verruckt, von uns ufigangen und gar eigenntlich im truck 30
verfafit sind, die wir hiemit alle ernuwert und bekreflftiget habent.
ouch denen by den bussen darinn bestimpt, styf on einich ablassilng
1 Vergl. die Abdrucke: Egli, Aktens, Nr. 1853, Bull. Ill, S. 315-318, Saint
S. 354/55; der vollstandige Widerdruck der Kopie ist nicht notig. Dieses Mandate**
wegen ware beinahe zwischen Zurich und den V Orten wieder ein Krieg au^- 35
gebrochen; deshalb hat es der Chronist ganz abgeschrieben.
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— 303 —
und nachkomen werden sollent. Und so wir uns aber umb christcnn-
licher verschonung will en uber die, so sich in dem sacrament der
danncksagung und christenlicher gmeinsame von uns absundrennd
und nach bapstlicher wifi annderswo zum sacrament gond, nocb
ft bifihar keiner usserlichen straff erlutert, dadilrch villicht ettlich
inen furgenommen, annderswo und annder gestalt dann Christiis das Bl. 11 9', 8. 26a
ingesetzt und sine jtinger das gelert hat, zum sacrament ze gan,
und das nach bapstischer wifi ze niessen, darfifi mit der zyt, wo
das gestattet wftrde, vil unrftwen, spaltting und absilndrung der ge-
io mftten und burgerlicher fruntschafften gr6filich zu ersorgen, s6lichem
und grosserem unrat vor ze sin, so gebiettend wir vast ernnstlich
hiemit und w&llen umb der eeren gottes, ouch gmeiner stat und
lands ruw und einigkeit willen, das sich mengklich der unnseren defi
sacraments der dancksagung und nachtmals Christi nach ch ris ten-
ia licher und unserer ordnting, wie es die gottlich heilig geschrifft
lert und vermag, und gs otich in unnser statt und lannd gemeinlich
im brtich ist und gehallten wirt, gebruche und niemandt annders-
wohin noch annderer gestallt, dann yetz gemeldet ist, wader in stat
noch land noch usserthalb ztlm sacrament gange oder das nach
*o bapstischer ordnung empfahe, sonder sichyederman dises mifibrfichs
und im christenliche einigkeyt lieber dann sinen eignen won sin
lasse. 1
Die von Ltinghoffen hand ein pfaffen vertriben. bi.120'*,s.270.
Alls die obren und hohen gericht ze Lungghofen 2 gen
^Zurich und die nidren gericht daselbet den ftinff Orten ge-
hdrennd, hat man dick ze Ltingghofen gmeindet und gmeeret
1 Winterthur an Zurich: Euere Weisheit hat uns aufgefordert, eim-
genaue Untersuchung vorzunehmen t ob die Savoyschen im Gelben Kreuz
allhier Messe gehalten hatten. Wir hahen alle Leute im fraglichen Gasthofe
30 verhort, ebenso die in der Umgebung, aber wir fanden nichts Yerdachtiges.
Eine solche Cbertretung gegen euch, euere Mandate und unsern Heilmach**r
wiirden wir auch nicht dulden. Sollte doch so etwas, davor (iott sein rno^o.
geschehen sein, so werden wir die Cbeltater so strafeu, dafi ihr unser Mififall<*n
an solehen Cberschreitungen wohl erkennen moget. (Suntags nach Thome, I)e-
35 zember 22. 1532.) (St. A. W'thur, Missivenbuch II.) Der (iasthof zum (iellx-n
Kreuz gehorte dem Ileinrich Hegner, Mitglied des (irofien Rates und Hruder d«s
Stadtschreibers Gebhart Hegner in Winterthur.
2 Ofoer- und Unterlunkhofen, Bez. Bremgarten, Kant. Aargau.
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Juni 2.
— 304 —
von eins pfaffen wagen, ob sy ein mefipfaflFen oder predicanten oder
beid weltind haben, wie dann ouch der nechst ufigeganngen friden
innhallt, hannd sy nitt mogen der sach eina werden. Bifi ze letst
ward das ein einhelligs raeer unnder inen: dwil ir nachster herr
und predicannt inen die warheit geseit und darumb vertriben, so &
wellennd sy yetzmal kein pfaffen haben. Sy sind ouch allso bifihar
beliben, das sy kein mefipfaflFen noch predicannten angenommen
hannd. Allso schicktend inen die ftinff Ort: Lucern, Ury,
Schwitz, Unnderwalden uud Zug einen mefipfaflFen vor
Pfingsten, der sy versahen sollti. Do hand sich aber ettlich zemen 10
gethon, sind demselben mefipfaflFen fur sin hufi gefallen, hannd inn
herufi gefordert, do er nit herufi wollt, das hufi bestigen und
den pfaffen writ gwalt gefangen, im so not gethon, das er nit
hat sine schu mogen anlegen, damit in ein annder dorflF gefurt, im
daselbet ein eid geben, das er iiber die Rtifi solle schweren ze 15
faren und niemer me zu inen. Das allso beschahen. Do hat sy
derselbig pfaflF hefftig verklagt vor den obgenannten ftinff Orten,
die dann solichs gar fur ubel von inen hattennd; defihalb vil ge-
ratschlaget, wie man die sach welle rechen. Zum letsten ward
das erfunden, das man den hanndel unnsern herren von Zurich *°
geschriflftlich kiind thun welle in hoflFnting, sy werdint die ungehor-
samen straflfen; wo sy aber semlichs nit thiln wOllent, sy es selb
strafFen und nit ungerochen lassen bliben. 1
Die von Zurich berufftend all gmeinden.
Alls nun die filnff Ort unnsern herren von Zurich ernst- ss
lich geschriben, sind sy ouch wol bedacht daruber gesassen; ztim
letsten ward das erraten, das man disen hanndel mit allem sinem
annhanng fur all ir gemeinden wellt komen lassen, iren rat darinnen
haben, was man thun s6lle. Do ward diser hanndel in all gmeinden
15o2 deren von Zurich ufigeschriben diirch ersam ratdsbotten am Son- so
tag, was der annder tag Brachmonatz. Am Montag glich darnach
hat man ze Winterthur den grossen rat; am selben tag hat man
ouch die gmeind ze Oberwinterthtir. Aber es ward von vil
gmeinden geratten, man mochte kein krieg in unnserm lannd erliden,
i Vergl. Egli Nr. 1339; Strickler, Akten VI Nr. 1681, 1G27, 1628, 1633, So
1640, 1650; Abschiecle: IV 1 h S. 1346-1348; Salat I lid. S. 353.
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— 305 —
sy weltind otich keinen han etc. Item unnsre herren, so im rat ze
Zfirich sitzend, s6llend eins gloubens sin, und die nitt unnsers
glotibens sind, sond ufi dem rat gethan und nit fiber dise sachen
oder anndre urteilen. Es sind m&ngerlein sachen ze Winterthfir,
* Obren-Winterthiir, ze N&fftenbach und Pf&fficken ge-
raten und minen herren von Ziirich zugeschickt, die ich nit weifi.
Got well, das nun wol geratte etc.
(Davon such unser herren von Zurich anbringen und der
landtschafft antwiirt in geschrifft am 124 blat.)
10 ^ericht mit den fanff Orten und den Bernern s 1 ." 271-277'
besch&hen im 1531 iar. 2 1531
November 24.
Der Lungckhofer hanndel 3 bi. 12^8. 278
mit dem pfaffen, wie den unnsre herren von Ziirich denen in 1532
Kyburg ftnneren ampt zugeschriben hand, otich ir antwiirt. Mai 29.
Anntwtlrt deren xifi Kyburger annern ampt/ 1532
beschehen am dritten tag Brachmonats, was mentag ze Ober- Juni 3.
winter thiir anno domini 1532.
* Vom Chronisten abgeschrieben am 10. Juni 1532.
* Friede zwischen den V Orten und Bern. Zweiter Landfriede, Bremgarten,
ao 1531, November 24. Vollstandig abgedruckt in : Eidgenoss. Abschiede IV, 1 b ,
S. 1571 — 1575; es wird deshalb hier von dem Wiederabdruck der umfangreicben
Urkunde Umgang genommen,
a Die Anfrage der Zurcher Regierung an die Landschaft wegen des Lunk-
hofer Handels. Nach dem Cbereinkommen mit der Landschaft gibt die Obrig-
S6 keit dem Landvolke von dem Handel ausfuhrliche Kenntnis, berichtet von der
drohenden Kriegsgefahr und stellt die Anfrage, ob das Land Krieg oder Frieden
wolle, und ob es damit einverstanden sei, dass, wenn der Streit geschlichtet
werde, die Anstifler der Unruhe gebiihrend bestraft werden. (Egii, Nr. 1854.)
Von dem Abdrucke der umfangreichen Kopie wird abgesehen.
30 * Egli, Nr. 1854, S. 802. Auszug.
Quellen znr Schwe izerUchen Reformationsgescbicbte. IK. ^0
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— 306 —
a. 127, $.283. Wer scHultheifi an sant Albans tag worden syge. 1
An 8annt Albaniis tag ist die gewonheit und brfich ze Win -
terthur, dal man ein ganntze gmeind in der statt ber&fft und
morgen frft mit der grossen gloggen in die gemeindt geltlt. Allso
ward frfi am morgen umb die fiinfe von einer ganntzen gmeind er- s
wellt zu eim fechtiltheissen zu Win terthur : Hanns Meyer, der
schiimacher, lnit dem bart. J org Meyer, der ein stattknecht
gesin, ward abgesetzt, die anndern zwen blibend, namlich Hanns
Aberlin, Hdg Sely und ward an defi dritten stattknechts statt an-
genommen Hanns Sultzberger, der vormalen was waldforster i<*
gesin. Man schannckt dem herren und sinen knechten zfira abent-
brot und zum nachtmal.
Wie beid rdt ze Winterthur ersetzt sind.
Wie sannt Albanstag an einem Pritag was, hatt man glich
am Sambstag darnach den grossen rat. Da wurdent klein und grofi is
rat ersetzt und vil ampteren besetzt.
Der klein rat.
1. Hanns Meyer, schultheifi; 8. Heinrich Knufi,
2. Hanns Htiser, 9. Rudolff Ami,
3. Hanns Kreyfi, 10. Hanns Stiider,
4. Hanns Custer, 11. Christan Louby,
5. Jorg Schellenberg, 12. J6rg Fryg, buwmeister,
6. Larenntz Gyfiler, seckel- 13. Bertschi Widmer.
7. Hanns Sprunger, [meister.
20
1 Samtliche Angaben sind nach dem Winterthurer Stadtbuche V ganz 15
richtig.
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— 307 —
Der groB rat ze Winterthur.
1. Claus Aberlin, 21. Jacob Sultzer,
2. RAdolf Siiltzer, 22. Hanns Biderman,
3. Hanns Fotzer , 23. HannsOlrichErmatinger,
5 4. Caspar Hafner, 24. Joachim Huser,
5. Hanns Ferwer, 25. HannsHeinrichHeggner,
6. Hanns Kouffmann, 26. Jacob Bofihart,
7. Bartlime St&ssel, 27. Heini Grob,
8. Heini Billinger, 28. Caspar Kntifi,
io 9. Jacob Meyer, 29. Hanns Rappolt,
10. Hanns Sultzer, 30. Hanns Schumacher,
11. Hanns Vogt, 31. Hanns Gyger,
12. Hanns Heller, * 32. Hanns Kofi,
13. Lentz Liechtensteyger, 33. Hanns Krieg,
i:» 14. Alban Rtitlinger, 34. Hanns Stfider,
15. Rudolf Wtipf, 35. Kylian Forer,
16. Marx Custer, 36. Larentz Winman,
17. Hanns pur Oringer, 37. Thoman Lucker,
18. Hanns Scharer, 38. Jacob Schnetzer,
*o 19. Hanns Koler, 39. Hanns Sprunger,
20. Alban Gyfiier, 40. Hanns Schnider, muller.
Von eim grossen fdchtod nmb Winterthttr. Bi.i27 b ,s.284.
In den en tagen was ein grosse klag in der statt und uff dem
lannd von defi fachtods wagen; dann die kugyen, rinder und rofi
r.> sttirbend vast, namlich (als man forcht) an der pestilenntz. Es
wuchseiind dem fich grofi tussel oder schwinten hinder den oren
und an annderen orten, giengennd oder lagennd vier tag, etwan
minder, sturbent den also, das sy nit essen welltennd. Es sind ouch
ettlichen puren ire ochsen im pfliig unnderm joch nider gefallen
so und glich also gachlingen gestorben. Darumb dann vil puren ge-
tirsachet wurdent, ire ringer, kuygen und kelber ze verkouffen. Item
es sturbennd ze Schlat und Turbental, ouch an annderen orten
darumb, huner, genns, ennten, hiind, katzen, suwen, kelber, und
alles das, das laben hatt, starb der glichen an einem schnellen tod,
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— 308 —
das ganntz erschrockenlich was. Aber es gienng wanig luten ze
hertzen, glich wie in Meylannder schlacht es vil witwen und
weysen ward, defi glich vergessen, und machet man glich darnach
ein fryden mit dem kting von Pranckrich. Derselb gab gellt und
sollt dam it gericht sin. Wir hattend aber darumb unnsere from men o
biderben ltit nit wider. Doch hannd unnsere frommen herren von
Ztirich sidhar wanig friintschafft ziir kron Franckrich gehan.
Item wie im nechst verganngnen krieg im 1531 jar uns ein
grosse schmach an l&ten, eer und g&t beschihen ist, deren wir und
unnsere kindskinder niemer me in die ewigkeit nit vergessen sdll- to
tend; aber defi b&sen fasols 1 ist so vil unnder uns, die gern widertimb
hettind die hifen mit fleisch, b611en und knoblotich, ja oiich die
grossen pfrunden vom bapst mit grossem nachteil der eer Christi
und minderting der seelen heil.
[„Anno dominy 1532 an Zinstag vor sant Jacobstag zd abent is
brtifft gott und starb der wolgellert her meister Latirentz
Bofihart, der dis Kroninck bitz hiehar gmacht und
gschriben hatt, uff dem Heigenberg, alda er ein pfrundher
gwisen. Ist siner pfrundhiiC uff der hofstatt, alda vor ziten das
schlofi gestanden ist. Dem und uns alien gott, der almachtig, w
gnadig sig, Amen. u ] R >
») Schlussbemerkung am Ende der Chronik und auf dem letztbeschrie-
benen Blatt 127, Seite 284. Handschrift des Winterthurer Stadtschreibers Geb-
hart Hegner.
1 Das Junge, die Nachkommenschaft. (Lexer III, S. 28). «5
*$»
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Anhang.
Von strfften rind clostern in diser g&gne.
Vom Berenberg,
wenn das kloster gebuwen und gewicht syge. 1 bi. 73, s. 175.
5 Anno domini 1355 ist angefanngen ze bilwen das kloster im
Berenberg, nit wit von der statt Wintertbfir, durch bruder
Heinrichen von Lintz in Osterrich an der Thunow, der
ein priester und nach der dritten regel S. Francisci lebt, sich
hefftig mit geistlichen und liplichen wercben geftbt. 2 Der hat vier
10 brflder gehan : bruder Patiliis, Cunradus, Johannes und Nico*
latis. Aber derselb Nicolatis ward nit me denn yiiij jar allt und
starb. Die dryg sind nach einannder priores gesin im Berenberg.
Aber bruder He in rich von Lintz von wigen sins frommen
wisens ward erkant by den edlen und gwalltigen ; die selben gabent
15 im vil jtingling, das er sy s6llte underwisen in gOttlicher geschrifft ;
darinn im oiich hilff, mit bftwen geschehen, oftch hof und gftter
geschennckt sind. Item derselb bruder Heinrich mit sinen mit-
brtidern hand ein zyt lang mit bettlen sich behollfen, biC mit hilf
frommer luten inen so vil gehollfen ward, das sy deli bettlens anig 8
20 und dest bafi der geschrifft obligen, ein ruwigs l&ben f&ren m6chtend.
Nament sy an den orden der brftder von S t e i g a , genempt cano-
nonici regtilares sancti Atigtistini; sy woltent nit pr6bst und &bbt,
wie die grossen prelaten sin, stinder schlecht prior und siibprior. 4
Frow Metze von Sechselheim hat an die erst pfrund sant
25 Johans T&tifers geben vil guts, nammlich ein hflB ze Strafibtirg
in der statt, otlch zins und gtilt, die zii barem gellt gemacht und
1 Am 8. Nov. 1318 gab Herzog von Ostreich (iem Bruder Stephan Rhei-
nauer die Erlaubuis, im Walde Beerenberg miter der Hleichen eine Einsiedler-
hutte zu errichten. (Nuscheler t die Gotteshauser der Schweiz S. 270.)
30 * Mit Genehmigung der Herzoge von Ostreich, des Bischofs Johannes von
Konstanz, des Wiilflinger Kirchherren Johannes Satellin und mit Rat des Otto
Rinegge, Vikars des Konstanzer Bischofs, begann der Bruder Heinrich, genannt von
Ostreich, den Bau des Gotteshauses im J ah re 1365 auf dem n Berriberch a im
Sprengel der Kirche Wiilflingen. (Urk. i. Staatsarch. Zurich.)
35 3 Los, ledig. (Lexer 1, S. 66.)
4 Die Steiger bildeten einen Zweig des Augustiner Ordens; sie erhielten
diese Bezeichnung von dem Mutterkloster zur Steig bei Zabern ; zu ihnen ge-
horten auch die Augustiner zu Lahr und Landau. Die Monche durften kein
Sondereigentumbesitzen. (Zeller-Werdm., Zurch. Taschenbuch 1882, S. 273— 275.)
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dahin verordnet wtirdent. Cunrat Pfawen, eins biirgers zii Zurich
hufifrow, hat gestifft S. Augtistins pfrund, darumm geben me dann
yiiij c (900) lib.; dann sy die brfider ze erben gemacht hat. Item
frowKatherina vonKunges(egg), ein eefrowCtinrat von Wol-
ftirt, hat gestifft ein pfrund in der capell Sant Marie Magdalene; 5
sy gab vil hupscher gotzzierden, iij c (300) gtildin und ly (60) gl. umm
ein ewigs liecht. Johannes Haner, ein meyerzeEich by dem
closter ze Berow, gab 1 (50) lib. an barem gellt, das man im
jarzyt begieng. Johannes von Waltersperck hat ein groB
giit gen an sant Johans Baptisten capell, und ein frow von Wind- io
eck, was ein ritters von Bo dm en eefrow, gab 1 (50) gulden an
sannt Johans Baptisten capell. 1
Anno domini 1372 hat bischof Heinrich ze Costentz ge-
wicht den fronalltar im chor uff dem berg Berenberg, genannt
Cella sancte Marie, in der eer der seel Christi Jesu. Derselb is
brief seit von vil heilthumb 2 und von andern alltern, die dozumal
gewicht sind.
Anno domini 1378 yvj (16) kal. Septembris am achten tag
Laiirency wicht man aber alltar in der eer sant Johans Evan 1 *.,
und vil heilthum ist da gesin. *o
Anno domini 1396 3° nonis Juny ward der alltar uff der
cancell gewicht dtirch Heinrich epmm. Termipolensem in der eer
deC heiligen crutzes. 3
(von disem such witer am 78 blat,
wie es geenndet und verkoufft syge.) *b
bi.78»,s.186. Vom kloster Berenberg.
Cella sancte Maria.
(such am 73 blatt, stat geschriben, wie es gebuwen und gewicht
&J ! ge.)
In Wullfflinger kilchh6re, so man gen Pf ting en gat, uff so
die linggen hand, ist ein hoher berg ; da was vor zyten ein schdner,
ItiBtiger blatz, do hin die hertzogen von Osterrich ein fryheit ge-
macht hand, dahin ein bruderhuBlin gebuwen und glich darnach
1 Nacli 7 Jahren war der Bau zum Toil vollendet; denn am 28. Jan. 1362
gestattete Bischof Heinrich von Konstanz dem Bruder Heinrich in dem neuen 35
Kloster, das den Namen ,,Unser Frowen Zelle im Berraberg tt fuhrte, Gottesdiensl
zu halten ; auch genehmigte er die Statnten, ebenso deren Abanderung am
5. Marz 1365 und 26. Sept. 1368. (Staatsarch. Zurich, Keg. Amt Wthur.)
a Sacrament, Heiligtum, Reliquien. (Lexer I, S. 1215.)
8 Nach den im Staatsarchiv Zurich sich befindenden Urkunden sind die 40
Angaben betreffend die Einweihung der Altiire ganz richtig.
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mit mtinchen besetzt, ouch mit grossem heilthtimb begabet ward.
Allso ward ouch vil silber und gellts dahin gen, das man dasselh
heilthtimb in silber und gold fasset. Nit lanng darnach nament sy
das gold und silber widerumb, machtent dariiB trinckgeschier, und
5 demnach nam ein yeder munch die becher, beschlugent messer und
tagen damit; was das kloster verdorben, allso das die von Winter-
thur die selben munchen fiengent und sy verschickt anno domini
1484, und besatzt man das kloster mit anndern munchen, hiessent
canonici regujares Augustini. 1 Es ist lang vor hin darkomen ein
io priester uss Osterrich; der hat den kor mit den zweyen absyten
gebuwen und gewelbt. Allso hand die letsten munchen mit grosser
armiit huB gehan, bifi man otich das evangelion prediget, sind sy
unnsern herren von Zurich nachgelouffen, sy gebetten, das man
inen ein libding geben wellti. 2 Darzwuschent junckher Hanns
loCunrat von Riimlang vermeint, der Berenberg lage in den
zwingen siner herrschafft; was da ware, sOllte im gehoren. Dagegen
die herren im Berenberg brief anzeigtend, das ir kloster unnsern
herren von Zurich zuhorti; aber junckher Hanns Cunrat von
Rumlang ward etwas gelts fur sin ansprach. Und gab man yedem
20 herren ein gut libding; deU sy wol zefriden warend. Man furt
die kelch, krutz und was gellt gen Zurich, verkouffts alles. Man gab
Hannsen Steiner, dem vogtherren zti Wulflingen, ze kotlffen
das kloster mit sampt der wisen, holtz und feld, mit marcken us-
gezeichnet umb j m (1000) lib. heller; doch ward dem selben Steiner
*5 angedinget, das er die frygheit, wie von alltem har gebrticht ware,
behallten, und yedem, der zti im an das ort in die fryheit fltihe,
frVheit gt\be. Man verkotifft den Berenberg anno domini 1527. 8
Vom Heiligenberg, wie er angefanngen nnd geendet bi. 74, s. 177.
hat, gelagen by der statt Winterthtlr.
30 (Siehe Seiten 48, 128, 186, 244.)
Ulrich und Hartman, die grafen von Kybilrg, die vor
vil jaren gelapt, banndt gestifft und angefanngen die kilchen und
1 Die Wahrheit dieser Mitteilung wird urkundlich bezeugt. Am 8. Febr.
1484 schrieb Bischof Otto von Konstanz an Johannes Baderbrunner, Prior und
35 seine Mitbruder im Berenberg, er bewillige, dass ihr Kloster dem Generalkapitel
des Augustiner Ordens zu Windesheim, Bistum Utrecht, einverleibt und unter
dessen Aufsicht gestellt werde u. s. w. (Staatsarch. Zurich )
2 Nach einem Erblehenbriefe des Priors Johannes Paderbrun war Meister
Hans Berger, Burger und des Bates in Zurich, Pfleger des Klosters. (1523,
40 Jan. 26.) (St. A. Wthur.) Jeder Monch erhielt auf Lebenszeit jahrlich 17 Miitt
Kernen, 2 Malter Haber, 5 Saum Wein und 17 Gulden (1527, Marz 30.)
3 Die Angaben sind richtig. 3. M. hat seine Mitteilungen iiber das Augu-
stiner Chorherrenstift Mariazell auf dem Beerenberge (von H. Zeller-Werdm.
Ziircher Taschenbuch 1882) dem Laurenz Bosshart abgeschrieben.
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pfrunden uff dem Heiligenberg by der statt Winterthiir ze
buwen. Man weifit nit, wie lang es ist; dann ettlich brief, so dar&mb
warend, sind verbrtinnen zii den zyten ktog Rudolfs von Hap 8-
ptirgs anno domini 1275. * Aber die grafen von Kybtirg hand
ir begrebd vff dem Heiligenberg geban, ee Winterthiir ein 6-
statt wire. Es ist ein grab uff dem Heiligenberg gesin, dariiff
stund ein langs totdenkrtitz in stein gehowen und geschriben:
ulrich, ein graf von Kybiirch, und kein jarzal darby, und darby
ein annder grab, sind beide erhept mit grossen grabsteinen ; uff dem
anndern grabstein was ein frow, die ein kelch in ir hand hatt, ge- i*
bildet, und vil geschrifft dariimb uff difi meinting: Hie ligt begraben
Richenze von Lentzibtlrch, 2 die geborn hat Hartmanniim von
Kybiirch; die selb, was sy gehept in silber, gold und edelm ge-
stein, ouch ein kelch, hat sy geben gen Nerisheim. Aber der hof,
genempt das Gertite, hat sy geben diser pfrund Sannt Johannisi*
Evangeliste, deren gedachtnufi all wochen am Mitwochen begangen
und jarzit im meyen gehallten soil werden. Hie ist ouch keiu jar-
zal ires absterbens gesin. Es sind von anfanng nit me dann funff
pfrunden gesin; die lotpriestryg, sannt Martins die ellter pfrund,
unnser lieben frowen pfrund, Sannt Catherinen und sannt *o
Jacobs pfrund. Darnach fiber vil jaren, do man zallt nach der
geburt Christi 1373 jar, stiffet herr Johans Wisendanger, die
sechst pfrund, heiUt sannt Martins die jfinger pfrund, ward in
sannt Martins capell und uff denselben alltar gewidmet, allso das
beid sannt Martins pfrunder nit me denn ein alltar gehept. 8 Die *s
1 Die Grundung erfolgte frtihestens im Jahre 1225. (Ziircher Urk. Buch I,
Nr. 440.) Lehensherren dor Kirche und der Pfrunden waren die Grafen von
Kyburg. Nach dem kinderlosen Absterben des Grafen Jlartmann IV. des altern
von Kyburg ging das Patronatsrecht an den Grafen Rudolf von Habsburg uber,
der deshalb am 12. Juni 1273 die Stiftung genehmigte und den Statuten einige so
neue Anordnungen hinzufugte. Nach seinem Tode kam das Lehenrecht an seine
Sonne. Am 2. Febr. 1286 bestatigten die Herzoge Albrecht und Rudolf in Augsburj?
die Rechte und Freiheiten des Stifles. (Z. U. B. V. Nr. 1950.) Nach dem Cber-
gang der Grafschafl Kyburg an Zurich erlangten Biirgermeister und Rat dieser
Stadt das Patronat. 35.
2 Richenza von Lenzburg- Baden, Tochter des Grafen Arnold IV. von
Lenzbuzg-Baden f 1172, vermahlt mit dem Grafen Hartmann HI. von Kyburg
t 1180; sie war nicht die Mutter, sondern die Grossmutter des Grafen Hart-
mann IV., des altem, von Kyburg. In ahnlicher Weise wie der Chronist be-
richtet auch das Winterthurer Jahrzeitbuch S. 24: Richentza comitissa de Kiburg 40
mater comitis Hartmanni qui legavit huic ecclesie predium apud Buochhaldun
quod dicitur das grut. (Burchhalda: tritici mod. 1, avene malterum 1. Kiburger
Urbar c. 1260 : Quell, z. Schweiz. Gesch. XV. I. Teil, S. 29. Burghalden, westlich
von Mulchingen, Kirchgemeinde Seen bei Winterthur, erscheint im Habsburger
Urbar I, S. 317 nicht mehr.) <&
8 Nach 6 Urkunden im Staatsarchiv Zurich und Stadtarchiv Winterthiir
sind die Angaben richtig. Jakob von Wiesendangen war Kirchherr von Lai bar It
und Pfrundherr des St. Martinsaltars auf dem Heiligenberg. Am 29. Sept. 1369,
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selb sant Martins capell stttnd ze aller usserst n&bennt dem thtirn
gegen den Winterthfirer walld. Unnser frowen capell was n&bent
dem chor gagen der statt Winterthtir. Sant Kathrinen capel
was zwuschent dem chor und sannt Martins capel, und sannt Jacobs
5 alltar stttnd unnder dem gwelb, da der chor ein ennd hatt. Ouch
ist ze wussen, das vor vil zyten die pfrdndherren wol begabet und
rich gesin; aber von w&gen grosser kriegen, die ein herr von
6sterrich gehept, sind sy zu grosser armut kommen, mochtent nit
uff dem Heiligenberg beliben: einer versach Ellsow, ettlicher
10 Fell then u. s. w. Zum lettsten hannd v gmein herren uff dem
Heiligenberg erbetten den fiirsten von Osterrich, das er inen
den kilchensatz zii B u c h geschennckt hat ; doch vorbehalten denen
von Gachnang drti lehen von irer trtiwen diennsten w&gen. 1 Do
nun dieselb kilch inen heim gefiel, hand sy sich t&glich gebessert,
15 koufftennd den z&hennden ze Schlatt* 1473, ouch gefiel inen
der z&bennd ze Stadel. Darnach kotlfftennd sy den z&henden im
Grundhof. Sdlichs und annders hannd sy angesahen, ein ordnung
von nuwen gmacht mit singen und lasen. Nammlich muCt man all-
tag ein gestingen fronampt singen. Da muUt einer von den sechsen
20 wocbner sin und sin wochen personlich selb vers&hen. Dartzu mdst
man all wochen drti seelampter gestingen. vesper und complet singen
und unabgebrochen han. Morgents frti, so es zwey schlug, psallier-
als Jakob auf dem Todbette lag, stiftete und bewidmete er die neue Pfriinde
zum Ueile seiner sundigen Seele. Die bischotliche Bestatigung erfolgte am 30.
25 April 1373. Erster Inhaber der neuen Pfriinde war Ghunrat von Dyessenhofen,
ein Sehiiler des Jakob von Wiesendangen.
1 Wahrend des alten Ziiricbkrieges kanien Konig Friedrieb und Herzog
Albrec-bt von Ostreich nach Winterthur; zu dies'er Zeit bracbte das Stift sein
Ansuchen vor. Am 22. Dez. 1442 verpflichtete sich Markgraf Wilbelm von Hocb-
30 berg, ostreichischer Landvogt, die Kirche zu Buch am Irchel nach dem Tode
ihres damaligen Inhabers, Miinch von Gachnang, einem der auf dem Heiligen-
berg verpfriindeten Priester zuhanden siimtlicher dortiger Chorherren zu ver-
leiben. Am 11. Dez. 1444 schenkte Herzog Albrecht dem Gotteshause auf dem
Heiligenberge das Patronatsrecbt der Kirche zu Buch; die Inkorporation erfolgte
3.» am 15. Dez. 1444. Die Schenkung hatte viele Prozesse zur Folge. (Urk. Staats-
archiv Ziirich.)
Es ist moglich, dass der Chronist von Folgendem keine Kenntnis hatte:
Die Chorherren zu St. Jakob auf dem Heiligenberg vernachlassigten den Gottes-
dienst. Dies kam zu Ohren des Herzogs Sigmund von Ostreich, dem Patronats-
40 herrn; deshalb forderte dieser den Rat in Winterthur auf, vereint mit dem
Landvogte, dem Grafen Heinrich von Lupfen, den betreffenden Geistlichen sein
Missfallen mit der Androhung kund zu geben, wenn es nicht besser werde, so
miisste der Herzog die Stiftung mit andern Priestern besetzen. (Wien, 1457,
April 18.) (Orig., St. A. W'thur.)
45 2 Um 125 rh. Gulden verkaufte Hans von Breitenlandenberg (zu Neften-
bach) den Kirchensatz der Leutkirche zu Schlatt an die Chorherren auf dem
Heiligenberg. (1473, Juni 5.) Die Einverleibung des Bischofs von Konstanz land
am 17. Sept. 1473 statt. Auch dieser Kauf zog viele Streitigkeiten nach sich.
(Urk. Staatsarch. Zurich; siehe auch S. 48 dieser -Chronik.)
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tends die metti, prim, tertz, sext und nach dem fronampt die
non. Wer solichs versOmpt, der muBt ze buB gen von der mette
6 hi; von einer gantzen gesungnen seelmeB 1 /?; von dem fronampt
3 4 ; von der vesper und complet 6 hi. Am Mentag. Mitwoch und
Frytag hatt man die seel&mpter und jartzyt, so eins gefiel; denn *
begienng man am abent davor die vigil und sanng das seelampt gar
uB. Wer nitt by der vigill was, versumpt ein schilling; ouch von
1 halben seelampt 2 pfening. Es muBt ouch yeder by pen 1 /? all
gebannen firtagen ein meB han uff sim altar. Otich ward den ver-
pfrfindten uff dem Heiligenberg angehennckt die pfrund zu sannt i«
Jorgen by den Sundersiechen. 1 Da solt man all wochen dry
messen han. Dieselb pfrund zti sannt Jorgen ward gestifft von eim
burger ze Winterthiir, hiefi der Hoppler, wol begabet mit kernen,
haber und gellt. Es ist allweg ein caplan der pfrund sannt Jorgen
in der statt Winter thftr gesessen; aber alls der letst gestarb, is
wolt man sy den caplanen ze Winterthiir ingelibt han. Do wol-
tent sy ir nitt; denn wer die caplanyg zti sannt Jorgen inn hat,
muB ouch die capell biiwen und in eeren han. Allso lit das kilchli
zu sannt Jorgen in Oberwinterthurer pfarr, und das Siechen-
huB gehort in Winterthurer pfarr. Do gab man die pfrund ze 20
sannt Jorgen den herren uff dem Heiligenberg. Das bschach
mit gunst und willen eins apts von Petershtisen, schtiltheissen
und rats, ouch kilchherren und caplanen ze Winterthiir; darumb
brief und siegel vor hannden sind. 2 Also hattend die herren ir
ordniing : die erst wochen mufi einer alltag das fronampt vers&hen ; *s
die annder wochen die dru seel&mpter, die drit wochen die drj'g
m&ssen am Feld, wenn es eim geliigen was. Damit ist der Heilig-
berg begabt gesin, die kilch uff dem Heiligenberg in buw und
eeren gehallten, ein htipsche schOne liistige kilch, mit ziegelsteinen
allennthalben besetzt, die mtiren gantz wiB uBgestrichen und im 30
chor und ettlichen orten gemalet. Die herren hand in der kilchen
oiich inen dru gemtirte greber gemacht; so einer starb, hub man
den grabstein uf, so was das grab halb leer, leit man den abge-
storbnen darin und schiit ein fiertel kalch uff inn; darnach leit man
den stein wider uff das grab, vergoB den stein wol mit pflaster;85
davon ward dem tottengreber und murer ein gulden.
1 Die Grundung der Leprosenanlage St. Georg bei Winterthiir erfolgte am
24. Mai 1287. Herzog Albrerht erteilte dem Stefan Hoppeler das Patronatsrecht.
(1298, Juni 15.) (Hausei\ das Sondersiechenhaus St. Georg, S. 10 und 11.)
1 Am 15. Jan. 1425 ubertnig der Patronatsherr Hartmann lioppler mit 40
Kinwilligung seiner Bruder die Kapelle des h. Georg auf dem Felde bei Winter-
thur mit alien Reohten der Kirche St. Jakob auf dem Heiligenberg unter der
Bedingung, dass die Chorherren den Gottesdienst und die gestifteten Messen
in der Siechenkapelle wie bisber versehen sollten. (St. A. W'thur, Orig., Perg.)
Die Winterthurer Vorstadte wurden erst im Jahre 1482 von der Kirche Ober- 45
winterthur losgekauft. (Siehe Seite 58 dieser Chronik.)
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Wie der Heiligberg geenndet hat.
Als nun gott uns barmhertzigklich init sinem wort hat heim-
gesucht, damit wir ztim teil anfiengend sahen unnsere inning, do
man anfieng verachten die pfaffen, den verwenten gotzdienst hinleit,
5 hand die genannten verpfrundten uff dem Heiligenberg an ire
Herren von Zurich geworben dise meinung: Her Burgermeister!
Strenngen, vesten frommen fursichtigen wisen gnadigen lieben herren!
Wir nachbenempten Ulrich Graf, liitpriester, Laurenciiis
Meyer, Olrichtis Gyfiler, Latirencius Bofihart, Martinus
10 Wtipf und Johannes Yter, das ganntz Capitol der verpfrundten
defi stiffts uff dem Heiligenberg erbiettend uns underthanigklich
ailer gehorsamy, fugent uch hiemit ze wtissen, das gedachte stifftung
von den grafen von Kyburg loblicher gedachtnufi gestifft, mit aller-
ley fryheyten, zins, zahennden, rennt, guilt, holtz und feld begabet,
is die bifihar von inen uch und uns eerlichen geschirmt, geuffnet und
versuben ist, so nun ir unnsere herren uch in yetz lotiffigen henndlen
gegen uwer priesterschafft so fruntlich und v^tterlich erzeigent, uns
und die anndern im frid gottes wellennt lassen absterben, (das wir
zum aller hdchsten beg&rennd), hieriimb erbiettend wir uns umb
so alle hab unci gut gedachter styfft, wie und woran die ligendt, vol-
komne und lutere rechnting ze thiin, und umb das in kunfftigem
mit sOlichem gut kein gefard oder untruw von yemant gebrucht
m6ge werden, erbietennd wir uns, so bald wir deC erfordert wer-
dent, all urber, rodel, brief und alle gwarsame uch alls patronen
25 oder castvdgten ze uberanntwurten und in ze geben. Dwil aber die
yetz gedacht styfftung lannge zyt mit grossem gehader angefochten,
ouch yetz derselben an zehennden und annderen dingen vil abgangen
ist, begarennd wir, mit ernst und flifi bittennd, ir wellennt uns
hierinnen vatterlich betrachten und behollfen sin, damit unnser
so yedeni sin pfrund und gtillt, wie ein yeder dieselben bifihar innge-
hept hat, werde und belibe, in was form und gestallt uch gut be-
dtincken wirt, mit erbiettung aller g6ttlicher und bruderlicher
dienstbarkeyt. Nachdem aber und wir allso im friden abgangen
und nit mer sind, das ir alsdann alle hab, fryheit und gut defi
aoHeiligenbergs zu lob und eer gottes, ouch liebe defi nachsten,
verwenden sollint und mogint, das wir allso gemeinlich so vil uns
defi geburt und zustat, verwillgend und nachlaud, bittend, ir w r ellend
difi unnser anbrinngen im aller besten (als es geschicht) annemmen,
uns hinfiir wie bifihar in gnad und schirm hallten. Dartimb well
40 gott uwer Ion sin.
Uff sdlicbe pitt, deren uns der propst von Embrach (Hein- Bl. 75 r 8.179.
rich Brennwald), (dann propst und gmein capittel herren der stifft 1525
ze Embrach hand vorhin ir recht und gerechtigkeit an ltit und ()ktober 8-
gut ubergeben unnsern herren von Zurich), sind unnsere herren
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— 316 —
von Zurich zu uns uff den Ueiligenberg komen, hannd von una
rechnting aller guter an zins und zahenden, otich annderm, inge-
nommen am 9 tag Octobris anno 1525. Es kostet die herren off
dem Heiligenberg by j| (20) gl. (Gulden). Sy machtennd lanng,
was yedem fur sin pfrund sin lebtag werden sollte. Aber do man s
so gar wanig fannd, liessent sy die verpfrundten beliben, wie vor-
mah sy gesin warend. Nach solichem kament ettlich miner herren
von Zurich unversahenlich uff den Heiligenberg, nament die
meBgewand von siden, korkappen, kusse, teckinen, von gold, silber,
ktipfer, es ware an kelchen, krutzen und monstranntzen, es wer klein io
oder grosses, schlugent das alles in ein fafl und furtendsgen Zurich,
verkoufftend das plunder; was von silber und gold da was, das hat
man vermtintzet. Allso ward unnscr kilchen gar gelSxt. Man lieC
uns alle bucher und ettliche kusse; die teiltend wir mitteinandren.
Do ntin wir aller burde deC verwanten gotsdiennstes enntladen, is
wader mefi, metti, vesper und complet singen mufltend, zoch her
Ulrich Graff, unnser lutpriester, ab dem Heiligenberg gen
Zurich anno 1525 umb sannt G alien tag. Er starb umb pfingsten
anno domini 1528. Do gefiel unnsern herren von Zurich, die erst
pfrund, die man in das allmosen verwandt, und ze Zurich was 20
her Heinrich Brennwald, der erst und oberst allmofiner; der
muOt umm all verfallen oder abgestorben pfrtinden und kldster
rechnting gen etc.
In der zyt verkoufftent unsre herren von Zurich den
Heiligenberg, die kilch, kilchhoff, huser, hoffreytinen, garten, *>
wisen, wingarten, ouch das holltzreclit, so die verpfrundten uff dem
Heiligenberg in Winterthurer wald yewellten gehept hand;
doch den herren ir lebtag vorbehallten deU holtzes recht und den
bruch irer huser, garten und guter zu siner pfrund zugehorig. Da-
rumb band die von Winterthtir verhe> f ssen yiiij c (1400) guldin, und w
wenn sy die letsten bezahlung thiind, gat unnsern herren von
Zurich der zins ab uff den selben gutern. Otich hand dieselben
unnsre herren von Zurich inen vorbehallten und usgedingt alle
anndre zins und zahennd, er gehore der lutpriesteryg oder gmeinen
herren uff dem Heiligenberg oder annderswo gelegen. So bald s»
die verpfrundten mit tod abganngen und nitt me in l&ben sind, das
unsere herren von Zurich dieselben unsere hab an zins und zahennd
zu iren hannden innemen, ntitzen und niessen sOllent und mdgent
in hoffnting, 6y werdents dermassen anlegen, das gott dadtirch
gelopt und der armen durfftigkeit gehollfen wirt. x 40
1 Urn 1400 Gulden oder 2800 Pfund Haller verkaufte Ziirich den Heiligen-
berg mit sechs Pfrundhausern, Hofstatten, Trotten, Reben, Wiesen, Garten, der
Holzgerechtigkeit im Eschenberg, mit Kirche und Kirchhof, die Glocken ausge-
nommen, der Stadt Winterthur. 1529. Spater wurden 400 U an der Kaufsumme
nacbgelassen. (St. A. W'thur) Laurenz Rosshart schrieb den Kaufbrief in die 45
Chronik ab: S. 106-110.
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— 317 —
Semlichs han ich ufgeschriben, damit die ding nit vergessen
werdint, damit die kfinfftig wellt vernime, in was irriing unnsere
fordren komen, so sy von dem gottswort gangen und inenschlichen
satzungen angchannget sind ; wie ein grosse abgotteryg die mefl und
a bildnuB gewisen syge; das wir oflch l&rninnd, gott mit rechtem
hertzen und gloiiben dienen, nitt mit stiflFtting vieler pfrflnden,
templen und erhalltting grosser pfaffen, die mfissiggonden ftilbdwm
und aller menschen uberlast, stinder gott mit reinem hertzen
dienind und dem nechsten in siner notbebollfen sygind; so wirt uns
10 gott erkennen an dem tag, so er sprechen wirt : koment her, ir ge-
benedygten mins vatters, niment das rich, das uch von ewigkeit
bereit ist etc. Amen!
Von dem closter Th&ss by Winterthur gelagen, wie es bi. 75, s. iw.
angefanngen und geenndet hatt. 1
is Es sind vor zyten fromm scbwestren by T6sser bruggen ge-
sissen, die ein geistlich wisen furtend, deren vil in diser gagni
gesin ist uff dem Heiligenberg, im Bruderwald, ze Pellt-
heim, by sannt Jorgen etc. Aber die schwesteren by Tfisser
bruggen hannd sonnderlich ein froms wisen geffirt, das die grafen
20 von Kyburg, Hartman der ellter und Hartman der junger,
die letsten grafen von Kyburg ein Hebe zu den schwestern hattend.
Do ist Prediger orden und Barf user orden zum ersten in difi lannd
komen, 1200; dann die Prediger und Barfusser sind am ersten
gelert lilt gesin, in alle wellt ze predigen gesannt; deBhalb sy von
25 fursten und herren hochgehallten, oiich sonnderlich vor oiigen ge-
hallten wurdent. Doch hand die selben noch nit vil cl6ster im
lannd gehan; dartimb die grafen von Kyburg den schwestern an
T&sser bruggen umb gottes willen gabent iren hoff mit sampt der
mtily, allso das dieselben schwestern ein cldster biiwen und gefryet
so s6llent sin, das sy von niemant beleidiget oder beschw&rdt sdllent
werden wider mit schatztingen an zins oder z&henden von keysern,
ktingen, fursten und herren, ouch alien menschen; dann sfllichs
unbillich von den weltlichen beschw^rdt, das allso gott zugeeignet
wire. Damit aber diU gab dest has ein fUrgang hette, sfillen die-
as selben frowen ntinhinfur ein geistlichs liben fQren wie die closter-
frowen by sannt Marxen ze StraflbHrg. Dieselben grafen von
1 Als Kommentar zu diesem Abschnitte wird auf die trefflichen und ein-
lasslichen Arbeiten von Heinrich Sulzer in den Neujahrsblattern der Hulfsge-
sellschafl Winterthur und der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich, sowie
40 J. R. Rahn, das Dominikanerinnenkloster Toss II. Teil. Seine Bauten und Wand-
gemalde, Mitteilg. der antiq. Gesellsch. Zurich LXIX. verwiesen.
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Kyburg hand sich fur sich, ire erben und nachkomen verzigen
aller eigenscbafft rechten ansprach und vordrting defl klosters, und
ist ir will, das niemant sy witer steige oder bekumbere rioch keiner-
ley abbruch inen thuge, alls lieb yedem syge die huld gottes, der
yedem nach sinem verdienen g&ben wirt am jungsten tag etc. Ob 5
aber sdliche gotzgab von yemant gehindert oder wider dise ordnung
gethan wurde, dieselben ubertr&tter s6llennt sich vermessen ban,
mitteilig ze sin mit Dathan und Abiron und ewige pfrund ze
niesseh mit Jtida dem verrater Christi etc. 1 Diser brief, der von
diser begabung sagt, ward geben anno 1233, und wie ein bischof i©
Costenntz dieselben begabung best&tt hat, ist ouch ein brief mit
hupschen worten also anfahennd : Die stiin der turteltub ist gebdrt
in unnserm erdtrich, die uns verkundet die zukunfft deC waren fru-
lings, das ist die stimm der penitentzer, ist ouch in unnserm lannd
gehdrt, die die bosheit diser wellt beweint und ein verlanngen nach is
irem gemachel hat etc. ; Vil anndere hupsche wort uss g&ttlicher ge-
schrifft gezogen, sind in dem brief geschriben, daby man wol
mercken mag, das der anfang diii klosters uss gutem grund mensch-
hchs anschlags bescbahen ist, wiewol nit im wort gottes gegrundt*
Ouch mag man hie mercken, das zti denen zytcn vil gelerter lut *o
liebhaber der frommkeit gesin sind. DiB besch£ch under bischoff
Heinrichen anno domini 1233. Und als vorgemellt ist, wie die
Predger und Barfusser munchen in diB lannd komen, hanndsy ouch
das closter T6ss in ir regel und orden genommen; das ward dtirch
ein bapst ze Rom mit brief und btillen bestatt. In derselben zyt **
hand sich die Prediger munchen ze Zurich gesetzt; deChalb priorin
und gmeine conventfrowen unnder der sorg deli priors ze den Pre-
digern warend, und von den welltlichen gar wol beschirmt und ver-
sicheret, wie wol die von Zurich allweg inn spenuen mit inen ge-
wasen sind, als man das gar eigenntlichen wol findt in allten fryg- w
heiten von kungen, keysern, fursten (die hertzogen von Osterrich
warent) gegeben sint von kiing Rudolfen von Habspurg, von
sinen nachkomen, den herren von Osterrich, item von kung Sig-
mtind von Ungern, der romscher kung im concilo ze Costentz
was, und die frygheiten defi closters Thofi bestat und hefftig ge- 35
meeret hat.
Bl. 76 S. 181. Hertzog Albrecht von Osterrich, der darnach rflmischer
kung ward, hat inen ouch bestitet all anndere ire vorgebne fryheiten.
Keyser Friderich und sin sun Maximiliantis hand all brief und
sigel den fro wen zu ThoB gen, sy sonnderlichen geschirmpt. Item o
sy hannd ouch vil brieffen sub anulo piscatoris mit eim blyinen
sigel an eim yeglichen brief, von bapsten uBganngen mit grofiem
abblas etc., ouch mit grossen trOwvvorten, so man darwider thun
1 Ubersetzung der Urkunde Nr. 496 Z. U. B. S. 367, 1234.
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— 319 —
wtirde etc. Es hannd ouch kting und fQrsten und herren ire tOchtren
gen Th 6 6 in das kloster gethan namlich: kting Andres von Un-
gern hat ein tochter gehept, die was ein einig kind, die ist ze
Toss im closter ein gewilete conventfrow gesin, starb im closter,
award begraben n&bennt den fronallter im kor ze Toss in eim er-
habnen grab, dartif st&nd geschriben: (leerer Raum). Item in der
cappel nabent dem kor ze T&ss ist ein erhaben grab gesin; dartif
was ein stein mit Hapspurger Kyburger, und ein schillt mit eim
adler, da was gar kein geschrifft. Me an eim annderen grab davor
io fiber stund uff dem grabstein geschriben: anno domini 1282 pridie
kalendis marcy starb frow Clementa, ein gnlfin von Toggenburg.
Es ligennt oiich in derselben capell ettlich mtinchen, die uff dem
Heiligenberg und ze T6ss gestorben sind, do die von Zurich im
bann warend, und die Prediger mtinch von Ztirich uff den Heili-
13 genberg gewichen und dem bapst gehorsam wolltend sin. Es hannd
otich grafen, fryen und vil edellut ir begrebd ze ThSss gehan, alls
man an grabsteinen wol sahen mag. Die edellut von Wtirmhusen
hannd den frowen ze Thoss vil h&f und gftter ze kotiffen gen,
die von dem hohen thum ze Straflbtirg lehen und von eim grafen
20 uff Kyburg erlotipt sind; darurnb git man noch alle iar von ThoB
gen StraGbiirg zwen gtildin in gold ze lehen. Und sind difl die
frygen und grafen: die von Toggenbtirg; fryen: die von Wart,
die von Seehen, 1 die von Ttiffen, die von Bonstetten, die von
Bichelsee, die von Heiligenberg-Hewen; die edellut: die von
25 Wagenbtirg, die von Ottikon, die von RoBbach, die von
Winterberch, die von Fryenstein, die von Hettlingen, die
von Schlat, die von Rapprechtswil, die von Rudswil, die von
Hennckhart, die von Saal, die von Adlinckon, die von Wisen-
dangen, die von Wtirmishusen, die von Golde(n)berg, die
to von Gachnang, die Hopler von Langenhart, die von Klin-
genberg, die von Landenberg, geborn von Griffensee, die
von Hege, die von Roggwil, die von Mandach, die von Hinn-
wil, die Schenncken von Liebenberch, die Schenncken von
Kyburch, die Schenncken von Castelen, die von Heimenstein.
33 Der frowen namen im kloster:
Die namen der frowen, die im kloster warend anno 1525;
Dorothea von Helmsdorf, priorin, Kiingund von Sal, schaff-
nerin, Els Hettlingerin, kellerin, Magdalen Plarerin, ist
etwan priorin gesin, und ir sch wester Barbel, Dorothea, Mar-
40 * Die Herren von Seen waren keine Freiherren, sondern Kyburger Mini-
sterialen; ebenso die Herren von Hichelsee, Dienstmannen des Klosters St.
Gallen.
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— 320 —
gret, Kathrin von Ulm, ElBbeth von Helmsdorf, Afra von
Landenberg, was etwan priorin, Ursula soror eius, Urstila von
Werdenstein, Agnes von Castelmur, Ursilla GiBlerin, ist
olim priorin gesin, Margret GyBlerin, Elfibeth GyBlerin,
Anna Schennckin, Agnes Kellerin, Kfingtind vonAmpfel-&
brtin, Osanna Htimpissin, Kybtirg Gdldlin, Kathrin von
Mandach, zwo schwesteren die Blarerin von Costentz, Ursel
Eggerin, Proneck Schtiltheissin, Anna Hettlingerin, Do-
rothea Bfidgerin, zwo Schellenbergiij,: Dor(othea), Bar(bla); 1
zwo Roistin: An(na), Regula; 2 Anna Ascherin, zwo Ktipfer- 10
schmidin von Costentz; Maria Schmidin. Leischwestern : ein
B&ningerin von T6B, Anna Wernherin, Ellsi Karerin, Elsi
Zieglerin, Ursel Vischerin, Elsy Wishoptin, ElsyMalerin,
Verena Hartmanin, Adelheid Hertzogin, Dorothea Bil-
lingerin, Margaretha Frowenfeldin, Anna BoBhartin;i*
ein Wissin und ein Wellterin kament hinweg, ein Toblerin
von Pf&ffickon, Elsbeth Stiltzerin, ein Zollerin von Zurich,
zwo schwestern von Goldenberg: Beatrix und Verena, Cle-
menta Edlibachin.
6l.76 b , S. 182. Semlich zal der frowen und noch vil mee frowen sind da *>
gewonet; als ich in allten briefen funden, so sind ir ob j c (100)
gesin. Die priorin und schaffnerin sind gwalltig gesin, mit Jreder-
man ze r&chnen. Die kornfrow, die nam korn, kernen und haber
in, liel3 dasselb den ptiren massen. Die kellerin hat deB wins
acht im kellor; was sy an gellt ldsen mocht uB win und brot, **
das antwtirt sy den gwaltigen. Ein frow nam die hfiner in; die
annder nam die eyer in und gabent darnach rechnung. Ettlich
warend cOsterin, die der kilchen warten, sy zieren und acht han
mustend. Ettliche verordnet die jarzyt, so man tSglich begieng.
Ettliche versach dem folck die better, das die nit geschent und so
verderpt wUrdint. Ettliche ist der bruderschafft pfl&gerin gesin;
ettliche sannt Blasins pflagerin. Vil frowen hand geflissen mftssen
bym gesanng sin; all tag muBt man ze metti zun siben ziten, die
gesungen wiirdent, gan, by einer buB, so dartif stfind. Und sind
vorzyten gar rich und m&chtig an gut gesin, das einer sy sellten «5
funden hette on m (1000) sotim wins, ein htipschen schatz von
korn, kernen, haber und was der mensch gelaben 6oll. Es warend
oilch vorzyten rich frowen, die vil gdts in das kloster brachtent,
alls die Sttissinen, Clara Eckartin, die von Bonstetten etc.,
die von Hofstetten. *o
Do aber das wiir am wasser ze T6B bresthaflft was, hat man
gar vil daran verbtiwen, und was alles vergabens. Ze letst hand
sy ein wiir gemacht mitt ytel gehownen steinen, liessen ein grossen
1 Cber der Linie und gekurzt; 2 ebenso.
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— 321 —
•costen dartlf gan mit steinmetzen und annderen werchluten, das
die frowen mit entlehnetem gellt das wtir usmachtend, wie wol sy
wormals ein guten btiw gethan hattend, do sy den wyger ztl T&tt-
now machtent. Umb die zit anno 1489 hatt es angefanngen von
5 tag zii tag abnamen. Die frowen hannd otich mit rat ettlicher ir
frunden geworben an bapst, das sy d6rfftind gen Baden faren und
lini tuch an irem lib tragen. Der bapst nam das gellt von inen,
erlotipt das und annders.
Die raben ze Wanbrecbtshalden 1 , so mit zins und z&henn-
ao den ir eigen warent, verkotifftent sy umm ein kleinfug gellt, das
man inen alle jar mit halbem win richten, und bezalltent sy allso
mit irem eignen gdt. Sy kotifftent dargegen an der vij (6£) jiichart
reben am Brul uinm ein grofi gut. Es stiind otich daruf vil zins
und libding; sy biiwtend dieselben reben mit frdmbden tagl6nern,
as gieng grofi gellt dartif; so man den costen und das gellt, so sy
dartimb geben, rechnet, mag die frticht nit so vil ertragen.
Aber da man das evangelion anfieng predigen, gabennd
unnsere herren von Z H rich inen ein predikanten, herGregorium
Luty; den wollten die frowen zum anndern mal nitt annemen.
20 Im mitter zyt hannd sy die herren uff dem Heiligenberg mit
predigen und mefihan vers&hen. Do wurdent ettlich frowen der-
massen bericht, das sy von stiind an ufi dem closter giengent,
nament mannen; denselben frowen gabent unnsere herren ir in-
bracht gut; dann ettlich hattent Iff (70) guldin in das closter
asbracht; und zum letsten batten sy ein satzung gemacht, das man
keine solt ins kloster nemmen, sy brachte dann hiindert gtildin in
gold. Derselben frowen, so man allso uBstiiret mit irem inbrachten
gut, warend by viertzehen frowen; denen ward ouch, was sy an
win und brot erspart oder fiirgeschlagen, und gab man inen wyder,
so was sy verbtiwen hand an iren zellen etc. In s6lichem schicktent
unsre herren von Ziirich herr Gregoritim gen ThoB mit einer
commission, das inn die frowen mufitend annemen. Das beschach
am balmabent im 1525. Die annderen und der meerteil der frowen 1525
blibent im closter, wtirbent alltag an mine herren von Zurich, A P ril 8 *
35 das sy w6ltend de6 klosters ThoB gftter, es sygend zins, zahend,
holltz, feld, acker, wisen, wingarten und alle gerechtigkeit mitsampt
aller barschafft an gellt und kleinott zu iren handen namen, sy
versahen mit eim genannten gellt, oder jeder frow ein lipting schOpfen,
ir leptag ze geben. Das bleib lang anstan. Vor der zyt ward
40 ein span im kloster unnder den wibern umb singens und lesens
willen. Die jtingen frowen, otich ettlich allt frowen wolltent nitt me
1 Jetzt Wurmetshalde untcr der Burgstelle Wart bei Neftenbach an
<ler Toss.
Quellen car Schweiserischen Reformationsgeschinhte. III. 21
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— 322 —
ze metti, ziir mess und annderm gotzdienst gan; dann es ware
ummsunst. Ettlich vermeintend, man sollte gehorsam sin; dartimb
die priorin mit anndern radtsfrowen zu unsern herren von Ztirich
ein brief schicktend, allso ltitend:
Bl. 77% S. 183. Herr btirgermeister. Strenngen, vesten, fursichtigen und wisen, s
gnadigen, lieben herren. Wir, priorin und der meerteil defl cappittels
der conventfrowen defi gotzMses TSB, erbietend uns derafitigklich
aller gehorsamy. Diewil wir durch unnsern predicanten im war-
hafften gotteswort dermaB bericht, das unnser singen und lasen
der siben zyten von uns gar nitt verstenntlicb, oftch gott nitt ge- k>
fellig sind, odch die bapstlich meB gott miBfellig und genanntem
unnserm predicanten ein sonndere grosse beschward, dann er uns
dieselb mefl verlassen gebetten mit erbiettung, uns das gottlich
wort taglichen ze verkunden, desselben unnser der meerteil wol ze
friden warind, so ist doch das wort gottes vilen ein strtichstein. is
Dartzft sind ettlich unbericht, die unangesahen defi gottes worts
allein tiwerm bevelch und mandaten wartent, damit sy in iren cons-
cientzen iren pflichten halb entlediget wtirdint. DeBhalb ist an
uch unnser flissig und ernstlich pitt, damit frid und einikeit unnder
uns belibe wie biBhar, ir wellind uns derselben unberichten halb *>
mit tiwerm vatterlichen bericht nach dem gCttlichen wort geordnet,
schrifftlich unnderwisen und bistenndig sin; dann wir hierinn nitt
mutwillen und mftssig gang suchent, sunder mit meerem && er-
biettend wir uns dem wort gottes oiich anndern iiwern befellhen
1525 ze w iUf° ren » Dartimb well gott tiwer Ion sin. Greben an sannt «&
Januar 17. Anthonitis tag nach der gebtirt Christi gezellt ftinflFtzehenhtindert
zwentzig und ftinflf jar.
Uff sdlich ir schriben ward im kloster die mefi abgestellt,
otich singen und lasen, der verwandt gotzdienst gar abgethon. Dar-
Juui 5. nach ze Pfingsten am Montag kament die ptiren gen ThoB, hattend so
da ein ganntze lanndsgmeind anno domini 1525, von dem vil ge-
schriben ist in disem buck. Die frowen hand vor dem gelduff alle
ire kostliche kleinot von silber und gold, siden und samet, was
costlich was, gen Winterthtir in der kilichen gewelb gefldchnett,
wie wol unnsere herren in s6lichen gefarlichen zyt gen T6B schribend, 3&
das die frowen sOlltent s6lichs gen Zurich flochnen. Dwil es gen
AVinterthtir geffirt was, beleib es ein zyt lanng da. Grlich uf
das lag jtinckher Felix Schwennd ze Th&B im zusatz; der lieli
die g6tzen abthun und verbrennen, lieB alles gmeld dtirchstrichen,
das ettlichen allten frowen ein grosser ktimber was. *a
Zu denen tagen hannd unnsere herren von Zurich ein
ernstlich nachfrag gehan, was das kloster an gutt verm6ge, und wie
vast es versetzt syge; dargegen die frowen, so noch im kloster warend,
vil anzeigtend, damit inen ein gut libding wtirde. Allso umm sannt
N<.v :uUt li. Martins tag 1525 kament unnsere herren von Zurich gen Th6B,4s
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— 323 —
verordnetend yeder frowen, so noch darinn warennd, yyyj (31) sttick
ann kernen, haber, win und gellt. Welche uB dem kloster gienge,
der sdllte das nachfolgen; welche aber darinn wellte beliben, der
sol herberg und holtz zu ir libs notdtirfft dartzu werden. Es ward
5 otich doztimal gar eigenntlich abgeredt, welche uB dem closter uber
kurtz oder lang wellte, die mftge es thun innerthalb sechs jaren
und darnach nitt me etc.
Uff Wienachten im 1526 jar im anfang satztennd unnsere herren
von Ziirich ein pflager gen T6B: Hannsen Kamblin, den allten,
io ein gerwer ; der biiwt die acker, wingarten und anndere gwerb,
hat vil roB, rinder, kfigen, kelber, kn&cht und jilnckfrowen, den
sennen, muller und pfister, ein groB gwM, allso das derselb pfl&ger
jarlich by yiiij c (1400) lib. hinder hat mit sdlichem schw&ren btiw.
Derselb pflager was allweg nodtig an gellt, und die frowen wiirdent
is gar ktim von im bezallt. Im anfang deB 1526 jares hand klein
und groB r&t ze Zurich erkennt, alle kldster ufzethun etc.
In den zyten hannd die frowen, so von ersten hinOB ganngen
und ufigesttiret warend, ein groBen rechtshanndel geffirt wider die
frowen, so das libgeding hattend mit begar, das man inen oGch das
*> libding gabe, angesahen, das sy nach dem gotswort unsern herren
gehorsam also uB dem closter ggangen warind; dartzu habint sy vil
im closter verlassen, das noch nitt verkotifft und noch nie an tag
komen ware von kostlichen fQralltern, kelchen, monstranntzen, meB-
gwanden und sidinen teckinen, als sy von eim an das ander wol
*s anzeigen kondent in gegenwirtigkeit miner herren von Zurich und
aller frowen, die dartzd beschriben und berfifft warend gen Toss
in das kloster.
Dagegen die frowen, so das libding hattend, reden liessent, Bl. 77 b , 8. 184.
sy wOlltent inen nitt abschlahen, was inen witer gemacht wtirde,
30 so verr inen an irem gemachten verheissnen libding nut abgienng;
diewil doch sy im kloster beliben und miner herren mandaten biBhar
gehorsam gesin, und besonnder zu disen sorgsamen zyten, als sy
ganntz unsicher von den puren wagen, die mit gwallt fur das kloster
gezogen, da habend sy lib, gut und ir l&ben gewaget in guter hoffnting,
3"» unnsere herren lassent sy deB geniessen und nit engellten, mit vil
me worten, denn not syge ze mellden. Das bleib aber ein zyt an-
ston. Darzwtischent hannd die frowen, so usgesturet, stats practi-
ciert und eins nach dem anndern anzeigt, das minen herren von
Zurich ij c (200) gtildin und ein kelch von Costentz uberanntwurt
^oist. Dartif unnsere herren von Zurich nach lanngem ratschlag
ze letst erkantend, das die frowen, so das libding gehept mit ann-
dern frowen, die ufigesttiret warend, teilen s6lltent. Die siimm, so
die wyber mitteinanndern teylen musten, was an gellt v c yvj lib.
(516 ff), an kernen v c lyjyviij (588) mut, an haber yjvj (26) mallter,
45 an win yyyjiij (34) som.
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— 324 —
In solichera hat meister Hanns Kainblin, der erst pflager,
urloub begert; dann niemaut kond eigenntlich defi klosters gflter an
zins, z&hennden und den briich ermessen; dann es ein wild ding
was. Allso satztennd unnsere herren von Zurich einen annderen
pfl&ger gen Th&B: herrHeinrichenBrennwald, propst zu Em- "»
brach, was dozumall obrester albnosner ze Zurich, und hat den
Grimmenthurn inn. Derselb nam das ampt an mitt denen ftirworten,
so mann inn erliesse defi schwaren buws der &ckern, r&ben mitt
vil diensten. Das ward im bewilliget. Do zoch her H ein rich
1529 Brennwald gen Thofi am ersten tag Jenners anno domini 1529. >o
Jan. l. Man gab den hof ze T66 mit acker, wisen, holtz und feld Jacoben
Meyer von Fellannden, doch behielt im der pfl&ger bevor holtz,
wisen, garten und hannbtinten, was er notdurfftig was. Ouch gab
man demselben Jacob Meyer der knechten hull mit schuren und
stallung; darumb gab er j&rlich yyjy (40) mut kernen, r (10) mallter i:»
haber zins. Die mtily mitsampt der pfisteryg gab man Rudolf en
Lanndtmuller von Zurich und satzt inn in das herrenhufi
n&bent der muly. Ouch gab man im wysen und garten zu siner
notdurfft. Davon mufit er zins gen all fronfasten z4hen mut kernen,
und ward dem muller und dem puren holtzes gnug verordnet. Des- *o
selben mals gabennt unnsre herren von Zurich der gmeind zeTofi
an der strafi ze kouffen den hof ze T&tnow, mit marcksteinen, ufi-
gescheidet, behielten aber inen bevor ze Tatnow den wyger, steg und
wag dartzu, beschah der kouff umb yv c (1500) guldin. Der pflSger
obgenannt buwet glich im selbs und sinen nachkomen ein hufi oder «5
herberg im ritter hilfi, brach die zellen ab uflF dem grossen refental
und brticht das selb zu sinem buw. Er brach ouch ab vil buw,
deren man nitt bedorfft und aber vil costet hettind, im tach ze
behallten. Item defi sennen hufi ward gar abgeschlissen, und macht
man den armen luten und dem bettler vogt ein hufi ze nechst bym »
thor. Er machet ouch ein hupsche korn schute, da die vil zellen
gesin warend, ob dem rafental (Refectorium) 1 Difi alles beschach im
1529 jar. Damach verkouflft der pfliger die wingarten rait wussen
miner herren von Zurich umb (leerer Raum); dann er sy mit dem
pf&ning gebuwen hat. Das erst jar hat vil untruws daby, ouch den 83
grossen costen erfaren, so unnutzlich daruf gat, das nutzer und
w&ger was. Die raben wurdent verkoufift, dann mit so grossem
costen gebuwen; difi beschah in den fasten im 1530 jar. Der pfl&ger
lofit me dann; m (1000) lib. ab dem f&ch: ochsen, kngen und kelber,
so bald er gen Thofi kam. In dem anndern jar namlich anno 1530 *°
im frAling wtirbent die von Fellthein an unnsere herren von
Zurich und koufftend von inen den Wolfensperg (ist ein holltz
oder eewald n&chst ob Fellthein gelegen) umb viij c (800) guldin,
doch mit den gedingen, das derselb ewald nit usgertit sol werden,
ein eewald sol beliben, ouch die von Felt hen dem hof ze Hup- 45
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— 325 —
schenweid holtzrecht lassen sond zu notdtirfft, wie er dann brief
dardmb hat. Diser wald mit sampt dem kilchensatz reicbt her yon
hertzog Ltipolt von Osterrich; derselb hat es ufi pitt der kftnigin
von Ungern, die im kloster T6fl was, an das kloster geben. Otich
5 hat man jarlich ein forster mtissen gen vj (6) fiertel kernen. Defi-
glichen hand die frowen und die pflager, so nach inen warend,
vil ilberloiifs gehan umm buwholtz, steckholtz; otich hand die von
Pellthen und Wdlflingen grossen schaden gethon in dem
Wolfe nsperg, wie gilt sorg der forster gehept hat; darura ntitzer
io und besser was, der wald wtirde verkotifft.
Von der Samlung ze Winterthur 1 . bi. 78 b , s.186.
(Siehe Seite 68, 79, 95.)
Es ist ze Winterthur gesessen ein ritter, hiess her Ep von
Eppenheim; der hat nach sinem und siner hufifrowen tod sin
15 haB und hof verordnet den schwestern in der Sam mixing mit sdlichen
furworten, so derselb orden nit me sin wtirde, sdllte dasselb htifl
sem Spital heimgefallen sin. Es ist uff ein zall der frowen ge-
dtifft und erlotipt, ein capell dahin ze btiwen anno 1336 s . Man
fieng an, die capell buwen anno domini 1493. Die frowen trugend
20 wisse kleyder, hattend stiirtz (Scbleier) uf, so sy ze kilchen giengend.
Sy warend prediger ordens, aber anno domini 1512 erwtirbent sy
am bapst ze Rom, das sy ire kleider endreten und trugennd ntin
hinftir ein schwartzen wiler (Nonnenschleier) und kleider wie die
frowen vonTdss; dariimb gabent sy dem bapst ze Rom vil gellt,
25 fiengent an buwen, machtend ein lustigs kloster, wfirdent treffenlich
uneins; dartimb etlich us dem kloster kament etc 3 .
1 Urn das Jahr 1242 gab es in Winterthur eine Vereinigung von Jieghinen,
deren Vorsteherin Williburgis von Hunikon war. (Niischeler II, S. 65 und Pupi-
kofer: der Thurgau S. 219.) Im Jahre 1260 anerkaimte Bischof Eberhard von Kon-
ao stanzdie in Winterthur niedergelassenen Schwestern als einen geistlichen Orden nach
der Regel des h. Augustin und verlieh ihnen das Recht, frei eine Vorsteherin,
eine Priorin, zu wahlen. (Orig., Perg., St. A. Wthur. Z. U. B. II, Nr. 1130.) Am
27. Juli 1311 errichteten Schultheiss und Rat mit der Priorin und den Frauen
des Konventes die Statuten des Gotteshauses. (Orig., Perg., St. A. W'thur.)
3;> 2 Frau Elisabet, Witwe des seligen Ritters Eberhart von Eppenstein,
Vogts zu Kyburg und Pilegers zu Glarus, vergabte mit der Hand ihres Vaters,
des Eppen von Eppenstein, vor dem Rate in Winterthur den Predigerfrauen
daselbst ihr Haus sarnt Hofstatt, gelegen an der Ringmauer, mit dem Garten
und der Scheune. (Orig., Perg., St. A. VV'thur.)
40 s Reim Rau des neuen Klostergebaudes gerieten die Frauen mit den
Nachbaren und dem Rate in Winterthur in manche Streitigkeiten. Der Rat
hielt auf die Sammlung ein wachsames Auge. Er fand, dass der Verkehr der
Frauen mit der Aussenwelt n unzimlich und unordentlich" sei; ebenso verlangte er,
dass die Wahl eines Pilegers ihm zustehe. (1500, Okt. 7.) Darauf liess sich die
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Die frowen, so in der Sammlung warend: zwoWinm&nnin.
die altHarin,die allt Ascherin, Barbel Hettlingerin, Ursel
Htiserin, ein Beckin von Costentz, ein Hertensteinin von
Costentz, Magdalen Geilingerin, ein Brtichlin, drj*g G} f s-
lerin, ein Agertin, ein Rugstulin 1 . fr
So bald man das evangelion prediget, giengent die von
WinterthGr in die Samlfing, redtend mit inen, ob sy hinfiB
weltind. Ztim letsten kam es dartzu, das man inen ir inbracbt
gut gab; was sy an essen und trincken erspart und eyn yede an
ir zell verbtiwen bat, gab man inen by eim pfening wider. Aber 10
Ursel Htiserin bleib darinn; die zoch deB klosters zins in. DaB
ussttiren beschah anno domini 1523.
Es ward die allt Harin ussetzig erkennt; die must ztin
kinden an das felld; allso ward die Sammlung leer biB an ein
menschen. Man hat ze Winterthtir den grossen ratt. Do ward 15
die Sammlung zil eim spital erkennt, und wonetend die armen
ztim ersten darin in der wochen vor sannt Gallen tag anno domini
1528. DiB kloster bat geendet on all widerspan.
bi 79% s. 187. Von capl&nen ze Winterthur und pfarrher.
Die pfarr ze Winterthur ist wol begabet mit guten stticken *°
uff der Sttidern und Stossel hdfen, daruB wol ze erwagen, das
sy von grafen ze Kybtirg gestifft syge. Der statt frygheit hallt inn T
wie die von Winterthur lehenherren sygen derselben pfarr 2 . Es
Sammlung ihre Freiheiten und Rechte bestatigen vom Papste Julius II. (1508,
Aug. 23.) (Staatsarch. Zurich.) Das Leben der Frauen war sehr locker; Barbara ^
Hettlinger, Tochter des Scliultheissen Josua Hettlinger, und Verena Ruckstuhl
hatten das Gotteshaus boswillig verlassen, und der Bischof von Konstanz erteilte
dem Rate den Refehl, sie wieder einzufangen. (1511, Febr. 15. und 16.) Ein
neuer Span erbob sich zwiscben Rat und Konvent wegen der Renutzung eines
Brunnens. (1513, April l l J.) Die Erbitterung erreichte einen so hohen Grad, 80
dass die Vater der Stadt iiber die Sammlung die Lebensmittelsperre verbangten,
die 1515 zunickgenommen wurde. Nun wurde der Winterthurer Boden den
Schwestern zu beiss. Sie erlangten vom Papste die Bewilligung, ihr Domizil
zu verlegen. Die Zi'ircher Obrigkeit genebmigte ihr Yorhaben, ihren Wobnort
nach Flaach zu versetzen. (1516, Aug. 25.) (Staatsarch. Zurich.) Der Plan kam as
nicht zur Ausfuhrung.
i Es fehlt Kimgolt Studlin. (A. Ziegler, S. 91.)
2 Troll schreibt im Winterthurer Neujahrsblatt 1842, S. 106: Am Cathri-
nentag in Niirnberg 12^)8 schenkte Albrecht von Ostreich Winterthur das Vorrecht,
dass die Stadt ihre Kirche einem Priester leiben, d. b. ihren Pfarrer und Seelsorger 40
selber wahlen diirfe. Es ist dies eine falscbe Auslegung der Bestatigung fur
den Freiheitsbrief von 1275. Dieser Behauptung widerspricht deutlich das Habs-
burger Urbar von 1305 — 1308, indem es sagt: „Rie lierschaft (Ostreich) lihet
ouch die kilchen ze Wintertur; die giltet an korne 110 stucke und 10 df zi'ircher
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hat sich vor zyten begeben, das ein pfarrer abgestorben was, unci
die von Winterthiir ein anndern erwellen wolltend, hannd sy gen
Rinfelden ir bottschafft zu eim ersamen priester getban. wie im
die pfarr geliben syge, so verr er sy welle anneraen. Do annt-
5 wiirt er inen, er habe ein seel, wusse nitt, dieselb ze versorgen,
noch vil minder, so er viler menschen seelsorger sin sollte, und
hat allso inen das abgeschlagen. Das ward vor rat gehanndlet,
und zum letsten kartent sy fur unnsere herren gen Zurich, batent,
sy solltend inen ein pfarrer geben. Do ward inen her Hanns Niefi-
10 lin zu eim pfarrer geben. Do er abscheiden wolt, ward her Ulrich
Graf 1 von unnsern herren dargeben, und als meister Jakob
Meyer, pfarrer uff demHeil i gen berg, gestarb, batt umb dieselb
pfarr her fririch Graf, dem ward sy gelihen, dochmitdem geding,
was er verheissen hetten, an dem pfarrbuB uff dem Heiligenberg
is ze verbtiwen, s6llte er hallten nammlich ij c gl. (200 Gulden). Do
ward die pfarr zu Wintertbtir durch unnsere herren von Zurich
geliben her Mat his Hirsgarter von Alltorf, der denzumal
hellfer was zu sannt Peter ze Zurich; so vil ist mir ze wussen
von der pfarr.
so Von caplanen sol man wussen, das man yiij (13) pfrunden,
die man caplanien hat genempt, enthallten: Sannt Niclaus, deli
Heiligengeists, unnser Frowen; die drj'g sind der cur annexiert
und hannd eim pfarren miissen wftrtig sin. Der Helgen dry
Kung die ellter und die jtinger pfrund, Sannt Johanns
25 Baptisten, Sannt Johanns Evangelisten, Sannt Anna, Sannt
Peter und Pauls, Sannt Anthonien, Sannt Katherinen, aller
Heiligen und Sannt Sebastians pfrund 2 . Dise pfrund sind all
von richen mechtigen burgern zfi Wintertbtir gestifft uff die
messen; die warend allso zerteilt: ettlicher muBt am morgen fru
so vor tag meB han, hieB die frfi meB ; ettliche um die sechse, ee das
man in ratt liit, hieB die mittelmeB. Die anndren caplanen hatten
mit einanndren meB, so das seelampt schier uss was, nampt man
zun vorelltren. Darnach hatt man all tag das fronampt. Aber
an eim sontag hat man unnder dem fronampt ein meB, hieB die
35 und opfer und selgereit. u (Quell, z. Schweiz. Gesch. XIV, S. 338/39.) (Einkommen
des Kirchherren; die Aceidenzien werden den gleiehen Betrag erreicht halien.
A. Ziegler, S. 15.)
1 1505, Dez. 24. Der Kirclilierr Ulrich Graf bescliwort seiuen Anstellungs-
vertrag. Er bcsass schon 1500 eine Pfriinde in der Stadt (Steuerbuch) ; 1507
40 verlieh er die Spital pfriinde dem Kaplan Rudolf Weber. (Stadtbuch V, S. 255.)
In Elsau war Heinrich Graf. Der Kirehherr Ulrich Graf machte 1518 eine Ver-
gabung fur die Feier des St. Annatages und sicherte sie mit seinem Weingarten
im Tachlisbrunnen am Limperg. Er ist der letztc katbolische Kircliherr in
Winterthur.
46 * Die Angaben sind nacli Nuscheler S. 247— 253 und A. Ziegler S. 16— 20
riehtig.
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schlefferraeB. Allso ist der meBknechten ampt usgeteilt and allein
sannt Peter und Pauls pfrund ist uff predigen gewidmet an eim
firtag nach mittemtag. Das hat gethon Rudolf Bruchlin, der
vil jaren ze Winterthur schultheifi was; darumb gab er an dise
pfrund iiij c gl. (400 Gulden) hopguts, wie hievor in disem buch findst s
^Seite66dieser anno domini 1475 am 29 blatt. So vil fulboum und mussiggonder
Chromk. me stbuch hat man erhallten, ja alien gnad her gesprochen, so sy
mefl gehallten, gellt geopfret, damit sy ir huren dest baB mdchtind
usbringen und uff der Herrenstuben ir pracht mit spilen und
prassen vollbrachtind. Do aber got uns barmhertzigklich heimge- 10
sucht, uns mit sinem wort erlucht, die mel3 abgethon, ward vom
rat zti Winterthur, otich zu Zurich erkennt, das man dieselben
mefiknecht im friden wellti lassen absterben, sy ir lebtag uss den-
selben pfrunden erhallten, und so sy mit tod abgangen, die pfnindeu
an der armen gmein allmusen lassen gefallen, das dann yetz ein is*
zitt lanng beschahen, und den armen burgern in diser herten
thtiren zyt wolkomen ist, in hoffnung, es syge gott wolgefallig, so
er in sinen armen allso gespiOt wirt; doch sol ein ersamer rat
ze Winterthur darin sahen, damit solichs nit mifibrucht und ein
ursach syge defi mussiggangs. 20
w.79 b ,8.i88. Vom bruderhuB im Eschenberg
im Winterthtirer walld.
Alls kting Rudolf von Habsptirg die von Winterthur
mit stattrecht und mit dem wald, genannt Aschenberg, ze n&chst
by WinterthGr, begabet hat, dann es ein grosser walld mit *s
schdnen rottannen und wifltannen, ganntz gut und kech holtz ze
bfiwen und ze brennen, darinn vil wiltpret und hapch (Habicht)
gefangen werdent. Namlich die hapch sind sonnder freydig f6gel,
so sy bereit werdent, wie dann her Hanns Landenberger, 1
chorherr zti Embrach, dem keyser Maximiliano uff dem do
richstag zu Augspurg ein hapch uB Winterthurer wald ge-
schennckt hat; darumm er ouch widertimb eerlich begabet ward
etc. anno 1518.
In den wald sind kommen vor vil jaren die bruder von der
dritten regel sancti Prancisci, hannd erstlich ein gut wasen vor ss
der wellt gefurt, aber glich ist ir buberyg uOgebrochen; dann die-
selben waldbruder und waldschwestern fiengent ein sondere sect
1 Herr Hans Landenberg war 1522 Stadtschreiber in Winterthur. (Sielie
S. 71 dieser Chronik.)
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an, giengent allso in der wellt umber; deiihalb sy all ufi gertit
wdrdent. Davon findst gescbriben in vita Clementis v anno domini
1310. Do wtirdent die brftder ze Winterthfir oftcli ufi dem
wald vertriben und schwestern darin gesetzt. Das ist ein zyt lanng
5 beliben anstan; es hat aber otich ntit gesdllen; dann sy wtirdent
ouch von ir tippickeit w&gen vertriben. Do sind die waldbrfider
wider komeo, 1 brachtend mit inen brief von dem bapst ze Rom,
das man sy sOllte ennthallten ; dann sy sdlich bftberig, wie die vor-
drigen brftder, nit verbr&chtind, wtirdent otich im selben brief gar
10 vast gefrygt, das sy niemants s6llte beleidigen wader an lib noch
an gut in irem hufi und uff dem feld by schw&rer ungnad.
In der zyt hannd die brftder ira Winterthtirer wald hefftig Bl. 80, 8. 188.
gearbeitet, 2 dartzu st&t und empsigklich im lannd allenthalben
gebattlet und durch sich selbs ein capell gebuwen, die lassen wihen,
is grossen ablafi erlanngt 1424. Die kilchwyhy begienng man j&rlich
uff Donnstag nach mitfasten, das man genempt hat Letare. 8 Die-
selben brftder hand otich mfissen zti den kranncken gan, es w&rind
rich oder arm, in der statt und uff dem lannd. Dartimb was ein
Ion bestimpt von eim tag und nacht ; otich gab man inen von huB
iio ze htiB allwochen das allmosen in der statt. Und giengent die
brflder alle jar zwey oder drtimal uff das lannd; da ward inen
1 Am 27. Juli (Sunnentag nach S. Jakobstag) 1354 stellte Herzog Albreeht
in Rrugg den geistlichen Leuten, Priestern, Briidern oder Schwestern, die in
den Waldern und Einoden seines Gebietes im Tburgau oder Aargau, und na-
*5 mentlich denjenigen, die in den Amtern Kyburg und Rotenburg sassen, einen
Schirmbrief aus. Nach ihrem Tode hatten die Vogte und Amtsleute mit ihrer
Hinterlassenschaft nichts zu tun.
2 Am *23. April 1395 gewahrleisteten Schultheiss und Rat in Winlcrlhur
dem Priester Bruder Hans von Rinow und seinen Mitbriidern auf sein person-
30 liches Ansucben hin den Fortbestand ihres Hauses, ihrer Hofstatte samt Zube-
borde, ihrer Gebrauche und Gewohnheiten, wie von altersher, und verliehen
ihnen das Recht, aus ihrer Mitte den niitzlichsten und besten zu einem Alt-
vater zu wahlen. Immerhin waren die Waldbriider dem Leutpriester der Pfarr-
kircbe auf dem Heiligenberg unterstellt. (St. A. W'thur.) Dieser hatte sie mit
35 Buss- und Abendmablssakramenten zu versehen. (St. A. W'thur Urk. vom 27.
Februar 1466.)
3 Am 9. Mai 1464 erlangten die Waldbriider im Eschenberg, die nach
der 3. Regel des h. Franciscus lebten, vom Generalvicar des Bischofs Burkhard II.
von Konstanz das Recht, in ihrer Kapelle die h. Eucharistie verschlossen mit
40 einem ewigen Lichte aufzubewahren. (St. A. W'thur, Kopienbuch V, S. 101.)
Ulrich Muntigel, Leutpriester auf dem Heiligenberg und Dekan des Ka-
pitels Winterthur, lag mit den Waldbriidern im Eschenberge im Streite und
verweigerte ihnen deshalb die Spendung des Buss- und Abendmahlssakramentes.
Nun gelangten die Bruder nach Konstanz und sprachen das Recht an. Hierauf
45 ermaehtigte der Generalvikar des Bischofs Burkhard einen Kaplan des Heiligen-
berges, den Johannes Nageli, den Eremiten nach Bediirfnis die h. Eucharistie
zu reichen, nachdem sie von ihren Siinden losgesprochen worden waren. 1466>
Febr. 27. (St. A. W.)
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liannf, schmalsat, brot und gellt. Sy hand etwan so vil brot zemen
bracht, das sy es gedert und allso hert in einen grossen casten
wol beschlossen behallten uff kilnfftigen htinger und thiire. Ich
han den casten und das brot ges&hen. Oilch hatt man all wochen
ein mefi in ir capel gehalten ; davon gab man eim priester sin Ion. *
Es ist im selben wald gesin ein priester, ouch defl or dens,
hieD her Ballthasar-, 1 der furt ouch vor der wellt ein geistliclis
w&sen, hiellt meii mit verdecktem kelch und was all ein im brfider-
hufi. Der ward verltimdet mit einer frowen, hiefi Elsy Hoplerin,
wie er iren ein kind gemachet hette; dann dieselb frow was fan- 10
t&stig und mit einem schwindelgeist beschw&rt, wonet im holtz,
nit wit vom BruderhuB, wolt also ein besonnder geistlichs l&ben
ftiren. So sy von hunger oder frost nit bliben mocht, gieng sy
zum bruder, warmt oder spifit sich ; dermafl ist der bruder mit der
schwester in kuntschafft komen, hat iren ein kindt gemacht; also is
hat sy es verjahen. Aber der bruder hat semlichs hefftig gelougnet,
■er syge keiner frowen sin lebtag nie schtildig worden. Dili beschach
umm die zit anno doraini 1511, und er starb allso, wie wol der
bruder etwas gelts far den blumen und kindtpett geben muBt. 2
Darnach nam man ein andern alltvatter an: bruder Hans so
Heinrich uB dem Nessental, ein frommer, warhafftcr man.
Dem gab man zu bidder Peter. Der hat lang im Spital zu
Winterthur und im Berenberg gedienet, was ein jtinger mensch,
nam sich an, er sihe die seelen zti im komen und brticht derglichen
vil lugen. Zum letsten ward er an eim diebstal ergriffen, das inn 25
Hanns Stiltzer, schultheiB und pflager deB BruderhiiBes, fahen
lieB. Do hat er ungezwungen verjahen, das er mit ktigen ze
schafiFen gehept etc. Allso dwil er den orden sancti Francissi an
im hatt, ward er gen Zurich zti den Barfussern geschickt, (wie
wol bruder Peter gem ze Winterthur umm sin miBtadt gelitten so
hett). Allso gab man im ein brot und ein krug mit wasser und
bit inn in ein kerker, do er w&der sonnen noch mon niemer ge-
1 Am 9. April 1488 erhielt der Winterthurer Waldbruder Balthasar Schreyber
von dem papstlichen Kommissar Raymundus einen Brief fur grossen Ablass.
(Ziegler S. 45.) " * 5
2 Zur Abfassung seiner Monographic: Die Capelle im Eschenberger Wald,
Neujahrsblatt der Burgerbibliothek Winterthur 1841, hat Troll die Aufzeichnungen
des Chronisten L. Itosshart in ausgiebiger Weise benutzt. Zu derselben machte
J. Schneller die Bemerkung: „Trolls Historchen sind wohl mussige Erfindungen."
(Gcschichtsfreund XIV, S. 196, 1858.) Das Gegenteil hat schon A. Ziegler be- <o
wiesen S. 82 — 86. Die Aufzeichnungen des Zeitgeschichtschreibers beruhen auf
Wahrheit. Johannes Landenberg, Kirchherr zu Embrach, Kaplan zu Winterthur,
dffentlicher Notar, erklarte, dass sich vor ihm Elsbeth Hoplerin um die Summe
von 10 Gulden mit Bruder Balthasar im Bruderwald bei Winterthur bezuglioli
Yaterschaftsklage gutlich verglichen habe. (1511, Jan. 15.) (St. A. Wthur.) *3
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sahen mocbt, band im die ein hand ob sicb. Do labt er yv (15)
tag und starb also ellendtklich hungers 1515.
In der zyt was otich im wald bruder Walther, ein alter
frommer man, und bruder Hanns Heinrich kam wider heim in
s sin bruderhuB in das Nessental. Darnach nam man aber an in
das BruderhuB ein, hiefl bnider Hanns; der was ouch ein junger
starker man under dem alltvatter brdder Gorgitis, der von
Costentz dahin komen und ein warhaffter man im sterben ze
Winterthtir, der wellt trostlich, starb otich an der pestilentz
io am' vj (6) tag Novembris 1520.
Es ward glich einanndrer an genommen: bruder Cftnrat;
derselb und bruder Hannp, wie obstat, sind by einannder gesin,
doch mit zangs und geh&der; dann bruder Gun rat bftlet, und
treib bruder Hanns stinst sin bftberyg. Uff ein zyt was bruder
is Hanns ze ThoB gesin; do machet bruder Cunrat das fur, damit
er ze essen kochete, schldg inn bruder Hanns mit eim biel an
kopf, das im das blfit herab ran. Allso luff er mit dem blutigen
kopf in die statt, verklagt in vor den herren. Allso kament sy
beid morndi8 fur rbat. Da wtirdent sy beider sit gnugsamlich Bl - W b , S. 190.
so verh6rt und vert&dinget. Doch ztim letsten redtent sy beid ein-
anndren der massen zd, das man bruder Han n sen fieng. Der
ward in J (id as geleit und uff der fallen geballten. Do unnder-
stund bnider Hanns ze enntrtinnen, knQpft ettlich lilachen zemen,
lieB sich allso daran zum thtirn uB herab in graben. Als er aber
25 nitt gelanngen raocht, fiel er hinab und hat die ysin ketten noch
am arm, dann er sich von dem stock im thurn gelediget hat. Er
kam also uff den Heiligenberg in der nacht umb die nune in die
liechtstubeninherulrich GiBlers huB. Der half im, das er gar
von der ysen ketten kam, gab im ze essen und fertiget inn allso
so schnell hinweg, das er noch in derselben nacht in das Nessental
wol kommen war und darnach witer. Aber er gienng den nechsten
in das BruderhuB, steig an einer leyter zu dem fennster an siner
karaer. Das hOrten Hanns Schfiposser und Cunrat Ttirrler
(die warent ins bruder hfiB geleit zu verhftten). Do sprach einer:
as Was gat da? Mach dich hinweg, als lieb dir din laben sj'g; dann
er wufit nitt, wer er was. Er .aber machet sich davon, kam gen
Molchingen. Als die im hof Aschenberg bruder Hannsen
gwar wurdent, sind sy morndis frft gen Winterthtir komen,
seyten, wie er ze Molchingen wer. Do verordnetend die von
40 Winterthtir, das er in eim huB oder schtiren umleit und widertimb
gefanngen, ward ouch witer gestreckt und pinlich gefraget denn
vormals. Also hatt er verjahen, das er verurteilt ward zum fur,
damit er verbrennt wilrd. Do was bruder Hanns am anfang
ganntz vertzagt; aber nach ermanting her Mathis (Hirsgartner),
45 defl kilchherren, ward er mannlicb, gieng tapfer an tod. Allso
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Februar f>. ward er verbrennt, er hette den orden oder nit, an sannt Doro-
theen tag anno domini 1521, und fragt man niemants darumb. 1
Do ward ein armer burger init siner eefrowen in das B ruder-
fa uB gesetzt, hieB der Ennderlin, ein zyt lang. Glich darnach
kam bruder Cunrat, der ufl dem Wirtenberger land geburtig s
und ze Costentz by der hebammen ze herberg was. Diser bruder
Cunrat wollt nit allein in dem wald sin, begert eins mitgesellens.
Do ward im bruder Chris tan zu geben. Allso labtend sy beid niit-
einanndren einhellig und starb bruder Cunrat vernunfftigklich.
In der zyt was das evangelion vorhanden, das die glupten, 10
so die Geisler erdacht, dtirch das go tz wort zerstort wtirdent, die
g6tzen in der capel und vil heilthumb verbrent, ouch die meU ab-
gestellt ward im BruderhuB. Allso gab der pflager Hanns
Meyer deB rats zu Winterthur demselben bruder Christan ein
gehilffen zu: Annam Steygerin und warb an schultheifl und rat, **
das im das BruderhuB sin lebtag zugeseit, defl bettlens erlassen,
von der spend vonToB und von der nutzung, so das BruderhuB
jarlich hat erhallten, ouch im sin dienst zu eim eewib ggeben
wtird. Das alles ward im rat einhelligklich bewilget, und gab man
im ein eefrowen, hattend miteinanndren hochzyt. Darnach behalf *>
sich bruder Christan siner arbeit, das er den wabern bletter
machet, deB allmosens ze Th6B und an der spennd, ging hinfur
nit mer am Sambstag von huB ze hufi battlen. Darnach ward derselb
bruder Christan vor kleinem und grossem rat verklagt, wie er
ein gut handtwerck k6nde, deB er sich wol betragen mdcht, ouch &>
vil uB hung und wachs loBte, dartzu ein gute nutzung von der
1 Dass der Waldbruder Hans wirklich verbrannt wurde, geht aus folgend«'ii
Angaben der Winterthurer Seckelamtsrechnung von 1521 hervor:
„ I tern vsgen vom bruder. das er kostet bat. Gen y fS dem Jacob
Machner, was gritten mit alten segelmeister gen Zurich. Me £$; /? dem J6rg so
Meier, hat hut iiij tag, iiij nacht. Me dem Kriegen yv /? hat hdt ij tag ij nacht.
Me rv dem Jorg Futter, ist (g)sin iij mal vf dem turn. Me yvi /3, die den
bruder zu Mulch en (Mulchlingen bei Iberg, Kirchgemeinde Seen) hant fangen,
ist (g)sin Hans Kofman, RMolf Troger, Hans Vorrech, J8rg Meiger. Me yiij
dem fogt Hofman, hat man verzert mit dem bruder. Me i GT iij dem Hugen, 35
ist ii mal zu Ziirrich (g)sin, hat mussen warten. Me v U £ii /? vir das hencker-
mal, vnd der altz segelmeister ist zu Zurrich (g)sin, von dem bruder verzert
im Berchtolg hus vnd in fangen hant zu Mule hen.
Me viij fif jviij /? dem hencker sin Ion vnd vf den turn. Me gab ich
dem Jurg Futter iiij U £vii /? hat der hencker verzert in sim hus vnd von io
der eschen zd graben vnd die sulg. Me {ii /? dem Huser ritzlon gen Ziirrich
vm splachen. Me vj p dem Hans Kriegen von holtz furen. Me 1 U dem Heini
Wagner vmm ein bielg vnd ein sagen. Me pi vmm ein xag dem Hans
Kriegen. Me yiii /J iiii h vmm v mas weifiwin zu dem fuirg. Me iii U dem
J&rg Sehelgenberg vmm holtz. Me iii vm fluchspeng dem Ruddolf Hobler. 45
Me iij (I vmm fluchspeng dem Heirich tismacher. u
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wissen und hofstatt hette, rait vil me worten, in boffhung, man s6llte
im die spend abscblaben, damitt annder arm burger destbafl
mocbtind erhallten werden. Semlicbs ward bruder Cbristan
lcGndt getbon ; allso ist er selbs fur rat kert, sich veranntwurtet,
s das sin handtwerch ein zyt lang gar nut babe ufigetragen, die
imben abgestorben, und babe der thiiren zyt gantz grossen mangel
mftssen liden, wiewol ein ersamer rat im zugeseit babe, spennd ze
geben in der wochen, so well man im die abbrechen etc., mit beger,
man s5ll inn by sOlichem verbeissen lassen bliben. Allso ward
10 von beden r&ten erkennt, das man im die spend hinfur wie biBhar
welle geben und annders, in der eet&ding verheissen, hallten. Actum
Mittwochen nach sant Jacobstag anno 1530. j u ii 27.
Vom schwesterhufi in Hafilen. 1 Bi.79 b , $.188.
Es sind in HaBlen in Andel finger kilchhory scb western
15 gesin, die anfangs in der ein&di ein herberg gemacbt und mit
bilf frommer luten taglicben an sicb guter koufft hannd, dartzu allweg
strenng gearbeitet mit wiben, spinnen, neygen (naben) und annderm;
denn mit bettlen hannd sy all ir hab und gut uberkomen dermaB,
das sy ouch ein capell mit grossen costen gebtiwen uud der wich-
20 bischof nit on schaden gewicht, und erworben hand ein freyheit,
das sacrament in irem kilchli ze haben, otich das ein hellfer von
Andel fingen ettlich messen da haben sollt; davon ward im sin
Ion. Sy hand vil hupscher kugyen und annder f&ch geban, otich
1 Das Schwesternhaus Hasle leistete der dritten Regel des h. Franziscus
25 Folge. Es lag in der Niihe von Datwil, polit. Gemeinde Adlikou, Kirchgemeinde
Andelflngen, an dem nordlichen Abhang einer Anhdhe am linken Thurufer. Die
Gebaude befanden sich in einer rechteckigen Hofstatt, waren mit einer Mauer
umgeben und mit einer reichlich fliessenden Quelle versehen. Am 15. Mai 1453
verkaufte Konrad Sehwager in Schaffhausen den Schwestern zu Hasle um 42 V*
30 Gulden ein Giitlein zu Volken im Flaachtale. Am 25. Okt. 1488 erhielten sie
vom Rate in Zurich die Bewilligung, fur den Bau ihrer Kapelle Gaben zu sam-
meln, und 1489 erging an den Weihbischof zu Konstanz die Einladung, dieselbe
einzuweihen. Beim Hause besassen sie 1492 einen Baumgarten, Einfange, einen
Weinberg und erhielten 1497 eine Vergabung. Vorsteherin war 1504 Schwester
85 Agnes Widmer. (Nuscheler I, II, S. 273.) Das Schwesternhaus wurde kurze Zeit
vor dem 17. Okt. 1527 aufgehoben; denn an diesem Tage beschlossen Burger-
meister und Rate in Zurich : Aus dem Vermogen des Schwesternhauses Haslen
wird die Vogtei Andelflngen, die ein geringes Einkommen hat, an jahrlicher
Gult mit 15 Stiick a einen Gulden oder a einen Mutt Kernen bedacht. Schwester
40 Greth, die nach Toss ubergesiedelt ist, wird nach Bedarf mit dem Gelde, das
Meister Erliart Nussberger zur Verwaltung iibergeben worden ist, unterstutzt;
der Rest der Giilt des Schwesternhauses verbleibt der Ziircher Obrigkeit zur
Verfiigung. (Egli Nr. 1295.)
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- 334 —
ein wingarten, den sy diirch sich selbs gebuwen und gepflanntzet
hannd; ein hupsche wyte ist an irem schwesterhufi gesin. Ouch
hannd sy erst kurtzlich ir hufi gar von nuwen uff gebuwen, das
gar vil gellts hat costet, on das sy vom bettlen erlanngt hannd.
Schwester Grett ist sunder wol erkannt; die hat fru und spat *
hanndtlich gewerchet und vil mit battlen erjaget; sy gieng ganntz
krumm, so hatt sy getragen.
So das evangelion gepredigt ward, hannd sich ettlich der
jungen schwestern wisen lassen, nament inannen. Do wtirdent sy
zum meerenteil abgefertigt; aber schwester Grett wollt iren orden 10
nitt von iren thun; die ward gen Thdfl in das kloster gethon,
bracht mit iren ettlich zinsbrief, daruB solt man sy erhallten. Allso
bleib schwester Gret ein zyt zu ThdB; aber her Heinrich
Brennwald 1 hat sy gen Winterthur verdinget zu her Jacob
Anshellm; 2 da ist sy gestorben. Do allso die schwestern in i*
HaBlen all ufi dem schwesterhufi ufigesturet, hannd unnsere
herren von Zurich acker, wissen, wingarten, hufl und hof, ouch alien
htiGtrag, verkotifft und allso das schwesterhufi gelert und geenndet,
welche der dritten regel sancti Francisci warend.
1 Pfleger des Klosters Toss.
2 Kaplan an der S. Antoniuspfrimde in Winterthur.
•t^»*-^-
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Beilagen.
Bittschrift des Universitatsstudenten Laurencius BoChart in
Freiburg 1 im Breisgau an den Rat in Winterthur.
1510, Mai 25.
Aufschrift: Den furnemen, ersamen und wisen Schftltheiss-
nnd Rat zti Winterthur, minen gnedigen herren. Orig , Pap., St.
A. Wthur.) Abdruck: Zwingliana, S. 176/177.
Min unndertenigen dienst zttvoran bereit! Ersamen, ftirnemen und wisen
herren! Zu wtissen syg tieh, das ttwer trtiwe farbit mir wol erschossen, domit
mir vast wol angeholfen worden ist; defihalben ich tich nit gn figs am gedancken
kan noch mag. Aber in alien dingen sollen ir mich vinden als den, der einem
ersamen rat zti Winterthur dienstbar und gutwillig wil sin, solichs und arm-
ders me gegen (ich, uwerm yeden in sonnders und tiwern kinden verdienen mit
hilf gottes, wo ich kan und mag gegen gott und den menschen.
Dwil aber ich mir selbs nan fttrer nitt gehellften mag und doch an dem
ort bin, da ich mit kleinem gellt, (das ich allein zti kleydern und bucher brtichen
sollt), erlanngte, das mancher mit grossem gellt kttm tiberkompt, befrombdt
mich, das soliches mine frtind nit erkennen wOllen. Dartimb dann aber an ttch
min ernstlich pitt ist, als an die, die mine herren, beschirmer und vatter sind, an-
gesehen, das ich tiwers btirgers sdn bin, dortztt mich so lanng an frOmbden
orten solicher mass gehallten, das minen kein Winterthtirer engellten, sunder
geniessen sol. Ich holT otich, dess nit zft enngellten, das ich tag und nacht
dftrch ktinst zti hoherm stot beger zti komen, dann es einer loblichen univer-
sitet gross wolgefallen ist, an eim yeden, der sich in ktinsten ubet.
Ntin erkennett tiwer wifihej^t mines vatters, min und miner geschwister-
gidt armut, dartzti den grossen schaden, unns vor ettlichen jaren ztigestannden ;
defihalben er mir wederVon dem minen noch mit siner herten arbeit ze hilf
mag komen. Hat derselbig min trtiwer vatter an mines vatters seligen brtider 1
im Htirnlin 2 in minem namen gebetten, in hofTnting, sy sollten mich mit
etwas gellt gesttirt haben, ist im gegen mir alle hilf abgeschlagen und ditz
mols versagt.
1 Hans Bosshart, Gerber und des Rats.
2 Ein Haus, genant zum Hornli, steht noch heute an der Steinberggasse fr
fruher Hintergasse geheissen.
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— 336 —
Hab ich wol verstannden, alle kleyne pit an sy vergeben und ttmb snnst
sin, bevilh ich flch eins ersamen rats, dartzu der Ioblichen universitet zu Fry burg
im Brfsgow rectors und regenten furbitt, damit ir mine frnnd, und ob sy nit
m6chten, bewegt werden, ire obern, namlich minen herren von Zurich solichs
*u erzelen und fur zttlegen dergestallt, damit ich furbas mocht mit kleyder und
bucher mich enthallten. Annder mine gate frnnd bevilh ich uwer wifiheit, mit
in ze hanndlen in minem namen, wie ttch gut bedunckt, so verr, das mir ge-
hollflen werde.
Ersamen, wisen, Iieben herren ! Was ir mir hierinn dienen und ze hillflT
komend, wil ich einer Ioblichen universitet, dartzu dem rot zti Fry burg be-
rtimen und furwennden, das ir sy gewert haben; dann Fry burg manglet nim-
mer Winterthnrer, die keiner hilf bedorffen, warden sy solichs allweg gegen
■den nwern widergellten.
Geben zu Fry burg im Brifigow nach Christi gebtirt fnnffzeheuthundert
und zehen jar ufT Sambstag vor Trinitatis.
Lafirencins Rofihart, fiwer sun.
Gesuch des GerichtsschreibersUlrich Frauenfeld in Freiburg i.Br.
an den Rat in Winterthur zur Erlangrung einep Studienunter-
stutzung' fiir Laurenz Bosshart von Seite seiner Verwandten.
1510, Mai 24.
Aufschrift: Den Furn&men Ersamen Wysen Schfiltbeissen
vnnd ratten zu Wintherthtir im Turg6w minen gnedigen vnnd
gunstigen Herrn.
Fumamen Ersamen wysen Herrn min vnderthenig willig dienst altzyt
zuuor, gnedigen Herrn. Als ich Latirentzen Bosshart wilund Rudolff
Bossharts von Winterthur seligen Sun, vngenorlichen by den dryen jaren,
by mir in minem hus erzogen, vnd im nachmals durch Erbar personen in das
Loblich hus der sapientz verholffen, darum er in kurtzen Jaren, siner geschick-
lickeit nach, als mir nit zwyfelt, ob im got der almechtig sin leben vflent-
halten wurd, zu erlichem stand komen mag; vnnd aber mangel, bucher vnnd
kleyder halben, gehttndert werden mocht, vnnd aber sin stiefTuatter vnnd muter
im armut vnd andrer anligender sachen halben nit ze hilfl komen mogen, vnnd
mich bericht, wie sin vatter selig drig liplich bruder vmb vch verlassen so
wol narung haben, damit dan dem guten jungen fromen man, so sich by mir
nie anders dan in aller erberkeit vnd redlickeit gehalten hat, geholflen
wtird. 1st an ewer Ersam wifiheit min gantz fruntlich vnnd ernstlich pyt, die
genanten sins vatters seligen bruder zu beschycken vnd sy vermogen, do mit
sy irem vettern, des sy noch wol erfrewt mogen werden, mit einem zimlichen
gelt, damit er mit buchern vnd kleydern versehen wurd, zu hilfT vnd statten
komen wollen, ist er erputig, siner frtintschafft oder den iren sollich gelt on
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irrung, so bald im got, als er hoflt bald geschehen, zu grosserm stat hilfft, er-
berlichen widerlegen, wellend hiemit den geschickten jungen beuolhen haben.
Das wil ich vmb ewer Ersam wyfiheit vnnd die Eweren, wo sich das begibt,
gem beschulden. Geben am Frytag vor Vrbani Im fttnfzehenhundertsten vnnd
zehenden Jare. (1510, Mai 24.)
Ulrich Frowenfeld, Fryger Kunstmeister vnnd gerichtschriber zti Fribttrg.
Orig., Pap., Siegel aussen, abgefallen. St. A. W.
Todesanzeige des Rates in Winterthur.
1532, Zinstag vor S. frennen tag. (August 27.)
Aufschrift: Den wirdigen und andachtigen mfiter vnd gmei-
nen schwostern zum Camblin zft Friburg ira Brisgow vnsern
gunstigen lieben fruwen.
„ Wirdigen vnd andachtigen gunstigen lieben fruwen. Vch sigen vnser
fruntlich grutz alzilt zeur. Geistlichen, lieben fruwen. Es sind vor vns erschinen
willant des wolglerten wirdigen meister Laurentz Bofiharts salgen gelasen
muter vnd witfruw samt iren vogten vnser burgere, vnd erollheten: alls dan
vorge. meister LaurentzBosshardt, Margreta Bosshartin vwer mitschwoster
elicher Brftder salig, by vns kiirtzlich mitt tod abgangen vnd etlich gutt hinder
ime verlassen, darum sy zu handlen willens sigin vnd darum begarten, vch
solichs verktindt zti werden, hierumb vflf anriielTen obgenampter personen ver-
ktinden wir vch, von oberkeit wagen, ob ir den bemalten meister Laurentz
Booshart salig zu erben vermeinen, das ir das thun vnd darum durch Vch
salbs oder vwer vollmachtigen anwalte erschinen vnd antwurt geben wvlen
vor vns in vierzachen tagen den niichsten nach dem ich diser brieff geant-
wurt wirt; dan thatend ir das nitt, nitt desterminder wurd geschehen fiirter, vflf
ir anriieffen, so vill vnd racht ist; hienach wiissend iich zu richten.
Schultheis vnd Ratt zu Winterthur.
Belagepung von Winterthur. 1460.
(Siehe Seite 37.)
Aufzeichnungen des Spitalmiillers Hans Meyer, der die Belagerung
miterlebte. Hans Hettlinger nahm sie wortlich in seine Chronik
auf. Manuskript Nr. 9 in Quart Stadtbibliothek Winterthur;
vergl. auch Neujahrsblatt der Hiilfsgesellscbaft Winterthur 1876.
Qnellen tar Scbweizeriscben Reformationsgeschichte. III. 22
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Oktober 1. Item an der mitwuchen frii nach S. Michelstag, da namend Kyburger
ampt den Helgenberg ein. Da warend t wir ge war net, die Eidtnofien woltind
sturmen, und wachet weib und man die gantze Nacht, und warend die wyber
auf der mur, und hat man wol zftgeriist mit steinen und mit kalch, mit axen
und mit yfiengablen und mit heifiem wafler und wartend all die nacht Da es
frii ein klein vor tag war, da namends den Helgenberg yn mit vil sumbren
(Trommel. Pauke) und vil schwaglen (eine Art Flote), und da wantend wir, sie
woltind sturmen, und wir in der statt, man vnd frauwen, warend wol zemftt,
wir woltend sterben oder sie ertoden.
Oktober 12. Item an Sontag vor S. Gallen tag, da kamend die von Zurich mit
grofiem volck auf den Helgenberg und ander Eidtnofien und lagend zft
Tofi, zft Flach, zft Wiilflingen und Oberwinterthur, zft Sehen, Stocken
September 29. und Obersehen, und lagend von S. Michels tag vntz an die mitwuchen frii
Uezember 8. n ach unser frauwen tag vor Wienacht, und was ir nie so liitzel, die vor der
Oktober 30. statt lagend, iren war ob 16 hundert. Und am donstag vor aller Helgen tag,
da zngend vor Diefienhofen all Eidtnofien, und waren iren wol 12 tusend
und waren vor unfi von donstag nutz an donstag frii.
Item sy hetten ein rath und woltend stiirmen und umb leittend die statt
zft alien orten, dan sy meintend, wir hettend nit an alien orten buchsen, ver-
meintind, wir miifitend dafi geschiifi von einem ort an das ander fiiren, aber do
sy inen wurdend, dafi wir an alien orten zft inen schtifiend, da woltend sy nit
sturmen und wurdend zu rath, dafi sy woltend von alien Orten hir lafien ligen r
dafi iren wol bei 2000 warend und schicktend die von Bern, an uns ze reden,
1. Seite. dafi wir zft den Eidtnofien schweren, sie woltind uns on alien schaden lofien.
Und wir sprachend: wir hand meinem herren und meiner frauwen ge-
schworen, sein statt ze behalten, dafi wollend wir thftn oder darumb sterben
und sprachend weitter: Unfier her ist im land, an den mogend ir (uch) wenden,
was der thftt, dafi ist uns wol gethan. Da so rathend sy abermalen, lafien unfi
fur ein gmeind, dan sy meintend, es thettend soliches nur 3 oder 4 der gwal-
tigen, dafi die gmeind nut darumb wiifite. Da sprachend unfier herren von
Winterthur, und was ouch wahr; die gmeind ist vil heftiger an meinem
(Herren) dan die gwaltigen, dan sy warend dick zornig, dafi man so vil mit
inen red hielt.
Item die von Zurich fnrten vil buchsen har auf den Helgenberg:
steinbtichfien und darrofibiichfien und hagenbuchfien und grofibuchfien, und
hattend ein boiler und woriTend hinyn in die statt und schtifiend und wurffend
vil hinyn, doch niemand kein leid beschach, weder liiten noch vech, wurflend
und sehfifiend stein hinein, die wagen ob 80 pfunden, und fiel ein bollen durch
die taeher und fiel einer frauen in ir ktichi und zerschlftg ir ein hafelein an
der hell und fiel da aber durch ein tiirnli nider; da safien ir wol iren 6 umb
ein far, und fiel der bollen mitten in dafi fur, und beschach niemand kein leid,
und dafi fur ward erloschen, und want ein ieder, dem anderen were etwas be-
schahen, und was niemand nut beschahen.
Item abermalen fiel ein bollen in ein kiistall, und lag der stein der kft
zwiifiend den beinen, und was der kft mitt beschahen. Und nan nit mehr dan
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i loch in die mur geschofien und hand vil gschofien und geworffen, und ist
niemand kein leid noch schad beschahen, dan an zieglen aufT den tacheren
und in denn fensteren.
Item als die von Zurich sahend, die muren nit woltend brachen, do 2. 8ette.
reichtend sy ire grofien biichfien, und do sy kamend gen Tofi zu der bruckg,
do fiel der wagen und die buchs in die Tofi, und lag wol 3 tag in der Tofi,
ehe sy die wider aufien brachten, und kam nie auf den Helgenberg.
Item sy schofiend pfeil in die statt und wurffend fiihr in die statt vil
und dick, und woltend nit briinen und brnnend nie mehr dan 3; die wurden
glich erloschen.
Item sy schuBend pfeil in die statt in sonderheit an aller Helgentag ze
vesper, so die priester und die frauwen ob den greberen warend; do schufiend
sy pfeil auff den kilchhof, dafi die frauwen ab den greberen mfifitend.
Item es warend zwo rofimiillenen, eine im Bauwhaufi, die ander in
der Rabliiten haufi, und die im Bauwhufi mallet tag und nacht wol 8
miit kemen, und in der Rabliiten, die mallet tag und nacht wol bei 8 miit
kernen, und die miilli im Bauwhufi zugend 12 rofi tag und nacht und machtend
3 kehr; denn 12 rofien gab man alle tag 8 fiertel haber und zween knechten
ietlichern eins tags und nachts 4 haller und dem muller tag und nacht
5 jS. Und die miilli in der Rabliiten hufi, die zugend 10 rofi tag und nacht;
denen gab man alle tag 9 viertel haber und zu jedem viertel haber 2 fiertel
spriiwr und 2 knechten jetlichem alle tag 4 § und dem muller 5 /?.
Item wir verbrandten all miillenen, defi Tiiffel miilli (untere Spitalmiihle)
verbrandtend die find.
Item S pitta Is miilli vor dem Niderthor (jetzt Schlangenmiihle, Gast-
hof zum Ochseu beim Bahnhof), die stund den gantzen krieg, da wir tag und
nacht da maltend bifi nach aller Helgentag. Do zerschofiend sy die miilli mit
einer grofien buchs ab dem Helgenberg, da wir wol 8 tag nit darin maltend,
und wachtent all nacht wol 12 knecht darinen.
Und ward ein gsell von den bauwren in der miilli von dem fewhr er- o $elte.
sehofien, der auff der wacht ward entschlaffen. Do machtend wir ein bollwerk
hinder der miilli und machtend (die Rader: Blattstelle weggerissen) wider und
maltend als vast vor je tag und nacht.
Item ich, Hans Meyer, rellet all nacht ins Spittals miilli vor dein
Niderthor wol by 10 malter fafien, meines herren von Osterrich fafien, und
wanu es am niorgen frii was, so kamend die Hit in die miilli, so theilt ich
kernen aufi und gab jetlichem, je nach dem und er ein bruch hat, eim: 3 fiertel,
eim: 2, eim: 1, einem: \te fiertel und schrib jetliches auff, uff welchen tag er
i*s genomen hat, damit ich wiifite, dz es nit z& vil brucht.
Item do defi Spittals miilli zerschofien ward, dafi man acht tag nit
darinen weder mallet nonh rellet, do macht man ein relli ins Spittals schitter-
hof, die zugend die wyber. Da rellet man tag und nacht wol 4 miit kernen,
und zugend all fart wol 20 frauwen, die zugend wol 3 stund an ein anderen,
dan sy hattend ein stund bei ynen, und wann 3 stund aufi warend, so hat der
mutler ein knecht, der luff zii einer hauptmanin und heifi sy mit ir volck
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komen, dan es war in jetlicher gafien ein haupmanin, die hat under iren wol
20 frauwen oder mehr, und wan ein glaufT kam zu lauffen, so luft ein jetliche
zft irer haupmanin, und wz die heifi, dafi thatten sy, und wenn defl mullers
knecht kam zu einer hauptmanin und sprach, dz sy ir volck nam und kehr
in die relli, so luft sy von einem haufi zu dem anderen, und nam ir volck, als
vil sy under iren hat, und zog hin in die relli. Und fieng an eim ort in der
statt, und iibersach man niemand, weder rich noch arm, und was jederman
willig und wol ze mut und sftngend tag und nacht, und hattend giger und luten-
schlaher, und wo den die figent auf dem Helgenberg wtifitend, das wir dantze-
tend, sprachend sy: „ Weder ist das volck taub oder unsinig ■ Item do verbott
man, dafi weder tag noch nacht kein man noch knab solt in die relli gahn.
Item wir haben kein haupt, dann ein schultheifien ; der heifl Juncker
Lorentz von Sail; der was ein jung, biderb, gottforchtig man bei 30 jaren;
der was uuser haupman, dann es was niemandt frombder da vom adel bei
uns, und schwurend im nie, dan do man in setzt zu einem schultheifien in
der kilchen, by dem selben eid blybend wir.
Item die Eidtnofien furend alle tag gen Hettlingen und troschtend
inen ir korn und haber und schmalsat, das lag als noch im Graben, dan sy
hetten noch getroschen, dan aben so vil sy hattend geseyt, und wz sy fundend.
korn, haber, hauw und strauw, item haufiblunder, dafi fftrtend sy gen Fa 1 ten
und auff den Helgenberg und gen To 8, und liefiend kein yfien im ganzen
<lorf an keinem hufi, dz zu uns hort, weder an turen noch an trogen eines
fingers grofi. Und wan die wyber mit iren kinden woltend efien, und denn die
Schwytzer kamend, so namends iren ir brott und ire haflelin, und wenn sy
iren gwar wurdendt, so verburgend sy ir brodt und ire haflen. Und mufitend
das dorf verbrandt schatzen, und kam demnach alle tag ein schar (iber die
ander und woltend sy nun brenen und hattend sy hart mit worten und sprachend
alle tag, sy heltind unfier manen einen oder zwen erschofien und erworflen.
Dafi tribend sy alle tag und sprachend: Gond in die statt und heifiend euwer
manen, dz sy ztt uns schwerindt, so thftnd wir iich nut, und ir finden sy nit
halb lebendig. Und kamend einmal und fiengend alle die frottwen, die ztt uns
hortend und ire kindt, und leitend sy uff karen und fftrtend sy unz zft dem
Siechenhufi und schicktend sy zu der statt. Da gab man inen aufi der statt
gnfig zft efien und zu trincken. Amen!
Berichte des Hauptmanns Hans Bosshart aus dem Lager in
Kappel an Schultheiss und Rat in Winterthur.
(Siehe Seite 145.)
1529, dornstag. Juni 10.
Die Winterthurer zogen am Dienstag den 8. Juni 1529 nach Zurich, wo
sie ubernachteten und ihnen von der Regierung und andern Leuten viel Ehre
erwiesen wurde. Am Mittwoch den 9. Juni mittags zog das Hauptheer (unter
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Jorg Berger als Hauptmann und Hans Schwitzer als Pannerherr) nach Kappel,
wo ein Lager bezogen wurde. Das Heer war 4000 Mann stark, mit 4 Geschutzen
und 8 Hackenbuchsen ; zu ihnen stiessen 500 Zurcher, die zu Bremgarten und
Muri gelegen waren, sowie 1000 Thurgauer. Die Feinde zahlten 9000 Mann
und verstarkten sieh von Tag zu Tag; ihre Vorhut lag wohlgerustet in Baar.
Am Tage der Ankunft der Zurcher in Kappel hatten die Winterthurer eine halbe
Meile Wegs vom Hauptpanner und etwa 700 m (vom Unter- bis zum Oberthor
in Winterthur) vom Feinde die Wacht zu besorgen, die sie so gut ausfuhrten,
dass sie von den Oberen geruhmt wurden. Die Winterthurer hatten zuchtige,
redliche, gutwillige und gehorsame Knechte; uberhaupt herrschte im Zurcher
Lager ein sehr zuchtiges Leben.
Die Glarner suchten zu vermitteln.
„Nun wil vns duncken, wir mfichtind ann dem orth friintschaft halb wol
wilen, also das niemant sich vnder enthzwtischend leiti vnd handeite, denn
vnser lieb vnd truw eidtgnossen von Glaris."
Schon am Mittwoch, den 9. Juni, als die Zurcher in Kappel (abends spat:
Wyss S. 127) anlangten, erschien der Landammann Hans Abli von Glarus und
bat dringend, mit dem Beginn der Feindseligkeiten zuzuwarten, er wolle zwischen
beiden Parteien einen giitlichen Vertrag zustande bringen; aber die Zurcher
gaben ihm eine abschlagige Antwort, sie wollten am Donnerstag den 10. Juni,
wenn Meister Ulrich Zwingli das Wort Gottes verkiindet und die Mannschaft
dem obersten Hauptmann (Jorg Berger) Gehorsam geschworen hatte, gegen Zug
oder Baar rucken. Nachdem der Landamman Hans Abli in Zug gewesen, bat
er die Zurcher neuerdings, einen Aufschub zu gewahren, erhielt aber wieder
einen Abschlag. Die Zurcher schickten den Knecht Jakob Pur und einen Trom-
peter mit dem Absagebrief zu den Feinden. Bei ihrer Ruckkehr meldeten diese,
sie seien in Zug gut behandelt und von Mann, Weib und Kind gebeten worden,
dahin zu wirken, dass Frieden gemacht werde. Dennoch trafen die Zurcher
Hauptleute die Vorbereitungen zum Kampfe: In die Vorhut kamen die Mann-
schaften von Gruniiigen, Winterthur und Stein. Nun erschien Hans Abli
zum dritten Male und bat dringend um Aufschub der Feindseligkeiten. Erst
jetzt gaben die Zurcher Leiter nach. Die ftinf Orte sollten einen Ratschlag
halten, und jede Partei Abgeordnete mit freiem Geleite wahlen, die sich dann
auf einem freien Platze zu versammeln hatten. Dies wurde beschlossen im Beisein
aller Hauptleute und Rottmeister; „denn bei den Ziirchern wird alles offen ver-
handelt und nichts „hinderrugs u gemacht. Heute Donnerstag den 10. Juni haben
uus die Zurcher Obern noch 400 Knechte zugeschickt."
1529, am mittwoch vor Albane. Juni 16.
Am Montag (den 14. Juni) kamen die Gesandten der V Orte zu unsern Herrn
von Zurich. Auf freiem Felde wurde eine „Brugi a erstellt. Darauf versammelten sich
die Abgeordneten der beiden Parteien mit den Pannern, ebenso die Schiedleute
und zugewandten Orte. Der oberste Hauptmann der Zurcher fragte die feindlichen
Fuhrer, was ihre Mcinung und Anliegen sei. Mit glatten, wohlgestellten Worten, die
ich nicht alle wiederholen kann, gab Schultheiss Hug von Luzern, namens der
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— 342 —
V Orte folgende Antwort: Herr Hauptmann und ihr Herren von Zurich! Von euch
batten wir nicht einen Auszug erwartet; denn er ist gegen die Btinde, die vor-
schreiben: Wenn zwei Orte mit einander Streit haben, so sollen sie das Reeht
anrufen. Haben wir etwas getan, das gegen die Bunde ist, so wollen wir vor dem
Recht stehen ; doch wollen wir bei unserm alten, christlichen Glauben, auch was
bei unsern Vorfahren „bruch u gewesen ist, verbleiben. Ihm entgegnete namens
der Ziircher Hans Ascher, auf die Klageartikel verweisend, die im Drucke
ausgegangen seien. Die V Orte verneinten sie nicht, aber sie entschuldigten
sich. Weil ein „vnbillich a Regenwetter herrschte, wurde eine weitere Zusam-
menkunft in Zug verabredet. Die Ziircher Hauptleute, Rottmeister und die r gmeind a
sassen zusammen und ratschlagten. welche Antwort zu geben sei. Als Ver-
treter und Abgeordneter der Ziircher Landschaft wurde mit Mehrheit Hauptmann
Hans Bosshart von Winterthur gewahlt.
1529, am Sontag vor Albane im yiy. Juni 20.
Am Samstag sind in unserm Lager Boten von Bern, Solothurn und
Biel erschienen; ebenso am Sonntag solche von Solothurn, Schaffhausen,
Rotwil und Konstanz, alle in der Absicht, den Frieden zu vermitteln.
Darzu ward Och greth vnd xeydt in ratt, das die widerparth tags vnd
nachtz vflf der wacht bathind vm gotz wilen, das jederman das best darzft sSlle
reden, damit vnd es zu gutem fryden bracht werd vnd semlichs blath vergiessen
vermitten blib. Semlichs wirt als furtreith vnd ghandloth in einem frien garthen ,
das es nit alein die hOpthluth, sonder mencklich mag zuhoren vnd
sahen. Wie vormals wir 5ch geschriben hand, das sy (die Feinde) sich sterckend,
also habend wir vns 6ch gsterckt; etlich meinend, vnser sigend zehen tusend
vnd ethlich zwolf tusend, nun gl6b ich wol, es sigend vnser me. Da ist kein
entsitzen, nit alein erber vnd redlich luth, sonder da ist alle g6tz
vorcht. alle ziicht vnd wol verwart luth. Wir sind all in einer purs; da
ist kein vnwilliger, vnd all mal vor vnd nach essens bettend wir.
Wir zerend Och vm ein zimlichen pfennig, des der gmein man wol bstan mag.
Vnser herren furend vns zu vnd hand ein muth kerrnen vm ein guldin;
darns bachend unser herren firtzig broth, eins vmb ein schilling. Wir hand sy
Och gftte kiintschafft, das die von Zug mussend ein ninth kerrnen vm fler
gulden han vnd findentz denocht nit genug; denn arm lanthltlth von inen
komend zu vns, den en mittheilend wir. Ich acht, nach alien handlungen
werd nuth anders drus, denn ein schlicht. Got wentz zum besten. Denn in
minem schriben sind ThurgOwer mit macht komen. Hiemit sind got be-
lblhen. Geben am sontag vor albane im ji£.
Von mir Hans Bos hart viiwer williger diener al zit.
1529, an sant Albans tag. Juni 21.
Es sind noch die Boten von Strassburg gekommen. Mit den Schied-
leuten ritten wir hinab in das Lager der Feinde, wo man die Artikel der zwei
gedruckten „Briefe u vorlas; aber es wurde nichts beschlossen, sondern ein
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— 343 —
neuer Tag auf den 17. Juni in Steinhauscn angesetzt. Dan in gingen wir,
■aber die V Orte nicht. Mit den Schiedleuten hatten wir eine Versammlung;
•da wurden die Artikel vorgelesen. Bei folgenden Punkten war man ungleicher
Meinung. Die Bestimmung betretl'end die „Pencioner u sollte auf spatere Zeit
verschoben werden. Zurich verlangte, dass Schwyz zur Erziehung der Kinder
des w verbrannten Bidermans etwas erschiessen lasse." Die Schiedleute
hoflten, auf ihre Bitten hin werde Sehwyz das Ansuchen nicht abschlagen.
Zurich forderte die Vergiitung der Kriegskosten. Die Meinung der Schiedleute
ging dahin, „das der kost solle still stan bis zu vfitrag der sach." Die Orte,
in welchen die Messe abgeschafift, die Gotzen verbrannt worden und Fleisch
gegessen wird, sullen dabei bleiben. Da trat Meister Zwingli vor und verlangte
Verlesung des Briefes von Zurich, dass die Regierung von dem Artikel betreffend
die Pensionen nicht abstehe. Dagegen trat der Bote von Bern mit dem Ver-
langen, die Entscheidung iiber diesen Punkt zu verschieben; sonst sei Bern in
alien Artikeln mit Zurich einverstanden. Einhellig wurde der Beschluss gefasst,
die Kleinen und Grossen Rate, Hauptleute und Rottmeister, sollten weiters sich
beraten und handeln.
Als wir, die Yerordneten, beisammen waren, kamen die Schiedleute,
brachten Bericht von der Gegenpartei und suchten die Bedingungen abzu-
schwachen. Bern verlangte, sein Handel mit Unterwalden miisse ausgetragen
werden, so lange man im Feld liege. Zurich ist nicht weiter dagegen. Bern
will die Pensioner nicht strafen; ebenso fordert es, dass Zurich den Thurgau
nicht „enhaben u durfe, sondern dass jedem Orte seine Gerechtigkeit verbleibe.
Zurich bestand aber darauf, den Thurgau so lange besetzt zu halten, bis ihm
die Kriegskosten bezahlt seien. Am 21. Juni hatten die Gesandten von Bern und
Zurich eine Zusammenkunft, um zu beraten, weiche Artikel man annehmen oder
verwerfen wolle. Die V Orte willigten ein, den Ferdinandischen Bund
herauszugeben, dafur sei aber auch das christliche Burgrecht von Zurich
und Bern aufzuheben. Beide Stadte weigerten sich dessen mit der Begriindung,
ware im Schwabenkrieg Konstanz auf der Schweizerseite gewesen, so hatte man
manchen Biedermann erspart. Bern verlangte auch, dass Murner in Baden ins
Recht genommen werde. Auf den 22. Juni ist ein neuer Tag angesetzt ; zu dem-
selben sind von uns abgeordnet worden: Meister Thumysen, Heinrich
Werdmuller, einer von Winterthur und einer vom Ziirichsee. Nehmen
die V Orte die Artikel nicht an, so wird man sie mit dem Schwerte dazu zwingen.
1529, an sant Johans tag. Juni 24.
Wir machen die Anzeige, dass der Friede besiegelt ist, und bitten, den
verbannten Jacob Stuck lj wieder in Gnaden in die Stadt aufzunehmen; denn
er ist aus freiem Willen zu uns gestossen, hat sich ziichtig und redlich gehalten
und Lieb und Leid mit uns geteilt. Wir erhielten den Befehl, erst heimzukehren, wenn
die V Orte abgezogen seien. Da kam die Meldung, dergrosste Teil der feindlichen
Mannschaft sei abmarschiert. Hiemit Gott befohlen. Geben za Gap pel an sant
Johanstag 1529.
*>*£#S<><J
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Exkurse.
Winterthur, ehe der Ort eine Stadt war.
(Siehe Seite 1.)
Die Umgebung Winterthurs war schon zur Bronzeperiode bewohnt; dies
beweisen die Bronzegiessereien in Wiilflingen (entdeckt 1822) und Veltheim,
die Keltengraber auf dem Lindberg und Eschenberg bei Winterthur. Bei Ober-
winterthur entdeckte man keltische Munzen und Geratschaften und keltisches
Geschirr in grossen Haufen. Erst neulich (1904) wurden in Zinzikon bei Ober-
winterthur (Vitudurum) ein Schwert, ein Dolch und eine Nadel aus Bronze ge-
funden. Die Ortsnamen auf durum sind keltischen Ursprunges. (J. Heierli, Ur-
gesch. der Schweiz S. 235, 327, 357.)
Zur Romerzeit fiihrte eine Hauptstrasse von Brigantium (Bregenz) am
Bodensee tiber Arbor felix (Arbon), Ad fines (Pfyn), Vitudurum (Oberwinter-
thur), Aquae (Baden) nach dem Hauptwaflenplatz Helvetiens Vindonissa (Windisch).
Langs dieser Heerstrasse gab es, je etwa eine Tagreise von einander entfernt,
Rast- und Verpflegungsanstalten (Mansiones), in welchen Truppen und die im
Staatsdienste reisenden Beamten samt ihrem Gefolge ein Unterkommen fanden.
Nach der aus dem 4. Jahrhundert stammenden Militarkarte, der Tabula Peu-
tingeriana, war in Oberwinterthur eine solche Unterkunftsstation. In unserer
Gegend bestanden aber die Mansiones nicht nur aus Gasthausern und Stallungen,
sondern sie waren zugleich kleine Festungen, welche die Grenze zu verteidigen
batten. Urn das Jahr 280 waren in Oberwinterthur ein Kastell und eine grossere
romische Ansiedelung, wie dies viele Oberreste beweisen, z. B. Legionsziegel
XXI und XI, romische Graber am Ende des Dorfes rechts an der Strasse nach
Frauenfeld in den Romerwiesen, Steine von Handmuhlen, ein Munzschatz, ge-
funden 1583, ein Depotfund auf dem nahen Lindberg, bestehend aus vielen
Statuetten, entdeckt 1709, u. s. w. Die kriegerischen Alamannen machten haufig
Einfalle in unsere Gegend und zerstorten Vitudurum. Unter Kaiser Diocletian
wurde die Festung wieder aufgebaut, was durch eine Inschrift auf einem in
Konstanz aufbewahrten Steine bezeugt wird : murum vitudurensem a solo in-
staurarunt (refecerunt) im Jahre 294. Der Chronist L. Bosshart kannte somit
die Cberreste des Romerkastells bei der jetzigen K irche in Oberwinterthur und
wusste, dass da schon viele romische Munzen gefunden worden waren. (Mit-
teilungen der Antiquar. Ges. in Zurich Bd. XII. S. 280-285; J. Heierli, Urgesch.
d. Schweiz, S. 340; ein helv.-rom. Fund vom Lindberg bei Winterthur v. Dr.
E. Graf, Beil. z. Prog, des Gymn. Winterthur 1897/98).
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— 345 —
In den Ruinen des Romerortes liessen sich die Ataman nen nieder. Ver-
moge seiner gunstigen Lage gelangte er bald zu Bedeutung, so dass da die
St. Galler Abte etwa Urkunden ausstellten, so z. B. in den Jahren 856, 864 und
886, wobei das Dorf Wintarduro, Ventertura und Wintartura genannt
wurde. (Wartmann St. Galler Urkundenbuch : II. Nr. 446. 500, 656; Escher und
Schweizer, Zurcher Urk. B. I. S. 26, S. 38, S. 65).
In dieser Gegend herrschten die Grafen von Winterthur:
Liutfrid I.
Adalbert f 1053 Liutfrid II. f 1052 Hermann f 1065
| 1065 Abt von Einsiedeln
Adelheit, geb. c. 1050
Gemahlin Hartmanns von
Diilingen-Kyburg f H21
Sehr wahrscheinlich stammen die Grafen von (Ober)- Winterthur aus dem
sehr alten Grafen geschlechte von Bregenz. Nach der Petershauser Chronik
waren Liutfrid und Gebhard Sonne des Grafen Ulrich VI. von Bregenz; der
erstere erhielt das „predium Winterture ; tf der zweite war Bischof von Konstanz
und Griinder der Abtei Petershausen und starb im Jahre 996. Nieder- Winter-
thur, die Stadt, bestand zu jener Zeit noch nicht und wurde erst 1180 urkund-
lieh zum ersten Male genannt. Liutfrid I. war somit Inhaber einer Grundherr-
schaft, die Oberwinterthur und Wiesendangen umfasste ; es ist sehr wahrschein-
lich, dass er die Turmfeste Morsberg mit ihren 4 Meter dicken Mauern erbauen
liess ; diese mit dem nahen Weiler Grundhof gehort jetzt noch zur Kirchge-
meinde Oberwinterthur. Durch den Stifter Bischof Gebhard II. oder durch seinen
Bruder Liutfrid kamen die Kirchen von Oberwinterthur und Wiesendangen an
das Kloster Petershausen, das deshalb auch zur Zeit der Reformation noch an
diesen Orten die Kollatur besass ; ebenso war die Vogtei tiber das Kirchengut
in Oberwinterthur ein Recht, das zum Schlosse Morsburg gehorte. (G. v. Wyss.
Anz. f. Schw. Gesch. 1895, Nr. 2, S. 177.)
Liutfrid II. kam im Bohmerkriege urns Leben (1052). Adalbert zog dem
im Februar 1049 gewahlten Papste Leo IX., einem entfernten Verwandten der
drei Bruder, gegen die Normannen zu Hulfe und starb in der Schlacht bei
Civitella in Apulien (1053). Hermann war Abt in Einsiedeln (1051-1065) und
erhielt vom vorgenannten Papste die Inful. Schon in den Jahren 836 und 838
lebte im Thurgau ein Graf Adalberto (St. G. U. B. I. Nr. 356 u. 370). Adelheidis,
d. h. die Tragerin des adeligen Standes, die Tochter des Winterthurer Grafen
Adalbert, vermahlte sich mit dem Grafen Hartmann von Dillingen, dem Stifter
von Neresheim f 1121, der dadurch der erste Besitzer und Graf von Kyburg
aus dem Geschlechte Dillingen wurde. (G. v. Wyss, Anzeiger f. Schweiz. Gesch.
1878 Nr. 1 S. 3; G. Gisi, Anzeiger f. Schweiz. Gesch. 1885 S. 351; A. Biichu
Quellen z. Schweiz. Gesch. Bd. XIII. S. 192.)
Uber den Wohnsitz der Winterthurer Grafen gehen die Ansichten ausein-
auder. Der beste Kenner der Zurcher Burgen, Zeller-Werdmuller, widerspricht sich
selbst, indem er schreibt : „Die grafliche Burg, ein starker Wohnturm, erhob sich
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— 346 —
ohne Zweifel stidlich von der Stadt Winterthur auf dem Heiligenberg, und zwar
auf dem nach drei Seiten steil abgeboschten Vorsprunge der sogenannten Hoch-
wacht, links (rechts) von der Strasse nach dem Bruderhaus, woselbst noch 1850
Spuren des Grabens zu sehen waren. Die Stelle war ganz vorzuglich gewahlt. 4 *
(Mitteilg. der Antiq. Gesell. Zurich LIX ZQreher Burgen S. 385.) „Die Morsburg
in der Pfarrei Oberwinterthur war hoehst wahrscheinlich Stammsitz der in dor
Hauptlinie um 1065 erloschenen und von den Grafen von l)illingen-(Kyburg) beerbten
Grafen von Winterthur. u (Ebenda S. 346.) Der Chronist Laurenz Bosshart versetzt
den Wohnsitz der Grafen von Winterthur nach Oberwinterthur, wahrscheinlich an
die Stelle, wo das Rbmerkastell sich befand. Auf der jetzt noch so genannten
Briihlwiesen, links von der jetzigen von Winterthur auf den Eschenberg fuhrenden
Turmhaldenstrasse stand nach ihm der W'inturm, rechts von derselben auf
dem Heiligenberg ein Schloss oder eine machtige Feste. Der Eschenberg, ein
flacher, bewaldeter Hiigel, bildet gegen die Stadt einen Vorsprung, der gegen
die Eulach steil abfallt, und der durch die Hohlgasse bei der Turmhalde zer-
schnitten wird. Dieser Weg fuhrte in sehr alter Zeit voin Steigtor in W r interthur
langs des Eschenberges an die Toss zur Kemptmiindung und von da iiber die
Steig nach Zurich. Auf dem kleinen Teile rechts der Hohlgasse, auf der so-
genannten Hochwacht, konnte sich nie eine Grafenburg erhoben haben; dazu
war der Raum viel zu klein. Die Feste miisste, wie der Chronist sagt, sich weiter
rtickwarts auf der kleinen Hochebene befunden haben. Ohne Zweifel ist, dass
die gewaltige megalithische Turmfeste Morsberg, die jetzt noch im Gemeinde-
banne Oberwinterthur liegt, im Eigentum der Grafen von Winterthur und sehr
wahrscheinlich der Stammsitz derselben war.
Auf dem vorgenannten Eschenberger Vorsprung, aber nicht auf den
Briihlwiesen, sondern sehr wahrscheinlich auf der Hochwacht, stand wirklieh,
wie der Chronist L. Bosshart berichtet, ein Turm, der aber spatern Ursprungs
war als die alte Grafenburg. Da urkundete Graf Hartmann der altere von
Kyburg am 16. Juli 1260. (acta sunt hec in turri apud Winterture.) (Escher u.
Schweizer, Z. U. B. III. S. 209.) Als sich die W T interthurer im Jahre 1263 gegen
ihren Herren, den vorgenannten Grafen, emporten, zerstorten sie den Winturm.
Graf Rudolf von Habsburg untersagte den Wiederaufbau der Burg: Letzte Be-
stimmung des Winterthurer Stadtrechtsbriefes vom 22. Juni 1164: „Item nostre
voluntatis est, quod castrum montis adiacens prefate ville numquam debeat re-
parari." (Ebenda HI. Nr. 1268, S. 348.) Am 7. Juni 1268 verkaufte Rudolf von
Habsburg die Steigmuhle bei Winterthur (nicht bei Toss) an das Kloster Toss,
(molendinum an Steige iuxta castrum Winterthur). (Die andere Steigmuhle liegt
jetzt. noch an der Steig, die von der Toss auf die Hochebene von Brutten fiihrt.)
Ausser Zweifel steht, dass die Mauern des Turmes zum Aufbau von Hausern in
der Stadt verwendet wurden. Zur Sicherung des Eingangs ins Tosstal erstellten
die Grafen von Kyburg auf dem Eschenberge noch die Turme Langenberg und
Ganser,
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— 347 —
Kampf zu St. Georg bei Winterthur.
(Siebe Seite 4.)
Am 15. Juli 1291 zu Speier erlosch das Lebenslicht des deutschen Konigs
Rudolf I. Unsere Gegend atmete tief auf; denn sehr schwer hatte der Ham-
burger Steuerdruck auf ihr gelastet. Die Widersacher, ebenso die, welehe von
dem verstorbenen Regenten geschadigt worden waren, taten sicli zusammen,
urn dem Oberwuchem der ostreichischen Macht entgegen zu treten : Bern ver-
band sich mit Savoyen. Die drei Waldstatte schlossen ein ewiges Biindnis. 1
Zur antihabsburgischen Partei gehorten der Bischof Rudolf von Konstanz, der
Abt Wilhelm von St. Gallen mit den Grafen von Toggenburg, Habsburg-Laufen-
burg; zu ihnen gesellten sich Graf Rudolf von Montfort, Graf Hug von der
Scher und Graf Mangolt von Nellenburg u s. w. Auf Seite Ostreichs standen
die Grafen Hug von Werdenberg, Rudolf von Sargans und ganz Curwalhen.*
Rat und Burger in Zurich schwuren, keinen Konig anzuerkennen als mit ge-
meinem Rate der Gemeinde bei Strafe der Niederbrennung des besten Hauses
und 10 Mark Silber Busse oder der Verbannung (1291 , Juli 24.), ein Entscheid,
der sich offenbar gegen Ostreich richtete. Zurich schloss mit den Landammannern
und Landleuten von Uri und Schwyz auf drei Jahre zu gegenseitiger Hiilfeleistung
gegen jedermann ein Biindnis (1291, Okt. 16.); ebenso verband sich diese Stadt
mit der Grafin Elisabeth von Rapperswil auf drei Jahre im Kriege gegen Ost-
reich und sicherte sich dadurch die Verbindung mit den innern Landen. 3 Ein
wichtiger Stutzpunkt des ostreichischen Anhanges war Winterthur; dieser Ort
musste Zurich im besondern ein Dorn im Auge sein, weil er die Verbindung
rnit Konstanz und St. Gallen hemmte und einem gemeinsamen Vorgehen der
Verbiindeten in den Weg trat. Gegen Winterthur wurde demnach zum ersteu
Schlage ausgeholt. Unter dem Befehle des Grafen Friedrich III. von Toggen-
burg — Rudolf von Habsburg hatte ihn schwer geschadigt — * und unterstiitzt
durch einen Lutold von Regensberg zogen die Ziircher vor Winterthur, erlitten
aber, da der Bischof von Konstanz wegen des Anschwellens der Thur am recht-
zeitigen Erscheinen verhindert war, und durch eine falsche Fahne und andere
falsche W T ahrzeichen des ostreichischen Anfiihrers, des einaugigen Hugh von
Werdenberg-Rheineck, 5 getauscht, eine schwere Niederlage : 80 Mann wurden
1 W. Ochsli, Anfange der schweiz. Eidgenossenschaft. Regesten Nr. 340
bis 345, 347, 360.
* G. Meyer von Knonau, St. Galler Mitteilungen Bd. 18. S. 234.
3 J. Escher u. P. Schweizer, Ziircher Urkundenbuch Bd. VI. Nr. 2159,
2175, 2177.
4 R. Maag, Quellen z. Schweiz. Gesch.
5 Hugo II. (Htigelin), der Einiiugige, Graf von Werdenberg-Heiligenberg,
Sohn Hugos I., urkundlich 1277, Nov. 26; Landvogt von Oberschwaben 1282,
Juli 18. (Furst. U. B. V. S. 140) zuletzt 1305, Juli 29., gestorben vor 1307, Marz 25.
Seine Gemahlin: Eufemia, Tochter des Grafen Friedrich von Ortenburg.
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— 348 —
erschlagen, die Reiterei konntc entrinnen, aber etwa 1C0O Mann zu Fuss gerieten
in Gefangenschaft. (1292, April 13.) l Herzog Albrecht kam nach Winterthur und
zog im Mai 1292 mit Heeresmacht zur Belagerung von Zurich, die nur sechs Tage
dauerte, wobei aber die Umgebung der Stadt arg verwustet wurde. (Z. U. B. VI.
Nr. 2199, 2200, 2230.) Zurich bat um Krieden. Albrecht zeigte kluge Massigung.
Zur Anbahnung einer Siihne und zur Fortsetzung des Krieges gegen Konstanz und
St. Gallen hielt er sich langere Zeit in Winterthur und Kyburg auf ; so urkundete
er am 29. Juli 1292 zu gunsten des Klosters Katharinental in Winterthur. Am 26.
August gl. J. kam ein mundlicher Vergleich zwischen Albrecht und Zurich zu-
stande, und am 29. August gl. Jahres wurde dieser in Winterthur schriftlich aus-
gefertigt mit dem wichtigen Vorbehalt, wenn ein Teil sich feindlich gegen den
romischen Konig kehre, der andere diesem zu Hilfe Ziehen konne. Die Zurcher
Gefangenen erhielten die Freiheit. Fiir allfallige neue Streitigkeiten wurde ein
Schiedsgericht bestellt. In Anbetracht der vorausgegangenen Niederlage war
der Friede fiir Zurich ,,au!Fallend gunstig u . a Auch der Bischof von Konstanz
und der Abt von St. Gallen wurden gezwungen, dem Kriege, der vom Herbst
1291 bis August 1292 gedauert hatte. ein Ende zu machen. Albrecht hielt sich
noch einige Zeit in den „obern u Landen auf, um seine Macht zu befestigen und
die Ministerialen fiir geleistete Kriegsdienste zu entschadigen. In Diessenhofen
am 13. September 1292 verschrieb er dem Hermann am Stad, Burger von
Schaffhausen, um 110 Mark Silber die Burgersteuer in Winterthur. 8 Das
ostreichische Pfandregister enthalt aus dem Jahre 1292 von Herzog Albrecht
aus dem Aargau keine Verschreibungen ; im Kriege Ostreichs gegen Zurich
war hauptsachlich der Adel um Winterthur vertreten, namlich : Hermann und
Beringer von Landenberg, Egbrecht von Goldenberg, Ritter Cunrat von Gachnang,
Rudolf von Seen, Johann von Humlikon, Berchtold, der Meier von Neuenburg zu
Mdrsburg, Hartmaun von Baldegg, Hans von Strass u. s. w. In der herzoglichen
Kasse herrschte grosse Ebbe ; deshalb kam die habsburgische Steuerschraube
in der Grafschaft Kyburg in erhohtem Masse aufs Neue zur Anwendung. Das
kleine Winterthur hatte im Kriege grosse Unkosten gehabt und fiir bessere Be-
festigung des Platzes grosse Opfer gebracht ; darum befreite Herzog Albrecht das
Stadtchen auf sechs Jahre von der Steuer (1293, Nov. 2) 4 ; immerhin verblieb
die Verpfandung der Burgersteuer nach Schaffhausen, so dass die Erleichterung
nicht besonders gross war.
1 Paul Schweizer, Zurcher Taschenbuch 1888.
J. Dierauer, Quelleu z. Schweiz. Gesch. Bd. 18 S. 33/34.
Vitoduran, von Wyss S. 31.
E. Kriiger, die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg u. von W'erden-
berg-Sargans, St. Galler Mitteilungen Bd. 22 S. 147.
Kopp, Gesch. d. eidg. Biinde 6. Buch S. 30 u. s. w.
G. Meyer von Knonau, St. Galler Mitteilungen Bd. 18.
2 Escher u. Schweizer, Zurcher Urk. Buch VI. Nr. 2202.
3 J. Maag, Quell, z. Schw. Gesch. Bd. XV. S. 690 u. 677. Z. U. B. VI. Nr. 2205.
* Stadtarchiv Winterthur. Orig. Perg.
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— 349 —
Von der Schlacht ze Glaris.
(Siehe Seite 19.)
Von den Stadten beteiligten sich am Kriegszuge gegen Glarus: Winter-
thur, (EIgg), Frauenfeld, Diessenhofen, Schaflhausen, Brugg, Baden, Feldkirch,
Bregenz, Radolfzell und Villingen. Die Glarner erbeuteten 12 bis 13 Panner,
unter welchen sich das ostreichische Hauptpanner, ferner die Fahnen von Thor-
berg, Montfort, Toggenburg, Frauenfeld, Winterthur, Radolfzell und Rapperswil
befanden. Die nicht immer zuverlassige Chronik von Rapperswil meldet : alio
Panner gingen verloren; einzig das vom Kyburger Amt kam mit grosser Not
davon ; andere berichten, es sei auch erbeutet worden.
Verluste: Winterthurer Jahrzeitbuch 9. April 1388: „Hic fiat memoria
generalis omnium oceisorum in Clarona anno domini MCCCLXXXVIH et fuit
5 feria. Heinricus Loifler occisus in Clarona dedit ecclesiae v fi. u Winterthur
und das Kyburgeramt verloren „schwarlich a . Nach der Thurgauer Chronik hatte
Winterthur einen Verlust von 70 Mann; die Klingenberger Chronik, die Chro-
niken von Brennwald, Tschudi u. s. w. melden 80 Mann, Rapperswil 62 und
13 von den Hofen ; Wesen : 42 ; Frauenfeld : 40 ; SchafFhausen : 54. Winterthur
u ud Rapperswil verloren am meisten ; die Thurgauer Chronik berichtet, dass
Schaffhausen und Radolfzell am starksten mitgenommen wurden. Unter den
Gefallenen befanden sich nachstehende Adelige : Haintz und Ciintzlin von Rum-
lang, Hans von Wagenberg, Herdagen von Hinwil, Ritter Albrecht von Landen-
berg, Rudolf und Beringer von Landenberg, Hartmann Sultzer von Kyburg.
Die Herren von Sulz bei Morsburg, In- und Ausburger von Winterthur, waren
orstlich ein Kyburger, spater ein Habsburger und zuletzt ein ostreichisches
Dienstmannengeschlecht. Die Konigin Agnes beauftragte „den erbern Knecht
Heinrich Sulzcr, der meiner herrschaft Amptman zu Kyburg ist, in einem
Streite des Klosters Riiti mit dem Junker Rudolf von Aarburg Kundschaft auf-
zunehmen. (1360, Aug. 1.) (Argovia Bd. 5, S. 107.) Heinrich Sulzer war Mit-
glied des Rates in Winterthur. (1358, Juni 3.) (St. A. Wthur, Orig., Perg.)
Rudolf Sulzer, Amtmann zu Kyburg, erhiilt vom Herzog Rudolf den Auf-
trag, das Kloster Toss, das im Kriege zwischen Zurich und Oestreich grossen
Schaden erlitten hatte, in seinen Schirm zu nehmen. (1358, Marz 2.) (Lien-
nowsky III., Nr. 1997.) Rudolf Sulzer, Vogt zu Kyburg, und sein Sohn
Hartmann verkaufen GCiter am Geissberg bei Baden, 1358, Mai 28. (Welti,
Urk. v. Baden I., S. 50, Nr. 71.) Gotz, der Sulzer, Burger in Winterthur,
und sein Bruder Rudolf der Sulzer von Kyburg vertragen sich betreflend
den Nachlass ihres seligen Bruders Cunrat des Sulzer s, Pfrundherren auf
dem Heiligenberg bei Winterthur. (1361, Febr. 14.) (W r elti, dito, S. 65, Nr. 93.)
Heinrich Sulzer, genannt Ammann, und sein Sohn Cunrat verkaufen in
Winterthur dem Kloster Beerenberg zwei Wiesen in Wiilflingen 1366, Nov. 6.
(Urk. Reg. Staatsarchiv Zurich,)
Der kleine Krieg dauerte fort. Am 9. Juli 1388 machten Zurcher Frei-
scharen einen mehrtagigen Zug uber die Glatt hinaus ins Kyburger Amt, nach
Fehraltorf, Wetzikon, Wildberg, links von der Toss, und raubten viel Vieh.
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— 350 —
Ostreichische Soldner von Winterthur, Kyburg und Griiningen, sowie das Land-
volk, wollten ihnen den Raub abjagen, und verlegten ihnen bei Gfenn den
Ruckweg. Naehdem die Zurcher Verstarkungen erhalten hatten, wurden die
Winterthurer geschlagen und verloren 70 Mann. Zu Weihnachten gleichen
Jahres zogen die Winterthurer zu Ross und zu Fuss aus und kamen bis an
den Zurichberg, wo sich ein Gefecht entspann, das abermals zu ihren Un-
gunsten verlief: 25 Mann erstochen, 6 Mann gefangen, 14 Panzer Verlust.
(.). Dierauer, ZQreher Chronik. Quell, z. Schw. Gesch., Band VIII, S. 147, 150,
151/52.) (Vergl. auch G. Heer, die Schlacht bei Nafels.)
Das Concilium ze Costentz.
(Siehe Seite 24.)
Die Aufgabe des Konzils war, der Ketzerei des Huss ein Ende zu be-
reiten und die drohende Kirchenspaltung durch Absetzung der drei Papste zu
verhiiten, iiisbesondere sollte der „leichtfertige, lasterhafte" Johann XXIII. be-
seitigt werden. Das Konzil begann mit Weihnachten 1414. Konig Sigismund,
aus dem Hause Luxemburg-Bohmen stammend, gewahlt 1411, hasste seineu
machtigen Nebenbuhler, den Ilerzog Friedrich IV. von Ostreich, forderte ihn zur
Verantwortung eingegangener Klagen wegen nach Konstanz auf, und als dieser
nicht erschien, beschloss er, den ungehorsamen Vasallen zu ziichtigen. Die
Eidgenossen wurden zum Beistande aufgefordert, trugen aber Bedenken, Folge
zu leisten, weil sie mit Ostreich am 28. Mai 1412 einen 50jahrigen Frieden ge-
schlossen hatten. Papst Johann wehrte sich gegen seine Absetzung, suchte
das Konzil zu sprengen und verband sich mit Herzog Friedrich von Ostreich,
der dabei seinen Vorteil zu gewinnen hoflfte. Mit Iliilfe des Herzogs floh un-
crwartet der Papst Johann, als Postknecht verkleidet, nach Schaflfhausen (20.
Mara 1415). Die Flucht hatte nicht den geholTten Erfolg: Sigismund erklarte
den Herzog in die Acht (1415, Marz 30.), und das Konzil tat ihn in den Bann.
Niemand durfte ihm mehr Obdach gewiihren; alle ihm geleisteten Eide und
Versprechungen wurden nichtig erklart. Nun hatten auch die Eidgenossen freie
Hand: sie eroberten den Aargau. Vergeblich erwartete die hartbedrangte Be-
satzung in Baden Hiilfe von Winterthur aus. Ein Reichsheer besetzte den
Thurgau und Hegau und nahm dem Herzog die Stadte Stein a. Rh., Diessen-
hofen, Frauenfeld, Winterthur, Rapperswil und Schaffhausen weg. Friedrich, aller
seiner Giiter beraubt, tief gedemiitigt, bat den Konig um Gnade und versrprach
ihm, den Papst nach Konstanz zuriickfuhren zu lassen und ihm sein Gut zur
Verfiigung zu stellen. Halte er sein Versprechen nicht, so falle sein gesamtes
Besitztum dem Konige zu. (1415, Mai 7) Es trat die Versohnung ein. Nun
sollten die Eidgenossen das Eroberte zuriickgehen ; aber sie weigerten sich
dessen mit dem Vorwand, die Winterthurer hatten mitten im Frieden einen
Raubzug ins Ziircher Gebiet unternommen. ( n Des gritTend die von Winterthur
die von Zurich an, ouch von des richs wegen und brantent uns dru dflrfer hi
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— 351 —
Griflensee und namend vil roubes. 11 (J. Dierauer, Zurcher Chronik Bd. XVI IK
S. 180 und Anmerkung 2) Gegen eine Entschadigung von 9500 fl. gab sich
der Konig endlich zufrieden. Es ist nun wohl moglich, dass das Chorherren-
stifl auf dem Heiligenberg bei Winterthur, weil es eine ostreichische Stiftungr
war, von den Zurchem oder von dem Reichsheer verbrannt wurde. (Dandliker,
Gesch. d. Schweiz, H., S. 52 — 65; Dierauer, Gesch. d. schweiz. Eidg. I, S. 42ft
bis 442.)
Da Herzog Friedrich mit der leeren Tasche nicht alle eingegangenen Ver-
pflichtuiigen halten konnte, brach zwischen dem Konig Sigismund und ihm der
Zwist von neuein aus; die Folge davon war, dass der ostreichische Furst im
Fruhjahr 1417 abermals in Acht und Bann geriet. Bei diesem zweiten Streite
zwischen Konig und Herzog erlangte Winterthur die Reichsfreiheit. Schon
im Jahre 1415 hatte Winterthur seinen angesehensten Burger Heinrich von
Huntzikon, Schultheiss, zum Konige nach Konstanz geschickt und mit ihm
Unterhandlungen angeknupft. (Stadtbuch I, W'thur.) Am 20. Mai 1415 richtete
Sigismund an alle Stadte und Untertanen des Herzogs Friedrich von Ostreich,
die jetzt zu des Konigs und Reiches Handen den Eid der Treue geleistet hatten,
die Mahuung, dem Herzog gegen die Eidgenossen, welche gegen ihre Geliibde
Uapperswil und Winterthur in ihre Gewalt bringen wollen, beizustehen. (1415,
Mai 20.) (Liehnowsky V, Nr. 1557.) Bald darauf bestatigte er Winterthur alle
fruheren Freiheiten und Rechte. (1415, Juni 14.) (Orig., Perg. Stadlarch .W'thur.)
Kurze Zeit spater wurde Winterthur eine Heichsstadt. Der Inhalt der be-
trefienden Urkunde lautet: n lIerzog Friedrich von Ostreich hat dem Papste
.lohann XXIII. von dem Concilium in Konstanz hinweggeholfen und sonst noch
schwere, grosse und freventliche Missetaten wider die h. Kirche, das h. Con-
cilium, wider Konig und Reich begangen; deshalb verliert er sein Land und
seine Leute, seine Herrschaften und Rechtsame, die alle ans Reich gezogen
werden." Die Wlnterthurer huldigten dem Konige Sigismund, der gelobte, sie
nie vom Reiche zu versetzen oder zu verpfanden. (1417, Marz 27.) (Orig , Perg.,
Sladtarchiv W'thur.) Kurze Zeit hernach erlangte Winterthur vom Konige neue
Beweise seiner Gnade. Zum Bau und Unterhalt der Stadt verlieh er dem Orte
die Rechte und Nutzungen der hohern und niedern Gerichte; er gab dem
Schultheissen den Bann, iiber das Blut zu richten und den Burgern das Recht v
was iinmer pfand- oder versatzweise sie von der Herrschaft Ostreich inne
hatten: Zolle, Hofstiitten, Tavernen, Kornmesse, Hofe, Schuppissen, Gartenzinse
oder Getreidezolle, abzulosen. (1417, Nov. 25.) (Orig., Perg., Stadtarch. W'thur.)
(Vergl. K. Hauser: W'thurs Strassburger Schuld 1314-1479, Jahrb. f. Schweiz.
Gesch., Bd. 28, S. 2 — 59J Gleichen Jahres vermittelten die Grafen Ludwig von
Otingen und Giinter von Schwarzenberg eine „Richtung u zwischen Zurich und
Winterthur (Wertm. Corp. Dipl. Tom 6, S. 31.)
Am 12. Mai 1418 fand eine neue Aussohnung zwischen Konig und Herzog
statt. Mit Ausnahme des Aargau erhielt letzterer fast sein ganzes Gebiet wieder
zuriick. SchalThausen, Diessenhofen und Winterthur verblieben als Reichs-
stiidte; Freiburg i. B., Neuenburg a. Rh., Sackingen und Laufenburg kehrten
unter die ostreichische Herrschaft zuriick. Fur Winterthur begann cine Zei
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des Aufbluhens und der Befreiung von ostreichischer Schuldenlast ; dies
zeigt sich deutlich in der Ablosung mancher Verpflichtungen und Verpfan-
dungen: Dem Jakob Frowler in Basel: 400 rh. (L (1414, Mai 3.) Der Verena
von Eptingen: 600 rh. fl. (1416, Juni 1.) Dem Heinrich Goldlin: 200 rh. fl.
(1417, Feb. 5.) Dem Cunrat Bucher 400 und Berlschi Guotsjahr 260 rh. fl.,
beide in Waldshut. (1418, Ap 8.) Der Elsina, Sigfrid Mersehwins aus Strass-
burg Weib und Tochter des Johannis de Zespite : 400 rh. fl. (1421, Aug. 20.)
Dem Ludwig Muntbrat von Konstanz, sesshaft zu Altenklingen : 1000 rh. fl.
(1423, Mai 28.) Der Margaretha von Emptz und der Frau Adelheit von Eber-
hartswile: 100 rh. fl. (1424, Feb. 7, Winterthur erwirbt kaufsweise fur 70 rh, fl.
von den Freiherren und Vettern Heinrich von Roseneck, Ritter und Hans von
Roseneck, den „Erschatz und das Lehen des Zolles zu Winterthur" (1424, Feb. 24.)
und kaufl um 500 rh. fl. die Badstube samt Zubehor daselbst (1425, Juli 16).
(Stadtarchiv W'thur, 10 Orig.) (Vergl. die Schulden Winterthurs nach dem
Appenzellerkriege: K. Hauser, W'thur zur Zeit des Appenzellerkrieges S. 127
bis 130.) Konig Sigismund gab dem Hans von Bodmen den Befehl, dem
wieder zu Gnaden aufgenommenen Herzog Friedrich die ihm verpfiindete Vogtei
iiber die Stadte Laufenburg, Sackingen, Waldshut, Frauenfeld, Winterthur und
den Schwarzwald zu ubergeben und sagte ihn des dem Reiche dafiir ge-
leisteten Eides los, ebenso gebot er den Stadten Frauenfeld, Winterthur,
Rapperswil u. s. w. der Herrschaft Ostreich wieder gehorsam zu sein, auch ent-
ledigte er sie des Reichseides; aber Winterthur verharrte in seiner Stellung als
Reichsstadt. (Lich. 5, Nr. 2280 u. 2293.)
Kiing Friedrich kam gen Winterthur.
(Siehe Seite 28.)
Die Schwyzer hatten im Jahre 1440 Griiningen besetzt. Die Bauern des
Amtes Kyburg legten sich vor die Kyburg und wollten sie einnehmen; denn
sie waren auch gerne schwyzerisch geworden; aber in der Nacht kamen die
Zurcher; ein Teil der Bauern wurde gefangen genommen und in Kyburg und
in Zurich geturmt, die andern konnten entfliehen. Der Freiherr Petermann von
Raron und Bos Beringer von Landenberg zu Sonnenberg machten zur selben
Zeit einen Beutezug ins Zurcher Gebiet; der letztere verbrannte das Stadtchen
Biilach, ferner Kloten und andere Dorfer. (J. Dierauer: Zurcher Chronik, XVIH.
Band, S. 197/98.) Am 26. Sept. 1440 wurde Winterthur von Konig Friedrich
gemahnt, seinem Landvogte in Schwaben, Jakob dem Truchsessen von Walt-
purg, hilfreich beizustehen wider die Ungehorsamen des Reiches zu Zurich, im
Sarganserland und ihren Helfern. (Orig, Pap., Stadtarchiv W'thur.) Winter-
thur befand sich in einer schlimmen Lage. Feinde ringsum; es wusste aber
doch seine Selbstandigkeit zu behaupten. Zum Gliicke wurden Friedensunter-
handlungen eingeleitet. (Friede: 1. Dez. 1440.)
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n Da (Zurich) wurde er (Kung Fridrich) herlich empfangen, vnd schwurend
do die von Zurich zu dem hus von s t e r i e h vnd zugend die von
Rapper schwil och widerum zu dem hus von Osterich, wann sy warend
och zu dem rich gefrydt (Heichsstadt). Vnd do zoch er widerum gen Zurich
vnd belaib da etwa mengen tag vnd macht ain punt vnd verband Z u r i c h vnd
Wintertur vnd Rapperschwil zu ainandern vnd andern syn stett, den
Schwarzwald vnd all sin land in disem land. Und kam do gen Winter-
tur vflf sant Michelstag (29. September) anno domini 1442, vnd warend im do
die von Wintertur och verbunden zu dem hus von Osterrich vnd verband
sy och zu den von Zurich zu irem punt ; das tatend sy nit gern vnd
wertend sych lang. Doch tatten sy es, vnd uberkam sy der Kung, das sy
sych ab dem rich zugend vnd gaben sych wider an das hus von Osterrich
vnd verbanden sych och zu den von Zurich, wie ungern sy das tatten. u
(Th. v. Liebenau, Ostschweiz. Chronik v. 1442—1448, Anzeiger f. Schweiz. Gesch.
1879, S. 155.)
Konig Friedrich III. musste viele Vergiinstigungen gewahren, ehe Winter-
thur wieder zum ostreich ischem Kreuz kroch. Von Niirnberg aus am 19. Mai
1442 schuttete er das Fullhom seiner Gnaden uber die Eulachstadt aus: Er
gibt den Winterthurem die Vergiinstigung, dass sie allfallig (!) noch ungeloste
Satze, Giilten, Renten, Gartenzinse u. s. w. laut den (ostreichischen) Pfandbriefen
aii sich losen mogen. Er gibt Winterthur ferner einen Brief, dass das Dorf
Hettlingen wie bis anhiti Winterthur gehoren soil, und dass niemand berechtigt
■sei, irgend welches Reisgeld (Kriegssteuer) darauf zu schlagen noch zu nehmen.
Endlich erlaubte er Winterthur, die jahrliche Giilt und das Silbergeld, das
Winterthur den Mulnheim zu Strassburg und dem Hans und Albrecht von
Klingenberg (nach ostreichischen Verpfandungen) jahrlich auszurichten hatte,
<an sich zu losen. (St. A W'thur; 3 Orig., Perg.) Die erlangten Freiheiten
batten nicht viel Wert; denn zur Ablosung fehlte Winterthur das Geld, und
Ostreich auch. Konig Friedrich kam deshalb am 29. Sept. 1442 selber nach
Winterthur. Bald darauf bestatigte er der Stadt, nachdem sie sich freiwillig
wiederum an das Haus Ostreich, seiner natiirlichen und ordentlichen Ilerr-
schaft, ergeben und derselben geschworen hatte, wie es frommen, erberen
Leuten zugestanden, alle von Kaisern, Konigen und Ostreich erworbenen und
hergebrachten Gnaden, Freiheiten und Privilegien. (Soloturn, 1442, Okt. 5.)
Er erweiterte ferner als altester Fiirst von Ostreich den Winterthurer Friedkreis in
folgender Weise : Von der Stadt an bis zu der Steile, wo der Galgen steht (heisst
jetzt noch der Galgenacker, Gruze) ; von dem Galgen bis an den Eschenberg ;
von da bis zu dem Stadtwalde ; vom Walde herab gegen Toss ; von dem
Wakle ob den Hausern zu Toss hiniiber an den Briiel, an die Weingarten
und unter den Weingarten herauf an die Teufelsmuhle ; von da bis an das
Kreuz an der Landstrasse; von demsclben heriiber auch an die Weingarten
und unter den W T eingarten herauf bis an die Statte, wo ehemals das Land-
gericht im Thurgau gestanden und von da wieder zum obgenannten Galgen.
<Bern, 1442, Okt. 6.) (2 Orig., Perg., St. A. W'thur.)
Quellen xur Schwelserlschen Reformationsgeschichte. IIL 23
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Winterthur zur Zeit des alten Ziirichkrieges.
(Siehe Seite 29.)
Winterthur war der feste Stutzpunkt, von welchem aus die zurcheriseh-
ostreichische Partei Kriegszuge nach Wil — St. Gallen und in das Toggenburg
unternahmen ; hinwieder fuhrten der Eidgenossische Anhang und Petermann von
Haron von dort aus Verwustungszuge bis in die Nahe von Winterthur. 1443,
Palmsonntag (April 14): Zug des Hans von Rechherg nach Wyl. (1443. Juli):
Raubzug der Wiler durch den Thurgau bis nach Elgg. Nach Ablauf des
Rapperswiler Waflfenstillstandes (1444, April 23.) war Hans von Rechberg der
erste, der nach Winterthur eilte. „In dem andern Krieg, do die Switzer zugen
fiir Griflensee, da min gnediger herr, der Marggraflf (Wilhelm von Baden-Hoch-
berg) niemen wist anzuruflfen, do waz ich der erst, der uber Rin reit gen
Winterthur mit 24 pferden." (Mone, Zeitsch. f. d. Gesch. des Oberrheins, Bd. 3,
S. 450.) (1444, April 23.): Verbrennung der Schlosser Griessenberg und Spiegel-
berg durch Wil. (1444, Oktober) : Raubzug der Eidgenossen bis nach Elgg.
(1444, Okt. 15): Zug der Zurcher bis vor Wil. (1445, Jan. 20.): Zug der Wiler
bis nach Seuzach; grosser Viehraub. (1445, Jan. 23): Zug der Winterthurer
unter Rechberg nach "Wil. (1445, 21. — 26. Marz) : Rechberg zog abermals gegen
Wil. (1445, April 23.) : Gegenzug der Wiler bis Wengi und Elgg. (1445, Mai 13.):
Sturm Rechbergs aut Wil. (1445, Mai 21.) : Erneuter Versuch Rechbergs, Wil
zu erstiirmen. (1445. Juni 11): Niederlage der Winterthurer bei Kirchberg,.
(1445, August und September) : Wiler und Eidgenossen durchzogen raubend
und sengend den Thurgau. (1446): Rechberg unternahm wieder mehrere Ziige
gegen Wil und Gegenztige der Wiler und Eidgenossen bis nach Turbental und
Hegi. Unbeschreibliche Verwustung und Verodung der Gegend; das Landvolk
in der aussersten Not und Armut schrie laut jammernd nach Frieden. (Ilde-
fons von Arx, Gesch. d. Kantons St. Gallen 1811, II., S. 271 ft*.; Sailer, Chronik
von Wil, Aufzeichnungen des Franz Bischof, des Rats von Wil, S. 170 — 195.)
Klingenberger Chronik, S. 345 flf. ; Pupikofer-Strickler, Gesch. des Thurgau, I.
S. 806—811.)
Der Bischof von Konstanz suchte zu vermitteln und setzte am 22. Marz
1444 einen Tag nach Baden an. Von Winterthur erschienen zu demselben
„der Howdorfer u (Heinrich Heudorf, Mitglied des Kleinen Rates) und der statt-
schriber. (Loner.) (lrrtum bei Troll V. S. 159.)
Als die Eidgenossen zu Kloten und „Wasserstorf u lagen, kamen die Haupt-
leute alle Tage zusammen und ratschlagten, was zu tun sei ; einer riet: „man
suit einen starken zug tuon und streipfen, bronnen, roben und schadgen, was
vor den stetten ware untz gen Winterthur hinus und durch Kyburger
ampt tf . Endlich wurde man ratig, vor Greifensee zu ziehen. (Ch. J. Kind, die
Chronik des Hans Frund, Landschreibers zu Schwytz, S. 88.) Am 8. Mai 1444
schrieb Zurich an Winterthur: n Die Feinde haben sich vor Greifensee gelegt
und bedrangen dasselbe hart; aber wir haben Entsatz gesandt, fromme, kecke
Leute, und sie reichlich mit Speise versehen. Wir bitten euch, von eurer Seite
her die Schwyzer und ihre Genossen an Leib und Kost moglichst zu schadigen."
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Nach dem Fall von Greifensee zogen die Eidgenossen wieder nach Kloten und
Bassersdorf, „vnd gieng vast red von anschlagen zu tuond furbaser uf die
vyende, wider Winterthur und Kyburgerampte hinus ze Ziehen, und
da ze bronnen und ze schadgen." (Friind S. 192.) Am 13. Juni 1444 zogen
die Eidgenossen heim. Von Winterthur aus ritt Hans von Rechberg mit 40
Pferden an das jenseitige Ufer des Greifensees bis gen Mdnchaltorf, uberfiel
dort eine Abteilung Eidgenossen, von welchen 6 Appenzeller, 1 Berner und
1 Glarner getotet wurden; sie wurden in Uster begraben. (Frund, S. 198.)
An diesem Zuge nahmen teil : Thuring von Hallwilr d. a., Hans von Rechberg
von Hohenrechberg, Wernher von Schinnen, Bilgri von Hodorflf, Beringer von
Landenberg von Griflensee, der jiinger, Hans von Griessheim von Wida, Hein-
rich von Ertzingen und Hug von Hegi; denn am 19. Juni 1444 bekennen sie,
in ostreiehischen Diensten stehend, dass sie „einen ritt geworben vnd zft
Winterthur zfi gestossen syen, dar ober nu kostung vnd ein summ geltz
gangen ist, als denn die fiirsichtigen wisen schultheiss vnd rat zft Wintterthur
viis gegen denen wir denn sSlichs vflf genomen habent, es sy gewesen zerung,
habern, besehlachgelt vnd anders, das nu an der summ sich geburtt 200 rh. fl.
vind 54 U Haller Z, W. a u. s. w. (Org., Perg., St. A. W'thur.) Als die Eid-
genossen zu Hause waren, erhielten sie Kunde, dass die von Zurich mit ihren
Helfern von Winterthur mit 1400 Mann Neuregensberg belagerten, wo mehr als
100 eidgenossische Knechte lagen, „und hattent inen da dry huoten gestossen
und brantent um Regensberg, was da was und zugent wyder dannen." (1444,
Juni 25.) (Frund, S. 199.)
Markgraf Wilhelm von Hochberg schrieb an Zurich: Ich bin zu den
Hauptleuten in Laufenburg gekommen, kann aber die Leute weder vor- noch
riickwarts bringcn und muss zum Delphin reiten; dies ist auch Winterthur mit-
zuteilen. (1444, Sept. 3.) Winterthur an Zurich : Wir konnen dem uns auf Ver-
anlassung des Markgrafen erteilten Auftrag, fur 5000 Personen auf 6 Tage Brot
zu backen, nicht nachkommen, da wir sonst schon iiber Vermogen Leistungen
Kemacht haben ; immerhin haben wir das Baeken angeordnet und wollen auch
auf dem Lande bitten, es zu tun. (1444, Sept. 3.) Es lag im Plane, von Winter-
thur aus, einen grossen Zug zu unternehmen. Gaudenz von Hofstetten beklagte
sich bei Zurich, dass die von Winterthur ihn trotz seiner Neutralitat brennen
und schadigen wurden. Er habe nie etwas zu ihrem Nachteil getan und bitte,
dem Hauptmann in Winterthur zu befehlen, ihn ruhig zu lassen. (1444, Sept. 19.)
(Staalsarchiv Zurich, Urk. Stadt und Land.)
Wegen der Belagerung durch die Eidgenossen war in Rapperswil die
Not aufs hochste gestiegen: „sy assen ross, katzen und ratzen a . Da rief der
Erzherzog Albrecht von Ostreich: Samer sel und lib, ich wil Raperswyl spizen,
das gang hoch oder nach. Da brachen er und der von Brandenburg mit eim
grossen gezfig uf ze Winterthur und zugent durch Griiningerampt heim gen
HaperswjU und spistent Raperswyl und fuortent gross ding von ziig und kost
mit inen uf wagen und uf karren und kament ouch die zwei schiflf den see
heruf desselben tags. (1444, Nov. 27.) (Die zwei grossen Schiffe waren von
Hregenz iiber Winterthur nach Zurich gebracht worden.) Folgenden Tages ver-
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brannten sie Schmerikon und andere Dorfer, die nach Utznach gehorten; dann
zogen sie wieder nach Winterthur und verwusteten unterwegs das Gruninger-
amt, „in all nacht, das himel und erd nit anders dann als fur und rouch was."
(Frund, S. 220.) Zum Danke fur die Hiilfeleistung bestatigte Herzog Albrecht,
als regierender Furst der obern Lande, Winterthur alle die Freiheitsbriefe, die
Konig Friedrich der Stadt am 5. und 6. Oktober 1442 ausgestellt hatte. (1444,
Dez. 16.) (Orig., Perg., St. A. Wthur.)
Unter Hans von Rechberg zogen die Mannschaften von Zurich und Winter-
thur in das Freieamt „und wustend und brantent das ze grund untz herin gen
Steinhusen, und Steinhusen darzuo und namend, was das was, und zugend
wider davon mit dem rob ane iren schaden." (1446, Jan. 4.) (Frund, S. 222 )
Am 30. Mai 1445 meldete Zurich der Stadt Winterthur, durch 7 Ge-
fangene (bei Bremgarten) sei ihm zur Kenntnis gekommen, dass die Feinde
beabsichtigten, jetzt Mittwoch oder Donnerstag vor das Schloss Regensberg zu
Ziehen und solches zu bedrangen, auch um Winterthur herum zu wfisten und
zu brennen. Winterthur solle also auf der Hut sein. Zurich habe seinem
Fiirsten diese Anschlage kund getan und ihn gebeten, sich zu rusten und Hilfe
zu senden zum Entsatze Regensbergs. Winterthur moge nach Gutdiinken handeln
und berichten, falls neue Kunde ihm zuginge. (Orig., Perg., St. A. Wthur.)
Am 11. Juni 1445 erfolgte die Niederlage der Winterthurer bei Kirch-
berg; am 26. Juni darauf mahnte Herzog Albrecht von Ostreich seine lieben
und getreuen Winterthurer, sich zu rusten und bereit zu halten auf den kiinf-
tigen Mittwoch, um sodann nach Weisung auszuziehen, wo immer hingeboten
werde. (Waldshut). (Orig., Pap. St. A. Wthur.) Die Seele des Kleinkrieges
war Hans von Rechberg, der den Eidgenossen mehr Schaden zufiigte als die
Pest. So sehr nahm das Ansehen Ztirichs wieder zu, dass das Fischental frei-
willig ihm huldigte. (Vergl. E. W. Kanten, Hans von Rechberg.) Immerhin
waren auch die Eidgenossen nicht miissig. n Guot gesellen von Gruningen
strichend in disen dingen darvon wider Winterthur und viengent einen mit vier
hengsten und ein karren, namend ein rob vichs, by v c swinen und zugent
darvon." (1445, Nov.) (Frund, S. 244.)
Am 12. Juni 1446 kam ein vorlaufiger Friede zustande; der endgultige
erst am 13. Juli 1450. Inzwischen gab es zwischen den Parteien noch manche
Anstande. So hatte Winterthur mit „Petermann von Raren, fry, herre zu
Togkenburg" einen Zwist betrefiend die Losung der in der Stadt liegenden Ge-
fangenen und die Forderungen des Friedrich von Hus und Wilhelm von Fri-
dingen. Winterthur meinte, „nach des nottels sag zft Costenz" dem Friherren
nichts schuldig sein. (Orig., Pap., St. A. Wthur.)
Wie sehr alle Geldmittel in Winterthur erschopft waren, gent aus folgen-
dem Judenbrief hervor; Rudolf! Bruchli, Schultheiss, Heinrich Rtidger, Hans
Meyger, Rate der Stadt, entlehnten fur Winterthur von dem „bescheidenen a
Juden Eberlin, Burger zu Winterthur, 48 rh. Gulden „mit dem geding, das
von dem tag hin datum dis briefs alle wuchen wuchenlich vnd ouch ye
die wftchen insunder vflf ye das pfund Haller, als man gold zft pfennig
rechnet, zu rechtem gesttch gan vnd gericht werden sol zwen gut haller Zu-
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richer verschaffl." Die Forderung blieb nur auf unbestimmte Zeit stehen und
konnte vom Juden jederzeit zuriickverlangt werden. Die Riickzahlung hatte
ohne seine Kosten und seinen Schaden zu erfolgen. Weltliches und Geist-
liches Gericht war ihm eingeraumt Die Burgen hafteten mit ihrem gesamten
Gute. (Frytag nach S. Magarethen Tag.) (Juli 21., 1447.) Gl. E. St. A. W'thur.)
Die Verzinsung betrug mehr als 42°/o.
Der Kampf bei Kirchberg.
(Siehe Seite 30.)
Die ostreichische Besatzung in Winterthur wurde in Zurich verspottet,
weil sie lange Zeit stille lag. Ihr Anfiihrer, Junker Wernher von Schienen,
wandte sich deshalb an den Winterthurer Hauptmann Hans Cristan, einen
Baubzug in Feindesland zu machen. Beide wurden mit dem Fuhrer Rentz
ratig, in das Toggenburg (Hulftegg) zu Ziehen und den Freiherren von Raron
zu schadigen. Trotz vielfacher Warnungen wurde der Ausmarsch mit geringer
Mannschaft unternommen und der ganze Zuzug aus der Grafschaft Kyburg nicht
abgewartet. In Aadorf stiessen die 10 Pferde zum Ausspahen, die Wernher
von Schienen dem Winterthurer Hauptmann versprochen hatte. nicht zu der
Truppe. Der Junker schickte dem Hans Cristan die Weisung, er solle das
Beste tun. Dagegen erhielten die Winterthurer eine Verstarkung durch Mann-
schaft von Frauenfeld unter dem Hauptmann Heini Egger. Der Winter-
thurer Fuhrer wurde abgedankt, und an seine Stelle trat ein solcher von Frauen-
feld, der versprach, die Truppe den besten und kurzesten Weg zu fiihren, und
der die Anweisung gab, die „Letzi a mit 10 oder 20 Mann aufzuhauen. Von
Aadorf zog man uber Fischingen und Oetwil gegen Kirch berg hin, Dort
schiekten die Hauptleute etwa 20 Mann voraus, sie sollten auskundschaften, was
zu machen sei ; dabei wurde ihnen beim Eide eingescharft, weder zu pliindern
noch zu brennen, nicht auseinander zu laufen, sondern stets beisammen zu
bleiben. Aber die Spaher hielten sich nicht an den Befehl; eine Abteilung lief
in das Dorf Dietwil und fieng da an, zu rauben und zu sengen. Nun schiekten
die Hauptleute wieder 20 Mann aus, die Kriegsgesellen aus dem Dorfe zu holen.
Trotz mehrfacher Hornsignale kam auch diese Mannschaft nicht mehr zuruck.
Damit ging viel Zeit verloren. Mittlerweile sammelten sich die Krieger des Frei-
herrn von Raron und verlegten den Winterthurern den Rtickweg. Als diese an
die „Letzi tt und in den n Rick tf flohen, entstand eine grosse Verwirrung. Hans
Cristan warf den Eisenhut und die Waflen von sich, eilte allein davon und
uberliess die Seinen ihrem Schicksal. Die Feinde erschlugen ihrer 75 Mann,
erbeuteten das Fiihnlein von Winterthur und machten 12 Gefangene. In Winterthur
herrschte grosse Trauer. Schultheiss und Rat verklagten ihren Hauptmann
Hans Cristan und sprachen sich gegen das „Galgenreisen u aus. Der Entscheid
wurde der Stadt Zurich ubermittelt; diese iiberwies die endgultige Untersuchung
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an den Herzog Albrecht von ftstreich, der den Ritler Hans von Klingen-
berg mit der Erledigung des Handels betraute. Auf einem Rechtstage zu
Ossingen machten sich beide Parteien bittere Vorwiirfe. Der Hauptmann
legte die Hauptursache der Niederlage in den Ungehorsam seiner Man n sen aft :
„dann doch wol ze wissen ist, das kain houptman die sinen all gemeistren
kann. a Der Zwist verlief in den Sand, und von einer Verbannung des Hans
Cristan musste Umgang genommen werden. (Urk. St. A. W'thur; Kind, Chronik
des Hans Friind 1875, S. 23!.)
Verpftndung Winterthurs.
(Siehe Seite 46.)
Die Stadt Winterthur erlitt seit ihrem Entstehen viele Verschreibungen
und Verpfandungen. Am 25. April 1244 vergabte Graf Hartmann d. a. alle seine
Guter in Kyburg, Winterthur, Uster, Morsburg u. s. w. der bischoflichen Kirche
in Strassburg und erhielt sie vom Bischof Berchtold von Strassburg wieder
als Lehen. (Escher und Schweizer, Z. U. B. II. Nr. 599, 600). Es ist anzu-
nehmen, dass derselbe Graf seiner Gemahlin Margaret ha von Savoien bei den
manchen Verschreibungen fur Mitgift und Heiratsgabe mit Kyburg auch Winter-
thur versetzt hat. (Z. U. B III. Nr. 550, 553, 555, 756, 757.) Am 7. Juli 1260
belehnte Bischof Walther von Strassburg die Grafin Margarete von Kyburg
mit den Kyhurgischen Lehen, unter welchen sich Winterthur befand. (Z. U. B.
III. Nr. 1108, 1110, 1116.) Sehr wahrscheinlich liegt darin eine der Ursachen
zu der bekannten Emporung der Winterthurer im Jahre 1264. (vergl. auch Ky-
burger Revokationsrodel von 1271, Maag, Quell, z. Schweiz. Gesch. XV. I. Teil
S. 43.)
Die erste Verpfandung der Grafschaft Kyburg mit Winterthur durch Ost-
reich fand im Jahre 1369 an Hug den Tumben statt Um wieder unter die
ostreichische Herrsehaft zurtickkehren zu konnen, brachten die Grafschaftsleute
den grossten Teil der Pfandsumme zusammen; dafiir erhielten sie das Ver-
sprechen, in Zukunft nicht wieder versetzt zu werden. Aber die Verhaltnisse
waren machtiger als der gute Wille : Herzog Leopold von Ostreich sah sich ge-
zwungen, die Grafschaft und Feste Kyburg mit Winterthur dem Johann von
Bonstetten um 4000 fl. zu verpfanden. (1. Dez. 1380.) Auf das Pfand wurden
neue Summen geschlagen : am 19. Nov. 1384 versetzte derselbe Herzog zu Brugg
den Grafen Don at und Diet helm von To gge n burg die Grafschaft Kyburg
um 7750 fl. Dass Winterthur wieder inbegriffen war, geht daraus hervor, dass
gleichen Tages Leopold die Stadt auflbnlerte, den genannten Herren mit dem
„grossen a Gericht iiber den Tod und mit andern Dingen gehorsam zu sein, wie
sie es unter dem von Bonstetten gewesen sei. (St. A. W^thur, Kopienbuch III
S. 40. Vergl. audi Bar, die Grafschaft Kyburg S. 63—101.) Zur Zeit des Kon-
ziliums in Konstanz wurde die Grafschaft Kyburg ans Reich gezogen. Im Jahre
1417 erlangte Winterthur die Reichsunmittelkarkeit, die hohe Gerichtsbarkeit
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unci wurde dadurch von der Grafschaft Kyburg getrennt Als diese vom Konige
Sigmund als Reichsland an Zurich verpfandet wurde 1424, blieb deshalb Winter-
thur von der Versetzung verschont. Auch als 1442 Winlerthur wieder unter
Ostreich zuruckkehrte, bildete es eine Herrschafl fur sich und war, als die Graf-
schaft Kyburg im Jahre 1452 neuerdings von Herzog Sigmund von Ostreich an
<lit? Stadt Zurich versetzt wurde, in der Verpfandung nicht inbegriflen.
Urn seine vorderostreichischen Lande zu sichern, verschrieb Herzog
Sigmund am 16. August 1458 seiner Gemahlin Eleonora von Schottland
als Leibgeding auf Lebenszeit die Grafschaft Kyburg, die Stadte und Herrschaften
Rapperswil, Winterthur, Frauenfeld, Diessenhofen, Gruningen. den Thurgau, die
ltesitzungen im St. Galler Rheintal und Vorarlberg. (Pupikofer-Strickler I. S. 813,
Dierauer, Gesch. d. schweiz. Eidgenossenschaft II. S. 143.) Eleonore, „aus schotti-
schem Konigsgebliite", gelobte, die Burger und Leute Winterthurs bei ihren bis-
herigen Freiheiten unbekummert zu lassen. (Insbrugg, 1458, Aug. 23.) (Orig.,
Perg., St. A. W'thur.) Kurze Zeit vorher hatte Kaiser Friedrich III. den Willeti
ausgesprochen, dass Winterthur ohne sein Wissen und seinen Willen niemand
anderem Huldigung und Treue Ieisten musse. (Neuenstadt, 28. Juli 1458.) (Orig.,
Perg., St. A. W'thur.) Ohne Zweifel hatte die Stadt von der beabsichtigten Ver-
si-hreibung Kenntnis und suchte sie zu hintertreiben. Aber das Pergament war
<lamals so geduldig, wie jetzt das Papier. Cbrigens hatten die Eidgenossen oft
bcwiesen, dass sie hochadeligem Gebliite keine Riicksicht trugen.
Winterthur war durch die vielen Kriege fur Ostreich in eine vernichtende
Schuldenlast geraten, aus welcher die Herzdge, selber in steter Geldklemme,
<lie Stadt nicht zu retten vermochten. Erzherzog Albrecht versprach, Winterthur
zur Linderung der Not 6 Jahre lang je 300 rh. fl. zu entrichten. (1456, Jan. 10.
Orig., Perg. St. A. W'thur.) Aber die Zahlungen liessen auf sich warten. Die Be-
drangnis stieg aufs hochste. Auf Klage von drei Hauptglaubigern bin wurde
<lie Stadt in die Acht erklart. 1457, Okt. 13., 1458, Okt. 13. und 1459, Marz 16.
(Orig., Perg., St. A. W'thur.) Herzog Sigmund machte dem Orte ein Darleihen
von 400 rh. fl., ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein. (1459, Febr. 22.)
(R. Thommen, Urk. z. Schweiz. Gesch. aus ostr. Arch.) Da die Einwohner mit
dem Auszuge drohten, erteilte ihnen Kaiser Friedrich fur ein Jahr ein Morato-
rium und bestatigte ihnen die Freiheiten (1460, Marz 1. und Marz 7.); er ver-
langerte die Frist fiir die gerichtliche Aufschiebung der Zahlungen um ein wei-
teres Jahr. (1464, Mai 11.) Damit war aber Winterthur nicht geholfen. Der Ort
wandte sich an Zurich und Ostreich um Vermittlung. Die Belagerung von 1460
verschlang neue Summen. Der Kaiser erteilte der Stadt zum dritten Male ein
Moratorium. (1465, Okt. 9.) (Orig., Perg., St. A. W'thur.) (Vergl. auch : K. Hauser,
Jahrbuch z. Schweiz. Gesch. Bd. 27. S. 28-34.)
Winterthur, nunmehr eine oslreichische Insel im eidgenossischen Gebiete,
konnte auf die Dauer seine Selbstandigkeit nicht behaupten. Nachdem geheime
Verhandlungen vorausgegangen waren, verpfandete Heraog Sigmund die Stadt
um 10000 rh. fl. an Zurich; bares Geld erlangte er dadurch nicht; denn er
schuldete dem Juden Salomon in Zurich bedeutende Summen; dieser erhielt
2000 fl. Die restierenden 8000 fl. sollte Zurich der Stadt Winterthur zur Be-
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zahlung der vielen ostreichischen Verpflichtungen iibergeben. Die Summe reichte
bei weitem nicht aus. In der Verpfandung waren inbegriflen alle Renten, Zinse,
Giilten, Gerichte, Zwing und Bann, Holz, Felder, Wasser, Fischenzen, alle Obrig-
keiten und Gerechtigkeiten, Gewaltsame und Lehenschaften. Die Wiederlosung^
wurde vorbehalten ; sie musste 8 Tage vorher angezeigt werden, und die Zablung
hatte mit 10000 fl. in Konstanz zu erfolgen. (Villingen, 1467, Aug. 31.) (Perg.
copia coeva: St. A. W'thur.) Da Winterthur der Herzogin Eleonora von Schott-
land als Leibgeding verschrieben war, musste diese zu der Versetzung ihre Zu-
stimmung erteilen und die Stadt von ihren Eiden und Pflichten entlassen; dies
geschah mit Urkunde vom 1. Sept. 1467 ebenfalls zu Villingen. (dito.) Mit dem
Ubergang der Stadt als Pfand an Zurich verblieb dem Herzog Sigmund nur noch
das Losungsrecht Zurich als Pfandinhaber trat in alle Rechte des Pfandes
und erlangte dadurch die Befugnis, alle bisherigen Rechte und Freiheiten Winter-
thurs anzuerkennen oder abzuschaffen oder wenigstens zu schmalern. Dass
Winterthur hierin nicht einen Abbruch erlitt, traf der Herzog die notige Fiirsorge.
Burgermeister, Rate und Burger von Zurich bestatigten nicht nur der Stadt
Winterthur alle ihre Rechte, Freiheiten und das alte Herkommen, welche sie
vom romischen Kaiser, Konig, von den Herzogen von Ostreich erhalten hatte,
sondern verpflichteten sich auch, den Ort und die Einwohner als gute Freunde
und liebe Getreue bei ihren Privilegien zu schutzen und zu schirmen und der
Wiederlosung jederzeit Folge zu leisten. (1467, Sept 1. und 4.) (2 Exernpl., 1 fur
Herzog Siegmund und 1 fur W'thur.) (St. A. W'thur, Orig., Perg.) Diese Ver-
pfandung Winterthurs stellt Troll in irriger Weise so dar: „Im Jahr 1467 aber
wurde Winterthur als gute Ware von Herzog Siegmund kauflich an Zurich uber-
lassen. Die Einsatz-Summe betrug 10000 rh. fl., was — Mann und Frau, Jung
und Alt in einander gerechnet — auf jedes Menschen-Stuck etwa einen blanken
Thaler bringt." Eine Verpfandung ist kein Kauf. (Troll, Gesch. d. Stadt Wthur t
5. Teil S. 21, 1845.)
ZiircherEid: , Item nach dem vnd wir in der von Zurich handen
mit gunst vnd wissen vnsres gnedigen heren heren hertzog S i g m u n d s von
Osterrich komen vnd verpfendt sind inhalt der brieflf harumb gestelt, so hand
wir inen ain solichen eid in nachvolgender wifi gethon vnd sollen den hinfur
jarlich sweren, so wir schultheiss vnd rat setzent. (Albanitag, 21. Juni): Item
einem burgermeister, rat vnd dem grossen rat den zwey hunderten der statt
Zurich truw vnd warheit, inen gehorsam zft sinde vnd iren nutz vnd ere zfi.
furdren vnd schaden zu wenden getruwlich vnd vngevarlich.« (Stadtbuch W'thur
II. S. 12.)
Wegen des Oberganges von Winterthur an Zurich waren einige vornehme
Burger so sehr erbost, dass sie auswanderten. So liess sich Erhart von Huntzikon
in Romanshorn nieder und wurde dort Vogt. (1474, Juni 4.) Herzog Sigmund
schrieb Winterthur, die Stadt mochte seinen Diener, den Erhart von Huntzikon*
des Abzugs halber freundlich und gefallig halten. (1476, Juni 16.) Ferner ver-
dankte er seinem getreuen Diener Rudolf Bruchlin, a. Schultheiss von Winterthur,
die Freundschaft und Dienstgefalligkeit, dass er sich fur inn urn eine Schuld
gegen den Grafen Eberhard von Sunnenberg verschrieben habe. (1477, Mai 16.)
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Die Winterthurer Rate Welti Rosnegger und Hans Binder hatten der Stadt eben-
falls den Riicken gekehrt und sich in Diessenhofen niedergelassen ; ebenso der
reichste Burger des Ortes: Hans Meyer. (1477, Nov. 12.) Ausgezogen waren
ferner Peter Heudorf und Hans Ulmer. In Waldshut hielten sich Hans Kempter
und Hans Weckerlin auf. Kein Wunder, dass Zurich Argwohn schopfte und der
Ansicht wurde, Schultheiss und Rat wurden die Burger zum Auszuge aufmuntern.
Winterthur erliess deshalb Mahnschreiben zur Ruckkehr. Wirklich kehrten einige
Anhanger Ostreichs mit Ende des Jahres 1477 in ihre Vaterstadt zuriick.
Aber das Liebaugeln mit Ostreich dauerte noch lange Zeit an. Winterthur liess
sich von der alten Herrschaft die Freiheiten bestatigen : 1481, Febr. 9. durch
Erzherzog Sigmund, 1487, Nov. 6- durch Konig Maximilian u. s. w. Erst am 5-
Juli 1559 versprach Winterthur der Zurcher Obrigkeit, ohne ihr Wissen und ihren
Willen bei Ostreich nie mehr um eine Betastigung der Freiheiten einzukommen.
Von des Waldmans uflouf.
(Siehe Seite 62.)
Winterthur war wirklich Hans Waldmann treu ergeben; dies geht aus
folgenden Ratserkenntnissen hervor : Habend mine herren den alten Goschel
(Burger in Winterthur) vflf bitt heren Felix Schwartzmurers (Landvogts in
Kyburg) vnd gmeiner graufschaft vnd ander siner frtind bitt vsser gefangnuft
gelaussen, darin er ettlicher worten halb, so er heren Hansen Waldman,
Ritter, burgermeister Zurich, zu geredt hant, vnwarlich, namlich er were von
Raut vnd gericht vnd alien sinen eren gesetzt; doch also, das er ein vrfecht
schweren vnd in den eid nemen sol, vsser vnser statt vnd zwingen vnd benneu
ze gond vnd in jars frist on willen miner heren nit mer ze komen. Solichen
eid hant er getan; doch so ist heren Hansen Waldman sin recht vnd die
wort gegen den Goschel hierinne vor behalten. (Stadtbuch W'thur IV. S. 208)
(Actum vigilia Mathei, September 20. 1476.)
Heini GStschi, Burger in Winterthur, hatte gegen den Ritter und
Altburgermeister Hans Waldmann ebenfalls Schimpfreden ausgestossen ;
deshalb wurde er vom Rate getiirmt, und nachdem er um Gnade gebeten, gegen
Urfehde aus der Stadt verbannt. Heini GStschi lief nun zu Hans Waldmann
und bat um seine Fursprache beim Rate in Winterthur, dam it ihm die harte
Strafe erlassen werde. Wirklich richtete Waldmann an die Obern Winterthurs
ein Schreiben folgenden Inhaltes : Aus dem, dass ihr Heini Gotschi in euer Ge-
fangnis und euere Strafe genommen habet, wegen etlichen Worten, die er uber
mien geredet hat, erkenne ich euere besondere Hinneigung und euern guten
Willen zu mir, und ich bin jederzeit gerne und ganz bereit, dies freundlich um
euch zu verdienen. Aber in dieser Stunde ist lleini GStschi vor mir erschienen,.
hat mir sein Ungliick geschildert und dargetan, dass seine Schuld nicht so gross
ist, wie tiber inn gesprochen worden. Nicht nur bin ich von seiner Reue be-
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friedigt, sondem habe Mitleid mit dem armen Manne, so dass, wenn sich seine
Lage nicht besserte und ihm nicht Gnade erteilt wQrde, es mir eine grosse Be-
schwerde ware. Deshalb bitte ich euch freundlich mit allem Ernst, den Mann
zu begnadigen, ihm die Strafe zu erlassen und ihm wieder wie zuvor in euerer
Stadt den Aufenthalt zu gewahren, damit der Kummer und die Strafe, die er
meinethalb erlitten hat, gut gemacht wird. Johanns Walldman Ritter, Altburger-
meister, Zurich. 1486, Oktober 27. (Orig., Pap., Stadtarchiv Wthur. Druck:
Anzeiger fur Schweiz. Gesch. u. Altertumer Mai 1857, Seite 23).
Zurich an Winterthur: Nach der Unterredung, die Ihr mit
unsern Ratsfreunden Meister Binder, Stoflel Grebel und Hans Escher gehabt,
haben wir unsern Ratsfreund Ritter Felix Schwarzmurer mit 14 bewaffneten
Mannen nach Kyburg gesandt, das Schloss zuhanden unserer Stadt zu be-
setzen. Diese werden diese Nacht, so Gott will, dorthin kommen und euere 6
dorthin geordneten Knechte ablosen. Wir haben auch den Frauen in Toss
schreiben lassen, fur uns 40 oder 60 Mutt Mehl herzurichten und nach Kyburg
zu bringen. Es ist unsere ernstliche Bitte und unser Verlangen an Euch, dass
dies in aller Stille und geheim geschehe. Die Frauen in Toss sollen Mehl und
Wein in aller Stille zu Euch fiihren. Uber die jetzigen Begebenheiten konnen
wir Euch nicht viel berichten, nach unserm „Verstand a wisset ihr so viel wie
wir. Gestern haben die von Ri enters- und Wadenswil den Vorhof und das
vordere Schloss W a d i s c h w i 1 eingenommen, den Schaffner Ulrich Schwend
daraus verjagt und an seine Stelle den Meister Ulrich Zimbermann, von dorther
geburtig, gesetzt. Was in dieser und anderer Hinsicht geschehen wird, werden
wir Euch bei Tag und Nacht mitteilen. Fur das Anerbieten des Heinrich
von Rumlang (zu Alt-Wulflingen), Hug von Hegi, Jakob von Landen-
b e r g und B r u c h 1 i von Winterthur sagen wir ihnen hohen Dank und An-
erbietung von Gegendiensten. Wir wollen das nicht vergessen und im ewigen
Gedachtnis behalten. Datum in der 11. stund nachtz an mendtag nach mitfasten.
(1489, Marz 30.) (Orig., Pap., St. A. Wthur; abged. im Anzeiger f. Schweiz. Gesch.
u. Altertumer Juli 1857 S. 29.)
Die eidgenossischen Boten, in Zurich versammelt, richten eine
Zuschrift an Schultheiss und Rat in Winterthur betreflfend den schweren
Handel zwischen der Stadt und ihren Untertanen auf der Landschaft mit dem
Gebote zur Eintracht und Ruhe. (1489, Mai 12.) (Orig., Pap., St. A. Wthur.)
Die eidgenossischen Boten, jetzt in Z u r i c h versammelt, schreiben
an Winterthur: Nachdem die Zwistigkeiten zwischen der Stadt und ihren
Angehorigen auf dem Lande beigelegt worden sind, hat am Charfreitag der
Brisacher von Tettlikon in Winterthur eine Handlung begangen, die den
Boten sehr inissfallt. Mit Wissen des Schultheissen in Winterthur (Erhart von
Huntzikon) haben die eidgenossischen Abgeordneten fur gut gefunden, diese
Tat ganzlich in Vergessenheit zu stellen und verlangen nun, dass Winterthur
•dies anerkenne. (Missiv im Stadtarchiv Luzern.) (1489, Mai 12.) (Dienstag vor
Sophie.) (Eidg. Abschiede Bd. III. 1. Abteilg. S. 316.)
Zurich an Winterthur: Zwischen Zurich und den Landleuten sind
•etliche Spriiche oder Verkommnisse aufgerichtet worden, die in einigen Artikeln
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den Bauern missfallig sind. Man hoflft aber, die Sache werde sich giitlich legen
und zu keinem Auflaufe erwachsen. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird
Winterthur anmit zu getreuem Aufsehen ennahnt (1489, Juni 1.) (Orig., Pap.,
St. A. W'thur.)
Zurich an Winterthur: Der Mehrteil der Vogteien am ZCirichsee hut
<ler Obrigkeit Gehorsam geschworen, und man erwartet dies auch von den
iibrigen Grafschaften, Herrschaften und Amtern. Zu diesem Behufe wird die
Grafschaft Kyb urg aufgefordert, „morn donstag mittag" in Toss sich einzu-
finden. (1489, Juni 3.) (Orig., Pap., St. A. W.)
Der Streit der Konstanzer Bischofe mit der Schweizer
Geistlichkeit.
(Siehe Seite 56, 70, 78, 108, 115, 124.)
Die Bischofe bezogen von den Pfarrpfriinden und Kaplaneien ihrer Dio-
zesen regelmassige Steuern : die Liebessteuer (subsidium charitativum),
Alien Decimus genannt, einverlangt beim Amtsantritte des kirchlichen Oberhauptes,
bei seinen grossen Bauten oder Kriegen ; die B a n n al i a , ein Teil der Strafgelder
fur Absolutionen in den Kirchgemeinden ; die Annaten (fructus primi anni),
Anteil an den Abgaben fur die papstliche Schatzkammer, wenn ein Geistlicher
eine neue Stelle antrat. Sehr oft weigerte sich die Geistlichkeit, besonders wenn
ein Bischof die Beitrage hauflg verlangte, die aufgelegten Steuern zu bezahlen.
Solehe Zwiste wurden vor den papstlichen Stuhl zur Entscheidung gezogen. Um
in ihrem Verlangen sicher zu gehen und voraussichtlichen Streitigkeiten vorzu-
beugen, holten die Bischofe schon vor der Ausschreibung der Steuern von dem
Papste eine beziigliche Genehmigung und Vollmacht ein ; aber die Pfaffheit schlug
oft diese Vorsichtsmassregeln in den Wind und verweigerte die Leistung. So
lag auch der geistliche Stand der Diozese Konstanz wegen der Abgaben, der Be-
strafung mit Bussen fur Vergehen u. s. w. mit seinem Oberhaupte haufig
im Streite.
Nachdem die Eidgenossen den Thurgau erobert hatten, verlegten die Bischofe
von Konstanz, die bedrohliche Nahe der Schweizer mit Besorgnis erblickend,
die Fuhrung der weltlichen Geschafte in die Stadt Meersburg am Bodensee ; doch
waren sie einsichtig genug, mit den eidgenossischen Nachbarn nicht nur in
Frieden zu leben, sondern mit ihnen ein Biindnis abzuschliessen. Bischof Her-
man von Breitenlandenberg zu Altenklingen unterzeichnete eine Cbereinkunft
betrelTend den Tliurgau mit den VII Orten (1469) und tat vergebliche Schritte zu
einer Aussohnung zwischen der Eidgenossenschafl und Ostreich. Nach seinem
Tode (20. Sept. 1474) ernannte der Papst den Dr. Ludwig von Freiberg zum
Xachfolger ; das Konstanzer Domkapitel aber erhob den Grafen Otto von Sonnen-
berg auf den Stuhl, mit welchem es die Schweizer hielten, die es im Jahre 1479
dahiu brachten, dass Otto im Jahre 1479 vom Papste als alleiniger Inhaber des
.strittigen Bischofsitzes anerkannt werden musste. Schon am 2. Januar 1477
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hatte Otto mit fiinf eidgenossischen Orten einen Bundesvertrag abgeschlossen.
Sein Streit mit dem Gegenbischof hatte sehr viel Geld verschlungen. Die Unter-
tanen und die Geistlichen mussten schwer herhalten, um die Schuldenlast zu
tilgen. Bischof Otto segnete das Zeitliche am 21. Marz 1491.
Sein Nachfolger war Thomas Barlower, erwahlt den 22. Marz 1491. Zum
voraus holte er vom Papste Innozenz VIII. die Bewilligung, die Liebessteuer von
der Geistlichkeit seines Bistums einzuziehen; aber diese weigerte sich dessen
hartnackig. Beide Parteien wandten sich nun an die Eidgenossen. Diese stellten
sich auf die Seite der Priester und untergruben dadurch das Ansehen des kirch-
lichen Oberhauptes und erleichterten die Einfuhrung der Reformation. Als die
Verhandlungen zwischen der Priesterschaft und dem Bischofe zu keinem Ziele
fiihrten, gab ein Schiedsgericht folgenden Entscheid : Der Bischof darf die
Strafen, die der Papst in der bezuglichen Bulle festgesetzt hat, nicht zur An-
wendung bringen, dafur wird die Geistlichkeit das subsidium charitativum ent-
richten nach der Taxe, wie sie unter Bischof Hermann (1466 — 1474) ublich war.
Die Erledigung der vielen Klagen der Priesterschaft gegen den Oberhirten
wurde einem Schiedsgerichte ubertragen, das am 22. Juli 1493 in Stein a./Rh.
zusammenkam und aus Abgeordneten der V Orte, der Pfaflfheit und des Bischofs
bestand. Nach langwierigen, muhevollen Verhandlungen und Verhoren einigte
man sich uber folgende Artikel: Die Taxen der Seelsorgerpfriinden, die
Abgabe der ersten Frtichte, die Vorladung der Priester vor das geistliche Gericht
zu Konstanz, das Siegelgeld und die Taxen des Bischofs, die Bestrafung der
Fehlbaren vor dem geistlichen Gericht zu Konstanz, die Erteilung der Absolu-
tionen, die Befreiung von den bischoflichen Satzungen, die Abschaffung der
Missbrauche beim Almosensammeln und Ablass. Nachdem diese Cbereinkunft
abgeschlossen worden war (7. Juli 1493), sagten die Abgeordneten der Geistlichen
die Bezahlung der freiwilligen Bischofsteuer auf Nativitatem Marie (8. Sept. 1493)
zu. Der Vertrag, Concordia oder Pfaflenbrief genannt, setzte nach Molitor fol-
gende Taxen fest : 1
Item absolutio prespiteri cum soluta super simplici fornicatione viiii J>.
Item absolutio presbiteri vbi est concubinatus £ /? ,&• Item absolutio cum vir-
gine 1 fl. Item absolutio vbi est incestus cum moniali et consanguinea et eciam
filia confessionis 1 tl. Item qum citatur per fiscalem super fornicatione et non
tit libellus J / 2 fl. Item absolutio laici qui percussit presbiterum v /? &. Item
absolutio laici super homicidio cum insertione emende */* A- J tem absolutio
laici super prespitericido vbi conmittitur vicarius 1 fl. Item absolutio a canone
y J>. Item absolutio pro muliere que peperit cum presbitero ii fi „V Item
absolutio cum soluto cum soluta ac adulterio r. vi ^. Item absolutio super in-
cestu iii J>. Item absolutio super minus diligenti custodia 1 /? J>. Item licencia
ministrandi sacramenta vbi conjuges non cohabitant 1 /? ^,. Item absolutio vbi
vnus sacerdos injiciat manus in alium sacerdotem sine cruentacione */* fl. et cum
cruentacione 1 fl. Item dispensacio quarti gradus 1 fl. Item dispensacio tercy
et tercy gradus l l /« fl. Item dispensacio tercy et quarti gradus 1 flf ^>. Item
1 St. A. W'thur: Gleichzeitige Kopie, beglaubigt von Siflridus Luternen,,
Notarius.
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dispensacio super defectu natalium 1 fl. Item dispensacio vbi quis promotus
est ad sacras ordines sine licencia episcopi x /a fl. Item licencia super spirituali
cognacione 1 fl. aliquando si sunt divetus 1 ff^|. Item aprobatio indulgenciarum
cardinalum ad capellam 1 fl. sed ad ecciam 1 flf ,$,. Item fldimus 1 fl. Item
commissio examinandi testes cum inscercione bulle vfi^).
Bischof Thomas starb am 25. April 1496. Mit Schmerzen hatte er em-
pfUnden, dass die Geistlichkeit seiner beabsichtigten Kirchenverbesserung hart-
nackigen Widerstand entgegensetzte, und dass auch die eidgenossischen Orte
seinem Bestreben, die Priesterschaft in ein ehrbares, geistliches Wesen zu
bringen, uniiberwindliche Hindernisse in den Weg legten und so die Reforma-
tion verhinderten.
Der Nachfolger war Hugo von Hohenlandenberg zu Hegi, erwahlt den
6. Mai 1496. Einsichtigen Blickes erkannte er die kirchlichen Missbrauche seiner
Zeit und war bestrebt, sie zu beseitigen, die Geistlichkeit zu besseren und die
Kirche zu reformieren; aber sowohl die Priester als die Eidgenossen stellten
ihm uniiberwindliche Hindernisse entgegen. Infolgedessen blieb auch die Con-
cordia oder der Pfaflfenbrief weiter in Kraft. Am 4. Okt. 1497 forderte er von
seiner Priesterschaft ein Subsidium charitativum ad taxam vicesimi denarii ;
aber die Kurie, sich auf das alte Herkommen stutzend, weigerte sich, die Auf-
lage zu bezahlen und begann unter dem Schirme der eidgenossischen Regie-
rungen die gleichen Umtriebe wie unter dem Bischofe Thomas. Wenn Hugo
auch die Vergehen der Priester gegen den Colibat nur mit geringen Geldbussen
bestrafte, so ertrugen die Fehlbaren die Suhnung nur mit Unwillen und waren
der Ansicht, die Geldstrafen seien nur dazu da, den Bischof zu bereichern, und
auch die eidgenossischen Tagherren waren der Meinung, der Oberhirte strafe
mehr am „Seckel u als am Lei be ; wenn es nicht besser werde, so miisse die
weltliche Macht eingreifen und die vielen siindhaften Geistlichen zur Rechenschaft
ziehen. Kurze Zeit nach dem Schwabenkriege, ebenso im Jahre 1508 und sogar
mitten in der Reformbewegung von 1521 verlangte der Bischof von neuem die
Tiiebessteuer und forderte dadurch in hohem Masse den Unwillen und den
Widerstand der Geistlichkeit heraus. Das Kapitel Winterthur und die Chorherren
auf dem Ileiligenberg weigerten sich ganz entschieden der Leistung. Um sich
der Zahlungspflicht zu entwinden und der bischoflichen Strafen los zu werden,
entzog sich die Priesterschaft in Winterthur der geistlichen Gerichtsbarkeit und
unterwarf sich dem weltlichen Gerichte. (Egli, Nr. 227, Bosshart S. 108.) Am
21. Marz 1525 beschloss die Ziircher Obrigkeit, die Geistlichen ihres Gebietes
batten zu dieser Zeit dem Bischof weder Subsidium noch Consolationes, noch
Steuern, noch irgendwelches Geld zu entrichten. (Egli, Nr. 672.) Die Kirchen-
verbesserung war nicht nur eine Glaubens- und Gewissens-, sondern auch eine
Geld- und Machtfrage. Des langen Haders mude, suchte sich Bischof Hugo der
Biirde zu entledigen, was ihm endlich gelang. Neuerdings mit der Wiirde be-
traut, erlosch sein Lebenslicht am 7. Januar 1532. (Geschichtsfreund Bd. XXIII.
u. XXIV.; eidg. Absch. III.)
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Die Hegrner in Winterthur.
(Siehe Seite 96.)
Zu den alten Geschlechtem Winterthurs zahlt Troll, der Geschichtschreiber
der Stadt, auch die Hegner und berichtet, dass sie schon seit dem Jan re 1300
da Burger gewesen seien; in seinen Angaben ist Troll aber oft ungenau und
oberflachlich und slellt Behauptungen auf, die er nicht mit Urkunden beweisen
kann. Dies triflt auch in diesem Falle zu. *
Das Manuskript E 94 der Stadtbibliothek Zurich druckt sich uber das
Alter des Winterthurer Hegnergeschlechtes viel sorgfaltiger aus, indem es ful-
gendes berichtet: „Hans Hegner, Spitalmeister, ward Seckelmeister in Winter-
thur 1459, Hauptmann der Stadt in dem Krieg wider Carolum Audacem; ob-
wolen in etlichen Seculis vorhero in alten Documentis der Hegnern gedaclit
wird, ist doch dieser der Erste, von welchem man eine ordenliche verbundt-
liche Abstammung machen kann." 2
Johann Heginer wird als Burger von Winterthur aufgenommen: das
erste Jahr ohne Steuer; zieht er innert 4 Jahren fort, muss er 4 fif Abzug geben,
bleibt er langer als 4 Jahre, hat er den ganzen Abzug zu entrichten. 8
1434: Hans Hegner, Mitglied des Grossen Rates oder der Vierzig. 1447:
Mitglied des Stadtgerichtes. 1459: Seckelmeister. 1460: Hans Hegnauer, Mit-
glied des Kleinen Rates in Winterthur. 1462: Hans Hegner, Pfleger des Spitals.
1464 : Hans Hegnower, ebenso. 4
Jakob Mangolt in Konstanz verkauft dem Hans Hegnauer in Winter-
hur um 110 rh. fl. die Halfte verschiedener Guter in Asch, Ruotswil und W T iesen-
dangen. Konrad Mangolt in Konstanz, Bruder des Vorgenannten, verkauft dem
Hans Hegner in Winterthur um 123 rh. fl. die andere Halfte dieser Guter. 5
Es urkunden Hans Hegner, Mitglied des Kleinen Rates, und seine Ehe-
frau Verena, Tochter des Winterthurer Burgers Ulrich Stultz. 6
1471 : Hans Heginer II. ist Burge fur Winterthurs Berner Schuld. 1471 — 1475 :
Hans Heginer, Mitglied des Kleinen Rates, wohnt am Niedermarkt und zahlt
jahrlich die grosse Summe von 40 U als Steuer. 1474: Hans Hegner macht als
Hauptmann der Winterthurer den Zug nach Hericourt mit und schickt uber
denselhen verschiedene Berichte nach Hause. 1491: Gebhart Hegner I., Mit-
glied des Grossen Rates. 7 1492: Mitglied des Stadtgerichtes, wohnt am Nieder-
1 Troll, Geschichte der Stadt Winterthur nach Urkunden bearbeiteU
7. Teil, S. 11.
2 Genealogia Familiae Nobilis et perantiquae Hegner de Vitoduro.
8 1430, Dez. 14. quinta feria ante Thorn, Ratsbuch I.
1 1463, August 20. Orig., Perg., St. A. W.
5 1466, Mai 7. Orig., Perg;, St. A. W.
c 1466, November 14. Freitag nach Martinstag
7 Gemahlin : Sibylle Scheckaburlin von Basel, die im Jahre 1494 bei der
Einweihung der neuen Glocken in Winterthur Gevatterin war. (Jahrzeitbuch
S. 172.)
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markt und zahlt jahrlich 15 Gulden oder 30 U Steuer. 1497: Gebharl Hegner,.
Mitglied des Kleinen Rates. 1498: Derselbe schuldet dem Junker Hans von Sal,
Schultheissen zu Winterthur 230 fif Haller. 1500: Bauherr. 1505: Pfleger des
obern Spitales. 1507: Hans Hegner, Schultheiss f 1511. 1510-1514: Ceb-
hart Hegner, Schultheiss, der vom Kaiser Maximilian einen Wappenbrief erhielt.
1514: Gebhart Hegner II., Sohn, Mitglied des Grossen Rates. 1519: Gabhart
Hegnower, Kirchenpfleger,
Gebhart Hegner I., Schultheiss, und Sibylle Scheckabiirlin hatten 4 Kinder,
namlich :
1. Gebhart Hegner, der junge, 1622, Juni 21, wurde zum Schultheissen
von Winterthur erwahlt, bald darauf resignierte erauf dieses Amt behufs Ober-
nahme der Stadtschreiberstelle. l
1533: Stadtschreiber Hegnaner ist Zeuge im Prozesse gegen Konrad
Gall (Egli Nr. 1974) ; zu dieser Zeit noch steht fur Hegner auch Hegnauer.
Im Jahre 1520 hatte Winterthur die Jahresbesoldung des Stadtschreibers
auf 21 U festgesetzt, ein sehr geringes Entgelt; aber dieses Einkommen wurde
dadurch vermehrt, dass der Winterthurer Stadtschreiber in der Regel auch
Landschreiber der Grafschaft Kyburg war; deshalb hatte er einen Eid abzu-
legen, die lieben und guten Nachbarn aus der Grafschaft mit Schreiben zu
versehen wie von alters her. Gebhart Hegner hatte sich beim Bauemauflauf
in Toss durch sein beschwichtigendes Vorgehen, durch seine klugen Ratschlagc
mit andern zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung, zur Verhiitung von
Blutvergiessen, zur Erhaltung der Reformation, der Obrigkeit und des Staates
grosse Verdienste erworben. Als Anerkennung und zum Danke hiefiir iiber-
gaben ihm die gnadigen Herren in Zurich die Fiihrung der Kanzlei der Graf-
schaft Kyburg wie ein erbliches Amt. Gebhart Hegner war der Griinder einer
grossen Schreiberfamilie. Seinem Geschlechte entsprossen von 1500—1800 ell
Stadtschreiber in Winterthur und ebenso viele Kyburger Grafschaftsschreiber
und zwolf Schultheissen.
2. Hans Heinrich Hegner zum Kreuz, verehelicht mit Agatha Wegelin
von Truttikon, Weinmanns hinterlassene Witwe. Bericht von Schultheiss und
Rat in Winterthur an Zurich uber das Verhor mit Hs. Heinrich Hegner, Wirt
zum goldenen Kreuz, der mit dem Junker von Castelmur nach Uri geritten war,
dort mit Josua von Beroldingen und Vogt Muchheim verkehrt hatte und deshalb
in einen bosen Ruf gekommen war. (1526, Juli 20. St. A. Wthur.) Rericht von
Winterthur an Zurich, dass im Gasthaus zum Krenz im Geheimen Messe ge-
halten worden sei. (1532, Dezember 22. St. A. Wthur.) 1527: Mitglied des Grossen
Rates und des Stadtgerichtes. 1532: Amtmann des Klosters Pctershausen in
Wiesendangen und Hegi. 1542: Kleiner Rat und Bauherr.
1 Troll versetzt die Wahl in das Jahr 1523 (5. Teil, S. 84). Nicht Konrad r
sondern Josua Landenberg war als Stadtschreiber gestorben. (Manus. E 94,
Stadtbibl. Zurich). Der Chronist Laurenz Bosshart giebt hier ganz richtige An-
gaben S. 96.
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3. Sebastian Hegner, Konventherr zu Ruti. (Siehe Barengeschichte
S. 299 dieser Chronik.)
4. Christine Hegner.
Von der ersten ee der priester.
(Siehe Seite 102.)
Wie es mit dem vom Papste Gregor VII. im J ah re 1074 eingefuhrten
Colibat kurze Zeit vor der Reformation in Winterthur und Umgebung stand,
dariiber geben die Winterthurer Ratsbiicher folgenden authentischen Aufschluss :
Der Priester Hans Birker in Winterthur versorgt vor dem Rate da-
selbst seine 2 Kinder. (1481. R. B. W. HI.)
Vor dem Rate in Winterthur vermacht Heinrich Tettikover, Kirchherr
zu Seuzach, seine ganze Hinterlassenschaft, Liegendes und Fahrendes, nichts
ausgenommen, seinen natiirlichen Kindern, deren Vogt Hans Meyer in Winter-
thur ist. (1482, R. B. W. Ill )
Die Schulden des verstorbenen Winterthurer Kirchherrn Peter Keyser
waren so betrachtlich, dass sein Sehwager namens seiner Frau auf die ihm zu-
fallende Erbschaft verzichtet und Schultheiss und Rat anweist, aus der Hinter-
lassenschaft die Forderungen zu bezahlen und den allfalligen Cberschuss dem
natiirlichen Sohne des Kirchherren zuzuweisen. (1484, R. B. W. IV.)
Vor dem Rate in Winterthur erscheint der Friihmesser Wolf, seit
1468 am Obertor daselbst wohnend, mit seiner Hausfran Elli. (1484. R. B. W.
IV.); ebenso Herr Hans Lutz, Leutpriester in Wiesendangen und seine
Dienstmagd. (1484. R. B. W r . IV.)
Vor dem Rate in Winterthur vermacht Niklaus Binder, Kirchherr zu
Dattlikon, seinen zwei natiirlichen Kindern Lorenz und Barbel nach seinem
Tode alle seine Verlassenschaft auf Widerruf hin. Im Namen der Kinder em-
pflng das Testament Jakob Geilinger in Winterthur. (1491, R. B. W. IV.)
Kaplan Konrad Kisling, seit 1483 an der St. Niklauspfrunde in W T in-
terthur, vermacht vor dem Rate daselbst seiner Tochter Verena, die er mit
Adelheit Gamper erzeugt hat, all sein Gut, das aber bei seinem Tode (1519)
nicht gross gewesen sein kann; denn der Rat unterschied bei der Aufnahme
seiner Hinterlassenschaft zwolf Kategorien Schulden. (1493, R. B. W. IV.)
Die Kinder des Priesters Heinrich von Dettikofen, Chorherren zu
St. Johann in Konstanz: 3 Knaben und 2 Madchen, werden ins Winterthurer
Burgerrecht aufgenommen. (1493. R. B. W. II.)
Clara, des Pfaffen von Seuzach Jungfrau, wohnt am Untertor. 1483. —
Adelheit, die Jungfrau des Kaplans Offrion Trub wohnt in der Obergasse. 1487.
Die Jungfrau des Kaplans Hans Senn wohnt am Obermarkt. 1490. — Die
Jungfrau des Kaplans Rudolf Metz wohnt in der Niedergasse. 1494. (W^thurer
Steuerbiicher.)
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— 369 —
Ileinrich Tettikofer, Kirchherr zu Seuzach, vermacht vor dem Rate
in Winterthur rait seinem Vogte Hegner der Elsa Rebmann von Dorf und Hein-
rich ihrem Sohne, ferner Barbara und Rudolf, seinen leiblichen Kindern, nach
seinem Tode seine ganze Hinterlassenschaft, den Widerruf sich vorbehaltend.
(1496. R. B. W. IV.)
Der Rat in Winterthur wahlt den Martin Wipf als Kaplan der h. drei
Konigspfrunde unter folgender Bedingung: „er sol kein often concubin und
dienstmagt, mit deren er oder sy mit im argwenig sig, dheins wegs by im ent-
halten." (1499, R. B. W. V.)
Der Priester Jakob Reinbolt, seit 1480 in Winterthur, vermacht mit
seinem Vogte Hans Winman seiner Tochter Dorothea und ihren Kindern auf
sein Ableben hin all sein Gut. (1499, R. B. W. V.)
Der Priester Laurenz Meyer in Winterthur versichert seiner Dienst-
magd Margaretha einen Zins. den er ihr schuldig ist, auf sein Haus ebenda
und verspricht ferner, ihr jahrlich 10 U Geld zu entrichten, bis die ganze
Schuld abbezahlt sei. Vorgenanntes Pfandgeld vermacht nun die Jungfrau
Margaretha ihren zwei Kindern und alles, was sie hat und noch gewinnt, fur
den Fall, dass sie keine ehelichen Leiberben bekame. (1500. R. B. W. V.)
Mit seinem Vogte Gebhart Hegner verschreibt der Priester Hans
Richner vor dem Rate in Winterthur seinen naturlichen Sohnen Rudolf
und Theophil nach seinem Tode seine ganze Hinterlassenschaft auf Widerruf
hin. (1503. R. B. W. V.)
Schlichtung eines Streites durch den Winterthurer Schultheissen Geb-
hart Hagnower und andern zwischen Ha Baltenschwiler und dem Kloster Peters-
hausen wegen eines Vermachtnisses, das der verstorbene Rudolf Koch,
Kirchherr in Oberwinterthur, ihr als seiner Jungfrau betreflend ihren Sohn
Heinrich Frankrich, Burger in Zurich, gemacht hatte. (1512, April 24.) (Orig.,
Perg., St. A. W'thur.)
Der Rat in Winterthur fiihrt beim geistlichen Hofgericht in Konstanz
Klage, der Kaplan Rudolf Weber habe seinem Dienstmadchen und Beicht-
kinde, das von ihm schwanger geworden, bei der Geburt eines Kindes Heb-
ammendienste geleistet und dann das arme Wiirmlein ausgeselzt. 1519. (Ziegler,
Schulprogramm des Gymnasiums W'thur 1900/1901. S. 73 und 96.)
Kathrina, die Tochter des Pfarrers Schwiderius Baltenschwiler
vou Brutten, wohnt 1526 in der niedern Vorstadt in Winterthur; sein Sohn
Rudolf wurde ebenfalls Pfarrer in Brutten. (Steuerbuch W'thur.)
Die Kinder des Kaplans Hans Rickart, der beim Kungstflrli in Winter-
thur wohnte (1487—1515), sind Waisen. 1526. (Steuerbuch W'thur.)
Pfarrer Jakob Hegner von Russikon zeigt B. u. Rat in Zurich an,
er habe mit seiner Magd Margarete Reifner vorehelich drei Kinder erzeugt,
„und hett doch die sach domain, angesechen, dass es noch nit der bruch gsin,
nit bedorfen erdflnen". Da er die Jungfrau geheiratet habe, bittet er um Legiti-
mierung der Kinder, was audi gewahrt wird. (1529, Sept. 6.) (Egli, Nr. 1602.)
Das Gericht von Oberwinterthur weist einen Streit der „Afterly u Boss-
hart, ledigen Tochter des verstorbenen Kirchherren Hans Bosshart von
Quellen iur Schwelzerischen Reform&tionsgeschlchte. III. 24
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— 370 —
Oberwinterthur, gegen Jorg Bosshart und Laurenz Liechtensteig, Burger von
Winterthur, betreffend Testament und Erbschaft vor B. u. R. in Zurich. (1536,
Juni 20. St. A. W.) Mathis Hirsgartner, Pfarrer in Winterthur, bezeugte in
diesem Streite : Ich ging oft zum Kirchherren Bosshart in Oberwinterthur. Ein-
mal sagte ich zu ibm: „Mich bedunkt, iiwers ding sig niit mer, betrachtet eure
Tochter, die doch euer Fleisch und Blut ist" Darauf antwortete er: „ Das will
ich tun und ihr sollt im Notfalle Zeuge sein. All mein liegendes und fahrendes
Gut vermache ich auf mein Ableben hin meiner Hausfrau Agta. Wenn sich
meine zwei Tochter verehelichen, so soil jede eine ausgerustete Bettstatt und
einen silbernen Becher erhalten. Stirbt meine Frau, so soil mein Gut in drei
Teile zerfallen und jedem Erben ein solcher werden." Die vorgenannten Winter-
thurer Burger griffen aber das Testament an, weil die Kinder des Pfarrers vor-
ehelich geboren worden seien.
Mit einer Eingabe vom 2. Juli 1522 verlangten Huldreich Zwingli und
zehn Schweizer Geistliche vom Bischof Hugo von Konstanz die AbschalTung
des Colibates. Am 13. Juli gleichen Jahres wiesen in einer Zuschrift an die
eidgenossische Tagsatzung dieselben Pfarrer auf die iiblen Folgen hin, welche
die Ehelosigkeit der Priester nach sich ziehe und baten eindringlich, dass die
Priesterehe gestattet werde. Weder vom Bischof noch von der Tagsatzung er-
langten sie hiefiir eine offizielle Erlaubnis; nachdem aber Zwingli die vorge-
nannten Zuschriften mit Eifer verbreitet und in der Aufklarung des Volkes uber
diese Angelegenheit von Leo Jud und Myconius wirksame Unterstutzung ge-
funden hatte, verheirateten sich viele Priester, namentlich solche, die im Con-
cubinat lebten, ohne dass die Bevolkerung oder die Behorden sie daran hin-
derten. (Wyss-Finsler, Anmerkung s. 24/25.) Es kann nicht befremden, dass
anfanglich die Ansichten (iber dieses Vorgehen der Geistlichen geteilt waren;
so berichtet Bullinger I, S. 109: Viele Leute verwunderten sich uber diese Priester-
ehen und meinten, sie sollten nicht sein, sie waren eine grosse Sunde. Etliche
lasterten sie auf schandliche Weise. Anonyme Reimspriiche fur und gegen
wurden oflentlich angeschlagen.
Der erste Pfarrer im Ziircher Gebiet, der den Schritt zur Ehe tat, war
Wilhelm Roubli in Wytikon (1523, April 28.) und erregte naturlich dadurch
grosses Aufsehen; Wyss beschreibt deshalb diese Hochzeit einlasslich (S. 25);
auch Bullinger tut dieser ersten geistlichen Verehelichung eingehend Erwahnung.
(I, S. 108.)
Von 1523, April 28. (Roubli) bis Oktober 1525 verehelichten sich im
Ziircher Gebiet 24 Geistliche, unter ihnen Laurentius Meyer von Winterthur,
Heifer am Grossmiinster in Zurich (Dez. 1523), Ulrich Graf auf dem Heiligen-
berg bei Winterthur (1524) und Huldreich Zwingli (1524, April 2.). Von acht
Priestern heisst es, sie gingen zur Ehe mit „siner junkfrowen." Von nun an,
berichtet Wyss, gingen zu Stadt und Land viele Geistliche zur Ehe, deren Namen
er nicht wisse. (S. 30—35.)
Mit dem Ehemandat vom 10. Mai 1525 wurde in Zurich das Ehegericht
eingefiihrt und dessen Kompetenzen bestimmt. (Egli Nr. 711.) Am 21. Marz 1523
nahm die Ziircher Obrigkeit (Oberhand) in Ehesachen folgende Satzung an :
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— 371 —
„Sidtmal der oflfnen h— y sich niemans bishar unverschampter und frevner ge-
brucht weder die pfaffen, ist geratschlaget, ? dass die erichter (Eherichter) alle
pfaffen, die bi inen ire h — ren sitzend habend oder in bsunderen hiisern ver-
legend, warnind, dass sie in 14 tagen einander eintweders zuo der e nemind
oder aber von einander gangind und ganzlich scheidind. Wo si das nit tatind,
sollent solich tibertreter dem grossen Rate angezeigt werden, und soil dem
pfaffen die pfruond genommen und die h — r hinweg getriben werden. Ouch
sollend si die bezogene e vor einer gemeind offenlich innerthalb 14 tagen mit
dem Kilchgang bestaten. (Egli, 944.) (Durch Druck weiter verbreitet, den 13. Juni
1526.) Die Regierung erliess ferner folgende Aufforderung: „ Allen Priestern im
Zurcher Gebiet, die „des wibens halb ufzug suochent," ist eindringlich zu
sagen, dass sie dem Mandat Folge leisten, sonst wird man weiter mit ihnen
handeln. (1526, Sept. 8.) (Egli, Nr. 1035.) (Vergleiche auch Wyss: S. 35,)
Troll, der Geschichtschreiber Winterthurs, nennt als letzten katholischen
Pfarrer der Stadt und als ersten, der in die Ehe trat, Ulrich Graf. Nach
dem Steuerbuch war dieser schon im Jahre 1500 als Geistlicher in Winterthur
und wurde nach dem Instrumente am 24. Dezember 1505 als Kirchherr hier
eingesetzt. Spater erhielt er die Kirchherrenstelie auf dem Heiligenberg und
verwaltete das Dekanat des Kapitels Winterthur. Er vermahlte sich mit Verena
Winman, der Tochter des Schultheissen Hans Winmann. Nach dem Heiratsbriefe
amteten als Ehetadingsleute Hans Iter, Chorherr auf dem Heiligenberg und Hans
Hug, Pfarrer in Hongg (1524), ferner die Winterthurer Burger Hans Meyer des
Rats, Meister Jorg Scharer und Itelhans Widmer. Die Braut brachte als Heim-
steuer all ihr vaterlich und mutterlich ererbtes Gut. und der Kirchherr ver schrieb
ihr, zahlbar, nachdem die Decke die beiden beschlossen hatte, 40 U Haller als
Morgengabe und nach seinem Tode 10 U Leibgedingszins und 100 U zu eigen.
Nach Wyss-Finsler erfolgte die Vermahlung im Jahre 1524; Ulrich Graf
war aber nie Pfarrer in Elsau, sondern nach einem Aktenstiicke im Archiv
Winterthur vom 28. Dezember 1528 lebte ein Heinrich Graf als Kirchherr
in Elsau.
Im Reformationswerke Winterthurs wurde Mathias Hirsgartner kraftig
durch Heinrich Ltiti unterstutzt, der zuerst in Wadensweil amtete, von dort
im Jahre 1520 durch Zwingli an die Leutpriesterei in Zurich berufen und von
ihm am 1. Juni 1523 an die Predicatur in Winterthur empfohlen wurde. Die
definitive Einsetzung in die zweite Pfarrstelle Winterthurs erfolgte aber erst am
22. Febr. 1525. Sein Namensvetter Gall us Luti von Winterthur, einer der
ersten, der die neue Lehre annahm und seit 1523 in Toss amtete, hat wohl
durch seine Predigt in Elgg das Aufsehen der Tagsatzung erregt. (1524, April 1.)
(Eidg. Absch. Bd. IV. S. 404.) Heinrich Luti vermahlte sich am 25. Febr.
1527 mit Anna Rerbolt, deren Schwester Verena die Gattin des Heinrich Stoll,
friihern Abtes in Fischingen (1523) und spatern Pfarrers in Laufen war. Mathias
Hirsgartner ist somit der erste reformierte Geistliche in Winterthur, und nicht
Heinrich Luti.
Zu dieser Zeit trat auch Laurenz Meyer von Winterthur in den
Stand der Ehe; nach den Steuerbuchern war er von 1498 — 1528 Chorherr auf
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— 372 —
dem Heiligenberg und kann somit nicht im J ah re 1497 geboi-en worden sein.
In erster Ehe lebte er mit M argareia Loi f fer; voreheliche Kinder: Lorenz
und E 1 s a , welche er spater vor dem Rat in Winterthur als legitime Erben an-
erkennen liess. Zeugen : Malhis Hirsgartner, Martin Wipf, Chorherr auf dem
Heiligenberg, und Peter Fluck von Winterthur; in zweiter Ehe mit Susanna
F 1 u c k , von welcher er wieder Kinder erhielt. Im Jahre 1534 auf den Tod erkrankt,
machte er folgendes Testament, das der Rat in Winterthur nach der Zeugenschafl
von Martin Wipf und Hans Iten, Pfrundherren auf dem Heiligenberg und
PeterFluck bestatigte : Der Sohn Lorenz, Pfarrer in Stammheim, „unser
Stadtkind", erhielt die 2 Petschaft des Vaters, ein silbernes und ein ,jm6schines a f
sein „Trogli a , seine Halbarte, Rucken und Krebs, den kleinen silberaen Becher
und den Tisch in der Stube. E 1 s a t verheiratet mit Wilhelm Hoflen, Burger in
Schaffhausen, bekam den grossen siibernen Becher und 30 Gulden als Morgen-
gabe. Die ubrige Hinterlassenschaft sollte dann unter alle Kinder nach stadti-
schem Erbrecht verteilt werden, da der Vater die zwei altera Kinder als eheliche
anerkannt hatte. Sein Sohn Lorenz, geb. 1497, wurde Kaplan, dann Heifer
an St. Peter in Zurich (1523), kam in den Verdacht der Mitwirkung beim Ent-
fernen der Bilder aus St. Peter (1523, Sept. 19.) (Egli 345 und 414) und wurde
deshalb verhort. Ende des genannten Jahres kam er als Diakon nach Winter-
thur, 1524 als Pfarrer nach Stammheim. Nach wechseivollem Leben starb
er 1564 an der Pest. (Siehe auch Seite 288 dieser Chronik.)
o<m&fr*~°
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Ortsregister,
Aachen 237,12.
Aarau 123,29 137,29 182.4 219,23,3c.
Aarburg 280,12.
Aargau 15,18 107 ,n 118,28 120,27 121, w 296,43
329,24.
Aargau, Grafschaft 18,n.
Ackern, Hof a. d. Lindberg 226,29.
Adlikon, (Andelfingen) 319,28.
Aegeri 8,9.
Aegerisee 9,18.
Albis 276,8,to 280,9 283 : 22 297,25,33.
Albishochwaebt 7,25.
Albispass 276,32.
Allgau 118,n 153,4.
Alpen 82,13 126,21.
Altbiiren (allt Bronnen) 7,8,23.
Altcnrhyn 147,31.
Altorf (Aldorff; (Fehralttorf) 148,22 32",n.
Altstatten (Rheintal) 132,14,16,20 232,20, 248, M
249,*o,22.
Amt, freies 114,19 140,24,32,37.
Andelfingen 21,n,i3 46,27 58,3 81,6 136,8 289,10,12.
333,14,22,26.
Andelfingen, Herrschaft 210,19 227,25 333,38.
Anhalt, Graf v. 236,39 238,7.
Antwerpen (Antorf) 201, io 230,21,22.28.
Appenzell, Appenzeller 20,4,5,34,35 21 ,i u. ff. 74,26
123,21 127,38 128,81 141,39 144,29 152,25 172.7,34
173,8 176,17 221,15 249,19,22 260,6 270,3 285,n.
Arbon 68,7 132,6,u,*i 229,n.
Attikon, Wiesendangen 264,28,29 278,38.
.Augsburg 13,12 71,4i 86,24 122,43 196,14,16,84
197,5,10,23,24,30 198,1 U. ff. 199,6,22,25,87 200,11
206,18 211,2,25,28 212,12,22 214,24,30,35 215,1,7.15
219,6 220.il 224,20,21,25 237,13,26 812,32 328,31.
Augsburg, Hauptkirche 197,31.
Augsburg, Pfalz 197,34.
Augsburg, Rathaus 198,29.
Baar 145,19,27 147,14 149,18 297,24,42 298,20.
Baden (Aargau) 2,27 15, 19 34.6 74,27 104,26
107,5,7,11,81,41 121,9,11,34 122.4,15,19,28,35
123,2,14 U.ff. 124,5 127,21,28 129,32 131,38
140,11,37,38 141,8 150,5,7,36 151,47 152,1,3,19,22,35
154,35 155,34 156,17,35 157,24,29 161,19 192,36
201,29,81 209,37 219,33 224,27,28,31 225,1 U.1T. 17 U.1T.
236,20 245,17 247,14 248,29 35,37 249,6 253,13
266,13 273,21 280,1 » 296,23 297,<i 321,6.
Baden, Gr. Bailer 161,20.
Baden, Kl. Bader 161,20.
Baden, St. Verena Bad 273,22.
Baden, Grossherzogtum 178,31.
Balesch 56,17.
| Balgach 248,31.
Balgenbach 118.13.
Balm, Burg 27,20.
Balstal 268,29,34.
Basel 13,14 25,13,23 30,6,8 49,7,28,30,31 50,14 52,4
53,5,24 54,10 73,24 81,9 88,17 92,20 120,io 122,2,u
123,18,26 127,37 129,13 130,17 147,33 151,15 152,18
153,6 155,38 157,19160,16,34 167,12,24l73,14,l9U.ff.
181,19 184,25U. ff. 186,24,25 194,2,6 201,10,12
214,11,17,27 215,7 218.23 219,24 2a3,4i 237,22.
238,17 239,23,25,29 244,20 260,7 268, 1 u.ff.
269,1 u. tr., 27 u. ff. 280,6,26 287,16 288,6.
Basel, Bischof v. 2,i8 38,n,i6 49,27 98,3,23 122,41
123,io.
Basel, Predigern 107,15.
Basel, Siechenbaus 30,io.
Batzenheid, St. Gallen 177,1,22,39 178,n.
Bauma 185,26.
Bayern 117,io 121,30 237,11,17 288,33.
Bebikoti (Buch a. Jochel) 16,30.
Beekenried 202,33.
Beerenberg, Kloster 60,14 101,16159,37 309,3 u. IT.
310,8 U. ff., 26 U. ff. 311,16 U. ff., 36 330,23.
Bellinzona (Bellenz) 56,12,17,29 80,26.
Bergamo 82,35,38.
Berlingen 78,29.
Bern 8,10 25,3,5,17 34,30 36,4,43 42,19 25,27,31 51,
52,4,22 53,4,6,9 56,16 73,5.11,16,31 77,6 u.ff. 83,s T
91,6 97,32 122,19.26 123,20,26 127,7,11 u. ff*
128,3,13 U.ff. 29,84 129,13 130,1,6,12,18 131,2413231,36.
134,3,5 13512 U.ff. 139,17 140,12,13,18,24,38 141,21,
28,39 143,7 144,32 145,28 149,15,37 151,3,6,15,29
152,18,24,32,35 155,11,35,37 157,9,13,19 158,16
173,14,16,27,33 181,19 184,26 U. ff. 186,25 189,17
190,22,30 191,4,10U.ff. 192,1 U.ff. 193,18 194,2,6
209,26 213,28 214,17,27 2 16,13,30 U.ff. 217,4,5,28,34
218,7,10,18,28,25 219,23,24,26 225,1611. ff. 232,18,25
u.ff. 233.4,12 u.ff. 234,2 237,22 238,n,i4 239,9
242,85 243,n,i6 244,20 248,9 260,7 268,5 u.ff.
269,21,22 270,16,23 275,18 279,19 280,n u. ff.
283,26,28 284,6,30 285,28,30 288,6 296,38 u.ff.
297,6 u.ff. 305,io,i9.
Bern, Landschaft 84,33 128,2 182,2 296,37.
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— 374 —
Bern, Oberland 135,6,10,43 140,36 192,32.
Bernang, (Bernegg) Rheintal 248,81.
Besancon 49,32.
Biasca 80,13,18.
Biberaeh 208,22 238,5,40 285,13.
Bichelsee, Ilerren v. 319,24,41.
Biel 129,13 130,16 152,19 155,38 219,24 233,12
260,8 268,34 280,7 288,7.
Birsig 160,33.
Bischofszell 141,37 144,24 281,7 288,u.
St. Blasien, Gotteshaus 44,16.
Bleiche, Wald Beerenberg 309,28.
Blenio, Val 80,13.
Blickensdorf 280,20,22 283,n.
Bodensee 68,7 78,1* 118,io 142,25 147,n 153,8.
Bodmen, der v. 257,15.
Bohmen, 64,28 262,7.
Bohmerwald 47,3.
Bollingen 229,18.
Bologna 196,37.
Bonstetten, Herren v. 104,29 120,22 u. ff. 319,23.
Boswil, Luzern 275,5.
Brandenburg, Markgraf v. 197,17.
Braunschweig, Herzog v. 236,39 237,3.
Bregenz 33,22 36,25 147,30 207,22,23.
Bregenzer Aa 177,27 207,5.
Breisach 49,15,19,34 186,24.
Breisgau 66,18 79,3 159,12.
Bremen 238,37.
Bremgarten 123,12 140,25,29,32 141,4,20 145,21,26,27
149,15 260,4,7 269,19,36 275,18 280,16 283,28 u. ff.
284,8,15 285,29 286,7,26 u.ff., 33 u. ff. 288,14 305,29.
Breno, der 80,16.
Britania, siehe England.
Brugg 10,21 18,29,35 167,12 329,23.
Brunig 192,23 u. ir.
Brunnen, Schwyz 296,41.
Brutten 142,36 278,36,37.
Bubikon, Kloster 109,33.
Buch a. I. 8,22 158,7,32 159,7 160,n,30 203,6,u u. ff.
204,29 252,3 313,12,30,34.
Budapest 166,30.
Bulach 18,4i 76,9 104,3* 253,20 277,34 289,6,7.
Bund, schmalkaldischer 236,1 237,9 u. ff. 238,15
239,30.
Bund, schwabischer 119,n 235,38.
Bunrit, Hof zu 245,14.
Biinzen, Aargau 275,5.
Burg, bei Stein a. Rh. 103,9 104,19.
Burgerstadte, reformierte 194,29 212,21 219,33.
Burghalden bei Mulchingen, Seen 312,44.
Biirglen 133,3,16.
Burgrecht, christl. 236,5 237,43 238,16 257,25
258,1,4 271,26.
Bussisheim 186,24.
Butswil, Butzenschwil St. Gallen 131,12 178,io.
Castelen, Schenken v.
Cham 280,21.
Chiavenna 242,12.
319,34.
Chur 75,29.
Chur, Bischof 10,24 98,2,23 122, t2 242,16.
Colmar 49,28,30 53,24.
Comersee 242,9.
Crenone, Monte 80,n.
Dallikon 242,32.
Danemark 237,n.
Dardanellen 93,26.
Dattlikon 179,27 252,2.
Dattnau 321,3 324,22,23.
Dattwil 100,33 333,25.
Deinikon, Zug 285,25 286.16.
Deutschland, deutsches Reich 13,13 72,19 126.27.3?
177,33 118,20 197,28 198,7,33 209,34 219, a
237,u 238,28.
Deutsche Lande 117,8 219,9,12.
Deutscher Kaiser 82,31,38 84,31 85,17 90,42 126.H
153,4 177,26 200,25 u. ff. 201,23 218,4 220.3.U
224,20 230,6 235,38 237,24 238,28 239,26 242,io.i2
275,38.
Dielsdorf, Bezirk 158,20.
Diessenhofen 13,31 20,3,12,13 29,30 36,8,20,34,40. a
40,31 41,10,12,22,23 132,5,14,19 179,21 189,7 U. IT.
190,17,34,42 213,17 214,4 234,17,19 235,12.
Diessenhofen, Burg 189,29.
Diessenhofen, Kloster St. Katharinental 36,u.
Diessenhofen, unterer Hof 189,29.
Dijon 85,26 228,26.
Dinhart 25,33 128,23 167,27 278,36 298,29.
Donau (Thunow) 309,7.
Dorf 16,30.
Dornbirn 36,25.
Dorneck 268,27.
Dornstetten, Schwarzwald 300,31.
Du bei stein, Sen loss 159,io.
Durnten 114,n.
Effretikon 18,42 245,io.
Egg (Eck) 277,27.
Eglisau 109,20 118,33 136,7 148,23 163,6 179.26
180,18.
Egnach 132,21.
Eich 310,7.
Eidgenossen 17.15,31,85 18,8,37,38 19,1,5 u.ff. 15 27,13
29,2,6,10 30,8,18 31,5,10 33,9,19,34 34,1 35,6,36
36,15,24,35 37,4 U.ff. 39,llU.ff.,36 40,7,21, 41,10,
13,18,22,23 42,7,10,20,30 43,22 49,1,9,14,16,23,26 60,12^0
51,3,14,36 52,2,12,13 24,31 53,1,11 U.ff. 54,9 U.fl*. 55,
4,5,14 56,11 U.ff. 63,25,33 74,2 76,28 78,11,14 79,10,2*
80,11,32,34,35 82,4,10 U.ff., 31 83,1 U.ff., 7 U. ff. 85,9J7
92,2,11,25 98,23 99,3 100,29 103,33 l04,9U.ff.
107,4,40 108,3,14 119,32 121,11 122,4,27,30 123.32
124,8 135,38,42 136,5 143,34 144,4 150,6 152.4.6
153,32 154,22 159,5 175,6 189,15 190,8 191 .*
200,16 20 1,3,4,6,18 u.ff. 218.18 219,12 224,18 233,24
234,6 236,25 242,14,23 u.ff. 243,su.ff. 248,3 260,13
269,6u.ff. 271,28 272,2 275,3 279,26.
Eidgenossenschaft 34,36 35 27 36,20,26 53,4 67,15
72,32 73,19,26 74,23,31 79,3 85,26 87.28 90,36,40,41
92,30 98,2 117,33 118,41 130,18,19,34 133,16 144,5
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- 375 —
146,9 147.83 148,32 169,20 175.25 184,25 208,85
209,20 u.ff. 221,7 224,18 233,2 234,22 237,20
Eidgenossenschaft: acht Orte 106,22 157,30 189,15
190,24 247,4,15,17,32 249,26 286,28.
Eidgenossenschaft: dreizehn Orte 129,33.
V Orte 103,io 106,15 127,31,35 128,n 129,33
132,25,29 140,9,28 141,1,27 143,29 144,3 145,23
147,33 148,24,30,31 149,19 U.ff.,29 150,8,30,32 152,7,
8,16,26U.ff. 153,7,13,30 154,21,36 155,1 U.ff. 175,8
192,30 196,21 199,26 200,17 201,14,32,38 202,31,83
212,11 218,5,21,24 219,1,14,20,32 31 220,5 237,23
240,32 242,25 243.15 249,9 J9,34 257,19,22 258,6 u.ff.
260,11 264,23,24 269,18,20 270,5 u.ff. 272,i3u.ff.
273,12,18,26 27 4,8,16 u.lT.,36 275,3u.fl. 276,4 277,6
u.ff. 280,i3u.ff. 281.19 2a3.i3,36 284,10,13 285.14
u.ff. 2864u.fr. 287,2 296,i6ii. ff. 297,o;u. ff.
302.35 303,25 304,8,17^5 305,10,19.
Eidgenossenschaft: gemeine Herrschaften 85,30
128.17 141,15 150,30 285,20.
Eidgenossenschaft : innere Orte (s. Waldstatte).
Eidgenossenschaft: katholische Orte 104,22127,26
130,23 135,11 180,25 190,39 254,22.
Eidgenossenschaft: Landerkantone 127,14.
Eidgenossenschaft: neun Orte 107,19,22 213,31.
Eidgenossenschaft: reformierte Orte 237,18,25
2H8,n 242,29.
Eidgenossenschaft: sechs Orte 127,16 213,20.
Eidgenossenschaft : sieben Ortel 23,29127,2 • 180,32
Eidgenossenschaft: Waldstatte (innere Orte)
34,27,33 180,28 249,16,27 253,30 255,7 271,6,9.
Eidgenossenschaft : zehn Orte 74,33 92,28 105,23
108.18 179,21.
Eidgenossenschaft: zugewandte Orte 85,29.
Eidgenossenschaft : zwolf Orte 74,26 122,14.32,40.
Einsiedeln 76,19 100,32 104,18 108,5,22 121,14
145.36 158,12,14 193,6 256,19.
Einsiedeln, Abt 1,21.
Einsiedeln, Kloster 26,33 31, is.
Elgg 10,11,31 3841 61,13 90,26 101,11 104,28,32
141,36 144,21 150,14 185,26 206,11,2* 246,7,29 u. ff.
252,i 273,i 276,21 278,39.
Ellikon a. Thur. 3,24.
Elsass 2,3i 38,33 48,n 49,3,14 50,14 54,n 117,io
120,27 209,35 253,3.
Elsass-Zabern 118,7 119,15.
Elsau 256,21,24,29 313,9 327,41.
Embrach 8,19 71, 40 88,33 98,40 101,15,28 114,27
142,5 186,12 245,2 252,2 253,9 u. ff. 277,34
298,1,16,29,32 315,41,43 324,5 328,30 330,42.
Ems 208,27 243,6 248,12.
Engelberg 123,n».
England (Britania) 54,3,18 84,31 164,28 237,16.
England, Konig v. 84,36.
Entlebuch, 53, 13.
Ermatingen 78,29 132,6,21.
Eschenbach 138,32,34,
Esslingen 122,43 130,3,4,31.
Etsch 47,5.
Eulach 2,22 58,2 63,16 77,3 93,12 129,18 161,25,28
244,35 291,16,20.
Fallanden 324,12.
Faris (Tessin) 56,18.
Fehraltorf 102,21 107,32 110,23.
Feldbach, Kloster 214,4.
Feldkirch 20,33,39 33,20 144,26 152,16.
Fischingen 177,33.
Fischingen, Abt v. 101,15 172,27.
Fischingen, Kloster 214,5.
Flaach 266,15 326,35.
Forstegg, Schloss 261,26.
Frankenhausen 119,21,22,23.
Frankenland 117,9 119,6.
Frankfurt a. M. 91, 31 185, 15.
Frankreich 80,31 82,12,18 83,24,33 84,32 85,18,21,24
92,io 126,13 167,29 182,6 242,7 260,12 285,16
288,19 308,4,7.
Frankreich, Delphin (Dauphin) v. 30,68.
Frankreich, Konig v. 48,14 76,24 80.8 82,io 85,8
182,6,8.
Franzosen 78,io 80,12,35 83,9 u. ff. 237,15.
Frauenfeld 36,19 208,39 232,20 252,3 264,29 277,24
383,16 287,n 299,n,i8.
Frauenfeld, Hafnern, bei 10,18.
Frauenfeld, Schuitheiss v. 51,35.
Freiburg i. Br. 24,21 49,20.
Freiburg i. Ue. 37,3 51,8 52,32,34 85,9,24 128,7,30
129,32 132,17 135,23 152,25 209,26 216,30,35 217,42
218,7,10 220,21 232,18,27,32,37 233,12 U. ff. 36 234,2
242,35 260,5 268,25,30,33 270.2 297.32.
Freienbach, Schwyz 44,8 158,15.
Freienstein, Burg 28,7,26 u. ff. 29,20 u. ff. m.
Freienstein, Freiherren v. 28,27 319,26.
Freising 93,15.
Frutigen 192,3 248,i«\
Furstenau 64,22.
Fussach, Schloss 36,25.
ttachnang 38,39 252,2 313,13.
Gachnang, Edle v. 319,3->.
Gailingen 36,40.
St. Gallon 2,30 37,34 72,29 74,26 98,26 u. ff. 118,34
122,2S 123,19,26 129,18 130,15 131,6 136,38
144,7,9,19 152,18 155,37 165,26,27 172,25 174,32
175,24 176,20 177,30 199.26 207,i u. ff. 208,2 u. ff.
2'J9,i4 214,n 219,25 221,2 u. ff. 222,1 u. ff. 223,2,18
231,6,9 u.ff. 232,24 233,2,39 249,22 260,7 265,24
275.23 280,6,26 285,7,33 288,7,15,17.
St. Gallen, Abt v. 98,25 122,42 123,n 131,n 132,22
140,23 141,31 142,6,17,25 174,10,19 175,3 u. ff.
176,2 u. ff 177,31 278,n 181,8 185,9 207,i u. ff.
208,6 u. ff. 209,8 u. ff. 220,n u. ff. 221,10 u. ff.
222,27 u. ff. 253,31.
St. Gallen, Kloster 10,12 104,28 142,17 175,24 u. ff.
220,9 u. ff. 221,12 u. ff. 222,1 u. ff. 223,21 u. ff.
319,41.
St. Gallen, Landschaft 231,16 u. ff.
St. Gallen, Stadt 144,n 207,n 208,16 u. ff. 222,1
u. ff. 223,31.
Gallerate 82,14.
Gastal 273,h.
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376 —
Gaster 128,33 144,32 272,26,30,35 275,33.
Genipen 268,9,20.
Genf (Janiff) 55,12,13 67,5 216,n,i3,30 u. ff. 217,2
u. ff. 218,4 u. tr. 219,21 220,1,22 232,27 u. ff.
233,io u. ff
Genf, Bischof v. 216,31 u. ff 233,27.
Genf, Schloss 232,31.
Genfersee 216.36.
Genua l.:3,:>.
Gerwiler 245,12.
Giornico (Yrnis) 56,10,20.
Girsberg, Schloss 63,34 64,23.
Glarnerland 148,27.
Glarus 19,9, n u. IT. 25,29 31,4 34,13,34 36,39 52,5
131,12,14,18.25,40 137,12 138,33 140,35 142,23
144,28,31 152,25 171.14,18 174,20,34,38 175,1,27
177,29 184,4 U. ff. 13 U. ff. 189,17,18 190,31 193,3,26,27
208,8 213,28 220,31 221,17,31 222,6 u. ff. 223,15
259,2 u. ff 260,5 269,22 273,13 285,n 325,36.
Glatt 35 12 158,2<\
Glattbrugg, die Gielen v. 64,24.
Gmttnd 238,7.
Goldenberg, Edle v. 319,29.
Gossau, St. Gallen 232,13.
Gossau, Zch. 114,12 277,25.
Gottlieben 212,6,16,18 u. ff.
Grandson 51,6,9 u. ff. 52, l u. ff. 21,29,31 53,22 55, 1.
Graubunden, Ratien 85,29 242a u. ff. 243,3 u. ff
249,26 273,14 275,34 283,21 284,31.
Greifensee 29,9,n,i4 136,7 138,31.
Grinau, Schloss 10,14 275,35.
Griessen 118,1,38.
Grundhof (Oberwinterthur) 313,17.
Griiningen 109,36 177,1-*.
Griiningen, Amt 110,io 228,30 275,32.
Griiningen, Vogt v. 136,7 228,3,
Gubel, s. Zugerberg.
Gundelfingen 236,21.
Gundenlingen, Gemeinde Romerswil, Luzern
158,30.
Gutenberg, Burg bei Waldshut 167,23.
Gutenschwil 125,32.
Maarsee (Hausensee), bei Ossingen 251,6.
Habsburg-Oesterreich 158,32 199,23.
Hallau 92,8,n u. ff.
Haslital (Hasslen) 134,6,40 135,1 192a u. ff.
Haslen-Andelfingen, Schwesternhaus 333.13 u. ff.
334,16.
Hedingen 240,34.
Heerenstal bei Schlatt 246,io.
Hegau 36,6 118,io 119,32 152,15 190,26 200,19
234,n,2S 235,4.18 u. ff 236,n 250,n.
Hegi, Edle v. 319,32.
Hegi 4,12 64,34 71,9 lOOai.
Heilbronn 238,8,39.
Heiligenberg-Hewen, Herren v. 319,24
Heimenstein, die v. 319,34
Heinberg (Hemberg), Toggenburg 131,7.
Helvetien 162,18.
Henggart (Hennckhart), Edle v. 319,28.
Herdern 93,20.
Herieourt 50,n,i6,$5 51,4.
Hessen 169,19 184,23 u. ff.
Hessen, Landgraf v. 94,5 166,20 167 ,« 169,5 u. ft 24
184,9 u. ff. 199,6 236,13,39 237,4 288,8.
Hettlingen 40,7 95,21 114,15 142,88 150,«i 186,27,35
229,2 243,33 276,23 278,31.
Hettlingen, Edle v. 319,26.
Hinwil, Edle v. 319,32.
Hirsgarten, Hof b. Fehraltorf 102,21.
Hitzkirch (Hytzkilch) 275,2,4.
Hochburgund 51,8 52,5.
Hohenklingen, Schloss 261,30.
Hohenlandenberg(allten Landenburg) 10,3,10,19,^7
Hohenlandenberg, Herren v. 10,12.
Hohentwiel 66,30 224,33 235,5,17 u. ff.
Hoherhonen 145,19.
Hongg 99,n 114,19 277,28.
llopler, die von Lan gen hart 319,30.
Horgen 284,28,32.
Horgerberg 284,36.
Hornli 177,33 185,n,26 299.11,27.
Hiilingen 234,18 235,18.
Hiinikon 111,37.
Huttweilen, Thurgau 93,14.
Ilanz 60,14.
IUnau 142,1 150,20.
Ingolstadt 121,32.
Innsbruck 33,19,25 37,27,34 197,26 208,29,32.
Interlaken (Hinderlappen, InderLappen) Kloster
135,1,5,13 192,3.
Irchel 7,32 62,26 163,25 291,29.
lselisberg, Thurgau 292,24,31 298,28.
Isny (Ysney, Yssne) 208,22,28 238,2,40 285,13.
Italien 75,26 92,io 126,17,14,28 162.18 296,41,
Ittillgen 103,7,10 105,2,4,12,29,40 106,4,23,29,32 107,37
108,8,13,24 111,41 112,27,31 195,18 213,18 214,5
Janif s. Genf.
Jestetten, Baden 182,18.
St. Johann/Togenburg (Abt v.) 131.11,17,38.
St. Johann, Kloster 131,26.
Jona 255,31.
Juden, die 20,i,3.9U.ff. 200,io,22u.ff.
St. Julien 216,38 232,28.
Kaiserstuhl 125,26.
Kalchrain, Kloster 93,3,uu.ff. 214,5.
Kaltbrunn 144,31 283,21.
Kappel 120,16 141,9,24,26 144,12,15,22 145,11,20,27
146,18,29 147,26 149,14U.ff. 151,25 153,13,22 180,38
105,32270,14 19275,9 u.ff 276,1,6,25 277,24 279,18,22
208,8 284,5 285,12 295,4.
Kappel, Abt v. 231,8,25 232,9.
Kastel 136,35.
Katharinenthal, Kloster 189,7 u.ff. 213,17 214,3.
Kempten 208,22 238,3,39 285.13.
Kilchberg, Toggenburg S0,i2,i4 131,7.
Kissleg 38,26.
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Kleinasien 93,27 162,17.
Klettgau 92,32 117,io 118,i,io,27 119,33 247,34.
Klingenberg, die v. 66,3 319,30.
Klingnau 209,39 247.34.
Kioten 40,io 79,6 110,25 113,6 114,iou.ff.
Knonau, Vogt v. 136,37 136,8.
Knonauer Amt 210,22 275,9.
Koblenz 275,38.
Koln 50,19 161,13 237,n 257,14.
Konstantinopel 32,32 166,28. '
Konstanz 23,8 24,1,3,9 33,9 34,3,26,28 81 35,83
39.20,36 49,24 55,30 56,i,3, 66,13 67,12,13 68,20
69,7 70,4 71,32 76.23 86.8 103,20 107,28,40 116,2
128,29 130,1.22 u.ff. 147,29 152,19 153,7 154,14
157,9 162.6 163,31 172,26 198,35 199,33 200,18
209,39 212,8 u.ir.,23 214.17 218,23 235,29 u. IT.
236,2,5 237,40,42 238,14,89 239,8,10,22 244,19 285,21
288,6 318,34 320,ii 323 89 329 44 331.8.
Konstanz, Bischof v. 2,n 4,35 27,24 39,n 55,22
56,24 66,i2u.lT. 69,4 70,1,3,18 71,4,2iuff. 78,2i
79,20 u.IT. 92,9,20 u.ff. 95,12 97,31 98,2,23 99,27
107,25 108,41 114,26 116,7 118,15 122,41 130,21
131.6 132,22 154,3 u.ff. 199,38 200,3 229,14 u.ff.
247,24,30 257,i2u.ff. 287,34 292,35 309,32 313,47
318,n 326,27 333,32.
Konstanz, Bistum 78,28 79,36 199,33,36 200,1
299,h u.ff.
Konstanz, Domkirche 3,38.
Konstanz, Hochstift 118,29 229, 20.
Konstanz, Munsterturni 79,9.
Konstanz, Rheinbriicke, 59,15.
Konstanz, Stadt 78,28 79,20 u.ff. 130,18.
Korinth, 116,23.
Kreta 93,33.
Krezingen (Krotzingen) 66,18,25.
Kreuzlingen, Kloster 212,31 214,4.
Kurzdorf(St.Johann),Thurgau 136,3,18,24,31 137,14
Kiisnacbt, Zcb. 93,41, 145,8,30,33 277,25 284,31.
Kiisnacbt, Johannitcrhaus 145,31.
KCissaburg, Graf v. 118,28.
Kiissenburg 118,3,27 159,5 245,25.
Kyblirg 2,22,26 3,37 8,18 13,30,32 18,37 21,17,19 34,24
37,1 41,5,6 59,12 63,1,2 66,11 67,31 68,11 105,8,13,36
110,37 113,31 141,3,30 142,3,15 150,26 226,25
227,9u.ff.,i7 245,6 250,29 252,i 273,2275,28 325,36.
Kyburg, Amt 18,36 19.18 34,18 35,1 36,19 41, ?9,33
110,18 305,14,15 329,25.
Kyburg, Grafen v. 16,22 312,28 317,27 318,1 319,20
326,22.
Kyburg, Grafschaft 1,3,5,8,14 4,n 21,19 29,29,31
35,10 U.ff. 41,30 68,13 110,21,32,39 112,2 127,24
141,34 175,30 210,15 278,34 279,16 312,34.
Kyburg, Landvogt v. 161,26 178,15 189,6 226,24
327 .7 u.ff. 245,1 274,?i 293,27 294,20,
Kyburg, Schenken v. 319,33.
Kyburg, Schloss 21,19 52,12.
Kyburg, Vogtei 18,33.
Iiachen 272,27.
Lagern 261,31.
Lain- 309,33.
Laibach 312,47.
Landau 309,33.
Landenberg, Edle v. 10,29.
Landenberg-Greifensee, Herren v. 158,38 319,31.
Landstubl, Scbloss (Nanstal) 94,6,20.
Langensee 80,18.
Langrickenbaeh 172,33.
Laufen, Hheinfali 27,8,io,ieu.ff. 28,nu.ff. 102,34
128,22.
Lausanne, Bischof v. 122,42 216,33 333,8 234,4.
Leceo 242,42.
Leipzig 121,33.
Lenzburg 280,13.
Liebenberg, Schenken v. 319,33.
Liebenfels, Schloss 319,1 u.ff. 140,1 u.ft
Liestal 268,42
Limmat (Lindtmagd) 161,19.
Lindau, Bodensee 198,35 208,22 237,4 238,39 285,13.
Linth 10,14.
Linthal 184,16.
Livinen (Lylingen) 56,io,io,27.
Lombardci (Lamparten) 56,12,2^,22,29.
Lorze (Loritz) 147,14.
Lothringen 54,7.
Lou ben berg 207,16.
Loubenberg, Alt 207,33.
Luneburg, Graf v. 236,39 238,9.
Lunkhofen, Aargau 303,23 u.ff. 305,12.
S. Luzius, Kloster 242,17.
Luzern 8,io 19,1 22,19 31,3 33,io 34,5,27 35,8,38
36,3,13,39 49,26 52,4 73,7,32 76,17 83,36 84,35
98,11 103,11,34 104,13,25 105,4 106,22 108,20
122,5,10,11,21,40,43 124,2 131,33 140,34 141,1,16
142.22 145,22,25,26 147,15 148,1 166,38 167,24
174,12,37 175,15 176,26 177,2 178,21 180,27
191,5,12,14 192,13,31 201,36,37,38 209,5,6 217,12
218,21 221,16,41 222,13,41 223,15 233,12,35 255,27
257.23 260,9 268,33 269,22 270,7 271,29 273,16
275,1,4 279,3 280,15 u.ff. 286,38 287,6 296,2u.ff.
297,5 u.ff. 304,8.
Madrid 126,14.
Magdeburg 238,37.
Magno, Pizza 80,14.
Maidenburg 237,3.
Mailand 56,13 78,io 80,33 82,4,io,2i 106,21 167,24
242,5,19 265,18 285.16 308,2.
Mailand, Herzog v. 201,23 242,40.
Mailand, Ilerzogtum 82,12.
Mainz (Menz) 185,16 199,37.
Mammertshofen 136,33.
Mandach, Edle v. 319,82.
Mannei j bach 78,29.
Mansfeld, Graf v. 236,39 238,5.
March 275,35.
Marbach, Rheintal 248,31.
Marburg (Hessen) 167,17,39 168,23,27 173,26 184,21.
Marckdorff 239,27.
St. Margrethen, Rheintal 248,31.
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Mariazell 154,31.
Marignano 76,28 82,20 83,35 10\35 228,26.
Marthalen 110,24.
Meienberg 145,22.
Meilen 284,21.
Mellingen 140,25,30,31 141,4 275,20 280,17 286,11,33
288,14.
Mels (Meils) 255,29.
Memmingen 128,27 198,35 211, * 238.4,30 285,13.
Menzingen, Zug 280,28.
Merentschwanden 61, n.
Mersburg 103,25 122,43 130,22 147,30 154,1,3,27
229,17 230,2,4 257,17,30.
Mohacs 121,18 166,21.
Mulchingen (Seen), 331,39, 332,33,38.
Moosburg b. Effretikon 18,42 245,9.
Morbegno 242,12,21.
Morgarten 8,1,19,40 9,34 158,24.
Morsburg 32,12 101,12 142,37.
Moudon (Milden) 51,8.
Miilhausen 129,14 130,16 152,19 155,38 219,25 260,8
268,34 280,7 288,6.
Multberg 7,15,30.
Munchen 197,27.
Miinster, Rerner Jura 300,29.
Miinster, Luzern 167,23.
Miinsterlingen, Kioster 214,4.
Muri 141,20 145,23 280,16.
Murten 52,18,20,3* 53,9,io 55,2.
Musegg 250,25.
Muss, der v. 242,1 u.flf. 243,iu.ff. 248,13 249,27.
Musso, Schloss 242,8,31,41 243,1 u.ff.,32.
Nafels 158,27 184,16 193,17.
Nancy 54,i,4 55,3.
Neapel (Napolts, Neappellts) 250,1,7.
Neerach 109,25.
Neftenbach 86,13 90,22 101,12 112,20 128,23 142,2
153,24 186,34,36 245,32 252,i 276,21 305,6 313,45
321.42.
Nerisheim 312,14.
Nessenthal 330,21 331,5,30.
Neuheim, Zug 280,28.
Neukirch, Schaffh. 92,33.
Neunforn 139.27.
Neuregensberg 15,19.
Neuss am Hhein 50,3,5,13,19.
Nidwalden 233,41 248,8,39.
Niederbaden 76,4.
Is'iedercham 160,29 203, ao 201,25.
Niederlande 74,n 230,22,27.
Niederurnen 193, 14.
Niederwinterthur 3.16,26,31 4,u 16,io.
St. Niklaus, Port 54,12.
Norlingen 86,7.
Novara 80,10,33 105,35 228,26.
Nurensdorf 264,27.
Nurnberg 67,4 128,28 198,33 238,io 265,23 326,39.
Nussbaumen 105,20 107,3,10,35,39.
Nussberg-Schlatt 278,37.
Oberburen 136,35.
Oberglatt 202,u.
Oberitalien 85,16.
Oberkirch bei Uznach 138,31.
Oberrhein 118,io.
Oberschwaben 119,29.
Oberseen 42,8.
Oberurnen 193,15.
Oberwinterthur 4,n 42,8 58,21 59,13,17,19 67.54
102,25 103,2 110,24,29,33 111,41 112,1 128,21 134,27
229,2 245,4 251,16 264,27,28 274,22,26 276,13 278.3?
282,8,31 304,33 305,5,17 314,19,45.
Oberwinterthur, Kirche 1,19,26 3,16 59,9 70,22.
Oberwinterthur, Leutpriester 3,22.
Obwalden 133,15 136,22 233,41.
Ochsenhusen 207,24.
Oesterreich 14,31,35 18,34 27,27 32.3,4,14 u.ff..32
33,21,28 35,14 U.ff.,26U.ff. 36,6,27 39,13 44,21 46,26
69.21 71,30 75,7 118,11 119,31 120,28 124,12 130,24
141,17,32 144,26 147,28,29 148,32 153,2,4 158.24
165,17 166,14 219,10 235,17 u.flf. 236,12 239,19
242,24 245,u 253,31 309,7,30 313,8,n.
Oesterreich, Herren v. 8,2 21,16 42,22.
Oesterreich, Herrschaft 20,7 28,4,36 36,35 65.7.
Oesterreich. Herzoge v. 7,*7 16,23 21,13.23 24.ii
35.22 42,22 309,27 310,3* 311,io 318,31.
Oesterreich, Herzogtum 3,7,9.
Ofen 74.11 121,7,19 165,16.
St. Omer 48,23 49,32.
Ostschweiz 175,31 195,24 285,32.
Ottenbach 277,35 283,28.
Ottenbiiren 44,24.
Ottikon, Edle v. 319,25.
Paradies, Kloster 186,28 u.flf. 190,17 u. ff. 42
Paris 38,u.
Passau 74,ii.
Pavia 75,24,30,44 106,20 142,13.
Peterlingen, (Batterlingen) Payerne 51,9 218,19
232,19,84 234,10.
Petershausen, Abt v. 101,15 183,25 314,22.
Petershausen, Gotteshaus 59,15.
Pfaffikon (Sch.) 30,23.
Pfaffikon (Zch.) 18,39 60,12 183,3 305,5 320.17.
Pfungen 7,30 76,13 90,21 101,h 160,29 179,34
203,30,32 204,31 252,2 261,is 280,9 310,so.
Pfyn (Thurg) 103,37 251,26.
Prag 7,7 191,n.
Radolfzell 37,33 103,25 272,9.
Rafz 179,25.
Ragaz 31,1.
Randeck (Randegg), Herren v. 67,26 234,27
235,1.
Randen, der, 291,29 293,3,28.
Rapperswil 14,9,19,32 19,20 30,5 32,5,7,21 u. ff.
33,1,4 U.flf. 34,14 U.flf. 35,7,39 36,2,13 u. ff. 37,35.
76,26 81,4 104,2,9,32 109,32 142,20 174,18 175,14
177,17,34 244,1 u. ff. 253,27 u. ff. 255.6 u. ff.
258,27,28 259,5 u. ff. 264,16,18 271, l u. ff. 273,u
287,i,26 u.ff. 288,u 296,40.
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379
Rapperswil, ^Christen" 32,33 33,1.
Rappers wit, „Turken u 32,si 33,2,18 34,15,33.
Rapperswil, Grafen v. 151,23.
Rapprechtswil, Edle v. 319,27.
Rar (Raron) Edle v. 30, u.
Raterschen (Ratershofen) 66,10 258,25,30.
Ratien, s. Graubunden.
Ravensburg 17,4 245,20.
Ravensburg, Schloss 207,4
Regensberg 2,30 114,19 136,7 275,37.
Regensberg, Freiherren v. 2,10,13.
Regensberg, Herrschaft 210,17.
Regensburg 15,21 122,43.
Reicbenau 70,3 78,22 79,n.
Reichenau, Abtei, 70,17 u. ff. 78,28 79,18 u. ff.
247,22 u. ff. 288,19.
Reichenburg, Scliwyz 275,35.
Reichsstadte, oberdeutscbe 237,40.
Reuss 140,26 280,18,19 304,15.
Reutlingen, Ob.-W'thur 44,26 245,19 252,3.
Reutlingen, Wrtm berg 76,7 198,34 237,5,20 238,39.
Rbein 27,34 36,24,40 40,32 50,3,19 58,2 62,?i,22
74,10 78,18 81,7,9,10 103,25 118,27 141,18 161,12
163,3,7,26 175,22 177,25 178,25 182,19 189,33
220,29 237,39.
Rbeinau, Abt v.178,1 u. ff. 180,7 u.ff. 181,8 288,16.
Rheinau, Kloster 178,1 u. 11., 24 u. ff. 179,9 u. ff.
180,6 u. ff. 213,16 214.4.
Rbeinau, Stadtchen 27,20 159,21,39 178,2,32,41
179,3,7 u. ff. 180,4 u. ff. 182,3,19 224,4 u. ff. 33.
Rheineck 248,31.
Rbeinegg, Hof 163,27.
Rbeinfail 178,25.
Rbeinfelden 172,2 206,n, 327,3.
Rbeintal 132,6 141,38 144,16,25 147,34 172,1 231,io
248,4 u. ff. 249,3 u. ff. 273,13 288,12.
Rbodus, Insel 93,5,7,27 u. ff.
Riebterswii 145,1, 15 u. ff.
Rickenbach, St. Gallen 177,39 232,13.
Rickenbach, Ziiricb 8,27 128,22 257,2,29.
Roggwil (Thurgau) 132,21.
Roggwil, Edle v 319,32.
Rom, Romer, 31,19,21 32,io 56,4,6 57,5 67, n
88,3 92,2 126,1,3,8,28,40 162,18 167,41 197,4,11,21
225,8 u. ff. 31 250,i u. ff. 318,25 325,22.
Rom, Engelburg 126,9,33.
Rom, Papst 24,4,n 79,13 126,35.
Rom, Vatikan 125,30.
Root 145,22.
Rorbas 28,26 29,36 163,24 298,29 301,4.
Rorscbach 132,21 141,37 142,18 144,24 175,25
176,io 221,21 231,19.
Rorscbach, Schloss 174,26.
Rossbach, Edle v. 319,25.
Rotenburg, Amt 329,25.
Rotwil, 79,14 236,io 270.3 275,39.
Rotwil, Hofgericht 25,14,21 92,23 180,35.
Rutswil, Edle v. 319,27.
Rumlang 158,20 u. ff.
Rumlang, Rurg 18,42 158,26.
Rumlang, Herren v. 159,12 160,31.
Rumlang, Herrschaft 158,28.
Riischlikon 284,28.
Russikon 277,35
Ruti 19,28,30 109,31 144,27 277,28 299,14,30 300,2 u. ff.
Ruti, Abt v. 101,15.
Ruti, Kloster 109,33 114,39 277,26.
Ruts-chwil 125,31.
Saal, die v. 319,18.
Sackingen 55,28.
Sacbsen 117,io 237,n.
Sachsen, Herzog v. 167,8 236,39.
Salzburg 74,n.
Savoyen 201,15 u. ff. 216,33 u. ff. 218,35 233,14 u. ff.
285,16 303,28.
Savoyen, Herzog v. 216,n,i2,3i 217a u. ff. 2!8,6
u. ff. 232,15,17,28 u ff. 233,9 u. ff. 234,2,4.
Schaffhausen 19,21 20,n 24,20 27,18 u. ff. 28,13
36,23,39 37,5 41,12 72,29, 81,6,7 83.31 91,23
92,8,16 U. ff. 98,26,30 99,2 118,15,34 123,21 127,37
152.25 156,4 U. ff. 23 U.ff. 157,1 U. ff. 180,2,13,20
181,3,5 193,38 194,2,6 209,5 224,13 233,41
235,15,28 u.ff. 236,26 237,22 245,12 250, 10,12
266,18 268,33 269,7 298,23 £33,29.
Scharwatz (Tscharwatz, Schawatz) Savoven
201,12 u.ff.
Schauenberg, der 185,n,26 244,35 291,29.
Schauenburg, Rerg 268,6.
Schauenburg, Schloss 10,2,11,19,27.
Schenkenberg, Schloss 151,6,20.
Schindellegi 145,16,19.
Schlatt, Rez. W'thur 48, 8, 10 162,15,27 182,13,21
244,16,34 245,6 u. ff. 246,4 u.ff. 252,i 307,32
313,16,46.
Schlatt, Herren v. 245,6 u. ff. 319,27.
Schlatt, Schloss 244,15,35 245,7 u. ff. 246,7 u.ff.
Schlattstadt 49,28,30 53,24.
Sehmalkalden 236,41.
Scbmerikon 272,26,33.
Schnabelburg 7,12,25.
Schonbrunnen 280,29.
Schottikon, Elgg 294,5,24.
Schottland 36,32.
Schupfheim 109,25.
Schwabenland 117,9 211, 17.
Schwamendingen 8,23 102,34.
Schwarzwald, 24,20 47,4 118,9,13 250,n.
Scbweden 118,31.
Schwerzenbach, Zch. 138,26 143,9.
Schwyz 6,2 8,1,4,6,39 9,32 19,2 21,17,18,29 29,11,12
30,24 U. ff. 31,3,S 34,13,18,34 36,39 52,4,6 78,9
104,36 131,8 U. ff. 135,38,39 138,5,29 U ff. 140,34
141,1 142,22 143,9,11 144,31 145,16, is 147,16
149,30 152,23 153,39,40 155,6,29 174,12,37 175,15
176.26 177,2 178,21 193,7,10,25,31 194,1 U. ff. 24 u.ff.
201.36 217,12 218,21 221,17,42 222,13,41 223,16
233,41 248,16 254,21 u. ff. 257,23 260,8 268,33
271,29 272,27 273,16 275,25 280,6 283,23 287,28
296,3 u.ff. 304.9.
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380 —
Seen 42,8 89,18 111,38 252,i.
Seen, Heren v. 158,33 219,23,40.
Sempach 17,13 18,2,5,14,19,23 158,26.
Sentis 49.25.
Senzach 67,18 u. IT. 68,22,24 150,20 226,1 u. ff. 28,34
219,2 251,16 280,23.
Siebenbiirgen 166,23.
Sihl, Fluss 167,n
Sihl, Seblacht a. d. 29,15.
Sihlbriicke 280,2c 283,31 284,27.
Sihlwald 295,29 296,25 298,ic.
Simmenthal (Siebenthal) 134,5,6,38.
Sindelstein, Burg, Bez. Donauescliingen 158,31.
Soluthum 39.43 51,8 83,36 109,18 129,32 135,23
138,8,11 152,25 157,6,7,24,26 189,17 190,30 213,28
216,3c 218,7 232,18 233,38 234,2 260,6 268,1 u.ff.
269,2u ir. 21 u. ff. 270,2.
Sonnenberg b. Frauenfeld 79,22.
Spanien 84,31 126,3,n,22 u. IT. 224,20 239,17 297,25.
Speyer 130,32 251,27.
Stadel, Bez. Dielstorf 109,25.
Stadel, Ob-W'thur 252,3 313,io.
Stadte, reformierte 149,21 154,36 155, 2C 157,15
184,22 279,io.
Stammheim 63,34 90,27 103,35 104,5,36,40 105,28
106,2,8 11. ff. 108,2 123,37 128,21.
Stammheim, Ober-, St. Annakapelle 107,0.
Stammheim, Unter- 107,30.
Staufen, Schloss im Hegau 234.it u. ff. 235,3 u.ff.
236,n u. ff.
Steckborn 78,29 93,14.
Steg, Tosstal 177,17,33 299,n,28.
Stein a. Rh. (Schaffh.) 84,32 103,9 104,3,19 108,2
134,8 136,8 147,32 224,u 234,16,19 235,30 261,30
298,9,17,34.
Stein a. Kb., Abtei 171,20.
Stein, Toggenburg 131,7.
Steisslingen, Sebwaben 200,19.
Stockach 103,25.
Stocken 42,8.
Stoffeln, Burg, 236,23.
Stoss, Seblacht am 20,4,28 u. ff. 22,15,22 158,35,
Strnssburg 10,12 25,15 49,28,30 50,u 53,6,24 54.10
86,20 128,4,26 149,37 161,12 167,17,18 173,12 u ff.
181,15 U. ff. 184,22,32 186,5,23,25 198,34 214,25,27
215.1.7 237,2.21 2.38,39 239,24,25 285,21 288,7
309,25 317,36 319,19,21.
Strassburg, Biscbof v. 49,28 119,10.
Siiddeut seb land 74, 10.
Sulgen 38,23.
Sulz, Graftm v. 27,19 118,2,30.
Simdgau 48,n 50,n 79,4 120,27.
Surgenstein 207,n.
Tannikon, Kloster 214,5.
Tengen, Freiherren v. 27,16.
Tessin 56,27.28 80,14.
Tessin, Vogteien 73,33.
Teufen, Zurich 29,36 163,2,25 301,1,-VS.
Teufen, Edle v. 319,23.
Thai 248,31.
Thalwii 284,n,28,36.
Thann, (Tann) Elsass 48,17,19,28 137,35.
Thiengen, 27,23.
Thun 53,14 128,3*.
Thur 21,12 46,27 58,23 106,24 112,34 113,2b 333,^.
Thurgau 15,18 18,26 33,n 35,24,39 36,9 90,ao 103,35
104,20 106,38 107,40 120,27 130,23 132,4,7,15,27
133.17 137,2 139,3,15,21 140,22 141,31,37 143,1,4,19,25
144,16,23 147,28,31,36,37 148,21 155,37 172,1.20
174.9 176,29 178,39 180,6 185,8 187,u 189.i»
190,11,15,31,34,41 212,6 U. IT., 30 213,1 U. ff. 21^,25
235.18 251, 2 > 252,4 260,« 270,3 273,22 274.23
276,14 280,6,11,26 281,22 282,6u.ff. 283,n,20u.tr.
284,23 285,3 288,13 329,24.
Thurgau, Grafschaft 18,16.
Thurgau, Landgericht 23,i,8,o,27 137,12.
Thurgau, Landvogtei 105,15 139,3* 143,22 178,39
Thuringen 117,io 236,40.
Thuringenvald 47,4.
Tiber 225,iou.ff.,3i.
Tirol 36,7 74.n 253,31.
Tobel, Kloster 213,18 214,5.
Toggenburg 131,iu.ff. 144,30 145,n 174,36 177,31
178,18 219,8 221,*u.ff. 222,5U.IT. 223,20 231 40,
16,21 273,13 275,33 288,13.
Toggenburg, Graf v. 2,15 4,40 19,18 319,2?.
Toggenburg, Grafschaft 131,2177,39 221,i4,i6231,*2
Toggenburg, Landschaft 131,32,
Tonsul 66,25.
Torenbiiren 38,?5 (Dornbirn).
Toss 36,i 37,39 40,4 42,7 66,34 77,4 101,i« 109.6
110,30,33 U.ff. 111,5,42 112,3,15,23,30 113,13,15,31
114,7,8,14 U.ff. 115,16 129,19 136,33 142,5 163,32
171.10 186,9 196,18 245,2 251,.6 252,7 264,27
280,38 320,12,41 321,31 322,30uff. 323,tu.ff.
324,iou.lT 325,24 331,15 332,n,22 333,40 334,n,i3.
Toss, die 58,i 77,3 129,8,16 u. ff. 163,36 244,35
299,27,28 321,43.
Toss, Brucke 129,6,19 u. ff. 317,15,19,28.
Toss, Kloster 2,24 16,35 25,32 44,2i 59,33 60,2©
69,12 79,14 110.37 112,9,17 U. ff. 40 113,10,11 U. ff. 33
114,15,24,39 317,13 U. ff. 318,24 U. ff. 319,2 U. ff.
321.35 322,7 325,4 334,20.
Toss, Steigmiihle 2,23.
Tosslinie 18,36.
Trier 94,18 199,39.
Trier, Erzbischof v. 94,3,16.
Trudbert, Kloster 66,17,22,24.
Truttikon 266,2.
Tubingen 97,32.
Tuggen 275,35.
Tiingen bei Waldshut 307,32.
Turbenthal 278,35 307,3.'.
Turken, Osmanen 75,12 121,5,6,17,24 166,* u. ff.
196.36 199,22 219,30 237,15 239,iau. ff. 27 262.8
Turken, Kaiser der 153,1 165,15 166,u 219,».
Ueberlingen 28,19 151,8 153,7.
Ufenau 138,28.
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— 381 —
Uhwiesen, Andelflngen 236.28.
Ulm 128,27 237,40 238,6,39 285,13.
Ungarn 121,5,7,20,23 153,i 165,16 166,9,12,14 2l9,io
239,19 262,7.
Ungarn, die (Magyaren) 121,15,19,21 166,23,26.
Ungarn, Konig v. 236,13.
Ungarn, Konigin v. 324,4.
Ungarn-Bohmen 24,io.
Unnot, Schaffh. 261,29.
Unterseen (Hindersewen) 134,5,39 135,13 192,2.
Unterwalden 6,3 8,5 19,2 31,3 33,io 34,5,34 35,8,38
36,3,13,41 52,4 123,11 131,33 135,2,6,10,17,20,24
136,5 140,10,34,35,37 141,1,14,16,20 143,7 147,17
152,24 156,17 193,su. ff. 201,36 217,n 218,22
248,eu.ff. 254,21 u. ff. 257,23 260,9 268,83 271,29
273,16 287,28 296,3 u. IT. 304,9.
St. Urban (Luzern) 167,26.
Uri 6,3 8,4 19,2 31,3 34,6,34 36,40 50.18 52,4 56,12
73,io 131,33 133,16 135,6,22 141,i 147n 152,n
200,u 201,6,n u.ff. 202,34 218,21 233,41 248,16
254,2iu.ff. 257,23 260,8 268,33 271,29 273,16
287,2* 296,3 u.ff. 304,8.
Uesslingen 106,33.
Uster 120,7.
Uster, Herr v. 120,26.
Uster, Schloss 68,2 120,25,29,30,32.
Utrecht, Bistum 311,36.
Utznach 68,6 138,25,32,37 143,io 144,28,32 171,24
272,32 2a3,20.
Veltheim, Zch. 40,17 59,6,7,21 u. ff. 60,20 100,27
251,16 281,23 313,io 317,n 324,41 u. ff. 325,8
Veltheim, Frau unsere 74,19.
Veltheim, Hupschenweid, Hof 324,45.
Veltheim, Kapelle 59,22,31.
Veltheim, Kirche 25,33 39,41 41,33 42,7 59,24 u.ff.
69,12,13.
Veltheim, Kirchhof 59,35.
Veltheim, Storchlis Halden 59,27.
Veltlin 83,32 242,n u. ff. 243,40,41.
Venedig 167,28 230,21 231,3.
Venedig, die v. 80,8.
Villingen 37,31 38,20,24 39,32 247,35.
Volken, im Flaachtal 333,30,
Volkenbach, der, bei Rheinau 182,1,3,18.
Volkenmuhle, bei Rheinau 182,19.
Vorarlberg 36,7 254,4.
Volkenswil (Volketswil) 245,19.
Waadt, Kt. 51,23,24,25 216,33,36.
Wadenswil 136,8 145,15 275,24.
Wagenburg 40,12.
Wagenburg, Edle v. 319,25.
Wagental 141,4 275,2.
Waldshut 68,4 132,19 141,18 147,32 180.8,22,34
247,io 280,u.
Waldkirch 199,13,29 239,25.
Waldstatte (innere Orte) 34,27,33 73,32 103,12
127,19,27,36 128,15 139,18 141,16 142,20 153,9
180,28.
Walgau 147,30.
Walhen, die 51,3,5,17 52,14,
Wallis 83,6 85,28 135,22 147,16 192,31 233,41 270,3
296,37 297,32.
Wallisellen (Linde) 142,3.
Waltenstein 89,2^,22,23.
Wanbreehtshalden (Wurmetshalde) 321,9,42.
Wangen, Allgau 147,30 208,22 221,9 285,14.
Wart, Burgstelle 321,42.
Wart, Freiherren v. 7,21 8,n,i6 319,22.
Wartberg 7,15.
Wattwil 131,7.
Weiach 109,25 266,19.
Weinfelden 34,3,14 132,hi 136,42 143,26 180,4.
Weinfelden, Bezirk 133, is.
Weinfelden, Burg 3,25,
Weingarten 107,25.
Weisslingen 252,2.
Welhausen 38,38.
Wellenberg 251,26.
Welschland 72,19.
Welsikon-Dinhart 278,34 292,24,30.
W r esen 19,io,i6 94,9 273,13.
W'ettingen, Kloster, 2,io 76,n 151,9,n,22 u. ff.
W r ien 74,n 124,io,i2,u 153,3 165,H,n 166,15,33
167,24.
Wiesendangen 3,40 4,12 25,33 82,29 106,31 252,2
256,25 274,27 278,34.
Wiesendangen, Edle v. 319,28.
Wil, St.Gallen 141,36 142,1,24 144,16,24 174,9,30
175,16 U. ff. 177,5,9,19 178,9,17 185,7 u. ff. 23 u. ff.
220,36 223,18 224,13 271,36 273,23 287,6 288,14.
Wil, Pfalz in 175,18 178,18 185,9.
Wila 10,io.
Wildbad 261,15 u. ff.
Willisau 297.5.
W'indegg, Grafschaft 144,29.
Windesheim 311,36.
Windisch 6,30.
Winterberg, Edle v. 319,26.
Winterthur l,i u.ff. 2,2u.ff. 3,iu.ff. 4,1,3,16,39
5,7,21,24,30 6,5,14,25 7,14 8,13 U.ff. 9,25,33 10,4 11,1
12,2 13,15.31 14,32,33,37 15,1, 6.11, 19 U.ff. 16,7,9,15,24
17.12.22 18,17 U.ff. 19,19 20,2,9U.ff. 21,4 U.ff.
22,l,2,14U.ff. 23,1 U.ff. 24,27,29 25,1 U.ff, 26,2,4,9,15
u.ff. 27,10 28,1 u.ff. 29,16 u.ff. 30,1, 4,5,15,19,29
31,15 32,5,7,11,19,21,29 33,3,12 U.ff. 34,2,6,18,22,36
35,2,23 36,8,17,36,37,42 37,7 U. ff., 25,41,42 38,2,33,35
39,10,15,17,22,36 40,2,8,9,21 41,1,3,17 U.ff. 42,13,19,32,35
43,24,28,34 45,1,9 46, 1 U. ff, 23,34 47,16 48,3
50,23.27,30,33 51,30,34 52,21,22,26,33 53,31,36 54,34
55,7,9,1611. ff. 57,l,7U.ff. 58,16 U.ff. 59,l,4,8,16U.ff.
60,6,11,15,33 61,1.3,6 62,5,11 63,2,3,11,15,22,30 64,5
65,2,6U.ff. 66,2,5,12U.ff.,32U.ff. 67,4,19,33 68,4,12,16
69,6,8,14,16,21 70,7,22 U.ff. 71,5,13 U.ff. 72,2,21 74,7,41
75 JBU.ff. 76,2,15 79,13 80,20,29,31 81,5,18, 82.26,83,34
&3,18,30,3l84,23U.ff. 86,3,1687,10,19,26,31,33 88,10U.ff.
89,611. ff., 35 90,18,34,37,39 91,9 13,15 92,4 93,11
94. 13.23 U.ff. 95,6,13 96,8,16 U.ff. 97,9, i'5 98,36
100,18,16,37,40 101,16,21 102,16U.ff. 103,3,13 U. ff.
104,7,11 105,11,37,39,40 106,1,2,14,27,38 107,13,16 U.ff.
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382
108,9,28,39,40,43 109,4,6 111,13,25,27,29 112,13,15,23, <0
113,20 114,2,4,6,15,81,34 115,3,6,7,15,17 116,35,42
120,8,16 121,22 125,9,13,27 128,10,12,20,32 129,23
132,9 133,6,14,21 134,7,10,20,80,32 135,26,29,41 136,18
137,5,14 U.ff. 138,7,9 139,14 141,10,13,36 142,26,38
143.3.31 144,9 145,10 146,23,35 147,36 148,17
149,36 150,3,9U. ff., 19U.iT. 153,12,38 158,37
159,15,17,19,25,28 160,11 161,26 162,7,12,20 163,12,16,20
164,17,35 165,6,27 174,3 179,26 180,27 181,10,12
182,11,14,27 183,17,23 U.ff. 185,22,25 186,8 U.ff,
20,28U.1T. 188,29 189,28 195,7 U.ff. 196,2 U.ff.,19 U.ff.
202,4 u.ff. 203,31 304,83 205, 4 u. ff., 19, u. ff.
211.10.21 U.ff. 215,18U.ff.216,8,15U.ff. 217,18,27 u.ff.
218,25 223,4 U. ff, 14,31,85 224,3,5,10,12 225,9
226,29,34 230,11,19 £31,8 236,28 240,20 u.ff.
241,14 243,n,33u.ff. 244,i3,i9u.ff. 245, 11,13,33 u.ff.
250, 13, 28 251 , 9, 12, so u. ff. 352, 4, 10 u. ff., 25, 29
253.21.22 255,18 257,13 260,i,i6 262, 23 u.ff
263,2,10 264,4,14 265,2,14 U.ff., 31,83 266,5,6,29 u.ff.
267,4 268,2 269,16,32 271,8,8* 272,i3u.ff 273,6
274,i u.ff. 275,40 276,12,26 277,iu.ff. 278,4u.ff.
279,6,12,37 280,1,2,33 281,25 u.ff. 2a3,6,8,n 284,33
285,2u.ff. 287,15 289,i5u.ff. 290,7,14 293,n,22
294,12,16 298.il u.ff. 299,2,5,15,31 303, 27,h7 304,32
305,4 306,i u.ff. 307,1,22 308,23 311,6 312,5,40,46
313.28,40 314,13 u.ff. 316,80 317,18 322,34
325,ii f <7 u.ff. 326,7u.ff. 327,2 u.ff. 328,4 u.ff.
329,3U.ff 330,30 U.ff. 331,9,38,40 332,14,28 u. ff.
334,14,21.
Win terthur.
Altar Allerlieiligen 67,24.
Altar des h. Sebastian 58,24.
Altstadt 137,22.
Armenspital 133,24 205,22.
Badstube, obere 46,21,31,33 134,34.
Badstube, untere (Goldbad) 46,15 47,20,22,25.
Bleiche 63,20.
Brechterstobel 60,27.
Breite 183,29 u. ff.
Brothalle 241,30.
Brotlaube 72,1,3.
Bruderwald (Bruderhaus) 317,n 330,n u. ff.
131.6.32 332,3 u. ff.
Bruhl 13,n 164,i 321,13.
Brunnenwinkel 60,26 163,17,32.
Biihelwiesen 1,13.
Dorf 1,29,30.
Eicholtren 164,1,15.
Eschenberg 36,2 60,26 62,22 70,u,35 71,i,is u. ff.
89,21 163,32 165,23 183,24 328,21 U. ff. 329,37,42.
Falkentobel 70,37.
Galgbrunnen 261,28.
Gerberhaus, -stube, Gerwe 57,18 63,17 93,12 94,28.
Graben 89,n 95,22 165,2,20,29 183,4 195,io,n.
Gewolb 23,9.
Hauptgrube 23,23.
Heiligenberg 1,12,16,22 11,15 12,20,25 14,15 24,24
25,33 41,29,33 42,6 43,1 47,23 61,27 67,32 84,9
88,15 101,n 108,9 115,13 128,9,u 164,2,20
186,12,20 187,3 196,12 211,30 u.ff. 216,26 226,31
244,5.15,17 245,34,41 246,37 256,24 258,32 276,22
288,31 293,2,20 294,25 301,20 308,18 311,**
312,i u. ff. 313,9 u. ff. si u. ff. 47 314 u. ff.
315,i u. ff. 316,i u. ff. 317,n 319,is 321,29
328,12 u. ff. 329,34,41 331,27.
Heiligenberg, Trotte 211,24.
Herrenstube 20,25 57,16 100,8,39 205,28 241,4 271,3
301,16 328,9.
Hexenturm 196,27.
Holdertor 76,16 196,4,30.
Judasturm 196,6,27.
Kapelle 16,io u. ff. 125,20.
Kaufhaus 133,27.
Kefitor (Zeitglockenturm, unt. Bogen) 137,4,21 u. ff.
138,13.
Kehracker 183,34.
Kelnhof, oberer 89,18 111,38.
Kenner 46.30.
Kirche 5,35 16,15 u. ff. 29,32,35 25,33 57,4t 58,f4
59,12 61,7 70,6.23 U. ff. 74,5 75,17 u. ff.
Kirchhot 206,4.
Klingenbergers Haus 45,20.
Konigstor 196,11,32.
Kreuz 40,4.
Kreuz, gelbes 303,28,35.
Krone 76,2 H2 : i3 231,14.
Laube 23,4,2*.
Lindberg (Limperg) 3,24 6,13 8,38 132,34 133,23
1341,21,36,37 164,13,15 183,30 u. ff. 226,29 327,43.
Lindstrasse 196,31.
Lorlibad 133,13,15,32 134,n u. ff.
Markt l,is,i8 132,io 133,26 174,3 186,« 230,n.
Markt, oberer 94,26.
Marktgasse 137,22 174,22.
Metzggasse 47, 21.
Mockentobel 134,38.
MO hie, obere 58,31.
Nagelitor 196,3.8 202,v2.
Neuhaus 241,3,32.
Neuwiese 43.12 206,27,29.
Nieder-Wthur 3,16,26,31 4,14,28 16,io 244,37.
Niedergasse 27,4.6,15.
Niedermarkt 94,32 251,3?.
Niedertor 63 19.
Obergasse 69,9 10 125,io 205,24.
Oberstube 57.1.3,17,34 150,^1 165,£0.
Obertor 12,3 23,22 89,12.
Pfarrei 66,20.
Pfisterei 8,3.'.
Pfrundhaus 1,17 11,16.
Platanenstrasse 196,27.
Rathaus 24,25 26,8,9 u. ff. 32,18 42,37 61,17 260,27,29.
Rebleuteiistube 57,n 244,f4.
Reich stadt 24,86.
Rettenbach 46,22.
Reutenen 183,16,24 u. ff. 184,1 264.4.
Rindermarkt 120,1,4,14,17,21.
Ringmauer 196,4 325,38.
Rose 95,* 8.
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— 383 —
Sammlung 11. 19 68.8.10 79.12 95,7,io,34 107,33
133,5 u. ff. 29 325n u. IT. 326,1 u. ff.
Schlangenmiihle (ob. Spitalmiihle) 37,18 68,32.
Schmalzhalle 241,30.
Schmalzhaus 72,5.
Schmidgasse 45,1,27 262,27.
Schmidtor 12,3.
Schmiedenstube 67,18.
Schuhmacherstube 57,18.
Schule 260,30.
Sondersiechenhaus am Feld, St. Georgen 4,3
25,31,36 125,20,22,25,29 314,11 u. IT. 317,18.
Sonne 231,u 274,4,19.
Spital 133,19,22159,31 186,34 202,3,21 203,3205,7,10,23
215,29 216,1 241,28 251,n 252,18 325,17 330,22.
Spital, alter 133,10 137,8.
Spital, oberer 97,13 133,30.
Spital, unterer 25,30 64,19 66,1,2,30 u. ff. 67,5,19
68,21,25 70,12 72,4 133,31.
Spitalerhalden 202,io 264,12 291,n.
Stadt 1,27 3,36 4,80,34 6,7 9,22 16,31 28,36 35,4,7
36,8i 38,27 44,8 46,5,29 59,13 61,8 62,is 63,25 64,16
65,11 90,18 107,*9 111,25,31 114,29,33 125,29
134,29,81 141,34 143,4 309,6 311,29 312,1 u. ff.
313,3 316,44.
Stadtgraben 30,4.
Steigmiihle 58,32.
Tachiisbrunnen 163,23 164,is 250,31 327,43.
Teufelsmiihle, (untere Spitalmiihle) 59,9.
Tobeli 134,31.
Tossertobel 134,21.
Tossfeld 150,32.
Turm, alter 69,8 274,n.
Turin, Glocken-, neuer 61,4,5,14,25 u. ff. 69,28
274,12.
Turm, stumpfer 61,37 64,3?.
Turnhalden 1,13.
Untertor 12,3 63,19 93,13.
Vogelimuhle 58,31.
Vorstadt, obere 58,30.
Vorstadt, untere 58,30 137,23.
Wage, grosse 241,31.
Wald 47,5 81,«6 184,t 313,2 316,27 328,31 331,3.
Weberstube 57,17.
Weinbrunnnen 61,58.
Werd od. Rietermuhle 58,32.
Wildenmann 185,24.
Winturn 4,io,?i.
Zussenberg (Siisenberg) 291,18.
Witikon 138,27.
Wittenberg 87,3,13,15 88,2
Wolfensberg 325,9.
Wolfurt 207,23.
Wollerau 30,16,18,21,27.
Wornhusen 66,10.
Wulflingen 18,22, 38,38 42,8 90,21 158,7,32 159,7,31
160,n,i9 203,io u. ff. 204,27,31 205,2 251,16
252,23,26 260,21,23 261,4,12 266,7,31 280,9,39
309,29 310,30 311,22 325,8.
Wulflingen, Alt- 83,30 101,n 158,34 261,31,33.
Wulflingen, Feste 159,8,16,24 260,«4.
Wulflingen, Herrschaft 158,38 159,3,12,42 160,30
203,n u. ff. 204,29 227,34 228,33.
Wumpfen 238,9.
Wurmhausen, Edle v. 319,17,29.
Wurtemberg 117,31 224,14,16 262,4 332,5.
Wurtemberg, Fiirstentum 91,20.
Wurtemberg, Herzog v. 236,io.
Wiirzburg 119,6,9,24.
W T yden, Schloss 251,18.
Zabern, Steig bei, 309,32.
Zell am Untersee 19,20 56,7 180,8 181,6
Zell, Zurich. 38,23.
Zindelstein, Schloss 159,24.
Zizers, 10,24.
Zoflngen, 72,30.
Zollikon, 298 r 38.
Zug 31,3 36,42 52,5 73,32 125,25 131,33 135,38,40
140.35 141,1,9,27 142,28 147.il u. ff. 155,6 172,20
201.36 203 30,32 218,22 233,41 240,1 u. ff. 27 u.ff.
256,n u. ff. 257,23 260,9 268,33 271, 30 273, io
275,11 279,3,25,36,38 280,27 2&%23 285,27 286,16,36
295,si 296,i u. ff. 297,1 u. ff. 298 } 2i 304,9.
Zugerberg (Gubel) 280,4 u. ff.
Zumikon 278,38.
Zurich, Ziircher 2,10,17 4,i,3,8ic,89 6,8,10 7,23,28 8,10
9,19 10,5,7,15,34 11,9,12,17,30,38,36 12,8,10,11,28 13,26
14,1,14,21,31 16,16 18,35 U. ff. 21,22 27,29 28,28
29,1 U.ff. 30,28U.ff. 31,9,14 32,29 33,11,20 34,1,14,21,81
35,9,12 U.ff. 36,18,31,40,42 37,1 41,31 42,5,35 43,35
44,25 46,6,28,34 50,18,27 51,85 52,4,22,21,28 53,36,37,38
61,7 62,11,12 63,5,33 65,38 68,28 69,16 71, 6,16 u.ff.
72,29 73,1,6,7,24,31,36 76,24,27 78,\7 81,4 82,21,24
83,18,23,27,35 84,2,3,16,18,22 85,6,22 87,28 89,1,30
90,17,18,21,84,30 91,12 96,2 97,6,29 98,1,4 U.ff.
99,3,4,23 U.ff. 100,33,35 101,6 103,10 U. ff, 34
104, 11,20U. ff. 105,1,7 U. ff, 39,41 106,9,22,26
107,4,24,28,87,39 108,4,22,25 109,11,24,36 110,14,43
111,2,7,43 112,5,14,18,33,39 113,8,21 114,1,7,11,29
115,19,21,31,31 116,3,19,23 118,3,15,87,41 122,6,15,25 ff.
123,26,28,34 124,18 125,30 126,39 127,25,28,35,37
128,8,19 129,2,12,13,20,24,28 130,1,5,8,12,25,29
131,25,34,86 132,1,5,12,17,31,32,36 134,9,23
135,14,15,29,87,41 136,3,10,23,25 137,16,18 138,35
139,8,17,18,19 140,3,8,12,18,21,24,34,38 141,8,19 U. ff.
142.4.23.37.28 144,2,7,14,17,21,31 145,3,12 U.ff 146,18
147,11, 19,M,29,33 148,20,85 149,6,9,33,35,88 150,8,29
151,13,14 152,7,9,18,23 153,* U.ff. 155,6 U. ff. 29,36
166,13 157,8,19,20,31 158,1,13,21,23 169,10,34,37,40
160,9,16,31 166,38 167,3,4,12,26 169,12,32 170,3,19
171,17,23,31,33 172,20 173,12 U. ff. 174,20,30 U. ff.
175,1,2,5,19,27,36 176,3,9,23 U. ff. 177,4,7,13,29,36,37
179,6 180,9 U. ff. 181,15 U. ff. 184,9,11,28 u. ff.
185,4,11,19 186,5,7,11,25 187,10,18,14,30 188,29
189,3,16 190,21,30 191,2,8,26 193,38 194,2,6 196,20
200,17,19 201,14,18 u.ff. 202,18 204,30 206,9 u.ff.
207,15,19 208,su ff. 209,5 u.ff. 212,9ff.,2iff.,3off.
213.4.20.28.29 214,6,9,17,27,28 216,4,8 217,6,7,27
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384
218,1,3,23,24,25 219,22,21 221.2 U. ff. 222 6 u. ff.
223,15 224,14,29 225,6,16 u.ff. 227,19 228,2,29
229,1,5,12 231,7,19 u.ff. 233,2,32 235,7,16 u.ff.
236,9u.ff. 238,n,i4 239,9 240,2 u.ff., 26 u.ff. 241,34
242,29.38 243,10 U.ff.,31 37 244.1,3,21 U.ff. 245,3,8,40,43
246.3 U.ff., 32,31 247,3,8,37 248,21 U.ff. 249.2,13,15 IT.
251,21,24,30 252,25,30 253,28,29 254,6U.ff. 255,24,26
258,32 259,1 u. ff. 260,7,11 264,16,19,23,26 268,33
269,7,16,28,32 270,1 U. IT. 271,26,35 272, 13 U.ff.
273,24 274,20 u.fT, 37 275,6 u.ff. 276,2,4,29 277,i u.ir.
278,2,9 279,11,20,23 280,8 u.fT. 283,20u.ff. 284,i u.ff.
285,17 u.ff. 286,2 u.ff. 287,17 288,5.n 291, 10
292,15,18,20 293,4,5,18 295,30,33 296, 27 u.ff.
297,1 u.ff. 298,3 u.ff. 299,6,15,24 300, 10,16,21
302,10,35 303,25,27 304,20,25,30 305,2,6,8,13,23 310.1
311,13,18,21,39 312,34,46 315,44 316,8 U.ff. 318,26,29
319,13,14 320,17 321,18,31,34 322.3,36U.ff. 323.9U.ff.
324.4 u.ff. 326,34 327,8 u.ff. 328, 12 330,29
332,30,36,41 333,31,37 334,17.
Zurich, Stadt 10,22,32,37 12,i3,«,so 13 23 14,3.8,^7,35
16,24 35,15 50,23 110,6 131,35 136,37 220,36
229,32 252,*4 258,w 265,20 294,4 295,».
— Einsiedlerhof 32,19.
— Fraumunster 98,8 99,22 116,5.
— Grimmenthurm 324,7.
— Grossmunster 89,31 98,6 100,34 101,27 102,33
298,9,34.
Zurich, St. Jakob 104,33.
— Lindenhof 149,37.
— Markt 84,14.
— Munze 72,16.
— St. Peter 98,8 102,21.
— Propstei 61, 10,12.
— Rathaus 159,40 160,9 181,21.
— Richthaus 116,5.
— Riiden 181,29.
— Schneggen 181.29.
— Sihlfeld 29,5.
— Stadelhofen 98,n.
— Wegen 181/.9, 228,25.
— Wellenherg
Zurich, Freiarat 296,io.
— Landschaft 84,16,19 99,34 101,*4 106,35 108 r «
111,33 114,9 39 115,22 116,7,11 123,34 128,1,19
146,1 158,6 160,31 188,26 200,6 254,n 264,22
276,35 284,29 295,27 296,16 u. ff. 297,33
305,23 u. ff.
— Oberland 101,35 109 33.
— Weinland 101,35.
Zurichsee 47,32 62, 10 78, 17 81,3 84,1,12 101,36
114,16,19 145,2 275,9 284,io,n 285,24.
Zurzach 118,28 145,37 157^0,11,29 u.ff. 158,18 209,iff
209,19 u. ff. 210,5,8 247,i u. ff. 248,1 275,38.
-ooBHS^O-
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Personenregister.
Aberli, Claus, Gr. R. Wthur 263,12 307,2.
A»)erli, Hanns, Stadtknecht, Wthur 195,9 260,19
279,27 und ff. 306,9.
Aberli, Konrad, W'thur 278,8,28.
Adacker, Anton, Landvogt, Baden 141,21 156,17
157,28.
Aeblv, Landammann, Glarus 149,27 171,15,25
189,18.
Ackeret, Hch. v. Seuzach 226,4 und IT. 227,13
228,6 u. ir.
Ackeret, Marti v. Seuzach 226,14 u.ff. 227,16 228,14
229,3 u. ff.
Ackeret (Arkert) Heitz v. Seuzach 281,28.
Aegeri, Conrad v. Zch. 240,26 u. ff.
Adlikon, Hermann v.. Rat, W'thur 22,9.
Aeberli, Uoli, Wirt, Rapperswil 254.25.
Aegertin, Sammlung VV T, thur 326,5.
Agricola, Stephan v. Augsburg 168,25.
Albrecht, Hs., Rat u. Landrichter W'thur 22,6
23,13.
Albrecht, Hensli, W'thur 37,83.
Albrecht, Meister, W'thur 129,29 187,1.
Allikon, Claus, Rat, W'thur 22,10,23 28,15.
Altheimer, Andreas v. Nurnberg 128,28.
Altorff, Heini, Rat, Landrichter W'thur 22,8 23,15.
Amberg, Joseph, thurg. Landvogt 104,4,23,35
136,19 179,20,22.
Amberg, Meinrad, von Schwyz 194,29.
Ambiihl, Rud., (Gollinus od. Clivanus) v. Luzern
166,38 167,3,22 u. ff.
Ampfelbrunnen, Hans v„ 44,24.
Ampfelbrunnen, Kunigund v., Nonne, Toss 320,5.
Annenberg, Rartinal von 39,31.
Anhalt, Wolfgang, Furst von 238,36.
Anshelm, Jakob, Kaplan, W'thur 265,32 266,n
u. ff. 334,15.
Anshelm, Jeronimus, Kaplan, Baden 266,13.
Anwil, Fritz v., Hofmeister 97,30.
Armbruster, W'thur 39,5.
Arnv, Rud., Rat v. W'thur 142,32 153,18 165,n
195,?6 263,8 276,n 306,19.
Asch, Caspar 38,13.
i\sch, Klara, Gemahlin v. Hs. v. Saal 63,29 64,35
Ascher, Anna, Nonne, Toss 320.10.
Ascherin, die alte, zur Sammlung, W'thur 326,2
Aschenberg, Hs., Josue v. W r 'thur 88,27.
Asimus, Pfr. 296,24.
Augustin, Meister, W'thur 187,2.
Bach, Frau Elisabeth zum 88,26.
Baderbrunner, Jon., Priori. Beerenberg 311,34,38.
Bar, Dr. Ludwig, Basel 123,io.
Balber, Jon., Rat, W'thur 11,7,21.
Balm, Rudolf v. 6,32 7,9,23.
Baltenswyler, Schwiderius, Pfr., Bnitten 142,35.
Banningerin, Kloster Toss 320,12.
Bannwartt, Hs., Zimmermann 26,22.
Barilli, Thomas, v. Scharwatz 201,12 u. ff.
Basserstorff, Hs., Landrichter W'thur 23,15.
Bastion, Meister v. Gossau 277,25.
Bayern, Ludwig von, Konig 11,10,31,34,36, 12,17
200,33.
Beckin, v. Konstanz, Sammlung W'thur 326,3.
Beckly, Peter, gen. Walch, v. Toss 280,38.
Benedictus, Papst 24,5.
Bentz, Rat, W'thur 26,6.
Bentzmann, Mutter 15,22.
Berchtold, Abt von St. Gallen 2,14.
Berger, Georg, Vogt zu Gruningen 228.3,25 u. ff.
Berger, Jos. v. Zurich 144,22.
Berger, Hans 311,39.
Bergmann, Ulr. v. Torenburen 38,25.
Bertschinger, Verena, gen. Appenteckerin 66,39.
Biber, Herr Rudolf 14,26.
Biberly, Lienhard, Schulmeister, Winterthur
107,18 u. ff.
Bidermann, Hs., Gr. R., W'thur 263,n 307,3.
Billinger, Dorothea, Kloster Toss 320,15.
Billinger, Hans W'thur, 223,5.
Billinger, Heiny, Gr. R. W'thur 263,20 307,9.
Binder, Caspar, Gr. R. W'thur 263,24 278,7,26.
Binder, Hans, Seckelmstr., W'thur 64,35.
Binder, Vielly, Rat und Landrichter, W'thur
22,12 23,15.
Blantsch, Dr. Martin, Tubingen 97,31.
Blarer, Ambrosius, von Konstanz 128,29.
Blarer, Diethelm, Abt, St. Gallen 177,29 208,36
u. ff. 223,20 288,28.
Blarer, Barbara, Dorothea, Margreth, Nonnen,
Toss 319,39 320,7.
Blarer, Magdalena, Priorin, Toss 319,38.
Blarer, Thomas von Konstanz 212,28 237,43.
Blatter, Hch., Schlatt 245,29.
Bleuler (Plnwler), Mstr. Hs., v. Zurich 142, i
189,n 233,82.
Blum, Hs., Pfr., WuMingen 261,12 265,7,31.
Blum, Ulr. Pfr., W'thur 102,?5.
Qnellen zur Schweizeriscben Reformationsgeschichte. III.
25
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— 38G —
Blumar 39,8.
Bochi, Hch. von Wiesendangen 82,18.
iiodmen, Ritter von 310,11.
Bohmen, Ottokar, Konig von 3,8,6.
Boner, Thomas, Hptm. 207 ,26.
Boni, Hs., Rat, Wthur 48,1.
Bonstetten, Anna, geb. Roist 120,81.
Bonstetten, Beat, Junker von, 68,3 120,7,28.
Bonstetten, Caspar, Freiherr von, 38,u.
Honstetten, Hans von, 18,29,80,34.
Bonstetten, Hans Konrad 120,31.
Bonstetten, Johann von, Herr zu Uster 120,26.
Bosshard, Hs., Rat, Kirchenpfleger, W'thur 88,36
115,2 134,16 142,30 145,io 146,22,36 165,5,10
195,24 196,io 211,83 263,8 275,42 289,19,29 307,7.
Bosshard, Hs. von Ober- W'thur 128,21.
Bosshard, Laurenz, W'thur 276,27.
Bosshard, Laurenzius, Chronist, Meister, Chor-
herr Wthur 6,20 14,28 16,31 34,30 37.21 64,13
77,15 87,84 90,5 91,27 92,34 94,32 97,17 100^7
101,18 105,26 118,20 120,19 134,26 137,23 143,28
148,36,38 154,24,3* 179,86 196,84 209,17 217,26
226,82 231,11 234,29,31 238,22 241,31 258,33
259,23 261,16 u. (T. 302,80 305,18 308,17 311,44
313,57 315,9 316,45.
Bosshart, Aberli 134,7.
Bosshart, Anna, Kloster Toss 320,15.
Bosshart, Hs., Rat, Wthur 48,7 53,34 64,22 80,23.
Bosshart, Heini, Wthur 62,85.
Bosshart, Jakob, Gr. R., Wthur 263,22.
Bosshart, Lorenz, W'thur 53,32 88,22.
Boswil, Ehrhart von, 38,8.
Biachter, Hs., Rat, Wthur 26,7 31,18 40,io.
Brandenburg, Friedrich, Markgraf von 238,2.
Brandenburg- Anspach, Georg, Markgraf von
197,38.
Brandenburger, Lorenz, a. Seckelmstr., Freiburg
233.36.
Braschler, Heini, von Veltheim 281,23.
Brassicanus, Joan, Alex. 262,15.
Braunschweig, Phil., Herzog von 238,85.
Breitenlandenberg, Hs. v., zu Neftenbach 245,32
313,45.
Breitenlandenberg, Junker Wolf 137,38 142,34
153,23 186,33 276,20.
Brennwald, Felix, Vogt auf Kyburg 62,12.
Brennwald, Hch., Propst, Embrach 18,6,27 29,88
^8,4i 142.5 245,1 315,42 316,21 324 5,10 334,14.
Brentius, Job. von schwabisch Hall 168,25.
Bretzger, Heiny von Wiilflingen 38,38,
Briichli, Rud., Schultheiss, Wthur 31,16 37,30
47,17 55,8,28 328,3.
Bruchlin, Sammlung Wthur 326,4.
Brugger, Joh., Custos, v. Villingen 247,35.
Brugkmeister, Herm., Rat, Wthur 31,18 43,3o
44,1 47,17.
Brun, Rudolf, Zurich 10,9,35 14,5,28.
Briingger, Hs., Toss 171,10.
1 .runner, Fridolin, Predikant, Glarus 184,12.
Brunner, Heiny von Wiilflingen 38,87.
Brunner, Niklaus, Vogt zu Regensberg 275,37.
Brunner, Phil., thurg. Landvogt 212,30.
Brutten, Barthlome von, 39,6.
Buchelmann, Hans 38,20.
Bucher, Heiny, von Wiilflingen 38,37.
Bucher, Kaplan, W'thur 134,20.
Bucher, Konrad, Ob. W'thur 278,32.
Buchheim, Albrecht, ostr. Landvogt 15,17.
Buchstab, Hch. von Wthur 153,19.
Buchstab, Joh., Schulmstr., Wthur 128,31.
Bulland, Rat, Wthur 26,7.
Bullinger, Hch., Pfr., Zurich 90,12 93,84 105,24
126,37 170,17,42 181,27 184,13,16,84 187,19,25 271,32
288,32 298,3.
Burckhart, Rud., Pfrundherr, Wthur 88,13.
Burg, Joh. zur, 136,20.
Burgi, Hs. v. W'thur 40,10.
Burgower, Benedikt, Pfr., St. Gallen 123,i».
Burgund, Karl, Herzog von 48,n u. it. 49,8,10,31
50,i u. IT. 13,15.22 51,1 i 52,2,5 u. ff. 53,1 u. IT.
54,6 u, IT.
Burgund, Maria von, 50,1,8,22.
Bussnang, Albrecht, Freiherr von, 38,n.
Butzer (Bucer), Martin von Strassburg 128.5,26
167,18 214,«4 : 35 237,20,28.
Campeggi, Lorenzo, Kardinai 197,28.
Capeller, Margret, Witwe von Ulrich Sulzer
27848 u. IT.
Capeller, Rudolf 278.19.
Capito, Dr. Wolfgang, Strassburg 128,26 214m .
Cappullar, Stephan, W'thur 211,32.
Castelli, Bartol., Bischof und papstl. Nuntius
57,4 58,23.
Castelmur, Agnes v., Kloster Toss, 320,3.
Castelmur, Gaudenz, Junker v. 64,22.
Cham, Hans v., Chorherr, W'thur 101,18.
Cham, Rudolf v., a. Burgermst. Zch. 33,13.
Christian, Bruder, Bruderhaus, W'thur 332,8 u ff
333,3.
Christen, Meister Nikolaus 128,31.
Ceporin, Jak. (Wiesendanger) v. Dinhart 167,27.
Cilia, Thomas, Domprobst v. Konstanz 67,13.
Cinser, Rud. der Rat, Wthur 11,28.
Clauser, Felix, Abt, Riiti 109,31.
Clauserus, Christophorus, Arzt, Zch. 265,20.
Clemens IV., Papst 66,27.
Clemens VII., Papst 126,9,13,32 142,14 196,37.
Collin, Rud., Zch. 171,33.
Constancius, rom. Kaiser 1,25.
Constantinus, rom. Kaiser 1,25.
Costentzer, Jakob, Wthur 39,7.
Creutzer, Sigm., kaiserl. Rat 71,32.
Cunrat, Bruder, Wthur 331,n u. IT. 332,5 u. fT.
Custer, Hch. a. Caplan 142,33.
Custor, Hans, Rat, W'thur 165.9 195,24 263.7
306 21.
Custor, Hs. Hch. v. Wthur 88,29.
Custor, Marx, Gr. R. Wthur 263,30 307,17.
Cyro, Peter (Gironi), Stadtschr., Bern 233,84.
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387 —
Deller (Taller), Konrad, Wulflingen 280,89.
Diener, Hensly v. Gachnang 38,39. "
Diessenhofen. Hs., v., Truchsass 38,8.
Diessenhofen, Hch., v., Truchsass 13,8, 38,3.
Dietrich, Jos. 193,19.
Domicianus, rom. Kaiser 1,24.
Eberhard, Dekan u. Rektor, W'thur 5,86.
Eberhartswil, Joh. v., gen. von Niiwenburg 67,28.
Eck,Dr. Hans 121,12,32,34, 122,8,10,26. 123,3,7 u.ff.38.
Eckart, Clara, Kloster Toss 320,39.
Eckhart, Marg., Gattin v. Pfr. W. Keller 298,82.
Edelmann, Eustachius, W'thur 211,36.
Ed li bach, Clementina, Kloster Toss 320,19.
Edlibach, lis., Seckelmeister, Zch. 138,36 221,24
247,8,37.
Egger, Ursel, Nonne, Toss 320,8.
Ehinger, Anna, Gattin v. Rud. Bruchli 55,29.
Eich, Lorenz, Metzger, Zch. 179,7 180,70 u. ff.
Eich, Michel, v., Falkenhandler 72,20 142,37.
Eigendall, Ulr., Rat und Landrichter, W'thur
22,6 23,18.
Ems (Empts, Empsz, Emz), Egolf v., Miles
18,13,19,20.
Ems, Ulricus, v. Miles, 18,14,21.
Ems, Ursula v., Gattin v. Lorenz I. v. Saal
18,18.
Enderli, v., W'thur 163,30, 332,4.
Engel, Hch., Hptm., in Frauenfeld 143,21 u. ft*.
Engelberg, Abt Barnabas v., 123,io.
Engeler, Othmar, Monch, Rheinau 179,22.
Engelhardt, Dr., Zch. 99,22,38.
Engelhart, Conrad, Vogt auf Kyburg 105,8,25 u. IT.
Engelhart, Felix, Amtmann, W'thur 105,36.
Engelhart, Nikolaus, Chorherr, Embrach 277.33.
Eppenstein, Eberhard, Ritter v. 11, is 325,14,87.
Eppenstein, Elisabeth v. ll,is 325,35.
Eppenstein, Epp v., Sohn d. Hans 28,33 325,14,35.
Eppenstein, Hans, Ritter v. 28,31,33 29,18.
Eppenstein, Margreth v., Gattin v. Hans 28,33.
Erb, Andreas, Ob.-W'thur 278,32.
Ermatinger, Hs. Ulr., Rat, W'thur 263,18 307,4.
Erzinger, Hans v. 38,5.
Erzinger, Jorg v. 38,5.
Eschenbach, Walter IV. v. 6,31 7,11.
Eschenz, Hch., Ritter v. 8,36.
Esther, Hans, Hptm. d. Zchr. 145,15 243,37.
Escher, Hans Lux, Vogt auf Kyburg 71,43.
Escher, Konrad, Vogt, Eglisau 118,32.
Eschliker, Meister Jak., W'thur 187,1.
Eschlikon, Rud., Kirchherr in Seuzach 67,23.
JFaber, Joh., Vikar d. Bischofs v. Konstanz
97,31 121,29 122,9,26 123,7,38.
Ferwer, Hs., Gr. R., W'thur 263,n 276,24 307,6.
Feige, Kanzler 168,89.
Fischli, Adrian, Rat, Schwyz 194,28.
Fleckenstein, Hch. v. Luzern 233,35.
Fluck, W'thur 196,26 205,23.
Forer, Kylian, Gr. R., W'thur 307,16.
Foster, Conrad, v. W'thur 88,2*.
Fotz, Caspar, v. Wthur 155,22.
Fotzer, Hs., Gr. R., W'thur 263,14 307,4.
Franz, Hans, Tischmacher 89,7.
Franz I., Konig v. Frankreich 82,12 126,13 242,7.
Frei, Gabriel, Chorherr, Zurzach 247,36.
Frei, Hch., v. Neunforn 139,27.
Frei, Jak., Rat, Zch. 136,37 175,36 177,36 178,15
208,3 223,80 231,1826 275,28.
Freiburg, Albrecht v. 38,5.
Friberg, der 56,4 u. ff.
Fridbold, Jak., v. Schaffh. 245,12.
Fridbolt, Christian, Solothurn 233,40.
Friedrich II., Kaiser 12,22.
Frig, Hans, W'thur 45,28.
Frig, Jorg, W'thur 153,18 263,22 276,n 289,15,27,
306,22.
Frischy, Hs., v. Wiilflingen 38,87.
Frisgruber, Joh., Kaplan, Propstei Zch. 61,12.
Fritschi, Heiny, Pfungen 90,21.
Froschauer, Christ., Buchdrucker, Zch. 167,u.
Frowenfeld, Margaretha, Kloster Toss 320,15
Froschli, Ursel, Gattin v. Hs. v. Saal 64,9.
Frund, Chronist, Schwyz 30,25
Frundsberg, Georg v. 126,19 u. ff.
Friiyo, Peter, Freiburg 233,37.
Fry, Caspar, Stadtschreiber, Zch. 125,30.
Fry, Claus Hermann, Buch a./I. 203,6,
Fry, Claus, Miiller, Schlatt 246,34.
Fuchsstein, Hs. v., 235.16 u. ff. 236,9 u. ff.
Fueslin, Meister Peter, Zch. 244,30.
Fuie, Hermann, Rat, W'thur 5,15, 6,17.
Fulach, Hs. v., 27,16,25,31 28,13.
Fulach, Konrad v. 27,16,25,31 28,13.
Fulach, Wilh. v. 27,28,31 28,13.
Funck, Ulr., v. Zch. 151,26 167,6,13 190,22 231,26.
Furstenberg, Graf Friedrich v., 147,32.
Furtmuller, Joh. Valentin, Geistl. 132,10 231.88
232,2,10,20.
Fussennegger, Joss., v. Torenbiiren 38,24
Fatter, Jorg, Wthur 332,32,40.
Fyrabend, Hs , v. Wthur 88.38.
Oachnang, Hans v. 38,28,31 245,23.
Gachnang, Miinch v. 31.
Gamper, Conrad, Leutpriester, Schlatt 245,25,37.
Gamper, Conrad, Pfrundherr, Wthur 88,11.
Gans, Hans, Landrichter, W'thur 23,14 26,6.
Gasser, Hans, v. Wthur 18,22.
Gasser, Liitold, Chorherr, Embrach 14,27.
Gast, Hans, v. Villingen 38,24.
Geilinger, Hans, Rat, W'thur 153,19 195,16.
Geilinger, Jakob, Rat, W'thur 159,28.
Geilinger, Magdalena, Sammlung, W'thur 107,32
326,4.
Geilinger, Wolfgang, W'thur 153,19 276,20.
Geissberg, Franz, Abt v. St. Gallen 131,6 142,n
u ff. 174,26.
Germann, Hans, Hptm. zu Batzenheid 177,1,22
178,n.
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— 388 —
Germann, Kilian, gen. Kouffi, Abt, St. Gallen
142,21 174,» 175,21 u. ff. 177.2i,25 u. ff. 199,25
207,20 u. ff. 208,6 u. ff. 223,27.
Gertringer, Conrad Harder v. 38,9.
Gevetterli, Heinrieh, Schultheiss, W'thur 15,2.
Gevetterii, Ursula, geb. v. Heidegg 15,29.
Geylinger, Hans, v. W'thur 88,31.
Geylingerin, Verena, W'thur 89,9.
Girstling, Cueny, Landrichter, W'thur 23,16.
Gisler, Alhan, Rat, W'thur 129,n 142,31 153,17
165,5 2C>3,i4 276,16 307,21.
Gisler, Laurenz, Rat, W'thur 117,22 165,n 195,25
26028 263,1,4 306,28.
Glaser, Wolf, W'thur 301,16.
Gmiier, Frenna, geb. Bosshart 250,28.
Gmiier, Hans, v. W'thur 250,13,16,28.
Goch, Conrad, Leutpriester, Schlatt 245,41.
Goldenberg, Hans v., zu Morsburg 32,12 37,32
38,7 39,4 59,19 101,12 142,36.
Goldenberg, Jakob v. 38,7.
Goldenberg, Schwestem v., Kloster Toss 320,18.
Goldli v. Zurich 51,35.
Goldli, Georg, Junker v., Zch. 109.24 u. ff. 242,30,32
275,8 276,5,29 u. ff. 277,8 279,14.
Goldli, Kaspar, Zch. 142,13
Goldli, Kyburg, Nonne, Toss 320,6.
Goldschmid 39,6.
Goldschmid, Thoman, W'thur 278,6,26.
Gorgius v. Konstanz, Rruder, W'thur 331,7.
Gorius, Scharerknecht, Zch. 278,8.
Gosswiler, Hs. v. Turbental 278,3\.
Graaf (GraO Dr , Alban, Basel 88,16 107,9.
Gradner, Bernhard 35,36.
Gradner, Yigilius 35,35.
Graf, Hch., Elsau 327,41.
Graf, Ulrich, Dekan, W'thur 87,23 101.19 315,8
316,17 327,11,13,38.
G rebel, Jakob, Zch. 110,43.
Grebel, Konrad, Zch. 99,13.
Gregorius, Papst 24,4.
Greiffenklau, Rich., Erzbischof v. Trier 94,16.
Greth, Schwester, Kloster Toss 333,40 334,5.10,13.
Griesen, Hans v. 38,8.
Griessenherg, Albrecht, Freiherr v. 2,14.
Grob, Felix, Attikon-Wiesendangen 106,81 278,87.
Grob, Heini, Gr. R., W'thur 263,23 307,8.
Gninauer, Schultheiss, Rapperswil 253,29 254,28
259,17,36 271,8 u. ff. 287,33.
Gugi, Jorg, Predikant, Langrickenbach 172,33.
Gugienberg, Hans, Rat, Freiburg 233,37
Gundelfingen, Schwickhart, Graf v. 236,21.
Gttrtler, Hch. v. Sulgen 38,23.
Gyger, Hans, Rat, W'thur 262,28 263,30 307,12.
Gyssler, Konrad, Rat, Wthur 48,1,6 61,28 64,85.
Gyssler, Melchior aus Uri 248,16.
Gyssler, Ulrich, W r, thur 88,20 101,17 315,9 331,2?.
Gyslerin, drei, Sammlung Wthur 326,4.
(Gyssierin, Elsbeth, Kloster Toss 320,4.
{ Gyssierin, Margret, Kloster Toss 320,4.
| Gyssierin, Ursula, Kloster Toss 320,3.
Gysslingen, Paulus Beck v. 128,27.
Hab, Hans v. Zurich 214.6.
Haberstock, Sebastian 82,27.
Habs, Sebastian, W'thur 72,18.
Habsburg, Albrecht, Herzog v. 3,8.
Habsburg, Hans, Graf v. 14,3,5.9,19.
Habsburg, Rud. HI., Graf v. 2,n,i6 u. ff. 3*3
4,15 16,23 65,5 312,29.
Habsburg, Rud. v., Konig 312,3 318,32 328,32.
Hacker, Jakob, W'thur 88,88.
Hafner, Caspar, Gr. R., Wthur 263,16 307,5.
Hagelin, Hans, Rat, W'thur 43,31, 44.1.
Hagenbach, Peter v. 48,18 49,3,n u. ff.
Hagenbuch v. W'iilflingen 261,6.
Haggenmacher, Heini, Wthur 278,8.26.
Halden, Pauli ab der, Schwvz 248,16.
Haller, Berchtold, Bern 123,20 1*>8.».
Hallwyl, Burckhart v. 100,41.
Hallwyl, Elisabeth 88.24.
Hallwyl, Thiiring, v. 38,10,32,43.
Hallwyl, Walter, Junker v. 88,19.
Haltprun, Martin v. 38,20.
Hans, Bruder im Bruderhaus 331,6 u. ff. 332.27.
Hansen, Glockengiesser 17,8.
Harin, die alte, Sammlung W'thur 326,2,13.
Hartmann, Verena, Kloster Toss 320,14.
Hasenburg 17,29.
Hasenstein, Dieth., Pfr., Rheinau 178,6 179,5.i*
u. ff. 180,n u. ff.
Hasler, Arbogast, Ob.-Wthur 278,82.
Hafi, W ? elti, W'thur 183,4.
Hasenfratz 39,7.
Haner, Joh., Meyer zu Eich 310.7.
Hebolt, Schultheiss, Solothurn 268,25.
Hedio, Casp., v. Strassburg 167,19.
Heggenzer, Konrad v. Kaiserstuhl 125,26.
Heggenzi, Hs., Rat, Schaffh. 27,26.
Hegner, Hs. Hch., Gr. R., W'thur 263,20 276,io
303,36 307,6.
Hegi, Arbogast, W T 'thur 134,n,22.
Ilegi, Hug v. 38,n 50,24 67,7,30.
Hegi, Konrad, Grafschaftsweibel 111,89.
Hegnauer. Bastian, Wthur 299,15,31 300,2,4.
Hegner, Christoph, Stadtschreiber, W'thur 17, 21
18,27 20,30 251,36.
Hegner, Gebhart, der jungere, Schultheiss,
W'thur 96,8,39 97,2.
Hegner, Gebhart, Stadtschreiber, W r 'thur 6,21
12,n 14,28 17,12,21 20,3i 22,13 23,19 24,33 25,io
26,n 55,n 56,26 73,3 88,27 111,12 251,36 276,15
277,30 278,n 290,27 299,si 303,37 308,24.
Hegner (Heginer), Hs., Rat, W'thur 47,19 50.24
52,35 53,52.
Hegner, Sibilla, W'thur 64,37.
Heinrieh I., Bischof v. Konstanz 189,31.
Heinrieh IV., Kaiser.
Heinrieh VII., Konig 7,22.
Heinrieh, Tischmacher, W r 'thur 332,16.
Heller, Hs., Gr. R., Wthur 263,25 307,13.
Heller, Rudolf 39,7.
Helmsdorf, Dorothea v., Priorin, Toss 319.37.
Helmsdorf, Elsbeth, Kloster Toss 320,1.
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— 389
Henggart, Bertschi v. 18,8.
Hertensteinin, Sammlung W'thur 326,3.
Hertzog, Adelheid, Kloster Toss 320,14.
Herwigk, Abt zu Weingarten 107,24.
Hessen, Phil., Landgraf v. 94,5 167,31,38 168,2,26,29
184,33 198,16 199,6,16, 214,22 u. ff. 224,25 237,17
238,36 285,ii.
Hettlingen, Nicolaus v. 9,32.
Hettlingen, Ulricus de 9,34.
liettlinger, Anna, Nonne, Toss 320,8,
liettlinger, Barbel, Sammlung W'thur 326,2,26.
Hettlinger, Hans, alter 45,34.
liettlinger, Hans, junger, Chronist 44,29 45,31,35,38
51,32 61,28,29.
Hettlinger, Josua 45,3,23,37,38 47,19 48,4 71, 10 87,22
90,4 91,26 326,26.
liettlinger, Rat, W'thur 26,7.
Hettlingerin, Els , Kellerin, Kloster Toss 319,38.
Hettlingerin, Elsbeth, Schulth. Sulzers Wtwe.
89,13.
Heudorf, Agnes v.. 158,40.
Heudorf, Bilgeri v. 27,17 19,23 32,io 37,8o38,9 159,5.
Houdorff, Hch., Rat, W'thur 31,23 44, l.
Heudorf, Wilhelm v. 38,9.
Hilfli, Adelheid, Schlatt 246,31.
Hiltli, Jak., Schlatt 245,42,43 246,26,3*.
Hilflin, Pfr., Rapperswil 287,4.
Hiller, Sebast., v. Wulflingen 281,-3.
Hinwil, Hans v., zu Elgg 276,21.
Ilinwil, Jorg v., zu Elgg 90,26 101,n.
Hirsgartner, Eiisabetha, geb. Weiblin 102,33.
Hirsgartner, geb. Keller 102,25 103, l.
Hirsgartner, Leodegar, Pfr., Laufen 102,36.
Hirsgartner, Maria, Tochter des Leod. 102,35.
Hirsgartner. Mathias, Pfr, W'thur 102,15.20 u If.
117,21 215,24 u. ff. 216,7 290,u 294,12 327,17.
Hirsgartner, Gr. R., W'thur 102,18.
Hirsgartner, Ulin, Spitalmstr., W'thur 102,9.
Ilirt, Hch., Rat, W'thur 11,5,22 15,2.
•Hirt, Kunrad, W'thur 65,26.
Hochberg, Wilh., Markgraf v. 35,13 313,29.
Hoehmessinger, Otto, Junker 134,8.
Hoffammen, Rat, W'thur 31,17.
Hoffmann, Heinz, Seen 89,18 111,37.
Ilofman, W'thur 332,35.
Hofmann, Rud., Rat, W'thur 5,17 6,18.
Hofmeister, Sebastian, Schaffh. 98,29 156,33.
Hohenems, Merk v. 38.3.
Hohenheim, Theophrastus (Paracelsus) 265,24.
Hohenlandenberg, Agnes v., geb. v. Miilenen 88,34.
Hohenlandenberg, Barbara, geb. v. Hegy 88,22.
Hohenlandenberg, Beringer 10,13 11. ff. 23 14, 11,20,25.
Hohenlandenberg, Bilgeri 1. v. 76,26.
Hohenlandenberg, Hug v., Bischof v. Konstanz
68,23 69,4 70,2 U. ff. 15,19 U. ff. 71,9 75,10 78,21,26
79.20 u. ff. 84,3 92,20 u. ff. 108,39 121,30 154,26
179,30 199,32 u. ff. 200,1 229,15 u. ff. 257, 16
292,1,2.
Hohenlandenberg, Llr. v. d. 64,34 71,8,23 88,20.
Hohensax, I'lr., Freiherr v. 75,28,29.
Honegger, Hs., Schulth eiss v. Bremgarten 123,12
Hopler, Jak„ Gr. R., W'thur 263,15.
Hopler, Johann, W'thur 11,4,21.
Hopierin, Elsy, W'thur 330,9,83.
Hoppeier, Joh., Kirchherr zu Gerwilr 245,12.
Hoppler, Andres, Rat, W'thur 15,13.
Hoppler, Hartmann, Rat, W'thur 15,3 314,40.
Hoppler, Jakob, Schuitheiss, W'thur 31,28 33,n,
43,27,29.
Hoppler, Stephan, W'thur 314,12,38,
Horn, General 118,31.
Hottinger, Klaus, Zurich 98io 99,19.
Huber, Glaus 37,38,
Huber, Kaspar 266,20.
Huber, Rudolf, Rat, W'thur 43,31.
Huber, Wilh., v. Wulflingen 38,37.
Huber, Wolfgang, Ruti 299,14,30.
Hueter, Diebold, Pfr., Appenzell 128,30.
Hug, W'thur 332,35.
Hug, Claus, Rat, W'thur 22,n 23,n.
Hug, Hans, Pfr., Hongg 277,28.
Hug, Hans, Rat, W'thur 31, 17.
Hug, Hans, Schuitheiss, Luzern 122,41 124,2.
Hugi, Walter, Rat, W'thur 22,22.
Hugo, Pfr., Diessephofen 18y,29.
Humel , Hch. , Kantengiesser , Ueberlingen
28,19,22,24.
Humpiss, Osanna, Nonne, Toss 320,6.
Hiinikon, Hch. v., W'thur 15,24.
Hiinikon, Joh. v., W'thur 15,24.
Hiinikon, Rud., v. W'thur 15,10,24 22,22.
Hiinikon, Williburgis v., Beghine, W'thur 189,27
325,28.
Huninger, Klaus, v. Ob.-W thur 278,32.
Huntzikon, Erhardt v., Rat, W'thur 43,3o 48,4 69,19
100,19.
Huntzikon, Hch. v., Schuitheiss, W'thur 28,37.
Huntzikon, Joh. v., Rat, W'thur 15,12.
Hiinwyl (Hinwil), Herdegen v., 38,12.
Hunzikon, Barbara, geb. Barter 100,20.
Hurner, Hans., Caplan, W'thur 88,17.
Hurtzel, Hans, 39,6.
Ilusen Hans v, W'thur 94,27.
Huser, Hans, am Graben, W'thur 94,27.
Huser, Hans, am Obermarkt, W r *thur 94,25.
Huser, Hans, Hafner 94,29,30.
Huser, Hans, Schuitheiss 64,21 94,13,31,83 95,19
111,12 115,1 125,19 164,9,12,35 u. ff. 165,4,8 195,!3
244,6 260,17,26 u ff. 263,3 278,n 306,io.
Huser, Heini, am Graben 95,22.
Huser, Jakob, Schuitheiss 95,27.
Huser, Jakob, Stadtrichter 95,25.
Huser, Joachim, Gr.R., Wthur263,io 307,5 332,41.
Huser, Joachim, Schuitheiss 95,24.
Huser, Johann, Gr. B. 95.27.
Huser, Jonas, Gr. R , z. Rosen 95,28.
Huser, Konrad 95,^3.
Huser, Lorenz, Stadtrichter 95,25.
Huser, Simon, Gr. R. 95,25.
Huser, Ursel, Sammlung W T 'thur 326,3, 11.
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- 390 —
Imeli, Jakob, von Basel 123,18.
Imsand, Hans, Haslital 192,22 u. flf.
Jaggli, Hs., Hptm , Zch. 275,51.
Jakob I. von Schottland 36,22.
Johann XXII., Papst 100,16.
Johann XXIII., Papst 24,4,5 u. (V.
Johner, Wolfgang, Abt von Kappel 146,29 151,25
231,8,25.
Jopli, Hs., von Waltenstein 89,20.
Jorgen, Biichsenmeister 38,27.
Jud, Leo, Zch. 98,6,34 99,2*,38.
Jufer, Simon, Rat, W'thr. 195,21 263,24 278,6,25.
Julius II., Papst 75,22 80,21,31 247,31 326,24.
Juvar, Cunrad, Sattler, W'thur 70,13 72,3 241,28
Kaiser, Jak., Pfr.. gen. Schlosser 138,3,4,25 u. flf.
139,7 u. ff. 143,9 152,24.
Kambli, MeisterHs., v. Zch. 111.4 114,23 129,25,26
323,9 324,i.
Karer, Ellsin, Kloster Toss 320,12.
Karer, Hans, Wthur 206,6.
Karer, Hans, Rat, W'thur 81. 17 33,15 43,27,80.
Karl, der Dicke, Konig 247,21.
Karl V., deutscher Kaiser 126,15,34 196,15 u.ff.,83,$7
197,1 uiT. 198,1 ii.ff. 199,i»u.ff. 200,4u.lV. 218,82
219,6,11 229,20,22 236,32 242,6 u.ff.
Karl IV., Konig 14,37.
Karlstadt, Reformator 121,38.
Kaufmann, Bartol., W'thur 61, 14.
Kaufmann, Hans, W'thur 117,22 153.21 244,6
263,18 307,7 332,34.
Keiser, Peter, Kirchherr v. Wthur 55,26 59,12 67,33.
Keller, Agnes, Nonne, Toss 320,5.
Keller, Felix 61,86.
Keller, Jon., alias Benz, Plebanus in Merent-
schwanden 61 ,11.
Keller, Joh. Bait., v. Zurich 233,33.
Keller, Wilh., Chorherr, Embrach 298,1 u.flT.
Kemmingen, Hch., Truchsass v. 38,9
Kenntler, Hch., Yikar in Ob.-Wthur 59,13,
Kesselring, Alexander 136,37.
Kessler, Hans, v. Villingen 38,24.
Kessler, Hans, v Wthur 206,5.
Kessler, Joh., Chronist 154,25 33 265,28 266,22.
Kessler, Mathis, v. Appenzell 123,2i,4» 126,41.
Kilchmeyer, Jos., Predikant, Rapperswil 256,27
Klawy, Heini, 278,10,27.
Klingenberg, Bernhart v. 66,29.
Klingenberg, Caspar v. 66/<9.
Klingenberg, Eberhart v. 66,29.
Klingenberg, Johannes v. 93,16.
Klingenberg, Konrad v., Bischof v. Freising 93,15.
Klinger, Hans, Predikant, Ottenbach 277,35.
Klinger, Niklaus, Pfr. in Rheinau 178,7 179,19 u.ff,
Kloter 39,7.
Knoringen, Bernhard v. 78,19,20 79,21,29 u. ft'.
Knoringen, Markus v., Abt v. Reichenau 79,23,35
288,29.
Knoringen, Wolf Dietrich v., 79,22 u.iT.,35.
Knus, Hch., Rat, W'thur 142,31 150,n 153.is
165,n 195,26 263,7 276,17 281,26 284,83 3fl6,is.
Knus, Caspar, der junge, Rat, W'thur 195.20.
263,25 307,9.
Koch, Rud., Kirchenpfleger, Ob.-W T, thur 59,18.
Koler, Hans, Gr. R., Wthur 263,13 307,20.
Koller, Hans, Predikant, Bulach 277,34.
Kolmar, Bastion, W'thur 278,7,26.
Konstanz, Burkhart II., Bischof v. 329,38.45.
Konstanz, Eberhart, Bischof v. 66,14,24 325,29..
Konstanz, Heinrich, Bischof v. 16,34 310,13,22,35
318,22.
Konstanz, Heinrich, Bischof v. 189,31.
Konstanz, Hug, Bischof v. (s. Hohenlandenberg)
Konstanz, Job., Bischof v. 309,30.
Konstanz, Otto, Bischof v. 58,22,27 66,96 311,34
Konstanz, Rudolf II., Bischof v 247,26.
Konstanz, Thomas, Bischof v 68,23.
Kramer, Ulr., Predikant, Russikon 277,35.
Kreis, Hs , Rat, W'thur 134,17 165.10 195.24
263,6 306,20.
Krenkingen, Itei Hans, Freiherr v. 38,io.
Kretz, Sebastian, Land vogt im Rheintal248.su. IV.
249,18 u.ff.
Krieg, Hans, Gr. R., W'thur 307,14 332,31,42,44.
Kronauer, Ulr., v. Wiilflingen 280,39.
Kiinsch, Herm., v. Schaffh. 29,27.
Kuntzli, v. Wil 178,21.
Kiinzli, Bauherr, W'thur 241,33.
Kupferschmid, Nonnen, Toss 320,io.
Kiissaburg. Heinrich, Graf v. 118,28.
Kiissaburg, Ulrich 15,26.
Kyburg, Hartmann III., Graf v. 312,37 317,20
Kvburg, Hartmann IV., d. a.. Graf v. 2 9 3,i2,i9u.fV ,
"28^2 4,n 16,34 66,15,21 189,31, 245,5 311 ,»i
312,12,28,39 317,20.
Kyburg, Ulrich, Graf v. 311,31 312,8.
Iidchler, Hug, W'thur 45,7,21.
Landenberg, Afra v., Kloster Toss 320,2
Landenberg, Albrecht v. 38,«.
Landenberg, Albrecht v., der ander 38,6.
Landenberg, Anna v., Gattin v. Jak. Meiss 251,29.
Landenberg, Beringer v., Sohn 38,6.
Landenberg, Beringer v., Vater 38,6.
Landenberg, Gotthard v. 90,25 245,*5.
Landenberg, Hans v. 38,6.
Landenberg, Hans v., Chorherr zu Embrach
71,40 328,29,32 330,42.
Landenberg, Hermann v. 38,6.
Landenberg, Hug v. 38,7.
Landenberg, Hug Dietrich 139,24 140,4.
Landenberg, Jakob, Junker v. 50,34 94,29.
Landenberg, Josua, Stadtschr. , W'thur 96, 11, 34 u.H.
Landenberg, Konrad, Pronotarius und Statlt-
schreiber, W'thur 61,9 88,30 96,33,89.
Landenberg, Pantaleon 9,35.
Landenberg, Rudolfus, miles 9,3ft.
Landenberg, Ursula v., Kloster Toss 320,s.
Landenberg, Wildhans v. 29,15.
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391 —
Landenberg, Wolf v., zu Neftenbach 101,12.
Landenberg-Greifensee, Agnes v. 159,4,ii.
Landenberg-Greifensee. Brida v. 158,40.
Landenberg-Greifensee, Claus v. 158,38.
Landenberg-Greifensee, Hans 158,89.
Landenberg-Greifensee, Jtel Hermann v. 18,9.
Landenberg-Greifensee, Martha v. 169,4,n.
Landenberg-Greifensee, Martin v. 158,39,40 159,6.
Landenberg-Greifensee, Pfaff, Hermann v. 18,io.
Landenberg-Greifensee, Rudolf v. 18.9.
Landenberg-Greifensee, Ulrich VIII. v. 18,9
158,36 251,24.
Landenberg-Greifensee, Veronika v. 159,4.
Landenberg-Werdegg, Hermann v. 28,25.
Lanndtmuller, Rud., v. Zoh. 324,17.
Lanz, Heinrich, z. Liebenfels 139,10 u.ff.
Lanz, Jak., Sohn, z. Liebenfels 139,2 u.ff. 140,2,6.
251,31.
Laubi (Louby), Christa, Gr. R., W'thur 263,15
273,io 274,4 306,21.
Laufifen, Kunz v., zu Eglisau 28,so.
Lavater, Hs. Rud , Vogt auf Kyburg 110,37 u.if.
141,i3,3ou.iT. 142,i2U.IT. 144,23u.(T. 147,34 178,16
189,6,26 221,25 226,23u.ff. 227,7,15 228,28 244,18
274,21 275,27 279,16 294,2*.
Leinbacber, Hs., v. Briitten 278,36.
Lemlin. Hs., W'thur 88,34.
Lenzburg-Baden, Arnold IV., Graf v. 112,36.
Lenzburg-Baden, Riehenza v. 112,12,86 u. IV.
Leo X., Papst 87,5,15 92,io.
LiechtensteigjLaurenz.W'thur 153,18, 217,29243,34.
Liecbtensteiger, Lenz, Gr.R, W'thur 263,20 307,14.
Liechti, Hch , Stadtuhrenmacher, W'thur 138,21.
Liechti, Jak., Stadtuhrenmacher, W'thur 138,20.
Liechti, Laurenz, Meister, W'thur 137, u, 30 u.ff.
138,9U.ir,so.
Liechti, Ulrich, Uhrmacher, W'thur 138,21.
Lienhart, Messerschmied 39,5
Lindauer, Bern hart, Chronist 61,87.
Lintz, Cunradus v. 309,9.
Lintz, Heinrich v. 309,6u.ff,3i 310,35.
Lintz, Job. v. 309,9.
Lintz, Nikolaus v. 309,9,io.
Lintz, Paulus v. 309,9.
Lintzeller v., W r thur 37,34.
Lochlin, Rud., Rat u. Landrichler, W'thur 15,9,13
23,14, 44,2 48,1.
Lossli, Losslin, gen. Ringermut, W T 'thur 39,6
45,9 223,18. (Siehe auch Ringermut).
Lothringen, Renatus, Herzog v. 54,5 u.k,29,82.
Loubenberg, Jos., v. 207,33u. ir.
Liichenthal, Stephan 59,29.
Lucker, Hch., Rat, W'thur 262,28 263,27 307,18.
Ludwig, der Deutsche, Konig 178,27.
LOneburg, Ernst, Herzog v. 238,35.
Lupfen, Hs., Graf v. 245,16 292,3.
Lupfen, Hch., osterr. Vogt, Rapperswil 32,34
36,33 313,41.
Lupfen, Jorg, Graf v. 236,21.
Luternau, Hieronymus, v. Solothurn 233,39.
Luther, Martin 87,2,12,14 88,2 91,3118,22,24 121,2,33
131,20 166,n 167,9,33,39 168,iu.ff. 169,1 u.ff.
172,34 198,32,40 214,23U.ff. 237,31.
Liiti, Hch., Predikant, W T 'thur 98,36 117,21 128,21
154,16 276,18.
Luty, Gregor, Predikant, Toss 321,19.31.
Lutschg, Rat, W ? 'thur 22,9,23.
Lutz, Hs., v. Kissleg 38,26.
Machner, Jak., W'thur 332,so.
Mad, Marx, Landammann, Glarus 171,24.
Magenbuch von, in Laufen 28,i2,u.
Maglin, Simon, Predikant, W'thur 109,io,ic.
Maler, Elsy, Kloster Toss 323,io.
Maler, Hans, v. W'thur 129,27 135,28137,25 278,28.
Mandach, Hch. v., AbtzuRheinau 159,21 179,i,i4,3o.
Mandach, Kathrin, Nonne, Toss 320,7.
Mannas, Dr. Jon., Probst, Zch. 244,25.
Mannenberger, Hs., Dekan v. Thun 128,32.
Mansfeld, Albrecht, Graf v. 238,37.
Mansfeld, Gebhart, Graf v. 238 37.
Mannsleib, Benedikt. Solothurn 233,39.
Manuel, Niklaus, Bern 151,29.
Marklin, Bait, Propst v. Waldkirch 199,29 u.ff.
Markly, Rebknecht, Landrichter, W'thur 23,16.
Martin, Jost, v. Schwyz 194,29.
Matter, Peter, Bern 25,8,
Matthias, Jon., v. Torenbiiren 38,25.
Matzingen, Ulr., Freiherr v. 14,26.
Matzinger, Berchtold, 266,20.
Medici, Joh. Jak., aus Mailand 242,5u.ff.
Megander, Kasp., Zch. 99,38.
Meier, Anna, Gattin v. Hs., Schuhmacher 88,.%.
Meier, Hans, Schuhmacher, W'thur 88,38
Meier, Hans, Spitalmiiller, W'thur 37,i7u.ff.
Meier, Jak., Leutpriester, W'thur 88,14 327,12.
Meier, Sebastian, Bern 97,32.
Meiss, Bernhard, Dekan, Elgg 104,30.
Meiss, Jak., Kaplan, W'thur 134,io,24.
Meiss, Jakob 251,29. |215,i,i5.
Melanchthon, Phil. 167,39 168,24,29 198,31 214,so
Merklin, Balthasar, Bischof v. Konstanz 230,1,25,
Mettenwyl, Moriz v., von Luzern 233,35
Metz und Kirchberg, Gaudents, Graf v. 69.20.
Meyer, Hans, Gerber, W'thur 125,16.
Meyer, Hans, Rat, W'thur 26,6 31,17 44,3,18.
Meyer, Hans, Rat, W'thur 47,18 48,5 53,37 64,21
111,12 115,1 117,21 125,8,17U.ff. 129,27 165,9
195,23 250,31 263,5 305,6,18 332,14.
Meyer, Jak., von Fallanden 324,12,14.
Meyer, Jak., Gr. R., W'thur 307,io.
Meyer, Jak., Spendmeister 252,20 268,21.
Meyer, Jorg, Stadtknecht, W'thur 195,9 260,19
305,7 332,31,34.
Meyer, Langhans, v. Pfaffikon 183,2.
Meyer, Laurenz, Rat, W'thur 43,31 88, 18.
Mever, Laurenz, Chorherr, Heiligenberg 101,17
288,81 815,9.
Meyer, Laurenz (Agricola), i. Stammheim 128,21
283,22,30.
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— 392 —
Meyer, Offrion, Rat, W'thur 125,15.
Meyer, Peter, Zch. 171,32.
Meyer, Sebast., Schaffh. 156,33.
Meys, Konrad, v. Elgg 38,41.
Michael, Abt zu Allerheiligen, Schaffh. 92,24 u.ff.
Morgeli, Cunrat, Rat, W'thur 15,3.
Morikofer, Hans, Schultheiss, Frauenfeld 172,22.
Morsperg (Elsass), Peter v. 38,32.
M6teli,Friedrich 251,26. (Siehe auchRappenstein).
Moteli, Jochim, v. W'thur 142.35 251 ,12,24 u. IF.
Motteli, Jak., Junker 151,32.
Muchzer, Cunrat, Rat, W'thur 15,5.
Muliberger, Rat, W'thur 26,6.
Mull, Rat, W r thur 26,7.
Miiller, Georg, Abt v. W T ettingen 151,27.
Miiller, Hans, v. Ralgenbach 118,13.
MQller, Uli, v. Hettlingen 278,31.
Miinehwylen, Victor v. 38,4.
Muntigel, Ulr., Leutpriester, W'thur 67,32 329,41.
Murer, Meister Hans der, W'thur 26,25 u.ff.
Mumer, Dr. Thomas 121,12 122,21 123,3,6,14 127,21.
Mykonius, Oswald, Zch. 99,39.
Jfageli, Hs. Franz, v. Rem 190,22 233,33.
Nagelin,Joh.,Kapl.,Heiligenberg, W'thur 11,2,26,28.
Nagelin, Rud., Schultheiss, v. W'thur 11,2,26,28.
Naniken, Ellsi, W'thur 89,9.
Naniken, Heyni, W'thur 89,7.
Naniken, Katrin, W r 'thur 89,8.
Nero, rom. Kaiser 1,24.
Nessental, Rruder Hs. Hch., aus dem, 330,21
331,4 u.ff.
Neuenburg, Mathias v. 2,35.
Nicolas V., Papst 32,1 247,28.
Niessli, Joh., Pfr., W'thur 61,2,7 327,9.
Nour, Hans, v. Gachnang 38,39.
Nudung, Hans, Landrichter, WHhur 23,13.
Nussberger, Meister Erhart 333,41.
Nussberger, Joh., Rat, W'thur 31,23.
Nussli, Hanseman, v. Nussberg 278,37.
Ochsenstein v. 17,29.
Oechsli, Adelheid, verh. mit Franz Zinck 158,13.
Oechsli, Ludwig, Schulmstr., Schaffh. 123,21.
Oechslin,Hans,Geistl., Stein a.Rh.l04.i.4,i8u.ff..4i
150,14,15.
Ochsner, Meister, Zurich 111,4 114,23.
Oeder, Andreas, Pfr , Mariazell 154,25u.ff.
Offenburg, Joh. v., Villingen 38,23.
Offner, Hs., Pfr., Rappers wil 254,9 265,25.
Offtringen, Hch. v. 38,12.
Oekolampad, Joh. (Hausschein), Rasel 122, 1,11
123,4,18 124,3 167,n 168,29 214,io 287,16.
Oeri, Felix, Rat, Zurich 33,13 41,32.
Oringer, Hans Pur, Gr. Rat, W'thur 263,n 307,18.
Ort, Walter am, Rat, W'thur 15,4,8.
OsehwnUI, Yogt in Zug 12", 2ft.
Osiander, Andreas, Niirnberg 168,25.
Oesterreieh, Barbara v., nat. Tochter v. Herzog
Sijrmr.ud 159,2*.
Oesterreieh, Albrecht, Erzherzog v. 69,2?.
Oesterreieh, Albrecht, Herzog v. 7,18.
Oesterreieh, Albrecht, Herzog v. 13,29, 14.S3.3*
65,13 312,82 314,38 318,87 326,39.
Oesterreieh, Albrecht, Herzog v. 30,4 158,8 245,22
313,28,38 329,22.
Oesterreieh, Albrecht, Konig v. 6,9,30,3s 7,io.
Oesterreieh, Albrecht, Konig v. 27,9,21,32.
Oesterreieh, Ferdinand, Erzherz. v. 121,29 126.18
144,3 148,33 149,2,2ol50,il66,iou.ff.,24u.fT.197,2,2i
218,20,82 219,n 220,3 235,39 236,20,33 237,n 239,8
262,3.
Oesterreieh, Friedrich, Herzog v. 6,11 7,7 10,22
245,17.
Oesterreieh, Friedrich, Herzog v. 24,7,14,17,22.
Oesterreieh, Friedrich, Kaiser 50,4.6.9,13 247, 2s
318,39.
Oesterreieh, Friedrich, Konig 28,1.2 31,i9,fi 32.9
33,35 159,6 245,22 313,37.
Oesterreieh, Johann, Herzog v. 6,31.
Oesterreieh, Karl V., Kaiser 211,5 u.ff. 212,n
218,2i,s* 219,6 uff.
Oesterreieh, Leopold, Herzog v 6,11 7,7,23 8,13,
19U^1'. 9,28.
Oesterreieh, Leop., Herzog v. 17, 14 18,i,i4,3i 325,3.
Oesterreieh, Maximilian v. 50,8.
Oesterreieh, Maximilian, Kaiser, 64,28 71 t a2u.ff.
74,6 75,5u.ff.,isu.ff. 76,2386,23 87,6,7318,39328,30.
Oesterreieh, Otto, Herzog v. 65,n.
Oesterreieh, Rudolf, Herzog v. 3 12,32.
Oesterreieh, Sigmund, Erzherzog v. 67,37 69,19
159,27.
Oesterreieh, Sigmund, Herzog v. 32,25,36 33.16
35,15,31 U.ff. 36,5U.ff ,11,21,28 37,28 38,14 39.17
40,22 41,14,19 44,10 46,2 48,16 49,iu.ff. 50,is
53,6,23 61,38 69,4,5 245,23 313,39.
Oesterreieh, Sigmund, Konig 35,9 u.ff.
Oswald, Hans 193,19.
Ott, Ulrich, v. Villingen 38,24.
Ottikon, Joh. v. 8,19 9,32.
Pellican, Konrad, Zurich 171,32.
Perroman, Petermann v., Freiburg 233,36.
Peter, Rruder im Beerenberg 330,22 u. ff.
Peter, Heini, gen. Schodlin, Elgg. 246,6,35.
Peter, Pauli, Zunikon 278,38.
Peter. Uli, Wiesendangen 278,ss.
Petershausen, Johann, Abt v., 59,11,14.
Pfau, Konrad v. Zch. 310,1.
Pius H., Papst, 35,29.
Bahmhusen, Anna v. 66,12.
Rahmhusen, Rudolf, Ritter v. 66,10.
Rahn, Hch., Hptm., Zch. 242,82 296,43.
Ramensperger, Hans, Rat, W'thur 43,31 44,2.
47,18 48,5 53,34 120,12.
Ram sch wag, Dorothea v. 76,27.
Ramsperger, Wolf, Kloster Riiti 277,26.
Randeck, (Randegg), Burkhard v. 68,19.
Randeck, Heinrirh v. 67,26 68,20.
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— 393 —
Randeck, Johann v. 67,26 68,19.
Randeck, Kaspar v. 68,20 235,1, 11.
Randeck, Klara v. 235, 11.
Randeck, Martin v. 68,20.
Randenburg, Egli v. 28,so.
Rapolt, Hans, Rat, W'thur, 195,20 263,26 307,io.
Rappenstein, Barbara, Gattin v. Chr. Hegner
251,35. (Siehe auch Motteli).
Rappenstein, Friedrich, gen. Motteli 251,86.
Rappenstein, Joachim Motteli v., 101,13.
Raymundus, Kardinal 75,15 330,34
Regensberg, Liitold, Freiherr v. 2,18 5,23.
Regensberg, Ulrich, Freiherr v. 2,18.
Reichenau, Gallus, Abt v. 79,3».
Reichenau, Georg, Abt v. 79,34.
Reinbolt, Conrad (Conrat Stargk), Rat, Wthur
31,17, 43,27,.%.
Reischach (Reisach, Rischach, Ryschach), Bil-
ge ri v. 38,13.
Reischach, Eberhart v. 71,2,6,25 90,23 149,35.
Reischach, Eck v. 211,27.
Reischach, Eppo v. 147,31.
Rheinauer, Bruder Stephan 309,26.
Richarda, Gattin Karls des Dicken 247,21.
Richener, Ulr., Predikant, Niederurnen 193,14.
Riflli, Heini, Zug 240,28.
Rigoltingen, Rud. v., in Bern 25,5.
Rinegge, Otto, Vikar des Bischofs v. Konstanz
309,31.
Ringermut, Ms., Rat u. Hptm., Wthur 26,6 75,42
106,15,16 165,8 195,is,23 223,12,14,36. (Siebe auch
Loslin).
Ringler, Laurenz, Pfr. zu Egg 277,27.
Rinow, Hs. v., Priester, W'thur 329,29.
Rinow, Rinower, Egbrecht, Egli, Rat, W T thur
11,8 11,21.
Rinowe, Eberhart, Rat, W'thur 11,28.
Roist, Caspar, Hptm. Zch. 126,39.
Roist, Diethelm, Brgrmstr., Zch. 176,19177,35244,38.
Roist, Heinrich, Brgrmstr., Zch. 44,25.
Roist, Heinrich, Rat, W'thur 6,16 6,18.
Roist, Max, Brgrmstr, Zch. 82,22 118,32.
Roist, Anna, Regula, Nonnen, Toss 320,io.
Ros, Hans, Wthur 207,13, 279,5.
Rosch, Ulr., Abt, v. St. Gallen 221,9 u. IT.
Rosenberg, Klara v., geb. v. Seen 158,35.
Roslin, Hans, Eschenberg 89,2ft u. IT.
Roslin, Hans, Sohn 89,26.
Rosnegger, Walti, Rat, W'thur 47,19 48,5.
Rothenflue, Chronist 131,<i.
Rotpletz, Hch., Pfr., Rheinau 179,n.
Rottelen, Markgraf v. 31,17.
Rotterdam, Erasums v. 88,5.
Roubli, Wilh., Pfr. in Witikon 138,27.
Rudlinger, Ammann, VVil. 178,21.
Riiedger, Dorothea, Nonne, Toss 320,9.
Riiedger, Rugger, Rat, W'thur 22,io 23,6,14 26,6,14
31, ic.
liiie-it-r, Chrunist, Scharfh. 27,so 28,15 92,16
147,27, 235,15.
Ruf, Hans, Wthur 278,8,27.
Rugkstul, Hs., Rat, Wthur 43,32.
Rugstul, 37,38.
Rugstulin, Sammlung, Wthur 326,5,20.
Rumlang (Riumlanc, Rumelanc) , Barbara v.
64,36.
Rumlang, Conradus, villicus de 158,22.
Rumlang, Dietrich v., 159,n.
Rumlang, Hans Konrad v. 83,29 90,20,26, 101. n
158,3,5 159,22 U. IT. 203,34 311,15,18.
Rumlang, Heinrich v. 8,28, 9,35.
Rumlang, Heinrich v. 159,n u. (T.
Rumlang, Heinrich, Ritter v., 158,23.
Rumlang, Heinricus de 158,22.
Rumlang, Heinz v. 158,27.
Rumlang, Joh. Hch. v. 90,20 159,22,26 u. IT.
Rumlang, Kunz v. 158,27.
Rumlang, Sebastian v. 159,22.
Rumlang, Ulrich v. 64,30.
Rumlang, Ursula v. 159,20.
Rumsi, Wilh., Gr. R., Bern 233„35.
Ruoffer, Eberli v. Torenbiiren 38,25.
Ruogger, Werli, 38,29.
Rupli, Abt v. Kappel 277,24.
Russinger, Marx 101,14.
Riitemann, Hermann v. Basel 25,13,22.
Rtitemann, Lienhart v. Basel 24,13,2.'.
Riitimann, Burkhart, Untervogt, Nussbaumn*
105,20, 107,io.
Rutlinger, Alban, Gr. R., W'thur 263,27 307,15.
Ryder, Christen, v. Brutten 278,87.
Saal, Agnes, geb. v. Eschingen 25,28.
Saal, Annli, Tochter Lorenz H. 44,20, 3.
Saal, Beatrix v., Wthur 245,13.
Saal, (Saaler), Cunrat, Schultheiss v. Wthur
15,4,7,12,31 18,13,15.
Saal, Hans, Jorgs Sohn, W'thur 44, 11 64, in.
Saal, Hans, Sohn v. Hans S. Wthur 64,2fr
108,31.
Saal, Hans, Sohn v. Lorenz 11. 44,20,23 63,14,24
U IT. 64,1 U. IT 9 U. IT., 34,36 74,18,21.
Saal, Hans, v. Wthur 25,7/5 29,19 43,33.
Saal, (Sala, Saaler) Herman , Rat, Wthur
11,3,21,27.
Saal, Hug, W'thur 64,26.
Saal, Johann, 5,22 6,16 11,3,21,27,28.
Saal, Johann, Sohn v. Lorenz HI. 64,27.
Saal, Jorg v. 29,25 31, io 43,33 44,8 u. IT.
Saal, Konrad , Jorgs Sohn 44,11,17,20,21 53, H2-
245,30.
Saal, Kungolt, Tochter Lorenz H. 44,20,22.
Saal, Kunigundev., SchalTnerin, Kl. Toss 319,87.
Saal, Lorenz I., Schultheiss 18,13 21,5 22, 15.
33,14 37,27 u. IT.
Saal, Lorenz (Laurenz) II., Schultheiss 38,18,1^
43,v5,29 44,n,i5 u. IT. 63,25 101,is.
Saal, Lorenz III. 64,17,25,26.
Saal (Saaler), Rudolf. Rat, W'thur 15,9,1 J.
Saal, Rudolf, Jorgs Sohn 44,n,i3.
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— 394 —
Saal, Ursula, geb. v. Ems 18,18.
Sachsen, Joh., Kurfiirst v. 167,32 237,2 238,84.
Salat, Hs., Chronist, 123,42 128,24 131,41 151,31
265,M 272,38 273,28 295,33
Sanazeller, fialthasar 101,14.
Satelin, Joh., Kirchherr v. Wiilflingen 309,30.
Sattler, Hans, Caplan, W'thur 88,18 128,23 134,7.
Saltier, Hans, Rat, W'thur 262,28 263,28 281,33.
Savoyen, Karl III., Herzog v. 216,31 217,22
218,6 u. ff.
Savoyen, Margaretha v. 4,18.
Schalckhuser. Jak., W'thur 278,7,«6.
Schar, PfalT Joh. v. d. 59,29.
Scharer, Laurenz, Rat, W'thur 48,7.
Scharer, Meister Hans, W'thur 142,33 217,so.
Schappeler, Dr. Christ., St. Gallen 98,30 172,25.
Schellenbaum, Heini, Wiilflingen 204,i u. IT.
Schellenberg v. W'thur 135,38.
Schellenberg, Hans v. 234,18,28 235,3,25 u. IT.
Schellenberg, Jorg, Seckelmstr., W'thur 115,1
148,19 150,io 165,9,22 195,25 263,3 806,22 332,45.
Schellenberg, Konrad v. 235, 13.
Schellenberg, Dorothea, Barbara, Kloster Toss
320,9.
Schenk, Anna, w. Nonne in Toss 136,32 u. ff.
320,5.
Schenk, Burkhart v. Mammertshofen 136.32 u. ff.
Schenk, Hans Ulrich v. Kastel 136,35 u. ff.
Schennis, Hans v. 37,82 39,6.
Scherer, Hs., Gr. R., W'thur 263,12, 307,19.
-Scherer, Jak., Pfr., Dinhart 128,23.
Schiesser, Bernhart, Glarner Landvogt 137,12.
Schilling. Diebold, Chronist 52,30.
Schinen, Hans v. 38,4.
Schinen, W T erner v. 36,34 38,4.
Schinner, Math., Kardinal 75,23,31 80,26 82,15,33,37.
Schinz, Rud. v. Zch. 298,22.
Schlatt, Slate, Albertus de 245,5.
Schlatt, Joh. v. 14,24.
Schlegel, Michel, W'thur 278,28.
Schlegel, Theod., Abt v. St. Luzius 242,n.
Schmid, Erasmus, Pfr. v. Stein 298,9 u. ff. 299,2,6.
Schmid, lis., Pfr., W r eiach 266,19.
Schmid, Hs , gen. Ueberreuter, Zch. 167,14.
Schmid, Joh., Pfr , Dallikon 242,81.
Schmid, Konrad, Komthur, Kiisnacht 98,41
145,8,30 u. ff. 146,29 158,n 167,17 277,25.
Schmid, Maria, Nonne, Toss 320.il.
Schmid, Morand, Predikant, St. Johann Kurzdorf
136,4,17 u. ff. 137,14.
Schmid, Thomann, Chorherr, Embrach 88,32.
Schmid, Wolfgang v. Dynhart 278,36.
Schmidt, Konrad, Sigrist, Wthur 181,13.
Schmidt, Owald, Vogt zu Kyburg 41,4.
Schmitter, Claus, Rat, Wthur 195,18.
Schnabel, Konrad, Leutpriester, W'thur 26,15.
Schnetzer, Jak., Gr. R., W'thur 307,19.
Schnewlin, Joh. VH., Abt v. Wettingen 151,33.
Schnewly, Ulrich, Venner, Freiburg 233,36.
Schnider, Hans, Mttller, Gr. R. W'thur 307,21.
Schnider, Thonin, W'thur 38,21.
Schnyder, Peter, Pfr., Laufen 128,22.
Schonbrunner, Hch., Hptm. v. Zug 203,33 296,23.
Schonenstein, Batt v. 38,12.
Schoner, Joh. v, Nurnberg 265,23.
Schottland, Eleonore v. 3i6,2i 40,11.
Schottland, Jakob I. v. 36,22.
Schreiber, Balthasar, Waldbruder, W'thur
330,7,33,44.
Schuler, Hans, Flach 266,14.
Schuler, Verena, geb. Winmann 266, u.
Schuhmacher, Claus, v. Neftenbach 142,2.
Schulmeister, Herr Hans, v. W'thur 153,16.
Schultheiss unterm Schopf, Amalia, verb, mit
Jorg v. Saal, W'thur 44,8.
Schultheiss, Claus, Rat, W T 'thur 15,ift.
Schultheiss Froneck, Nonne, Toss 320,8.
Schultheiss, Gotz, W'thur 21, 10,22,20,26 22,16,18,33
46,26.
Schultheiss (Schulthais), Joh., Rat, W'thur 5.ii
6,16 11,20.
Schultheiss, Rud., Rat, W'thur 15,8,10 46,20 u. IF.
Schultheiss, Rud., Sohn, W'thur 46,27 u. ff.
Schultheiss, Wetzel, Rat, W'thur 5,is 6,16.
Schumacher, Hs., POster, W'thur 262,27 263,29
307,ii.
Schumpeler, Michel, v. Hedingen 240,34.
Schupposser, Hs. Rat, W'thur 195,n 331 ,33.
Schwager, Konrad, Schaffh. 333,29.
Schwallbach, Konrad v., Komthur v. Tobel
172,27.
Schwandeck, Hans v. 18,21.
Schwarzmurer, Felix, Landvogt auf Kvburg59,n.
67,31.
Schwend, Anna, v. Zch. 66,41.
Schwend, Felix, v. Zch. 66,42, 322,38.
Schwend, Hs., der Lange, Zch. 159,io,
Schwend, Hch., Landvogt auf Kyburg 29,30.
Schwengeler, Kleinhans, Dynhart 278,34.
Schwytzer, Joh., Vogt in Eglisau 109,20 231,26.
Sebach, Hs., Pfr., Kyburg 250,29.
Sebach, Ulr. v. Zch. 151,26 249,13
Sebastian, Beichtvater, Diessenhofen 190,28.
Sechselheim, Frau Metze v. 309,23.
Seen, (Sehen, Secham) Hans v. 158,35.
Seen, Hartmann v. 18,12,22.
Seen, Heinrich v. 8,21.
Seen, Rudolf, v. 158.34.
Seli, Hug, Stadtknecht, Wthur 103,29 150,20
195,9 260,19 306,9.
Senn, Hans, v. Gachnang 38,39.
Senn, Joh., Kaplan, Ob. W 7 'thur 67,33.
Sforza, Max, Herzog 80,32.
Sicher, Fridolin, Chronist 121,24 177,28,31.
Sickingen, Franz, v. 94,2,5,17.
Sigerist, Hs., Rat, W'thur 22,7.
Sigmund, Konig v. Ungarn u. Bohmen 24,io
25,21.
Sirnacher, (Heini) Hs., Rat und Landrichter,
Wthur 22,7 23,13.
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— 395 —
Sittich, Marx (Merk) v. Ems 147,si 208,27 211,27
243,6 248,12.
Som, Konrad, v. Ulm 128,27.
Spanli, Rud., gen. Gwerb, Zch. 299,n,32 300,9.
Spiess, Konrad, v. Sulgen 38,22.
Spriinger, Hs., Rat, Wthur 165,n 195,25 263.6
306,24 307,20.
Stad, Hans am 71.6.
Staheli, Rud., Rat, Wthur 5,14 6,n.
Stahelin, Georg, Pfr., Freienbach 158,14.
Staiger, Jon., Abt v. St. Johann 131,n.
Stapfer, Jak., Ritter, v. St. Gullen 123,n 124,3.
Stapfer, Jak., Schultheiss, Rappers wil 255,24.
Stapfer, Landammann 51,86 53,37.
Stark, Konrad, v. Villingen 38,24.
Steiner, Hs., gen. Muller, zu Pfungen 160,29
203,18, 29 U. 11. 204,28 U. ff. 280,9 311,22,24.
Steiner, Hs., Sohn, zu Wutflingen 260,22.
Steinkeller, Jon , Rat, Wthur 15,J4.
Steygerin, Anna, Bruderhaus, Wthur 332,15.
Stocker, Heiny, v. Elgg 38,41.
Stocker, Landvogt in Frauenfeld 136,27.
Stocker, Jakob y. 38,20.
Stoll, Hch., Abt v. Fischingen 172,26.
Stoll, Rud., v. Zch. 249,29,33.
Stoll, Ulr , v. Zch. 141,20 145,20 171,82 208,26.
Stolli, Wolfgang, Solothurn 233,39.
Stollysen, Hptm. u. Wirt, W'thur 82,34 84,32.
Stossel, die, v. Wthur 326,n.
Stossel, Bartlime, Gr. Rat, Wthur 263.19 307,8.
Stossel, Hans, Veltheim 69,15.
Stucki, Erasmus, Kaplan, Wthur 55,22.
Stuckli, Bartlime, Rat, Wthur 48,1.
Stuckly, Jak., v. Wthur 149,36.
Studer, W'thur 39,7 326,21.
Studer, Christian, Brgrmstr., St. Gallen 265,25.
Studer, Hans, Gr. R. W T, thur 307,15.
Studer, Hs., Kl. Rat, W r thur 117,22 223,12 224,4
263,9, 306,20 3.
Studer, Ulr., Pfr., St Gallen 123,18.
Studli, W'erkmeister, Veltheim 69,14.
Studlin, Kiingolt, Sammlung, Wthur 326,37.
Stumpf, Chronist 92,16 209,21.
Stumpf, Simon, Pfr., Hongg 99,13.
Sturm, Jak., Stadtmeister, Strassburg 167,19.
237,21.
SltirzeJ, Dr. Konrad, konigl, Kanzler 199,13,42
229,23.
Stutz, Heini, Rat, Wthur 48,7.
Suarz, Geschw., v. W r 'thur 133,21.
Siisstrunk, Heini, v. Hunikon 111,37,40 112,16 u.flf.
Suleiman, der Grosse, Sultan 93,27,32 121,17
165,32 166,31 u. IT.
Sultzberger, Hans, Stadtknecht, W'thur 306,io.
Sulz, Herman v. 21, 1042,23.
Sulz, Konrad v. 8,20.
Sulz, Rud., Graf v. 25,20 118,33.
Sulzer, Elsa, v. Wthur 94,27.
Sulzer, Elsbeth, Kloster Toss 320,17.
Sulzer, Hans, Schultheiss, Wthur 88,28 330,26.
Sulzer, Hans, Gr. R., Wthur 263,23 276,18 307,u.
Sulzer, Heini, Rat, W'thur 48,26.
Sulzer, Jakob v. Wthur 16525 263,16 307,2.
Sulzer, Hans, Metzger, Wthur 71,25.
Sulzer, Konrad, Wthur 8,26,30.
Sulzer, Rtidger, Wthur 8,31.
Sulzer, Rudolf, Gr. R., Wthur 263,13 307,3.
Sulzer, Ulr., Wthur 8.26.
Sulzer, Ulr , Rat, Wthur 120,2,15 u. ff. 137,28
153,17 165,io 195,24 205,20,32 263,9 276,16
278,5,15 u. ff. 24 281,26 289,17.
Sunnenberg, Andres, Graf v. 211,3,15
Sunnenberg, Otto, Graf v., Bischof v. Konstanz
56,2 58,22,27 66,C6.
Surgenstein, Hs. Ulr. v. 207,84 u. ff.
Suter, Geschw., v. Wthur 133,21.
Suter, Hans, v. Welhusen 38,38.
Suter, Melchior, Wthur 142,33.
Sutter, Uly, v. W T ulflingen 38,37.
Tattlikon, Hans, Wthur. 211,35.
Tegerfelden, Konrad v. 6,32.
Tettinkofer, Hch.,Kirchherr Seuzach 67,30 68,25.
Thumisen, Fahnrich, Zurich 276.6.
Thiingen, Konrad, Bischof v. 119,24.
Tobel, Rudolf v., Pfr., Zurzach 157,31 u. ff.
Tobig, Hans, Rat, Wthur 38,7 52,35.
Toblerin, Kloster Toss 32046.
Toggenburg, Clemen ta, Grafin v. 319,n.
Toggenburg, Fried rich, Graf v. 5,22.
Toller, Hs., Rat, Wthur 43,31 44,2.
Totz, Hs., Schlosser, Wthur 88,32.
Totz, Hch., Wthur 88,27.
Trayer, Dr., Konrad, Freiburg i. Uechtl.
Tremp, Lienhard, Bern 122,19.
Troger, Rudolf, Wthur 332,34.
Troja, Franz, Balth., Bischof v. 70,32.
Trunger, Cueny, Landrichter, W r 'thur 23,16.
Tschudi, Aegidius 285,39 286,23,31,35.
Tschudi, Valentin 148,28 160,34 161,22 171,26
184,20 193,25 194,35 225,85 230,so 254,15
255,34.
Tiir, Hans, Rat und Landrichter, Wthur 22,8
23,13.
Turrler, Cunrat, W"thur 331,33.
Turst, Konrad 209,28.
Ulm, Hs. Jak. v. 101,13.
Ulm, Kathrin v., Kloster Toss 320,1.
Ulrich, der Pfeifer, W r 'thur 82,27.
Ungarn, Agnes, Konigin v. 133,23.
Ungarn, Andreas, Konig v. 319,2.
Ungarn, Ludwig, Konig v. 121,46,19.
Ungarn-Bohmen, Sigmund, Konig v. 24,io 318,34.
Uster, Hch., Freiherr v. 120,23.
Utinger, Hs., v. Wthur 105,39.
Verre, W T alter der, Rat, W"thur 11,».
Veter, Landrichter, Wthur 23,16.
Visconti, franz. Statthltr., Mailand 242,8.
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— 396
Yiseher, Ursel, Kloster Toss 320,13.
Vogler, Andreas, v. Elgg 278,89.
Vogler, Wilh., v. Stammheim 90,27.
Yogt, lis., Rat, W'thur 243,34 263,24 307,12.
Vogt, Herm., W'thur 88,38.
Vorster, Hans der, Burger v. W'thur 8,28.
Votzer, Hans. Rat, W'thur 43,31 47,18.
Wagenburg, Bilgeri v., Abt, Ruti 19,28.
Wagner. Heiny, W'thur 43.
Wagner, Jak., Pfr., Neftenbach 128,23.
Walder, Anton, Zch. 277,23.
Walder, Brgrmstr., Zch. 110,43 112,8.
Waldmann, lis., Brgrmstr., Zch. 51,34 53,13,36,38
54,34,35 300,19.
Wallier, Hans, Solothurn 233,39.
Waltenstall, Landrichter, W'thur 15,17.
Waltersbeck, J oh. v. 310,9.
Wart, Jak. v. 7,32,36.
Wart, Rud. HI. v. 6,si 7,32.
Watt, Joachim v. (Vadian) St. Gallen 98,29 175,30
176,34 177,28 233,1,46 285,33,40.
Wattenwyl, Hs. Jak. v., v. Bern 233,33.
Weber, Hans, v. Neftenbach 90,21.
Weber, Hans, v. W'thur 134,n,22.
Weber, Hans. v. Zell 38,23.
Weber, Hch., Kaplan, Rheinau 179,25.
Weber, Rud , Kaplan, W'thur 327,40.
Wegmacher, Benedikt, ostr. Kammermeister
37,28.
Wegmann, Hans, Landvogt, Thurgau 90,29.
Wegmann, Meister, v. Zch. 111,4.
Wehrli, Martin, La i id am m aim im Thurgau 90,29.
W r eisshand, Hans, von Ravensburg 745,20
Wellenberg, Bonaventura, Abt von Rheinau
179,1,33 u. ff. 180,2i u. ft'. 288,27.
Wellenberg, Thomas, Junker v., 71,1,6,12 90,21,25
101,14 179,34 180,26 u. ff. 203,29.
Wellterin, Kloster Toss 320,16.
Weinuwer, Rat, Wthur 26,7.
Werd, Peter v., v. Bern 190,22.
Werdenberg, Felix, Graf v. 211, 1,2,10,27.
Werdenberg, Hugh, Graf v. 4,34 u. IT.
Werdenberg, Job., Graf v. 39,30.
Werdenstein, Ursula v. Kloster Toss 320,3.
Werdmuller, Hch. v. Zch. 111,4 275,17.
Werdmuller, Jak. v. Zch. 131,25 144,27,33 145,13,17
175,19 177,35 190.21 228,28.
Werdmuller, Ulr., Pfr., Rickenbach 128,22.
Wernher, Anna, Kloster Toss 320,12.
Wesenberg, Niklaus, Kaplan, W'thur 211,32.
Wibel, Joh., Priester 55,27.
Widmer, Agnes, Vorsteherin im Schwesterhaus
Hasten 333,35.
Widmer, Bertschi, Rat, W'thur 306,23.
Widmer, Hs., v. W'thur 117,22.
Windeck, Frau v. 310,10.
Windisch, Uli, a. d. Grafschaft Kyburg 279,u.
Wingartner, Hs., Rat und Landrichter, W'thur
23,1*.
Winmann, Anna, Laidsch wester, Schaffhausen
266,n.
Winmann, Elsa 266,18,
Winmann, Hans, der alte, Kl. R. W'thur 97, 11.
Winmann, Hans, der junge, Gr. R. 97,12.
Winmann, Hans, Gr. R. Wthur 97,io.
Winmann, Hans, Schultheiss, Wthur 48^ 61,29
82,27 88,33 94,34 97,4 109,i 164,n,« u. ff. 165,8
195,8,22 211,32 263,4 265,ii u. ff. 273,n 278,n
Winmann, Hans, Stadtrichter, W'thur 97, 10.
Winmann, Jak, Kahnrich, W'thur 82,26.
Winmann, Jak., Gr. R., Wthur 97,20 2&3,2i
265,17,19.
Winmann, Jak., Gr. R., W'thur 97,22 266,1 u. ff.
W T inmann, Lorenz, Gr. R., W'thur 97,23 266.15
307,17.
Winmann, Martin, Gr. R., W'thur 97,is 266,15-
W r inmann, Verena, Gattiu v. Jak. Anshelm, W'thur
265,32 266,n u. ff.
Winmann, geb. Wagelin v. Truttikon 266,*.
Winmann, Winmannin, Sammlung W'thur 326,1.
Winterthur, Winterture, B. de 4,20.
Winterthur, Chonradus de 3,35,41 4,io.
Winterthur, Hainricus de 3,35,41 4,7.
Winterthur, H. (Heinrich) scultetus de 4,22.
Winterthur, Heinrich der Stadtschreiber 15,25.
Winterthur, Hermann, Kaplan in 16,n.
Winterthur, J. de 4,20.
Winterthur, Joh. v., Chronist 7,33,35 9,30 12.16,21 ,31
13,20 14,30.
Winterthur, Rudolfus de 3,35 4,7,8.
Winterthur, Ulricus de 4,20.
Wintsch, Vogt v. Illnau 142, 1.
Wipf (Wiipf) Hs., gen. Schuler, von Seuzach
226,30.
Wipf, Martin, Chorherr, W'thur 88,34 101,18 226,5
u. ff. 227,13 228,5,15 229,3 u. ff. 244,17 294.*
315,io.
Wipf, Marx, sein Sohn 294,9.
Wipf, Peter 279,15.
Wipf, Peter, Weibel, Seuzach 226,22,26.
Wipf, Welti 279,15.
Wirth, Adrian, Geistl., Stammheim 104,37 105.U
U. ff. 107,6,12 u. ff.
Wirth, Hans, Untervogt, Stammheim 104,37
105,16 U. ff. 107,2,5,8 u. ff. 108,19.
Wirth, Joh., Geistl., Stammheim 104,37 105,16
U. ff 107,8,31.
Wirz, Burckhard, U.-Stadtschreiber, Zch. 252, 30.
Wisendanger, Joh., Pfrundherr, Heiligenberg
312,22,47 313,23,26.
Wishaupt, Elsy, Kloster Toss 320,13.
Wiss, Wisso, Hitter 9,34 14,26.
Wissin, Kloster Toss 320,16.
Wolf 178,27.
Wolf, Schulmeister, Ruti 277,27.
Wolfurt, Cunrat v., 310,4.
Wonlieh, Dieth., Pfr,, W'thur 216,27.
W 7 ugerli, Jak. von Gachnang 38,39.
Wiigerli, Rat, W'thur 26,6.
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— 397
WGgerli, Ursula, W'thur 88.36.
Wupf, Rud., Gr. R., W'thur 263,29 307,16.
Wurmann, Heiny, v. Wiesendangen 106,31.
Wurster, Werner, W'thur 88,15.
Wurtemberg, Ulr., Graf v. 78,13.
Wurtemberg, Ulr., Herzog v. 90,2,7 u. ff. 41
91,15,24 167,29 235,6,19,87 262,29.
Wydiner, Bertschi, Gr. R., W'thur 263,n.
Wyss, Bernhard, Chronist 89,33 103,31 128,23
140,33 142,io,i6 146,M 147,*o 151,23 158,io,i9
167,15 170,16 172,19 181,28 184,n,» 298,32.
Yter, Hans, Chorherr, Wthur 244,n 315,io.
Zapolya, Jon., W r oiwode v. Siebenbiirgen 166,9
u. ff. 22 u. ff.
Ziegler, Elsi, Kloster Toss 320,13.
Ziegler, Felix, W'thur 217,30 2+3,35.
Ziegler, Hans, W'thur 162,7.
Ziegler, Hans, gen. Pfaffli, W'thur 90,24.
Ziegler, Heinz, W'thur 39,8.
Ziegler, Jakob, Dynhard 278,35.
Zieli, Wilh., Gr. R., Bern 233,31.
Zigerli, lleh., thurg. Landvogt 172,xo,2i.
Zimmermann, Peter, Gr. R., Freiburg 233,38.
Zinck, Franz, Pfr., Zurzach 145,9,36 u. ir. 146,29
158,1,12 u. IT.
Zinzicken, Hans, v. W'thur 45,4,5,25.
Zinzikon, Heini v., 67,34.
Zoller, Conrad, Schultheiss, W r 'thur 5,9 6,15.
Zoller, Otto, Rat, W'thur 15,5,7.
Zollerin, v. Zch., Kloster Toss 320,n.
Zolner, Joh., Rat, W'thur 11,27.
Zolo, Joess, Niciasen, Graf v., 39,31.
Zwick, Joh., Konstanz 172,26.
Zwingli, Ulrich 87,29 89,1, so u. IT. 97,7,34
98,30,42,44 99,22,38 102,22 104,19 116,22 122,3,4
U. ff. 123,21 U. IT. 35 127,16,38 128,1,3,17,20 131,20
141,24 142,16 145,8,34,37 146,28 158,13,16,17
166,17,20,37 167,3,5,16 U. ff. 168,9 U. ff. 169,5 u. ff.
171,22,29,31 175,31 187,9,18 196,33 198,32,36
214,10,23 U. ff. 215,3,11 221,28 231,8,25 U. ff. 232,9
237,28,32 273,25 277,23 278,29 287,17 288,20
289,3 298,30,35.
Zwyher, Hch., Rat, Wthur 5,10 6,16.
Zylli, Dom., Schulmstr., St. Gallen 123,19 172,26
231,34,38 232,7,10,24.
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorbemerkung V
Vorwort VII— VIII
Einleitung :
1. Laurenz Bosshart . . IX— XV
2. Das Originalmanuskript XV — XXI
3. Die Ausgabe d. Chronik XXI— XXIII
Ilandschrift XXIV
Einleitung des Chronisten . • XXV
Vorrede des Chronisten . . . XXVU— XXVIII
Von W'thtir, ee das eine statt ware 1
Wie W'thur ein statt syg worden 3
Die von Zurich verlurend vor Wthttr 1292 4
Schultheifi und rat ze Winterthtir 1297 5
Vom ersten pundt in eidgnossen . 1306 6
Ein brunst ze Winterthtir . . . 1300 6
Man beschloss die statt Zurich . 6
Wie die zwen fftrsten iren vatter
rachend 1309 7
Die schlacht ze Schwitz am Morgarten 1315 8
Ein ttir jar 1317 9
Die schlosser wurdend zerbrochen 1330 10
Ein grosser ufloutr ze Zurich . . 1336 10
Schultheifi und rat ze Winterthur 1336 11
Zurich was im bann 1339 11
Von Winterthur 1340 12
Unsers herren Fronlichnamstag . 1344 12
Von der grossen Pestilentz . . . 1349 13
Man verbrant die Jftden .... 13
Von der mord nacht ze Zurich . 1350 14
Ein brunst uflf dem Heiligenberg . 1355 14
Schtiltheifi und rat ze Winterthtir 1360 15
Schultheifi und rat zti Winterthtir 1364 15
Schultheifi und rat zti Winterthtir 1368 15
Pestilentz und Thftre 1360
Der alt kilchttirn verbran (ze W'thur) 1361 16
Die schlacht vor Sempach . . . 1386 17
Von der schlacht ze Claris . . . 1388 19
Es wttrdent XXV (25) Juden verbrent 1401 20
Die schlacht am Stofi by Appenzell 1405 20
G6tz Schultheifi ward ertrenckt . 1408 21
Die von Schwitz hatten Kybtirg inn 1407 21
Neuer und alter Rat zu Winterthtir 1405 22
Das Thurgauer Landgericht in Win-
terthur 1405 23
Des Landsgerichts Ordnung zu Win-
terthur 1406 23
Selte
Das Concilium ze Costentz . . . 1414 24
Geldaufnahme und Jahrzeitstiftung
zu Winterthur 1427 25
Anderung oder Uflfhorung des Ntiwen
und alten Rats zu Winterthur 1436 26
DasRathtifi ze Wthftr ward gmacht 1437 26
Die Nidergafi bran 1439 27
Louflen (beim Rheinfall) ward ge-
wttnnen 1441 27
Kting Fridrich kam gen Winterthtir 1442 28
Fryenstein ward verbrennt . . . 1443 28
Die schlacht an der Sil, Ztirich . 1443 29
Griflensee ward gewtinnen . . . 1444 29
Gut sorg hat man zti Winterthtir 1444 30
Die schlacht mit dem Delphin vor
Basel 1444 30
Die schlacht ze Kilchberg . . . 1446 30
Die schlacht ze Wollrowen . . . 1445 30
Die schlacht zti Ragatz .... 1446 31
Der alt Schwitzerkrieg ward gericht 1446 31
Das heiltumb ward gestolen . . 1448 31
Schultheifi und rat ze Winterthtir 1451 31
Kting Fridrich zog gen Rom . . 1452 31
Die von Winterthtir namend Rap-
perswil in 1457 32
Rapperswil ward ingenommen . . 1458 33
Wie die stadt Winterthtir belagert
und nit gewunnen ward . . 1460 35
Frowenfeld gab uf 41
Diessenhofen ward gewtinnen . . 41
Winterthurerkrieg 41
Schultheifi und rat ze Winterthtir 1460 43
Vom gefrornen win 1465 44
Winterthtir ward versetzt . . . 1467 46
Das erst osterspiel 1470 46
Die unnder badstftb ward gemacht 1470 46
Vom heissen stimer 1473 47
Schultheifi und rat zti Winterthtir 1473 47
Schultheifi und rat ze Winterthtir 1479 48
Heiligenberg kotift Schlatt . . . 1473 48
Vom hertzog Karle von Btirgund . 48
Die Eidgnossen machtend ein punt
mit dem hertzogen von Osterrich 1474 49
Herr Peter von Hagenbach ward ent-
hoptet 1474 49
Wie hertzog Karle sin tochter ver-
mahlet 1474 50
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Die erst schlacht ze Ellegttrt (Heri-
court) 1474 60
Vil knecht wttrden gehenckt ze
Gransen 1475 51
Die annder schlacht vor Gransen 1476 52
Die dritt schlacht vor Mttrten . . 1476 52
Die vierd schlacht ze Nansen . . 1477 54
Die predicatttr ze Winterthttr ward
gestifft 1475 55
Zwiespaltige bischofswahl zu Kon-
stanz 1476 56
Die schlacht zfi Yrnis in Lyfingen 1478 56
Oberstttbe ze Winterthtir . . . 1477 57
Der ablas und grosse wasser . . 1480 57
Von einem guten jar 1479 58
Ein kaltes jar mit vil schne und
wasser 1481 58
Von den vorstetten ze Winterthtir 1482 58
Das annder usterspiel 1482 59
Der kor ze Fellthen ward gmacht 1482 59
Von einem guten friichtbaren jar 1483 60
Von vil und giitem win . . . . 1484 60
Allerlei 1484 60
Der pfarrhof (zu Winterthur) ward
gebilwen 1485 61
Der ntiw gloggenttirn ward ange-
fangen I486 61
Die frombden vogel kamend ins
lamid 1488 62
Von dess W r aldnians uflouff. . . 1488 62
Die wasser warend vast grofi . . 1488 63
flanns von Saal ward schaitheifl . 1491 63
Die grofi glogg ward gossen . . 1490 64
Die star ward halb abgelan . . 1490 65
Der spital koofft den zahennden . 1490 66
Ein grosser schne und tflres jar . 1491 67
Vom bischof Thomans sinodo . . 1491 67
Der zahend ze S&itzach .... 1595 67
Von brtinsten , 1492 68
Die capell in der Sammlting btiwt
man I493 68
Ein undergang mit Kybarg . . . 1494 68
Ein sterbent 1493 68
Von dem kloster T5fl 1496 69
Ilertzog Sigmttnd starb .... 1497 69
Die Obergafi ward besetzt . . . 1498 69
Der thtirn ze Eel ten ward angefangen 1498 69
Vom bischof von Costenntz . . . 1500 70
Die kilch ze Winterthtir .... 1501 70
Ein ufrfir in Winterthurer wald . 1502 70
Von der brottlottben 1503 72
Die krfitzli fielend 1503 72
Die mttntz ward geendert . . . 1504 72
Man verschwur die pension . . 1504 74
Das gelt bleib der kilchen . . . 1505 74
Von eim kallten winter .... 1506 75
Von eim diebstal 1506 76
Von brtinsten 1506 76
Selte
Der richstag ze Costentz .... 1507 76-
Ein wasser gtisin 1508 77
Man verbrant die predigermtinchen 1509 77
Ein warmer summer 1509 78
Man ertranckt zwen botten . . . 1510 78
Von eim nassen jar 1511 78
Die Knoringer kriegten den bischof 1511 7ft
Von vil m6rdern 1511 79
Von brtinsten 1511 79
Von frowen in Sammlting . . . 1512 79
Zwen berg fielend zesamen . . . 1512 80
Die schlacht vor Naverra . . . 1513 80
Von einer grossen kellte .... 1514 81
Die wasser sin grofi gesin . . . 1514 81
Vom grossen wind 1516 81
Ein nass jar 1515 82
Von der schlacht ze Meiland . . 1515 82
Ein gelfiuf far Zarich 1515 8£
Von eim giiten warmen sftmer 1516 84
Von eim hagel 1516 85
Ein frid mit dem kttng von Franckrich 1516 85
Ein kallter winter 1517 85
Von grossen winden 86
Von dem hopt we 1518 86
Das drit osterspil 1618 86
Sant vits tanntz 86
Ein richs tag 86
Martinas Lather 1518 87
Maximiliantts starb 1519 87
Die pestilcnntz regiert .... 87
Das evangelifim fieng an ... . 88
Der von Wirtenberg ward vertriben 1519 90
Ein richstag 91
Vom hagel ze Bern 1520 91
Man treib das fech ufi . . . . 91
Defi bapsts krieg 1521 92
Hallow ward ingenommen . . . 1521 92
Kalchren verbran 1521 93
Rodis ward gewUnnen 1522 93
Die wasser warend grofi .... 1522 93
Francisctis ward erschossen . . 1623 94
Ein brttnst 1523 94
Hans Httser ward schttltheifi . . 1523 94
Vom watter 95
Die frowen kamend uss der Samm-
lang 1523 95
Der bischof wollt gellt han ... 95
Wie der schaitheiss und dz statt-
schriber ampt geenndert ward
anno domini 1522 .... 1522 96
Ein disptttacion ze Zurich . . . 1523 97
Unnsers Hergots tag ward abgethon 1524 100
Ein mandat von Zttrich defi win-
zahe(n)den halb 1523 101
Von der ersten ee der priester . 1524 102
Vom Ytingerkrieg 1524 103
Dryg wttrdent enthoptet .... 107
Ein unbilliche straff 108
W r ie wir den bttrger eid gethon hand 108
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Von der ungehorsame der ptiren
ze T8fi 1525 109
Wie sich die von Winterthur da
gehalten habind 114
Von dem nil wen eegricht ze Zurich 1525 115
Yon einer grossen widerwertickeit 1525 117
Man satzt die linden am Rinder-
markt 1525 120
Ein brfinst 1526 120
Die he5*ss stral 120
Der Turg nam Ungern in . . . 1526 121
Von der disputation ze Baden . 1526 121
Ein brnnst ze AVien 1526 124
Von munchen, nunnen und pfaften 1526 124
Dru httser wurdent gebilwen . . 1526 125
Rhom ward geplundert .... 1527 126
Die reben erfrurent 1527 127
Die disputation ze Bern .... 1528 127
Ih'v Heiligberg ward verkoaflTt . . 1528 128
Das steini joch under der brugg ze
Tofi ward gemacht .... 1528 129
Zurich maoht ein nuwen btint . . 1528 129
Ein versammlting zti Efilingen . . 1528 130
Die Toggeubtlrger verbranten die
g6tzen 1528 131
Das Turgew begert predicanten . 132
Ein brtinst 1528 133
Samlung ward der spittal . . . 1528 133
Man konfTt das Lorlibad .... 1528 133
Ein uHonf ze Bern 1528 134
Frowenfeld begert ein predicanten 1529 136
Vom zit uff dem Kefithor ... 1529 137
Her Jakob Keyser ward verbrennt 1529 138
Vom jungen Lanntzen ze Liebenfels 139
Vom anfang defi kriegs, den die von
Zurich mit den V Orten gehept
hand 1529 140
Die Ttirgewer ztigend gen Zurich . 1529 143
Namhafflig ursach darumb man
kriegt 143
Die von S. Gallen kament zun
Znrichern 144
An drj'en orten hat man iut . . 1529 144
Vom zuchtigen lager byn Ziirichern 145
Vom Ztiricher lager ze Capel . . 1529 146
Von deren von Zug lager . . . 147
Ein abgeschriflt defi lanndfridens,
im feld abgeredt 1529 149
Vom Ferdinandischen pundt . . 1529 149
Von eim tag ze Baden .... 1529 150
Von der heissen stral .... 1529 151
Man thett dieg6tzen ab zeWettingen 1529 151
Aber ein tag mit den Eidgnossen 1529 152
Die V Ort bochtend hefltig ... 152
Ein priester ward enthoptet ze M6rs-
purg 1529 144
Wie die V Ort sich ze letst ergabent 1529 154
Wie sich die von Schafhtisen hiel-
tend 1529 156
Seite
Von der mefi und gfltzen ze Schaf-
hnsen
Schafhtisen und Solotorn kament
in pundt
Die mefi und gfltzen ze Zurzach
Junckher Hanns Cunrat von Rumm
lang ward ennthoptet . .
Vom Watter in disem snmer .
Ze Basel was ein wassergusin
Die wasser warend grofi ze t)eber«
lingen
Vom Rin, wie er grofi was . .
Ein nasse ern
Von der Lindtmagt (Limmat) .
Von kriesin und amlin . . .
Von der haber ern
Ein schiffbruch ze HindertniFen
Das fach starb ze Winterthur .
Vom herpst dises jars . . .
Wer schftltheiss in dem jar ware
Schultheifi und rat ze Winterthur
Vom Turggischen keiser, wie er
Wien bel^Lgert hat ....
Wie meister tjlrich Zwingty mit
Marti Ltither disptitiert hat .
Ein manndat der kernengult halb
Hanns Brtingger ward landtrilnig .
Hanns Ablin von Glaris hat hochzyt
Vom sinodo ze Frowenfeld . . .
Die von Straflbdrg wftrdent burger
zu Zurich
Von einem warmen winter . . .
Anno domini 1530
Ein uflrur ze Wil im Turgew von
defi apts wagen
Vom abt und dem kloster ze Rinow
Von eim spil ze W 7 interthnr . .
Deren von Strafiburg botten kament
gen Zurich
Von einem mord in Folckenbach
beschahen
Von dem kttng und ganntzen land
Frannckrich
Man bat morchen feil ze W r 'thur .
Von warmem watter
Der meerteil an der sonnen erlasch,
und was darnach vollget . .
Die rutinen vorm wald wurdennt
erlotipt
Glaris nam das evangeliom an etc.
Der lanndtgraf von Hessen ward
bdrger ze Zurich
Ein sinodus ze Zurich ....
Man mufit sorg han ze Wil im Tur-
gew
Der bischof von Mentz hat gewibet
(Ein sag mer)
Von einer grossen thure ....
1529
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Die kilch ward abgebrochen lift*
dem Heiligenberg
Abcr ein sinodns ze Frowennfeld.
Kin mandat von vil sachen. (Ze
Zurich ufiganngen) ....
Kin mandat von frflmbden battlem
Vom kloster sant Katrinental by
Diessenhofen
Kin raterschen. (Ratsel) ....
Anntwnrt
Von ciner sect zu Bern vor vil jaren
Die von Bern hand ein von Hafilen
enthoptet
Es ward ein predicant ze Glaris er-
stochen
Syben personen wurdent ze Schwitz
gcfanngen
Von der thure um Pfingsten im
jar 1530
Wer schtiltheifl war an sannt Al-
bantistag
Die ringmur war gedeckt und ge-
bessert ze Winterthur . . .
Vom richstag zu Augspurg . . .
Von der ern difi jars 1530 . . .
Vom tonndern
Ze Wnllflingen war einer ennthoptet
Von battleren ze Winterthur . .
Man bnwt huser zu Winterthur .
Man fftrt win uss Zfirich difi jars
Vom Ottgsten ambd und haber .
Der abbt von sannt Gallen ertranck
Von eim seltzamen Zurzach marckt
Von einem grossen hagel ze Ztirzach
Graf Felix von Werdenberg starb
Von der winrechnung und herpst
difi jars
Die Thrtrgower nament Gottlieben in
Man erliess die TfirgSwer faien und
gelafl; ouch gab man inen ett-
liche kloster im land . . .
Von einigkeit unnsers gloftbens .
Von einer enndrung der pfarr zu
Winterthur
Hertzog von Saphoi belagert Janiff,
die statt
Yon einer finsternus defi mons
Yon einem sinodo ze Zurich . .
Dei* krieg von Yanflf war angestellt
vom keyser ; die V Ort gabent
das gellt
Die Toggenburger hand sich geloflt
vom kloster S. Gallen . . .
Die statt S. Gallen konflft dz kloster
S Gallen
Man fart eichlen von |Winterthur
gen Rinow
I Ian ns Ringermut starb; Uanns
Stfider ward erwelt ....
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Der kernen schlug ab an sant Mar-
tin stag
Ein anmutung an die von Baden
predgens halb
Das wasser thett grossen schaden
ze Rhom
Die Ackeret und Wtipfen von Soitzach
wttrdennt meins
Wie der bischof von Costenntz
ubergab das bistumb . . .
Von einer kellte, wie lanng sy waret
Was der kernen gollten hab . .
Vom meer ze Anntdorif und Venedig
Von einem gesprach zu sannt
Gallen
Wie der hertzog von Sophoi und
die Berner vericht wttrdennt
Nach der geburt Christi gezellt tu-
sennt funffhundert drissig und
ein jar
Stouflen (ward) ingeuommen . .
Der Schmalkaldisch pttndt . . .
Ein burgrecht mit denen von Co-
stentz
Von dem Thurggen
Die herren und stett hand witer
taget
Die von Zug kamend in ungnad
nitt unnsern herren von Zurich
Vom watter und eim spil ze W'thttr
Vom haber, wie er thnr was etc.
Die Grawenpundter bekriegtent den
von Mttfi
Wie die verpfrundten uiF dem Hei-
ligenberg die burg ze Schlatt
koulftend
Von chorherren und pfaften ze Ztir-
zach
Von Rintalern, wie sy iren lant-
vogt liengent
Von einer finsternufl ze Rom und
erdbidmen ze Napolts . . .
Das how wafi gesuchig in alien
lan n den
Von einem seltzamen geschreyg eins
tiers
Von einer grossen vile der armen
Von grosser armut und thttre . .
Von einer brtlnst zu Embrach be-
schahen
Von einer grossen zwitracht ze
Rapperschwil
Wie der MeVg hur gewitret habe
Von einem grossen hagel ze Ztig
Aber von einem hagel ze Ellsow
Der nuw bischof von Costentz starb
Ein mandat, da man den V Orten
feilen kotlff abschlecht . . .
8«lte
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Qnellen car 8chweizoriachen Reforxnationsgeachichte. III.
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Aber von einer zwytraeht ze Rap-
perswil 258
Ein tag ze Bremmgarten .... 1531 260
Wer an sannt Albanstag schtlltheiss
ward 260
Ein kind ertrannck ze Wulfflingen
ufT dem schlofi 1531 260
Von dem Wildbad 1531 261
Man satzt klein und grofi ratt (in
Winterthur) 262
Dises si rid die grossen rat ze Win-
tertbur 263
Von der korn ern difi jars 1531 . 264
Von der haber ern 264
Man ruiTt ze Rapperswil Zurich
rntintz 1531 264
Man hat gut sorg in Zilricher gebiet 264
Man sach ein Cometen am hymel 1531 265
Hans Winman allter sehnltheiss
starb 1531 265
Vom gahen zornigen wfitter . . . 266
Basel und Solotorn wfArdent uneins 268
Wie es liie im land mit den V Orten
stund 269
Man verbrannt die g8tzen ze Rap-
perswil 1531 271
Knrtzer und warhafTter bericht und
vergriff 1531 271
Ein gesicht am hymel 1531 212
Von dem herpst und winrechnnng 273
Man schlug den V Orten ouch ab
die profiand 273
Man sturmpt nber das fur ze Wthnr 1531 274
Anfang defi kriegs mit den V Orten 274
Von der ersten schlacht am Albis 1531 276
Die annder schlacht am Ztigerberg 1531 280
Wie der krieg geenndet nab . . 1531 283
Abgeschriflt des fridens zwuschent
den fanflf Orten und unnsern
herren von Zurich abgeredt etc. 286
Wie es stund an disen ennden
nach dem friden 286
Zwe gelert man sind gestorben difi
jars 287
Von eim unversahnen widerspil 288
Epitaphiiim Huldrichi Zwingly hel-
vety Doggy Evangeliste Tigu-
rini viri longe preclarissimi
Laurency Agricole .... 288
Von dem 1532 jar 289
Ein brunst ze Bulach 1532 289
Ein brunst ze Andefingen ... 1532 289
J6rg Fryg kam in kleinen rat . . 289
Von grosse und vile defi schnees 290
Witer von diesem grossen schnee 290
Rischof 11 fig von Lanndenberg starb 1532 292
Von den Toufferen 292
Die sonn ward rot wie blut. . . 1532 292
8eite
Ein grosser hagel ze Zurich in der
statt 293
Ein riff ze Winterthur 293
Befelch von Zurich, das wir nit
rechtind 1532 293
Ein brunst ze Schotticken ... 1532 294
Es warennd zeichen in der sonnen 294
Ein mandet der Toufferen halb 294
Ein mandat von der Mess . . . 1532 294
Es ward ein grofi blutvergiessen ab-
gestellt 295
Ein bar ward by dem Stag er-
stochen 1532 299
Ein frow gebar drvg knaben ze
Hindertuffen . * 1532 301
Von eim warmen und guten Meyen 301
Ein mandat von Zurich vom tisch
dess herren und vestignng aller
anndren vordrigen ufigeganng-
nen mandaten 1532 302
Die von Lunghoffen hand ein pfaffen
vertriben 303
Die von Zurich beralTtend all gmein-
den 304
Bericht mit den funff Orten und
den Bernern beschahen im
1531 iar 1531 305
Der Lungckhofer hanndel . . . 1532 305
Anntwnrt deren ufi Kybtirgerannern
ampt 1532 305
Wer schnltheifi an sant Albans tag
worden syge 306
Wie beid rat ze Winterthur ersetzt
sind 306
Der klein rat 30fi
Der grofi rat ze Winterthur . . . 307
Von eim grossen fachtod umb Win-
terthur 307
Anhang:
Von stifften und clostern in diser
gagne. Vom Berenberg, wenn
das kloster gebuwen und ge-
wicht syge 1355 309
Vom kloster Berenberg. Cella sancte
Maria 310
Vom Heiligenberg, wie er ange-
fanngen und geendet hat, ge-
lagen by der statt Winterthftr 311
Wie der Heiligberg geenndet hat . 315
Von dem closter Thoss by Winter-
thur gelagen, wie es ange-
fanngen und geenndet hatt . 317
Von der Samlting ze Winterthur . 325
Von caplanen ze Winterthur und
pfarrher 326
Vom bruderhufi im Eschenberg . 328
Vom schwesterhtifi in Hafilen . . 333
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— 403
Seite
Beilagen :
Bittschrift d. Universitatsstudenten
Laurencius Bofihart in Frei-
burg im Breisgau an den Rat
in Winterthur 1510
Gesuch d. Gerichtsschreibers Ulrich
Frauenfeld in Freiburg i. Br.
an den Rat in Winterthur zur
Erlangung einer Studienunter-
stutzung fur Laurenz Bosshart
von Seite seiner Verwandten . 1510
Todesanzeige des Rates in W'thur 1532
Belagerung von Winterthur . . . 1460
Berichte des Hauptmanns Hans
Bosshart aus dem Lager in
Kappel an Schultheiss und Rat
in Winterthur 1529
335
336
337
337
340
Seito
Exkurse:
Winterthur, ehederOrteineStadt war 344
Kampf zu St. Georg bei Winterthur 347
Von der Schlacht ze Glaris . . . 349
Das Concilium ze Costentz . . . 350
Kung Friedrich kam gen Winterthur 352
Winterthur zur Zeit des alten Zurich-
krieges 354
Der Kampf bei Kirchberg . . . 357
Verpfandung Winterthurs. . . . 358
Von des Waldmans uflouff ... 361
Der Streit der Konstanzer Bischofe
mit der Schweizer Geistlichkeit 363
Die Hegner in Winterthur . . . 366
Von der ersten ee der priester 368
Ortsregister 373-384
Personenregister 385 — 397
Inhaltsverzeichnis 398 - 403
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Fortsetzung von Seite 2 des Umschlags.
Band II:
Heinrich Bullinger's Diarium
(Annales vitae) der Jahre 1504—1574,
herausgegeben von
Emil Egli.
Gross Oktav. Preis Fr. 5. — Mark 4. —
„Das Jubilaum Ifeinrich Bullingers konnte der Zwingliverein nicht wiirdiger
begehen, als iiulem er dem ersten Band dor Quellen zur Schweizerischen
Beformationsgesehichtc den zweiten mit dem bis jetzt nur in Ausziigen bckannt
gewordenen Iharium Bullingers samt einer kurzen Vita, die aber einige
Krgjiuzun^en zum Diarium bietet, folgcn liess. Das ganze Werk ist von E.
Kgli in treftlirher Weise hearbeitet. Hei dern Stand der Handsehriften war
die llerstellung eines zuverlassigen Textes, fur welchen das Original abbanden
gekommen ist, keine leiehte Aufgabe. Aber nicht minder schwierig war eine
gemigende Texterlauterung, fiir welche Egli nicht nur die einschlagige Uteratur,
sondcrn auch die Schatze der Ziiricher Archive, besonders aucb der Brief-
sammlungen, unci die Kirchenbiieher benutzt unci in einer grossen Korrespondenz
die Auskunfle von Gelehrten weit unci breit eingeholt hat.
Das Diarium war aber auch diesor llingabe wert. Denn es ist nicht nur
eine Quelle ersteu Ranges fiir die Biographie Bullingers und fiir
unscrc Ivenntnis der damaligen Ziiricher Verhaltnisse und Fa-
mil i en. so ml em auch fiir die (leschichte der Schweizer Refor-
mation unci ihrer Beziehungen zu Frankreich, den Niederlanden,
(■rosshritaniiien, Polen. der Pfalz und Ilessen" etc;.
Theol Literaturzeitung 1905.
Ferncr sind in unserem Verlage erschienen als Band 23. 24.
der „Quellen zur Schweizer Geschichte" :
Bollinger's Korrespondenz mit den Graubundnern,
herausgegeben von
Traugott Schiess.
Band I. 1553—1557. Preis Fr. 13.50 Mark 11. —
„ 11.1557 — 1566. ,. „ 20.— „ 16.—
Naheres iiber den Inhalt von Bullingers Diarium und den 1. Band seiner
(Iraubundner KoiTespondenz siehe in eingeheuder Besprechung von G. Meyer
von Knonau in den Gdttingischen gelehrten Anzeigen 1905 Nr. 3.
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DIE CHRONIK
DES
LAURENCIUS BOSSHART
VON WINTERTHUR
1185 — 1532.
HERAUSGEGEBEN
VON
KASPAR HAUSER.
BASEL 1906
BASLER BUCH- UND ANTIQUARIATSHANDLUNft
vokmals ADOLF GEERING.
EMIL BIRKHAUSER, BASEL
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